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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990123018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899012301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899012301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-23
- Monat1899-01
- Jahr1899
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Direet« tägliche Lreuzbandleuduug ins Nurlaad: monatlich 7.Ü0. Di» Morgm-Ausgab« erscheint um '/,? Uhe, di» Abeud-Lu-gab« Wochentag» nm b Uhu. Ne-artto« im- Erpe-Uio»r Lstz«»er«afie 8. Die ixpebitiou ist Wochentag» ununterbrochm geöffnet von früh 8 di» Abend» 7 Uhr. Filiale: Otto Klemm'» Lortim. (Alfred Hahn), UniversitäiSsrraße 3 (Paulinuss-), Lauts Lösche. Datbarineastr. 74. Part, und Svrigsvlatz L Morgen-Ausgabe. MpMer TagMM Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- «nd Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Rrdaction»strich (4ge- galten) öO/ij, vor den Familieouachrichtea (6 gespalten) 40^. Größere Gchristrn laut unserem Preis» ve^eichniß. Tabellarischer und Ziffernlatz nach höherem Tarif. Extra-Beilage« (gefalzt), nur mit d«» Morgen »Ausgabe, ohne Postbeförderung SO.—, mit Postbeförderung 70.—. Anuahmeschluß fir Äiyeige«: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags SUHL- Lei dm Filialen und Annahmestellen je eia» halb« Stunde früher. Anzeige« sind stets au d-e Expeditia» zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig O. Montag dm 23. Januar 1899. 93. Jahrgang. Schulen und Missionen in unseren Colonien, ii. Deutsch-Südwestafrika ist, wenn man die Zahl der Europäer in Betracht zieht, die europäischste unserer Colonien. Während Deutsch-Ostafrika insgesammt 880 Europäer, darunter 666 Deutsche mit 65 Frauen und 38 Kindern, zählt, hat SUd- westafrika insgesammt 2544 europäische Bewohner, darunter 1532 männliche. Von diesen letzteren sind 1242 Deutsche und hiervon gehören 801 zur Regierung und Schutztruppe. In Südwestafrila wurde der Unterricht in den staatlich unter stützten Schulen für weiße Kinder von den bisherigen Kräften ertheilt. Beide Schulen wurden einer Visitation durch den stell vertretenden Gouverneur im Verein mit den betreffenden Schul vorständen unterzogen, und an beiden Stellen war das erfreuliche Ergebnitz, daß die Kinder in den wichtigen Lehrgegenständen, wie Religion, Rechnen, Schreiben, Lesen, Geographie und vater ländische Geschichte, sehr gut vorgeschritten sind. In Windhoek wird in der obersten Classe auch französischer Unterricht ertheilt. Der Bericht hebt hervor, daß die Frische der Art des Unterrichts, sowie die gespannte Aufmerksamkeit der Kinder sehr angenehm auffielen. Privatunterricht ertheilen in Windhoek neben Fräulein Nitze in Handarbeit, Pastor Siebe, sowie ein katholischer Pater. Ter Letztere giebt auch den Capitulanten, Unterofsicieren und Ge freiten, Unterricht. Es ist interessant, daß man schon an ein Alumnat oder Errichtung einer Pension denkt, da immer mehr die Farmen in der Nähe Windhoeks verkauft werden, und sich die Familien räumlich weit von der Hauptstadt entfernen. Politisch wichtig ist, daß die Kinder der in der Nähe wohnenden Buren familien und diese selbst durch die Schule dem Deutschthum ge wonnen werden. Die Thätigkoit der Missionare wurde durch di« Rinderpest sehr beeinträchtigt, auch hatten viele Missionare im Hererolande durch Fieber viel zu leiden. Sonst ist weiter nichts von der Mission zu melden. Erwähnt soll aber noch werden, daß am 8. September v. I. in beiden Kirchen Windhoeks sehr stark besuchte Feiern zum Gedächtniß Bismarck's abgehalten