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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990316017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899031601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899031601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-03
- Tag1899-03-16
- Monat1899-03
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2124 zu zeigen, was er in der jetzt so selten gewordenen Kunst dcS « Flöteblasens gelernt hat. Sein Ton ist rund und voll, nicht von schwächlicher Sentimenialität angekränkelt, die Intonation sehr rein und die Technik schon recht hoch entwickelt. Der Meister wird sicher an diesem seinem Schüler noch viele Freude haben. Weniger gesiel uns die ungarische Phantasie von R. Tillmeh, die Herr Voigt noch spielte. Technisch gelang zwar Alles gut und glatt, nur fehlt es dem Kunstnovizen noch in Äczug auf die Auffassung. Tillmetz verlangt für diese Phan tasie Temperament, sogar sehr viel Temperament, man möchte eher sagen „Nace". Daran gebricht's Herrn Voigt zur Zeit. Aber weiteres fleißige-, Studium wird auch diesen Dcsect be seitigen helfen und ihn zu jener Künstlerschaft emporheben, die ihm nach menschlicher Voraussicht in absehbarer Zeit er blühen muß. Die Klavierbegleitung besorgt- Herr Hans Reinhardt zumeist sicher und decent. Daß das Concert nahezu eine Stunde später als auf dem Programm angegeben, seinen Anfang nahm, sei noch mit Betrübniß registrirt. 6.-L k'. O. Dresden Montag Abend trat im vierten Concert der lange Jahre von ihm geführten Kammermusikoercinigung der königl. Concertmeister a. D. Professor Eduard Rappoldi zum letzten Male vor die Oeffentlichkeit. Der Abschiedsabend, dem Prinz Georg und Prinzessin Mathilde beiwohnten, ge staltete sich zu einer herzlichen Huldigung für den bedeutenden Künstler, dessen Thätigkeit hier unvergessen bleiben wird. Rappol di war ein Geiger von seltenen Eigenschaften. Er verschmähte das durchgehende Tremolo der französischen Schule, nannte dabei aber doch einen in seiner vornehmen Ruhe und Größe besonders wirkungsvollen Ton sein Eigen. Als Solist trat er schon längere Zeit nicht mehr hervor; als erster Violin- lehrer am königl. Konservatorium hat er die glänzendsten Erfolge erzielt: aus seinen Schülern recrutirte sich schon seit Jahren der Rachwuchs der königl. Capelle. Sein Lehramt wird Professor Rappoldi auch künftig weiter ausüben. In der königl. Capelle ist bekanntlich Herr Concertmeister Max Lewinger sein Nachfolger. -s- Glauchau, 15. März. Ter westsächsische Sänger bund „Canon", welcher sich auch über den altenburgischen Ost« kreis erstreckt, hat beschlossen, sein diesjähriges BundeSsängersest am 25. Juni in Crimmitschau abzuhalten. Halle a. S. Die Direktion des hiesigen Stadttheaters läßt es sich angelegen sein, auch in der sich bereits ihrem Ende zu neigenden Saison für immer neue Abwechselung auf dem Spiel plane Sorge zu tragen. So brachte die vergangene Woche in der Oper das Gastspiel des braunschweigischen Hofopernsängers Herrn Bruno Heydrich als Tannhäuser. Dieser Künstler genießt seit Jahren den Ruf eines ausgezeichneten Wagner fängers — insbesondere seine Darstellung des Tristan hat wie derholt auf großen Bühnen, darunter Frankfurt und Köln, Furore erregt — und hat denselben auch in diesem Falle wieder auf das Glänzendste bestätigt. Mit den gründlichen Kenntnissen des Fachmusikers (seine Oper „Amen" gelangte unlängst in Brcu »schweig zur Aufführung, ein zweites, eben vollendetes Werk geistlichen Inhalts sieht der Veröffentlichung entgegen) verbinde! Heydrich eine ganz ungewöhnliche musikalische wie darstellerische Intelligenz. Bei der Verkörperung Wagner'scher Jdealzeftalten unterstützt den Künstler außerdem ganz wesentlich seine stattliche, jugendfrische Erscheinung, während das Organ, wenn auch nicht gerade durch besonderen Glanz bestechend, den Jrucntionen seines Trägers meist willig gehorcht. Ein letzthin häufig wiederkehrendes Tremoliren der Stimme ist wohl auf Rechnung einer vorübergehenden Indisposition des Sängers zu setzen. Im Uebrigcn bot »der Künstler mit seinem Tannhäuser eine bis ins Einzelne sorgfältig ausgearbeitete