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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960529019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896052901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896052901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Bindung fehlerhaft: Seiten in falscher Reihenfolge
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-29
- Monat1896-05
- Jahr1896
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Ans einige Zeit von Leipzig abwesend, ersuche ich die für den dolk-wirthschaftlicheu Theil des Leipziger Tageblattes be ¬ stimmten Mauuscrtpterc. au Herrn Georg Hiller, meinen Stell- Vertreter, zu seudeu. L. «. Laue. Telegramme. * Berlin, 28. Mai. (Privat-Telegramrn.) Mit Bezug auf die neuerdings austauchenden Gerüchte von Verhandlungen über eine neue chinesische Anleihe wird unS mitgethetlt, baß in dem Vertrage über die letzte hier emittirte Lproc. chinesische Gold-Anleihe für dieselbe eine Morkrfreiheit bis zum 80. März 1897 gewährt wurde, so daß bis zu diesem Termine die Emission einer neuen chinesischen Staatsanleihe ausgeschlossen ist. (Boss. Ztg.) * Berlin, 28. Mai. Gegenüber Blättermeldungen, daß von China eine Erhöhung der Seezölle in den chinesischen Häfen onaeregt worden fei, hört die „Nat.-Ztg." von zuverlässiger Sette, daß an die deutsche Regierung in keiner Weise ein solches Verlangen gestellt worden ist. * Berlin, 28. Mai. Die „Berliner Corrrspondenz" schreibt: Der Landwirthschaftsminister giebt an die Vorstände der Land- wirthscha ftSka mmern und der landwirthschaftlichen Central vereine einen Beschluß des StaatSministerinmS bekannt, wonach die Verwaltungsorgane verpflichtet sind, soweit sie ohne Schädigung fis kalischer oder allgemeiner Interessen, ohne grundsätzlich« Ausschließung des legitimen Handels ausführbar sind, die Bedürfnisse der Ver waltungen an landwirthschaftlichen Erzeugnissen thunlichst direct vom Producenten zu erwerben, insbesondere directe Beziehungen mit den bereits bestehenden Verkaufsgenossenschasten onzuknüpfen und auf den Zusammenschluß der Producenten zu Verkaufs genossenschaften hinzuwirken und ferner auch die Bildung solcher Genossenschaften durch Berücksichtigung bet Vergebung von Lieferungen zu fördern. Bei öffentlichen Submissionen über landwirthschaft- liche Erzeugnisse sind Zwischenhändler nur dann zu berücksichtigen, wenn diese von vornherein sich an dem Submissionsverfahren be- theiligten und günstige Gebote abgaben. * Frankfurt a. M., 28. Mai. Heute fand die Constituirung der Actien-Gejellschaft Blei- und Silberhutte Braubach mit einem Capital von 2 Millionen Mark statt. Die neue Gesell- schast übernimmt das seit vielen Jahren bestehende Blei- und Silberwerk S- B. Goldschmidt L Söhne in Braubach mit allen Activen und Passiven auf Grund der Bilanz vom 1. Mai 1895 für 1 800000 ./s, während 200000.6 baar eingezahlt werden. Die Hütte verarbeitet aus gekauften Erzen und Metall-Abfällen Blei, Silber und Gold; eigenen Grubenbesitz hat die Gesellschaft nicht. Ein Theil der Actien wurde von einem Consortium unter Führung der Firma Baß L Herz in Frankfurt übernommen, während der Rest in den Händen der Borbesitzer bleibt. * Lübeck, 28. Mai. In der heutigen General-Versammlung der Lübeck-Büchener Eisenbahn, in welcher 8728 Actien vertreten waren, wurden die Jahrcsrechnung und die Bilanz, sowie die Ver- theilung einer Dividende von 6V« Procent genehmigt. Der aus scheidende vr. Rudolf Mocuckeberg in Hamburg wurde wieder in den Ausschuß gewählt. Z Pcuzig, 28. Mai. (Privat-Telegramrn.) Schuckert L Co. stellten den Bau der elektrischen Neuanlage ein. Die Zukunft des Elektricitätswerkes ist ungewiß. IV-ll. Prag, 28. Mai. (Privat-Telegramrn.) Der Verband der österreichisch.ungarischen Zintwalzwerke erhöhte die Zink- blechpreise um fl. per Doppel-Centner. VV-N. Prag, 28. Mai. (Privat-Telegramrn.) Der Zucker- markt ist deroutirt; der Preissturz des heutigen Tages beträgt für prompt 50 kr., für Herbst 35. Vom Höchststände verloren bereits: Prompt 2,15 fl., Herbst 1,05 fl. London meldete Lemoralisirten Markt. Augustzucker wich heute in London um ca. 75 kr. per 100 kx. * Wien, 28. Mai. Wie verlautet, soll die Maximalziffer der Exportprämien für Zucker einstweilen für die Dauer eines Jahres von fünf auf neun Millionen Gulden erhöht werden. Das Erforderniß für die hierdurch gesteigerten Exportbonificationeu soll durch Erhöhung der Consumsteuer für Zucker von 11 fl. aus 13 fl. pro Doppel-Centner erzielt werden. Aus der projectirten Steuer erhöhung würde dem Staate bei gleichbleibendem Consum eine Mehreinnahme von 7 Millionen Gulden zugehen und nach Be- streitung des Mehrerfordernisses für Prämien ein Betrag von 3 Millionen Gulden verbleiben. Im nächsten Jahre soll gleichzeitig init der Erneuerung des Ausgleiches mit Ungarn eine endgiltige Regelung der Exportprämien und der Zuckersteuer erfolgen. (Boss. Ztg.) I. L. Herrmann, Hirschfelde i. S. Mechanische Weberei für wollene und halbwollene Damenkletderftoffe. Separat-Abdruck aus dein Prachtwerke: „Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild." Eckert L Pflug, Kunstverlag, Leipzig. (Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet.) Am linken User der Lausitzer Neisse gelegen, ist der Marktflecken Hirjchselde seit Langem Durchgangsstation zahlreicher Touristen. Die malerische Burgruine Rohnau und das von Wanderern viel besuchte Neissrthal haben dem freundlichen Oertchen von jeher viele Fremde zugeführt. Aber nicht nur die Naturschönheiten der Um gebung, auch die rührige Gewerbthätigkcit seiner Bewohner, die in öen letzten Jahrzehnten mehr und mehr sich steigerte, haben Hirsch- selbe, Las Station der Görlitz-Zittauer Bahnlinie ist, entsprechende Bedeutung verliehen. Wie in den meisten Orten der Lausitz, ist dort die Textilbranche heimisch geworden und durch eine Anzahl in flottem Betriebe befindlicher Etablissements vertreten; auch Färberei hat sich der Textilindustrie angegliedert. Die Hirschselder Firma I. B. Herrmann ist eines der ältesten Geschälte, die die Textilbranche vertreten. Dieselbe liefert wollene und halbwollene Damenkleiderstosse und außerdem noch eine aus dem Confectionsmarkte sehr bekannte und geschätzte Specialität: Hartung's Patent-Rockschweif (8?k Nr. 53 238), ein Patent, dessen alleinige Ber- iverthung sie erworben und sich gesichert hat. Die Firma I. B. Herrmann wurde vom Vater des jetzigen In habers iin Jahre 1835 ins Leben aerusrn. Die Lausitzer Weberei wie die Weberei überhaupt befand sich bekanntlich zu damaliger Zeit noch — als Industrie, nicht als Handwerk betrachtet — auf einer ziemlich primitiven Stufe der Entwickelung. Trotzdem der mechanische Äebstuhl bereits zu Anfang der 20er Jahre in Aufnahme kam, dauerte cS doch noch geraume Zeit, ehe er sich allgemein Eingang verschafft hatte. So pflegte denn auch I. B- Herrmann die ersten drei Jahr zehnte hindurch die Haudweberci, bis er endlich im KriegSjahre 1866 die heutige Fabrik erbaute. Der Bau dauert« gerade lange genug, um über die kritische Zeit hinwcgzukommen, und 1867, als die Nach- wehen des Krieges zu Ende waren und die Gejchäststhätigkeit wieder auflcbte, begann der Betrieb. Während I. B- Herrmann im Anfänge iu der Hauptsache ShirtingS fabricirt hatte, verlegte er sich nunmehr aus die Herstellung halbwollener Kleiderstoffe. Das Herrmann'jche Etablissement ist mit ausreichender Dampskraft ausgestattet und mit allen moderne» Betriebsmitteln hinreichend versehen. Im Jahre 1872 traten die beiden Söhne, Ernst Wilhelm und Karl Wilhelm, als Theilhaber iu die Firma ein. 1882 starb der Begründer, Herr I. B. Herrmann, ihin folgte 1893 der älteste Sohn Ernst Wilhelm, so daß jetzt Herr Karl Wilhelm Herrmann der alleinige Besitzer ist. Derselbe trat erfolgreich in die Fuhstapfen Les Vaters und führte sie ciuer günstigen Weiterentwickelung ent gegen. Wenn auch die KriegSjahre 1870,71 nicht ohne Einfluß auf Len Umsatz waren, so ist doch bei diesem altrenommirteu, länger als ein halbcs Jahrhundert bestehenden Geschäfte von Anfang an ein regelmäßiger, stetiger Fortschritt zu verzeichnen gewesen und mit Sicherheit auch für di« Zukunst zu erwarten. Erport-Muster-Eoüectionen und deren vrforderntffe für den AuSfuhr-Berketzr. Darüber schreibt der „Confect." Folgende«: Sehr ost schon hat inan die Beobachtung machen muffen, daß Fabrikanten zur Hergade von Muster-Collectionen, di« seitens der Exporteure nach Uebersee gesandt werden sollen — nicht zu bewegen sind, oder wenn ein« geringe Anzahl solcher Lollectionen zu erwähntem Behufe zusammengestellt worden, bcr weiteren Abgabe ein starker Wider stand entgegengesetzt wird, indeni man sich auf den Standpunkt Mit, erst Refultate sehen zu wollen, ehe mau wettrx mustert. Wenn nun auch zugegeben werden muh, daß die Lergabe der Export-Tollectlonen dem Fabrikanten, abgesehen von Umsiändlich- ketten, auch nicht unbedeutende Kosten verursacht, so muß dem gegen über doch hervorgehoben werden, daß diese Muster-Collectionen