wurden. Während wir in den Colonien Westafrikas, in Togo, Kamerun und Südwestafrika das Bestreben finden, dem Deut schen überall Einfluß zu gestatten und di« Kinder soweit als möglich im Deutschen zu bringen, auch eine ganze Reihe farbiger Angestellter der Regierung aus den Schulen hervorgegangen sind, scheinen nach den amtlichen Berichten die Verhältnisse in O st - afrika nicht so günstig zu liegen. Wir finden hier nicht die Be tonung desDeutschen, so wie in den vorgenannten Colonien, wo sich insbesondere auch di« Missionare nach diesrr Seite hin große Ver dienste erwerben. In Ostafrika ist, wahrscheinlich durch eine ge wisse suahelische Cultur hervorgerufen, das Suaheli die Sprache, in der di« Eingeborenen mit der Regierung verhandeln, und demgemäß ist es Aufgabe der Regierungsschulen, Kenntniß de» Lesens und Schreibens der Suahelisprache zu verbreiten, und zwar mit lateinischen Buchstaben, da stch di« arabisch«!. Schrift zeichen als gänzlich untauglich für die Suahelisprache erwiesen haben. Regierungsschulenexistiren nur in Tanga, Dar-es-Salaaw und Bagamoyo. Aus den einzelnen Landschaften des Bezirks Tanga wurden junge Leute und Kinder ausgewählt und nach Tanga geschickt, um die Schule zu besuchen. So befanden sich 66 solcher Schüler in Tanga, und diese Schüler erhielten freie Wohnung und Verpflegung und täglich von 7 bis 10 Uhr Vor mittag» und von 3 bis 5 Uhr Nachmittags Unterricht im Schrei ben, Lesen, Rechnen, daneben auch Singen und Deutsch. Haben diese Schüler «ine gewisse Kenntniß sich angeeignet, so werden sie als Schreiber der Regierung oder Häuptlinge u. s. w. ver wendet, hauptsächlich aber auch als farbige Lehrer angestellt. Im Frühjahr 1898 wurden solch« Filialschulen in Bwiti, Gombero, Pande, Mwoa, Monga, Manza, Marongo, Tongoni und Nyen- yani errichtet. Die Lehrer erhalten Kost und Wohnung von der Gemeinde, der Lohn, 6 Rupien monatlich, wird von dem Bezirks amt gezahlt. Revisionen und pädagogische Fingerzeige machen die Lehrer immer geeigneter. Elf Communalschulen wurden ein gerichtet. In Saadani ist kürzlich eine Schule für die Kinder der Stadtbewohner errichtet worden. Ähre Leitung hat ein besonders intelligenter, der arabischen Sprache mächtiger Msuaheli über nommen. Er erhält dafür 6 Rupien aus der Stadtcasse, di« Schule wird von 25 Schülern besucht. Die Regierungsschule in Bagamoyo theilt sich in eine deutsche und eine indische Clafse. An dem Unterrichte der deutschen Classe haben theilgenommen seit Bestehen der Schule 161 Kinder und 88 Erwachsen«. Die deutsche Classe zählte i-m Durchschnitt 44 Kinder und 3 Er wachsene. Der Schulbesuch ist im Verhältmß zum Vorjahr, besonders seitens der eingeborenen Schüler ein besserer gewesen. Die Zahl der sich neue meldenden Schüler hat gegen früher abgenommen, jedoch haben sich die Neuaufgenommenen, mit wenigen Aus nahmen, im Schulbesuch regelmäßig und dauernd gezeigt. Die Unterrichtsfächer waren: Suaheli, Deutsch, Rechnen, An schauungsunterricht, Schönschreiben, Gesang, Zeichnen und Tur nen. Durch die Einrichtung eine» inmitten der Stadt gelegenen Turnplatzes hat der Unterricht im Turnen eine planmäßigere Pflege gefunden. Im Gesangunterricht wurde der Anfang ge macht, zweistimmige Lieder zu singen. Einige ins Suaheli über setzte deutsche Lieder mit deutschen Melodien wurden schnell und sicher aufgefaßt. Die indische Classe zählte im Durchschnitt 46 Kinder. Der Schulbesuch war ziemlich regelmäßig; di« Unter richtsfächer waren: Gudjerali (Sprechen, Lesen, Schreiben, Schönschreiben und Grammatik), Rechnen, Geschichte, Geographie und Gesang. Die