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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-18
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Morgen-Ausgabe "eipMer TagMalt Druck Und Verlag von E. Pol» k Lelpzi', Jahrgang. M Montag den 18. Mai 1896, Amtlicher Theil lr. 134 giltig. e 3« Pf. Ama rom r 3» > stk öerer »NIltA» ar 4> die den Di« Morgen-Ausgab« erscheint um '/,? Uhr. di« Abend-Aulgabe Wochentag» um 5 Uhr. «Den". Ä». i! si-t >ds und utSgose, Lager- ptel. 1781. Löwen« bekannten n selbst» rei. wann, r«. Anzeigeu-PreiD die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Neclamen unter dem Redactlvnsstrlch (»ge spalten) üO/H, vor den Familirnnachrichten (8gespalten) 40/4- Größere Schriften laut unserem Pkris- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Redaktion und Lrprditiou: Jshannesgaffe 8. Di« Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uh«. Morgen-Ausgab«: Nachmittag- »Uhr. vei drn Filialen und Annahmestellen st »in« halbe Stund« früher. Anretten sind stets an Hst Uttedition zu richten. »rt ' Nr. 3. 8, »lltllten, Filialen: Dtto Klemm's Lortim. (Alfred Hahn). Universitätsstraße 3 (Paullnum), voui« Lösche, ffathartnrnstr. 14, vart. und könlgsplatz 7. Feuilleton. Etwas Lammerjager-Latem. Nachdruck verbeten. sei« eu- Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Aatljes und Vokizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Extra-Beilagen (gefalzt), u», mü der Morgen - Ausgabe, ohne Postbesörderung » SO.—, mit Pvslbeförderung 70.-. Bezugs-Preis in der Hauptexpedltion oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus- aooestellrn abgeholt: vierteljährlich ^i4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich >ll S—. Direkte tägliche Kreuzbaudsendung in» Ausland: monatlich ^l 7.50. Die neue Wasserwerksordnung. icl. Leipzig, 16. Mai. Wie schon gemeldet, hat Wasserwerks-Deputation des RatheS, bestehend aus Herren Oberbürgermeister vr. Georgi, sowie den Stadt- räthen vr. Wangemann, Esche und Frieling, eine neue Wasserwerksordnung ausgearbeitet, welche die Genehmigung des Rathes bereits gefunden und nunmehr den Stadt verordneten zur Beschlußfassung zugehen wird. Diese Wasser werksordnung unterscheidet sich in hohem Maße von der bis her geltenden, so daß es — namentlich für alle Grundstücks besitzer — von großem Interesse sein wird, wenn wir auf dieselbe hier näher eingehen. Die bis 1890 geltende Wasserwerksordnung kannte in der Hauptsache nur einen Räumt arif. Hierbei wurde jeder bewohnbare Raum eines an die Leitung angeschlossenen Ge bäudes mit 1,80 bezahlt. Wenn nur Wasserständer vor handen waren, mit 1,20 in Rechnung gestellt. Es war jedoch dem Grundstücksbesitzer bei gewerblichem Gebrauch von Wasser gestattet, einen Wassermesser zu beschaffen und das Wasser nach Tarif zu bezahlen, nämlich mit 11 ^s, bez. bei größerem Verbrauch 9 -s pro Cubikmeter. Diese Preise waren so gestellt, daß daS Wasserwerk gerade die Betriebs kosten decken und eine kleine Tilgung vornehmen konnte. Zunehmende Wasservergeudung, sowie der Anschluß der Vororte, welcher eine ganz ungewisse Perspective eröffnete, bewogen die städtischen Collegien, eine Erhöhung des Wasser geldes eintreten zu lassen. Die Gebühr für den bewohnbaren Raum wurde von 1,80 auf 2,10 für den Wasserständer von 1,20 auf l,40 erhöbt, sowie für das nach Messung I berechnete Wasser auf 15 ^s, bez. bei größeren Entnahmen I bis auf 12 herunter pro Cubikmeter berechnet. Ersterer' Aeöer -en Fortgang -er Lewegung für Volks- und Jugend spiele. 