Suche löschen...
Elbeblatt und Anzeiger : 09.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188212090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18821209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18821209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-09
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 09.12.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
OeEchtS Md CLchWeS. Riesa, d«, 8 r«««r«r 1882. — Bei dem 4. Aboulreumrl-Toucerl der Kapelle des tzl. sächsi S. SrtmH-l-Rogimnt-W-. 101 „K«chr Wilhelm, König vo« Prenßen", unter Direktion de« künigl. Musikdirektor«, Herrn *. Trenkler, 7. dft. M., war der Saal de» Wettiner Hosts wieder vber- füllt und gleichwohl hatte derselbe die große Menge der Zuhörer nicht fassen können, so daß viele derselben mit einem Sitz- resp. eine» Gtehplätzchen in den Ncbenpiöcen vorlieb nehmen mußten. DaSProgromm bot reiche Abwechselung und enthielt, wie schon beim 1. Concert^ wiederum eine Blüthenlrse unter den Werken der vorzüglichsten alten und neuen Tonmeister. Wenn Namen, wie Beethoven, MendelSsohn-Bartholdy, Richard Wagner rc. diesmal fthlten, so hatte dies seinen guten Grund darin, daß sie bereits beim ersten Concer t vertreten waren, oder aber jedenfalls auf dem dritten Cvncertprogramm vertreten sein werden. Doch nicht allein bezüglich der Componisten, sondern auch betreffs der Cvmposttionen boten die Trenkler'schen Concerle ein farbenreiches, effektvoll wirkendes Bild. Hatte uii« daS erste Programm als Original daS Borspiel R. Wagners zum „Parfisal" gebracht, so hört>n wir beim zweiten Conrert „Negerlieder und Tänze" von Cchulz- Beuthen, ein jn jeder Beziehung eigenartiges, höchst originelles Musikstück.. DaS ausgezeichnete Pianissimo, das schon im eisten Coneert bei „Selige Kindheit" auS den Kinderliebem von C. v. Behr Alle enthusiasrnirt hatte, kam diesmal namentlich in den Variationen a. d. „Kaiser-Quartett" von Haydn und noch viel mehr in der zweiten Einlage, „Osterhymne aus dem 15. Jahrhundert" von Palestrina, zur Geltung. Das Pianissimo hörte sich hier wie ein fernes Echo an und die Sinnestäuschung war eine so vollständige, daß man hätte darauf schwören mögen , die sanften, kaum hör baren Akkorde nicht vom Orchesterräume aus, sondern von weiter Feme her zu vernehmen; nur das dabei wiederholt vorkommevde CrcSreudo ließ diese Täuschung momentan wieder schwinden. Dabei waren diese Töne immerhin noch ganz deutlich und artikulirt, die Har monie voll und rein. Man kann wohl behaupten, daß Herr Musikdirektor Treukler mit dieser Leistung das Plon plus riltru eines Pianissimo erreicht hat. Das Auditorium lauschte den zarjen Akkorden in athemloser Stille. Sämwtliche Nummern des Programms wur den mit bekannter Prärision und feiner Nüancirung durchgeführt und ernteten daher ohne Ausnahme rauschenden Beifall. Es würde zu Mit führen, hier noch auf mehr Details einzugehen, erwähnen wollen wir nur noch, daß wir in der Cavatine für Violin- Solo von Raff, Herrn Hartmann, und in dem Concer tino für Piston-Solo von Urban, Herrn Hofmann, als tüchtige, auf ihren Instrumenten fertige Künstler ken nen lernten. Das große Potpourri von Schreiner „Aus dem musikalischen Fragekasten" war dadurch be- merkenswerth und interessant, daß durch die auf die gestellten Fragen gegebenen Antworten oft die seltsam sten und frappantesten musikalischen Contraste erzielt wurden. Mit großem Beifall wurde auch das im 1. Theile eingelegte „Plappermäulchen", Gavotte von Eulenberg, ausgenommen. Dem Concert, das — wir behaupten damit nicht zu viel — die zahlreich An wesenden voll befriedigte, folgte ein äußerst