zum HtnauSsenden voa unbestreitbarer Wichtigkeit im Exportverkehre sind und daß derjenige Fabrikant, welcher zur Hergabe solcher Collectionen nicht zu bewegen ist, sich niemals erfolgreich in den Export ein führen wird. Ja, eS giebt Länder, nach welchen das Geschäft nur im Wege der Bemusterung eutrirt werden kann und darf man durchgängig die Behauptung ausslellrn, daß die grüßten in Hamburg zur AuSgabe gelangenden Exporl-Ordres der Textilbranche auf ausgesandte Muster rintreffrn oder Repetitionen solcher Ordres sind, die ursprünglich durch gesandte Collectionen herbeigrführt wurden. Sehr häufig beklagen sich die Fabrikanten über zu geringe oder ganz fehlende Resultate auf hergegebene Ausland-Collectionen. Die Gründe, weshalb auf solche Muster keine resp. nicht immer Be stellungen etngehen, sind aber sehr verschiedener Art und verdienen zunächst beleuchtet zu werden. Es giebt Fabrikanten, die bei Ausland-Collectiourn die Preise etwas erhöhen, um sich für die Unkosten der Muster zu decken. Solche Muster verfehlen natürlich ihren Zweck vollständig, da wegen der coocurrenzfähigen Preise keine Bestellungen darauf eingehrn. Ein fernerer Grund des Ausbleibens der Aufträge liegt oft rn der Aufmachung der Muster I Hier spielt Chic und Eleganz eine Haupt- rolle, und nach dieser Richtung wird noch vielfach gesündigt. Hübsch ausgemachte Muster ziehen nicht nur den Käufer au, sondern lassen denselben auch auf sorgfältige Ausmachung und Herstellung der Waare, überhaupt auf alle diejenigen Eigenschaften iin Voraus schließen, die den Verkauf erleichtern. Man muß zugeben, daß hier die französischen Fabrikanten von sich noch immer jagen dürfen: „nous Maradona ü in täte" rc., denn was in der Ausmachung in Frankreich geleistet wird, kann anderen Nationen vielfach noch als Vorbild dienen. Die Export.Collectionen sind angesichts der Kosten und Mühe, die sie verursachen, für den Fabrikanten vielleicht ein Uebel, aber sie sind ei» nothwendiges Uebel, und ebensowenig wie der Grossist die Kosten nicht scheuen darf, seine Reisende» ständig unter- wegS zu haben, ebensowenig dars der Exportjabrikant vor den Kosten der Ausland-Collectionen zurückschreckeu. Beide sind Regie kosten, beide sind iin Interesse des Geschäfte» erforderlich und haben gleichmäßig Berechtigung, auf dem HandlungS-Unkosten-Couto zu erscheinen. Das Kamphor-Syndicat. Durch das in London kürzlich erfolgte Ableben des sogenannten „Salpeterkönigs" Col. North erhält die Frage, ob das dru Kamphormarkt seit einem Jahre unumschränkt controlirende Londoner Syndicat, dessen hervorragendes Mitglied der Verstorbene war, sich wird aufrecht erhalten können und ob nicht der schon oft vorher- gesagte Zusammenbruch der umfangreichen Sveculation nunmehr bevorsteht, neues Interesse. Neben seinen vielfachen Eigenschaften als Salpeter- und Kohlen-Producent, Bahnmagnat, Besitzer von Dampferlinieu, Fabrikant von Ccment, Ziegelsteinen, GaS rc., Unter- nehmer von Wasseranlagen rc. war der Verstorbene geneigt, in allerlei Speculationen legitimer wie solcher Art einzutreten, welche die Controlirung der betreffenden Märkte betraf und gelegentlich, wir die Spcculation in Kupfer und Gewürznelken, oerhängnißvoll ver liefen. In vielen Fällen wurde sein Name auch mit Unter nehmungen in Verbindung gebracht, denen er tatsächlich fern stand, und seine angebliche Theilhaberschaft flößte dann jedeSmal den Käufern großes Vertrauen ein. Das Kamphor-Syndicat ist erst neueren Datums, und zwar wurde dasselbe im letzten Frühjahr in London, nach Annexion der Insel Formosa durch Japan, von sechs Capitalisten gebildet auf Grund der Annahme, daß die feindliche Haltung der Eingeborenen der Insel ihren Besiegern gegenüber eine starke Reduktion der Roh- kamphorprodnction herbeisühren, sowie daß Japan eine Exportsteuer auf den Artikel einsühren würde, und daß diese beiden Umstände eine wesentliche Preiserhöhung nothwcndig zur Folge haben müßten. Bei Gründung des SyndicatS nottrte Formoja-Rohkamphor in London 80 « per Pfund, und eS gelang dem Syndicat auch, durch geschickte Manipulationen des Marktes während der nächsten Monate den Preis bis auf 208 8 zu erhöhen. Da gegen Erwarten jedoch die Zufuhren von Formosa sich nicht ver- ringeru wollten, zogen drei Mitglieder des Syndicats sich von dem- selben zurück, und die anderen drei, um einen Zusammenbruch der Spcculation zu verhüten, sähe» sich zur Uebernahme der Interessen der bisherigen Theilhaber gezwungen. Seitdem hat das Syndicat sich nur