8 DaS Interesse an den Leibesübungen in freier Luft, das als ein wirkliches Bedürfniß aus den die Gesundheit schädigenden Lebens- und Culturverhältnissen unserer Zeit erwachsen ist, bewegt jetzt in Deutschland zunehmend weitere Kreise. Der Central-Ausschuß für Volks- und Iugenvspiele, welcher seit Jahren die Aufgabe übernommen hat, dies Interesse in die breiteren Volksschichten hineinzutragen, das Verständniß hierfür zu verbreiten und die Wege für die Einführung selbst zu ebnen, bezw. zu schaffen, giebt laufend in seinen Jahr büchern in knappster Form einen zusammenfassenden Bericht über den Fortgang dieser lebhaft sich entwickelnden Bewegung. Gegenwärtig ist sein V. Jahrbuch 1896, herausgegeben von E. von Schenckendorff und vr. meä. Schmidt (R. Voigtländer, Leipzig, 314 Seiten), erschienen und bietet in seinen zahlreichen, von den ersten Autoritäten Deutschlands bearbeiteten Abhandlungen eine so reiche Fülle von An regungen und thatsächlichen Mittheilungen, daß es von Jedem, der an dieser für unser Volk segen-reichen Bewegung nur irgend welchen Antheil nimmt, gelesen werden sollte. Bon den Mitarbeitern nennen wir besonders die Namen: Director Raydt, Professor Koch, Gymnasialdirector Eilner, Turn- inspector Hermann, Wirklicher Rath Weber, Professor Euler, Oberlehrer Wickenhagen, vr. Schnell, vr. Witte, v. Fichard, Professor Keßler, Realgymnasialvirector vr. Weck, Professor Selbst für den geringsten Verbrauch setzt dieser Taris mit einer Abgabe ein, die unter dem bisberigen Durch schnitt bei dem Raumtarif stebt. Für die böcksten Ver brauche wird aber die Ermäßigung nur bis auf 16 fort- gesübrt, gegenüber jetzt 12 ^s. Es soll also, wie im Devu- talionsbe'richte ganz richtig gesagt ist, die Entlastung der niederen Verbrauche durch eine stärkere Heran ziehung der höheren erzielt werden. Das Einnahme- bez. Rechnungsergebniß wird sür die Stadtgemeinde dasselbe bleiben, schon wegen der stärkeren Heranziehung der höheren Verbrauche. Als Ueberschuß beim Betriebe wurden erzielt 189t: 37 393 1893: 149 558 1892:114 184 ^ 1894:150371 ^ Auf Uebcrschüsse, wie in den letzten drei Jahren, dürste man auch beim neuen Tarif fernerhin rechnen können. schieden, bilden aber mit ihr eine Gattung: Gambia, die Siechlinge. Diese Siechlinge sind sammt und sonders ekelhafte Bestien, das ist gar keine Frage, aber von hohem Interesse sind sie doch, und zwar sowohl durch den Mangel als durch den Besitz gewisser Eigenschaften. Den Mangel lernen wir sofort kennen, wenn wir eine ausgewachsene Bettwanze mit irgend einer anderen ausgewachsenen Wanze, etwa mit der grünen Baum wanze (?entLtoma ülssimilo) vergleichen. Bei dieser fällt un» recht« und links von dem großen, dreieckigen, sich an das Brustschild anschließenden Schildchen auf der Rückenmitte je ein Flügel auf, der in seinen vordern beiden Dritteln leder artig, im letzten häutig ist. Heben wir einen solchen Flügel mit einer Stecknadel vorsichtig etwa« auf und schieben ihn nach außen zur Seite, so sehen wir, daß unter ihm noch ein zweiter, blos häutiger Flügel liegt. Unsere Baumwanze hat also zwei Paar Flügel wie vie Bienen, Wespen und Schmetter linge, sowie die meisten Käfer. Diesen letzten gleicht sie im Bau ihres Flugapparats sogar am meisten, denn an ihren beiden Flügelpaaren ist eine