Regierungsschul« in Dar-es-Salaam, die durch häufigen Wechsel de- Lehrers den erwünschten Fortschritt nicht gemacht hatte, wird gegenwärtig von dem früher als Dolmetscher beim Gouvernement anyestellten syrischen Christen Domet geleitet und verspricht gute Erfolge. Die besten Schüler sind die Kinder der muhammedanischen und theilweise auch der heidnischen Inder. Es werden Erfahrungen gesammelt, ob rS sich nicht empfiehlt, auch hier, wie in Bagamoyo, eine getrennte Jnderclaffe einzu führen. Auch auf der katholischen Mission Kiboscho wurde stark gebaut. Hier befinden sich 60 Kinder zur Erziehung, tn den vier Schulen werden täglich je 200—260 Eingeborene unterrichtet, die Zahl der sonntäglichen Kirchenbesucher betrug durchschnittlich 400. 40 Eingeborene wurden getauft, 100 gefirmt. In Kilema ist ein neues Wohnhaus gebaut worden. Die Gartenarbeiten wurden nicht versäumt. Besonders den Kartoffel feldern wurde eine größere Ausdehnung gegeben, und so waren die Ausgaben für den Unterhalt der Zöglinge bedeutend geringer als im Vorjahr. Die in der Müheschlucht angelegte klein« Kaffee plantage gab di« erste Ernt«. Die Qualität des Kaffees ist als recht gut zu bezeichnen, k. Gommenginger widmete sich aus schließlich der eigentlichen Missionsthätigkeit. Im Berichtsjahr« erhielten 60 Eingeborene, meist Erwachsene, das Sacrament der Taufe. Neunzig Christen sind confirmirt worden. Neben der Schule auf der Mission und der bei dem Häuptling Fumba sind zwei neue eröffnet worden, die eine in der Nachbarlandschaft Kirna, die andere in Lombeda, dem nördlichen Theil von Kilema. Der Schulbesuch ist sehr regelmäßig. Ungefähr die ganze Jugend obengenannter Bezirke besucht die Schule, wo neben dem Elemen tarunterricht besonders die christliche Lehr« ertheilt wird. Die Gesammtzahl der Schüler beläuft sich auf etwa 600. Die Gesellschaft der Väter vom hl. Geist hat ferner eine neue Niederlassung in Rombo bei Kinabo gegründet. Die neue Mission heißt „Fischerstvdt". Wilhelmsthal (West-Usambara). Neu hinzugekommen sind im letzten Jahre die Trappisten, deren Niederlassung Cöln bei Gare jetzt 10 Männer und 2 Frauen zählt. Ihre Ab sicht ist, in erster Linie Ackerbau und Viehzucht zu treiben. Die Arbeit der im Bezirke Kilossa wirkenden Väter vom heiligen Geiste in den beiden Missionen Mrogoro und Lalonga war eine gedeihliche. Durch den Tod des bereits 10 Jahre hier wirkenden MissionsvorstandeL in Lalonga, des ?. LedonnS, sowie des jungen Missionspriesters Hilz in Mrogoro hat die Mission zwei herbe Verluste erfahren. Die Zahl der Christen der Mission Mrogoro beträgt zur Zeit in 24 verschiedenen Ort schaften etwa 900, di« der Mission Lalonga in 7 Dörfern etwa 700. Von Mrogoro wird die Missionsarbeit auch in die Uluguru-Berge, von Lalonga in das Kaguru-Gebirge ausgedehnt. In der Landschaft Wumi beim Jumben Muinikambi ist mit dessen Einverständniß seitens der Mission Lalonga der Bau einer Kirche in Aussicht genommen. Ein Zusammenwirken der Missionen mit der Station ist vereinbart gegen die häufigen Fälle des Ehebruches, die Heirathen zwischen Verwandten zweiten Grades und zur Ausrottung des besonders unter den Waseguh.r noch üblichen Kindesmordes aus Rache oder wegen mit zur Weir gebrachter Gebrechen. Mpapua. Im Bezirk Mpapua ist von Missionsgesell- schaften nur eine, die englische, evangelische Lirurob Aissionarz' Loeiet^, London, thätig, und hat hier die drei Missionsstationen Mpapua, Kissokwe und Mamboja errichtet. Von den Missions stationen haben den größten Einfluß Mamboja und Kissokwe, welche beiden auch ihre Zöglinge zur praktischen