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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960605017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896060501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896060501
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Bindung fehlerhaft: Seiten in falscher Reihenfolge
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-05
- Monat1896-06
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4178 muthmia, daß der ganze Ann nur erhvßta Mrdrn solle, nm den Wählern zu zeigen, daß da» Centrum nach wie vor als Hüterin ultramontanrr „Rechte" und Forderungen auf dem Posten stehe. — Wie do» „Berl. Tgbl." meldet, wird Major v. Wissmann sich erst aus einige Wochen zu seiner Erholung nach der Schweiz oder nach Lauterberg am Harz begeben, ehe er nach Berlin kommt. Nicht ausgeschlossen ist e», daß Herr v. Wissmann diesen Ausenthalt unterbricht und einen kurzen Abstecher nach Berlin macht, um hier der Hochzeit eine« Freunde» beizuwohnen. * Ttallu-önen, 2. Juni. Ueber eine neue Grenz verletzung durch russische Grenzsoldaten erhält die »Berl. Ztg." von hier den folgenden, von einem Augenzeugen de» Vorfälle» herrührenden Bericht: „Am 26. v. Mts., gegen Abend, versuchten zwei Aus wanderer von russischer Seite das Grenzflüßchen Lepohne, gegenüber dem preußischen Dorfe Szaptrn, zu überschreiten. Der russisch« Grenzposten, welcher von den Auswanderern vorher vier Rubel erhalten habeu soll, damit er ein, oder vielmehr beide Augen zudrücke, hielt die Leute, als sie den Fluß durchwaten wollten, fest und gab einen Signalschub ab, worauf sechs Grenzsoldaten aus dem nahen Grenzcordon herbeieilten. Diese hielten einen der Auswanderer fest und miß handelten ihn mit Gewehrkolben und Bajonnetten der- artig, daß er blutüberströmt zusammenbrach. Dem anderen Aus- Wanderer war e» mittlerweile gelungen, den Grenzfluß zu durch waten und ein in der Nähe der Grenze belegeneS preußisches Gehöft zu erreichen. Und nun kommt da» Unglaubliche! Die russischen Grenzsoldaten schossen nämlich nach dem fliehenden Auswanderer, d. h. also über die Grenze hinüber, und zwar nicht weniger als vier Mal. Znm Glück verfehlten die Gewehr- kugeln ihr Ziel, einige erreichten aber da» Gehöft eines Besitzers in Szapten und schlugen dort in die Mauern eines Wohnhauses ein." Der Bericht fügt hinzu, der Vorfall sei zuständigen OrtS zur Anzeige gebracht, so daß die Ekcedeuten ihrer Strafe nicht entgehen würden. * Dortmund, 3. Juni. Die Strafkammer verurtheilte den Poltzitsergeaateu August Hoffmann aus Aplerbeck wegen Ver gehen» im Amte zu 1'/, Jahren Gefänaniß. Hoffmann hatte sich bei «türm Fest« angetrunken, infolge dessen er glaubte. Alles müsse nach seiner Pfeife tanzen. Er mißhandelte mehrere Personen mit dem Säbel und theilte Ohrfeigen in reicher Zahl aus. Der Mann ist schon Jahre lang im Dienste und hat mehrfach durch sein allzu schneidiges Auftreten böses Blut erregt. Das Gericht erkannte dem Hoffmann auch auf die Dauer von 3 Jahren die Fähigkeit ab, ein öffentliche» Amt zu bekleiden. * Weimar, 3. Juni. Der „Magdeb. Ztg." wird ge schrieben: Die jüngst verbreitete Meldung, daß die angefochtene Wahl de» ReichStagSabgeordneten für Weimar I, Reich- muth, nach den bisherigen amtlichen Erhebungen zu einer Cassation der Wahl nicht führen würde, muß dahin ergänzt oder berichtigt werden, daß nunmehr durch den BezirkS- director deS ersten Verwaltungsbezirks in einigen Orten des Ettersbergs Unregelmäßigkeiten bei der Wahl fest gestellt worden sind, die nach den bisherigen Gepflogen heiten deS Reichstage- die Ungiltigkeit der Wahl zur Folge haben würden. * Nürnberg, 3. Juni. Die nationalliberale „Fränk. Morgenzeitung" empfiehlt ihren Parteigenossen, bei der Stichwahl im Wahlkreise AnSbach-Schwabach für den cvnservativ-agrarischen Candidaten Hufnagel zu stimmen, und zwar mit der Motivirung, „eS säßen so viele Nullen im Reichstage, daß es auf eine mehr auch nicht ankommt". * Au» Glsatz-Lothriugen, 2. Juni. Die meisten franzö sischen Blätter gefallen sich bekanntlich darin, ihre Leser in dem Glauben zu erhalten, die reichsländische Bevölkerung wisse auch heute, 25 Jahre nach der Einverleibung, nichts Bessere» zu thun, als französische Erinnerungen zu pflegen und die verhaßten Eroberer durch antideutsche Kundgebungen zu ärgern. Von Zeit zu Zeit werden Geschichtchen aufgettscht von Schülern, die die Farben der Tricolore unter den Kleidern tragen, sich weigern, das Kaiserfest mitzufeiern, und heldenmüthig immer wieder blau- weiß-rothe Griffel in die Classe bringen, obwohl sie jedes mal dafür geprügelt werden: von Bauern, die ihre Felder, obwohl ihnen dadurch Schaden erwächst, an keinen Deutschen verkaufen wollen; von Damen, die den reichen, altdeutschen Bewerber abblitzen lassen, um ihre Hand einem unbemittelten Franzosen zu reichen; von länd lichen Patriotinnen, die sich weigern, an der „Kilbe" mit deutschen Soldaten zu tanzen; von Bürger meistern, dre sorgfältig die Tricolore aufbewahren, um ja beim Wiedereinzug der Franzosen gleich flaggen zu können rc. Hier lacht man natürlich über diese meist frei erfundenen Geschichtchen, die aber jedenfalls jenseits der Grenze ihre Wirkung nicht verfehle». Die neueste Leistung auf diesem Gebiete bringt der in Epinal erscheinende „MSmorial des DoSgeS", der aus MaaSmünster zu berichten weiß, die Deutschen hätten daselbst anläßlich der 2b jährigen Erinnerungs feier einen Flaggenmast mit der deutschen Fahne errichtet und zu deren Bewachung 2 Gendarmen mit gezogenen Säbeln aufgestellt. Während der Nacht nun habe man die Wächter in einer Wirthschaft betrunken gemacht und dann die Fahne mit einer französische» vertauscht, die dann stolz im Winde flatterte, al» die Gendarmen am anderen Morgen den Dienst wieder ausgenommen hatten. An der ganzen Geschichte ist, wie amtlich festgestellt wurde, auch nicht ein wahres Wort. Geglaubt wird sie deshalb bei unseren westlichen Nachbarn doch. * München, S. Juni. Die „M. N. N." schreiben: Das ,Herold-Bureau" verbreitet die Nachricht, daß dem Landtage noch eine Vorlage, betreffend die Regentschaft« frage, zu gehen werde. Obwohl diese Nachricht allen Kundigen sofort al» leere Erfindung erscheinen mußte, hat sie doch den Weg in mehrere Blätter gefunden. Wir theilen lediglich au« diesem Grunde mit, daß die Nachricht vollkommen aus der Luft aeariffen ist. — Dem Landtag soll noch ein Nachtrag-Postulat wegen Wiederherstellung des königlichen Schlosse» inWürzburg zugehea. E» befindet sich bereits in Instruction. Frankreich. * Darb», 4. Juni. (Telegramm.) Die „Evenement"- Mittheiluog über die Ergebnisse de» Probeschießens nach der „8a GalissonniSre" veranlaßte eine Polizei licheHauS- suchung bei dem Blatte und dem Verfasser de» Berichte«, Fantin, ehemaligem Gecretair de» Admiral» Aube. Halb amtlich wird versichert, di« Mittheilung sei erfunden, da» Probeschießen habe noch gar mcht stattgrfunden, sondern werde erst übermorgen erfolgen. — „Evenement" meldet heute, die Umgestaltung de» Lebelgewehre» in eine S»/,-Millimeterwaff« mit Mehrlademagazin sei endgiltig beschlossen; sie werd« 120 Millionen kosten. — Der Pariser Stadtrath wählte (wie gemeldet) Pierre Baudia rum Vorsitzenden. Baudin ist erst 33 Jahre alt. Er ist socialistisch angehauchter Radikaler. Seine frühen politischen Erfolge verdankt er dem Umstande, daß er der Neffe de» Abgeordneten Baudin ist, der beim Staatsstreit» auf der Barrrkade mit dem geschichtlichen Ausruf starb: «Jetzt sollt ihr sehen, wir man für 2b Franc« Taggeld stirbt!" (Voss. Ztg.) Großbritarmiert. * Lantz»«, 4. Juni. (Telegramm.) Die „Daily News" hebt die Bedeutsamkeit der liberalen Wahlsiege in Frome und Wick, durch welche die uuionistische Mehrheit im Unterhaus« um vier Stimmen geschwächt worden ist, hervor. Da» liberale Blatt glaubt, der politische Wind habe ««gefangen sich zu drehen. „Daily Chronicle" erblickt in beiden Wahlniedrrlagen der Regierung eine Brrurtheilun und der couservative „Standard" sagt, Lord Salisbury könne den «»«fall der Wahlen mit Gleichmuth betrachten: e» wäre albern, anzunehmrn, er deute eine wirkliche Aendrrun der britischen öffentlichen Meinung an. Die „Times", da» Organ der südafrikanischen Goldsprculanten, mahnen die Regierung, sichrRrrch ein fitz« Niederlagen in erfahrungs gemäß ungewissen Wahlbezirken nicht einschüchtedn zu assen. (Voss. Ztg.) Ruhland. * Petersburg, 4. Juni. (Telegramm.) Großfürst Cyrill Wladimirowitsch ist zum Flügeladjutanten de« Kaisers, der Commandeur deS Regiments der ChevalierS- Garde, General Grünwaldt, unter Beibehaltung seine« CommandoS, zum General ü la suite des Kaisers ernannt worden. — Staatssecretair Kulomsin geht in besonderer Mission nach Sibirien. Orient. Die Unruhe» aus Kreta. * Konstantinopel, 4. Juni. (Telegramm.) Die bis herigen Schritte des griechischen Gesandten bei der Pforte »ezüglich Kreta« beschränken sich auf freundschaftliche Vor- tellungen behufö Einberufung de« Landtages und Wieder auerkennung des Halepa - Vertrages und die gleichzeitige Versicherung, daß Griechenland nicht beabsichtige, den Status guo zu stören. (Wiederholt.) * Athen, 4. Juni. (Telegramm.) Eine türkische Truppen- Abthrilung von 85 Mann, welche nach VamoS zurückgrkehrt war, um dort zurückgelaffene» Material abzuholrn, ist bis auf 2 Mann von den Ausständiichen nirdergemacht worden. (Wiederholt.) * Athen, 4. Juni. (Telegramms Mit den neuen Ver- tärkungen wird die Garnison von Canea auf rund Zehn tausend gebracht. Es verlautet, Abdullah Pascha werde in den nächsten Tagen den Belagerungszustand für die Insel proclamiren und über die Westhälfte seine Streitmacht auSbreiten. — Die Geschäfte in Canea sind noch immer ge- chlossen. Viele kretensische Familien kommen mit jedem Dampfer im PyräuS und in Syra als Flüchtige an. * London, 4.Juni. (Telegramm.) Die „TimeS" melden au« Konstantinopel: Die sechs Botschafter warnten im Palast davor, aus dem Aufstand auf Kreta ein Christen gemetzel entstehen zu lassen. Der russische Geschäftsträger war am nachdrücklichsten in seiner Warnung und erklärte, ein Massacre würde Europa gegen die Türkei vereinigen. * Konstantinopel, 4. Juni. (Telegramm.) Der Mali von Bitlis meldet, daß in einer Ortschaft die Pest auS- aebrochen ist. Der Sanitätsrath bezweifelt dies. — Der DlvisionSgeneral Edib Pascha ist zum WalivonScutari ernannt worden. (Wiederholt.) * Philippopcl, 4. Juni. (Telegramm.) Nach Be richten auS Konstantinopel sind alle armenischen Be amten des Telegraphenamtes in Pera ver haftet worden. (Wiederholt.) Afrika. Die Italiener in Abessinien. * Rom, 4. Juni. (Telegramm.) Die „Agenzia Stefani" meldet aus Asmara: Vorgestern wurden bei Adua weitere 393 Leichen Weißer und 207 Eingeborener be erdigt. Wie berichtet wird, befahl Men elik allen Führern, die fämmtlichen italienischen Gefangenen nach Entotto zu senden und dieselben yut z» behandeln, damit sie dort ,n guter Verfassung ankamen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Kinanzeu. Bei dem Finanzministerium sind ernannt worden: August Robert Hopperdietzel, zeither Bureau-Assistent, als Secretair; Georg Albert Werner, zeither Forstrentamts-Expedient als Bureau-Assistent. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Carl Otto Matthäi, zeither Postassistent, als Postverwalter in Schmiede- berg (Erzgeb.); Julius Adolf Kritisch, zeither Postassistent, als Postverwalter in DürrröhrsLorf. Das Personal-Verzeichniß der Universität Leipzig für das Sommer-Semester 1896. Tas Personal-Berzeichniß unserer Hochschule für das lausende Semester ist soeben erschienen. Wir entnehmen demselben folgende Mittheilungen. Gegen das Personal-Verzeichniß deS vergangenen Semesters vermissen wir unter den Docenten den an Stelle des Professors von der Goltz nach Jena berufenen Professor Vr. Henry Settegast, ferner den an das Marien-Krankenhaus in Hamburg berufenen Privat-Docenten vr. Urban sowie den verstorbenen Privatdocenten für Philosophie Prof. vr. Wolff. In der theo logischen Facultät ist dagegen zum ersten Male aufgesührt der von Basel berufene neunte Professor der Theologie und Director deS dogmatischen Seminars vr. tbeol. et xtul. Otto Kirn. In der juristischen Facultät sind keine Personal-Ver änderungen eingetreten. In der medici Nischen Facultät dagegen fungirt der bisherige außerordentliche Professor vr. Otto Solt- mann als ordentlicher Honorar-Prosessor, während dagegen neu zu außerordentlichen Professoren ernannt sind die bisherigen Privat docenten vr. Wilhelm HiS, vr. Ernst Moritz Romberg, vr. Karl Heß, vr. Karl Eigenbrodt, ferner der von Wien zum Leiter der in Leipzig neu begründeten Universitäts-Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten berufene vr. Gustav Riehl und der aus der philosophischen in die medicinische Facultät berufene vr. Otto Fischer. AIS Privatdocenten finden wir neu aufgesührt Len bis- herigen II. Assistenzarzt im Institut für Augenheilkunde vr. Emil Krückmann, sowie den seitherigen Assistenten der Ablheilung für Nasen- und Halskranke im medicinisch - poliklinischen Institut vr. Ernst Paul Friedrich. In der philosophischen Facultät ist unter den ordentlichen Professoren keine Personal - Veränderung zu verzeichnen. Dagegen sind zum ersten Male als außerordentliche Professoren aufgesührt die bisherigen Privat-Docenten vr. Lonrad LichortuS (für alte Geschichte und klassische Philologie), vr. Otto Im misch (für klassische Philologie), vr. Max Le Blanc (für Chemie), vr. Arthur Looß (für Zoologie) und vr. Gustav Buchholz (für mittlere und neuere Geschichte). Als neue Privat-Docenten sungirrn die Herren vr. Hugo Riemann (für Musikwissenschaften), ferner der bisherige Assistent am ersten chemischen Laboratorium, vr. Berthold Rassow (für Chemie), sodann vr. Otto zur Straßen (für Zoologie und vergleichende Anatomie), ferner Vr. Gustav Störring (für Philo sophie), bisher zweiter psychiatrischer Assistenzarzt an der Psychia trischen und Nerven-Kltnik und vr. Oskar Knoblauch (für Physik und physikalische Chemie). WaS die Frequenz unserer Universität anlangt, so ist dieselbe in diesem Semester im Gegensatz zum vorigen Sommersemester verhältniß- mäßig recht stark. Im vorigen Sommersemester studirten in Leipziv 2798 akademische Bürger, davon 1575 Sachsen und 1223 Nicht-Sachsen. In diesem Semester studirea dagegen im Ganzen 2876, nämlich 1572 Sachsen und 1304 Nicht-Sachsen. DaS Plu» wird also gestellt von Nicht-Sachsen, ein Zeichen dafür, daß der hohe wissenschaftliche Ruf, den Leipzig sich erworben hat, im Steigen begriffen ist. Dir Summe von 2876 Studirenden verthrilt sich auf die einzelnen Fakultäten wie folgt: in der theologischen Facultät sind inscribirt tm Ganzen 335 Studirende (223 Sachsen und 112 Nicht-Sachsen), darunter studirrn 31 zugleich Philologie bez. Philosophie; dir juristische Facultät zählt 920 Studirende (571 Sachsen und 349 Nicht-Sachsen), daroutrr studirrn 35 zugleich Lameralia. Dir mrdi- ctnischr Facultät zählt 622 Studirende (350 Sachsen uud 272 Nicht- Sachsen). Außerdem Studirende der Zahnheilkunde im Ganzen 36 (12 Sachsen und 24 Nicht-Sachsen). Die philosophische Facultät schließlich umfaßt 963 Studirrudr (416 Sachsen und 547 Nicht- fachseu). Bon diesen studirrn Natorwissenschaftru 251 (106 Sachsen, 103 au» dem Reich und 42 Ausländer), Philoiophir 142 (2b S., 35 a. d. R. -. 82 (!) Ausl.), Philologie 125 (58 S., 43 a. d. R., 24 Ausl.), Pharmacie 112 (46 S., 66 a. d. R.), Landwirthschast 89 (29 S-, 36 a. d. R., 24 Ausl.), Neuere Sprachen 72 (38 S., 28 a. d. R., 6 Ansl.), Pädagogik 60 (56 S., 4 a. d. R ), Cameralia 59 (21 S., 21 a. d. R., 17 Ausl.), Mathematik 53 (37 Sachsen, 14 an« dem Reich, 2 Ausländer). Bon den 2876 inscribirten Studierenden besitzen das Reife» zeugniß eine« Gymnasium» 2081 (1278 Sachsen, 791 au« dem ffkrkch und IS AnNSnder), da» Reisezrugnsß «ine» deutsche» Real« ghmnasium« (Realschule I. Ordnung) 147 (89 S., 56 a. d. R., 2 AuSl.), kein deutsche- Reifezeugnis 648 (205 Sachsen, 189 aus dem Reich, 254 Ausländer). Außerdem sind noch 171 Personen zum Besuch der Vorlesungen zugrlassen, ohne inscribirt zu sein. Daher ist di» Gesammtsummr aller Hörer 3047 (gegen 3157 de» Winter- Semesters). WaS die Scheidung der Studirenden nach der Nationalität an« langt, so entfallen auf die deutschen Staaten 2608 Studirende, auf die übrigen europäischen Staaten 203, auf die außereuropäischru Staaten 65. Von den deutschen Staateu ist natürlich am stärksten vertreten da» Königreich Sachsen mit 1572 Studirenden. dann kommt Preußen mit 622, Bayern mit 52, Württemberg mit 45, Sachsen-Weimar-Lisenoch mit 40, Anhalt mit 33, Braunschweig mit 30, Sachsen - Meiningen mit 29, Reuß mit 26, Hamburg mit 23, Sachsen - Altenburg mit 22, Mecklenburg-Schwerin mit 20, Schwarzburg mit 19, Baden und Bremen mit je 15, Hrssen-Darmstadt mit 14, Oldenburg mit 10, Sachsen- Coburg-Gotha mit 6, Lippe mit 5, Mecklenburg^Ztrrlitz mit 4, und Elsaß-Lothringen und Lübeck mit je 3 Studirenden. Von den übrigen europäischen Staaten stellt Rußland das stärkste Contingent mit 61 Studirenden, dann folgt Oesterreich-Ungarn mit 35, die Schweiz mit 24, Bulgarien mit 22, Großbritannien mit 17, Frank reich mit 10, Griechenland mit 7, Rumänien und Türkei mit je 6, Holland und Serbien mit je 4, Italien mit 3, Dänemark mit 2 und Belgien, sowie Schweden und Norwegen je 1 Studirenden. Bon den außereuropäischen Staaten stellt Nordamerika 54, Asien 6, Süd amerika 4 und Australien 1 Vertreter. Dos vorliegende Personal- Berzeichniß ist wiederum ein Beweis für daS Ansehen unserer Uni versität, daS noch besonder» dadurch gehoben wird, daß diesmal an der Spitze des Verzeichnisses der Studierenden der Name Sr. königlichen Hoheit deS Prinzen Albert, Herzog zu Sachsen, prangt. *»* Kunst un- Mffenschast. * Verltn, 3. Joni. Prof. vr. Schweinfurth ist nach längerer Abwesenheit aus Egypten hierher zurückgrkehrt. Musik. Leipzig, 4. Juni. Im Etablissement Sanssouci, das bekannt- lich gegenwärtig unter der Leitung des Herrn Eduard Berthold steht, sand gestern Abend bei herrlichstem Sommerwetter daS erste Abonnements-Concert, gegeben von dem Neuen Leipziger Concert-Orchester unter Direktion ves Herrn Musikdirektors GüntherCoblrnz, statt. Der schattige, von hohen alten Bäumen bestandene geräumige Garten gewährte den Anwesenden — leider waren es nicht sehr Viele — einen prächtigen Aufenthalt, der all mählich wohl von einer größeren Anzahl von Besuchern ausgesucht werden dürfte, zumal von jetzt an regelmäßige Conccrte statifinden sollen und in der Gegend sich kein größeres und angenehmeres Garten - Etablissement befindet. Dem großen Raum ent- sprechend, enthielt das gestrige dreitheilige Programm nur Nummern sür Militairmustk, deren Ausführung der Capelle alle Ehre machte, da sie sich durch Präcision, Schwung und geschmackvolle Abtönung sehr vortheilhast auszeichnete und demnach so vielen Beifall fand, daß Herr Musik director Günther Coblenz sich zu mehreren Zugaben ver stehen mußte. Die zur Wiedergabe gebrachten Stücke gehörten sämmtlich dem Genre der Unterhaltungsmusik an; Märsche, Walzer und andere Tänze, Potpourris und ähnliche Compositionen wechselten mit einander ab, von größeren Werken kamen die Ouvertüren zur Oper „Stradclla" von Flolow und zur Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" von Nicolai zur Ausführung. Zwei Solonummern brachten in das Programm erwünschte Abwechselung: ?oUca cke bravoura „Die Goldamsel" von Kling, aus der Piccolo-Flöte vor getragen von Herrn Ahrendt und Concert-Polka „Die Perlen" sür zwei Trompeten von Damare, geblasen von den Herren Ille und Schauer. Die genanuten drei Solisten bewährten sich dabei als treffliche Künstler auf ihren Instrumenten sowohl einzeln wie im Zusammenspiel und ernteten sür ihre Gaben reichen Beifall. Es ist wohl zu erwarten, daß sich die Concerte in „Sanssouci" bald großer Beliebtheit zu erfreuen haben werden; für den kommenden Freitag ist ein solches, ausgcführt von der Capelle der 106er unter Leitung des Herrn Matthey, in Aussicht gestellt. 8-r. Vermischtes.: —o. Bismarck-Erinnerung. Bekanntlich war die Mutter des Fürsten Bismarck der über anderthalb Jahr hunderte berühmten Leipziger Gelehrtenfamilie Mencke ent sprossen. Ihr Vater war der Geheime CabinetSrath Anastasius Ludwig Mencke. Daß aber die Familie Bismarck vielleicht schon in weit früherer Zeit zur Familie Mencke in Be ziehungen stand, läßt sich auS DiSputationSnachrickten schließen. Eine lautet 26. Juni 1726. visp. I. II. et III. ^ur. kudl. uä O^wnas. kolem Llsuciceuiktuum. krues. Herr vr. Lüder- Mencke. Orckiuar. et krok. k. kesp. Johann Christoph von Bißmarck Lczu. kulaeo - Llarek. „Ist weil Dominus vrueses krank worden und mit Tode abgangen, nicht gehalten worden." Der Verstorbene war kurfürstlicher Rath, Ober- hofgerichtSassessor, Ordinarius der Juristenfacultät rc. und Erbherr auf Gohlis. — Am 13. November 1726 heißt eS weiter: visp. >Iur. Herrn vr. Johann Jakob MaSkov cke jure k'oeäerum iu 8. k. Itesx. Levin Friedrich von Bißmarck, L<zu. kalueo-Llarck. Zwei Tage nachher, am 15. November wird Johann Christoph von Bismarck'S als Respondenten gedacht, „vlsp. Herrn Abraham Kästner'S äe scripturue vooessitute, Kssp. Hannß Christoph von Biß marck, Lgu. kalLeo-LIsi cd." Ob diese BiSmarcke Brüder oder nur Vettern waren, ist nicht ersichtlich. Zur Psychologie tzcr Russen. Anläßlich der Kaiser krönung in Moskau spricht sich ein Mitarbeiter von „Nowoje Wremja" folgendermaßen über seine Stammesgenossen auS: Wir leben in einem nordischen, nebeligen Lande, wo der Winter ein halbes Jahr dauert und wo die Sonne nur aus ein halbes Jahr als seltener Gast erscheint, immer wieder fort von unS eilend in andere, glücklichere Länder. Die Seele wird bedrückt von undurchdringlichen, bleiernen Nebeln, die schwer wie ein Ghpsverband lasten. Wir träumen instinkt mäßig von der Wärme und vom Licht und möchten, daß die Sonne ewiH vor unser» Augen glänzte, daß sie hier wäre, in unserer Nahe, damit wir unS warm, hell und fröhlich fühlten. Und wir schaffen unS unsere Sonnen, indem wir sie mit dem verbinden, was in unserem Leben daS Tiefste und Himmlischste ist — mit dem Glauben und mit dem Gebete. Mir scheint eS, daß das russische Volk durch die Vergoldung der Kuppeln seiner Kirchen sich unbewußt bemüht hat, sein tiefe- Bedürfniß nach der Sonne zu befriedigen, die in anderen Ländern da« ganze Jahr vom Himmel herabscheint, sowohl im Winter als im Herbst, ganz ebenso, wie eS durch das Bedürfniß nach Grün mitten im Winterschnee veranlaßt wurde, an den hellgrünen Dächern Gefallen zu finden, die sich mit ihrem breiten fröh lichen Lächeln von den weißen Häusern der russischen Städte abbeben. Für den primitiven Menschen im Norden war daS Absterben der Sonne die tiefste, die schrecklichste Tragödie. Mit dem Tode der Sonne sterben auch dir leicht gläubigen, auf keinen Verrath bedachten und unthatigen Menschen. Diesem scharf bervortretenden Bedarf an der physischen Sonne im Winter entspricht ein ebenso starke- Bedürfniß nach einer moralischen Sonne im Zaren, der seinem schüchternen, armen, unwissenden Volke die Strahlen der Gnade, de« Guten und deS Recht« sendet in die von ihm durchlebten moralischen und wirthschaftlichen Fröste, Winter und Nächte. Nur eia von der Finsterniß und der Kälte leidende« Volk des Norden« koünte seinen Fürsten die „schöne Sonne" (der Beiname de- Fürsten Wladimir von Kiew im allrussischen VolkSepo«) nennen; nur ein Volk de« Norden-, zwischen Wäldern und Schneehaufen verloren, konnte in einem Bilde so viele Lichtstrahlen de« Recht«, der Gnade und de« Guten zusammenfassen, wie sie sich in der volkS- thümlichen Vorstellung von dem Zaren-Kaiser, al« dem Quell de« moralischen Lichte« und der Wärme, vereinigt finden. — Ein 8»«curi»fum, da» wohl einzig in seiner Art da stehen dürfte, ist vom Stambuler Hanptzollamt zu berichten. Ein ehemaliger türkischer Gerichtspräsident, em f-trvut«, Cer R«rt» vi NlvNl 8pt »I Ervetzitl Rcvacti, Buchdru Ltta KI« straße LouiS L Katbar Veckorvnr kelse- utenallle AuSkunftS Relief-W Packbossli tags 9— Patent-,G (Tuchdall refscntlich Un kver( tagen , abends Nachm Bücher lmit ? für B ist tägl k tadlbi übriger Bibliot und 4 Volksb' Volksb Volksb Volksbi gang 3 Volksbi Mnsikbibli tagen voi und Mu resp. gele Pädagögis douS. Kro Lesehalle Eentralha vert Wir warne Neubeslellur Rrinigun Patent. Da» ewig« Feuer. Patent «rutze.Vefen mit Platten nutz «oft. ltz. L -Plaamitz, «arI-Hein«ftraße 7». Daurrntz« «rw.rbr-Ausstellung Literatur. „LebenSräthsel", Roman von E. Juncker (Else Schmieden), dritte Auslage, Preis 2 Berlin, Otto Janke. Die knappe und sichere Charakterschilderung, die gewandte Scenenführung und vor Allem das reichliche, trefflich verwerthete Gedankenmaterial diese- Romane», haben ihm bereits eine große Theilnahmr des Publicum? zugewandt, wie die jetzt nöthig gewordene dritte Auf lage beweist, und sie werden auch noch fernerhin ihre Wirksamkeit behalten. Die Verfasserin ist mit unverkennbarem Ernst an ihre durch den Titel angedeutete Ausgabe herangetreten und bekundet bei den Reflexionen über die kirchlichen und ethischen Probleme derselben eine anerkennenswerthe geistige Selbstständigkeit. Beim Ausbau der Handlung verfuhr sie nicht ganz so selbstständig, auch ließ sie sich hierbei manche Willkür zu Schulden kommen. So ist das Zusammenbleiben der Randaus nach der Katastrophe, die den Gatten in seiner häßlichen Treulosigkeit erkennen ließ, durchaus nicht überzeugend motivirt. Daß dieser Mann, der seiner Gatten- und Baterpflicht aus das Niedrigste untreu wird, schließlich so glimpflich davonkommt, während der andere, der bessere Mensch, tragischem Untergange verfallen muh, weil er seine Berufs pflicht verletzte, muthet auch willkürlich an. Sinnberauschrnde Leidenschaft war in beiden Fällen die Ursache des Fehls, dort Leidenschaft für eine feile Kokette, hier für die jungfräuliche Gattin; indem die Verfasserin Jenen sich ent sühnen, diesen untrrgehen ließ, verstieß sie gegen die poetische Gerechtigkeit, von der die „Modernen" freilich nichts wissen wollen, die jedoch auf das schlichte Empfinden des Lesers stets von bester Wirkung ist. Die Erörterung von religiösen Fragen, die allerdings ohne rechten Zusammenhang mit der eigentlichen Handlung stehen, geben der Schriftstellerin Gelegenheit, ihren Freimuth zu bekunden; wie auch in den Figuren der beiden, entgegengesetzte Richtungen verfolgenden Pastoren ihre Geschicklichkeit, Lrbenserscheinungen von typischer Bedeutung anschaulich zu charakterisiren, glänzend zu Tage tritt. Starke Contraste und effectvolle Höhepuncte vervollständigen dir Reihe von Vorzügen, die dem Roman den Reiz einer besseren Unterhaltungslectüre sichern. M. Uhfe. (Eingesandt.) Daß man mit Einführung der elektrischen Straßenbahn auch allerhand Nörgeleien und Bedenken Einzelner zu erwarten hätte, war vorauSzusehrn. Ist es doch das Schicksal jeder Neuerung, immer mit Schwierigkeiten kämpfen zu müssen, wo eS sich um die Ansicht der großen Masse handelt, da, wie das Sprichwort sagt, der Esel die Ohren spitzt, wenn rin fremdes Gesicht in den Stall kommt. Der Einwand könnte zwar gemacht werden, die Sache doch erst ordentlich einzustudiren und abzuprobiren, wenn nicht die Praxis der vielen auswärts schon existirenden Anlagen dieser Art bereits die Erfahrung böten. Ging man doch früher so weit, zu fürchten, daß hierdurch die Pferde ängstlich werden könnten! — In anderen großen Städten wird der Bahnbetrieb selbst in den engsten Straßen und Gäßchen mit ziemlicher Geschwindigkeit ausgeführt; aber das Publicum bewegt sich auch stets außerhalb der Gleise und betritt dieselben nur selten zum schnellere» Ausweichen. Dies ist auch das einzig Richtige und wird die Aufsichtsbehörde hierauf bezüglich zu verordnen, aber besonders die bereit» existirenden Vorschriften für den Fährverkehr zu verschärfen haben. Hat doch Einsender schon mehr als einmal gesehen, daß trotz aller Warnungssignale und bei vollständiger Gelegenheit zum Ausweichen Gcschirrsührer mit dummlächelnder Miene auf den Schienen weiter fuhren, bis die Entrüstung des Publicum» sich bemerkbar machte. Sicher übt die Bahngesellschaft schon alle Vorsichtsmaßregeln auS, und Niemand wird Gefahr sür die Gesammtheit dulden; aber der Onkel soll nicht erst nach der Brille im Futteral suchen, um „ahnzusehn, wo daS Gebimmele eigentlich herkommt", wenn eS ihm gilt: Leipzig ist Großstadt geworden, und dir Verkehrsmittel dürfen nicht gehemmt werden, daß dann die vielen hier verkehrenden Fremden sagen können: So etwas von Gemütlichkeit kann nur in Leipzig passiren. — Vielleicht werden auch diese Zeilen manche» Zetergeschrei einzelner „Besonnener" Hervorrufen, aber der Fortschritt läßt sich nicht aufhalten l — 8. k. (Eingesandt.) Da jetzt die Uebelstände der Elektrischen Bahn durch „Ein- gesandt" hervorgehoben werden, bitte ich um Aufnahme des Nach stehenden : Ein Uebelstond, hauptsächlich bei der Leipziger Elektrischen Straßenbahn, ist auch der, daß dieselbe fast nie dort häH wo das Schild der Anhaltestelle angebracht ist — entweder hält sie vorher, oder darüber hinau». So beobachte ich tagtäglich als Geschäfts- inhaber am Markte, daß die Elektrische stets ein großes Stück vor dem Anhaltrschild, Ecke Markt und Grimmaische Straße, hält. Sollte eia Anhalten an der durch das Schild bezeichneten Stelle, wegen zu starkem Verkehr, nicht gut möglich sein, warum ist dann die Anhalte- stelle nicht gegenüber dem RalhhauSeingang? Durch das zeitigere Anhalten, al» durch da» Schild bezeichnete, sind die auf die Elek- trijche Wartenden gezwungen, dem Wagen rntgegenzugehen und ge- langen oft erst an den Wagen, wenn das Signal zur Abfahrt er- schallt. Dadurch kann leicht ein Unglücksfall herbeigeführt werden. Die Billeteure beider Gesellschaften sind streng anzuweisen, die Haltepuncte prompt eiazuhalten, nicht vorher und nicht hinterher zu halten. Sobald, und wenn es auch nur rin Passagier ist, der an der Haltestelle ab- oder einsteigt, hat der Billeteur vorher selbst abzusteigru und so lange unten zu bleiben, bi- da- Aus- und Ein steigen der Passagiere stattgrfunden, und bevor er nicht selbst wieder oben ist, darf die Pfeife resp. Glocke zur Abfahrt uicht ertönen. Bei dieser Handhabung find die Passagiere der Gefahr enthoben, daß, während sie auffieigen, daS Signal zur Abfahrt ertönt, und sie noch nicht festen Fuß gefaßt und dadurch Gefahr laufen, das Trittbrett nicht zo erreich«» uud mit fortgeschleift zu werden. großer Freund der Naturwissenschaft, ist ein leidenschaftliche Vammler von auSgestopften oder in Spiritu» conservirten Thierchen, namentlich von allen erdenklichen Arten Amphibien. Um nun seine Sammlung mit einigen seltenen, im barbari schea und unwissenden Türkenlande leider nicht heimischen Chamäleons zu bereichern, bestellte der biedere Essendi bei einem in Hamburg wohnenden Reptilienhändler eine kleine Auswahl von sarbenschillernden Chamäleons, wenn möglich sollten eS noch lebende Exemplare sein. Die mit großer Milbe und viel Sorgfalt verpackte, mit reichlichem Proviant versehene Sendung kam auch richtig im lebenden Zustande vor einigen Tagen io Konstantinopel an; aber nicht auf der Post, sondern auf dem Zollamt, um dort gleich den übrigen vom AuSlande kommenden Maaren vor der Ablieferung mit dem üblichen Zoll belegt zu werden. Al« nun der Zollbeamte die Sendung Chamäleons in Augenschein nahm, wußte der arme Mensch, dem eine derartige Sendung noch nie zuvor durch die Hände gegangen war, m seiner Verlegenheit nicht recht, unter welcher Rubrik, beziehungsweise nach welcher Kategorie von Thieren die harmlosen Amphibien einzuschätzen wären. Nach einigem Nachdenken entschied sich der Beamte endlich dahin, die lebenden Chamäleons als „Mastvieh" anzusehen, da sie seiner Ansicht nach „Thiere sind, die auf der Welt bloS da sind, um eben da zu sein und gefüttert zu werden, ohne daß sie dafür etwas leisten; und was nun ge füttert und gepäppelt wird — schloß der Zollbeamte — ist eben Mastvieh!" Nun ist aber in Stambul Mastvieh mit hohem Zoll belegt; der verdutzte Essendi Gerichtspräsident war jedoch ganz und gar nicht geneigt, den ziemlich hohen Zoll zu erlegen. Es bedurfte laut der „M. N. N." einer aus führlichen schriftlichen Verwahrung, um den Zollbeamten zu der Ueberzeugung zu bringen, daß Chamäleons nicht unter daS Mastvieh gehören, sondern als naturwissenschaftliche BeobachtungSobjecte unter „Kunst und Wissenschaft" eingereiht werden müssen und deshalb zollfrei sind. »tSltt-kireÄv 8rck, beiprix. vedrnnelwwuster- nnck KarLenaedutr » SATvIL» in allen Ländern gut und schnell. zur Einführung geschützter Erfindungen. Ttandt, Durch größere Neuheiten»rn--en "WM in der dauernden Gewerbe-Ausstellung vertreten.
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