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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960509016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896050901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896050901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-09
- Monat1896-05
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Dotn Der Grnud der Aufforderung ist eiue große Gefahr, in wücher sich die Heimath de» MaikLfer» b^udet. Die Jaden »ad »te Heid« komm« «ad »oll« den MaikLfer und sein liehe« Ai» tadt stech«: Der MaikLfer wird auch aufgefordert, in den Himmel au« der Hölle Pi flieg«: Himmel stelle« im -ahr« 189» di» „Eomvenfatloueu" dar, welch« dir Militairverwaltung für d« Uebergang zur zweilährigen Dieustzeit forderte: fie sollten die drei anderen Bataillone de« Regiment« von allerlei MannschaftS-Abgaben und Au«- dilduag«-Pflichten entlasteu und audererfeit« lvermöge ihre« stark« Bestände« an Officieren und Unterofficiereu die Bildung »«er Truppeutheile im Kriegsfälle erleichtern. E« ist klar, daß diese „Compeusationen" durch die Verwand- luna der Halb- in Boll-Bataillone und durch deren Zusammenstellung zu neuen Regimenter» und Brigaden größteutheil» verschwinden; eia Rest davon würde übrig dleidea, wen», wie e« heißt, den neuen Brigaden theilweise die Uebung« der Landwehr übertragen werden sollen. Verschwinden aber die „Eompensatiouen" für die Einführung der zweijährigen Dienstzeit zum größten Theil, so dürfte e« für die alten Gegner dieser Reform nahe lieg«, sie späteste»« beim Ablauf de« jetzigen Militairzesetze« i« Äahre 18SS für unhaltbar zu erklären: sie werden iu dem jetzigen Vorschläge der Bildung einer Anzahl neuer Regimenter und Brigaden vermittelst der im Jahre 1893 beschlossenen Steigerung der Au-Hebung eine Etappe zu dem Ziel« erblicken, welche« sie schon damal« offen proclamirt haben: Erhöhung der Zahl der Trllppenthelle unter Bei behaltung der alten „dreijährigen" Dienstzeit. Die letzte und stärkst« Schranke gegen eine dahin gehende Entwickelung der Dinge kann selbstverständlich nur iu dem Nein de- Reichs tag« und der Wähler erblickt werden. Aber nach Möglichkeit zu verhüten, daß ein solche« nach Ablauf der 1893 für fünf Jahre beschlossenen Einrichtung überhaupt nothwendig wird, muß sich Zeder verpflichtet fühlen, der au der da maligen Verständigung mitaewirkt hat. Deshalb laßt sich unsere« Erachten« die vorgeschlagene Umformung der vierten Bataillone nur im Zusammenhang mit der all gemeinen politischen Lage entscheiden. Auf den Vorschlag derjenigen Militair«, welche sich über die Lebens fähigkeit der Halb-Bataillone so gründlich getäuscht haben, würde wohl Niemand geneigt sein, jetzt andere Formationen za genehmigen. Der neue Vorschlag geht denn auch von einem anderen Kriegsminister au»; aber wenn man geneigt ist, Vertrauen in sein Urtheil zu setzen und nach diesem zu handeln, so kann man doch nicht die Thatsache ignorireu, daß er sein Verbleibe» im Amte von der Reform de- Militairstrafverfahren« abhängig gemacht hat, die in Stocken gerathea ist. Freilich könnte auch, wenn diese gesichert wäre, jeden Tag aus irgend einem Grunde ein Wechsel im Krieg-Ministerium erfolgen, da« ist unleugbar; allein e« ist doch noch ein ganz anderer Zustand der Unsicherheit, wmn man, nach der bedenklichen Erfahrung mit der Schaffung der Halb-Bataillone auf militairiscke Autorität hin, nunmehr die Umformung auf die Autorität eine« Arieg-miuister« beschließen