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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189902192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18990219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18990219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-19
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1899
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I. ist eine eingehende Be reisung des Muanzabezirles von Muanza aus über Magalla, Ntussu, Uschaschi und Ururi bis nach Ugaia, und zwar bis nahe zum 1. Grad südlicher Breite ausgeführi worden, also bis an die englische Grenze. Um die Station Muanza nicht auf längere Zeit zu entblößen, wurde die südlich« Hälfte des Bezirkes zu nächst mit einer Borexpedition (Hauptmann Schlabach, Ober arzt Or. Uhl, Unterofficier Sabadke, 40 Askaris, I Maxim) bereist. Nach Ablauf eines Monats traf diese Expedition, wie verabredet, am Ostufer des Nyanzasees mit der Verstärkungs expedition (Leutnant Sand, Unterofficier Begoihn, 33 Askaris, 1 Schnellladegeschütz) zusammen. Mit dieser ansehn lichen Macht wurde nun nach dem Norden vorgegangen. Die Vorexpedition brach am 10. Juni von Muanza auf und traf auf dem neu angelegten Karawanenwege, durch die Landschaften Nyengesi, Bukumbi und Urima marschirend, am 18. Juni in Djiodjiro ein, dem Sultansdorfe von Nera. In den genannten Landschaften zeigte die Bevölkerung Neigung, ihre Wohnsitze, soweit dieselben unmittelbar von dem K a rawanenweg be rührt werden, zu verlegen, um sich einige Kilometer seitwärts niederzulassen. Die Klagen, welche bei den Schauris vor gebracht wurden, ließen bald den Grund erkennen, nämlich die nicht unbegründete Furcht vor Uebergriffen der Karawanenleute gegen das Eigenthum der Anwohner. Ein so intensiver Verkehr, ivie er jetzt auf der Karawanenstraße herrscht, ist ohne Zweifel für die Anwohner mit vielfachen Unannehmlichkeiten verknüpft, deren Beseitigung angestrebt werden muß. Die Anlage von Rasthäusern für die Karawanen in der Nähe von Wasserplätzen, aber in genügender Entfernung von den Dörfern dürfte wohl das einzige Mittel sein, demselben zu begegnen. Ihre Aus führung wird demnächst in Angriff genommen werden. .... Zwischen Sengerema und Sagayu wurde der Simiyufluß überschritten, dessen Bett 40 Meter breit, 6 Meter tief, nur Wassertümpel und erheblichen Galeriewald zeigte. Am 3. Juli lagerte die Expedition in dem Ndoleresi genannten Hütten- complex der Porilandschaft Sowo. Die im nautischen Jahrbuch angegebene Mondfinsterniß sagte ich am Nachmittage an, und da dieselbe zum Erstaunen des afrikanischen Publicums eintraf, so spielte dieses Ereigniß während des weiteren Ver laufes der Expedition bei den Schauri eine große Rolle, indem die Nyampara nicht verfehlten, den Eingeborenen durch Schilde rung dieses Ereignisses die Macht der Europäer vor Augen zu halten, und abergläubische Spannung malte sich stets in den Mienen der schwarzen Zuschauer, wenn ich durch das In strument den Himmel beobachtete, denn das stand bei den Leuten fest, daß der Europäer die Mondfinsterniß durch seine Daua (Zauberei) veranlaßt habe, und alle Bersuche, dies auszureden, begegneten nur einem ungläubigen Lächeln. Es ist eine merk würdige Thatsache, daß gerade unter den Wasukuma, die am meisten mit den Europäern arbeiten, indem sie als Träger und Arbeiter vorzügliche Dienste leisten, noch ein geradezu unheim licher Aberglaube herrscht. Sie glauben, daß ein Mensch, der eine gute Daua besitzt, sich z. B. in einen Löwen verwandeln kann. Ein