Leistung, das Product reifster Ueberlegung und gewissenhafter künstlerischer Reflexion, welch letztere hier und da vielleicht sogar mehr, als er wünscht gewesen wäre, in den Vordergrund trat, und so stellen weise den Eindruck des Gemachten, beabsichtigt «Virtuosen hinter ließ. Das Publicum ehrte den Gast, welcher kurz zuvor bereits als Jungsiegfried einen bedeutenden Erfolg zu verzeichnen gehabt hatie, durch anhaltenden Beifall. Wie verlautet, ist Herr Hey - dr i ch für die nächste Saison als ständiger Gast für eine Serie von Vorstellungen gewonnen worden, was im Interesse des Höllischen Kunstlebens nur mit freudiger Genugthuung begrüßt werden kann. Von den einheimischen Künstlern bot die relativ beste Leistung Frl. KleiZ als Elisabeth. Ihr etwas herbes Organ und die gemessene Art ihres Vortrags eignet sich recht wohl zur Verkörperung dieser kaum erblühten Mädchenknospe. Frl. Weschke entfaltet« ihre in der Höhe ganz verblüffend und machtvoll ausladenden Stimmmittel als Venus in reichem Maße. Im klebrigen wird sie der Gestalt der „Göttin aller Hulden" allerdings nur wenig gerecht. Der Wolfram des Herrn Fanta trankt an dem alten, tiefeingewurzelten, weitverbreiteten Erbübe! dieser Opernfigur — an übergroßer Sentimentalität, ist aber sonst fleißig durchdacht und imponirt durch stimmlichen Wohl laut. Trefflich fügten sich ein in das Ensemble die Herren Brandes (Landgraf), Perluß (Walther) und Krug (Bi- terolf). Den Hirtenknaben sang eine junge Debütantin, Frl. Else Meyer, mit hübscher Stimme und gefälligem Vor trag. Auf die leider gänzlich unzulänglichen Verhältnisse des Halleschen Orchesters ist von mir schon wiederholt hingewiesen worden. Da sollten doch endlich einmal die leitenden Fdctoren ein Uebriges thun und Abhilfe schaffen. Herr Kapellmeister Grimm stellt trotz der Ungunst der Verhältnisse in jeder Be ziehung seinen Mann! Das beweist unter Anderem der Um stand, daß er noch vor Schluß dieser Spielzeit Wagner's „Göt terdämmerung" neueinstudirt herauszubringen gedenkt. 6. vr. Berti«, 14. März. In der gestrigen Aufführung der „Weißen Dame" im königlichen Opernhause hatte die wegen plötz licher Erkrankung des Fräulein Hiedler aus Leipzig telegraphisch herbeigerufene Primadonna des dortigen Stadttheaters, Frau Emma Baumann, Gelegenheit, den Beifall des Berliner Publikums einzuheimsen. Die Sängerin — sie gab die Anna — verfügt über eine schöne, gut gebildete Stimme, die in der Höhe ein wenig verschleiert klingt. Frau Baumann zeigte sich, wie wir dem „B. T." entnehmen, als eine vortreffliche Darstellerin, die sich in den Boildieu'schen Musikstil durch ihren nüancenreichen Vortrag völlig eingelebt hat. ' >, Literatur und Theater. * Wie telegraphisch berichtet, ist gestern der Dichter Emile Erckmann im 77. Lebensjahre gestorben. Eine der eigen artigsten Erscheinungen der französischen Literatur ist mit ihm ms Grab gegangen. Deutscher von Abstammung und Denk weise, schrieb er französisch und gerieth in einen chauvinistischen Haß gegen Deutschland, nachdem er vor dem großen Kriege ein Bindeglied zwischen den Nachbarländern und «in beredter Friedensapostel geivesen. Trotzdem ist er wohl schwerlich irgend wo mehr gelesen und gewürdigt worden als in Deutschland. Ein ausgesprochener Individualist, war er während seiner lite rarischen Thätigkeit mit seinem Landsmann Alexandre Chatrian so eng verbunden, daß man die Beiden kaum noch als Einzel wesen auffaßte. Diese siamesischen Zwillinge schieden sich plötz lich, nachdem sie fast ein Menschenalter hindurch in Freundschaft gelebt und producirt hatten, in bitterem Hader, der über den Tod Chatrian's hinausging. Mit dem Augenblicke, in dem sie das Band zwischen einander zerschnitten, verstummten Beide. Erckmann war in Pfalzburg (Deutsch-Lothringen) am 20. Mai 1822 geboren. Mit seinem Landsmann Chatrian gemeinsam schrieb er eine endlos« Reihe von Romanen, die fast durch gängig in dem Milieu ihres Heimathslandes fußen und von denen „I/Invamon", „Ikuciame Tker^e", „l-'biskoirs ck'un «'onscrit" und die Fortsetzung „Waterloo", di« sich zum großen Theil gegen die Napoleonische Legende richtete, sowie die späteren Iw