ganz ähnliche Arbeitstheilung wie bei den Käfern eingetreten: das vordere Paar stellt schützende Decken dar, und da« Hintere ist e«, da« wesentlich den Flug vermittelt. Betrachten wir jetzt einmal di« Bettwanze, di« beiläufig bemerkt, in der Wissenschaft den lateinischen Bei namen loctularis, die zum Bette gehörige (ich sehe die Nothwendiakeit nicht rinl) führt. Kein« Spur von Flügeln und Flügeldecken, und vom Schildchen kaum eine leise An deutung. Das sind gewiß bemerken-werthe Unterschiede, die un« freilich nicht entgegengetreten wären, hätten wir eine junge Bettwanze mit einer Zungen Baumwanze untereinander verglichen, anstatt ein Paar alter, und deShalb redete ich auch mit Bedacht von ausgewachsenen Individuen, Die Wanzen, wie die Heuschrecken, Grillen, Küchenschaben, Ohr würmer u. s. w. gehören nämlich zu den Insecten, die eine sog. unvollkommene Verwandlung haben. Sie leben nicht, nachdem sie das Ei verlassen haben, eine Zeit lang al« Raupen oder Maden, wie die Schmetterlinge, Fliegen, Käfer, Bienen und alle jene Insecten mit sogenannter vollkommener l Verwandlung, haben auch k«ine Puppenruhe, sie erscheinen f vielmehr in allen Dingen wie ihre Eltern organistrt, nur ersten Preise gekrönte Schrift von vr. Witte bereit« erwähnten. Während des Drucke« des Jahrbuch« ist eine besondere Denk schrift: „Die Nationaltage für deutsche Kampfspiele" (R. Voigt länder, Leipzig), vom Geschäftsführer des Central-AusschusseS, Director Professor Raydt, erschienen, die in volköthümlicher Weise über die Entstehung, Bedeutung und den gegenwärtigen Stand der Sache eingehend berichtet. Angesichts der Tragweite dieser Bewegung für die Jugend erziehung hat der preußische Cultusminister vr. Bosse 1200 Exemplare des Jahrbuchs 1896 zur Vertheilung an Schulen und Bibliotheken beschafft, und steht ein Deiches Vorgehen auch von einer Reihe anderer deutscher Unterrichtsverwaltungen zu erwarten. Da die Bewegung auch in die breiten Schichten des Volkes eingedrungen ist, sollte das Jahrbuch, das stetig verbessert und vervollständigt worden ist, die allgemeinste Verbreitung auch in den breiten Volksschichten, für die es in erster Linie geschrieben ist, finden. Schließlich sei noch des lebhaften Interesses gedacht, das die deutschen Städte an diesen Bestrebungen nehmen. Von den etwa 750 betragen den Städten des deutschen Reichs, die mehr als 5000 Ein wohner haben, hat sich, wie eine dem Jahrbuch beigesügte Uebersicht angiebt, bereits der vierte Toeil mit einem Jahresbeiträge von beinahe 5000 dem Central-Ausschuß angeschlossen. Von den deutschen Staatsverwaltungen hat. wie wir sehen, für diese hochwichtige Bewegung im Jahre 1895 nur das preußische CultuSministerium einen Jahres beitrag von 3000 gewährt. Es folgen in der Uebersicht dann mehrere Vereine, leider aber bisher nur wenige Privatpersonen. Eine Sache wie diese verdiente aber die weitgehendste Unterstützung.