großer Theil der Wasukuma verlangt von den Sultanen die Fähigkeit, Regen zu machen. Mißlingt einem Sultan dies mehrere Male, so wird er abgesetzt, wenn nicht die Furcht vor der Station dies verbietet u. s. w. An anderer Stelle soll über die Anschauungen der Wasukuma ausführlicher berichtet werden. . . . Die Wakenye des Sultans Kibore erwiesen sich als ein durchaus zutrauliches Völkchen. Die lang herab hängenden Ohrlappen beweisen auch hier die Abstammung oder wenigstens einen früheren Zusammenhang mit den Massai. Der Sultan Kibore war eifrig bemüht, sich unsere Freundschaft zu sichern, und bat um Bestrafung dec Wasweta, die sein Land kürzlich überfallen und eine große Zahl Weiber und Vieh fort geschleppt hatten. Im weitesten Umkreise herrschte die größte Furcht von den Wasweta, deren Gewerbe Raub und Mord bilde, und deren Tapferkeit so groß sei, daß Niemand einen Kampf mit ihnen wage. In ihrer riesengroßen, von hohen Ntauern umgegebenen Boma Kiboroswa seien sie überdies un angreifbar. Die Schilderung des Sultans Kibore machte zwar den Eindruck krasser Uebertreibung; trotzdem wurde am 2. August der Marsch nach Kiboroswa unternommen, um das Ver trauen der Wakenye zu rechtfertigen und durch den Augenschein ein Urtheil über den Charakter der Wasweta zu gewinnen. Leider bestätigten sich die Behauptungen des Sultans Kibore durchaus. Am 2. August, Vormittags 11 Uhr, befand sich die Expedition einer Negerfestung von überraschenden Dimen sionen gegenüber. Die Bonra Kiboroswa, zwischen zwei kleinen fließenden Wasserläufen auf einem etwa 50 Meter hohen Rücken gelegen, zeigte auf der der Marschrichtung zugekehrten Seite eine etiva 600 Meter lange, 3 Meter hohe, durch Dornenverhau auf der Mauer verstärkte Mauer. Dieselbe war in ihrer ganzen Länge dicht mit Kriegern besetzt, deren Speere meterhoch die Spitzen des Dornverhaus überragten. Der Anblick war ein äußerst kriegerischer und zeigte deutlich den Hochmuth und die feindlichen Absichten der Wasweta. Nach zweimaliger Ab sendung von Boten wurde die Aufforderung, Verpflegung an die Expedition zu verkaufen, in beleidigender Weise dadurch be antwortet, daß drei Negergreise mit einem mageren Schafe aus der Festung heraustraten und sich dem Lager näherten. Auf halbem Wege machten dieselben jedoch ohne jeden Grund Kehrt und gingen langsam zur Festung zurück. Einer sofort nach gesandten Askaripatrouille gelang es, einen der Greise zu fangen. Dieser erklärte im Lager, daß unsere Bemühungen, mit den Wasweta friedlich zu verhandeln, vergeblich« bleiben würden, denn schon seit mehreren Tagen sei bei den Wasweta Kriegsrath abgehalten worden, in welchem die wenigen alten Männer zum Frieden gerathen hätten, ohne die jungen Krieger beeinflussen zu können, die „sehr Krieg" verlangten. Nach dieser Erklärung und angesichts der drohenden Haltung der Waswetakrieger, die einen nächtlichen Ueberfall erwarten ließ, ging ich unverweilt 12 Uhr Mittags zum Angriff über. Nach halbstündiger tapferer Gegenwehr der Wasweta wurde die Boma Kiboroswa gestürmt. Von den naheliegenden Hügeln aus schauten die Nachbarn der Wasweta dem Kampfe zu, der allgemein für eine Probe auf unsere Tapferkeit betrachtet zu werden schien. Die Wakenye wagten jedoch nicht, mit uns am Kampfe theilzunehmen, weil sie wohl an einem Sieg unsererseits zweifelten und für diesen Fall die Rache der Wasweta doppelt fürchteten. Nach Einnahme dec Festung kamen die Wakenye des Sultans Kibore glllckwiinschend herbei und betheiligten sich in großer Zahl an der gewaltigen Arbeit der