dlocus", „IRiivtoiro cl'un svus-maitre", ckenx iHres" vielleicht di« bekanntesten sind. Den letzterwähnten Rcman dramatisirten die beiden Schriftsteller und gaben ihm den Titel „Die Rantzau", und auf der Bühne brachte er ihnen neue Erfolge, ebenso wie ,.1/smi kUtr". Unsere Leser wissen, daß die genannten Stücke eine weitere Metamorphose durch gemacht haben, indem sie Mascagni als Operntexte behandelt bat. Lusvts mixte; sind die Werke der beiden Dichter zum Theil geworden, wie eL die Verfasser selbst waren. Gleichzeitig logisch und empfindsam in ihren Büchern, schlugen sie die Brücken über den Rl)ein, die sie später eifrig bemüht sich zeigten abzubrechen, und ebenso unvermittelt trat der Haß an die Stelle der vieljährigen Liebe und Freundschaft, welche Erckmann und khatrian zu einen, Doppelgestirn gemacht halte. Eramann, der Aeltere, hat seinen ehemaligen Genossen um fast nenn Jahre überlebt. 8 Die in unserer Sonnabend-Rumlner erwähnte Auf führung des Hänseler-Möller'schen Schwankes „Das Orakel zu Delphi" am Sonntag im Berl-ner Königlichen Opern hause brachte unseren heimischen Dichtern einen vollen und un bestrittenen Heiterkeitserfolg. Die „Post" schreibt: Den Schluß der interessanten Vorstellung bildete ein 'Schwank: „Das Orakel zu Delphi", der großen Beifall fand, besonders weil er für Fran Anna Schramm eine Paraderolle als Kartenlegerin enthält. In dem sächsischen Idiom, der ihr sehr gut kleidet, brachte sie ihre urwüchsigen Drolligkeiten in so trockenem Tone vor, daß das Haus aufs Höchste ergötzt wurde. Der Berliner „Börsen-Courier" schließt seine im gleichen Sinne gehaltene Besprechung mit den Worten: „Als sächsische Kartenlegerin wird sie (Frau Anna «Schramm) wohl noch oft ihr Publicum höchlich ergötzen. < Wissenschaft. tz Der frühere Generalinspector des Volksjchulwesens in Chile, Senor Don I. Abelardo NuLez, ist jetzt wieder in Leipzig anwesend. Derselbe hat sich große Ver dienste um die Entwickelung Les Volksschulwesens seines Vater landes erworben, und zwar hat er durch Engagement deutscher Lehrer und Lehrerinnen das Untecrichtswesen Chiles nach deutschem Muster eingerichtet. In den von Deutschen ge leiteten Seminaren ist nach und nach eine Generation von ein heimischen Lehrern herangebildet worden. Das während seines früheren Aufenthaltes in Leipzig bei F. A. Brockhaus ver öffentlichte Lesebuch „El Lector ainericano" ist eines der ver breitetsten Schulbücher, denn von der Leipziger Ausgabe sind 2 191 000 Bände und von der New Norker autorisirten Ausgabe 380 000, zusammen also mehr als 2L Millionen Bände gedruckt worden. Außerdem sind sechs Nachdrucksausgaben in Argen tinien und Mexiko erschienen. * Hamburg, 15. März. (Telegramm.) Nach hier eingetroffenen Meldungen ist der auf der Tiefsee-Ex pedition befindlick;« Dampfer „Valdivia" heute in Dar-es-Sakaam angekommen. An Bord ist Alles wohl. * Berlin, 15. März. Wie schon gemeldet, ist Pros. Heymann Steinthal gestern gestorben. Er war geboren am 16. Mai 1823 zu Gröbzig im Anhaltijchen, studirte in Berlin seit 1843 Philologie und Philosophie und habilitirte sich 1850 an der dortigen Universität, wo er über allgemeine Sprachwissenschaft und Mythologie Vortrüge hielt. 1852—55 verweilte er zum Behuf chinesischer Sprach, und Literaturstudien in Paris; seit 1863 ist er außerordentlicher Pro» sessor der allgemeinen Sprachwissenschaft zu Berlin, wo er seit 1872 auch an der Hochschule für die Wissenschaft des Judenthums Religions philosophie und Religionsgeschichte lehrt. Er veröffentlichte nament lich: „Ter Ursprung der Sprache im Zusammenhang mit den letzten Fragen alles Wissens"; die „Classification der Sprachen, dargestellt als die Entwickelung der Sprachidee", welches Werk später neu bearbeitet erschien unter dem Titel: „Charakteristik der hauptsäch- lichsten Typen des Sprachbaues", dann abermals umgearbeitet und erweitert von Steinthal in Gemeinschaft mit Misteli; „Die Ent» Wickelung der Schrift"; „Grammatik, Logik, Psychologie, ihre Prin- cipien und ihr Verhältniß zu einander"; „Geschichte der Sprach wissenschaft bei den Griechen und Römern"; „Die Mande-Neger» sprachen, psychologisch und phonetisch