unter Schwierigkeiten aufrecht erhalten, und dasselbe ging, wie es heißt, zur Steigung des Preises, im März einen Coutract ein, nach welchem es sich bis zum 1. Juli zum Ankauf aller Formosa-Berladungen zu einem bestimmten Preise verpflichtete. Sofern die Erben des Col. North, des Haupttheilhabers LeS Kamphor - Syndicats, sich nicht weigern, Liese Abmachung durchzu- führen, und da- ist nicht wahrscheinlich, erscheint LaS Syndicat jomit, bis 1. Juli wenigstens gesichert. Natürlich ist zu erwarten, daß die Erben sich bemühen werden, die Angelegenheit in bestmöglicher Weise abzuwickeln, und der Londoner Markt dürfte vorläufig ihre Unterstützung erhalten. Die zwei anderen Syndicatmitglieder sind, wie es heißt, der Präsident einer großen Londoner Seifenfabrik und ein Möbelfabrikant in Paris. Kurz vor dem Tode des Col. North notirte Formosa-Rohkamphor iu London 140 s, und seitdem ist der Preis auf 110 s gesunken; doch meldet daS Kabel, daß der Markt zu diesem Preise sich stetig behauptet. In Nordamerika hatte die Nachricht von dem Todesfälle zur Folge, daß die Fabrikanten von rasfinirtem Kamphor die Notirungen um 6 e per Pfund herabsetzteo, und zwar, wie man annimmt, uin Leu Preis des Rohartikels zu drücken. Während letzter Zeit liefen über daS Londoner Kanrphor-Syn- Licat sehr widersprechende Meldungen ein, und es hieß unlängst, die drei Mitglieder hätten ihre Theilhaberschaft gelüst und den Lagerbestand unter sich zur Berthrilung gebracht, auch war die An nahme verbreitet, die officiellen Statistiken über den Londoner Be- stand würden aus speculativeo Rücksichten zu niedrig angrsetzt. Des Weiteren hieß es, da» Syndicat habe im März zur Reducirung des Lagerbistandes über 1000 Ballen im Durchschnittsgewicht von 150 Pfund an zwei amerikanische Firmen consignirt. Letztere geben dagegen an, die Waare sei ihnen von ihrem eigenen Londoner Repräsentanten zum Verkauf überwiesen worden. Aus den officiellen Einsubrlisten der Newyorker Zollbehörde ergiebt sich, daß im ersten Quartal dieses Jahres 565 780 Pfd. Rodkamphor im Werthe von 218109 tz zum Import gelangten. Bon rasfinirtem Kamphor trafen während der gleichen Zeit ein 84 152 Pfd. im Werthe voa 35 668 tz. (tz. B^H.) Hundert Lahre amerikanischen Handels. H Die Verlag-Handlung T. O. HaynrS LCo. in New-Iosrk veröffentlichte vor Kurzem ein Werk, dem die ganze HandelSwell gespannt entgegensah: „Hundert Jahre amerikanischen Handels." Der Verfasser ist kein berufener Geschichtsschreiber, sondern daS Werk besteht au» 100 Einzeldarstellungen, deren jede von einem auf ihrem Gebiet» hervorragenden, da» Thema auS eigener Lebens erfahrung beherrschenden Mann geschrieben ist. So verbreitet sich Gouverneur Levi P. Morton über das amerikanisch« Bankwesen, C. Ford, Chef de» statistischen Bureau», über Export und Import, Eharle» F. Llarc über amerikanischen HandelSreichthum und GeschäftS- umfang, Steinway über Pianoforte-Jndustrie rc. Die Schlußabhand« lung bildet «in Aussatz Lhaumcey M. Depew'S: „Die nächsten hundert Jahre." Da» au» zwei Bänden bestehend« Werk zeigt u. A. auch da» Portrait von John Jay, der 1795 im Namen der Bereinigten Staaten den ersten von der Union abgeschlossenen Handelsvertrag mit England vermittelt hat, und ferner da» Btldniß von Chaumcey M. Depew'S, welcher di« Redaetion diese» umfang reichen, interessanten HandelsgeschichtSwerke» übernommen hatte. Mit dem erwähnten Jahre 1795 beginnt die in dem Werke ein gehend besprochene Handel-Periode. Nach M. Ilsen'» Auffassung in der N.-A. Staatsz-ituny deckt sich der Begriff de» Worte» „Handelsverkehr", der dieser Geschichte amerikanischen Handelsverkehrs zu Grunde gelegt ist, nicht ganz mit dem gewöhnlich damit verbundene«. Unter Handel pflegt man sonst den gewerbsmäßigen Betrieb de» Eintausche» oder Anlauf» von Gütern und der Wiederveräußerung derselben zum Zwecke einer Erzielung voa Gewinn zu verstehen, also die durch die Arbeitttbeilung nach und nach selbstständig gewordene BermitteluvgSthätigkeit. Ja dem vor- liegende» Werk ober wird von den Zweige« de» Ha-delSvrrkrhrt im eigentliche« Eina« aar da» Bankgeschäft besprochen. Auch di« Aufsätze über Ein- und Au»fuhr, über den zwischeastaallichen Verkehr, über Corporation«« und über den auswärtigen Handel beziehe» sich aus Len Handel direct. Alle übrigen Artikel aber behandeln entweder kaufmännisch« HtlfSgewerbe oder — und da» ist ibri der Mehrzahl der Fall — einzelne Industrien. Daß diese Darstellung im Ganzen wie im Einzelnen in ein« Verherrlichung