Landwirthschaft anleiten; Mpapua wirkt im kleineren Kreise und im Stillen auch nur Gutes, Kissokwe hat sogar einen christlichen Jumben. Tabora. Die im Bezirk Tabora befindliche protestantische englische Unnversitätsmission in Urambo wurde am 1. Januar dieses Jahres an die evangelische Brüdergemeinde übergeben, und wird augenblicklich von 4 europäischen Mitgliedern verwaltet (2 Männer, 2 Frauen). Die Mission ist zunächst mit der Ver größerung der Baulichkeiten beschäftigt. Die katholische Mission der „Weißen Väter" hat drei Stationen im hiesigen Bezirk, uno zwar: 1) Uschirombo, Sitz des Bischofs, mit außerdem fünf Missionaren und vier Schwestern, 2) in Msalala, wo drei Missio nare thätig sind, 3) in Ndala, wo sich drei Missionare befinden. Die hiesige Station unterstützt die Missionen durch Ueberweisung von Kindern beiderlei Geschlechts, denen durch gerichtliches Er- kenntniß ein Freibrief ertheilt war. Nyansa. Zwei Missionsgesellschaften entfalten ihre Tätig keit im Bezirk, nämlich die katholische Kongregation, der weißen Väter von Algier und die evangelisch-protestantische Missions gesellschaft Lsturost Llissionsr^ Looiet^. Erstere hat die Missionsstationen Bukumbi, Insel Ukerewe, Marienberg bei der Station Bukoba und die neu angelegte in Ussuwi bei dem Sultan Kasusurra südwestlich des Emin-Pascha-Golfes. Die Missions- , station in Nord-Ururi wurde kürzlich aufgegeben, da der Leiter starb; letztere unterhält eine Missionsstation in Nassa. Zahl und Nationalität der Missionare ergiebt'sich wie folgt: 1) In den französischen Missionen wirken 12 Missionare, elsässischer Ab- kunft, unter Bischof Hirth, welche sämmtlich deutsch sprechen. 2) In den englischen Missionen wirten zwei Missionare englischer > Nationalität unter Mr. Wright. Der Einfluß der Missionen ist im Allgemeinen noch ein geringer, was wohl zum Theil aus dem Charakter der Bevölkerung zu erklären ist, zum Theil aus der Thatsache, daß die Missionsgesellschaften früher den Schwer punkt ihrer Thätigkeit in Uganda sahen und die hiesigen Stationen nur als Etappen für dort betrachteten. Im letzten Jahr ist eine Aenderung nicht zu verkennen, besonders die Mission der weißen Väter beginnt in Usukuma zu wirken und am Südufer des Sees. Der Religionsunterricht in den Missionsschulen wird in der Feuilletsn. Hannibal's Herrath. Von H. du Plessac (Lyon). Vom Verfasser autorisirte Uebersetzung. Slachdruck »erbotm. I. Als Hannibal Plunkett von Bord der „Tourain«" mit seinem kleinen Koffer in der Hand den Quai von Havre betrat, war das Erste, daß er auf eine Zeitungsverkäuferin zuging und von dieser alle Pariser Tagesblätter verlangte. Eifrigst machte ihm die Händlerin ein Packet zurecht, ja, es gelang ihr sogar, einige alte Nummern dazwischen zu schmuggeln, die sich bei ihr als Ladenhüter angesammelt hatten, so daß Hannibal die ansehnliche Summe von 3,76 Frcs. zu entrichten hatte, was, die Zeitungen durchschnittlich zu 10 Ctm. gerechnrt, ein« ganz nette Collection auSmachte. Äe Verkäuferin hätte sich wohl mit Recht über di« so aus gesprochene Vorliebe eines Amerikaners für die französische Presse wundern und dahinter irgend eine politische oder kriminalistische Ursache vermuthen können. Aber sie hielt sich nicht mit solchen Gedanken auf. Sie gehörte zu den Weisen, die sich nicht um anderer Leute Angelegenheiten kümmern und sagte sich wohl, daß, wenn die Polizei auf den Reisenden aus der neuen Welt ein wachsames Auge haben müsse, dies ja eben Sache der Polizei und nicht die ihre sei. Uebrigens hätte die gute Frau mit solchem Verdacht gegen Hannibal Plunkett Unrecht