Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990406016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899040601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899040601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-06
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2736 maliger Schiller de« Leipziger Conservatorium», speciell de- Herrn Laut Homeyrr, lpielte I. S. Bach'- 0 moll-Toccata, sowie Phantasie und Fuge von E. F. Richter. Die Mooreesburger Tageszeitung „Ous Land" spendet dem ausgezeichneten Orgetjpiel Voigt'S aubervrdentlicheS Lob und rühmt die ungewöhnliche Technik und die fein durchdachte Registrirung. Wissenschaft. * Berlin. 5. April. (Telegramm.) Heute wurde der 28. Congreß der Deutschen Gesellschaft kür Chirurgie eröffnet. Außer den Professoren Guße »bauer aus Wien, Kocher aus Bern, Kröulein aus Zürich und Barker aus London, ist eine große Anzahl deutscher Chirurgen erschienen, darunter Trendrlenburg an- Leipzig, v. Bramann aus Halle, Hosfa ans Würzburg und v. Berginann aus Berlin. Ebenso waren Ber- ireter des Sanitätscorps und eine Anzahl höherer Osficiere an wesend. Heute sprachen die Professoren König aus Berlin, Kocher, v. Bergmann und Barker. Mit dem Congreß ist eine Ausstellung chirurgischer Instrumente verbunden. * Hannover, 29. März. Der Verein Frauenbildungs- Re form batte der Negierung zu Hannover ein Gesuch um Erthei- luug der Concessio» zur Eröffnung eines Mädchen-Gymnasiums eingereicht. Das Gcluch ist nuu bewilligt, die Eröffnung der Schule ist aus Len ll. April festgesetzt. Anmeldungen für den Besuch des Gymnasiums find an den Verein Frauenbildungs - Reform in Han nover zu richten, wo auch Lehrplan und sonstige Auskunft zu er- halten ist. Die Gesammtdauer des Lehrgangs umfaßt fünf Jahre, nämlich die Elasten von Obertertia auswärts. Durch diese Verthei. lunq LeS zu bewältigenden Pensums aus fünf (statt aus vier) Jahre bofft der Verein eine Ueberlaslnug dec Schülerinnen zu verhüten. Die erforderliche Räumlichkeit hat die Hannoverische Stadtverwal tung in wohlwollender Förderung des Unternehmens dem Vereine überlassen. * Homburg, 5. April. (Telegramm.) Der aus der Tiefste- Expedition befindliche Dampfer „Valdivia" ist heute früh in Ade» an gekommen. An Bord ist Alles wohl. Bildende Künste. 8 Dem Geschäftsbericht über das fünfte Geschäftsjahr der Renten- und Penfionsanstalt für deutsche bildende Künstler (Maler, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher, Radirer, Zeichenlehrer, künstlerische Musterzeichner rc.) zu Weimar entnehmen wir, daß die Weiterentwickeluug der Anstalt ihren ruhigen Fortgang genommen hat. Bei Abschluß des Berichtes zählte die Anstatt 377 Mitglieder und ist das VereinSvermögen aus 118 375,24 angcwachsen, gegen 93 071,87 ./<- im Vorjahre. Das Direktorium in Weimar und die Ortsverbände in den verschiedenen Kunstcentrcn sind eifrig bemüht, das sür die deutsche Künstlerjchast so bedeutungs- volle und segensreiche Werk nach Kräften zu fördern, und können wir den deutschen Künstlern in ihrem eigensten Interesse nur dringend empfehlen, der Anstalt als Mitglied beizutrelen. Literatur und Theater. * Rom, 5. April. Die Eröffnung des VI. Internationalen Pr eß-Con gresses wurde heute Vormittag aus dem Capitol in Gegenwart des Königs und der Königin von Italien, des Prinzen und der Prinzessin von Neapel, sämmtlichcr Minister und der Behörden feierlich vollzogen. Der Bürgermeister von Rom, Fürst Ruspoli, hielt die Begrüßungsrede. Der Präsident des Central bureaus der Preßvereinigungen, Singer, begrüßte in warmen Worten Len König und die Königin, dankte dein Bürgermeister und brachte die Einigkeit der Vereinigungen zum Ausdruck. Darauf zog der König Leu Präsidenten und die Mitglieder des Centralbureaus ins Gespräch. Auf der Rückfahrt wurden der König und die Königin, der Prinz und die Prinzessin von Neapel von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Verein „Thalia". 