*) *) Ter Schatzmeister de- Central-Ausschusses ist Professor vr. Koch in Braunschweig. Die Beiträge können in beliebiger Höhe gezahlt werden. Böthke, vr. Gasch, Professor Wagner, vr. Otto Beyer und die beiden Herausgeber des Jahrbuchs. Im ersten Theile giebt das Jahrbuch eine Reihe von Ab handlungen allgemeinen und besonderen Inhalts, von denen wir hervorheben: die vom Central-AuSschuß gekrönte Preis schrift von vr. Witte über eine zeitgemäße Reform unserer Volksfeste; den Bericht über die Sedan-Jubelfeier im Jahre 1895 nach den Berichten der deutschen Städte; den vom Central-Ausschuß aufgenommenen Plan der Schaffung eines deutsch-nationalen Olympia, bezw. von Nationaltagen für deutsche Kampfspiele; den zusammenfassenden Bericht über die seitherige Thätigkeit des Central-Ausschusses und seine Stellung zum Sport, und den auf statistischen Erhebungen beruhenden Bericht über die angeblichen Gefahren des Fuß ballspiels in Deutschland. Mit den übrigen Abhandlungen dieses TheileS dürfte daS Jahrbuch daS Wesentlichste bieten, was auf dieser herrlich aufblühenden Bewegung für Leibes übungen in freier Luft an Beweggründen und Zielen sich gegenwärtig geltend macht. Im zweiten und dritten Theile wird über die Fort schritte berichtet, die im Jahre 1895 auf den verschiedenen Gebieten thatsächlich erzielt worden sind, nämlich auf denen der Spiele, der Spielplätze, der volksthümlicken Uebungen des Lausens, Werfens und Springens, des Ringens, des Eislaufs, des Badens und Schwimmens, des Ruderns, deS Wanderns der Schuljugend wie der Erwachsenen, und der vom Central-Ausschuß eingeführten Spielcurse für Studenten, sowie für Lehrer und Lehrerinnen. Dieser Theil erscheint im Jahrbuch zum ersten Male und bildet, da er sich auf dem Gebiete der Tbatsachen bewegt, naturgemäß den Schwerpunkt des Jahresberichts. Im vierten und fünften Theile folgt dann eine statistische Arbeit über einen Abschnitt des gesammten Erhebungs gebietes, das vom Central-Ausschuß bekanntlich als Ganzes in einem fünfjährigen Turnus behandelt wird. Dieser Abschnitt ist mit Genehmigung des preußischen Ministers des Innern wie in früheren Jahren von einem Beamten des königl. preußischen statistischen Bureaus, dem Herrn vr. v. WoikowSky- Biedau, bearbeitet und behandelt dies Mal die Spiele an den deutschen Lehrerinnenseminaren, höheren Mädchen- und Mädchen-Mittelschulen. Endlich folgen einige amtliche Mit theilungen des Central-AuSschuffes. Wie man sieht, beschränken sich die Bestrebungen deS Central-AusschusseS keineswegs auf die eigentlichen Volks und Iugendspiele, sondern, wenn man etwa vom Radfahren, Wettrennen und dem Sport im engeren Sinne absieht, finden hier alle Leibesübungen in freier Luft, die nicht zu den eigent- licken Turn-, Geräth- und Freiübungen gehören, ihre Be achtung. Dadurch wird das Jahrbuch zum geordneten Sammelpunkt von Nachrichten über die verschiedenartigsten Leibesübungen, wie sie von der Jugend und den breiteren Volksschichten heute gepflegt werden. Von besonderem Interesse ist auch der Bericht über den Fortgang der vom Central-Ausschuß jährlich abgehaltenen Curse zur Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen, von denen seit 1890 bereits an 4000 vorgebildet wurden, sowie der Bericht über die studentischen Curse, in denen 1895 etwa 1000 Studenten an neun Hochschulen zur Ausbildung ge langten. Im laufenden Jahre werden solche Curse bereits bei 23 deutschen Hochschulen eingerichtet. Einen weiteren Antrieb wird die Bewegung erhalten, wenn die auS der Mitte deS Central-AuSschusseS hervorgegangene Anregung zur Schaffung von Nationaltagen für deutsche Kampsspiele zur Durchführung gelangen wird. Dieser Plan ist erwachsen aus einer vom Central-Ausschuß im Jahre 1894 ausgeschriebenen Preisschrift, von welcher 42 einliesen und von denen wir am Eingang dieses Artikels die mit dem Satz (15 ^s) galt al-Grundpreis für da« bezogene Wasser. Zugleich wurde die Anbringung von Wassermessern obligatorisch gemacht. Von nun an konnte Jeder, der nur nach Raumtarif zahlte, ersehen, ob der Verbrauch auch wirklich dem gezahlten Wassergelde entsprach. Entrichtete z. B. ein Grundstücks besitzet für 40 umschlossene Räume WasserzinS, also 40 X 2,10 -- 84 ^e, so konnte er dafür 560 cdm Wasser (560 X 15 84 -F) jährlich beziehen, ehe der von ihm gezahlte Zinö erreicht wurde. Bezog er aber z. B. nur 336 cbm Wasser, so bezahlte er in Wirklichkeit den Cubik meter mit 25 ^s. Die vom Wasserwerke angestellten, in den Verwaltungs berichten von 1892 bis 1894 niedergelegten Berechnungen brachten nun da« Ergebniß, daß bei der Wasser-Abgabe nack Räumen in den drei bezeichneten Jahren ein Betrag von reichlich 26 (26,11 bez. 26,14 bez. 26,03 ^s) pro Cubik ¬ meter gezahlt wurde, während die großen Abnehmer, die über den Mindestbetrag nach Räumen verbrauchten, nur reichlich 14 (14,07 bez. 14,16 bez. 14,11 ^s) pro Cubik ¬ meter entrichteten. Von dem ersteren Satze wurden im Jahre 1894 rund 7500 Grundstücksbesitzer (darunter 2600 ganz nnd 4900 zur Hauptsache) betroffen, während nur 700 Besitzer, natürlich meist Industrielle, den Vortbeil von der billigen Berechnung nach der Menge des wirklich verbrauchten Wassers hatten. Dieses Ergebniß rief unter den Grundstücksbesitzern viele Unzufriedenheit hervor und gab den Anstoß zu einer fort währenden Agitation gegen die Tarisbestimmnngen der Wasser werks-Ordnung. Durch die Neugestaltung derselben ist nun mehr der Rath allen Wünschen der Grundstücksbesitzer ent- gegengekommen, und zweifellos wird die neue Wasserwerks- Ordnung in ihren Hauptbestimmungen mit Befriedigung aus genommen werden. Wir beschränken uns für heute darauf, nur den neuen Tarif für Entnahme des Wassers wiederzugeben. Der frühere Raumtarif wird, wie schon mitgetbeilt, völlig ver lassen und dafür eine Abgabe nach der Höhe des Ver brauchs eingefübrt. Diese Abgabe soll betragen bei einem Verbrauche von paare. Am vorderen Ende stebt die Schnabelröhre, die in der Ruhe nach hinten geklappt getragen wird, offen. Will die Wanze Nahrung zu sich nehmen, so klappt sie den Schnabel vor, schiebt die Borsten aus der Endoffnung heraus, macht ihrem Schlachtopfer damit ein Loch in die Haut, in das sie die Spitze der Röhre steckt, und fängt an zu saugen. Sie erweitert dabei hinter einander gelegenen Räume im Grund des Schnabels, die dadurch luftleer werden, und die Flüssigkeit steigt wie das Wasser in einer Pumpe in die Schnabelhöhle nach oben. Das geschieht in vier Absätzen oder Schlucken: erst wird durch besondere Muskeln der erste Raum erweitert, dann der zweite, darauf der dritte und endlich der vierte, der den Anfang der Speiseröhre macht, und der Nahrungssaft strömt in den Magen. Man sieht, so eine Wanze niuß mit Bedacht schlürfen, aber wahrscheinlich wird sie auch einen um so größern Genuß davon haben. Die meisten Wanzen nähren sich von Pflanzensäften, sind also Schmarotzer der Gewächse, viele saugen andere Insekten aus und einige wenige sind Parasiten, wie die Bettwanzen nebst ihren Gattungsgenossen und des dreimal so großen, tropischen Riesenkegelschnabels (Oouorbinus gigag), der sich an den Menschen macht, wenn er Gelegenheit findet. Unsere Bettwanze ist ausschließlich aus unser Blut angewiesen und völlig an seinen Erwerb angepaßl; sie ist, wie der Floh, einer unserer Äußenschmarotzer, der un« nach Bedürfniß