Elbeblatt und Anzeiger : 31.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188208313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18820831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18820831
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-31
- Monat1882-08
- Jahr1882
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- Elbeblatt und Anzeiger : 31.08.1882
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ElbeblM «nd AnztM. Amtsölalt der Lönlgt. Amtshauptmaunschast Großenhain, -er König!. Amtsgerichte Riesa «n- Ärehla, sowie des Stadtraths ;a Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. P 1H2 Donnerstag, den 31. August 1882. 3A. Jahrg. IN »ielawochcntilch dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — AbonnemrntSprei« vierteljährlich 1 Mark 2S Pfa. — Bestellungen nehmen alle Kaiftrl. Poftanitalle», die Srrcduftney in Riesa und Strehla t E. Dchön), sowie alle Boten entgegen. — Inserat«, welche bei dem ausgebreiteten Leftrkreift «ine wirksame Veröffentlichung finden, erbuten wir uns bis Tags vorher Vormittag» 10 Uhr. Tagesgeschichre. Deutsche- Reich. Kaiser Wilhelm beabsich tigte, sich am DienStag Abend von Babelsberg nach Beilin zu begeben, um am Mittwoch Vormittag die große Herbstparade auf dem Tempelhofer Felde abzu halten. — Der Gesundheitszustand der Kaiserin Augusta verhindert dieselbe, den Kaiser auf seiner bevorstehenden Reise zu den großen Herbstmanövern nach Breslau zu begleiten. — Prinz Karl von Preußen ist nunmehr soweit hergestellt, daß seine Uebersiedelung von Kastel nach Berlin bereits in nächster Woche vor sich gehen wird. Dein „Reichsanzeiger" zufolge ist zwischen Deutsch land und Korea am 30. Juni ein Handelsvertrag ab geschlossen worden. Regierungsseitig soll eine anderweitige Regelung des Börsenwesens durch Anstellung von controlirenden Regierungscommistaren an den Börsen beabsichtigt sein. Die Reichsregierung hat die Absicht, eine Samm lung sämmtlicher die Auslegung des Reichsstempelge setzes betreffenden Entscheidungen der obersten Behörden erscheinen zu lassen. Eine solche Sammlung ist viel fach gewünscht worden und würde gegen die herrschende Unbestimmtheit Abhilfe schaffen. Frankreich. In Frankreich haben die Chau vinisten und Deutschenhasser in der letzten Zeit wieder merklich Oberwasser erhalten. Das tollste Zeug wird dabei den Mqssen vorgepredigt, und als besonders fanatisch erwies sich in dieser Hinsicht jetzt der frühere Träger des Cultus - Portefeuilles in Gambctta's be rüchtigtem „großen Ministerium", Herr Paul Bert, welcher sich u. A. erdreistete, eine angebliche Proklamation des Prinzen Karl von Preußen zur Vorlesung zu bringen, i« welcher nichts geringeres als die Ver nichtung sämmtlicher Franzosen gefordert worden wäre. Recht bemerkenswert!) ist hierzu ein augenscheinlich inspirirter Leitartikel der „Nordd. Allg. Ztg." der diese Proklamation vom ersten bis zum letzten Worte für eine einzige freche Lüge erklärt und mit dem Bemerken schließt, daß die „freche Erfindung einen ziemlich sicheren Schluß auf die Absichten gestatt«, die zur Ausführung gebracht werden sollen, sobald die revanchedurstige Anhängerschaft Gambetta's, zu dessen Intimen Paul Bert gehöre, wieder die Geschick« Frankreichs leiten würde." — Es ist dies ein Schlußsatz, der den Herren in Paris beweisen dürfte, daß man in Deutschland ihren Hetzereien mit Auf merksamkeit folgt und auf der Hut ist. — Seit einiger Zeit ist insbesondere der deutsche Turnverein in Paris das Ziel der Verfolgungen dieser Hetzer und am Sonnabend ist eS zu einer argen Demonstration gegen denselben gekommen. Wiederholt wurden bereits Denunciationen gegen denselben in die Oeffentllchkeit geschleudert und die Hilft der Polizei an- gerusen, unter dem Vorwande, daß in den Versammlungen dieses Verein» sronzoftnftindlichr Lieder gesungen würden. Die „llgus ckos Patriot««" hat es mit ihren Drohungen durchge- fttzt, dah rin auf den Abend des 26. August anberaumter Ab- schiedsconimers nickst statisch den durfte und sogar, um Unruhen zu verhüten, da» Kaffeehaus, in welck-cin sich der Verein zu versammeln pflegt, um 7 Uhr Abends vollständig geschloffen werden muhte. Gegen 9 Uhr kam Derouläde mit einer zahl reichen Bande „Patrioten", um sich zu überzeugen, dah die Verhinderung stattgefuNdrn habe. Die «esellschafl ging sodann nach einem Locale nn Haubourg-St.--Denis, wo auf den großen, gegen die Deutschen erfochtenen Sieg getrunken und erschreckliche Äevanchereden gehakten wurden. Deroulöde beglückwünschte in seiner Red« die Regierung wegen des Verbotes und forderte die Patrioten auf, nicht nachzulasftn im Schüren des patrioti schen Haffe« und im Ruf nach Rache. — Die gambettistt- schen Blätter bertiächtlgen sich des Vorfall« in gehässig ster Weis« und erheben den alten lächerlichen Vorwurf, dah alle Deutschen nichts weiter al« Spione seien. Sie verlangen von den ikonimissionS- und Exporthäusern energisch, die deut schen Angestellten sofort alle zu entlassen und keine neuen mehr aufzunehnien. Dies sei patriotische Pflicht gegen die feindlichen Eindringlinge. Das „Paris" spricht von „deut scher Pest", deren Ausbreitung mit allen möglichen Mitteln gehindert werden müsse, das „Evöiiement" gefällt sich darin, de» sehr achtbaren deutschen Turnverein als heimliche Ver- schwörcrbandc hinzustellen und ihn mit den größten Schmäh ungen zu überhäufen. — Das deutsche Fest dürfte angesichts Lieser Vorgänge voraussichtlich längere Zeit verschoben werden, da die Sicherheit der Thcilnehnier nach den Hetzereien Derou- lädes thatsächlich bedroht ist. Der ganze Vorfall trägt unend lich dazu bei, die ohnehin schon so peinliche Stellung der Deutschen, namentlich der junge» Kaufleute in Paris zu ver schlimmern. Rußland- Gelegentlich der Vorstellung von fünfhundertfünfzehn neu ernannten Offizieren in Peter- Hof hielt der Zar Alexander III. anstatt der bisher üblichen kurzen Gratulation folgende kriegerische Ansprache, welche nicht nur im Auslande, sondern auch in Ruß land selbst überraschte: „Ich hoffe, daß ihr wissen wer det, tapfer fürs Vaterland zu kämpfen und die Ehre Rußlands überall zu wahren." Türkei. Vertrauenerweckend kann inan die Politik der Pforte nicht gerade nennen. Vor einigen Tagen noch betheuerte eine Note der osmanischen Botschaft in allen Blättern, daß die türkischen Behörden in Syrien und in Tripolis die Sicherheit der Christen und Europäer und überhaupt die Ordnung verbürgen können. Jetzt wird denselben Blättern aus dem französischen Ministerrath gemeldet, daß die Pforte von der Be wegung überflügelt werde und machtlos sei. Aegypten. Die Verhandlungen wegen der Militärconvention zwischen England und der Pforte scheinen nun endlich zu einem Ergebniß geführt zu haben. Said Pascha hat dem englischen Botschafter, Lord Dufferin, angezeigt, der Ministerrath habe be schlossen, die Arabi Pascha als Rebellen zu erklärende Proclamation zu veröffentlichen »nd die eng lischen Bedingungen für den Militärvertrag anzunehmen. — Die Pforte soll den baldigen Wiederzusammentritt der Konferenz wünschen, um di» Suez-Kanal-Frage zu regeln. Die Pforte besteht, wie verlautet, zugleich da rauf, daß Spanien und die Niederlande ebenfalls an den Maßregeln der Ueberwachung behufs Aufrechterhal tung des freien Verkehrs auf dem Kanal theilnehmeo. — Das „Memorial diplomatique" meldet aus London, daß England von Europa das Vorrecht, den Suez- Kanal zu „überwachen", für zwei Jahre beanspruchen werde. — Unter den Truppen Arabi Paschas sollen vielfache Desertionen, besonders von Offizieren, vorkommen. — Herr v. Leffeps, des ewigen Protestirens müde, hat sich nach Frankreich eingeschifft. Aste«. Aus Kalkutta kommt über London die Nachricht, daß in der Präsidentschaft Madras ernstliche Unruhen zwischen Hindus und Mohammedanern aus gebrochen sind, welche einen religiösen Charakter tragen und das Schlimmste befürchten lassen, wenn England nicht energisch die aufsässigen Fanatiker in ihre Schranken weist. ES sollen entsetzliche Grausamkeiten vorge- kammen und bereits über 150 Personen verhaftet worden sein. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 30. August 1882. — In gestriger Sitzung d«S Festcomitee's wurde betreffs der Empfangsfeierlichkeiten am 16. Sept, c. beschlossen: 1. 3 Ehrenpforten aufzustellen, je eine am „Säch sischen Hof," am Albertplatz und an der Einmündung der Poppitzer-Straße in die Stadt. 2. Die Bahnhofs-, Wettin- und Meißner-Straße mit einer Doppelreihe von Fichteubäumen zu schmücken. 3. -DaS Bohren der hierzu erforderlichen Löcher, sowie das Aufstellen der Bäume im Wege der Sub mission zu vergeben, so zwar, daß beides in eine Hand gelegt wird. (Siehe Inserat.) 4. Vereine und Eorporationen, welche an dem Empfange II. MM. deS Kaisers und des Königs sich zu betheiligen die Absicht haben, aufzufordern, ihre desfallsigen Erklärungen mit Angabe der Zahl der Theilnehmer thunlichst bald an den Vorsitzenden des Festcomitee's abzugeben. (Siehe Inserat.) 5. Außer der bereits beschlossenen Betheiligung von Schulclaffen einen Zug von Festjungfrauen zu bilden, welche zur Hälfte Schärpen in den deutschen (schwarz- weiß-roth), zur andern Hälfte in den sächsischen Farben (grün-weiß) tragen sollen. — Bestellungen auf Fichtenbäume zur Schmückung der Straßen zu den bevorstehenden Fest tagen nimmt Herr Hotelier W-Hlte, lt. Inserat, ent gegen, und wolle man sich in dieser Angelegenheit anstatt wie bisher an Herrn Stadtrath Grundmann, an Vorgenannten wenden. — Auch Herr Zimmermstr. M. Os. Helm wird eine Anzahl Fichtenbäume zum Verkauf bringen. — Das große Bivouak des XII. Armeecorps, bei welchem die gesammten sächsischen Truppen im Freien abkochen und übernachten, findet in der Nacht vom 19. zum 20. September statt. An letzterem Tage beginnt nach beendigten Uebungen bereits der Rückmarsch resp. die Beförderung per Bahn einzelner Regimenter nach ihrer Garnison. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auSzumusternden Dienstpferde der Cavallerie, Artillerie und deS Traivs soll an den nachgenannten Tagen und Orten, von Vormittags 10 Uhr an statt finden: Freitag den 22. September 1882 in Riesa und Großenhain, Montag den 25. September 1882 in Oschatz, Dresden, Pirna und Grimma, Dienstag den 26. September 1882 in Dresden und Borna, Mittwoch den 27. September 1882 in Rochlitz und Freiberg, Montag den 6. und Montag den 27. Novem ber 1882 in Dresden. Die Pferde der Garnison Laustgk werden in Grimma, die der Garnison Pegau in Borna und die der Garnison Geithain in Rochlitz zur Versteigerung gelangen. Tas Nähere wird durch die betreffenden Lokalblätter und an den Versteigerungs- Plätzen bekannt gemacht werden. — Das Feuerwerk, das am vergangenen Montag auf Veranstaltung der hiesigen Gesellschaft „Frohsinn," welche am gedachten Tage im Stadtpark ihr Jahres fest feierte, auf dem alten Wasserkunst-Thurm abge brannt wurde, nahm sich brillant aus und konnte auch vom Festplatze aus gut gesehen werden. Wir glauben, daß hierdurch der für ein Feuerwerk iu der That günstigste Platz im Stadtpark gefunden worden ist. Die nicht unbedeutende Höhe des alten Gemäuers ermöglicht es, daß die Raketen viel höher als von ebener Erde aus steigen und daß auch die übrigen Feuerwerkskörper, als Feuerräder rc. an vielen Stellen des Parkes deutlich beobachtet werden können. Außerdem fallt dort der Uebelstand fort, daß der Platz nicht, wie eS sonst zu geschehen pflegt, von Zuschauer» dicht »mstanden wer den kann. — Mit heute hat die weit und breit bekannte „Messe" in Lorenzkirchen ihren Anfang genommen. Dieselbe hat bekanntlich die Eigenthümlichkeit, daß sie nicht, wie andere Märkte, im Orte selbst, sondern in der Nähe desselben auf freier Wiese abgehalten wird. Daß der Lorenzkirchner Markt in die Zeit zurückdatirt, wo zu Ehren des „heiligen Lorenz" dorthin Wallfahr ten unternommen wurden — der Ort selbst hat ja von diesem Heiligen seinen Namen erhalten —, ist keine besondere Eigenart desselben, denn auch andere Märkte sind auf eine gleiche oder ähnliche Weise ent-
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