gehabt, denn als der sein Packet Zeitungen in Empfang genommen hatte, ging er in den Speise saal deS Bahnhofes, legte die Drucksachen neben sich, ohne sie zu öffnen und bestellte sich ein Diner, bei dem Fisch, Gemüse, F eisch, Salat, Obst, süßer Nachtisch, kurz, nichts vergessen wurde, und das der Amerikaner mit bestem Appetit verzehrte. Erst als er im Coupö saß und ein« Cigarre anzündet«, da faltet« er die Zeitungen auseinander, methodisch, eine nach der andrren, und laS merkwürdiger Weise immer nur die letzte S«ite, wobei er von Zeit zu Zeit eine Notiz in sein Taschenbuch schrieb. Mit größter Sorgfalt notirt« er di« Adressen aller HeirathS- vermittelungen in Paris und vermerkte auch die direkten Gesuch« Derer, die in den Stand der heiligen Ehe treten wollten. „HrirathSvermittelungen. 32 Jahre erfolgreichster Thätigkeit. Madame Lagrange, 142 Boulevard de la Maison-Neuve . . „Wenn Sie sich rasch und reich verheirathen wollen, wenden Sie sich an Madame Martin, 28 Rue de- Ange-. Di-cretion, größte Schnelligkeit." „3000 Frank» bi» 3 Millionen Mitgift! Wittwen und junge Mädchen. Madame Vigerie, 14 b Rue des Telestin». Keine Anzahlung. Direkte Zusammenkünfte der Jnteressirten. Selten« Gelegenheit." „Junge Wittw«, 28 Jahre, hübsch, von gutem Ruf, Heine- Vermögen, sucht Herrn in guter Lebensstellung, Fabrikbesitzer oder Kaufmann, Alter gleich, behufs Heirath." Antwort unter M. N. Poste restante Avenue de l'Opera. „Ernst gemeinte Offert«! Eltern wünschen ihre Tochter, 22 Jahre, brünett, klug, zu verheirathen. Dieselbe spielt Man doline. P. R. in Clichy. Vermittler verbeten . . ." Hannibal schrieb fünf Seiten voll solcher Annoncen in sein Taschenbuch, die ein« immer verlockender wie di« andere, und da er in Paris gut Bescheid wußte, so numerirte er die Gesuche gleich nach den Stadtgegenden. In Paris angelangt, bestellte er sich im TerminuS-Hotel ein Zimmer, ließ seinen kleinen Koffer dort und nachdem er seinen äußeren Menschen ein wenig in Ordnung gebracht, begab er sich sofort auf die Wanderschaft, „liwa i» uaorw^", sagen die Amerikaner. IL Hannibal Plunkett war über den Ocean gekommen, um sich in Paris eine Frau zu suchen. Vorher hatte er mit derselben Absicht die Vereinigten Staaten durchquert, leider aber vergeblich, denn er hatte dort nicht das bevorzugte Wesen gefunden, dem da- Glück zu Theil werden sollte, Frau Hannibal Plunkett zu heißen. So war er denn nach der alten Welt gekommen, um dort zu finden, was die neue nicht für ihn hatte! Der gute Hannibal war nämlich äußerst anspruchsvoll. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, nur ein« Frau zu heirathen, die ganz und voll seinem Ideal entsprach, und nichts in der Welt hätte ihn vermocht, auch nur das Geringste von all' den Eigen schaften, die er bei seinem Ideal vereint wünschte, abzulasten. Der Zufall hatte es gefügt, daß Mr. Plunkett einer Tages in der „Internationalen Zeitschrift für Skulptur" gelesen, daß der Typus der Jdealgestwlt deS WeibeS von ganz bestimmten Proportionen abhängig ist. Der Hals muß zwei Mal so stark wie das Handgelenk sein und die Taille den doppelten Umfang des Halses haben; die Fußlänge muß 16—17 aru betragen und die Größe nicht über und nicht unter 1,60 w sein, dagegen darf das Gewicht nicht 60 Kilogramm übersteigen. Hannibal hatte be schlossen, daß die zukünftig« Mr». Plunkett nur nach dieser Harmonie vollständigsten Ebenmaßes zu denken sei, und nachdem er seine Schuhwaarenfabrik in Columbia (Ohio) verkauft, hatte er sich auf dir Suche noch dem erträumten Ideal begeben. Sein erster Besuch in Paris galt Madame Martin, 28 