Niedcrlegung der am Fuße 2,5 Meter dicken Cyklopenmauern, die am 3. August Abends vollendet war. Rasch eilte die Kunde von dem Siege der Wadakki (Deutschen) über die Wasweta durch die Lande nördlich des Mara bis nach Ugaya hin, und die Folge war, daß die Sultane des Nordens um Freundschaft baten. . . . Nördlich der Mocibucht beginnt Udaya mit seinem südlichsten Theile, dem Lande Schirati, dessen Bewohner sich Wasoba nennen. Der Sultan Rybogo bewies in jeder Hinsicht die größte Zuvorkommenheit und ruhte nicht, bis Bluts freundschaft mit ihm geschlossen wurde, auch versprach er, alle erforderlichen Dienste zu leisten für den Fall, daß wir an seiner Küste eine Boma bauen wollten. Diese Bereitwilligkeit des Sultans Rybogo entsprang aber nicht, wie man annehmen möchte, der Massaifurcht, sondern wohl vielmehr dem Wunsche, von den Europäern durch Handel zu verdienen. Für den Handel scheinen nämlich die Leute einen sehr ausgebildeten Sinn zu be sitzen. Der Mann, welcher sein kleines Körbchen Mehl feilbietet, hält dasselbe in der linken Hand so lange fest, bis er in der rechten den Kaufpreis hat. Den begehrtesten Handelsartikel bilden eiserne Hackenblätter und Perlen. Stoffe werden ungern als Zahlung genommen, da Männern und Weibern eine dürftige Fellkleidung genügt . . . Ein eigenthümlicher Gebrauch gebietet den Wasoba und angeblich allen Wagaya, bereits den Kindern, wenn sie etwa das achte Lebensjahr erreicht haben, die vier Schneidezähne des Unterkiefers herauszubrechen, damit, wie sie sagen, der Rauch der Pfeife, die Jeder im Munde führt, bequem durch die Zahnlücke herausgeblasen werden könne. (?!) Der ritterliche Sinn der Wagaya zeigt sich in ihrer Kriegführung, die nach ihrer Schilderung folgendermaßen vor sich geht. Wenn zwei Stämme oder Dorfschaften einen Strauß auszufechten haben, kündigen sie sich den Krieg an und stellen sich am be stimmten Tage in einer Entfernung von mehreren Kilometern einander gegenüber auf, wobei jede Partei ihr ganzes Vieh mit bringt und hinter sich postirt. In der Mitte wird der Kampf ausgefochten, so daß also der siegreichen Partei leicht das Vieh der unterlegenen zufallen muß . . . Der Rückmarsch war völlig friedlich von Statten gegangen. Die Expedition hat im Ganzen 81 Tage gedauert. Als Erfolge derselben sind zu be zeichnen: 1) Die Anlage eines Officierpostens an der Schirati- bucht, durch welchen nunmehr die deutsche Macht im Norden des Muanzabezirkes bis zur englischen Grenze wirklich geltend gemacht wird. 2) Nachdrückliche Bereisung der zwischen der Station Muanza und dem Schiratiposten gelegenen Länder und Hebung des Ansehens der Station in denselben, so daß der Handel und Wandel am Ostufer des Victoria-Nyanza gesichert ist. Eventuell erfolgreiche Schiirfunternehmungen und Zebra fang können jederzeit in Angriff genommen werden. 3) Er weiterung der geographischen Kenntniß der bereisten Länder durch Routenaufnahmen und astronomische Bestimmungen. — Be züglich der wirthschaftlichen Bedeutung des Muanza bezirkes, also des Süd- und Ostufers unseres Nyanzaseen- gebietes im Speciellen, sei nach der geschilderten Bereisung noch hinzugefügt: Die politischen Verhältnisse in Uganda und noch mehr der Kampf der englischen und französischen Colonialpolitik um den Sudan haben die Engländer veranlaßt, große Truppen massen in Uganda zu concentriren. Unsichere Zustände, mangel hafte Production an Verpflegung, Menschenmangel und die Thatsache, daß die Eingeborenen der englischen Colonie sich als Träger nicht eignen und sehr hohe Preise