aufsucht und wieder verläßt. Bei allen Schmarotzern pflegen sich aber solche Erscheinungen zu finden, die man so wie be merkt, wie die Flügellosigkeit der Bettwanze, als normale Hem mungsbildungen bezeichnen könnte. Auch der Floh, der eigent lich zu den Fliegen gehört, hat auS den nämlichen Ursachen seine Flügel bi« auf ein paar kurzer Stummelchen eingebüßt, in denen nur der Fachmann die Aeguivalente von Flügeln zu erkennen vermag. Wenn wir nun aber sehen, daß alle Wanzen, mit Ausnahme der Sippe ^cautllia, nur bedingte Schmarotzer sind, und daß sie Alle, wieder mit Au-nabme derselben Gattung, Flügel haben, so liegt e« nahe, beide Er scheinungen mit einander in Verbindung zu bringen, zumal da thatsächlich Parasitismus mit allerlei Mängeln in der Organisation verbunden zu sein pflegt, und mit um so größeren und zahlreicheren, je stärker er ausgeprägt ist. Zwangsversteigerung. Das lm Grundbuche auf den Namen des Bautechnikers Friedrich Vtt» Gerstenberger in Leipzig eingetragene, in Leipzig an der Kochstraße unter Nr. 14 gelegene Hausgrundstück Nr. 1648, Abth. v, de« Brandcatasters, Nr. 2525 r des Flurbuchs und Folium 250 des Grundbuch» für Leipzig-Brandvorwerk, geschätzt auf 95,660 ^l-,4, soll an hiesiger Amtsgericht-stelle, Zimmer 214, zwangsweise der- steigert werden und es ist ün n I. Ach, wie ich die Wanzen liebe! — „Welche?" frua mein Freund Schmidt, nicht Elfenbein-Schmidt, auch nicht Korallen-Schmidt, sondern der kurzweg eiserne Träger- Schmidt, auch T-Schmidt genannt, „meinst Du die Töcktrr von A.'S oder von Z.'S oder ..." — Ach! keiner Schäker — Ich bin zu alt, um noch zu spielen, Zu jung, um ohne Wunsch zu sein — Keine von allen denen, sondern die echten, richtigen, veri- tabeln Bettwanzen. — „Du bist wohl, auf gut Sächsisch gesagt, ein Bischen hä?" — Durchaus nicht. Aber laß Dir erzählen. Die Bettwanzen sind merkwürdige Thirre. Schon ihre Herkunft ist sonderbar. Sie sind nämlich ursprünglich gar keine Europäer, sondern, wie die Küchenschabe, die Wanderratte und anderes Schmarotzergeschmeiß Orientalen. Sie sind auS Osten eingewandrrt. Du fragst: ob entlang des ÄrüblS? Wie kann ich daS wissen! Freilich munkelt man, daß dort ab und zu noch jetzt einmal eine auftauche. Ja, sie sind Orientalen. Im Mittelalter kannte man sie noch nicht im Abendland«, aber vielleicht machte der famose Thomas Platter als fahrender Schüler ihre Bekanntschaft im Osten unsere- Vaterlandes, in Breslau, und sind se gemeint, wenn er erzählt: „man hat dort gute Wartung, gute Betten, aber große L . . . . darin, daß e« nit zu glauben, wie Hanfsamen." Jedenfalls traf der gute Platter, der ein Schweizer und damals al» sogenaunter Schütz fast durch ganz Deutschland gezogen war, hier eine schmarotzende Insectenart, die ihm neu war, und die anderen kannte er gut genug, wie auS mancher kräftigen Stelle seiner Selbstbiographie ersichtlich. Thatsache ist es, daß die Bettwanze erst mit drn Bettstellen und anderem HauSgcräth der vertriebenen Hugenotten nach London kam. Jetzt hat sie sich mit den Europäern über die ganze Erde auSgebrritet. „Westwärts flieht die Weltgeschichte!" sagt Plat en. Verwandte Arten leben in Schwalben- und ver 26. Mai 18S6, Bormittag» 11 Uhr, als BersteigerungStcrmin, sowie der 6. Juni 18S6, vormittags 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre- Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unter zeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Leipzig, am 19. März 1896. „ . Königliches Amtsgericht, Abth. ll-. 