animirter Ball. Die getroffene Vorkehrung, daß während des ersten Thcils daS Rauchen untersagt war, erwies sich als ganz zweckentsprechend und kann auch für das noch ausstehende dritte Abonnement-Concert derselben Kapelle nur empfohlen iverden. — Wie verlautet, beabsichtigt man auch hier einen Christmarkt, welcher auf dem Älbertsplatz abgehalten werden soll, cinzuführen. — lieber die Beobachtung des vorgestrigen Veums- durchgangs schreibt der Dozent am Dresdner Polytech nikum Heim. Krone, der als Photograph an der zu gleichem Zwecke vor 8 Jahren nach den Aucklandinseln in Australien gerichtet gewesenen Neichsexpedition theil- nahm, dem „Dr. A": „Der heutige Benusdurchgang schien sich hinter einem dichten Wolkenschleier den Blicken derer in Dresden verberge» zu wollen, die mit Spannung seiner 'harrten. Während der Epoche der ersten äußeren Berührung blieb die Wolkenhülle noch dicht geschloffen. Während jedoch der Planet um seinen Durchmesser in die Sonnenscheibe eiarückke, hellte sich der Ort der Sonne mehr und mehr auf, rölhlich um säumtes leichteres Gewölk schob sich mehr und mehr auseinander, sodaß in devThat eine Beobachtung de« ersten inneren Cvntacts, immer -zwischen darüber hinziehendem Gewölk, möglich wurde. 3 Uhr 16 Mn. 2 Sek. schwebte die kleine schuEHe BenuSfcheibc siei in der hell leuchtenden Sonnenscheibe und zeigte sich schon beträchtlich in dieselbe hincingerückt. 3'Uhr 31 Min. sank die Sonne hinter ein« breit kber den Horizvut gelagert« dunkle Wolkendank, die <« tschmaligeS Sicht- tzarwerden der Sonne verhinderte. Durch seltene Gunst der WitteruugSzustände ist mirsoöiit. tvievo« « Iahte, auf der Mpcklaadinsel- Eh dieSmeL wirder chu Be- obachtung de« Benusdurchgangs ermöglicht worden. Mögen die Beobachter der nächsten BenlGdurchgäng« y» den Jahr«, 2004 und 201» gleiche» GlückeS sich erfreuen!" . — Die Annoncen - Expedition von Haasenpein ». Vogler in Wien (Otto Maaß) gab'foeber» «ine» neuen, reichhaltigen, illustrirten ZeitungS-Katalog, der schon durch seine äußere elegante Ausstattung auffällt, heran«. Derselbe ist ein Meisterwerk der Buchdruckerkunft und der Reklame und illustrirt daS Motto der Firma: ver ständiges Annonciren sichert den Erfolg. Neu ist in diesem Katalog die Aufnahme der Vignetten bez. der Titel seiten einer Anzahl größerer Zeitungen, was den Inseren ten gestattet, sich ein ungefähres Bild von dem Um fange der betreffenden Zeitungen zu machen. Dieser Katalog wird gratis und franco an daS inserirende Publikum verleidet. — Tie r.ääste Ausuahmepnifung von Expectanten für das kgl. saus. Kateller.coips soll am 30. und 31. März 1883 staNsinden und werde» die an daS Com- mando des Kadetlencmps zu richtenden bezüglichen An meldungen dazu ult. Februar geschlossen. Die wiffen- schaftlichen Anforderungen an eie Expectanten für die Aufnahme in das Kateitercorps, die übrigen Vorbc- dingungeu, sowie die näheren Vorschriften, nach denen die etatsmäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeitraze von 90, 180 und 300 M. zur Vertheilung kommen, sind auS dem Regulativ für daS kgl. sächs. KadettencorpS vom Jahre 1880 und dem Nachtrage zu demselben — beides käuflich zu beziehen in der Buchhandlung von Carl Höckner, Dresden-Neu stadt — zu ersehen. — Vom Jahre 1883 ist das Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts in der erfreulichen Lage, alljährlich an verwaiste Familien verstorbener Volksschullehrer außer der ihnen zukommcndeu gesetz lichen Unterstützungsquote noch außerordentliche Gaben in Höhe von 80—100 M. zu Vertheilen ; der dem Ministerium aus einer Stiftung zustehende Zinsengenuß beträgt jährlich cs. 