Amerika», seiner Größe, seiner productiven Kräfte und feine» Reichthum» übergeht, ist durchaus begreiflich und durch die Thatsachen gerechtfertigt. Nur ist fast überall übersehen worden, Laß da» amerikanische Volk einen sehr bedeutenden Theil des Errungenen dem andauernden Zuströmen von europäischer Geiste»- thätigkeit verdankt, ja daß es selbst an numerischer Größe wesentlich durch di« Einwanderung gewonnen hat. Wright weist nur einmal kurz darauf hin, daß die einwandernden Arbeiter da» schnellere Steigen der Löhne gehindert haben, daß aber auch die Eisenbahnen ohne die Einwanderung von Arbeitern nie die jetzige Ausdehnung hätten erlangen können. Besonder- läßt William Steinway in dem von ihm geschriebenen Artikel „Amerikanische Musikinstrumente" dem In- lande wie dem Auslände volle Gerechtigkeit widerfahren. Doch da- sind Ausnahmen. Selbstverständlich lassen sich nur wenige Gewerblzweiae bi» auf da» Jahr 1795 zurückverfolgen. Betrachtet inan aber die Zustände dieser Zeit im Verhältnis zu den jetzt bestehenden, so springt die Verschiedenheit um jo mehr in die Augen. Im Jahre 1795 besaßen die Vereinigten Staaten nur einen Theil ihres gegen wärtigen Gebiete». Ihr Territorium war im Westen durch den Mississippi begrenzt; erst im Jahre 1803 erstreckte eS sich westlich bi» an die parisische Küste und südlich bi» an den Golf von Mexiko. Den ursprünglichen 13 Staaten waren Vermont und Kentucky htnzugefügt worden; aber das bevölkert« Gebiet betrug nicht mehr als 366 000 Quadratmetlen, während da- jetzige Gebiet 3 580000 Quadratmetlen groß ist, und die gesammte Bevölkerung bestand an» etwa 4 500 000 Köpfen, während heute die Vereinigten Staaten von etwa 70 000000 Menschen bewohnt sind. Der Handel deS Jahres 1795 ließ seine heutige Ausdehnung in keiner Weise ohne». Ein eigentlicher Transport - Verkehr war nur zu Wasser möglich; Landreisen waren angesichts des damaligen Zustandes der Wege beschwerlich und zeitraubend. Der Handel im Innern hatte daher auch nur sehr primitiven Charakter, und nur ein Theil des zu jener Zeit vorhandenen geschäftlichen Verkehr- läßt sich einigermaßen genauer schildern, der in Jurport- und Exvorr- Ziffern seinen Ausdruck findet. Die gewerbliche Thätigkeit beschränkte sich aus die Herstellung solcher Gegenstände, welche im Haushalte ge braucht wurden und jährlich nur wenige Millionen Dollar» an Werth repräjentirten. Im Jahre 1890 betrug derWerth derProducte derselben Industriezweige, die vor hundert Jahren bereits existirten, nicht weniger als 4 170000 000tz, wozu dann noch metallische und sonstige mine ralische Producte im Gesammtwerthe von 587 000 000 htnzutreten. (Immer nur auf ein Jahr berechnet.) Der Gesammtwertb der von den Vereinigten Staaten im Jahre 1795 exportirten Maaren stellte sich aus etwa 47 989 000 Z. Die Exporte gingen hauptsächlich nach Frankreich und dessen Besitzungen, nach den freien Städten Hamburg und Bremen, nach Großbritannien, nach den Niederlanden, Dänisch- Westindien, Italien, China und Ostindien; auch mit Rußland bestand geringer Verkehr. Baumwolle wurde damals noch nicht aus geführt. Die Importe im Jahre 1795 betrugen 69 756 258 tz, wovon allein für 30972 215 tz Waaren au» England und dessen Besitzungen kamen. Nach einem halben Jahr hundert (1844) stellte sich der Werth der Exporte bereits auf 105 745 832 tz, der Importe auf 102 604 606 », und nach weiteren 50 Jahren auf 1019 572 873 tz, resp. 740 730 822 tz. Die Einnahmen der Regierung beliefen sich im Nnfangsjahre des in dein obenge- nannten Werke behandelten GeschichtsobschuitteS auf 9 419 802 tz, ihre Ausgaben auf 10435070 tz; das Jahr 1895 hat die Ziffern 313310166Z resp. 356135 215 K aufzuweisen. Solche staunenerregende Resul tate sind nach dem Schlußworte Chaumcey M. Depew'S lediglich der bürgerlichen und religiösen Freiheit zu verdanken. „Die wunderbare Entwickelung der Vereinigten Staaten kann nicht allein oder auch nur hauptsächlich dem Klima, dem Boden, den jungfräulichen Wäldern oder dem unbegrenzten und herrenlosen Territorium zugejchrieben werden. Südamerika, Centralamerika und Mexiko sind in diese« Beziehungen ebenso gut, wenn nicht besser ausgestaltet. Jede amerikanische Industrie, deren Entstehung und Wachsthum in diesem Werke geschildert worden, ist Ausdruck und Zeuge des wohl- thätigen Princips persönlicher Bewegnugsfreiheit." Nach Depew'S Ansicht sind wir jetzt bereits auf einer Stufe angelangt, aus welcher die individualistische Entwickelung als solche aufhörl und Indivi dualismus und Altruismus sich zu vereinige» beginnen. Nach ihm wird das zwanzigste Jahrhundert die Zeit der Harmonijirung der Interessen sei». Vermischtes. Leipzig, 28. Mai. IL. Bon dem geschäftssührenden Ausschuß der Berliner Gewerbe-Ausstellung sind der Bibliothek der hiesigen Handelskammer die fämmtlicheu für die Oefsentlichkeit be stimmten Drucksachen des Berliner Unternehmen» in je einem Exemplar einverleibt worden. Wir machen unsere Leser, welche die Ausstellung zu besuchen gedenken, darauf aufmerksam, daß diese Veröffentlichungen im Büchersaale der Handelskammer (Neue Börse, Tr. I.) von 10—12 und 4—6 Uhr zur unentgeltlichen Einsicht ausliegen. 