verlangen, zwangen die englischen Kaufleuie seit längerer Zeit, ihre Waacentransporte für Uganda durch unsere Colonie zu leiten, die bekanntlich über ein gutes, reichliches Trägermaterial verfügt. Infolge des ge waltigen Consums in Uganda finden auch deutsche Firmen neben den englischen reichen Absatz für ihre Maaren daselbst, sowie einen guten Verdienst durch Uebernahme des Transportes englischer Lasten, sobald sie über die nöthige Anzahl von Wasserfahrzeugen verfügen. Auch der Export von Vieh in guter Jahreszeit nach Uganda bietet sehr günstige Aussichten, da für dasselbe in Uganda etwa der fünffache Werth des hier billigen Einkaufs preises erzielt wird. Diese jetzt so günstigen Umstände für kaufmännische Unternehmungen werden natürlich eine Aenderung zu ihren Ungunsten erfahren, sobald die Verhältnisse in Uganda und im Sudan sich beruhigt haben, weil dann die Engländer den ungeheuren millionenverschlingenden Apparat, mit dem sie jetzt arbeiten müssen, umgehend vereinfachen werden. Die Mom- b a s s a b a h n, die Mombassa mit dem Victoria-Nyanzasee ver binden soll, kommt, wie es sich mehr und mehr heraussteLU, als schädlicher Concurrent für den hiesigen Exporthandel nicht sso sehr in Betracht, als man glauben konnte. Der Bau schreitet schon jetzt sehr langsam vorwärts, und das nahe der Küste im günstigen Gelände. Je weiter nach Westen werden die Schwierigkeiten mehr und mehr zunehmen. Nachrichten aus Uganda besagen, daß man englischerseits nicht vor zehn Jahren die Beendigung des Bahnbaues erwartet, daß ferner sogar Zweifel dort herrschen, ob der Bau nicht vor seiner Beendigung eingestellt werden wird. Selbst wenn die Mombassabahn in absehbarer Zeit fertiggestellt werden sollte, ist zu bedenken, daß diese in erster Linie aus strategischen Gründen erbaute Bahn infolge ihrer außer ordentlichen Bau- und Unkosten speciell für den Gütertransport sehr hohe Preise verlangen wird. Bezeichnend ist die Erklärung eines Vertreters einer großen englischen Firma, wonach dieselbe auch nach Fertigstellung der Mombassabahn beabsichtigt, ihre Güter weiterhin mittels Träger durch die deutsche Colonie zu befördern. Durch Handel und die Aussicht auf lohnende Aus beute mineralischer Schätze gewinnt das Muanzagebiet, d. h. das Süd- und Ostufer des Sees, eine wirthschaftliche Be deutung, die wohl noch die des Westufers, des Bukobagebietes, übertrifft, dessen großer Werth infolge klimatischer Vorzüge ini Plantagenbau, speciell im Kaffeebau liegt. (Deutsch. Colonialz.) Mittheilungen aus der Nathsplenarsitznng vom 1l. Februar 18UU. Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister vi. Georgi. 1) Man nimmt Kenntniß von dem Dankschreiben des Herrn Hennigke für die Glückwünsche Les Rathes zu seinem 50jährigen Bürgerjubiläum. 2) Die von der Großen Straßenbahn angezeigte Abänderung des Fahrplans für die Linie Möckern.Bayerischer Bahnhof und Möckern-Pestalozzistraße wird genehmigt. 3) Ferner beschließt man, der Leipziger Elektrischen Straßen- bahngesellschast die Verlegung der Gleise in der Nürnberger Straße zwischen der Königstraße und der Ulrichsgasse nach der östlichen Straßenseite aufzugeben. 4) Die Straßenbaudeputation beantragt die Pflasterung der Pestalozzisiraße von der Grajsisiraße bis zur Kreuzung der Ferdinand Rhodestrabe einschließlich mit Schlackensteinen 2. Classe anszusühren und die Kosten von 8610 L conto Staminvermügen zu ver- willigen und aus die Gesammtverwillignng zu übernehme». Man beschließt antragsgemäß. 