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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960429018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896042901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896042901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Bindung fehlerhaft: Seiten in falscher Reihenfolge
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-29
- Monat1896-04
- Jahr1896
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22lS Gedicht, vorgetragen von Frl. Susanne Bockmann; außerdem einen Claviervortrag (Variationen in ^äur von Beethoven) auf gütig überlassenem Blüthner, von Herrn Lehrer O. Th. Richter. Dieses Programm laßt zahlreichen Besuch des Abends erwarten, zumal da Eintrittsgeld nicht erhoben wird und alle Gemrindeglleder, auch ohne besondere Einladung, herzlich willkommen sind. H Leipzig, 28. April. Der 5jährige Knabe Rieger, der am 25. d., dem Ersticken nahe, von seiner Mutter in der in der NathhauSstraße in Reudnitz gelegenen Wohnung an getroffen worden war, in der er, mit seinem 2jäbrigen Schwesterchen allein gelassen, mit Streichhölzchen gespielt und einen Stubenbraud verursacht hatte, ist heute im Krankenhause verstorben. Das 2jährige Mädchen war bereits beim Erscheinen der Mutter todt gewesen. — Im Rosenthale bat sich heute Mittag ein aus Crottendorf bei Annaberg gebürtiger, hier beschäftigter Zljähriger Eisen bahnexpedient auS unbekannten Gründen durch Erschießen entleibt. s-f Beim Besuche eines Freundes in der Querstraße zu Reudnitz stürzte der 37 Jahre alte Maurer Wilhelm I. aus Gohlis so un- glücklich die Treppen hinunter, daß er einen rechtsseitigen Arm bruch erlitt. Mittels Droschke wurde er dem Krankenhaus St. Jacpb zugeführt. —* Am Sonntag Nachmittag ist in einer Wohnung am Gerichts- weg ein Einbruchsdirb stahl verübt worden. Der Dieb hat die Saalthüre zur Wohnung und ebenso ein in der Wohnung befind liches Wandschränkchen mittels ^Nachschlüssels geöffnet und eine in dem Schränkchen Vorgefundene Cassette gewaltsam aufgesprengt, aus der er einen Geldbetrag von 230 2 kleine Sparbüchsen mit Inhalt und ein Sparcassenbuch der Sparcasse Reudnitz dir. 37 259 niit einer Einlage von 141 X und aus den Namen Sauerbrei lautend, gestohlen hat. Vom Thäter fehlt noch jede Spur. 8 Aus dem Bureau des Stadttheaters: Wegen In disposition der Damen Doenges und Ker nie geht am heutigen Mittwoch an Stelle der „Fledermaus" Lortzing's Oper „Der Waffenschmied" in Scene, welcher das Ballet: „Ein Costüm- feft (Lai oostuws) folgt. — Im Alten Theater findet heute als 27. voiksthümliche Vorstellung zu halben Preisen eine Auf führung von Gutzkow's Schauspiel „Der Königslieutenant" statt. — Morgen, Donnerstag, geht zum ersten Male Erust von Wildenbruch'S Tragödie „König Heinrich" in Scene. Das Alte Theater bleibt am morgigen Abende mit Rücksicht aus die Premiöre des außerordentlich wirkungsvollen Werkes geschlossen. 8 Ärystall-Palast. Die Künstler-Vorstellungen in der Neuen Halle erfreuen sich nach wie vor eines lebhaften Zuspruchs. Es ernten sämmtliche Künstler mit ihren anerkannt vorzüglichen Leistungen allabendlich ungetheilten Beifall. Am Sonnabend, den 2. Mai findet das Benefiz für die schöne Spanierin, Consucla Tortajada, statt. 8 Centralhalle. Eine ungeschwächte Zugkraft äußern die Künstlervorstellungeu in der Centralhalle aus das fremde und ein- heimische Publicum. Die Auspicien für die dritte Meßwoche waren am Sonntag glänzend, an welchem ein Riesenbejuch der thatsächlich unerreicht dastehenden Vorstellungen verzeichnet werden konnte. Bolle Befriedigung über das Gesehene und Gehörte wird jeder Be- lucher der Cenlralhalle mit von dort hinwegnehmen. Im großen Saale wird auf allen Plätzen Bier verabreicht. 8 Das Gesammtgastspiel von Bühnenkünstlern auswärtiger Theater findet am Donnerstag, den 30. April, in den ..Drei Linden" in Lindenau statt. Zur Aufführung gelangt das Humor- volle Lustspiel „Der Veilchenfreffer", welches aufs Sorgfältigste ein- studirl ist. — Am Freitag geht der reizende Schwank „Wenn man im Dunkeln küßt" m Scene. * Leutzsch, 28. April. Mit dem Wachsen der hiesigen Gemeinde steht auch die stetige Zunahme der zu bestellenden Brief- und Packetsendungen in hiesigem Orte in innigem Zu sammenhänge. Während bis vor Kurzem die Packetpost durch Boten nach dem hiesigen Bahnhof befördert wurde, erfolgt sie neuerdings durch Geschirr über Lindenau nach Leipzig. Eine stetige Vermehrung des Personals ist ebenfalls einge- lretcn. Die wesentlichste Umgestaltung der hiesigen Postverhältnisse wird im Frühjahr nächsten Jahres er folgen, da im Laufe dieses Sommers ein großes Post gebäude mit allen Neuerungen aus Privatmitteln errichtet wird. Die Zeichnungen liegen bereits vor und seitens der Oberpostdirccliau ist die erforderliche Zusage eingegangen. Die Pläne und Entwürfe sind von Herrn Architekt Carl Fischer in Lindenau angeferligt worden. Das neue Postamt wird in mehr centraler Lage, in unmittelbarer Nähe des Auenschlößchens, auf der sogenannten „Angerlache", errichtet werden. Das große stattliche Gebäude wirb eine Zierde für Lie vorwärtsschreilende, aufblühende Gemeinde Leutzsch sein. * Pegau, 28. April. Der Landwirthschaftslehrer vr. pllil. M. Kunath aus Bautzen wirb zum Herbste nach Pegau berufen werden, um daselbst die Direction der neuge gründeten landwirthschaftlichen Lehranstalt zu über nehmen. Rochlitz, 27. April. Mit heute endete die Frist zur An meldung der Bewerbungen um die hiesige Bürgermeister stelle. Es sind insgesamml zehn Bewerbungen eingegangen. Bier der Bewerber sind Bürgermeister, sechs sind Raths assessoren. Mit Ausnahme eines einzigen, der Preuße ist, find sämmtliche Bewerber Sachsen. -tm- Chemnitz, 28. April. Ein 18 jähriger Mensch sprang heute früh in selbstmörderischer Absicht in Sachse's Ruhe in den Chemnitzfluß, wurde aber, obwohl er bereits unter gegangen war und sich in höchster Lebensgefahr befand, von einem Fuhrwerksbesitzer herausgezogen und ins Leben zurückgerufen. Weiter wollte sich gestern Abend ein 57 Jahre alter Handarbeiter aus Lebensüberdruß im Schloßteich ertränken. Auch er wurde durch einen hinzukommendcn Mann an seinem Vorhaben behindert. — Gestern Nach mittag ist hier Herr Commerzienrath Roeßler gestorben, Mitinhaber der weit bekannten Kammgarnspinnerei Solbrig Söhne. * Zwickau, 28. April. Der Bürstenmacher Bernhard Schädlich aus Schönhaide befand sich wegen gewerbsmäßigen Wilderns im Staatsforste zu Carlsfeld beim königl. Land gericht Zwickau in Untersuchungshaft. Jo der am 25. Januar Dieses Jahres abgehalteuen Hauptverhandlung stellte er sich irrsinnig und spielte den „wilden Mann". Die Haupt verhandlung wurde vertagt, Schädlich der Irrenanstalt Waldheim zur Beobachtung überwiesen, dort aber als Simulant überführt und nunmehr am 25. d. M. vor der zweiten Strafkammer Zwickau anderweit verhandelt, auch wegen Jagdvergehens zu zwei Jabren Gesängniß und fünf Jahren EhrenrechtSverlust verurtheilt.— Das Fleischermeister Müller'sche Ehepaar in Mülsen St. Jacob feierte am 25. d. M. das diamanlne Ehejubiläum. — In der Sonntags-, wie in der MonragS-Nacht wurde hier bei den Scheunen m der Nähe der Crimmitschauer Straße Feuer angelegt. In beiden Fälle» wurde der Brand rechtzeitig entdeckt und gelöscht. — Bei einer hier stattgesundenen Revision von Miueralöl- Niederlagen wurden verschiedene Ordnuugswidrigkeiteu wahr genommen, insbesondere mehrfach die Lagerung von Petroleum in freien Hofräumen festgesteUl., — Frl. Therese Franklin aus Leipzig debütirte am 25. d. M. im hiesigen Stadt- tbeater als Ortrud in Wagner'S „Lohengrin" mit bestem Erfolge. L. Marienberg, 28. April. Ein bedauerlicher Unfall hat sich im benachbarten Lauta zugetragen. Der 69 Jahre alte Gutsauszüglcr Kreher, der mit seinem Sohne einige Fuhren Bretter, die zum Bau einer Scheune verwendet werden sollten, aufgeschichtet hakte, wurde von dem plötzlich zusammenstürzenden Stoß Bretter derartig schwer verletzt, daß er am Sonnabend Mittag seinen Verwundungen er legen ist. A Johanngeorgenstadt, 27. April. Der Bau unserer neuen schönen Schule ist Herrn Baumeister Puschmann hier, von dem auch die Pläne herrühren, für den Preis von etwas über 192 000 übertragen worden. Das Gebäude, das