betrachtet"; „Abriß der Sprachwissenschaft"; „Allgemeine Ethik": „Zu Bibel und Religions philosophie; Vorträge und Abhandlungen". Von kleinern Arbeiten sind zu nennen: „Die Sprachwissenschaft W. v. Humboldt's und die Hegel'sche Philosophie"; „Philologie, Geschichte und Psychologie in ihren gegenseitigen Beziehungen"; „Gedächtnjßrede aus W- « Hum boldt" n. a. Von seinen „Gesammelten kleinen Schriften" erschien der 1. Band. Mit Lazarus gab Steiathal die „Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft" heraus, die von ihm namentlich kritische Aussätze enthält. Auch ist er der Herausgeber der Koptischen Grammatik von M. G. Schwartze, des „Systems der Sprachwissenschaft" von Heyse, der „Grundzüge einer Grammatik Les Herero" von C. H. Hahn und der „Sprachwissenschaftlichen Werke W. v. Humboldt'S, mit Benutzung feines handschriftlichen Nachlasses". Bildende Künste. 8 Berlin. Zu einer warmen Kundgebung für Paul Wal lot kam es am 13. d. M. im Architekten verein zu Berlin bei Gelegenheit der Feier des Schinkel- festes, das von dem Verein alljährlich begangen wird. Die Festversammlung be;chloß einstimmig die Absendung des fol genden Telegrammes an sein Ehrenmitglied Wallot in Dresden: „Die schwere Kränkung, welche Ihnen im Reichstage durch maß lose Kritik widerfahren ist, empfinden wir mit Ihnen aufs Tiefste. Dieser Verunglimpfung gegenüber bezeugen wir erneut die hohe Werthschätzung, welche wir Ihnen, unserem Ehren- mitgliede, und Ihrer künstlerischen Wirksamkeit zollen. — Der Architektenverein zu Berlin am Schinkelfeste 1899." Berlin. Professor Reinhold Begas läßt für dir Pariser Weltausstellung außer dem herrlichen StronSbrrg-Sarkophag, der in Bronze gegossen wird, noch ein zweites Meisterwerk auSsühren, die bekannte Gruppe „Centaur und Nymphe". Er läßt nach dem lebensgroßen Werke ein neues, um ein Fünftel größeres Gipsmodell Herstellen, das dann in Marmor puncttrt werden soll. Ein Bronze- abguß der Centaurengruppe in der bisherigen Große soll im Ber> liner Zoologischen Garten aufgestellt werden. Das Bildwerk zeigt einen Centauren, der den Roßleib herabneigrnd und den bärtigen Kopf umwendend, eia junges, nacktes Weib aus seinen Rücken hebt. Königreich Lachsen. Tie vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgend« unter diese Rubrik fallende Sonderartikcl: Mitthrilungen aus der R ckhSplenarsitzung vom 4. März. — Sitzung der Stadtverordneten. — Gerichtsverhandlungen (Königl Landgericht Leipzig). — Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. — Verein für Anerkennung langjähriger Dienstzeit (Prämiiruog). * Leipzig, 16. März. Der König hat genehmigt, daß der ordentliche Professor an der Universität Leipzig Geheimer Rath vr. zur. et plül. Adolf Schmidt das ihm von dem Herzoge von Anhalt verliehene Ehrenzeichen der fürstlichen Amalienstiftung annehme und anlege. -8- Leipzig, 15. März. Um die durch daS Scheiden des Herrn Professors Papperitz aus seinem Amte sreiwerdende «und bereits ausgeschriebene Organistenstelle derNicolai- kirche haben sich, wie wir erfahren, 12. Bewerber gemeldet. ** Leipzig, 14. März. In einem ministeriellen Erlaß vom 16. October v. Js. war es als statthaft erklärt worden, daß ein Arzt einem Zahntechniker einen Zahnkranken zum Aus ziehen eines Zahnes überweise. Der ärztliche Bezirks verein Großenhain, welcher die Ansicht des Ministeriums nicht kheilte, hatte sich u. A. auch an Herrn Prof. vr. Hesse, Docent und Director des zahnärztlichen Instituts an der Universität Leipzig, mit dem Ersuchen gelvcndet, ein Gutachten darüber zu erstatten, ob die Entfernung eines Zahnes eine niedere chirurgische Dienstleistung sei, die man ohne Bedenken einer nicht cipprobirten Person überlassen könne. Der Genannte hat sich unter aus führlicher Begründung dahin geäußert, daß er das Ausziehen eines Zahnes für eine Hilfsleistung halte, die fachmännischen Kräften, also Aerzten oder Zahnärzten zu übertragen sei. * Leipzig, 15. März. Von jetzt ab bis auf Weiteres findet der Nord-Siid-Expreß (Brenner) in Verona jeden Dienstag und Sonnabend Anschluß nach Venedig, wo die An kunft 9 Uhr 10 Min. Nachmittags erfolgt. -g- Leipzig, 15. März. Der Rath beschloß in seiner heutigen Plenarsitzung die Verbreiterung des Täubchen weges an den engen Stellen vor Wezel L Naumann, dem Krankenhaus« u. s. f. und verwilligte unter Vorbehalt der Zu ¬ stimmung der Stadtverordneten die Summe von 14118 — Ferner verwilligte der Rath heute unter gleicher Voraussetzung ür die Herstellung der F r i cc i u s st r a ß e in Reudnitz die Summe von rund 11500 L-/. — Die von uns bereits mit- getheilten Meistgcbote bei der Versteigerung der Bau st l ä tz e an der Eilenburgerstraße u. s. w. sind heute vom Rathe angenommen worden. -8- Leipzig, 15. März. Ein neues Verzeichnißder Mitglieder und Deputationen, sowie eine Ueber- sicht der Geschäftsvertheilung des Nathes der 'Stadt Leipzig für 1899 ist von Herrn Stadtschreiber Größcl zusammengestellt und den Mitgliedern der städtischen Collegien übersandt worden. Das Buch enthält zunächst ein Verzeichniß der Mitglieder^des Rathes, sodann ein Verzeichniß der Deputationen des Rathes, eine Uebersicht über die Geschäftsvertheilung nach den Re- gistranden, eine Zusammenstellung der Geschäftsvertheilung (De putationen, Referate und Decernatc) unter die einzelnen Raths mitglieder und im Anhang die Geschäftsvertheilung der De putation für das Bauwesen. ick. Leipzig, 15. März. Eine vom Jnnungsausschusie bczw. Vorstand« des Handwerkeroereins einberufene Ver sammlung von Vertretern und Vertrauens leuten der Innungen, welch« gestern Abend im Saale der „Bauhütte" stattfand, beschäftigte sich mit den im Herbste bevorstehenden Landtagswahlen. Der Vorsitzende Herr Buchdruckereibesitzer Mäser bemerkte einleitend, daß für den 3. und 5. städtischen Landtagswahlkreis (L.-Süd und L.-West) Neuwahlen stattfmden. In einer Vorbesprechung zwischen Vertretern des konservativen Vereins, der Hausbesitzeroereine und der Gewerbetreibenden habe man sich dahin geeinigt, im 3. Wahlkreise, dessen bisheriger Vertreter Herr Hofbuchbinver- mcister Fritzsche aus Gesundheitsrücksichten die Wiederwahl ab lehne, «ine Handwerkercandidatur aufzustellen. Was die konservativen anbetreffe, so hätten sie die Unterstützung des Kandidaten zugesagt, wenn er ihrer Partei angehöre. Aus Harrdwerkcrkreisen seien nun Herr Maurermeister Enke und seine (Mäser's) Person als Candidaten benannt worden. Daß eine Vertretung des .Handwerks im Landtage gefordert sei, unterliege keinem Zweifel im Hinblick auf den Ausbau der Handwerlsgrsetze. Die Entscheidung stehe nun «bei der Ver sammlung. Die in Abwesenheit des Vorsitzenden gepflogene Debatte ergab das Eintreten aller Redner für die Aufstellung des Herrn Mäser. Es wurde darauf mit sehr großer Mehr heit beschlossen, den Genannten alsCandidatenfür den 3. städtischen 'Landtagswahlkreis dem „konser vativen Verein" in Vorschlag zu bringen. Herr Mäser dankte für das geschenkte Vertrauen und versprach, falls er Mitglied «des Landtages werden sollte, nach Kräften für das Handwerk wirken zu wollen. — Schon wieder hatte die C. F. Pelers'sche Verlags handlung die Freude, das Jubiläum eines ihrer Angestellten in Gegenwart der Chefs und des ganzen Personals zu feiern. Heute vor 25 Jahren wurde Herr GuidoGeißler von der Firma ausgenommen und hat während dieser Zeit ununterbrochen als Mitarbeiter in derselben gewirkt. Möge es dem verdienten Manne noch viele Jahre vergönnt sein, in der gleichen körper lichen und geistigen Irische seines Amtes zu walten. — Am gestrigen Tage waren es 25 Ia hr», seit Herr Gust. Herm. Mörl seine treuen Dienste der Firma R. H. Paulcke, Chem. Fabrik in Leipzig, gewidmet hat. Von seinem Chef, seinen Vorgesetzten und Mitarbeitern wurde er mit zahlreichen, zum Theil werthvollen Gesck-rnken bedacht. Hoffentlich ist es dem Jubilar vergönnt, noch viele Jahre in Rüstigkeit und treuer Pflichterfüllung zu vollbringen. — Die bevorstehenden Schulexamen und Confirmaiivnen veranlassen, wie man uns schreibt, eine große Anzahl armer Leute, im Vereins Haus um Kindcrsachen zu bitten. Vielleicht finden sich in so manchen wohlhabenderen Familien abgelegte Sachen, die vielen Armen willkommen sein würden. Eine Postkarte an die A r m e n d i a 1 o n i e genügt, um die Sachen abholen zu lassen. U Leipzig, 15. März. Heute