20000 M. Döbeln, 6. Dccember. Gestern wurden in einem Schweine bei einem hiesigen Fleischer von Herrn Thier arzt Schmidt Trichinen vorgefunden und das betreffende Schwein confiscirt. Dieser neue Fall documentirt wiederum, wie nothwendig eine Untersuchung der Schweine auf Trichinen ist. Bei der zur Zeit stattfindenden Reparatur der Eisenbabnbrücke bei Ostrau stürzte heute Vormittag der Kesselschmied Denis aus Chemnitz durch Ausgleiten von der Brücke herunter und hatte sich derart verletzt, daß er eine viertel Stunde darauf verstarb. Leisnig. Am 6. Januar 1883 soll unser inner lich vollständig erneutes Gotteshaus eingewciht werden. Zur Kirche soll an diesem Tage ein möglichst großer Festzug ziehen, in welchem alle Baugewerken, Corpora tion«, und Collegien der Kirchfahrt vertreten sind. Zur Ausstattung und Ordnung des Zuges werden umfassende Vorbereitungen getroffen. Mittags 12 Uhr findet iin Hotel Belvedere Festtafel statt. Für die Zeit nach dem Abendgotlesdienste ist in dein genannten Hotel eine gesellige Vereinigung projeclirt. Pomse n. Der Gemeinde Otterwisch bei Pomsen ist in diesen Tagen von einer» ihrer früheren Söhne, Herrn Privatus C. Moritz Winter in Dresden, welcher vor einiger Zeit in Italien verstorben, Mittheilung über eine für sie recht erfreuliche Erbschaft zugegangen. Von der etwa 90000 Mark betragenden Hinterlassen schaft des Genannten erhält die Gemeinde Otterwisch 36000 Mark, außerdem sind auch für den Bau eines Armenhauses in Otterwisch 6000 Mark auSgesetzt, die Zinsen von weiteren 5000 Mark zur Unterstützung der Armenhausbewohner rc. Die Gemeinde Otterwisch hat dagegen die Verpflichtung, die Leiche aus Italien nach Otterwisch tranSportiren zu lassen und die Grab stelle zu schmücken. Pirna. Hier erhängte sich in der elterlichen Wohnung, an einer Thüre, am Mijtwoch Mttag der 13jährig« einzige Sohn des Tirnstmann« Wirthgen, ein sehr begabter Knabe. Was den Knaben, der nächste Ostern confirmirt werden sollte, zu dem verzweifelten Schritte veranlaßte, ist noch gänzlich unaufgeklärt., , Zittau, 5. December. Herr Bürgermeister Vr, Haberkorn ist von dem ihn betroffenen Unfälle M Wjt hergesteüt, daß er am heutigen Tage sein« .amsiicha Thätigteit wieder beginnen und der Rathssitzung bei wohnen konnte. Waldheim, 6. December. Von einem bettelnd sich herumtreibenden Handwerksburschen, einem Töpfer, wurdt gestern Nachmihtag.chä^eine« hitsigen Bäcker in d«. Niederstoll tzid Smlnnr»»«, SberKl Mark ge stohlen. Derselbe war in den betreffend«« Lade« ge- txeten u«tz hottk, da euWMicklich Niemand darin an« wesend, schleunigst de» »lvtosteu, an dem der Schlüssel steckt«, aufgffchlöfsen und anSgeräutnt. Glücklicherweise wurde jedoch der Verlust sehr balvbemerkl, so daß e« gelang- den Dieb eivzahalch»^ Bei der durch den Poli» zeidiener Poltersdorf erfolgte» Verhaftung entpuppte sich da« Früchtchen als «in früherer Zuchthäusler. Chemnitz, S; Derembrr. Jur Gaule de«Hand- werkervereinShänsrS fand heut« die Generalversammlung deS konservative« Vereine« für,daS Erzgebirge statt. AuS allen Theilen unsere« engeren Vaterlaades waren, wie man dem „M. D" berichtet^ GesinnnugSgenoffe» herbeigtkommen, um den Verhandlungen berzuwohnen und um die dort ausgesprochenen "Gedanken hineinzu tragen in die heimischemVereine, damit tsie gemeinsame Sache zum Heile de« Vaterlandes meht und mehr wachse und gedeihe. Aber nicht nur die Menge der Anwesenden war ein erfreuliches Zeichen für daS Wachs- thum der konservative« Gesinnung in unseripMvlk, sondern noch viel mehr der Umstand, daß die Teil nehmer den verschiedensten Lebensstellungen angehörten, daß namentlich