8. Mir seinen gestrigen Theaterabend hatte sich der Verein „Thalia" Georg Zimmermmn's vieractige Posse „Die s chö ne S a r a " zur Aufführung ausgewahlt. Ob diese Wahl eine besonders glückliche gewesen ist, möchte ich stark bezweifeln, wenn auch die Poste bei dem in bester Feiertagsstimmung befind lich gewesenen zahlreichen Publicum eine sehr freundliche Auf nahme gefunden hat, so ist doch Niemand im Saale im Zweifel darüber gewesen, daß der reiche Beifall nicht dem Stücke selbst, andern der guten Darstellung und der hübschen und gefälligen musikalischen Einkleidung, die von Musttoirector C'leme-.rs Schreiber stammt, zuzuschreiben ist. Daß unter diesen Um- tänden auch aus einen Erfolg zu rechnen ist, haben die zahlreichen lusführungen, welche die Poste seiner Zeit im Berliner Belle- Alliance-Theater und in Hamburg gesunden hat, hinreichend er wiesen. Bei diesen ist sicherlich durch das Orchester auch die Musik mehr zur Geltung gelommen, aber auch am gestrigen lbend konnte man aus der vorzüglichen Clavierbegleitunz des Componisten merken, welch reizende Nummern er für die Poste geschaffen hat. So den Mastenballwalzer, das Lied oom er wachenden Frühling, die Couplets: „Kaum glaublich, aber wahr", „Wenn Du eine Rose siehst" u. s. w. Aber auch die Regie hatte nichts versäumt, um der Poste zu einem guten Erfolge zu ver helfen; Herr Sause harte dieselbe sehr sorgfältig einstudirt und die Ensembles gut und wirksam arrangirt, so daß der dritte Act recht wirkungsvoll zur.Geltung kam. Um so mehr fiel dann aber leider der inhaltlose 4. ^lct ab, der nur durch eia 'hübscher Lied Krause's gehalten wird. Die Darstellung war durchweg eine vortreffliche und zeigte, vaf- die „Thalia" über eine große Anzahl vorzüglicher, musi kalisch-sicherer Gesangsträfie verfügt, die hoffentlich recht bald wieder in einer dankbareren Poste besser zur Geltung kommen werden. Die Rolle des Wippe war dem Darsteller geradezu auf den Leib geschrieben; er bot das Bild eines phlegmaiischen Ur berliners, der geduldig sein Haustreuz trägt, um sich dafür dann und wann durch Extratouren für die häusliche Knechtschaft schad los zu halten. Nicht minder vortrefflich war aber auch die Rolle der Frau Wippe beseht, die vom ersten Tag der Ehe an die Herr schafft an sich gerissen hat und kraftvoll und energisch den Pan toffel zu schwingen weiß, bis auch sie die Wahrheit des Spruchs: „Ja, wenn man was verloren hat, ken.it man erst seinen Werth", an sich erprobt und die Versöhnung mit ihrem Manne, dem sie geschäftlich scharfe Concurrenz macht, herbeizuführen bestrebt ist. Ihre Nichte, die schöne Sara, ist in den ersten drei Acten von den Dichtern mit einer geradezu unglaublichen Dosis Vertrauens seligkeit und Hingabe an ihren Mann ausgestattet worden, um im vierten Act an einer ebenso unbegreiflichen Abneigung unv Spottsucht zu kranken, die dann aber plötzlich in Liebe umschlägt. Der verständnisvollen Auffassung und Wiedergabe dieser Rolle seitens der jungen talentirten Dame ist es zu danken, daß die Rolle der Sara wirkungsvoller zur Geltung kam, als die Auto ren es erwarten konnten. Undankbar ist auch die Rolle der Bar bara; um so mehr ist es anzuerkmnen, daß dieselbe vortrefflich durchgeführt wurde. Sehr hübsch war namentlich auch das Ver steckspiel auf dem Maskenball, bei dem sie durch ihren Partner Krause, der dem rettungslos in Sara verliebten Rentier nichts schuldig blieb, unterstützt wurden. Consequent dUrchgeführr war der JngenieurMaxMertensalsflotterLebemann und Pumpgenie, den seine Verheirathung nicht von neuen leichtfertigen Abenteuern ab- schreckp, bis er durch die über ihn hereinbrechende Katastrophe aufgerüttelt und zu seiner Sara zurückgeführt wird. Die übri gen Rollen sind nur Staffage, ihre Vertreter verdienen aber gleichfalls uneingeschränktes Lob, daß sie sich vortrefflich dem En- sembleeinfügtenund an ihrem Theil zum Erfolge des Abends bei trugen. , Darietö Albert-Theater. 6. Das dritte und jüngste unserer großen Va rib tö-T he ater, daS Albert.Theater, welches tn erster Reihe der Bevölkerung unserer Südvorstadt eine angenehme Erholungs- und Unlerhaltnngs- statte bieten soll, in der That aber durch seine gediegenen Vor stellungen bereits seit Langem die Beachtung weiterer Kreise ver- dientermaßen gefunden hat, eröffnete am Ostersonntag die dies jährige Sommersaison mit einem großen und schönen Erfolge. Da an den beiden Feiertagen der prächtige geräumige Saal bis ous de» letzten Platz ausverkanst war und auch Balcon und Promenaden- gang die Besucher nicht zu fassen vermochten, zog Referent es vor, erst