Nachmittag wurde im Saale des kaufmännischen Vereinshauses die F r ü lj j a h r s Ver sammlung (Reminiscere-Couvent) der hiesigen Frater nität vom Jahre 1624 abgehalten. Nach dem Convent fand ein Festmahl statt, welches durch den derzeitigen Prä- positus, Herrn Geheimrath Prof. vr. Fricke, mit einem lateinischen Trinkspruch auf die Fraternität eröffnet wurde. Der Expräpositus, Herr Schuldirector Thomas, gedachte sodann in ehrenden Worten der verstorbenen Mitglieder Prof. vr. Müller, Rechtsanwalt Tscharmann, vr. lucck. Georg Joseph und Apotheker Hermann Paulffen, ebenfalls in lateinischer Rede. Herr Pastor Kritz gedachte der Fraternität in lateinischem Toaste, der Syndicus der Gesellschaft, Herr Rathsassessor W i l i s ch, der Gäste, Herr Justizrath vr. E. Anschütz als Subsenior der Jubilare (vr. Willem Smitt, Rechtsanwalt Fer dinand Schmidt, Rechtsanwalt vr. Tannert, Rechtsanwalt Scheuffler, Amtsgerichtspräsident Schmid, Oberlehrer vr. Eck stein, vr. mocl. Böttcher und Rechtsanwalt Otto Emil Freytag), Herr Geheimrath Prof. vr. Fricke des Herrn Oberreichsanwalts vr. Hamm und Herr Schulrath Prof. vr. Nöldeke der Frauen. Wir kommen auf diese und die weiteren Ansprachen in unserem ausführlichen Berichte noch zurück. — Im Kaufmännischen Verein hält morgen Freitag Abend Herr Professor vr. Marcks seinen dritten Vor trag über „Nordamerikanisch« Geschichte bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts". Das Specialthema für diesen Abend lautet: „Die Loslösung von England 1762—1782". — Der hiesige Schriftsteller Herr Conrad Freiherr von Wall- brunn hat ein neues vieractigcS Schauspiel „Herzog Ulrich von Württemberg" vollendet, das demnächst im Stuttgarter Hoftheater seine Erstausführung erleben soll. Am heutigen Donnerstag Abend wird Freiherr v. Wallbrunn Scenen daraus io der hiesigen literarischen Gesellschaft Symposion, deren Mitglied er ist, vor- lesen, wobei, wie der Jnseratentheil dieser Nummer besagt, Gäste im BerrinSlocale, dem kleinen Saal von Kitzing L Helbig, will kommen sind. — Einen interessanten Vortrag „der Phonograph als Steno graph", veranstaltet heute Donnerstag Abend 8 Uhr die kauf männische Abtheilung des Christlichen Verein» junger Männer in ihrem Vereinslocak, JohanniSplotz 3. Nach einem Vortrag» des Herrn vr. Kämpf« wird Herr de Beaux eine» Phonographen vorsiihren. Jeder junge Mann, besonders jeder Handlungsgehilfe ist eingeladen; der Eintritt ist frei. */» Leipzig, 15. März. (Arbeiterbewegung.) In einer heute in der „Flora" abgehaltenen, von 300 Personen be suchten Versammlung der streikenden Schneider Leipzigs gab Herr Seeger den Bericht über den Stand des Streiks bekannt, er bezeichnete die Lage der Ausständigen als eine günstige und forderte zum Ausharren auf. Wie mitgeiheilt wurde, haben 3 Arbeitgeber den 1., 28 Arbeitgeber, den 2. Tarif und 7 Arbeitgeber den Zeitlohn bewilligt. — Der polizeili chen Auflösung verfiel eine gestern in der Gastwirthschaft „Zur Silberpappel" in L.-Volkmarsdorf abgehaltene Versamm lung des socialdemokratischen Vereins Leipzig-Ostbezirk, als der Referent, Herr Wittich, dem in seinem Vortrage über das deutsche Recht bei einer Kritik über das sächsische Vereinsgesetz vom über wachenden Beamten das Wort entzogen worden war, in der De batte wieder das Wort ergriff, trotzdem der Beamte dies nicht gestattet hatte. ff Ein 50 Jahre alter Maschinist stürzte heute Borinittag beim Einölen der Maschine von einer Leiter und erlitt einen Bruch de» linken Oberschenkels. Man brachte ihn zunächst nach der I. SanitätSwach», nach Anlegung eiueS Notbvrrbande» aber mittel» Krankenwagens nach dem Krankenhaus St. Jacob. — DaS Dienst mädchen Martha K. wurde heute Bormiltag am Magdeburger Bahnhof von einem Btrrwagen umgesahren und über beide Beine gefahren. Dir Aermstr erlitt dadurch einen Knöchelbrrich und mußte mittel» Droschke dein Kraukenbause St. Jacob zugesübrt werden. — Beim Bau einer Scheune stürzte heute Vormittag in Böhlitz-Ehrenberg der Zimmermann Reinhold G. von einem Gerüst und erlitt eine nicht unerhebliche Verletzung am Rücken. Ter hinzuarrnfenr Arzt ordnete feine Ueberführung »ach dem Kcankenhause Et. Jacob an. * Wahren, 15. März. Die überaus schnelle Entwickelung unserer Gemeinde läßt sich nicht nur aus dem starken Wachsthum und der fortwährenden Ueberfiillung unserer Schule erkennen, sondern auch aus dem gewaltigen Anschwellen der Gemeindc- bedürfnisse. Der Haushältplan auf 1899 weist einen Fehlbetrag von rund 54 000 c/i auf, während der vorjährige nur einen sol chen von 33 000 c// ausführte. Daß bei diesen gewaltig wachsen den Bedürfnissen die Gemeindeverwaltung auf neue Einnahme quellen bedacht sein muß, liegt auf der Hand. Der Erhöhung der Besitzveränderungsabgaben in hiesiger Gemeinde, sowie der Errichtung einer Sparcasse kann man oaher nur zustimmcn. Er freulicher Weise ist auch die Ueberfiedelung von großen Fcrbrii- etablissements nach hier in den letzten Jahren erfolgt, so daß auch durch neue Steuerkräfte den vermehrten Gemeindebedürs- nissen mit die Waage gehalten wird. Die Herstellung des hiesi gen Mühlweges durch Vie Gemeinde beginnt auch ihre Friich:e zu kragen, indem die Leipziger Werkzeirgmaschinenfabrik, Aktien Gesellsclwft, vorm. W. von Pittler, einen gewaltigen Fabrikneu bau an demselben hat aufführen lassen und dazu ein ausgedehn tes Areal mit ErsenbahngleiSanfchluß erworben hat. Von der für die Straßenherstelkung an die Gemeinde zurückerstatteten Summe hat man 10 000 dem Reservefonds der hissigea Sparcasse überwiesen, so daß man schon in absehbarer Zeit einen Theil von dem Reingewinne her Sparcasse für Aemeindezwecle mit verwenden kann. * Zwickau, 15. März. Der erste Spatenstich zum Bau der elektrischen Straßenbahn Zwickau- Wilkau ist vorgestern in letzterem Orte, woselbst auch die hiesige Elektricitätswerk- und Srraßenbahngesellschaft eine Hilss anstalt zu bauen erwogen hat, erfolgt. Demnächst wird auch die Straßenbahnlinie Zwickau - Pölbitz in Angriff ge nommen werden. — Auf Ansuchen der östlichen bezw. süs östlichen, jenseits der «Mulde gelegenen Vororte, welche mit Zwickau nur «durch eine, di« Paradirsbrücke, verbunden stns, will der Rath der Frage wegen Erbauung einer zweiten Brücke im Süden des Stadtbezirkes, welche auch für die projectirte Straßenbahn Zwickau-Reinsdorf rc. benützt werden könnte, näher zu treten. Zunächst soll mit der Straßenbahn gesellschaft und den betheiligten Gemeinden wegen der Kostru- fiage verhandelt werden. — Die von einer Berliner Firma hier hergestellte Feueralarmeinrichtung und Feuer- telegraphenonlage, welche über 15000 kosten wird, soll am 1. 1. M. in Kraft treten. — Am 3., 4. und 5. Juni d. I. wird hier das 105er -R e giment s fest abgehalien, zu welchem über 1000 auswärtige Theilnrhmer erwartet werden. Hiermit wird die Weihe der Fahne des königl. sächi. Militärvereins 105cr Hierselbst verbunden. — Im vorigen Jahre beschloß der Kirchenvorstand zu Marienthal, an Stelle der jetzigen, wirklich recht baufälligen Kirche eine neue Kirche zu bauen, wofür 200 000 cA veranschlagt und ein Project des Baumeisters Zeißig in Leipzig gewählt wurde, dergesi'att daß der Bau Ostern d. I. begonnen werden sollte. Jetzt Hai nun der Gemeinderath Marienthal nach langem Verhandeln seine Zustimmung zum Kirchenbau bis 1905 versagt. * Reichenbach, 14. März, lieber den bevorstehenden Um« bau des hiesigen Hauptbahnhofes verlautet au» zuverlässigster Quelle, daß die langer Hand und sorgsam vor bereitete Erweiterung, für welche der Landtag einen Kostenauf wand von 600 000 bewilligte, und für welche bereits mehrere Grundstücksantäufe bewirkt wurden, binnen kürzester Zeit in An- griff genommen werden soll. Der stetig zunehmende Verkehr, der namentlich in den Sommermonaten seinen Höhepunkt erreicht, bedingt eine beschleunigte Ausführung der baulichen Aenderun gen. Verbürgt wird ferner noch mitgeiheilt, daß die königl. Generaldirection als dringend erforderlich für den hiesigen Haupibahnhof die Anlage eines eigenen Eleltricitätswerkes plant, und die Kosten für eine sylche Anlage bereits in den nächsten Etat einstellte. Der hiesigen Gasanstalt wird dadurch einer der größten Gasconsumenten verloren gehen. Was die Anlage eines Elel tricitätswerkes in hiesiger Stadt durch die Firma Siemens L Halske in Berlin cmbelangt, so scheinen