5) Die Einbannug zweier Arrestzellen in die 3. Polizeiwache (ehemalige Landfleijcherhalle am Johannisplah) mit 690 ./S Kosten wird genehmigt. 6) Ebenso genehmigt man die Einführung der Wasserleitung in die Altenburger Straße mit 1000 ./! Kosten L Conto Stamm- anlage. 7) Das anderweite Gesuch der Gemeinde Stünz auf Gewähr von Wasser aus der städtischen Wasserleitung wird aus den früheren Gründen abgelehnt. 8) Man nimmt Kenntniß von der Verordnung der Königlichen Krcishauvlmannschasi, den Siaatsbeitrag zum Aufwande des Polizei- amts Leipzig und zum Budget desselben betreffend. Derselben ist nachzugehen. 9) Die Herstellung des II. Obergeschosses des Grundstücks „Thomasmühle" für Las statistische Amt mit 1400 ./t Reparatur kosten und 1040 ./L Einrichtnugs und Umzugskosten wird in Ge mäßheit des vorliegenden Planes genehmigt. Die Kosten werden verwilligt a conto 31, bez. » conto des statistischen Amtes „außerordentlich". 10) Die Rechnungen über die Badehorn'schen Stipendien und die Abrechnung über die Erbauung des Bibliothekflügels im Kaushause werden genehmigt nnd gebe» nach achttägigem Anstiegen an die Stadtverordneten zur Justification. 11) Ebenso wird genehmigt die von den Stadtverordneten ge- wünschte genaue Berechnung der zur Durchführung des Normal- etals erforderlichen Mittel. Dieselbe ist den Stadtverordneten mit- zutheilen. 12) Für die neugegrüudete 6. Thierarztstelle im Vieh- und Schlachthofe beschließt man den Thierarzt Karnahl aus Zwenkau zu wählen. 13) Für das Beamtenwohnhaus am Hochbehälter des Wasser werks in Prvbstheidaer Flur werden die Erd- nnd Maurer-, Steinmetz- und Zimmerarbeiten in der beantragten Weise vergeben. 14) Zum Director sür die 28. Bezirksschule wird Herr Lehrer Kuuaty von der I. höheren Bürgerschule gewählt. 15) Die Vergebung des Thonplattensußbodens und des Fliesen» belags in der II. Großviehschlachlhalle und in dem II. Kühlhause erfolgt in der beantragten Welse. Zn den Beschlüssen unter 5, 6 und 9 ist Zustimmung der Stadt verordneten einzuholen. *) Eingegangen bei der Redaction am 17. Februar. Ortskrallkencasse. lieber die Thätigkeit der Leipziger Ortskrankencasse im Monat Januar dss. Jrs. wird uns Folgendes mitgetheilt: Die Ortskrankencasse zählte am 3t. Januar 120862 (114 635*) Mitglieder, und zwar 91 967 (87 501) männliche und 28 895 (27 134) weibliche Personen. Meldungen einschließlich zur Jnvaliditäts- und Altersversicherung gingen ein: 33499 (29942), und zwar 16 491 (15 016) An- und 17 008 (14 926) Abmeldungen. Stärkster Mcldetag war der 30. (7.) Januar mit 1907 (1940), schwächster Meldetag der 14. (29.) Januar mit 680 (821) Meldungen. Mitgliedsbücher waren 2317 (2100) ausznfcrtigen. Kranken anmeldungen erfolgten im vergangenen Monat von 4769 (3851) männlichen, 1802 (1532) weiblichen erwerbsunfähigen Mit gliedern, einschließlich 191 (169) Wöchnerinnen. Der durch schnittliche Kranke »bestand an erwerbsunfähigen Mitgliedern betrug im Monat Januar circa 2,99 Proc. (2,68 Proc.) der sämmtlichen Mitglieder, gegen 2,23 Proc. im Monat December v. Jahres. Krankenhauspflege erhielten im Monat Januar 481 )399) Mitglieder, also ca. der 13. Theil der sämmtlichen erwerbsunfähig erkrankten Mitglieder. An Krankengeld, einschließlich Familien- nnd Wöchnerinnen-Unterslützung mit Ausschluß der von den Berufs- genosfenschnften zurückzuerstattenden Berläge sür Renten re. wurden im Monat Januar — 4 Wochen —24 Wochentage 140 308 69 (119 243 ./L 60 ,H) gewährt: außerdem 5841 ./L — >6634 ./L — ,^>) an Sterbegeld. Das letztere vertheilt sich im Januar dss. Jrs. auf 55 männliche, 20 weibliche