Rue de» AngeS. „Diskretion. Größte Schnelligkeit." Man versprach ihm Wunder was, aber als man ein« Caution von 100 Franc verlangte und ihn bat, in acht Tagen wieder dorsprechen zu wollen, da rief er wenig respektvoll, daß er in ein andere» Institut gehen würde, wo größere Au-wahl sei, und warf die Thür dröhnend hinter sich in- Schloß. Bei Madame Vigerie, 14 d Rue deS Tslestin-, hatte er mehr Glück. Die Dame, die dem Institut Vorstand, macht« mit ihren blonden Haaren einen äußerst angenehmen Eindruck und schien die Sach« ihrer Clienten sehr ernst zu nehmen. „Wenn Monsieur sich ernstlich verheirathen wollen", meinte sie liebenswürdig, „dann können sich Monsieur an niemand Besseren wenden. Mein Hau» genießt den Ruf und ich kann wohl sagen, daß ich während meiner ganzen Praxi» noch nicht einen Mißerfolg gehabt habe. Einer meiner Clienten, der Wittwer geworden ist und durch mich verheirathet wurde, ist z. B. gerade heute Morgen, nachdem seine Eh« gerickklich geschieden ist, wieder zu mir gekommen, damit ich ihm rin« dritte Frau besorg« . . . Wollen Sie so freundlich sein und mir di« von Ihnen gewünsch ten B«dingungen etwa» näher angeben . . . augenblicklich habe ich gerade eine entzückend« junge Dam«, Waise, 24 Jahr . . ." „Da» Alter ist m»r gleichgiltig." „Si« hat Vermögen." „Das ist mir gleichgiltig." „Ich g-laube, sie würd« dem Herrn sehr gut gefallen." „Wieviel wiegt sie?" „Was? ... ich habe sie nicht gewogen . . . aber ihr Cha rakter . . „Der Charakter ist mir gleichgiltig. Wie groß ist sie?" „Wohl so wie ich, gute Mittelgröße." „Und welches Maß haben Sie, wollen Sie mir erlauben?. . . Bitte, stehen Die einen Augenblick auf." Der Amerikaner holt« au» seiner Tasche ein Metermaß, das er auftollte, um damit die Größe von Madame Vigerie auszu messen. „Oh! Vorzüglich! Ver? veU! Gerade I Meter 60. Wenn die Andere eben so ist . . ." „Hobe ich Ihnen schon gesagt, daß die jung« Dame aus nehmend hübsch ist?" „DaS ist mir gleichgiltig." „Sie malt sehr schön, spielt Clavier . . „Musik und Malerei sind mir gleichgiltig. Können Sie mir in Centimeter die Länge ihres Fußes angebrn?" »Ja, zufällig ... als ich neulich bei ihr war, habe ich einen ihrer Schuhe anprobirt." „Ditte! Madame, einen Augenblick!" Und schon kniete Hannibal vor Madam« Vigerie, und mit Hilft «in«» Schustermaßes, das er aus seiner Westentasche ge zogen, vollzog er die Messung des Fußes. „^11 rigid! . . 16 Centimeter 4 Millimeter! Wenn die Andere eben solchen Fuß hat, dann heirathe ich si«. Holen Sie sie rasch!" Madame Vigerie hatte die größte Mühe, ihm verständlich zu machen, daß er sich wenigstens bis morgen gedulden müsse. „Ich habe keine Zeit, gar keine Zeit", antwortete Hannibal Plunkett. „Ich werd« morgen um dieselbe Stunde wieder kommen ... in acht Tagen will ich verheirathet sein . . . heute haben wir den 15.. . . am 30. um drei Uhr habe ich in Columbia eine Verabredung . . . Ach, da fällt mir «in! Sagen Sie doch der jungen Person, daß ich Hannibal Plunkett heiße, früher Schuhwaarenfabrikant war und jetzt al» Rentier «in Vermögen von 300 000 Dollars habe... aber e» »st unnöthig, sich her zu bemühen, wenn si« mehr als 60 Kilogramm wiegt, die Taille muß zwei Mal die Halsweite betragen und der Hal» doppelt so stark wie das Handgelenk sein .... Denken Eie daran!" III. Als der Amerikaner am anderen Tage wiederkam, fand er Madame Vigerie noch allein. „Die junge Person?" „Sie kommt gleich", antwortet« Madame Vigerie mit liebens würdigem Lächeln, „aber bitte, nehmen Sie doch Platz, Herr Hannibal. . . nicht wahr, da» ist doch Ihr Rufname? . . . Ein hübscher