Centralheizung erhält, soll Michaelis 1897 fcrtiggestellt sein. Andere Bewerbungen um den Bau waren nicht ein gegangen. — Der König hat den bereits in Ruhestand getretenen Bergwerkssteigern Ludwig, Hänel und Röber hier das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. Plauen i. B., 27. April. Ein eigentbümlicher Fall ereignete sich hier in einem Slickereigeschäft. Aus Unsinn War ein verheirathcter Arbeiter in eine Kiste gestiegen, die von der Höhe seines Körpers war, so daß er mit dem Kopse den oben aufgelegten Teckel berührte. Ein anderer Arbeiter schlug zum Scherz mit einer Pfoste auf den Deckel. Aber der Schlag war so start, daß der in der Kiste stehende Mann bei dem starten Prall auf seinen Kopf sofort eine Leiche war. Pirua, 27. April. Eine einschneidende Veränderung in der Organisation der Pflichtfeucrwehr steht hier bevor. Bisher bauerte die Dienstzeit vom 25. bis 35. Lebensjahre, es wurden aber nur die drei jüngsten Jahrgänge wirklich zum Dienste herangezogen, alle übrigen dagegen beurlaubt. Künftig sollen nun gerade umgekehrt die ältesten Jahrgänge zum Dienste herangezogen, die jüngeren aber beurlaubt werden. Der Grund ist der außerordentlich häufige Wechsel unter den jüngeren Mannschaften, der die Ausbildung der Pflichtfeuerwehr erschwert und deren Werth beeinträchtigt. Die Angelegenheit bedarf der Zustimmung der Stadt verordneten. 8. Pirna, 27. April. Die Delegirten des GebirgS- Vereins für die Sächsische Schweiz vereinten sich gestern Nachmittag in gewohnter Weise in unserer Elbstadt, um über die Vertheilung der disponiblen Gelder rc. schlüssig zu werden. Im Vordergründe stebt in Bezug auf diese Finanzfrage die Section Cossebaude mit einer ihr zu Theil gewordenen Zu wendung von 160 welche für Anlagen im Amselgrunde bestimmt sind. Nächstdem erhielt die Section Dresden 150 für Bauten auf dem „Rauenstein" und die Section Markers bach 100^! für Erneuerung des Aufstiegs zum „Zeisigstein", während man der Section Krippen für eine Geländer herstellung am Aussichtsplatze zwischen Krippen und Rein hardtsdorf 50 bewilligte. Einen weiteren Berathungs- gegenstand bildete noch das Wegweiserwesen im VereinS- gebiete, in welcher Hinsicht der vom Centralausschuß unterbreitete Entwurf einmüthig Annahme fand. Es hatten zu dieser Delegirten-Versammlung 24 Sectionen Vertretung entsendet; außerdem erschienen dazu, wie dies stets üblich ist, die Mitglieder des Centralausschusscs. Die diesjährige Generalversammlung des Gebirgsvereins findet am 27. Sep tember in Bischofswerda statt, von wo aus die Vereins bestrebungen stets eine sehr lebhafte Unterstützung gefunden haben. Den Getreuen der „silbernen Farre" steht dortselbst eine besonders sympathische Aufnahme in Aussicht. Dresden, 28. April. Der König begab sich, einer Ein ladung der Stadt Zittau folgend, gestern Nachmittag 6 Uhr 45 Min. von Haltestelle Strehlen aus in Begleitung des General-Adjutanten Generallieutenants v. Treitschke mittels Sonderzuges nach Zittau und von dort nach Oybin zur Auerhahnjagd in den städtischen Forsten. Heute Vormittag 11 Uhr 35 Min. gedachte Se. Majestät von Zittau wieder abzureisen und Nachmittags 1 Uhr 42 Min. auf Haltestelle Strehlen einzutreffen. — Der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde haben heute die prinzliche Villa in Hosterwitz bezogen. — Der Prinz Maximilian von Baden ist gestern Abend 7 Uhr 19 Minuten nach Berlin abgereist. —o. Dresden, 28. April. Die Landes-General versammlung des unter Protection 2r. königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August stehenden Wohlthätigkeitsvereins „Sächsische Fechtschule" sinket Sonntag am 3. Mai in Kötzscheubroda bei Dresden, „Hotel Kulmbacher Hof", statt. Die Tagesordnung umfaßt acht Puncte und hat beschließende Stimme von jedem Verbände ein Abgeordneter, der sich durch ein Beglaubigungsschreiben seines Verbandsvorstandes legi- timirt. Der LandeS-Generalversammlung wird sich ein Fest ¬ mahl und ein Ausflug nach der „FriedcnSburg" uud dem „Paradies" ««schließen. L Dresden, 28. April. Um der Ausstellung de« sächsischen Handwerks auch besondere Reize zu geben, werden eine ganze Reihe von großen Festen veranstaltet. Eins, an dem die verschiedensten Theile der Bewohnerschaft des SackscnlandeS theiluehmrn werden, dürfte an Bedeutung und Größe alle anderen übertreffen. Zu dem geplanten sächsischen Trachtenfest werden die Altenburger Wenden ein sogenanntes Bauernreiten mit HochzeitSzug in ähn licher Weise auSsühren, wie dies vor Jahrzehnten zum Jubiläum deS Herzog« von den angesehensten Landwirthen der beiden altenburgischen Landeskreise mit so großem Beifall durchgefübrt wurde. Auch die Oberlausi^r Wenden werden dabei ihre Osterreiter wie beim Wettinfeste ihrem Hochzeitszug vorausschicken. — Wenn auch der Weinbau im Elbthal nicht mehr in solcher Blüthe steht wie früher, werden aber doch die Winzer und Winzerinnen der Jetzt zeit gern wieder die Bilder längst vergangener Tage aufleben lassen. Das Vogtland mit seinen originellen Trachten wird nicht fehlen und so das vielgestaltige Bild beleben. — An anderen Festen sind noch geplant: Ein Kinderfest, ein Elementarfest, ein SubscriptionS- costünlfest, ein Apothekerfest und ein Fest der akademischen Jugend. — DaS Rathsvollstreckungsamt entfaltete auch im vergangenen Jahre eine rege GeschäftSthätigkeit. Ein gegangen waren 69 693 Pfändungsaufträge. Zu diesen kamen aus dem Vorjahre noch 10 531 Aufträge, so daß sich die Gesammtziffer auf 80 224 belief. Von dieser Menge wurden 69 326 Aufträge erledigt und zwar erfolgte in 43 000 Fällen Vollzahlung, in 21 000 Fällen dagegen blieb die Pfändung erfolglos. Am Schluffe des Jahres blieben über 10 000 Fälle unerledigt. — Heute Vormittag fand die Besichtigung der Dresdner Droschken II. Classe auf dem Kaiser-WilhelmSplatz statt. ES waren etwa 400 an der Zahl, welche sich durch ihre Sauberkeit und frisches Aussehen auszeichneten. Zu Ehren des Tages trugen die Droschkenfübrer „erste Garnitur". Es sind dies blaue Röcke mit rothem Aufschlag und breitem rothen Streifen um die Mütze. Vor 50 Jahren hatten 40 Fubrherren zusammen 50 Droschken in Dresden. 1864 war die Zahl derselben auf 275 gestiegen und jetzt ist die Zahl derselben einschließlich der Droschken I. Güte auf rund 500 angewachsen. D Dresden, 28. April. Demnächst soll vom Rath eine dritte Stadtbauratbstelle ins Leben gerufen werden. Hervorgegangen ist diese beabsichtigte Vermehrung aus einem dringenden Bedürfniß. Bis jetzt waren die Geschäfte des Wasserwerks, sowie der elektrischen Licht- und Kraftwerke in den Händen eines Rathsmitgliedes vereinigt. Das Referat in Eleklricikätssachen, die Information der übrigen Ratbs- mitglieder bei der collegialen Bcrathung und die schnelle Er ledigung der Geschäfte werden dadurch erschwert, daß das dem Amte vorstehende juristische Raths mitglied in allen technischen Fragen zunächst umständlicher Auskünfte seiner technischen Beiräthe bedarf, sich hierin auf jene Beiräthe verlassen muß und beim mündlichen Vortrage oft nicht in der Lage ist, Einwendungen technischer Natur anders, als durch Hinweis auf die bei den Acten befindlichen Gutachten seiner Sachverständigen zu begegnen. Ueberdies hat der betreffende Beamte ein Maß von Arbeit zu ver richten, welches auf die Dauer nicht bewältigt werden kann. Man will aus diesem Grunde einen technisch-wissenschaftlich vorgebildeten dritten Stadtbaurath austellen und dem be treffenden Rathsmitglied nur die Leitung in finanz- und verwaltungsrecktlichen Angelegenheiten des Geschäftsbereiches übertragen. Da hierdurch eine erhebliche Entlastung des betreffenden Stadtrathes herbeigeführt wird, so soll dem selben versuchsweise auf drei Jahre die geschäftliche Er ledigung der Straßenbahiiangelegenheiten überwiesen werden. — Die Ausübung der Beschau in der Pferde- schlächterei wird künftighin nicht mehr einem Amtstbierarzt als alleinige Amtsverrichtung, sondern den Thierärzten beim Schauamt Schlachthof übertragen werden. Zu diesem Zwecke wird eine 6. Hilfstbier- arztstelle begründet. — Im Rathscollegium finden Ver handlungen darüber statt, ob man dem Anträge des Vor standes der Dresdener Kunstgenoffenschaft stattgeben soll, welche beantragt, daß die Stadtgemeinde eine größere Summe