0—v. KöntgSdrück, 27. Mai. Eine die hiesige Gegend in letzter Zeit lebhaft bewegende Streitfrage ist jetzt entschieden. Be kanntlich hat der letzte Landtag den Umbau der Schmalspur bahn Klotzsche - Königsbrück zu einer Normalspurbahn ge nehmigt. Von Geschäftsleuten einiger Dörfer der hiesigen Gegend wurde immer sehr lebhaft auch in Petitionen dahin Stimmung ge- macht, daß die Bahn bei diesem Umbau die bisherige Richtung ver lassen und von der Station Lausa ab im weiten Bogen das Dors Medingen oder von Hermsdorf ab wenigsten» den Ort KunnerS- Lorf berühren möchte. Wie wir hören, können diese Wünsche nicht erfüllt werLen. Wirthschaftliche Bedenken und Terrainschwierigkeiten verhindern eine derartige Verlegung der Bahn. Dieselbe wird im Wesentlichen die bisherige Richtung inoehalten und nur bei scharfen Curven oder bei starker Steigung von der alten Strecke abweichen. Tie Vorarbeiten zum Bau sind bereit» in Angriff genommen; zum aussührenden Ingenieur ist Herr königl. Bauiufpector Pietsch ernannt worden. * Gera, 28. Mai. Die Handelskammer äußert sich in ihrem Jahresbericht von 1895 wie folgt: „Au» den Berichten, die von den verschiedensten Zweige« de- Handel» und der Industrie unsere» Bezirk- über das Jahr 1895 einlausen, gewinnt man die Ueber- zeuaung, daß eS ein arbeitsreiche» Jahr mit entschiedener Besserung der wtrthschaftlichen Lage gewesen iit. Durch den lebhafteren Gang unserer Hauptindustrie, dec Fabrikation von Kammwollen-Waaren, haben die vielen mit ihr in Verbindung stehenden anderen Gewerbezweige reichlich« Beschäftigung gehabt, und die allgemeine Besserung d«r Erwerbsverhältnisfe schaffte in weiten Kreisen der Bevölkerung erhöhte Kaufkraft, die den all gemeinen Consuni vermehrte. Von der Preissteigerung der Wolle, die, von einem ungeahnten niedrigen Standpuncte im Frühjahre ausgehend, bi- in de» Herbst hinein anhielt, haben wohl in erster Linie die Kammgarnspinnereien Vortheil gehabt, wie ja die veröffentlichten Abschlüsse der großen Actien-Kammgarn- spinuereien au-weisen. Diese Besserung war de» Spinnereien nach den vorhergrgangene» schweren Jahren zu gönnen. Die mit der Besserung der Preis« im Zusammenhänge stehende größere Nachfrage übte belebende Wirkung aus da- Grossfabrikation», geschäft, wenn auch hier eiue Erhöhung der Preis« im Verkaufe sich nur allmählich und schwierig durchtührcn ließ. In politischer Be- ziehung haben wir ein ruhige» Jahr hinter un», wa» für Handel und Verkehr wohlthucnd war. Der Handelsvertrag mit Japan ist noch nicht perfect zeword«n, der Zollkrieg mit Spanien dauert noch fort. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben im verflossenen Jahr« au» unserem Districte wieder bedeutend mehr Waaren eingesührt al» im Vorjahre. Da di« Bereinigten Staaten eiue» so wesent lichen Factor für den Export bilden, so machen sich di« Schwankungen und die Unberechenbarkeit in der amerikanischen Zollgesetzgebung bei «n» sehr empfindlich fühlbar. Mit dem Ernte- ergebntffe deS Jahre» 1895 ist man im Großen und Ganzen zu frieden gewesen, wa» ebenfalls zur Besserung der GeschäftSlag« bei- getragen hat. So bleibt zu hoffen, daß nicht innere oder äußere Störungen hemmend in eine güastig« Wettereotwickelung her Ver hältnisse eingrrife»." 0. Ll. Verlt«, 27. Mai. I» Bezug auf den Handel mit Bier hat heut« der ll. Senat de» Ooerverwaltunasgerichts »in« wichtig« grundsätzlich« Entscheidung gefällt. In Hirschberg (Schlesien) halte nämlich eine Viergroßdandlung große Quantitäten Bier von außerhalb eingesührt und nach der Umfüllung in kleiner« Gebinde wieder au-gesührt. Nach der vierst«uerordnu«g d«r Stadt Htrfchberg wurde nun wegen diese« Import» «in« Loaunuualstiuer von etwa 1500 ^tz erhoben, wovon di« Handlung den Betrag von 800 .