2a. 18/96. I7o. 10. Scheidhauer. Versteigerung. Mittwoch, den 20. Mai 1896 von BormittaaS 10 Uhr an, sollen im Verfteiaerungsraume des Kgl. Amtsgerichts hier 1 Aktie Ser Leipziger kreditvank über 500 3 Faß Rothwein, 1 groß. Posten Coupons Herrenkleiderstoff, 1 Partie Gußstahl und Nieten, 1 Geldschrank, 3 Kinderbettstellen von Eisen, 6 Kochröhren, 4 Regulir-Osen, 6 Decim.-Waagen, 1 Eontroll-Easse, 1 Pianino, 1 vollst. Bett, 1 Partie Möbel u. v. m. meistbietend gegen Baarzablung versteigert werden. Leipzig, am 16. Mai 1896. Der Gerichtsvollzieher. Sekr. Thierbach. Taubennestern, auch bei Fledermäusen, und sie sind immerhin I fehlt ihnen allerlei, so, abgesehen von der Größe, unter Anderem von der gewöhnlichen Bettwanze nicht unwesentlich ver-I auch die Flügel. Nachdem die Wanzen das Ei verlassen --- wachsen sie zufolge der Ernährung und streifen von Zeit zu Zeit ihr Hornkleid ab, sie häuten sich, nach und nach wachsen tbnen auch die Flügel, die nach jeder Häutung etwas größer und nach der letzten fertig sind. So weit bringt es eine Bettwanze nicht, die mag sich häuten, so oft sie will, Flügel bekommt sie doch nickt, sie bleibt also in gewisser Be ziehung auf einer Stufe stehen, auf der die Baumwanze vorübergehend sich befand, und stellt das dar, waS der Mediciner eine „Hemmungsbildung" nennt, aber keine krankhafte, sondern eine normale. Wie verhält sich nun die Sacke: befindet sich die Bett wanze in einem alterthümlicheren Zustand, wie die Baum wanze, ist sie gewissermaßen überhaupt auf einer Stufe stehen geblieben, auf der die Vorfahren aller beflügelten Wanzen einst standen, oder gingen ihrem Geschlecht die Flügel erst im Laufe der Zeiten verloren? Ich glaube unbedingt das Letztere, und wenn ich so etwas sage, lieber T-Schmidt, so habe ich dafür meine guten Gründe. Alle Wanzen ernähren sich von Sästeu ihrer Mitgeschöpfe, die meisten von pflanz lichen , viele aber auch von thierischen, und ibre Freßwerkzeuge sind danach eingerichtet. Sie besitzen näm lich nicht etwa Kauorgane, sondern wie Schmetterlinge, Fliegen, Bienen und einige Käfrr Saugapparat«, die man in diesem besondern Falle Schnäbel nennt. So ein Wanzenschnabel ist ein wundersames Bauwerk: er ist nämlich eine drei- bis viergliederige, lange, dünne, kegel förmige Röhre, dir durch die verlängerte Unterlippe gebildet wird. Dorn an ihrer Basis hat diese Röhre «me schlitz förmige Oeffnuna, die mit einem Deckelchen bedeckt ist, dieser Deckel ist die Oberlippe. „Mühelos (d. h. man muß die Sache verstehen!) gelingt es uns weiter", sagt der Mono graph des Wanzenschnabels, Otto Geise, der 1883 seine Erfahrungen in einer Leipziger Doctorsckrift niedergeleat bat, „äußerst seine, haarartiae, scheinbar in der Drrizahl vor handene Gebilde au» derselben (der Röhr«) heraus zu präpa- riren, von denen sich jedoch bei vorsichtigem AuStinander- ziehen das mittler« al» au« zwei Theilen bestehend ergiebt, so daß wir nunmehr vier zarte, meist stark bogenförmig gekrümmte Chitin-(Hora-)borsten erhalten." Diese Horn- borsten sind die umgestalteten Ober- und Unterkiefer- 1— 200 cbw pro Cubikmeter 24 /L 201— 500 M B M 22 . 501— 1000 21 . 1001— 2000 B B - 20 - 2001— 5000 B - 19 - 5001— 20 000 » M M 18 . 20001—100 000 17 . über 100 000 B - - 16 -
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