zum Ankäufe von hervorragenden Ausstellungs gegenständen bewilligen soll. Zu diesem Zweck wird ein aus je 3 Stadträthen und 3 Stadtverordneten gebildeter Ausschuß demnächst geeignete Vorschläge machen. — Der Rath giebt beute amtlich bekannt, daß der König, der Prolector der II. Internationalen Gartenbauausstellung, der feierlichen Eröffnung des städtischen Ausstellungspalastes und der Eröffnung der Ausstellung am 2. Mai d. I. bei wohnen wird. — Die königliche Polizeidirection erläßt heute im Verein mit der Amtshauptmannichaft Dresden-Neustadt ein Verbot, wonach für den 1. und 3. Mai alle öffent lichen Auf- und Umzüge, sowie alle Ansamm lungen, sowie Versammlungen auf Straßen und Plätzen oder sonst im Freien auf Grund des Vereinsgesetzes ausdrücklich verboten sind. Den Auf- und Umzügen werden die Massenspaziergänge, auch wenn sie nur gruppenweise und ohne feste Gliederung sich bewegen, gleich geachtet. Die Gendarmerie und die Polizeiorgane sind an gewiesen, gegen jeden Versuch unerlaubter Auf- oder Umzüge bezüglich An- unv Versammlungen strengstens einzuschrcilen. — Eine Gönnerin des LebrertzAnenhelmS überwies dem selben die Summe von 2000 - Die serbische Regierung setzt natürlich alle Kräfte daran, um das Haiduckenthum auszurotteu. Erfolge hat sie auch schon zu verzeichnen, aber es bleibt noch viel zu thun übrig. Gendarmen, Schießprügel und Hanfschlinge einseitig zur Anwendung gebracht, werden nicht zum Ziele führen. Sie helfen zwar mit, aber die Aufklärung des Volkes, die Hebung des Bauernstandes, die weitere Cultivirung des Landes, das sind die alleinigen Mittel, durch die der Haivucke todt gemacht werden kann. Sie wirken sicherer als die Hanfschlinge. Und die Regierung giebt sich die redlichste Mühe, diese Mittel zur Anwendung zu bringen, sie hat sich in dem Bestreben, das Land der Westcultur zu erschließen, eine gewaltige Schuldenlast aufgebürdet. Die „Serben" im CourSzettel stehen an den Börsen in schlechtem Geruch, weil cs mit der Zahlung der Zinsen hapert. Eine ver ständige Finanzpolitik und die Ernte der Saat, die unter der Bevölkerung in Gestalt von Verkehrsmitteln, Schulen rc. ausgestreut worden ist, wird in absehbarer Zeit auch der Schuldenwirtbschaft ein Ende machen. In den vorwiegend landwirthschaftlichen Districten, den Eldorados der Haiducken, beträgt die Bevölkerung nur 35,37 und 38 Serben auf 1 lcm, das find die Kreise um Timok, Nisch und Rudnik. Da- Mittelland beherbergt auf 1 km schon 57 Menschen. Da» war die Schätzung von 1890. In demselben Jahre fand auch eine Viehzählung statt, nach welcher im Laude 3 620 750 Schafe und 1 067 340 Schweine „ortSanwesend" waren. Die Zahl der Pferde, des Hornviehs, der Ziegen uud Esel war erheblich geringer. DaS HauSthier der serbischen Bauern ist da« liebe Schwein, da« in möglichst zahlreichen Exemplaren in keiner „besseren" Familie fehlen darf. Ein Haiduckenkrieg regt sicher keinen Serben auf, aber ein Schweinekrieg bringt sofort eine wirth- schaftliche Krisis, die sich im ganzen Lande bemerkbar macht. Verschließt Ungarn seine Grenzstation Semlin den serbischen l Schweinen, verhängt eS über das serbische Borstenvieh die! Sperre, dann herricht Heulen und Zähneklappern längs der Donau und Sava, der Drina, Marava und Kolubera! Und die Regierung muß Alles thun, um die serbischen Schweine in Ungarn wieder einführungSfähig zu machen, sonst giebts im Lande bald mehr Haiducken als Gendarmen. Man sieht, das serbische Volk und das serbische Schwein sind abhängig von einander . . . Daß dem Haiduckenthum in Serbien ein lange« Dasein nicht mehr beschicken ist, geht schon daran» hervor, daß die städtische Bevölkerung eifrig die Frage erörtert, ob die ein- zuführeude Cultur einen österreichisch-deutschen oder einen französischen Charakter zu tragen habe. In der Hauptstadt Belgrad herrscht, durch die unmittelbare Nachbarschaft der Ungarn erklärlich, daS Deutschthum, in den Städten der Provinz die Französelei vor. Die deutsche Colonie in Belgrad ist wohl 250 Köpfe stark, eS sind tbatkräftige, energische Leute, die sich die besten gesellschaftlichen Positionen errungen haben. An der Belgrader Hochschule wird deutsch docirt. Der Docent ist ein früherer Lehrer aus der märkischen ZuchthauSstadt SonnenburA, der dem jungen König die Kenntnisse der deutschen Sprache beigebracht bat. Beim echten Pilsener (Bürgerliches) und beim echten Münchener (Spaten) fühlen sich die Deutschen Belgrads sehr wohl, — ein sehr un angenehme« Borkommniß, daS zur unfreiwilligen Abreise deS Prediger» der deutschen Gemeinde führte, hat leider der moralischen Position unserer Landsleute einigen Abbruch getha». Wenn sie übrigens Lust verspüren, mit echten uud rechten Haiducken zu verkehren, so haben sie hierzu immer Gelegen heit. Draußen im Park von Topschiver — ein« halb« Stund« mit .der elektrischen A-Ha. —-ist da« Gefangenes» hauS. König Alexander reitet sehr oft, von seiner Leibwache umgeben, vorüber und er sieht auch die langen Züge von Gefangenen, die an Händen und Füßen schwer gefesselt sind. Das Rasseln der Ketten ertönt noch, wenn der Hufschlag der Pferde längst verklungen ist. Und im Park stößt man auf Schritt und Tritt aus seltsame Gruppen; auf einem Baum stumpf sitzt ein schnurrbärtiger Aufseher und balancirt die ge ladene Muskete auf seinen Knien. Um ihn herum arbeiten mit Hacke und Spaten Sträflinge, die Füße noch immer mit Ketten geschlossen, die nur eine geringe Bewegungsfreiheit gestatten. Der Aufseher raucht seine Cigarette. Aus der Reihe der Sträflinge tritt einer an einen der Passanten heran. Der weiß sofort Bescheid, er zieht sein Etui und spendirt eine Cigarette. Ein beinahe unterwürfiger Dank — dann klirrt der Sträfling zum Aufseher und bittet ihn um Feuer! Mit leichter Verbeugung reicht ihm der seine brennende Cigarette und vergnügt paffend sucht der Ketten mann da» Beet wieder auf, in dem er gearbeitet hat. Einem anderen Mitgliede dieser geschlossenen Gesellschaft würde der Aufseher wahrscheinlich mit dem Flintenkolben zwischen die Rippen gefahren sein, aber das war — ein Haiduck! .... Eins der schwerfälligen Ochsengespanne bewegt sich gen Belgrad. Der Kutscher zusammeogeduckt in feinem Schafpelz, neben ihm ein Gendarm mit aufgepflanztem Bajoaet. Rechts und links, vom sogenannten Wagen zwei Soldaten, zwei hinterher, ein Gendarm auf dem Rücksitz. Auf den Querbrrttrrn drin zwei schöne, wirklich klassische Gestalten, freilich etwas zerlumpt, verwahrlost. Hände und Füße durch Ketten, schwere eiserne Ketten, derart geschlossen, daß sie sich kaum zu rühren vermögen. Da kommt das erste Branntweinschäuklrin der Vorstadt in Sicht. Noch hat der Wgge» dasselbe nicht erreicht da giebt'« schon einen kleinen Abg. Fritz Kanitz hier u unnölhig, da Allgemeinen l misstousvorschl Termmhandelt vorläge, der d Abg. Brak die Produkten! zugefügt; eS I Abg. vr. s Kanitz nirgends Abgg. Fritzen und auch an di und Rosenberg der Producten wünschen muff da» Gesetz bei wiegen, oder der Berliner Niveau gemei weil er fürcht, Präsident Abg. vr. zunehmen. T Einwirkung ai zweige gewon StaatSseco Kanitz hat nic scheint. Wen, treter der La nehmer an de Bedenken uni Oriola sind a der landwirth glaube aber, Abg. Gras Zweck hat, d preußischen P kammergesetzet so würde ich i Abg. vr. Interessen d« finden mögen, auch die übrig hier die Land der rechten S Abg. Gras ihn zu 8 4 st Nach weit, (fr. Bg.) und mijsionsbeschl, 8 2 Hand« regiernngen z Nach der Beobachtung erstattung übe stellung. Die wie folgt prä „I sowie Gesetze weisun rechtig aufmei die M Abg. Gra ouch die Ber, beizuwohnen brauchen auf des Börsencor beschlossen ha Mission von l gestrichen. L sein soll, so r Abg. Tro von dem n Denn wenn auffordert, st Der Staatsc, eine anmuthi Abg. Frt der Meinung sich inmitten sich nach mei beschlüssen, d Preußisch keineswegs l die Rolle jetzigen Auffi als Handels manchen Vor soll eben der Unterstützung Vorgänge z> Staatscomm funden hat, dauere ich di hat, die dar zu verbitten, wo die anst unreinen — unsere Hand Antrag Kani l-tzige Faffui Abg. Sin ein. Je m niffe habe, ! sicher sein, durchaus gel Gesundung i liche Jnteres einen Staat nicht nothwe Abg. Gr. Lie Gewerbe Staatscomm sür dies Ar Auch meine Figur sein persönlich g, Freunde hä Uebrigens , eine Tesiniti nicht in eint möchte ich d werden könn der Zulaffun beiden Thei' entsprechend, Hanseati Kanitz für organe aufs, ein Mißtrai haben konm Kanitz und Abg. vr sür zuweitc „Börsen orgc Staatsse ist alle» D der Leitung ist. Im gleichsalls st Ich bitte d« merksam zu Abg. Ar gegen Vie 8 der Landwi Die Wirst unbedeuteol zu kommen, daben sie fi weshalb w sorgen hat, d.e Börje o Gras « aber e« fin solche B«u Reichstag. 88 Berlin, 28. April. Auf der heutigen Tagesordnung steht die zweite Berathung deS Börsengesetzes. DaS Haus ist etwas besser besetzt, al« sonst und die Tribünen sind stark besetzt, denn das Interesse an dieser Vorlage hat sich durch die monatelangen Verhandlungen der Commission und nach den vielfachen Erörterungen in der Presse eher noch verstärkt, als daß eS abgenommen hätte. Verstäodigerweife wurde in der That eine zweite Lesung beliebt und nichi. wie meistens bei wichtigen Gesetzentwürfen bei 8 1 abermals eine Generaldebatte entwickelt. Zu tz 1, der den Landes regierungeu die Aufsicht über die Börsen zuspricht, beanlragre Graf Kanitz, den Regierungen auch die Befugniß zu: Anordnung zu geben, daß in dem Börsenvorstanb die Landwirthschaft vertreten werde. StaatSsecretair von Boetticher widersprach dem Anträge nicht und sah iu seiner Zustimmung zu dem ersten aus dem Hause gestellten Anträge ein günstiges Omen für den Ausgang der Verhand lungen überhaupt. Mit Ausnahme des freisinnigen vr. Barlt: waren sämmtliche Redner mit der Tendenz des Antrages einverstanden, indessen wurde der Antrag von Graf Kanitz bis zu 8 4 zurückgestellt, da er sich überzeugen ließ, daß er besser an diesen anzuknüpfeu sei. 8 I wurde daraus unverändert angenommen. 8 2 ordnet die Einsetzung von StaatScommissaren zur Ueberwachuug des Börsen Verkehrs an. Auch hier lag wieder ei» Antrag des Grafen Kanitz vor, welcher die Befugnisse des Commissars erweitern wollte. Au diesen Vorschlag knüpfte sich eine längere Debatte, in welcher, vr. Hammacker, Träger, Singer sowie der Handclsminister v. Berlepsch und der Vertreter der Hanse städte vr. Klügmann sich gegen den Antrag außsprachen, während Graf Oriola und Abg. Fritzen ihn befürworteten. Schließlich wurde 8 2 in der Fassung der Commission mit einem Anträge Oriola gut geheißen, wonach der Staals- commissar auch die Berechtigung erhielt, den Beratungen der Börsenorgane beizuwohnen. In 8 3 wird die Einsetzung eines Börsen-Ausschusscs von 30 Mitgliedern vorgesehen; die Hälfte der Milgliederzahl soll auf Vorschlag der Börsen organe erfolgen und die andere Hälfte aus den Kreisen der Landwirthschaft und Industrie genommen werden. Gras Kanitz erneuerte seinen in der Commission abgelehnten Vor schlag, durch die Börsen-Organe nur ein Drittel der Mit glieder wählen zu lassen. Abg. Fischbeck beantragte da gegen die Wiederherstellung der Regierungsvorlage, wonach den Börsenorgancn die Präsentation von 2/3 der Ausschuß mitglieder zustehen sollte. Nach längerer Debatte wurde die Berathung der Frage auf morgen vertagt. VolkSauflauf. Den Gefesselten werden Cigaretten verabreicht, ein Glas Slibowitz bringt der Schanker. Die Gendarmen schreien, die Soldaten fluchen, die Leute lacken. Dann fährt die Karre schwerfällig weiter. „Hock die Haiducken", brüllt ein Vorwitziger und „Hoch die Haiducken" schallt es dröhnend hinter dem Wagen her. Der trübselige Zug führt durch die halbe Stadt, überall werden die Heiducken mit Geschenken überschüttet. Endlich fährt der Wagen auch beim Promenaden-CafS vorbei, da oben auf dem früheren Wallgraben der Festung. Dort sitzt der serbische Großkaufmann Popovic» neben dem deutschen Tuchhändler Heinrich. Kaum siebt Popovics den Wagen, da springt er aus, er nimmt seinen Kaffee, seine Tabakdose, seine geschmuggelte Virginia und beschenkt damit die Kettenträger. Ganz außer Alhem kommt er zurück und sinkt mit glück seligem Lächeln auf seinen Stuhl. „Die baden Sie wahr scheinlich nicht gekannt", keucht er, „feine Leute, meine beste Kundschaft . . . Das giebt einen Umsatz . . . und PreiS- drücker sind's auch nicht. Ehrliche Menschen, wahrhaftig, — nur etwas schnell fertig mit dem Revolver . . . Einen fragenden Blick beantwortete er sofort: „Na, schlimm ist's nicht. Haiducken sind's! Verderben darf man's nicht mit ihnen, denn da draußen im Lande gelten sie mehr als ein Minister. Aber sie sind ja im Grunde so harm los, .... freilich die Verhältnisse, die macken sie gefährlich. Zum Vergnügen wird kein Serbe Haiduck, Noth, Elend, Hartherzigkeit drängen ibn auf die abschüssige Bahn. DaS Volk urtheilt in solchen Fällen nickt streng, eS hat Mitleid mit all den Menschen, die nicht nur in Serbien, sondern in allen Staaten der Welt — Haibucken sind." 78. Sitzung vom 28. April. Der Präfivcut eröffnete die Sitzung um 1 Uhr. Am Bundesrathstische: vr. v. Boetticher, vr. Koch u. A. Ter Abg. Koehler (Antisemit), dem eine Postagentur übertragen ist, ist zweifelhaft, ob sein Mandat dadurch erloschen ist. Aus Vor schlag des Präsidenten v. Buol wird das betreffende Schreiben der Geschäftsordnungscommissiou zur Entscheidung überwiesen. Das Hans tritt in die zweite Berathung des Börsen gesetzes ein. 8 1 handelt von der Errichtung und Aufhebung von Börsen und der Aufsicht über dieselben. Die Commission hat diesen Paragraphen unverändert gelassen. Derselbe bestimmt in Absatz 2: „Die Landesregierungen üben die Aufsicht über die Börsen aus. Sie können die unmittelbare Aussicht den Handelsorganen (Handelskammern, kaufmännischen Corpo- rationen) übertragen." Abg. Graf v. Kanitz (cons.) beantragt, diesem Absatz folgende Worte zuzufügen: „und anordnen, Laß in den Vorständen der Produktenbörsen die Landwirthschaft, die landwirthschaftlichen Nebenprodukte und die Müllerei eine entsprechende Vertretung finden." Referent Abg. Gamp berichtet über die Verhandlungen in der Commission und weist bei dieser Gelegenheit mit aller Energie die an der Tkätigkeit der Commission durch die Aeltesten der Stettiner Kaufmannschaft geübte Kritik zurück. Dieselbe hatte der Commission frivole Leichtfertigkeit, Haß gegen die Börse rc. vorgeworfen. Abg. Graf Kanitz (cons.): Mein Antrag würde an Bedeutung verlieren, wenn der Antrag Fuchs-Schwarze, bett, das Verbot des Terminhandels, Annahme finden sollte. Dennoch möchte ich Ihnen seine Annahme empfehlen. Wir wollen durch denselben insbesondere auch den landwirthschaftlichen Nebenbetriebcn eine angemessene Ver tretung sichern. StaatSsecretair vr. v. Boetticher: Der Antrag des Abg. Grasen Kanitz widerspricht nicht den Intentionen der Regierung, und ich glaube daher auch nicht, daß der Bundesrath an seiner Annahme -hier im Hause Anstoß nehmen würde. Abg. Graf Oriola (nat.-lib.) bekämpft die Erklärung, die die Hamburger Handelskammer gegen das Gesetz abgegeben hat. Die selbe enthalte Vorwürfe gegen die Regierung, besonders aber auch gegen die Commission, welch letztere er mit aller Energie zurück weisen müsse. Von blindem Haß rc. sei keine Rede. Lobend bervorzuheben seien dem gegenüber die sachlichen Ausführungen ver- schiedeuer Handelskammern, vornehmlich der Frankfurter und die der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft. — Mit der Tendenz des Antrags erklärt Redner sich einverstanden, meint aber, derselbe gehöre nicht zu dem 8. 1 der Vorlage, der von der Aufsicht über die Börsen handelt. Die Ansichten in meiner Partei sind aber auch materiell bezüglich des Antrags getheilt; ein Theil derselben wird gegen denselben stimmen. Abg. vr. Barth (Fr. Bg.) bemerkt, es sei im Allgemeinen nicht üblich, wie es der Referent und der Vorredner bezüglich der Kund gebungen der Handelskammern rc. gethan. Diese Kundgebungen feien dadurch zu erklären, daß die Kaufmannschaft sich durch einige Beschlüsse der Commission beleidigt fühle, da sie ibr Ehr gefühl verletzten. — Dem Antrag Kanitz kann Redner nicht zu stimmen. Es würde durch denselben nur eine unberechtigte Con- trole der Börsenorgane herbeiaeführt. Abg. Liebermann v. Sonnenberg (Antis): Seine Partei müßte ihre Stellung zur Vorlage von ihrer endgiltigen Gestaltung abhängig machen: sie würde allen verschärfenden Anträgen zu stimmen. Den Antrag Kanitz halte sie für eine wesentliche Verbesserung.
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