Mitglieder, ferner auf 30 Ehefrauen und 240 Kinder von Mitgliedern. Im Monat Januar entfallen ca.6089.6 57baare U nterstütznngen auf einenWochen- *) Die cingeklammertcn Zahlen betreffen Len gleichen Monat des Vorjahres. tag gegenüber circa 4855 20 im Monat December v. Js. An Mitglieder wurden auf ärztliche Verordnung im Monat Januar gewährt: 538 Brillen, 125 Bruchbänder, 4599 verschiedene Bader, 61 Flaschen Wein, 39 Flaschen Mineralwasser und 310 verschiedene andere Heilmittel. Ausgesteuert wurden, d. h., es erhielten die vollen Leistungen der Casse 13 bez. 34 Wochen lang für eine ununterbrochene Krank heit, blieben aber darüber hinaus noch krank, 92 Mitglieder. In 8 Fällen übernahm die Bcrussgenossenschast die weitere Fürsorge, da eS sich um Erkrankungen in Folge von Betriebsunfällen handelte. Bon den 18 augcstellte» Krankencontrolenren wurden im vergangenen Monat 19 253 Besuche in der Stadt Leipzig und 96 weiteren Ortschasten gemacht, während seitens der freiwilligen Krankenbesucher nach den hier vorliegenden Mitlbeilnngen 10482 Besuche im Bezirke der Casse gemacht wurden. Wegen Zuwiderhandlungen gegen das Statut und insbesondere wegen lleberschreitung der vorgejchricbeuen Ausgehezeil, Wieder- ansuahme der Arbeit ohne vorherige Gejundmeldung insgejammt 640 (474) schriftliche Anzeigen erstattet. In 561 (400) Fällen wurden Sirasen im Betrage von 1—20 .ckl verfügt und in Len übrigen Fällen dagegen entsprechende Verwarnungen ertheilt. Im Lause des Monats Januar haben in den Filialzahlstellen an Len Sonnabenden ins- gesummt 13 919 Personen und zwar: 4276 in der inneren Stadtsiliale (Altes Polizei - Melde - Amt), 2944 in L- Plagwitz, 2151 in L.-Neudnitz, 2294 in L.-Neujchöneseld, 1440 in L -Gohlis und 814 in L.-Connewitz Las Krankengeld erhoben. An Wannen-, Bassin- und Tampsbademarkeu wurden im Monat Januar insgesammt 2300 Stück an die Mitglieder bezw. deren Angehörige verabfolgt. Dieselben veriheilen sich auf das Augustus-, Carola-, Central-, Diana-, Johanna-, Marien- und Sophienbad. Ter Verkauf erfolgt nach wie vor ohne ärztliche Verordnung gegen ermäßigten Kostenpreis sowohl im Hauptbureau, als auch in den vorgedachten Filialen. In die Heimstätte sür Genesende auf Ritter- gut Förstel wurden 8 männliche Mitglieder »euausgenommeu, während 9 Personen aus Len Vormonaten die Cur theils weiter sortjetzteu, theils innerhalb des Monats Januar beendeten. In der Heimstätte sür Genesende am Gleesberg sanden 16 weibliche Mit- glieder Neuaufnahme, 15 Personen aus den Vormonaten beendeten die Cur theils im Januar bez. setzten solche weiter fort. Gemeilidepstege zu St. Matthäi. Am vergangenen Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr, hielt die Gemeindepflege ihre diesjährige Jahresversammlung unter ziemlich reger Betheiligung dec helfenden und zahlenden Mitglieder im Gemeindesaale, Lessingstraße 5, ab. Nach der Begrüßung dec Erschienenen durch den Vorsitzenden, Herrn Pfarrer I). Kaiser, hielt Herr Diakonus I-ic. Wolf einen Vortrag über „Elisabeth von Thüringen als Vorbild der demüthigen und dienenden Liebe". Der Redner führte die Ver sammlung von der Kindheit bis zu dem frühen Tode dieser Fürstin durch alle Wandlungen ihres Lebens hindurch, er schilderte sie als ein frommes und demiithiges Frauengemüth, das trotz vielfacher eigener Leiden und harter Verfolgungen, denen sie nach dem Tode ihres Gatten mit ihren Kindern von dem späteren Landgrafen und ihrem Beichtvater ausgesetzt war, doch Vie höchste Befriedigung darin fand, an Armen und Elenden Barmherzigkeit zu