ein« grvßeAuzahl von Industriellen und Ländwirtheu durch ihr Erscheinen lebendige« Zeug- niß dafür gab, daß die Berheißuuge« der Fortschritts partei bei ihnen keinen Boden gefunden haben. Der Vorsitzende des erzgebirgischen Vereins, Rechtsanwalt Müller jun., eröffnete die Versammlung bald nach 12 Uhr mit der Begrüßung der Anwesenden und dem Vor trage des Rechnungsabschlusses. Nachdem dann noch die VorstandSwahl, die eine Wiederwahl deS gejammten bisherigen Vorstandes ergab, erledigt war, trug Prof. Or. Straumer den mit interessanten Winken und Be merkungen gewürzte» Jahresbericht vor, aus dem na mentlich die Bemerkung hervorzuheben ist, daß cynser- vative Vereine dos Augenmerk besonders auch auf kommunale Angelegenheiten zu richten und bei kommu nalen Wahlen zu wirken hüben. Den Glanzpunkt des Tages bildete die Rede des Vorsitzenden deö Landes vereines, Freiherrn von Friesen auf Rötha. Den leb haftesten Beifall fanden namentlich seine Bemerkungen über das Wesen der konservativen Partei, über ihre Zwecke und ihre Mittel, indem er sagte und ausführte, daß die cvnservaiive Partei, indem sie nicht das Alte blindlings achte und aufrecht erhalt»n wolle, sondern weiterbäne auf den als gut anerkannten und bewähr ten Institutionen, die eigentliche, wahre Fortschritts partei sei, daß sie lebenskräftige -und nicht von jedem Hauche ve,wehbare Einrichtungen schaffen wolle, daß sie nach wahrer politischer Freiheit strebe und dieselbe auf bauen wolle auf der Grundlage echter Religiosität, daß sie Strenge des Gesetzes verlange gegen Diejenigen, die mit schönen Worten das Volk zu verführen und gegen Recht und Ordnung aufzUwiegeln suchen, daß sie das Nusbeutungssystem der Börse verabscheue, daß sie im Streben nach wahrer geistiger Aufklärung den Kampf mit dem Materialismus unserer Zeit aufnehme und daß sie vor allen Dingen da, wo jetzt die Parteien durch selbstsüchtige Parteien in Haß entzweit seien, mit Liebe vereinen wolle. Zum Schluffe ging man noch zur Besprechung über die Mittel über, durch welche die Zwecke der Partei zu befördern seien und sei aus der höchst interessante» Diskussion nur hervoegehoben, daß man allgemein zustimmte: eins dieser Mittel sei der feste Anschluß aller einzelnen Vereine an den Landes verein, ein anderes noch viel wichtigeres aber sei die Unterstützung durch die Lokalpresse. Nach eiuem mit größtem Beifall aufgenommenen Schlußworte des Pros: Straumer endigte die Versammlung gegen 3 Uhr. Freiberg. Bor dem tönigk. Landgerichte ist am 1. d. M. ein Fall zur nochmaligen Verhandlung ge langt, der als weiterer Beitrag zur Lösung der Frage der staatlichen EntschädigungSpflicht an unschuldig Ver- urthejlte mitgetheilt zu werd«, verdient. Der Maurer Hübler aus Welschhuse war wegen «inks angeblich ver übten Weindiebstahls zu 1 Jahr 3 Monaten Zucht haus verurtheikt worveck Die Verurtheilung war auf Grund der Aussage eines Tischlers Kehr aus Kreischa erfolgt, der am 5. Mai d. I. mit einer Anzahl Ge nossen rvegen vieler Diebstähle 8 Jahre Zuchthaus er halten hatte. Hübler, welcher über 4 Monate in Untersuchungshaft gewesen; wurde in Folge seiner ver urtheilung in das ZuchthaüS zu Waldheim eingeliefert und hat hier dreiMonate,.seiner Strafe verbüßt. In zwischen wrr .Hint«ZB«theidjKr. tchrlupzim: MkdkrmHiahme, dxs- lVerfqhrens cherbeizuführen und in -der Verhandlung mn ^,,d. M., in welcher zahl-, reich« Zeuge», dsAintep H Sträflinge aus Waldheim, i vernommen wurden, «rgah sich seine Unschuld auf« Unzweideutigste. Der Verlheidiger beantragte, die dem Angeklagten nothwendigen Vertheidigungskosten auf die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder