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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960611011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896061101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896061101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-11
- Monat1896-06
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Air»-Besingen (gesalzt), nut mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbefötderllng -4 KO.-, mit Postbeförderung 70.-. Mzeiger. Amts bkalt -es ÄÜnigkichen Land- und Ämtosterichtes Leipzig, des Mathes und Vottzet-Ämtes der Ltadt Leipzig. ..... - — - -- DonnevStag den 11. Juni 1896. Ännlchnikschluk für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittig» 10 Uhr. Marge »»Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Del den Filialen und Annahmestellen je eine halb« Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die vrhevttion zu richten. Druck und Verlag von S. Bvl, in Leipzig SV. Jahrgang. SS jrn über die zadzynSki in der Deutsche- Reich. Berlin, 1V. Juni. Dir tiefgebende Erregung, die allenthalben Uber da» unerhörte Verhalten de- Corresponventen Bashford gegen den Telegraphenbeamten Kaiser und Uber die unter so eigenartigen Umständen erfolgt« Zurücknahme de- Strafantrages herrscht, wird zweifellos ein» parla mentarische Besprechung v«S Falle» zur Folg« haben. Daß hierbri d«m verletzten RcchtSgefüble de» diutschen Volke« in kräftiger W«is« Lust gemacht wird, ist in hohem (Krade wiinschenSwirth und erfreulich, bedauerlich abir ist zweierlei. Ersten« nämlich ist e» schade, daß der Fall von einem Ab geordneten der antisemitischen Part« zur Sprache gebracht werden wird, weil diese Partei «in« exponirte Stellung ein nimmt und w«il, wie wir sürchten, Herr Werner Uber da» Ziel hinauSschießen und dadurch Herrn vonStephan Gelegrnheit geben wird, durch Benutzung der Blößen, die der Gegner sich giebt, einer klaren Antwort zu entg«hen. Gerade in diesem Falle war« «S wüaschen-werth g«w«s«n, wenn «in Abgeordneter von be gründetem Ans«h«n und ruhiger Sachlichkeit die Besprechung der Angelegenheit »ingeleitet bätte. Zweiten» aber wirb, selbst wenn im Reichstage nrllndlich klargestrllt wird, daß da» deutsch« Volk nicht der Meinung ist, seine Beamten seien liebe in derselben hervor und erblicken neben der Charakteristrung der engsten Beziehungen Oesterreich-UngarnS zu den Drei bund - Mächten «in Hauptgewicht in der loyalen vollen Darlegung de» Berhältnme» zi einen überaus beruhigenden Eindruck sür d mache. Die Blätter geben der Hoss, den an die Balkanstaatrn und dir T Das Compromiß über das Bürgerliche Gesetzbuch. Q Di« Conservativen werdrn dies«» Juni nicht roth im Kalender anstreichen. Schwere Niederlage in Neu-Ruppin, schwerere Niederlage in Ansbach-Schwabach und ein lächerlicher AuSgang der Campagne gegen di» obliga torische Civilehe. Diese Schläge — r» wäre noch an einen weiteren, bei der Berathung der Borsengesetze erlittenen zu er innern — haben da» gemeinsam, daß sie vollauf verdient sind. In Neu-Ruppin hat der von ihnen großgezogene und nicht, wie in Sachsen, .reinlich" auSgeschiedcne Antisemitismus den Sieg verhindert, in AnSbach-Schwabach eine ebenso thörichtr al« schmachvolle Agitation, und dem FiaSco in der Angelegenheit der Civilehe ist vie conservative Parteileitung förmlich nachgelaufen. Die „Bewegung" für die fakultative Eheschließung auch in orthodoxen Kreisen hatte von An fang an gar nichts zu bedeuten, dagegen waren aus diesem Lager sehr gewichtige Stimmen gegen die Beseitigung de« in zwanzig Jahren wohlbewährten gegen wärtigen Zustandes laut geworden. Auch daS erste Preßorgan der Partei, die „Kreuzzeitung", wollte nicht mitlhun und die einzige Kraft, die von den Conservativen in die Commission sür da« Bürgerliche Gesetzbuch delegirt worden war, Herr v. Buchka, hatte sich schon in erster Lesung sür die obligatorische Civilehe erklärt. Nun wollten aber etliche Führer, da« Gesetzbuch dürfe nicht zu Stande kommen, ohne daß ihre politische Geltung dabei zum Ausdruck gekommen wäre. Sie glaubten, etwas „machen" zu müssen, nicht um dem Gesetz ihren Stempel aufzudrücken — denn an dir Zustimmung der Regierung zu der facultativen Civilehe war nicht zu denken — sondern um in den Augen Derer, die die Angelegenheit erledigen wollten, im Preise zu steigen. Man wollte ein ausschlaggebender Factor werden und ist seit vor gestern eine Null in der Rechnung. Wenn die Ploetz und Genossen, die — man weiß nicht recht warum — nunmehr alle Hebel in Bewegung setzen, um daS Zustandekommen de« Gesetzbuch- zu hintertreiben, die Füh rung der ganzen conservativen Partei in dieser Angelegenheit bekommen sollten, so würbe daS jetzt gar nicht- mehr zu sagen haben. Die Mehrheit für da« die obligatorische Civilehe enthaltende Gesetz ist nach dem am Montag in der Commission getroffenen Uebereinkommen auch ohne sie sicher. Wir hätten es natürlich weit lieber gesehen, wenn unsere politischen Freunde da- nationale Werk mit der konservativen Partei vollendet hätten, anstatt mit dem Centrum. Nachdem daS nun aber durch die Schuld Jener unmöglich geworden war, so müssen wir über da- geschlossene Compromiß unsere volle Genugthuung aussprechen. Man darf zwar bei der Beurtheilung^ nicht vergessen, daß daS Crntrum schon vorher, in erster Commissionslesung, wichtige Erfolge errungen hatte (Scheidung von Tisch und Bett und die Erleichterung der Schenkung an die tobte Hand), aber an dem da« Bereinörecht und die Eheschließung betreffenden eigentlichen Compromiß ist nichts auszusetzen. AuS dem Vereinsrecht wurden die Beschränkungen entfernt, die der Bunde-rath in d«n Ent wurf der m,l der Ausarbeitung des Gesetze- betrauten Com mission angefügt batte, und da- Centrum erhält für den Verzicht auf die Beschlüsse der ReichtagS-Commission in diesem Capitel eine Fassung der Vorschriften über die Eheschließung, die an der obligatorischen Civilehe, wie sie besteht, nicht das Mindeste ändert und nur noch stärker, als das bi-ber schon gewesen, erkennbar macht, daß die bürgerliche Trauung eine Voraussetzung der kirchlichen ist, diese letztere aber nicht ersetzen soll. Materiell enthalten die eingesügten Worte nicht-, deshalb ist e« aber doch nicht weniger komisch, wenn Herr Richter, der von dem — wie er sich ausdrückt — „Umfall" des CentrumS ebenso consternirt ist, wie die Conservativen, di« Besorgniß verräth, die Katholiken könnten durch diese- Gesetz Gewissensnoth leiden. Vielleicht macht sich Herr Richter mit dem Herrn v. Manteuffel nach Westfale» und dem Niederrhein auf den Weg, um den dortigen Katholiken die vom Centrum für ihr Seelenheil heraufbeschworene Gefahr zu signa- listren. Der Segen der „Deutschen Tageszeitung" wird sie aus die Reise begleiten, denn diese- Blatt, da« früher selbst die Agitation sür die facultave Civilehe mißbilligt hat, tadelt jetzt da- Centrum I Ein schlagenderer Beweis dafür, daß die Conservativen sich der patriotischen Nothwendigkeit der Unterstützung der Action zur Herbeiführung der Reichs einheit nicht aus religiöser Ueb«rzeugung entzogen haben, läßt sich nicht denken. Di» kirchliche Eheschließung war ihnen eine Kart« in einem politischen Spiele, da- sie so erbarmungs würdig gespielt haben, daß der Spott, der sich zu ihrem Schaden gesellt, wohl virdient ist. dazu da, sich von Fremden beleidigen zu kaffen, dem schwer verletzten Recht»gefühle noch lange nicht Genüge geschehen. Denn da- allgemeine Empfinden könnte sich nur zufriedrn geben, wenn Herr Bashford gerichtlich bestraft würde. Da ist aber leider durch die Zurücknahme de- Antrag- unmöglich gemacht worden, weil, mag man nun die Strafthat als Beleidigung oder al« leichte Körperverletzung ansehen, die Staatsanwaltschaft und da» Gericht ein Verfahren nicht durchführen können, wenn nicht von dem Beleidigten oder der ihm vorgesetzten Behörde Strafantrag gestellt wird. Wie sehr übrigens da» Strafantragörrcht, das doch wahrlich freies Recht de«Verletzten sein sollte, zun>Gespöttegemachtwird,wenn der Beleidigte von seiner vorgesetzten Behörde zur Zurück nahme des Antrages gezwungen werden kann, liegt auf der Hand. Zum Schutze der Beamten, über deren Recht, sich gekränkt zu fühlen, nicht die direct vorgesetzte Behörde, sondern da« Gericht zu entscheiden haben sollte, wäre zu erwägen, ob nicht in den Fällen, wo ein dringendes öffentliche- Inter esse vorliegt — und das ist hier wahrlich in hohem Grade der Fall — eine Strafverfolgung und Verurteilung auch ohne Antrag de« Verletzten stattzusinden hat. So sehr wir für die Ausdehnung der AntragSdelicte eintreten, wo nur private Interessen in Frage kvnimen, so sehr sind wir sür ihre Einschränkung, wo öffentliche Interessen auf dem Spiele stehen. Denn nicht darauf, ob Herr Kaiser beleidigt worben ist oder nicht,kommt es hier an: hier ist da-deutsche Volk von einem Manne, der daS Gastrecht gröblich miß braucht hat, tief verletzt worden, und ob eine Beleidigung des deutschen Volke» zu sühnen ist, darüber sollte nicht Herr von Stephan zu entscheiden haben. Wenn nun aber auch Herr Bashford der gerichtlicher Bestrafung entgeht, so sollte doch darauf mit Entschiedenheit hingewiesen werden, daß die Regierung sich dazu aufrafft, den Herrn, der sich so unquali- ficirdar benommen hat, auSzuweisen. Wir sind überzeugt, daß unter der Regierung deS Fürsten Bismarck Herr Bashford nicht 24 Stunden nöthig gehabt hätte, die selbe Luft zu athmen, wie die von ihm so gehaßten Deutschen. Man hätte ihn entweder direct oder auf dem Umwege über Plötzensee an dir Grenze gebracht. Freilich wäre in jener Zeit der Fall kaum vorgekommen, denn da- Ausland hatte in jener Zeit mehr „heilsame Scheu", wie neulich die „Ham burger Nachrichten" mit Recht bemerkten. Im Interesse unseres Ansehens wünschen wir, daß endlich die Zügel wieder straffer gespannt werdrn, damit die heilsame Scheu sich wieder einfindet. 6. ö. Berlin, 10. Juni. Die Bestellung von drei geschützten Kreuzern aus der Werft de- Vulcan in Bredow bei Stettin durch die chinesische Regierung ist schon seit längerer Zeit erwartet worden; man darf wohl annehmen, daß noch wettere Bestellungen Chinas in Deutschland erfolgen werden. Man muß sich immer vor Augen halten, daß die chinesischen Panzer, die seiner Zeit vom Vutcan in Bredow bei Stettin erbaut waren, in der vielbesprochenen Schlacht am Ialuslusse eine ganz hervorragende Rolle gespielt haben; dir japanischen Kugeln haben die Schiffe im Großen und Ganzen wenig beschädigt, und wenn die chinesischen Panzer die Schlacht nichi zu Gunsten China« entscheiden konnten, so lag da- an anderenUmstänben (Fehlen der Munition, schlechte Führung); jedenfalls aber haben die Chinesen kennen gelernt, welche« vorzügliche Material ihnen die deutsche Werft geli«fert. Wenn auch hier und da gegen die Deutschen in China der Haß aufgeflackert ist, so ist diesen Kundgebungen wenig Bedeutung beizumessen, sie sind meisten- auf da- Anstiften eine« intriguanlen Mandarinen zurückzuführen; die officiellen Beziehungen zwischen Deutsch land und China sind Vie denkbar besten und haben selbst verständlich auch nicht darunter leiden können, daß die russischen Staatsmänner au« naheliegenden Gründen die chinesischen Würdenträger — auch bei der Kaiser krönung — mit Ehren überhäuft haben. Mit fieber hafter Eil« arbeitet man in Japan und denjenigen aus ländischen Werften, welche japanische Bestellungen erhalten, an der maritimen Ausrüstung; da« kürzlich sür vie japanische Regierung in England erbaute Schlachtschiff „Kuje" wird als ganz vorzüglich bezeichnet. Alle Maßnahmen sind in Japan daraus gerichtet, dir Schlagfertigkeit ver Flotte zu heben: viel besprochen wird in dieser Hinsicht die Meldung, daß Japan unt«r der Straße von Schimonoseki einen unter irdischen Tunnel bauen will, der Schimonoseki mit dem be kannten Kohlenexporthafen Moji vrrbinden wird. E« ist also nur zu begreiflich, daß China ebenfalls alle seine Kräfte anspannt, um die maritime Ausrüstung so stark al« möglich zu machen. Wir Deutschen können nur erfreut darüber sei», daß die chinesischen Bestellung«» nach Deutschland gekommen sind; da- deutsche Capital, da- s«in«r Zeit in der bekannten 40-Millionen-Anleih« sür China angelegt wurde, trägt also reichliche und schöne Frücht«. V. Berlin, 10. Juni. (Telegramm.) Der Kaiser stieg heute früh an dem Neuen Palai- gegen 6>/, Uhr zu Pferde, ritt nach dem Bornstedter Felde und besichtiate daselbst da» Regiment d«r Garde» du Eorp» und da» Leib-Garde-Husaren' Regiment. An die Besichtigung schloß sich eine Gcfechl-übung, nach w«lch»r der Borbrimärsch stattfand. Der Kaiser ritt vom Bornstedter F«ld« mit den Truppen nach Pot-dam und zwar nach dem Casernement der Garde- du Cors>», wo Prinz Heinrich von Preußen — von den Krönungs feierlichkeiten in Mo-kau zurückgekehrt — sich bei drm Kaiser meldete. DaS Frühstück nahm der Kaiser im Kreise des Ofsiciercorp« de- Regiment- der Gardes du Corp« ein und