ROSTOCK 1. Druckerei der Brüder vom gemeinsamen Leben (Michaelisbrüder) 1476-1530 Die Haupttätigkeit dieser Druckerei lag im 15. Jhdt. Auf ein Schreiben Luthers hin, ließ Herzog Heinrich den Druck des Emserschen Neuen Testamentes (Borchling-Claussen 1059) einstellen, was auch das Ende der Druckerei bedeutete. Danach sollen noch 4 Drucke (Borchling-Claussen 1064, 1159, 1166, 1167) mit den Typen der Offizin hergestellt worden sein. Sonst verzeichnet Borchling- Claussen noch 17 Drucke aus den Jahren 1507-1529, Nielsen 6 Drucke von 1519-1528. Lit.: Friedrich Jenssen, Emsers Neues Testament in niederdeutscher Übertragung. Geschichte des Druckes. Diss. Rostock 1933; H. A. Stoll, Die Michaelisbrüder in Rostock, in: Börsen blatt f. d. deutschen Buchhandel 124 (1957) S. 9-12; C. Meltz, Die Drucke der Michaelis brüder zu Rostock 1476-1530, in: Wissenschaftliche Zeitschrift d. Universität Rostock, math.-naturwiss. Reihe 5 (1955/56) Sonderheft S. 229-262. 2. Hermann Barkhusen 1507-1512 aus Warburg (Westfalen), am 4. 5. 1480 in R. immatrikuliert, 1500 Ratsschreiber, auch Notar, nur Eigentümer der Offizin; als Drucker waren bei ihm Bernhard von dem Berge und Ludwig Dietz tätig, f 1528 oder 1529. 3. Ludwig Diets^ 1509-1559 aus Speyer, 1509 Drucker bei Nr. 2, 1529 Bürgerrecht in R. und Übernahme der Offizin von Nr. 2, war 1531-1534 vorübergehend in Lübeck tätig (vielleicht auch zwischen den Jahren 1523-1529), 1548 bis 1550 in Kopenhagen am Druck der dänischen Bibel beteiligt, erhielt am 25. 4. 1558 seine offizielle Bestallung als Univ.-Buchdrucker in R. f am 1. 9. 1559. Die Erben druckten noch bis 1560. Borchling-Claussen verzeichnet 175 und Nielsen 14 Drucke. 4. Nikolaus Marschalk 1514—1522 von Wittenberg kommend (s. d.) seit 1505 in Diensten Herzog Heinrichs V., am 28. 11. 1510 zu R. immatrikuliert, Professor an der Universität, richtete in seinem Hause eine Druckerei ein und beschäftigte als Drucker Günther Winter (Hiems) aus Erfurt. Seine Druckwerke tragen oft den Vermerk: in aedibus Thuriis. 25 Drucke in lat. Sprache und einige Gelegenheitsschriften, wie Patente und Landtagsausschreiben sind bekannt geworden, f am 12. 5. 1525. 5. Stephan Möllemann 1561-1610 auch Müllmann, Myliander, ein Mecklenburger, 1560 Bürger in R., zuerst für die Erben Leiter der Dietzschen Offizin, oo die Witwe Anna Dietz und übernahm damit deren Offizin. Am 3. 3. 1580 erhielt er die Bestallung zum Univ.-Buch drucker. Borchling-Claussen verzeichnet 46 und Nielsen 32 Drucke. 6. Jakob Lucius 1565-1579 von Wittenberg kommend (s. d.), wurde am 24. 2. 1564 zum Univ.-Buchdrucker bestellt, kam aber nicht selbst, sondern schickte seinen Gehilfen Gimel Bergen,