soll, dessen Rücktritt sicher ist für den Fall der gegen seine Auffassung erfolgenden Entscheidung einer in der Schwebe befindlichen kritischen Krage. Und auch ein allgemeiner Zusammenhang besteht zwischen dieser Frage und dem Entwürfe für die Umformung der Halb-Bataillone. Die Gegner der zweijährigen Dienstzeit, in der« Augen die Umformung sicherlich ein Schritt der Rückkehr zu der früheren Dienstzeit ist, sind großeutheil» auch die Gegner der Reform de« Militairstraf- verfahreo«. Auch insofern kann nur eine Entscheidung im Ginne dieser Reform Beruhigung darüber geben, wohin mit der Umformung der vierten Bataillone die Reise gehen soll. 6. L Berlin, 8. Mai. (Privattelegramm.) Der preußische Justizminister hat die Amt-richter ersucht, mit Rücksicht auf die hohe sociale und wirthschaftliche Bedeutung de« Genossenschaftswesen« den Erhebungen Uber den jeweiligen Bestand der Erwerb«- und WirthschaftSgenossenschaften ein besondere« Interesse zuzuweud«. lD Berlin, 8. Mai. (Privattelegramm.) Der Ge- werkschaft«-Congreß erklärte sich im Princip gegen die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam geführten und die communalen Arbeitsnachweise; er beschloß, die Hau-industriellen bei ihren Kämpfen zu unterstützen, uud empfahl die Agitation unter den Frauen. — Die „Germania" berichtet: Für die Seelenruhe der verstorbenen Mitglieder der Centrum-fractionen de- Reichstage- uud de- preußischen Abgeordnrteubause- fand Donner-tag m der St. HedwigSkirche ein feierliche- Requiem mit Assistenz statt. Demselben wohnten wiederum sämmtliche Abgeordnete de- Eentrum- uud deren Festgaste, sowie viele Berliner Katholik« bei. Der St. Hedwig-Kirchenchor sang da- Requiem von Ett und Haller. — I» Retch-tag-kress« wird, dem „V. L." zufolge, dl« 8er- umthuug au-gesproch«, daß di« erneute Warnung der Beamten vor der Agitation gegen die Durchführung der Regierung-Politik «. A. auch dnrch di» Theilnahme hochgestellter politischer Beamten an der Agitation gegen die obligatorische Livtlehe veranlaßt sein könne. — Än welchem Mißverhältniß die Worte der Antise miten zu ihren Thatea stehen, haben die Herren im Reichs tage der der Debatte über die Einführung de- Maximal- arbeit-tage« im Bäckergewerbe bewiesen. Da- Pro gramm der deutsch-social« Reformpartei fordert unter Nummer 15 ruud uud nett d« „Maximalarbeit-tag «ach Maßgabe der einzelnen Betriebe". DaS hat di» Wortführer der Partei im Reichstage, die mit dieser Forderung draußen im Lande bei jeder Gelegenheit haustren geh«, nicht gehindert, sich gegen den Maximalarbeit-tag im DLckergewerbe au-zusprecheul -- Die Zahl der infolge der Maifeier au-gesperrten Metallarbeiter beträgt etwa 500. d'Iadde komme, d'Heide komme, welle mit dir reche, w«lle dich uud dine liewe Hab all! zsamme zu dod steche. (Stöber, Elsässische« B-lk-büchlet- 48, 87.) Auch kommen Zigeuner (Tattern) oder Türk« mit Spießen und Stang«, um seiue Sippschaft gefangen m nehmen. TlpeSkeu, Tipe-ken (Maikäfer) sieg af d« birrebom (Birnbaum) säch, wo» d« Tattre (Zigeuner) kan. de Lattre ko' mät Stangen, der teiwel hoot sich erbang«, der bösch braed (der Busch breunt) um öiaj«, der fuß (Fuchs) huot sich den Schwanz verjänjt. (Ao- Reaßmarkt in Siebenbürgen.) . Die Türken (oder Zigeuner, Tattern) sind in deutschen FrühlingSspirl« die Mnterries«, die Raturmächte. Diese Dämonen führ« auch d« Schatten der Nacht herauf. Auch da- Abeudroth wird al- ein solcher dämonischer Riese gefaßt. Nach