DILLINGEN 7. Sebald Mayer 1550-1576 Der Augsburger Bischof Otto Truchseß von Waldburg, der Stifter der Dillinger Universität (1549), hat im Jahre 1550 den Drucker M., der Mitte 1549 von Ingol stadt aus sich vergeblich als Drucker nach Regensburg beworben hatte, nach hier gerufen. Wegen ungünstiger Vermögensverhältnisse mußte M. seine Drucke rei an den Augsburger Bischof im Jahre 1560 verkaufen (lt. Kaufvertrag vom 14. 12. 1560). Der Wert der Druckerei mit 4 Pressen und 30 Schriften wurde auf 1089 Gulden geschätzt. Gegen einen jährlichen Zins von 40 rheinischen Gulden nahm M. die Druckerei sofort wieder in Pacht. Am 11. 5. 1568 übereignete Bi schof Truchseß die Druckerei der Universität, die 1563 in jesuitische Hände übergegangen war. M. behielt die Druckerei weiter in Pacht. Am 20. 9. 1569 erhielt er vom Kaiser ein Generalprivileg. Als Holzschnittkünstler arbeitete für ihn der Nördlinger Meister Matthias Gerung. Die Offizin ging dann auf seinen Sohn (Nr. 2). Bucher hat 466 Drucke für ihn festgestellt. Lit.: Ferdinand Siebert, Zwischen Kaiser und Papst, Berlin 1943, S. 199-213; O. Bucher, Sebald Mayer, der erste Dillinger Buchdrucker, in: Jahrbuch d. histor. Vereins Dillingcn 54 (1952) S. 107-129; Ders., Sebald Mayer, in: Lebensbilder aus dem bayerischen Schwaben Bd. 5, München 1955, S. 165-179; Ders., Verzeichnis der deutschen Drucke des 16. Jhdts. I. Dillingen, Wien 1960 (Bibliotheca bibliographica. 5), vgl. dazu die Bespr. von F. Siebert in: Zs. f. bayer. Landesgeschichte 25 (1962) S. 262f. 2. Johann Mayer 1576-1615, Witwe bis 1619 Sohn von Nr. 1, hat in der Druckerei seines Vaters gelernt, war auch mit ihm 1573 zur Einrichtung der Druckerei in Tegernsee, erhielt im März 1576 von seinem Vater neue Typen und eine Presse aus dessen Privatbesitz. Seit ungefähr Mitte 1576 führte er die väterliche Offizin im gleichen Pachtverhältnis zur Universität weiter. Es gelang ihm auch das elterliche Haus, das wegen Verschuldung an die Gläubiger zurückgefallen war, wieder in seinen Besitz zu bringen. Seine Drucke sind fast ausschließlich Drucke für die Jesuiten und Schulbücher. Bucher hat deren bis zum Jahre 1600 330 festgestellt, f 7. 5. 1615. Seine Witwe Barbara, mit der er nicht immer in dem besten Verhältnis lebte, erlangte von der Universität einen neuen Vertrag und führte die Offizin weiter. Lit.: O. Bucher, Der Dillinger Buchdrucker Johann Mayer (1576-1614), in: Gutenberg-Jahr buch 1955, S. 162-169 und unter Nr. 1. 3. Adam Methler 1603-1610 aus Neustadt an der Heidt im Coburgischen, SS 1587 als Geselle in Frankfurt/O. (Grimm 90), 1591 Geselle bei Johann Mayer hier, 1592 Bürger, eröffnete 1603 eine eigene Druckerei in D. Bucher hat 39 Drucke für ihn festgestellt, darunter 34 Musikdrucke, f 1609. Seine Witwe Sabina druckte noch ungefähr ein Jahr lang weiter. Lit.: O. Bucher, Adam Metzler (1603-1610) und Gregor Hänlin (1610-1617) als Musikdrucker in Dillingen/Donau, in: Gutenberg-Jahrbuch 1956, S. 216-226. 78