kehrte nach demselben in Begleitung de- Prinzen Heinrich nach dem Neuen Palai» zurück. Tw» Diner beabsichtigte der Kaiser mit dem Prinzen Heinrich heute Abend uni 6 Uhr im Officiereasin» d«S Liiv-Garve-Husaren-Reginient- ein- zunehmen. Prinz Heinrich gedenkt Abend- gcaen 10 Ubr sich von Pot-dam über Spanbau direct nach Kiel zurück- zuvegebrn. (-) Berlin, 10. Juni. (Telegramm.) Die „Nordd. vllgrm. Ztg." schreibt: Gutem vernehmen nach liegen dem von verschied«»«» Blättern -«richteten B-rfnIe «« »em Hefte b » »entschrn V-bltbätigkett-verein« in Moskau noch folgende Tbatsachcu Gnmde Der Präsident de« Vereins hatte bei der Begrüßung des Prinzen Heinrich al» Vertreters deS deutschen Kaiser« und der übrigen anwesenden brutschen Fürstlichkeiten auf letztere den Ausdruck „Gefolge" angewandt. Prinz Ludwig von Bayern fand sich dadurch veranlaßt, in einer Ansprache jenen ungeeigneten Ausdruck unter dem Hinweise auf dir verfassungsmäßige Stellung der deutschen Fürsten zu berichtigen, indem er gleichzeitig die anwesenden Deutschen ausforderte, alle Zeit zusammen- j ustehen und treu an dem Reichsgedanken festzuhalten. Die „Nordd. Allgem. Ztg." versichert weiter, Prinz Ludwig >abe au« eigner Initiative dem Kaiser Mittheilung von dem Vorgänge gemacht und die von ihm gebrauchten Worte vor jeder Mißdeutung sicher gestellt. (Hiernach bat ^rinz Ludwig selbst gefürchtet, daß seine Worte mißdeutet werden könnten. Diese Besorgniß macht jede weitere Kritik überflüssig. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") --- Berlin, 10. Juni. (Telegramm.) Wie vorauSruseben war, erklärt die „Nordd. Allgem. Ztg." in einer officiösen Notiz, die Nachricht der „Nhein.-Westsäl. Ztg.", daß der StaatSsecretair des Auswärtigen Amte- oder andere Mitglieder dieser Behörde in der Angelegenheit de- englischen Correspondenten Bashford zu Gunsten Bashford'-, >ezw. im Sinne der Abwendung des gerichtlichen Verfahrens «ingeschritten sei, beruhe dem ganzen In- »alte nach aus Erfindung. E« sei schwer verständlich, daß diese Mittheilnng selbst in ernste Blätter Eingang gr ünden habe, ohne bezweifelt zu werden. tztz Berlin, 10. Juni. (Privattelegramm.) DaS TtaatSministerinm trat heute Nachmittag 2 Ubr unter dem Vorsitz de« Fürsten Hohenlohe im Reich-tag-gebäudr zu einer Sitzung zusammen. Berlin, 10. Juni. (Telegramm.) LOO Mitglieder der „Institution ok ^avai ^rckitects" trafen mit ihren Damen um 2 Ubr in Hwei Sonderzügen aus dem Lehrter Bahnhof ein. Die Ankömmlinge wurden thrilweise von Bekannten begrüßt und fuhren in ihre Absteigequartiere. Abends Vr8 Uhr findet Empfang im Kroll'schen Etablisse ment durch das Reichsamt des Innern und Fest vorstellung statt. —r. Berlin, 10. Juni. (Privattelegramm.) Die Hauptversammlung deS Deutschen BnchdruckcrveretnS nahm den neuen Buchdruckertarif bedingungslos bei ge ringer Stimmenthaltung an. — Die „Magdeb. Ztg." erinnert am Schluß einer Aus führung über den Vorfall bei dem Festbankett der Deutschen in Moskau daran, daß man am bayerischen Hose seit 1871 gegen das Wort „Vasall" und ähnliche Aus drücke ganz besonders empfindlich gewesen ist. „Die bitteren Bemerkungen weiland König Ludwigs II. bei dem Münchener SiegeSeinzug vom 16. Juli 1871 sind bekannt genug; einige Jahre darauf brachte bei einem patriotischen Fest der Commandeur deS zu Saargemünd in Lothringen stehenden L. Cbrveauxlegers- regimentS ein Hoch auf den König al« „den mächtigsten Va sallen de« deutschen Kaiser«" aus. Obgleich der wohl staats rechtlich nicht besonders unterrichtete Militair eine der wenigen hohen bayerischen Kriegsauszeichnungen für da« Jahr 1866 trug, wurde er unverzüglich pensionirt; erst unter der Regent schaft de« Prinzen Luitpold hat er wieder einen höheren Posten im Reserveyerhältniß erlangt und ist in diesem ge storben." — Den „Münch. N. N." wird au» Berlin die Nachricht, daß der Reichstagsabgeordnete für Landau - Neustadt, vr. Bürklin, au« Gesundheitsrücksichten sein Mandat niederzulegen gedenke, al- unrichtig bezeichne». Der Vater dieses Gedanke»« sei der Wunsch der freisinnig-demo kratischen Kreise in Neustadt a. d. Haardt. — In der Erklärung der Regierung in Pos Ausschreitung de» Propste- Szadzyni Schule zu Witaschütz war gesagt: da« erzbischöfliche Con- sistorium bade der Regierung mitgetheilt, daß eS dem Geist lichen dir Verwaltung einer anderen Pfarrstell« übertragen habe. Im Gegensatz dazu schreibt der „Dziennik Poznan-ki" auf Mittheilung „von maßgebender Seile" hin, daß die Nach richt von der Berstbuna deS Propste« unwahr sei. Derselbe verbleibe auf der Propstri in Witaschütz und werde noch eine zweite Parochie als Administrator zugetheilt erhalten. Der Propst sei noch in Witaschütz thätig. Wär« die Mittheilung d«S „Dziennik" wahr, dann wäre da« Verhalten de« Erz bischof- «ine unerhörte Herausforderung de« DeutsckthumS, gegen welche dir Regierung nicht energisch genug einschreiten könnt«. Wir trauen aber'selbst dem Herrn StavlewSki nicht zu, daß er in so dreister Weise den Bogen Überspannen wird, und warten daher ab, oh die Nachricht de- „Dziennik" sich bestätigt. — Zu dem Zapfenstrelch, der am Friitag Abend 9 Uhr aus der Movk« beim Neuen Palai- zu Ehren der koatitution o uorul aeoditsot», deren Mitglieder an dteftm Tage die Gäste de« Kaiserpaar«. stud, sialifindet, hat am Montag aus dem Lafirnenhos de« 1. Garderegiment» z. A. In Pot-dam die Probe stattgesunden. Ein« zweite Probe findet Donner-taa auf der Mopke in Gegenwart des Kaisers statt. Der Zapfenstreich wird von dem Capellmeister des 1. Garderegiments, königlichem Musik direktor Möller, geleitet. E» wirken die Capellen und Spielleute sämmtlicher Potsdamer Regimenter und de« 3. Garderegiment- mit. Di« viglettung«mannfch»f«rn stellt da» 1. Bardiregimint z. F.; die» l«lb«a werdrn 400 Magnesiumfackeln trag«». — von d«r Eftsammtbevülkrrung de« preußischen Staate» sind im Jahr« 1804 (abgesehen von den 89 789 Lodtgehorenen) im Ganzen 679 793 Personen, und zwar 353 887 männliche und 325 906 weibliche gestorben. Aus lOOO Lebende ergievt daS al« Sterbeziffer 81,8, die niedrigste Zahl seit Einführung einer einheitlichen Berichterstattung im Jahre 1875, wo sie 26,3 betrug. Bezüglich einig,r wichtiger Tod«» Ursachen «st zu dr- merken, daß an Pocken 77 und an 6dol.ru nsiutic» 478 Todes fälle vorgekommen sind. E« starben ferner untrr 10000 Einwohnern an Scharlach 2,17, Masern und Röcheln 3,11, Diphtherie und Croup 14,78, Keuchhusten 4,78, Thphu« 1,51, Ruhr 0,38, einheimischem Brechdurchfall 8,58, Diarrhöe »der Kinder) 8,73, acutem Gelenk rheumatismus 0,81, Skropheln und englischer Krankheit 0,94. Tuber- culose 23,89, Krebs 5,27, LustrVhrenentziindung und Lungrnkatorrh 6,82, Lungen- und Brustfellentzündung 15,08, Selbstmord 2,12 und durch Verunglückung 3,72 Personen. Der Influenza sielen im Ganzen 7336 Personen zum Opfer gegen 314 im Jahre 1889, 9576 i. I. 1890, 8050 i. I. I89l, 15911 i. I. 1892 und 10403 i. I. 1893. Durch Selbstmord endeten in Preußen t. I. 1894 6630 Personen, darunter 5287 Männer und 1343 Frauen, d. s. 21 auf 100 000 Lebende. Seit dem Jahre 1869 schwankt die Zahl zwischen 11 und 22, und es ist, von einigen Schwankungen abgesehen, eine Steigerung der Zahl der Selbstmorde unverkennbar. Dir angrstellten Ermittelungen über die Veranlassung zum Selbstmorde haben ergeben, daß, wenn sich auch vielfach die Triebfeder nicht ergründen ließ, doch etwa der vierte Th eil der Selbstmorde unzweifelhaft durch Geistes krankheitverursacht wird. Nächstdem kommen in Betracht Kummer, körperliche Leiden, Laster, Reue, Scham und Gewissensbisse, Lebens überdruß im Allgemeinen. Bezüglich der Art und Weise der Aus- ührung des Selbstmordes ist zu bemerken, daß bei Weitem die meisten Selbstmörder (3950 von 6630) ihr Leben durch Erhängen geendigt haben; nächstdem kommen in Betracht Ertrinken, Erschießen und Eiu nehmen von Gift. Tödtliche Verunglück un gen sind im Jahre 1894 12130 zu verzeichnen, gegen 11873 im Jahre 1893. Im All gemeinen ist ein erheblicher Rückgang der tödtlichen Verunglückungen eit dem Jahre 1883 deutlich erkennbar: aus 100000 Personen der lebenden Bevölkerung kamen im Jahre 1893 46 derartige Ver unglückungen , wogegen sür 1894 die entsprechende Zahl 38,8 be trägt. Unter den verschiedenen Arten steht das Ertrinken mit 2663 Fällen obenan; es folgen Sturz vom Baum, Gerüst rc., Uebersahren, Verschütten und Erschlagen, Verbrennen und Verbrühen, Ersticken rc. * Hamburg, 9. Juni. Der Senat hat ein Gesuch uni Errichtung einer Landwirthschaftskammer mit der Be gründung abgelehnt, daß die der Kammer etwa zuzuweisen den Aufgaben zweckmäßiger durch die bestehenden Organi sationen, insbesondere die land- und sorstwirthschastlicke Berufsgenossenschaft, oder durch im Einzelsall besonders zu berufende Gutachter erfüllt werden. * Bremen, 9. Juni. In Nordenhamm wurde der SchiffSarbeitrr streik durch auswärtige Arbeitsträsle lahmgelegt. Die Dampfer-Entladung hat wieder begonnen. * Aus Ser Provinz Posen, 8. Juni. Mitglieder des Hauptvorstandes des „Vereins znr Förderung des Deutschtbum« in den Ostmarken" machten in den letzten Tagen unter Fübrung des Vorsitzenden des Haupt Vorstandes Majors von Tiedemann-Seebeim eine Rundreise durch die Provinz Posen, wie die „Ostd. Pr." schreibt, eines- theils um mit den Ortsgruppen des Vereins in unserer Provinz in nähere Fühlung zu treten, andererseits um de» Herren aus den westlichen Lankeslheilen vor Augen zu führen, daß das Deutschthum in den Ostmarken wirthschaftlich und kulturell aus der Höhe der Situation steht und das deutsche NationalitätSbewnßtscin in neuerer Zeit einen kräftigen Aufschwung nimmt. DeS Weiteren sollte die Rundreise bezwecken, den Zaghaften in der Provinz vor Auge» zu führen, baß sie im Kampfe um ihre Nationalität nicht allein stehen, sondern daß auch draußen im Reiche gleichgesinnte Seelen vorhanden sind, die mit uns empfinden und mit Rath und That für die gemeinsame Sache einzutreten bereit sind. Die aus den verschiedenen Städten vorliegenden Berichte gaben zu erkennen, daß die Gaste allent halben begeisterte Aufnahme sanden und die Ucberzeugung mit davon trugen, daß die Arbeit des Vereins für unsere nationale Wohlfahrt vom besten Erfolge ist. * Erfurt, 9. Juni. Die Bäckerinnung soll beschlossen haben, vom 1. Juli ab die Preise für Brödchen auf LO Pfg. für.'4 Stück zu erhöhen, um den Schaden, den ihnen der Maximalarbeitstag von 12 Stunden bringt, wett zu machen. * Hirschbcrg, 7. Juni. Die Vereine zum Schutze ves Handels und Gewerbes, Abtbeilung Schlesien und Posen, haben bier einen Verbandstag abgehalten und sich eingehend u. A. mit dem Achtuhr-Ladenschluß be schäftigt. Nach längerer Debatte wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die Versammlung erhebt entschiedenen Einspruch gegen die Vorschläge der ReichScommisslon für Arbeiterstattstik, wonach alle Ladengeschäfte von Abends 8 Uhr bis Morgens 5 Uhr geschlossen und die obersten Verwaltungsbehörden zu noch w«itergehcnden Ein- fchränkungen der Verkaufszeit befugt sein sollen, und schließt sich folgender Petition an: Der gehorsamst unterzeichnete „Verein zum Schutze für Handel und Gewerbe zu Liegnitz" erlaubt fick hiermit bei einem hohen Reichstage aus das Entschiedenste Protest zu er- hebe» gegen den von der Reichscommission sür Arbeiterstatistik vvr- geschlagenen Schluß der Ladengeschäft« von 8 Uhr Abends bis 5 Ubr Morgens, und bittet diesem Brschlusse für die Gesetzgebung des deutschen Reiches keine Folge zu geb«»." * München, 9. Juni. Wie dein „Hamb. Corr." von bier berichtet wird, siebt man hier «inem baldigen Wechsel in der Besetzung de» preußischen Gesandtschafts postens entgegen. — Die „Münchener Post" veröffent licht ein AuSscyrriben deS commanoirenden Generals des l. Armeecorp», in d«m unter Bezugnahme auf eine» Proceß d«n Truppentheilen eindringlich empfohlen wird, den Mannschaften zu erklären, daß e« ihr Recht sei, ordent liche Menage zu verlangen, und daß es Pflicht der zu der Menagecommission Beorderten sei, dafür zu sorgen, daß die berechtigten Wünsche der Mannschaft erfüllt und ihre Klagen beseitigt würden. Besonders sollten aber auch die Offlciere die ihnen obliegende Ueberwachung sehr ernst nthmin, die Speisen versuch««, das Gewicht controliren und sich bei den Mannschaft«» übrr den Befund der Speisen irkundigen.' Oesterreich-Ung««. Zu« G«luch»w4kt's. * Wien, 10. Juni. (Telegramm.) Die Blätter heben bei Besprechung der Rede GotuchowSkt'S zumeist die innere Kraft, da« Selbstbewußtsetn und den Zug ausgksprocheuer Friedens- liebe in derselben hervor und erblicken neben der Charakteristrung V«» »uvu'rit, licht» m Rußland, welche - für vt« Erhaltung de- FriidinS nung Au-druck, die wodlwollen- vrn an vie vananpaatrn nnv vie Türkei gerichteten Warnungen würden dort gebührende Beachtung finden. Die antisemitischen Blätter erklären ihre Zustimmung betreff« der Stellung LesterreiL»
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