die Dirnstags-Borstellung sich anznsehen, die sich gleichfalls eines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Der Verlaus der Vorstellung bestätigte denn auch die günstigen Mittheilungen, di« über die beiden ersten Vorstellungen bekannt geworden waren, vollständig. Es ist auch die-mal Herrn Hossmeistrr gelungen, ein lUte-S Ensemble zu gewinnen, so daß er sogar, abweichend von sonstiger Gepflogenheit, in der Eröffiiungsnumnier seine besten Truppen zuerst ins Feld führen konnte, ohne damit den Eindruck "der später austretenden künstlerischen Kräfte zu gefährden. Die auS zwei Damen und vier Herren bestehende Japan ertruppe Fukushima arbeitet zwei Nummern des Programms und erweist sich als eine ganz hervorragende Akrodatentruppe. An der Balancirleiter zeige» sie zunächst eine Reihe kühner und hier wohl noch nicht gesehener TricS, bieten im Treppenlauf und als Hand- staudkünftler Vorzügliches und bewähren schließlich als Fuß equilibristen ihre Künstlerschast. Was in dieser Hinsicht von der Dam« und dem jungen Manne geboten wird, verdiente im vollsten Maße den reichen Beifall, den das Publicum spendete. Die Lieder- und Walzersaiigerin Fräulein Antonie Koppe ist eine sympathische Erscheinung mit wohllautender, gutgeschulter Stimme und verständnißvollem Vortrag; ihre Lieder gefielen sämmt- lich, besonders ader das „Sei nicht bös und laß das Grollen sein". Die Solotänzrrin Fräulein Hermine Wuger war noch nicht eingetroffen und mußte daher die ihr zusallende Programinnnnimer wegbleiben. Der Humorist Herr Rudolf Jura sorgte aber dafür, daß das Publicum sofort in die heiterste Stimmung versetzt wurde, denn er brachte mehrere witzreiche neue Couplets von durch schlagender Wirkung, jo das „Ausichtskartencouplet", das „Leipziger Allerlei", „DaS neue Heilverfahren" u. s. w. Als letzte Gabe bot er eine Parodie aus „Weist Du, Mutterl, was ich träumt hab'"; hoffentlich geht auch sein Wunsch, daß eS die letzte Parodie aus dieses Lied fein möge, in Erfüllung. The sife SisterS Winterburn traten zunächst als musika- Usches Domenrnsemble aus und trugen aus verschiedenen Instru mente» einige gefällige Nummern vor, um sich im weiteren Verlause LeS Abends auch als englische Sängerinnen und Tänzerinnen aus zuzeichnen. Auch sie mußten sich zu mehrfachen Zugaben verstehen. In Marietta und Tama d'Elvert hat das Ensemble ein paar treffliche Gesangs- und Charakterduettistinnen gewonnen. Dir beiden Damen sind musikalisch sicher und flott und frisch im Spiel, so daß anch einige alte Nummern in ihrem Programme durch den packenden Vortrag wie neue ansprcchen. Eine hervorragende Nummer bieten The three Traney am Stehtrapez mit Stuhl und Leiter, indem die beiden Damen und der Herr in ihrer gemeinsamen Arbeit Kühnheit und Sicherheit, Ge wandtheit und Grazie vereinen. Schließlich halten im Kniehang am Trapez die Damen im Nacken rin Schwungseil, an dem ihr Ge- führte dann seine schwierigen Erercitirn auSsilhrt. Wenn die jugendliche Soubrette Frid-FriL aus dein Programm als der Liebling der Leipziger bezeichnet wird, so war dies wohl zunächst von ihrem früheren Auftreten im Albert-Theater hergeleitet worden. Die ihr gegenwärtig dargebrachten Sympathiekundgebungen erweisen es aber klar, daß sie der Liebling geblieben ist. DaS frische, muntere Wesen, der natürliche, schalkhafte, dabei aber von allen Uebertreibungen sich sernhaltende Vortrag sichern ihr immer einen unbestrittenen Erfolg, zumal sie in der Auswahl ihres Repertvirs immer eine recht glück liche Hand hat. Daß sie allabendlich wohl ein halbes Dutzend Mal berausgerufen wird, soll nicht unerwähnt bleiben. Die urkomischen Doppelinenschen The threeMackwoods kleiden ihre vortrefflichen akrobatischen Darbietungen in rin humoristisches Gewand und führen zuletzt einen komischen Boxerkamps vor. Die orchestrale Einleitung, wie die musikalische Begleitung wurde in durchaus lobenswerther Weise erledigt. Entscheidungen des Reichsgerichts. O. Leipzig, 4. April. Wegen fahrlässiger Körperver letzung ist am 23. November v. I. vom Landgerichte Zwickau der Maurer-Vorarbeitrr Theodor Staps zu 60 -XL Geldstrafe vcr- urtheilt worden. Er war bei einem Baue in Nieerane beschäftigt, welcher am oberen Ende einer steil abfallenden Straße lag, die unten in