altheidnischer Auffassung sind diese Dämonen (Riesen) Feinde der Welt, sie schlagen die himmlischen Gewalten iu Band«, verschließ« die Wolken, bedeck« den lichten Himmel mit dem Schatt« der Nacht. Die Worte unsere- Reime-: „Dein Häuschen brennt, oder Engelland ist abgebrannt" haben wohl den Gina, kehre rum Himmel zurück, e- ist Abendzeit, die Deinigen sind in Gefahr, und du wirst bei längerem Verweilen au-geschloffen von deiner Heimath, die der Dämon mm mit festen Band« umklammert. Die im Abeudroth purpurn gefärbte Wolke, da- im Strahl der uutergebenden Sonne gefärbte Firmament ist da- brennende Engelland. Der MaikLfer wird auch geradezu aufgefordert, au» seiner himmlisch« Heimath Früchte zu bringen. Diese- fordern folgende schwäbische Reime: MaikLfer flieg an-, — Der AoSfland 'k der Ustnftk-Aufl, n« ,»t »n-J» da» strl» hat sich derart auögrdrhM, daß jetzt über 9000 Arbeiter srirr». * Vrun-büttel, 7. Mai. Der Baugesellschast K. Festge L Co. in Brunsbüttel wurde vom kaiserlich« Canalamt in Kiel die Genehmigung zur Anlegung eine- Handels basen» für eigene Rechnung an der Ostseite am Kaiser- Wilhelm-Canal bei Schleußt Vrun-büttel (Elbmündung) er- tbeilt; e- ist mit den Vorarbeiten bereit- begonnen. Die Arbeiten sollen nach der „Kieler Ztg." so gefördert werden, daß der Hafen noch in diesem Jahre dem Betrieb übergeben werden kann. * Breme«, 8. Mai. Der Senat beantragte bei der Bürgerslbaft, dem Verein für Seemann-Heime zur Gründung von Heimstätten für Seeleute bier und in Bremer haven 200 000 Mark zn überweisen. (M. Z.) * P»seu, 7. Mai. Die Polen suchen eifrig nach einer Hinterthür, um der Regierung, die da- Spielen polnischer Nationalmelodien durch die Militaircapelleu untersagt hat, ein Schnippchen zu schlagen. So macht der „Goniec" den Vorschlag, eine polnische Musikcapelle zu bilden und den Besuch aller Festlichkeiten zu meiden, wo diese nicht spiele. Wir glaub« mit den „Berl. N. N", daß die Duldung dieser „polnische» Musik" wesentlich von ihrer Harmlosigkeit ab- HLngen dürfte. * Vraunschwei-, 8. Mai. (Telegramm.) Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, bat sich beute Mittag nebst Gemablin und drei Söhnen zu mehr wöchigem Aufenthalt nach Schloß Blankenburg am Harz begeben. * Gotha, 8. Mai. Die „Nat.-Lib. Corr, für Thür, und Kurhess." schreibt: „Gelegentlich der Gastrolle, welche der Abg. Liebermann von Sonnenberg auf dem anti semitisch« Parteitage für Osttbüringen am letzten Sonntage, den 3. Mai, in Gera (Reuß) gab, hat derselbe in alt gewohnter uud bekannter Art die Schuld an den mancherlei Mißständen unserer geschäftlichen uud gewerblichen Zustände der liberalen Gesetzgebung der siebziger Jahre im Allgemeinen und den Nationalliberalen im Besonderen zugeschoben. Beweise dafür zu bringen, hat er wohlweislich unterlassen. Nun ist Herr Liebermann von Sonnenberg lange genug im Reichstage und auch in der politischen Agitation thätig, al« daß er den Einwand der Unkenntniß der thalsäch- lichen Vorgänge erbeben dürfte. Unbewiesene Behauptungen aber gewinne» noch lange nicht dadurch an Beweis kraft, daß sie gerade durch Herrn Liebermann von Sonnenberg ausgesprochen werden. Hätte der Antisemiten führer der Wahrheit die Ehre gebe» wollen, so hätte er an fügen müssen, daß die ganze „liberale Gesetzgebung der siebziger Zabre" nur möglich war dnrch ein Zusammengehen mit den Gemäßigt-Conservativen, daß die natioualliberale Partei nie mals für sich allein die Mehrheit batte und die von ibr jederzeit übernommene Verantwortung für diese Gesetzgebung zum Mindesten mit den Gemäßigt-Conservativen tbeilt. Herr Lieber mann v. Sonnenberg hätte ferner so ehrlich sein können und anfübren, daß die Nationalliberalen, lange bevor eS Antisemiten im Reichstage gab, die Hand zur Verständigung geboten haben, al« 1880 da« erste Wuchergesetz beschlossen wurde, und daß die Partei 1892/93 an dem verschärften Wuchergesetz mit wirkte. Er hätte ferner sagen müssen, daß die Nationalliberalen im Jahre 1884 unter Führung Miquel'« durch die Heidelberger Erklärung eine Börsenstener und im Herbst 1890 durch den Antrag Cunh ein Börsengesetz verlangten, er hätte ferner der THLtigkeit der Nationalliberalen im preußischen Landtage gedenken sollen, woselbst sie für die Aufhebung der Grund- und Gebäudesteuer» für Einführung der Vermögenssteuer, sowie für die schärfere steuer liche Belastung der großen Einkommen eingetreten sind. Er hätte auch diejenige gesetzgeberische Tbätigkeit nicht außer Acht lassen dürfen, die von Seiten der Nationalliberalen im Interesse de« gewerbliche» Mittelstände« entfaltet worden ist, nämlich unter Anderen: 1) Gleichstellung der Consumvereine und Consumanstalten mit den Gewerbetreibenden berttglich de« Branntwein- und Bierverkaufs; 2) Verbot der MarkenauSgabe durch Consumvereine; 3) Bestrafung de« Waareoverkauf« durch Consumvereine und Consumanstalten an Nichtmitglirder; 4) Veschrankuna de« HausirhandelS; 5) Be schränkung de« DetailreisenS. Zn der Förderung de« Gesetz entwürfe« zur Bekämpfuna de- unlauteren Wettbewerbe« bat die nationalliberale Partei e« an nicht« fehlen lassen. Diese Thatsachen, welche sich leicht um eia Erkleckliche- ver mehren ließen, mögen genügen, um zu zeigen, wie minder- werthig die Grundlagen sind, auf denen Herr Liebermann von Sonnenberg seine abgedroschenen Angriffe gegen die nationalliberale Partei immer von Neuem wieder zu erheben beliebt. E- gehört dazu allerdings einmal die „eherne Stirn" de« Herrn Liebermann von Sonnenberg und zweiten em leichtgläubige- Publicum, an dem es leider nirgend- mangelt." * Stuttgart, 7. Mai. Gutem Vernehmen de« „Schwarzw. Boten" nach sind die württembergischen Vertreter :m Bunde-rath angewiesen worden, für da« Verbot deS börsenmäßigen TerminhaudelS mit Getreide zu stimmen. * München, 7. Mai. Da« MilitairbezirkSgericht verurtbeilte «inen Soldaten weg« Mordversuch- zu 11 Jahr« Zuchthaus. Er hatte, al« er wegen Gehorsams verweigerung in Haft geführt werden sollte, unterwegs auf d« ihn e-cortirendea Sergeanten mit einem verborgen ge halten« Revolver geschossen. Ein Hauptmann, der den Vor gang zufällig sah, lief dem fliehenden Attentäter nach, der ohne zu treffen, auch auf den Hauptmann schoß. Sieb ihn« wa- meb laß sie geh'«. Die Himmelsthür wird offen p«n. Kommt Jesu« an- der Schule, Koch» Maria Apfelbrri, Klem und groß, nackt und owtz, All« aus vkmm'- Schooß. Wen» e- heißt: „Maikäfer flieg, deine Mutter ist iu Engellaad", so muß auch der Käfer dorthin gehör« und m Beziehung zu diesem Engelland, diesem Lichtreiche, stehen. Der Maikäfer wird aufaefordert, iu dea Himmel zu flieg«, die- sagt «ns folgeuder Ktuderreim: Lürknmüauch« (— Maikäfer) flieg hinweg! Di» Weiter mit den Stang« Oefterreich »Urtgarit. * Pest, 8. Mai. (Telegramms Die heutigen Blätter stehen uuter dem Eindruck der Glückwuuschdepeschen der auswärtigen Souveraine. Da« „Neue Pester Journal" stellt an die erste Stelle da« Telegramm de« deutschen Kaiser- und sagt, dasselbe zeugt von inniger Vertrautbeit mit den Gefühlen und Meinungen der ungarische» Nation, uud schlägt mit sicherem Griff Töne au, welche hier bei un« freudigen Widerhall finden müssen. Der „Pester Lloyd" hebt die große Genugthuung hervor, welche hier hervorgeruf« wurde dadurch, daß die Bundesgenossen de« König« von Ungarn die nationale Selbstständigkeit Ungarn«, sowie dessen Bedeutung sür die europäische Welt feierlich anerkennen. Ungarn werde unter allen Umständen seinen Beruf in der Monarchie und der Welt al« Stütze de« Friedens unverbrüchlich treu erfüllen. Der „Egye- terted" schreibt: Ein schönere« MillenniumS-Geschenk, al« die Anerkennung der nationalen Selbstständigkeit Ungarn« seitens der dem Könige befreundeten Souveraine konnte Ungar» nicht geboten werden. Kaiser Wilhelm gedenkt unter allen Glückwünschendeu am wärmsten der ungarischen Nation und übersendet seine Glückwünsche dem Volke, welche« eine feste Stütze des Frieden« war und bleibt. Das „Budapester Tageblatt" schreibt: Da« Telegramm deS deutschen Kaiser« und de« König« von Italien machen bei un« den Dreibund populärer denn je. Schweiz. * Vern, 8. Mai. (Telegramm.) Der BundeSrath wird der Bundes-Versammlung einen Gesetz-Entwurf, betreffend die Neu-Ordnung der Landwehr-Infanterie und Verstärkung der Cavallerie,Neu-Ordnung der Truppen körper der Artillerie und Neu-Ordnung de« UnterricktS der Landwehr, unterbreiten. Eine Mehrbelastung de- Staates oder de« einzelnen Bürgers ist in dem Gesetzentwürfe ver mieden. Zn Folge der beabsichtigten Reform wird die Ge- fechtökrast de« Heere« durch zweckmäßigere Gruppirnng der Kräfte wesentlich gehoben. Rußland. * Petersburg, 8. Mai. (Privattelegramm.) Zn letzter Zeit wurden Gerüchte in Umlauf gesetzt, nach denen der verstorbene Finanzminister Wyschnegradsky ein Ver mögen von mebreren Millionen Rubel, bei der Englischen Bank hinterlegt hinterlassen, bat. Zn der Thal wurde nach dem Ableben de« Minister« ein nur geringes Baarvermögen ermittelt. Die oben erwähnten Gerüchte werden nunmehr von best unterrichteter Seite al« völlig unbegründet erklärt. * Petersburg, 8. Mai. (Telegramm.) Li-Hung- Tschang besuchte heute das hiesige deutsche Alexander- Hospital, dessen Einrichtung und vortreffliche Leitung unter dem Vorsitze des bayerischen Gesandten Freiherrn v. Gaffer und deS Oberarztes Prof. 0r. Moritz er die wärmste An erkennung zollte. Afrika. Die Italiener in Abessinien. "Rom, 8. Mai. (Telegramm.) Ueber die Ent setzung von Adigrat wird noch gemeldet: Am 5. Mai, früh 8 Uhr, langte Oberst Clericetti an der Spitze der Zägerbataillone in Sicht von Adigrat. Er verschanzte sich sofort auf den in der Nacht vom Feinde verlassenen An höhen. Um 9 Uhr verließ der erste Transport Ver wundeter und Kranker die Festung, jubelnd durch die Entsatztruppen begrüßt, denen die Befreiten tiefge- rührt dankten. Der DivisionS-General del Mayno begab sich darauf in« Fort, den tapferen Vertheidigern den Gruß de« König« und de« Vaterlandes bringend, der mit Hurrahrufen erwidert wurde. Beim Frühstück an der Osfi- cierStafel, an dem die Berichterstatter theilnahmcn, trank einer von diesen auf Major Prestinari, dieser auf Baldiffera und del Mayno. Hierauf wurden laut Bericht de« „Popolo romano", der aber Bedenken und Zweifel erweckt, die Geschütze gesprengt und die Räumung de« Fort« begonnen. (Voss. Ztg.) Zum TranSvaalconflict. * London, 8. Mai. (Telegramm.) Ein bente ver öffentlichte« Bla »buch über die Vorgänge in Transvaal enthält wichtige Depeschen, hauptsächlich Chamberlain'« an Robinson vom 28. März, und die Antwort Krüger'« an Robinson vom 24. April, außerdem die bereit« bekannten Schriftenwechsel au« der Zeit vom 23. Zanuar bi« 27. April 1896. — Wie da« „Reuter'sche Bureau" erfährt, haben ver schiedene Directoren der Chartered Company dem Rück- trittSgesuche Rhode« und Beit'« zunächst nur bedingt zu gestimmt, sie betrachten indessen den Rücktritt beider als unvermeidlich und würden, wenn Rhode« und Beit abdanken, selbst zurücktreten. * London, 8. Mai. (Telegramm der „Voss. Ztg.") Die „Time-" schreiben^ Die heutige Colouialdebatte im Unterhaus« werde sich m erster Reihe um die durch die Ver öffentlichung der Ehiffrrdeprscheu angeregten ernsten Fragen drehen, aber sie könne kaum ermangeln, gleichzeitig andere An gelegenheiten von nicht geringerer Wichtigkeit zu stressen, wie Eng land« Beziehungen zurTranSvaalregierung und die deutschen Versuche, den Status quo in Südafrika zu stören. Da- EntlassuiigSgesuch von Rhode« sei von dea Directoren der Chartered Company bi-lang nicht angenommen worden; die Lage habe im letzten Augenblick eine Aenderung erfahren. Die „Time-" meinen, in den etwaigen Schritten der Regie rung gegen Rbode« sei eia Verzug unzweifelhaft wünschen«- werth au- StaatSgründen. Eine unter den Einflüssen erregter Gefühle getroffene übereilte Entscheidung dürfte die Reichsinteressea in Südafrika ernstlich schädigen, jenen, die dea britisch« Einflüssen und der britischen Herr schaft aicht wohlgesinnt sind, eia« gefährlichen Vor- theil einräumen. — Nach einer Drahtung de« „Daily Telear." au» Pretoria benachrichtigte Lord Gr en, der Verwalter von Rhodesta, den Capgouverneur, dem Auf- stand der Matabele sei der Nacken gebrochen, ReichShilfe daher nicht länger erforderlich. Da« 700 Mann starke Reichs truppencoutingeut werde folglich in Mafetiag (Betschuana land) bleiben. Cecil Rhode-erhielt den Obersten rang. * Gwela, 6. Mai. Zn einer Ansprache an hiesige Ein wohner sagte Rhode-, er gedenke keine Zeit zu verlieren, um die Eingeborenen zn schlagen und ihnen eine Lection für immer zu geben. Die Truppe wird die Matabele in wenigen Tagen angreifen und dann nach Buluwayo marschiren. Das geplante Luchgewerbehaus zu Leipzig. Zn der von dem Centralverein für das gesammre Buchgewerbe veranstalteten buchhändlerischen Zahresaus stellung im Deutschen Buchhäudlerhause liegen gegen wärtig auch die Pläne und Aufrisse de« zukünftigen Buch gewerbehause« zur Schau. Sie entstammen der Hand Herrn Architekt Hau« Enger und sollen zunächst als sau mäßige Grundlage für die weitere Behandlung der Baufrag? gellen. E« ist hierbei darauf Bedacht genommen Worten, daß die innerliche Verbindung, welche zwischen dem Börsen verein der deutschen Buchhändler und dem Centralvcrein diesem Bindemittel zwischen Buchhandel und eigentlichem Buchgewerbe, besteht, sich auch im Aeußeren geltend macht, daß da« Buchgewerbehaus sich, wie in seinen Bestrebung?.!, so auch äußerlich dem Buchbändlerhause anpaßt. Die Archirectur wird sich nach den vorliegenden Plänen in der deutschen Früh-Renaiffance an« der Zeit der Erfindung Gutenberg'S bewegen. E« hängt dieser Stil also verwandt schaftlich init dem de« Buchhändlerhauseö zusammen, so daß im Großen und Ganzen eine Zusammengehörigkeit heran« zufühlen ist, während doch der Charakter der Details wieder eine monoton wirkende Uebereinstimmung trennen wird. Für den inneren Bau sind zwei Hauptabtheilungen vorgesehen: ei» großer Frontbau von vier Fahnden, der sich um dea ganzen Bau grundziehtundfünfGeschoffeumfaßt, und ein durch drriGeschosse reichender Mittel- und Kuppelbau, die „Gutenberghalle", welche von der ersten Hauptabtheilung ganz umschlossen, in ihrer isolirten Lage als eia selbstständige« Bauwerk zu be trachten ist. Mit dem Bau ist nicht ein Prachtbau bezweäi, wie man ihn jetzt den Werken der eigentlichen Kunst zu widmen gewohnt ist, vielmehr soll er, mit Ausnahme der Gutenberghalle, hauptsächlich den Erzeugnissen eine«, wenn auch durch die besondere Mitwirkung der Wissenschaft und der Kunst in den Adel gehobenen Gewerbes gewidmet sein. Um dieses edle Gewerbe zu fördern, muß jedoch das Buchgewerbehau« auch dem Erwerbe dienen. Zu diesem Zwecke soll da« Erdgeschoß eine dauernde Maschinen-AuSstellung, daS Zwischengeschoß eine dauernde Ausstellung der Hilfsgewerbe aufnehmen, und daS zweite Obergeschoß vermietbbare, zunächst für buck gewerbliche Vereine berechnete Räume enthalten. DaS erste Obergeschoß wird dann die AusstellunzSstätte für das Deutsche Buchgewerbe-Museum und für die ZahreSausstcllung de? Centralvereins für da« gesammte Buchgewerbe bilden. Ersteres wird demnach über einen mehr als fünf Mal größeren, letztere über einen gegen vier Mal größeren Flächenraum als jetzt verfügen. Endlich fügt sich die Gutenberghalle als ein wichtiger Bestandtheil de« Baue« in da« Ganze ein; e« wird eine buchgewerbliche Ehrenhalle, bestimmt, dea eigenthümlichsten Schmack des Buchgewerbebauses zu bilden. Ihr ist ein reicher plastischer und malerischer Schmuck Vorbehalten. Als Kernpunkt dieser Gutenberghalle ist die hehre Gestalt des Erfinder«, im Verein mit Dürer, Senefelder und König gedacht. Auch daS Ausland soll ein Recht auf Ehrung in der Gutenberghalle haben. DaS zukünftige Grundstück für das Buchgewerbehaus wird seine Hauptsront nach der Dolzstraße, die Seitenfront rechts nach der Platostraße, die Seitenfront links nach dem Gerichtsweg und die Rückfront nach dem Garten des Buch Händlerhauses richten. Im Ganzen dürsten bei einer Boden fläche von 2715 qm 2236 qm nutzbarer Raum vorhanden sein. —w. Aus -em Geschäftsverkehr. k Einen besonderen Anziehungspunkt für die Damenwelt bildet die Auslage künstlicher Blumen für Hutschmuck in den prächtig decorirten Schaufenstern der Firma Paul Aerth, Hainstraßr Nr. 6. Daselbst ist jetzt ein sehr reichhaltiges Sortiment von allen nur denkbare« Neuheit« in Hutblumen, sowie vollständig garnirteu Blumenhüten ausgestellt, welche sowohl durch wunderschöne Farben, al« auch durch besonder« elegante Bindeart, sowie ganz aparte originelle und geschmackvolle Zusammenstellungen sich auszeichnen und daher mit Recht Bewunderung erregen. Wr wollen nicht unterlassen, auch hierdurch auf genannte Firma aufmerksam zu mach«. Jetzt mitten in der Saison lohnt sich gewiß ein Besuch des Geschäftes von Paul Brrth. ES dürste hier jede Dame Befriedigung für ihre Wünsche find«. k Wir empfehlen Liebhabe« eine« guten, reinen Landweiuee den Besuch der rheiuhessischeu Weinstube „Zur Wartburg", Rastplatz 10, die sich durch ihre billigen Preise besonders anSzeichnrt. »u Vermittler zwischen den beiden Seelenreichen und zwischen den Seel«. Der erste MaikLfer wurde daher freundlich be- grüßt. Kein Mädchen zweifelte daran, daß in der Richtung, m welcher ein solcher ihm au- der Hand flog, der Geliebte weile, den e« eiust finden werde. Ein schwedischer Vers