^l uuter der Begründung zuruckforderte, daß da betreffende Bier nicht zum öffentlichen Consum in Htrschbrrg, sondern nur zur Durchführung bestimmt, also steuerfrei gewesen sei, wie sich die- au» dem ZollvrretnSgesetz vom 8. Juli 1867 ergebe. Wenn die Biersteuerordnung zu hirjqberg sich damit in Widerspruch setze, so fei sie eben nicht rechtsverbindlich. Der Bezirk»«»»schul zu Hirfchberg wies jedoch die Klage ab, da die betr. Ordnung zu Recht oestehe und durch 8-6 derselben auch da» umgrfüllte Bier getroffen werde. Hiergegen wurde von der Handlung Revision bet demOberverwaltang»- gericht eingelegt, wo deren Vertreter Recht-anwalt vr. Krause namentlich darauf hinwies, daß gegenüber der RrichSgrsrtzgebung entgegeusteheade Bestimmungen von Einzelstaaten uud Eommuuen nicht aufrecht erhalten werden könnten. Die Besteuerung solle eben nur den örtlichen Consum treffen. Der Senat bestätigte indrß nach langer Berathung die Entscheidung de- Bezirksausschusses. Aller dings sei das durchgesührte Bier frei, aber hier handle e» sich, wie die betr. Handlung, wenn auch indirect. selbst zuaebe, um etae Ein führung, und damit sei der Thatbestand deS örtlichen Rechts erfüllt. Die Angabe, Laß das Bier nach der Umfüllung wieder auSgrsührr worden, beseitige nicht dir Präsumtion, daß e» eingesührt war. Diese Einführung rechtfertigte aber auch die Annahme, daß das Bier zum örtlichen Consum bestimmt gewesen sei. *— Prolongationssätze der Berliner Börse an, 28. Mai. Oesrerrelchijchr Crrdit-Actien 0,05 glatt —0,05 Dep., Fran zosen 0,1125 Rep., Lombarden 0,20 Dep., DiSconto-Lommandit 0,275 Rep., Deutsche Bank 0,225 Rep., Dre-dner Bank 0,125 Rep., Berliner Handelsgesellschaft 0,125 Rep., Gotthard 0,175 Rep, Mainzer glatt Rep., Marienburg - Mlawka 0,05 Dtp., Ostpreußische Südbahu 0,05 Dep., Bochumer Gußstahl 0,10 Rep., Dortmunder Union 0,1875 Dep., Laurahütte 0,125 Rep., »proc. Italiener 0,075 Dep., 4 proc. Ungarn 0,175 Dep., do. Kronenrente 0,10 Dep., 1880 er Russische Anleihe 0,125 Dep., 4proc. Russische Coasols 0,1625 Dep., 3'/, proc. Russen 0,325 Dep-, 4 proc. Russische Rente 0,15 Dtp., Russisch« Noten 0,25 Dep. Alle» mit Courtage. *— Abschaffung der Zuckerprämie. Die „Nordd. Allgrvi Ztg." schreibt: „Unser Artikel, betreffend die eventuelle Gestaltung internationaler Verhandlungen behufs Abschaffung der Zuckerprämie, hat in einzelnen Organen der Presse eine Beurtheiluag erfahren, die im Interesse der Sache ernstlich zu bedauern ist. Wenn eine Regierung offenbar eine Action wünscht, welche überdem durch einen Beschluß der Volksvertretung dringend empfohlen ist, so sollte die Presse ein« solche Maßregel einmüthig unterstützen, statt den Ernst und die ausrichtige» Absichten der eigenen Regierung spöttisch in Zweifel zu ziehen. Sollte dagegen die Auffassung Me« ThrileS der Presse richtig sein, daß auf eine Abschaffung der Zuckerprämie seitens der anderen Zucker aussührenden Staaten überhaupt nicht zu rechnen sei, so würde damit nur der Beweis geliefert sein, wie recht die deutsche Regierung handelte, al- sie die Lage der deutschen Zuckerindustrie gegenüber Lein Gesetz von 1891 wenigstens thetlweije iu integrum restituirie." *— Gewerkschaft Kaiser Friedrich, Barop. Der Ge schäftsbericht betont, Laß die bedeutenden Ausrichtungsarbeiten für den neuen Förderschacht das finanzielle Ergebniß beeinträchtigt hätten. Das vorjährige Urtheil über den Kohlenrrichthum dcr Zeche habe sich bestätigt. Die Förderung betrug in 1895 104961 t (1894 108 276 t) bei einer Belegschaft von 523 Mao« (459). Die Gejammteinnahme ergab 833 537 .»l, die Ausgabe 712225 ./I, so daß 121311 verbleiben, wovon wie im Vorjahr 120000 zur Vertheilung gelangen. ES verbleiben sodann einschließlich eine- Vortrages 20 682 ./i Nach Fertigstellung des neuen Schachts und nach Genehmigung der beim Syndicat beantragten Betheiligunae- ziffer würde sich die Förderung verdoppeln und daS Resultat sich damit erheblich günstiger gestalten. Z Der Umschlaghafen bei Kosel ist rascher, als nach den ersten Urtheilen zu erwarte» stand, zu Ehren gekommen. Fast täglich gehen Schleppzüge ab, und schon hat die Rhederei vereinigter Schiffer eine» Schuppen am Hafen zur Lagerung von12 000Ctr. errichten lassen, andere Gesellschaften folgen diesem Beispiele. Die Frachtsätze für Kohlen und Zucker steigen. Z Die Zuckerfabrik zu Culmsee, welche ihren Betrieb er- heblich vergrößert, ist in der günstigen Lage, 20 Proc. Divi dende zu zahlen — trotz des Nothstandes der Zuckerindustrie. *— Oberrheinische Versicherung-- Gesellschaft. In der in Mannheim abgehaltenen ordentlichen General-Versammlung waren 26 Actionaire mit inSgejammt 1504 Stimmen theilS persön- lich anwesend, theils vertreten. Auf die Verlesung des Geschäfts- Berichtes des Vorstandes wurde verzichtet, die Gewinn- und Berlusi- Rcchnuna nebst Bilanz zum Beschluß erhoben und aus Vorschlag deS AufsichtsratheS die Vertheilung voa 30 000 alS 4 Proc Dividende mit 10 auf die Actie genehmigt. Dem Vorstände sowie dem AufsichtSrathe wurde sodann von der General-Versamm lung einstimmig Dccharge ertheilt. Die für das Jahr 1895 fest« gesetzte Dividende gelangt sofort zur Auszahlung. *— Actien-Gejellschaft für chemische Industrie in Mannheim. Die Fabriken sind laut Geschäftsbericht in 1895 fortgesetzt gut beschäftigt gewesen; sowohl für das Inland al» für Export war die Nachfrage nach den Fabrikaten anhaltend eine rege, so daß die Umsätze gegen das Vorjahr eine erheblich« Steigerung erfahren konnten. Die Verkaufspreise der meisten Producte find neuerdings zurückgegangen; durch vermehrte Production sind dagegen die Gestehungskosten vermindert worden, und es konnte dadurch, sowie durch Aufnahme neuer Artikel ein Gewinnrückgang ver mieden werden. Der Gewinn beträgt 294 995 .6, und es wird eine Dividende von 8 Proc. aa die Actiouaire und von 11 per Genußschein gezahlt. * Fiume, 28. Mai. Der englisch« Dampfer „Carbal" ist auf der Fahrt Buenos-Ayres—Antwerpen auf offener See in Brand gerathen. 900 Balle» brennender Baumwolle wurden über Bord geworfen. (Frkf. Ztg.) Landwirthschaftttches. L. Pirna, 27. Mai. Nachdem erst kürzlich der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Oberotteudorf constatirt werden mußte, erfolgte heute eine weitere amtshauptmannschaftsichc Bekanntmachung betreffs de- Austreten» der schlimmen Seuche in einem Gehöfte zu Croya, woselbst zur thunlichsten Verhütung der weiteren Ausbreitung natürlich die umfassendsten Maßregeln ge- troffen wurden. — Für die diesjährige Kirschrnernte eröffnen sich recht verschiedenartige Aussichten. An vielen Stellen steht rin nur geringes Erträgniß zu erwarten; andererseits sind dagegen die Verhältnisse als recht günstige zu bezeichnen. Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen. * HerbeSthal, 28. Mat. Die zweite Post von London über Ostend« vom 27. d. M. ist auSgrbliebea. Grund: Ungünstiger Wind auf.See. Entscheidungen deS Reichsgerichts. *— Präfentirt der Inhaber eiue« fällig gewordenen indossieren Wechsel-, m wklchem als Zahlung-st«ll« dar Geschäft-local eior« der Indossant«» angegeben ist, ohne daß dieser al» Domiciliat benannt ist, d«n Wechsel -- da der Bezogene nicht da ist — diesem Indossanten und zahlt dieser ohne Protest- erhebung di« Wechjelsumme in der dem Inhaber d«S Wechsels nicht verlautbarten Absicht, nicht für dru Bezogene», sondern im Regreßwege als Indossant den Wechsel etnzulüsev, so kann er nach einem Urtheil de« Reich»gertcht», VI. Eivilsrnat», vom 9. Drcrmbrr 1895, den Wechsel in seinem GefchästSlocal protestiren lassen und sodann gegen seine Bormännrr wechselrechtlich geltend machen; diese hoben nicht die Einrede, daß der Wechsel von jenem Indossanten für den abwesenden Bezogenen gezahlt worden s«i. Das selbe gilt, wenn der Indossant auf dem Wechsel al« Domiciliat brnannt ist und er dem Wechselinhaber gegenüber bet der Zahlung seine Absicht, nicht al» Domiciliat, sondern al» Indossant zu zahlen, au-gedrückt hat. An diesem RechtSverhältniß wird auch dadurch nicht» geändert, daß der Indossant sich bet der Wettrrbegebung de- Wechsel- al» Nothadressat bezeichnet hatte. — In dem zu Grunde liegenden Fall handelte «» sich um einen indofsirteu, auf eine in Chemnitz wohnhafte Person gezogenen Wechsel, der den Vermerk enthielt „zahlbar bet Herrn L., Chemnitz". L. figurirte auch auf dem Wechsel al» Indossant, auch hatte er sich bei der Weiterbegebung des Wechsel« auf diesem als Nothadressat bezeichnet. Der Inhaber des Wechsel«, B-, erschien am Fälligkeitstag« im Geschäftslocal« de« L. und legt«, da der Bezogene nicht da war, den Wechsel dem L. vor, welcher ohne weitere Bemerkung die Wechselfumme zahlt« und den Wechsel an sich nahm. Hierauf durchstrich I. seine und seiner Rach männer Indossament», ließ tu seinem GefchästSlocal Protest auf- nehmen und verlanat« klagend von seinem Lormann Zahlung im Regreßwege. Die Einrede de» Beklagten, daß 2. für den Bezogenen gezahlt habe und demzufolge nicht sein« Bocmänaer in Anspruch nehmen könne, wurde in der Berufungsinstanz für unbegründet erachtet und di«
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