die Promenade mündet. Eines Tages wollte Staps aus einem kleinen Handwagen Rüstzeug Len Berg hinausfahrcn. Ta ihm die Last zu schwer war, bat er den Führer eines eben hinauffahrenden Wagens, seinen Wagen anhängen zu dürfen. Dies wurde ihm gestattet. Als aber das Ziel »och nicht erreicht war, riß der Strick, mit welchem der Hand wagen angebunden war, und dieser lauste aus die Prome- »ade hinunter. Hierbei wurde ein vorübergehendes Mädchen ge quetscht, so Laß es einige Zeit im Krankenhaus» zubringen mußte. Der Unfall wurde dadurch veranlaßt, daß der Angeklagte einen zu schwache» Strick zum Anbinden Les Wagens benutzt hat. DaS Gericht hat angenommen, daß er den ringetrelenen Erfolg habe vorauSsehen müssen. — Die Revision deS Angeklagten, welcher bestritt, daß eS sich hier uin eine Brrusspflicht gehandelt habe, wurde vom Reichsgerichte als unbegründet verworfen. Unterrichtswesen. Ilmenau iu Thiir., 4. April. Vom 1. bis zum 29. März sanden am hiesigen Technikum unter Vorsitz deS Herrn Reichen- becher, Großherzogl. BaurathS zu Weimar, als Staat-commissar- die Diplom- und AbgangSprüsungen statt. Im Sommer-Semester 1899 wirken 20 Fachlehrer und 10 Hilfslehrer am thüringischen Tech nikum; eS ist jede lehrplanmäßige Unterrichtsstunde gut besetzt, so daß alle Techniker bei regem Fleiße in Ilmenau ihren Zweck er reiche» müsse». Dir Frequenz wird auch zum Sommer wieder ganz erheblich zunehmen, es sind bereit- gegen 700 Techniker angemeldet. Sport. * AuSder „Sport-Welt": Lt. vonGraevenitz (IS.Drag.) hatte in Dresden einen Doppelersolg als Reiter zu verzeichnen, da er hintereinander aus „Thyme" das Hosterwitzer Hürden- Reunen und aus „Pat Royston" die Verkaufs-Steeple-Chase gewinnen konnte. — „Vielleicht", die Siegerin deS Verkaufs- Rennens in Dresden, wechselte den Besitzer, da die mit 2000 eingesetzte Trochenberg-Tochter a. d. Velia für 2500 von Leutnant Hartmann erstanden wurde. — 34 000 .^l betrugen am Oster- Montag in Carlshorst die Entröe-Einnahmen. — Capt. Joö's Farben konnten gleich daS erste Rennen gewinnen, indem sie nach vierjähriger Pause wieder an der Oeffentlichkeit erschienen, den Preis von Friedrichsfelde mit „Sonnenberg". —In „Porridgr" wurde am Montag im Orcadian-Jagd-Rennen ein außerordentlich heißer Favorit geschlagen, Loch findet seine unerwartete Niederlage ihre volle Erklärung dadurch, daß der Wallach auf dem Nachhause wege rumpelte und beinahe zu Falle gekommen wäre, wobei sein Reiter die Bügel verlor. — „Jehan de Sain tre", der wider Erwarten nicht im Jubiläums-Rennen, sondern im Damenpreis zum ersten Mal in Deutschland lief, wurde vom Grasen Siegfried Lehn dorff geritten, da Rittmeister von Eynard seine Garnison nicht verlasse» konnte. — Der Große Preis von Hamburg 1901 hatte bekanntlich anstatt der verlangten 125 nur 103 Unterschriften gefunden. Das Renne» wird aber ausrecht erhalten. — „Palace os Truth", ein vierjähriger brauner Hengst v. Veracity— Pales, ist von Herrn B. May in England angrkaust worden, um in erster Linie Verwendung als Führpserd zu finden. — Präsident Loubet besuchte am Sonntag die Rennbahn von Auteuil, auf welcher da nach seiner hohen Würde genannte reiche Rennen zur Entscheidung gelangte. Vermischtes. -r. Eisenach, 5. April. Eine Thüringer Ver einigung zur Förderung des Zeichenunter richtes wurde am dritten Osterfeiertag in Gisenach gegründet. Vertreten waren die Städte Arnstadt, Erfurt, Eisenach, Friedrichroda, Gera, Gerstungen, Gotha, Hildburghausen, Jena, Lauscha, Meiningen, Naumburg, Nordihausen, Rudolstadt, Ruhla, Schmalkalden, Waltershausen, Weimar. Zum Vor sitzenden wurde der Zeichenlehrer an den städtischen Schulen und am herzoglichen Gymnasium in Coburg, Paul Täirck, zum Stell vertreter Hofbildhauer Professor Kugel-Eisenach, zum Schrift führer Zeichenlehrer Warlitz-Gerstungen, zum Schatzmeister Zeichenlehrer Strube-Hildburghausen und in den Ausschuß Commerzienrath Gagel- Coburg und Or. Kötschau daselbst, Vor steher der Kunstsammlung der Veste Coburg, gewählt. Die nächste Versammlung der Vereinigung findet am dritten Ostcr- feiertag 1900 in Weimar statt. >v. Aus Thüringen, 5. April. Die vom Wolsf'schen Bureau verbreitete Nachricht, daß bei dem großen Brande in Krannichfeld der dortige Pfarrvicar Völker unerwartet seinen Tod gesunden, ist falsch. Völker litt an Influenza. Er ging bei dem Brande ins Freie, wodurch er sich eine Lungenent zündung zuzog, der er erlegen ist. Veraiitwvrtlicher Redakteur vr. Henn. KüchltN« in Leipzig. VolkswirWaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All« sür diesen Theil bestimmte» Sendungen sind z» richte» an de» verantwortliche» Redakteur desselben L. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: a»r vo» 10—11 Uhr Lor», und vo» 4—5 Uhr Nachm. Lericht über die Thiitigkeit -er Leipziger Handelskammer im Jahre 1898. i. * Wir gaben jüngst an dieser Stelle (Nr. 164) einen Abschnitt des Jahresberichtes unserer Handelskammer wieder, der de» Gang Les Handels und der Industrie zum Gegenstände hotte. Nicht weniger als diese Ausführungen verdient der Bericht über die Thiitigkeit der Kammer selbst allseitige Beachtung, da er zeigt, wie die ausschließlich dem Gemeinwohl und der Förderung der national- ökonomischen Interessen dienende Körperschaft eine ebenso umfassende wir fruchtbringende Thätigkeit auch im abgelaufenen Geschäftsjahre entfaltet hat. Nach einer Besprechung der personellen Ver änderungen in der Zusammensetzung der Kammer und nachdem an politischen Ereignissen für den Kammerbezirk das Regierung«- inbiläum deS Königs, die Eröffnung der Handelshochschule, der Tod des Fürsten Bismarck und der spanisch-omerikanische Krieg, sowie die Wirren auf Kreta Erwähnung gefunden haben, geht der Bericht zu den Einrichtungen für Handel und Industrie über, von denen zunächst die Bersassungsangelegenheiten erledigt werden. Wir verweisen hiervon nur auf den Etnflntz des sogenannten HandwerkSkammergesetzeS auf die Organisation der sächsischen Handels- nnd Gewerbekammern. Auf einer am 15. Januar de- Berichtsjahre- in Dresden abge« balteurn außerordentlichen Zusammenkunft der Vorsitzenden und Sekretäre der sächsischen Handels- und Gewerbekammern, die sich mit der Frage der Organisation der Kammern unter dem Einflüsse deS sogenannten HandwerkSkammrrgrsrtzes beschäftigte, wurde in Gegenwart zweier Regierungsvertreter die von der Regierung beabsichtigte Uebertragung der Rechte und Pflichten der Hand- w-'lkskammern aus die Gewerbckammern gemäß 8 103 q des Neichsgesetzes vom 26. Juli 1897 sür eine UebergangS- zeit von zunächst 3 Jahren, gerechnet von Ende 1898 an, einmüthig befürwortet. Zweifel, welche von einzelne» Kammern gegen die rechtliche Zulässigkeit dieser Uebertragung ohne gleichzeitige Aenderung Ler Wahl- und sonstigen Bestimniungen der einschlagenden sächsischen Laudesgesrtze geäußert waren, wurden von der Regierung nicht als stichhaltig anerkannt und schließlich fallen gelassen, um die Durch führung deS Gesetze- im Anschluß an die bestehenden Einrichtungen überhaupt zu ermöglichen, sowie mit Rücksicht darauf, daß eS sich zunächst nur um eine vorläufige Ordnung der Dinge handelt. Aus dem Gebiete deS Handelsrechts sei hervorgehoben der Nachrichtenaustausch über gewisse ßievistonSergebniffe hei her Gründung von Actiengesellschasten. Die von einer Schwesterkanimer gemachte Wahrnehmung, daß die Gründer einer Aktiengesellschaft ihres Bezirks die Erfüllung ge- wisser Anforderungen, welche die von der Kammer zur Prüsung de» Gründung-hergangS gemäß Art. 209 d deS alten (8 192 Absatz 3 de» neuen) Handelsgesetzbuch- ernannten Revisoren gestellt hatten, dadurch zu umgehen suchten, daß sie den Revisionsantrag zurück- zogeu und den Sitz der Gesellschaft nach einem anderen Handel-« kammerbezirk verlegten, um nunmehr dort den Gründungshrrgang prüfen zu lassen, veranlaßte auf der am 5. November zu Plauen abgehaltenen Präsidialconferenz der sächsischen Handel»- und Gewrrbekammern den Beschluß, 1) einander jeweils unverzüg lich Nachricht zu gebrn, wenn die von der Anzeige erstattenden Kammer gestellten Revisoren entweder zu keinem Abschluß ihrer ^rüsungSthätigkeit oder zu einer abfälligen Berichterstattung gelangt sind; 2) die Bethriliguug an diesem Nachrichtenaustausch gemeinsam thunlichst bei allen wichtigeren Organen, welche Revisoren zu bestellen haben, jedenfalls aber bei den Vertretungen de» Handel-stande- in Berlin, BreSlau, Halle, Magdeburg und iu Thüringen tn An regung zu bringen. Ferner dürsten hier interrssiren «ntachten -her HanbelSgebräuche. Di« bereit» im vorjährige» Bericht erwähnt wurde, erstattet di» Kammer Gutachten tn RechtSangelegenheiten, insbesondere auch über da« Bestehe» oder Nichtbestehea von HandrlSgebräuchen, in der Regel nur Gerichten oder sonstigen Behörden. Auch in diesem Jahre hat! ie daran sestgebalten, uiniomehr, als die von Privaten, namentlich auch von streitenden Parteien und Rechtsanwälten au sie gerichteten Gesuche Lieser Art im Laufe der Jahre nicht unbedeutend zugenommcn haben und die Kammer hierbei die Beobachtung hat machen inüsseu, daß inan im Allgemeinen viel zu leicht geneigt ist, sich zur Unterstützung von Rechtsansprüchen, welche in Verträgen oder gesetzlichen Bestimmungen keine Begründungen finden, auf angebliche Gebräuche und Gewohn heiten LeS Handels und Verkehr- zu berufen. Diese Wahrnehmung war auch bei Bearbeitung einzelner Gutachten zu machen, welche die Kammer verschiedenen Gerichten auf deren Ersuchen abgegeben hat. Auf die einzelnen Gutachten rinzugehen, würde in Anbetracht der staunenswerthen Fülle an Material zu weit gehen. Hinsichtlich der Bankgesetzgebung nahm die Kammer Stellung zu der Frage der Verlängerung des Privilegiums des Reichsbank. Die dem neu gewählten Reichstage vorzulegende Frage der Ver längerung des Privilegiums der Reichsbank führte am 14. März des Berichtsjahres zu einer imposanten Kundgebung des Deutschen Handelstages, an welcher seitens Ler Handelskammer die Herren Zweiniger und Meißner sowie der I. Sekretär theilnahiuen. Einmüthig wurde daselbst gegen eine Verstaatlichung der Reichsbank und sür die Verlängerung ihre- Privilegiums Stellung genommen. Von einem Eingehen aus die Capitalserhöhung und aus die Er weiterung der steuerfreien Notcngrenze beschloß man dagegen um deswillen abzusehen, weil dadurch möglicherweise nur unnöthige Schwierigkeiten entstehen könnten. Diesen Standpunct hielt die Kammer auch auf Ler Präsidialconferenz vom 5. November gegen- über einer etwas weitergehenden Erklärung der übrigen sächsischen Kammern fest. Einstimmig wurde indessen auch dort beschlossen, sich für Len Fortbestand der Reichsbank in ihrer jetzigen Organisation, insbesondere gegen eine Verstaatlichung derselben zu erklären, und ferner an die Königlich Sächsische Regierung das Gesuch zu richten, durch ihren Vertreter im Bundesrath dahin zu wirken, daß die Privatnotenbanken, insbesondere auch die Sächsische Bank, die Besugniß zur Ausgabe von Banknoten ebenfalls für weitere zehn Jahre verlängert erhalten. Veranlassung zu dieser Erklärung war eine Verordnung des Königlichen Ministerium- des Inneren an die Vorstände der Kammern, etwaige Wünsche in Bezug ans die Kündigung-Vorbehalte im Reich-bankgesetz rechtzeitig zum Ausdruck zu bringen. Vom Börsenwesrn handeln die Vorschläge zur leichtere» Einführung ausländischer Staats papiere an de» mittleren nnd kleine» Börse». Um die Einführung und den Handel ausländischer Staats papiere au den mittleren und kleinen Börsen zu erleichtern, war au» Interessentenkreisen der Wunsch ausgesprochen worden, daß der Prospectzwang sür dergleichen Werthe (8 38 Absatz 3 des BörsengeietzrS) insoweit fallen gelassen werde, al« für dieselben an den großen Börsen zu Berlin und Frankfurt a. M. Prospekte bereit- eingereicht wurden und daraufhin deren Zulassung dort ausgesprochen worden ist. Bon dem Königlichen Ministerium deS Innern aufgefordert, sich gutachtlich hierzu zu äußern, konnte die Kammer nach Vernehmen mit der Zulassung-stelle diesen Vorschlag nur freudig begrüßen, da er in der That als ein geeignete» Mittel erschien, auch die mittleren und kleinen Börsen thrilnehmrn zu lassen an dem Handel in neucreirten ausländischen Staat-papieren und dadurch zu verhindern, daß da» Ge« schäft an diesen Börsen mehr und mehr versiege und sich mit brr Zeit an den großen Börsen allein concentrire — eine Wirkung, die bei Erlaß de< BörsengesetzeS gewiß nicht beabsichtigt gewesen ist. Gleichzeitig ward dabei angeregt, daß diese Erleichterung und Ver einfachung deS Zulassung-versahren» auch erstreckt werde aus Capitol erhöhungen und Umwandlungen solcher Papiere, welche an der be- treffenden Provinzialdörs« bereit» nolirt werden. Auch bat die Kammer, daß unter den großen Börsen nicht blo» Berlin und Frankfurt a. M., > sondern auch Hamburg verstanden und »S al- genügend erachtet werden möge, wenn bi« Zulassung nur an einer dieser drei Börsen bereit- llattgrsundea habe. Al» Sicherungsmaßnahme empfahl sie dagegen, s daß den mittleren und kleinen Börsen an» der in Berlin oder Frankfurt oder Hamburg erfolgten Zulassung nur ein Recht, nicht etwa eine Pflicht, zur Zulassung der in Frage kommenden Werthe erwachsen dürfe, fo daß in jedem einzelnen Falle nochmalige Prüfling des Prospekts ihnen Vorbehalten bleibe. Schließlich ward noch als Garantie dafür, daß die unter solchen Umständen vorzunehmende Einführung auch einem wirklichen Bedürfnisse entspräche, der Erlaß einer Bestimmung anheimgegeben, dahingehend, daß der Antrag auf Zulassung von einer gewissen Anzahl der an der Börse vertretenen Firmen ausgchen nnd vom Börsenvorstande befürwortet werden müßte. Wiederholt hatte sich die Kammer auf Erfordern des Königlichen Ministeriums des Innern zu der Frage -er Entbindung der Hypothekenbanken vom Prospeetzwange gutachtlich zu äußern. Sie that LieS nach Gehör des Börsen vorstandes, bezw. der Zulassniigsstelle in ablehnendem Sinne, indem sie dabei von der grundsätzlichen Erwägung ausging, daß gerade diese Anstalten, deren Pfandbriefe von breiten Schichten des Volkes als sichere Capitalsanlage an- und ausgenommen werden, vor Allein angehallen werden sollen, bei jeder Emission von Neuem alle That- fachen der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, deren Kenntniß für dir Beurtheilnng der inneren Lag« de» Instituts und seiner Werthe erforderlich ist. Auch waren hierbei die wachsende Ausdehnung des PsandbrieswejenS und frühere Erfahrungen auf diesem Gebiete für sie mitbestimmend. Beide der Kammer vorgelegten Befreiungs anträge gingen übrigens von Anstalten auS, welche der Aussicht der Königlich Sächsischen StaatSregirrnng nicht unterstehen. Aus dem Bereiche der Gewerbe-Gesetzgebung verdient die EnqnSte über Pie Lage beS Kleinhandels hervorgehoben zu werden. Der aus der Präsidialconferenz der sächsischen Handel-« und Gewerbekammern vom 3. November 1897 gefaßte Beschluß, sich an der von HannovG in Anregung gebrachten Enquete über die Lage deS Kleinhandel- nicht zu betheiligen, hatte seinen wesentlichen Grund darin, Laß man — abgesehen von der wenig zusagenden Fassung des hierfür ansgegebcnen Frage- bogens — die Handels- und Gewerbekammern zur Vornahme einer solchen Untersuchung weniger geeignet hielt al- den Staat, die statistischen Bureaux, Universitätsseminare u. s. w. Hatte die Leipziger Handelskammer dem Beschluß auS diesen Gründen ebenfalls zugestimint, so konnte sie sich andererseits dem von der Handels- und Gewerbekammer Dresden im Laufe des Jahres 1898 an die Königliche StaatSregierung gerichteten Antrag ans Veranstaltung einer staatlichen Erhebung im Königreich Sachsen nur freudig auschließen. Gleich der genannten Schwester- kammer war sie hierbei nach den aus anderen Gebieten gemachten Erfahrungen der Ueberzeugung, daß eine vom Staate hierzu eingesetzte besondere Commission, ausgestattet mit den er forderlichen Machtbefugnissen, weit eher mit der nöthigen Einheitlichkeit, Gründlichkeit nnd Zuverlässigkeit zu arbeiten im Stande ist, al- die verschiedenen über das Land verstreuten Körperschaften begutachtender Statur. Daß sich diese Ueberzeugung auch in weiteren Kreisen mehr und mehr Bahn zu brechen beginnt, geht u. A. daraus hervor, daß sich der Centralausschuß Berliner kaufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine ebenfalls für eine amtliche (staatliche) Enqust«, wenn auch, soweit thunlich und erforderlich, unter Heranziehung der Interessen vertretungen, ausgesprochen hat. Maßnahmen gegen LnantitätS-verschleiernngen im Theehanbel. 