Name ... ich heiß« Hortens« . . ." „Da- ist mir gleichgiltig." „Ich muß Ihnen nämlich mitthrilen ... um Sie nicht auf zuholten . . . habe ich die gewünschten Maße gleich gestern noch genommen." „Ah! Und wieviel?" „Ja . . . Sehen Sie, ich glaubt«, sie wäre so groß wie ich, aber sie hat nur 1 Meter 54." „Da» ist zu wenig." „Dann hotte ich auch geglaubt, daß sie 60 Kilogramm wiegt. Ihr Gewicht beträgt 74." „Da- ist zu diel." „DaS Handgelenk ist im Vergleich zum Hals sehr stark. Ich habe meinen gemessen: genau zwei Mal so stark wie da» Hand gelenk, während bei ihr knapp eineinhalbmal herauskommt! . . . Und di« Taille . . . nicht wahr, Sie sagten doch zwei Mal die Halsweite? Sehen Si«, so. . . Drei Mal giebt hei ihr erst den Taillenumfang . . . ." „Dann ist es unmöglich! unmöglich! unmöglich!" „Bitte, regen Sie sich nicht auf, ich werde bestimmt Ihrem Wunsche nachkommen können, ich weiß schon Jemand. Wollen Sie mir vorher eine Frage erlauben? Ein Dollar gilt wie viel?" „5 Francs 40 Centimes." „Somit beträgt also Ihr Vermögen . . .?" „Nach dem heutigen Cours genau eine Million achthunderi- siebentausend achthundertfünfundzwanzig Francs fünfund zwanzig Centimes." „Schön, seien Sie unbesorgt, ich werde schon Jemand finden, der zu Ihnen paßt." Einen Augenblick herrschte Stille. Hannibal dachte nach. „Verzeihung, Madame"^ fing er dann an, „wollen Sie freund lichst noch einmal aufstehen. Ich möchte gern etwas wissen . . . 1 Meter 60 . . . Bitte Ihr Handgelenk! . . . Ihr Hals . . . sehr gut. . . Ihr« Taille. . ." „Aber — Herr Hannibal!" „Oh! ... das macht nichts! Zwei Mal die Halsweite . . . sehr schön . . . Bitte, setzen Sie sich . . . Ihr Fuß? 16 Centi- mcter 4 Millimeter, stimmt genau! Haben Sie eine Waage?" „Nein! Aber — aus Neugierde habe ich mich heute Morgen wiegen lassen . . . hier ist noch die Bescheinigung ... 60 Kilo gramm . . ." „Ausgezeichnet! . . . Madame, ich würde Sie heirathen!" „Ader, Herr Hannibal! .... WaS sagen Sie! Es ist m!e ja sehr schmeichelhaft . . . aber Sie können ja gar nicht wissen, ob ich nicht einen Mann habe . . ." „Der Mann ist mir gleichgiltig... ich trage die Scheidung kosten." „Nun, beruhigen Sie sich nur, ich bin Wittwe . . . und ich gestehe, daß ich Sie allmählich vielleicht lieben könnte." „Die Liebe ist mir ganz gleichgiltig . . . Treffen Sie rasch Ihre Vorbereitungen! Uebermorgen um 4 Uhr müssen wir in Havre an Bord sein... in Amerika lassen wir un» trauen . . . die Formalitäten sind dort einfacher . . . somit kann ich pünktlich meine Verabredung in Columbia innehalten ... Ist mir sehr angenehm . . . Ihr HeirathSbureau können Sie zumachen. Ooock d^, Mistreß Plunkett! ... Ich will die Plätze auf den: Schifft bestellen." IV. Leider brachten di« Zeitungen in Columbia drei Monate später di« Anzeige, daß Mr. und Mr» Plunkett'S Ehe gerichtlich geschieden sei. Mr». Plunkett war so unvorsichtig gewesen, bei dem guten Leben an Körpergewicht zuzunehmen, und entsprach damit nicht mehr den gestellten Bedingungen. Sie erhielt eine bedeutende Summe al» Entschädigung, und ihr einstiger Gatte bot ihr an, in Amerika für sie zu wirken. Darum kann man auf der vierten Seite der TageSblätter in großen Lettern lesen: „Internationales Bureau von Digerie-Plunkett. Milgiften von 3000 Fr. bis zu 3 Millionen. Stet» zahlreiche Angebote. Großartige Gelegenheiten." Wie neuerdings bekannt geworden ist, hat Hannibal Plunkett mittlerweile di« Ansichten über sein Ideal geändert und eine Negerin, die 92 Kilogramm wiegt und 6 Fuß groß ist, zur Frau genommen.
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