üben, Kranke zu pflegen und zu trösten und Nothleidcndc zu unterstützen. Die barmherzige Liebe dieser Fürstin, so schloß dec Redner, stehe vorbildlich in innigem Zu sammenhänge zu deni Werke, das der Verein treibe, denn auch dieser wolle Kranke Pflegen, Nothleidende unterstützen und manche Thciine trocknen. Der Herr Vorsitzende dankte Herrn Diakonus Oi>-. Wolf für das treffliche Bild, welches er vor den Augen der Zuhörer über jene edle Frau entrollte und fügte hinzu, an dieser Elisabeth könne man die ganze große Gluth heiliger Liebe bewundern lernen, wenn sie auch sonst nicht in allen Puncten für nns Evangelische vorbildlich sein könne. Hierauf wurde der Cassenbericht oorgetragen, aus dem nur zu erwähnen ist, daß die Einnahmen nm 45 c/A gegen die des Vorjahres zurück geblieben seien; es seien 20 zahlende Mitglieder durch Tod und Wegzug ausgeschieden, dagegen 18 neu gewonnen worden. Zum Jahresberichte wurde mitgetheilt, daß 321 Mitglieder Jahres beiträge zahlten, 148 Mitglieder Mittagskost gespendet haben, 262 Kranke verpflegt und an diese 7326 Portionen Mittagsessen, wie andrre Lebens- nnd Stärkungsmittel u. s. w. verabreicht worden und daß 19 Kinder und mehrere Erwachsene in Er holungsstätten gesendet werden konnten. Als ein dringendes Be- diirfniß sei eine Pflegestätte für ganz kleine Kinder, deren Mütter schwer erkrankt und an der Pflege ihrer Kinder behindert wären, hervorgetreten, leider sei diese Einrichtung, für welche bereits eine thätige Theilnahme zugesagt war, nicht in der gedachten Weise getroffen worden, wcil von autoritativer Seite ein Be denken wegen Ansteckung in einer derartigen Krippe erhoben worden sei. Allerdings wären in anderen großen Städten, z. B Dresden, mehrere Krippen seit längerer Zeit vorhanden. Dafür interessirte Damen haben schließlich den Ausweg betreten, in jedem einzelnen dringenden Falle zuverlässige Frauen mit der Pflege dieser Kleinen zu betrauen, um die kranken Mütter zu entlasten. Der Nähverein, Vorstehrin Frau Pastor v. Kaiser, versammele sich jeden Freitag, Nachmittags 4 Uhr, im Pfarr haussaale und zähle 25 Mitglieder. Er habe eine ziemliche Anzahl Kleidungs- und Wäschestücke, Strümpfe u. A. mehr für die Kranken angefertigt, ebenso habe jedem Kranken eine Weihnachtsfrende gemacht werden können. Schließlich dankte der Herr Vorsitzende allen Betheiligten, besonders den Vor steherinnen, Frau Justizrath Bärwinkel und Frau Director Ruppert, für die Treue und mancherlei opferwillige Liebe, die sie im verflossenen Jahre der Sache gewidmet haben und forderte die Anwesenden mit herzlichen Wor:en auf, in ihren Kreisen opferwillige und hilfsbereite Herzen und Hände zu werben, die das Werk durch Beiträge oder kräftige Krankenkost zu unter stützen sich bereit finden ließen. Mir Gebet wurde hierauf die Versammlung geschloffen. Eingetroffen find die ersten Ballen unferer fo beliebten evkl engl. IVIousslines, Os'etonnes, Velvets, L.ikeetis und anderer e»gl. »eukeilvn modernster Borhangstoffe und Dekorationen. — Ferner ein neuer Posten der vorzüglichsten „8lZNlkAll1"-Teppiche, die wir in der Lage find, sussensl peeissreelk zu verkaufen. ÜI^SHllssS letzte Ausverkaufs-Voede; 1. Räumung der VllLkelstottv 1897 S8er Saison, fpeciell Plüsche, Taschen und Dekorationen (Plüsch und Woll-Portieren), 2. enorm billiges Angebot älterer, schwerster plüsvk-, Tapvsti»^- und Snüssel-Tvppivke, auch 8in^i>nss bis 6 Meter Länge, viusn* und Tisvnckevken, mit Stickerei für M. 13.— statt M. 24.—, 3. 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