lautet: Den Aufenthalt der Seelen, da- Land der Engel, stellten sich die alten Germanen al- einen herrlichen Obstgarten vor. Ein anderer Kinderreim lautet: Maikäfer flog, slug, In deiner lieb« Frauen Häusle, Siebt dtr Apfel und a Luäusle, Siebt dir Apfel und viril Marge,'Nacht wieder. Die Ahnen bedeuten die Seelen im himmlischen Lichtlande und find hier al- Geister der Vorfahren bezeichnet. Hier steht auch da- Hau- der lieben Frau, der Holda oder der Zunafrau Maria. Zn der ehemaligen Geltung der Maikäfer al- Elben (Seelen) liegt vielleicht der Grund, daß man noch im Mittel alter dieselbm al- vernünftige Wesen behandelte. Zm Zahre 1479 wurden die Maikäfer in der Diöcese de« Bischof- von Lausanne vom Stadtschreiber Frickart zu Bern vor Gericht geladm und ihn« in der Person de- Advocate» Perrodet eia öffentlicher Sachwalter bestellt. Al- die Beklagten nicht erschienen, ward« sie In contumaciam verurthrilt, bei Strafe der Excommunication da» Land zu räumen. Zm Zahre 1492 wandte sich die Urner Geistlichkeit gegen die Engerlinge an dea Eonstanzer Bischof. Noch 1829 suchte man die Maikäfer iu der Schweiz und 1833 in Frankreich durch Beschwörung« zu vertreiben. Ebenso verurthrilt« die Official« von Troye- am S. Zuli 1518 auf die Klage der Baue« vou Billeaeuve die Raupen, in sechs Tagen fort- zuziehea, widrigenfalls sie verflucht und excommuaicirt werden sollten. Wie der Storch, so wurde der Maikäfer al« Bote au- gesehen, welcher die Seelen au» der Unterwelt in die Ober welt bringt, wenn ein Kind geboren werd« soll. Die Slawen nennen d,e Erdmutter Baba uud dea Maikäfer Babka (d. b. wage Baba). Bon dem slawischen Namen der Erdmutter flammt unsere Bezeichnung Baba für Wiege ab. Der Maikäfer ist eia Geschöpf de- obersten Lichtgotte» uad der Erdgöttin. Er dient den beiden Gottheit«, ist md flog, der Geliebt Ein schwedischer Ver Jungfrau Maria'« Schlüfselmagd, Flieg uach Osten, flieg nach Westen, Fli^ nach Süd«, flieg nach Nordea, Wohin du fliegst, da wohut der Liebste. Za den ersten Tagen de- Mai pflegt man einen Maikäfer fang« und mit dea Worte»; „Sage mir, Maikäserlei», Wo ich über- Jahr werd' sein?" von der Hand wieder ausfliegea zu lassen. Die Gegend, wohin sein Flug sich wrudet, ist die, welche man wissen will Zu erwähnen Ware noch ein schwedische» Kinderspiel. Man fragt da« Kind: »Hast du den MaikLfer (oder Marien käfer) gesehen? Laute» die Antwort veraeineud, so hebt man da» Kmd an den Ohr« iu die Höhe. E» soll die Käfer also in der Höhe such«. Zm Har» werd« die Kinder manchmal auch scherzweise au den Ohr« in die Höbe ge hoben und gefragt: „Willst du eiumal den lieben Gott sehen?" Die Käfer müssen also da sei», wo der liebe Gott wohnt, also im Himmeh io dem Seelenreiche. Schreiber beobachtete diesen Gebrauch in einem Dorfe in Thüringen. Da sagte man aber: „Willst du einmal Erfurt sehen?" Schon Aristopbaue» theilt un- von den Griechen ein bekannte« Kinderspiel oder vielmehr eine Tb'erquLlerei mit, die darin bestand, daß dem gefangenen Maikäfer ein Zwirns faden an ein Bein gebund« und der so Gefesselte in die Luft geschleudert wurde. Wa« wir von dem Maikäfer erfahren haben, zeigt un«, daß er »in mythische- Thirrcheu war, von der Erde zum Himmel flog und al- Lirbr-bote, EheverkÜnder angesehen wurde. »d Am wasser-A der Fist bildunge Berlag 2,40 Zierfischz große A war. A auf Süß züglichen kahrunge sst, geht KatechiSr eine Fort vermehrt Hotel u. 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