ZELLERFELD - ZERBST ZELLERFELD (Harz) 1617 Lit.: Grotefend Bog. C4b-C5a; weitere Lit. unter Remlingen; W. Feldmann, Die ersten Ober harzer Buchdrucker, in: Zeitschr. f. Deutschlands Buchdrucker 50 (1938) S. 844f. Privatpresse des Georg Engelhard von Löhneysen 1617-1619 Von Löhneysen hatte i. J. 1617 seine Privatdruckerei von Remlingen hierher gebracht. Da er 1619 bei Herzog Friedrich Ulrich in Ungnade fiel und entlassen wurde, ging er wieder mit seiner Presse nach Remlingen zurück. Ob sein Bericht von Zäumung der Pferde hier i. J. 1588 im Druck herauskam (vgl. Brandes Nr. 385), ist sehr fraglich. ZERBST 1582 (Servesta, Soteropolis Anhaltinorum) Lit.: Franz Kindscher, Geschichte des hochfürstlichen anhaltinischen akademischen Gesammt- Gymnasiums zu Zerbst, Zerbst 1868; Zur Geschichte des Buchgewerbes in Anhalt. Fest schrift . . . Cöthen 1898, S. 7-11; Fr. Münnich, Anfänge des Buchdrucks und Buchhandels in Zerbst, in: Montagsblatt. Wiss. Beilage der Magdeburger Zeitung 77 (1935) Nr. 1 S. 1-3. 1. Bonaventura Schmidt 1582-1597, Witwe bis 1598 auch Faber. Mit der Begründung des Gymnasiums illustre (1582) wurde auch eine Druckerei eingerichtet, zu deren Leiter Sch. bestellt wurde, f in der ersten Hälfte 1597. Er hinterließ eine Witwe mit mehreren Kindern und beträchtlichen Schulden. Ca. 90 Drucke, darunter 30 Schriften von Amling, Werke von Me- lanchthon, Heinrich Bünting, Hieronymus Weller, Gregor Bersmann, Nathan Chyträus neben kleineren Gelegenheitsdrucken gingen aus seinen Pressen hervor. 2. Johann Schleer 1598-1608 auch Schlier, aus Königsberg i. Pr., SS 1596 als Drucker in der Matrikel zu Frankfurt/O. eingetragen (Grimm 116), Geselle bei Schmidt, kaufte laut Kauf vertrag vom 23. 5. 1598 dessen Druckerei für 263 Gulden und 15 Groschen. Nach einem Jahr war er bereits zahlungsunfähig und heiratete dessen Witwe, f Ende 1607 oder Anfang 1608. Ca. 60 Drucke meist Gelegenheitsdrucke, auch einige theologische Streitschriften Amlings, Bersmanns und ein Werk Bartholo mäus Gerickes verließen seine Pressen. Christoph Weida hat auf dieser Presse noch einige Werke bis 1610 gedruckt. 3. Zacharias Dörffer 1611-1631 Sohn des Wittenberger Buchbinders Wenzel D., WS 1606/07 als Geselle in Frank- furt/Oder eingetragen (Grimm 294), kaufte die Offizin des Schleer. Er brachte u. a. zahlreiche Personalschriften heraus u. soll 1625 gestorben sein (vgl. Werner Lahne, Magdeburgs Zerstörung, Magdeburg 1931, S. 122 Anm. 116), wo sich Abb. 10 noch ein Druck von 1631 findet. 485