dafür die Aussichten immer geringer geworden zu sein. f Plauen, 15. März. Vom hiesigen Amtsgericht wurden abermals zwei Fleischer wegen Verwendung von Konserven salz bei Anfertigung von gehacktem Rindfleisch oerurtheilt, und zwar zu 100 bez. 110 <F Geldstrafe. — Leutersdorf, 13. März. Begünstigt vom herrlichsten Frühling-Wetter haben unsere Gemeinden den 50jährigen Ge denktag ihrer Einverleibung in das Königreich Sachsen gefeiert. «Außer den hiesigen Festlichkeiten am Sonn abend wurde auch in der Neuleutersoorfec Schule ein Fcstactu. abgehalten. Die Betheiligung am Fackelzug am Sonnabend war ganz enorm, einen prächtigen Anblick bot die Illumination uns der Flaggenschmuck der betheiligten Gemeinden, insbesondere de«, verstreut liegenden Häuser von NeulcuterLoorf und seiner Kirche; auch die Kirche von Oberleüiersdgrf war illuminirt. Büntseuer, Raketen und Flintenschüsse trugen wesentlich zur Steigerung der Fcstesstimmung bei. An der ehemaligen Grenze der Königreiche Böhmen und Sachsen tvar ein österreichischer Schlagbaum er richtet und neben dem obligaten Schilderhaus hielten Grenzposten Wache. Am Sonntag früh K9 Uhr versammelten sich die Be wohner der Festgemeinden vor dem Kretscham zu Niederleuterc dorf (wo vor 50 Jahren die Uebergabe erfolgt war), um von da in geschlossenem Zuge in die Kirche zu gehen. Um diese Zeit traf der Herr Amtshauptmann von Beschwitz ein und hielt an die Versammelten eine längere Ansprache, worin er seine uns der königl. Staatsregierung Glückwünsche darbrachte. Unter Vorantritt je eines Musikchores ging es nun in langen Zügen nach den beiden Kirchen zu Ober- und Niederlcutersdorf zum FestgotleSdienst. Abends 6 Uhr fand in Kreuziger's Hotel der officielle Festcommers statt, wobei der geräumige Saal bis zum letzten Platz gefüllt war. Gemeindevorstand Klinger (Nieder- leutersdorf) begrüßte die Festoersammlung und gab bekannt, daß am Vormittag ein Ergebenheitstclegramm an den König abge- sandt worden und «daß bereits ein Dankesielegramm eingetroffen sei, dessen Verlesung ungemeinen Jubel hervorrief. In der Fest rede, gehalten von Herrn Richard Henke, gab Redner eine histo rische Uebersicht vom Entstehen und der Entwickelung unserer Ge meinden, insbesondere von Niederleutersdorf. Toaste, Gesänge und Concertstücke wechselten miteinander ab. — Dresden, 15. März. Die Königin ist heule Vormittag 8 Uhr 50 Min. zum Besuche der Frau vcrw. Fürstin von Hohen- zollern nach Sigmaringen abgereist. Dieselbe wird heute in Nürnberg übernachten und morgen Nachmittag die Reise bis München fortsetzen, um daselbst dem Prinzen und der Frau Prinzessin Friedrich von Hohenzollern einen Besuch abzustatten und hier bis zum 18. März Vormittags verweilen. An diesem Tage gedenkt di« Königin alsdann in Sigmaringen einzutreffen. In der Begleitung befinden sich: Palastdame Gräfin Einsiedel, Hofdame Gräfin Reuttner v. Wehl und Kammerherr v. Minck- wih. — Der König wird heute nach der Tafel nach der königl. Villa Strehlen übersiedeln. —Am kgl. Hofe ist für den zweiten Osterfeiertag, den 3. April ds. Js., in herkömmlicher Weise die Abhaltung eines Hofconcerts in Aussicht genommen, zu dem eine besondere Ansage noch ergehen wird. Bei dieser Ge legenheit werden der König und die Königin, sowie die Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauses geruhen, Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren «ntgegenzunehmen. — Die Oberhofmeisterin der Königin, Frau v. Pflugk, wird Dienstag, den 28. März ds. Js., Nachmittags von 1 bis 4 Uhr in ihrer Wohnung in der H. Etage des Residenzschlostes Empfang ab halten. — PrinzFriedrichAugust.der heute Vormittag 10 Uhr 52 Min. von Cannes nach Dresden zurückgekehrt ist, nahm heute Nachmittag an der Tafel im Palais Zinzendorf- straße Theil. * Dresden, 15. März. Zu der morgen, Donnerstag, in Friedrichsru'h erfolgenden feierlichen BeisetzungdesFür- sten und der Fürstin Bismarck im dortigen Mauso leum hat die Siadt Dresden einen Lorbeerkranz gesandt, auf dessen schwarz-gelben seidenen Schleifen die Inschrift steht: „Die Stadt Dresden ihrem großen Ehrenbürger." Gleichzeitig
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