OSNABRÜCK OSNABRÜCK 1617 (Osnabrugum) Lit.: Grotefend Bog. F6a-Glb; Nordhoff S. 214-216; Nordhoff, 2. Nachlese S. 166-168; H. Runge, Geschichte der Buchdruckerkunst in Osnabrück 1617-1706, in: Mitteilungen d. Vereins f. Geschichte u. Landeskunde von Osnabrück 17 (1892) S. 181-370, 33 (1908) S. 67-166; Fest-Zeitung 2. 500jährigen Gutenberg-Feier in Osnabrück, Osnabrück 1940. 1. Martin Mann 1617-1635 aus Hettstetten in Sachsen, Bürger in Paderborn, oo dort am 6. 2. 1598 Katharina Langen und ging am 9. 10. 1617 mit seiner Frau nach Osnabrück. Hier erhielt er vom Rat der Stadt leihweise 100 Rtl. zum Ankauf von Typen und richtete sich eine Druckerei ein. Er zeichnete auch mit „Typis Episcopalibus“. Seine Drucke hat Runge verzeichnet. 2. Johann Georg Schwänder 1659-1661, 1673-1685 zuerst (1656-1659) Verleger zu Halle, co mit einer Margarete Christine dort, 1659 Bürgerrecht zu O. und städtischer Drucker mit Privileg vom 21. 3. 1659, mußte Anfang 1661 aus finanziellen Gründen die Druckerei aufgeben und wurde Kanzlist. In dieser Offizin druckte Johann Kasimir Kohonoffsky (später [1664] in der Meyerschen Offizin zu Lemgo) einige Schriften. Am 7. 2. 1673 erhielt Schwänder ein landesherrliches Privileg von Herzog Ernst August von Braun schweig-Lüneburg, oo in 2. Ehe eine Gertrud Voß, verw. Elverfeld und setzte die Presse erneut in Betrieb. Runge hat zahlreiche Drucke von ihm verzeichnet. 3. Tilmann Buchhalter 1664-1670 auch Bucholdius, von auswärts zugezogen, nannte sich „Episcopalis Osnabru- gensis Typographus“, da er von Bischof Franz Wilhelm sehr unterstützt wurde. Drucke sind bei Runge verzeichnet. 4. Johann Woljgang Distner 1685-1690 hatte bei Schwänder in Diensten gestanden und pachtete i. J. 1685 dessen Druk- kerei. Am 10. 3. 1690 verschwand er mit Familie und Presse nach Tecklenburg (s. d.). D. mußte die Presse aber wieder ausliefern. Einige Drucke hat Runge aufgeführt. 5. Gerhard Schorlemmer 1690-1706 Sohn eines Druckers Kaspar Sch., erwarb i. J. 1690 die Druckerei des Schwänder durch Kauf und erhielt am 31. 1. 1691 von Herzog Ernst August ein Privileg, f 15. oder 16. 5. 1706. Seine Witwe Margarethe Elsabei geb. Schledehaus führte die Druckerei zuerst allein weiter, bis sie sich im Sommer 1707 mit Gottfried Kißling aus Eulenburg (Sachsen) wieder verheiratete.