8 5 des Gesetze» zur Bekämpfung des unlauteren Wett bewerb» vom 27. Mai giebt dem Bunde-rathe die Besugniß, frsl- zusetzrn, daß bestimmte Maaren im Einzelverkehr nur in vorgeschriebeuen Einheiten der Zahl, der Länge oder de» Gewicht» oder mit einer aus der Maare oder ihrer Ausmachung onzubringendeu Angabe über Zahl, Länge oder Gewicht gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten werden dürfen. Maßnahme» gegen OnantitätS-Lerschleierungen im Theehandel auf Grund dieser Bestimmung zu veranlassen, war der Zweck einer Eingabe der Handelskammer zu Wesel, sowie der Vorschläge d«S Vorsteher.AmiS der Kansmannschast zu Königsberg i. P. Diese gingen dahin, daß 1) Thee in fertigen Packeten bis zu 1 kx Netto-Gewicht, sofern das Gewicht aus der Ausmachung nicht in deutscher Sprache nach dem metrischen System angegeben ist, nur in Mengen von 1 Icx, 500, 100 und 50 k im Einzelverkehr gewerbsmäßig verkauft und eilgehalten werden darf; daß 2) auf fertigen Packeten unter 1 kg; Netto-Gewicht, sofern sie nicht die unter 1) bezeichneten Mengen enthalten, auf der Ausmachung daS Gewicht in deutscher Sprache noch dem metrischen System an gegeben werden muß, und daß 3) bei fertigen Packeten gleichviel welchen Netto-Gewichts der etwaigen Angabe des Gewichts nach einem ausländischen System ein Zusatz beizufügen ist, welcher das Gewicht tn deutscher Sprache und nach dem metrischen System bezeichnet. Von dem königl. Ministerium des Innern zur Stellungnahme hierzu aufgesordert, berichtete die Kammer, daß nach Auskunft der jenigen Firmen ihres Bezirks, welche den größten Umsatz in Thee haben, die Packungen dieses Artikels, der von England und von Rußland vielfach in Packeten noch dortigem Gewicht geliefert werde, allerdings sehr verschieden seien, nnd daß daraus leicht Neber- vortheilungen entspringen können. Sie anerkannte deshalb auch die Vorschläge als zweckentsprechend, machte aber zugleich darauf auf merksam, daß im Kleinhandel zur Zeit noch das Viertelpfund be« sonder» beliebt sei, Packungen zu 500, 100 nnd 50 x dagegen kaum vorkommen, und daß hiernach der Vorschlag unter 1 nur wenig Be- deutung habe. Schädigung drS Handels dnrch landwirthschaftliche Genossenschaften. Schon im vorjährigen Bericht wurde über die Schädigung des Handels durch das außerordentliche Anschwellen de- landwirth- schastlichen Genossenschaftswesens geklagt. So lauge sich diese Ge- nossenschasten auf gesetzlichem Boden bewegen, dürste gegen sie als solche vom Standpunkte deS geltenden Recht» nichts eiozuweuden fein. Lebhaft dagegen muß protestirt werden gegen die lieber« griffe, welche sich die in Preusten mit staatlicher Unterstützung ge- gründeten Kornhaus - Genossenschaften nach den Auslassungen verschiedener Körperschaften dadurch zu Schulden kommen lassen, daß sie entgegen ihren Statuten Felderzeugnisse auch von Nicht mitgliedern kaufen und nicht nur mit den selbst gewonnenen Produkten der Genossen, sondern auch mit ausländischen Erzeugnissen Handel treiben und Mitglieder auch außerhalb de» Königreichs Preußen zu gewinnen suchen. Da eine Schädigung des Handels de- Kanimerbeztrks nicht ausgeschlossen erschien, bei weiterer Aus dehnung der Uebergriffe aber jedenfalls zu befürchten war, lenkte die Kammer die Ausnierksamkeit des Königlichen MinistrriuinS des Inneren auf diese 'bedrohlichen Erscheinungen dadurch, daß sie die ihr zugegangrne Eingabe de» sächsischen Provlnzial-Berein» für Getreide- und Produktenhandel zu Halle a. S. an den Königlich Preußischen Minister sür Handel und Gewerbe, sowie «iu bezügliche» Rundschreiben der Handelskammer zu Kassel dem Ministerium znr Kenntnisnahme zusandte. DaS Unterricht-Wesen berührt di« Frage der Erian,nn« des Etnsiihrig-Freiwiüi«en-8e»»«ntfft» für tunge Kanflente. Der vom 10. bi- 13. Juni 1897 tn Leipzig abarhallene zweite Congreß de» Deutschen Verbände« für da- kaufmännisch« Unterricht-- wesen hatte unter anderen auch den Beschluß einer Eingabe an den BundrSrath gezeitigt, dahingehend, daß bei den Prüfungen vor den Commissionen zur Erlangung drS Einjäbrig-Freiwilligeo-ZeugniffeS ein Ersatz von allgemein bildenden Gegenständen durch sachliche Gegen stände zugelassen werden möge, ähnlich wie die» bereit» bei den Handel»- fchulen (mittlere» kaufmännischen Fachschulen) und bet den Landwirth. fchastSschulen mit der Berechtigung zur Ausstellung von derglrtchrn Zeug nissen der Fall ist. Von dem Verband« um Unterstützung dieser Eingabe gebeten, behandelten die sächsischen Handel», and Gewerbe- kammrrn dieselbe aus der Präsidialconferenz vom 5. November 1898. Leider gelang r» hierbei nicht, zn einem einstimmigen Beschloss« zu kommen. Immerhin »klärte sich doch dir Mehrheit der Kammern für dl» Eingabe tn dem Sinn», daß auf Antrag de» Prüfling» au
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder