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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990406016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899040601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899040601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-06
- Monat1899-04
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Rache zur Erwägung zu geben, die „Schwachsinnigen-Tchule" „Hilfsschule für Schwachloefähigke" zu nennen. Der Berkaus der zwischen Den Parzellen Nr. 31, 31a und 3ö und der künftigen östlichen Flucht der projeciirten Geibelstraße gelegenen Theile der Parzellen Nr. 419 und 428 des Flurbuches für L.-Eutritzsch für den Preis von 4,50 für den " Quadrat meter zuzüglich 3Hprocentiger Zinsen von, 1. April 1893 bez. II. August 1894 ab bis zum Tage »er Kaufpreiszahlung betr. wurde in die nichtöffentliche Sitzung verwiesen. Zu der Vorlage, betr. Inanspruchnahme städtischen Areals durch den Neubau der Leipziger Bank auf dem Terrain der ehem. Plcißenburg (Referent Herr Baumeister Rost) wurde unter Ablehnung eines Antrages des Herrn Bock beschlossen, für di« Dauer des unveränderten Bestechens dieses Baues das über dir Fluchtlinie vorspringende Areal der Leipziger Bank zu überlassen gegen Ausstellung eines Reverses, welcher das Besitzrecht der Stadt vorbehält und der Bank die Beipflichtung auferlegt, das von ihr jetzt von der Bebauung freizulassende Areal un- eingefrirdigt frei liegen zu lassen. Betreffs der R'ückäutzerung des Raches auf den Antrag des Kollegiums, betr. die Abrechnung über den Neubau einer Turn halle und eines Abortgebäudes für die 15. Bezirksschule, und betreffs der Abrechnung über den Erweiterungsbau der elften Bürgerschule in L.-Gohlis und den Turnhallenneubau der 20. Äezirksschule daselbst, beschloß das Collegium auf Antrag des Referenten nach einer Erwiderung des Herrn Bürgermeisters I)r. Tröndlin I) die Abrechnungen dem Rache zurück zugeben mit dem Ersuchen, dieselben in neuer Prüfung geeigneter umgestalten zu lassen; 2) den Rath zu ersuchen, die Rechnungen künftig so aufzustellen und abschließen zu lassen, daß Anschlag und Rechnung genau sich entsprechen; 3) dem Rathe zur Er wägung zu geben, ob nicht neue Abrechnungsformulare ein zuführen seien. Die Rechnung des Stadtkrankenhauses zu St. Jacob auf das Jahr 1897 wurde, nachdem Die seitens 'des Rechnungsamtes Da gegen gezogenen Erinnerungen unter den gemachten Voraus setzungen ihre Erledigung gefunden haben, richtig gesprochen, desgleichen die Rechnungen für das Armenwesen auf das Jahr 1897. Es folgte noch eine nichtöffentlich« Sitzung. Vermischtes. E Berlin, 4. April. Durch einen Sturz vom Balcon hat sich Charfreitag Abend die 30 Jahre alte, aus Ungarn stam mende bekannte Schriftstellerin Juliane Dery getödtet. lieber das Motiv des Selbstmordes wird Folgendes mitgetheilt: Fräulein Dery war seit längerer Zeit mit einem norwegischen Architekten verlobt. Das Aufgebot war bereits bestellt, am 14. April sollte die Hochzeit stattfinden. Fräulein Dery wollte, wie sie zu Freunden sich äußerte, die Schriftstellerei ganz auf geben und sich nur ihren Pflichten als Hausfrau widmen. Vor einigen Tagen jedoch ist es aus unbekannten Gründen zu Zwistigkeiten zwischen den Verlobten gekommen. Das hat sie sich so zu Herzen genommen, daß sie beschloß, aus dem Leben zu scheiden. In einem Briefe an die bekannte Schriftstellerin Frau Elsbeth Meyer-Förster giebt sie Liebeskummer als Grund des Selbstmordes an und fügt hinzu: daß sie so leicht aus dem Leben scheide, als wenn sie zu einem Balle ginge. Heute Vor mittag wurde für die Verstorbene das bereits fertige Brautkleid abgegeben. In einem hinterlassenen Briefe bittet sie um Auf führung ihres Stückes „Pußtastürme" durch die „Freie Bühne"; das Stück war einem unserer ersten Theater eingereicht, aber trotz aller Anerkennung für den genial geschriebenen ersten Act nicht acceptirt worden. Am Morgen hatte Herr Entsch, der Verleger Fräulein D.'s, einen Brief von ihr erhalten, worin sie ihn bat, sein Möglichstes zu thun, daß ihr dem Wiener Volks theater eingereichtes Stück „Magere Jahre" in der Fassung, in der es in München Erfolg gehabt, bald zur Aufführung gelange. In allen anderen Angelegenheiten möge er, Herr Entsch, mit ihrem in Wien wohnenden Bruder, dem, Ingenieur D., sich in Verbindung setzen — eine Aufforderung, deren Sinn erst jetzt verständlich wird. --- Hamburg, 5. April. (Telegramm.) Die „Ham burgische Börsenhalle" meldet: Die große goldene Medaille für Capitcine, die sich ganz besonders aus gezeichnet haben, wurde heute nebst Diplom von dem Director Holle, zur Zeit erstem Vorsitzenden des Vereins Hamburger Asse- curateure, in deren Bureau in Der Börse dem Capitän Schmidt von der „Bulgaria" überreicht. Bor dem hiesigen Seeamt wird morgen Vormittag die Verhandlung über die im Februar d. I. erfolgten Unfälle des Postdampsers „Bulgaria" vorgenommen werden. — Landsbcrg a. d. Warthe, 5. April. (Privatiele- gramm.) Amtsgerichtsrath Meß stürzte sich heute H2 Uhr aus dem im dritten Stockwerke gelegenen Dienstzimmer des Amtsgerichts auf die Straße und blieb mit zerschmettertem Schädel liegen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Ver storbene, der an hochgradiger Nervosität litt, hat die That ver- muthlich in einem Anfälle geistiger Umnachtung begangen, da nicht der geringste anderweitige Grund zu der That vorliegt. ist. Ans Thüringen, 4. April. Der Großherzog von Weimar genehmigte die Umänderung der bisherigen Benennung des „Großherzogl. Sächs. Landesvereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" in „Groß herzoglich Sächs. Landesverein vom Rothen Kreuz". — Ein junges Mädchen aus Kahla, das zu Palmarum con- firmirt wurde, hat sich aus unbekannter Ursache den Tod durch Erhängen gegeben. — In Dörflas bei Redwitz sino acht Gebäude niedergebrannt. Es liegt wahrschein lich B r a n d st i f tu n g vor. Nur der günstigen Windrichtung ist es zu danken, daß nicht die ganze Ortschaft niedergebrannt ist. —Ein auf einer Domäne bei Greußen beschäftigt gewesener Arbeiter aus Rußland ist, wie berichtet wird, an den P o ck e n in ernster Weise erkrankt. Man hat ihn im Greußener Kranken hause untergebracht und umfassende Vorsichtsmaßregeln ge troffen. ----- Paris, 2. April. Finanzminister Pcytral will nicht weniger als fünf Millionen Francs aus der Verpachtung der Außenseiten der Zündholzschachteln zu Anzeigen erzielen. Es sind ihm schon ernstliche Angebote gemacht worden. Handelt es sich doch um 400 Millionen Schachteln, die jährlich abgesetzt werden, und von denen jede auf ihren zwei Hauptflächen je eine Anzeige tragen kann. Eine Anpreisung, die nicht Llos vierhundert Millionen mal wiederholt, sondern auch täglich ein oder mehrere Male wieder Millionen Franzosen unter die Augen geschoben wird, ist gewiß das Höchste, was an Klapperei geleistet werden kann. Es kommen mit Abrechnung der Blinden etwa zwölf Zündholzschachteln auf jeden Einwohner Frankreichs jährlich, ein Beweis, daß damit nicht gespart wird. Das Zündhölzchenmonopol schien anfangs ein Fehlschlag zu sein und sollte aufgegeben werden, bringt aber jetzt seine 25 Millionen ein. Der Ertrag steigt fort während und wird jetzt durch die Anzeigenpacht wieder einen guten Ruck in die Höhe geschnellt werden. Nach dem Gesetz soll die kleine, mit 10 Cent, bezahlte Schachtel 50 Zündhölzchen enthalten. Mehrfach sind Proben damit angestcllt worden. Meist fanden sich blos 34 bis 39 Stücke in einer solchen Schachtel, nur selten mehr, die Dvllzahl bildete eine spärliche Ausnahme. Die Blätter haben oft genug übkt"biese UnehrliAeft, diesen Betrug der Monopolverwaltung gelärmt, dazu jahrelang die Unentzündbarkeit der staatlichen Zündhölzchen bejammert und unzählige gute und schlechte Witze darüber gerissen. Die Zünd hölzchen brennen jetzt, aber die Schachteln weisen immer noch einen Fehlbetrag auf, obwohl sie stets gefüllt sind. Es giebt auch große Schachteln zu 35 Centimes, die meist über die gesetz liche Zahl von 250 Zündhölzchen enthalten. Außerdem verkauft die Verwaltung auch pfundweise gröbere Zündhölzchen, die in Küchen und Werkstätten vorgezogen werden. Kaffee- und Wirthshäuser stellen sie ihren Gästen unentgeltlich zur Verfügung. Bedenklich bei der neuen Einnahmequelle ist, daß die Schachteln den Stempel des Staates tragen, und was hier von der Re gierung ausgeht, wird gar zu gern als untrügliche Wahrheit geglaubt, die Leute werden daher auf diese Anzeigen hin hinein fallen, wie auf keine anderen. Nur geldmächtige Unternehmer und Betriebe werden ihre Erzeugnisse auf den Schachteln an preisen lassen können. Meist werden es Allheilmittel sein, bei denen drei Viertel der Einnahmen auf Anzeigen und Klappern verwendet werden. Wenn sich dann Jemand durch ein solches Allheilmittel den Magen verdirbt und die Gesundheit verliert, wird er den Staat verklagen, der die Anpreisung mit seinem Stempel versehen hat. (Voss. Ztg.) — Brüssel, 3. April. Der vor sechs Monaten in den Dienst des Congostaates eingetretene 30 Jahre alte englische Officier Bell war vor acht Wochen mit 50 farbigen Soldaten vom Ober- congo aus zu einer Expedition gegen die Eingeborenen aus marschiert. Als die Expedition in einen Wald eingetreten war, wurde sie von den Eingeborenen mit Ungestüm angegriffen: die 50 Congosoldaten liefen sofort davon. Nur Bell und ein ein geborener Gefreiter blieben tapfer auf dem Platze, wurden ge tödtet und ausgefressen. Der Congostaat hat sofort eine starke Strafexpedition gegen die Wilden ausgesendet. — Die Ent wendung von Telegraphendrähten auf den staat lichen Leitungen nimmt im Bezirk Brüssel einen unglaublichen Umfang an. Tausende Meter Draht verschwinden Nachts wie durch Zauberei, und bald hier, bald dort werden Drähte ab geschnitten. Jetzt sind gestern Nacht in Brüssel selbst 2000 Meter Draht entwendet worden. Die Telegraphenverwaltung hat heute 1000 Fr. Belohnung demjenigen, der den Thäter entdeckt, ver sprochen. Bis jetzt fehlte jede Spur. — Bern, 2. April. Von einem großen Kry st al l- fund berichtet man der „GottharDpost": Schon vor einigen Tagen berichtete ein Aufseher der Granitunternehmung im Rieß wald, daß man auf e-in großes Strahlband gestoßen sei uno Bergkrystalle zu finden hoffe. Die Erwartung hat sich bestätigt. Als man Dienstag um Mittag eine größere Felspartie ab sprengte, zeigte sich eine beträchtliche Oeffnung, die mit pracht vollen Krystallgewächsen besetzt war. Sofortige Untersuchungen haben ergeben, daß man es mit einer Höhle von größerem Um fange und einem Funde zu thun hat, der an den berühmten Fund der Berner am Tiesengletsch erinnert. Die Krystalle sind eben falls volldunkel, so daß man durch ein zolldickes Stück kaum den Schimmer einer elektrischen Flamme wahrzunehmen vermag, und es wurden bereits Prachtstücke von 20 Kilogramm Gewicht zu Tage gefördert. Inzwischen hat sich aus diesem Funde ein interessanter Streit entspannen. Der Allmendaufseher der Cor poration Uri ließ der Unternehmung die weitere Ausbeute polizeilich verbieten, und die bereits gewonnenen Stücke mußten nach Massen in das dortige Schulhaus geschafft wevden. Die Cor poration Uri behauptet nämlich, Daß die Concession sich ausdrück lich nur auf die Granitsteinausbeulung und keineswegs auf solche Funde beziehe. Das will die Unternehmung aber nicht verstehen und man ist auf den Ausgang des Handels und den weiteren Inhalt der Höhle sehr gespannt. ----- Tod eines ForschnngSreisenden. Aus ZanziAr ist die Nachricht eingetroffen, daß der französische Forschungs reisende Mizon, der sich nach Djibuti begeben wollte, zu dessen Gouverneur er ernannt worden war, im Alter von 45 Jahren gestorben ist. Mizon war Schiffsofficier, widmete sich aber seit 188 ausschließlich dem Coloniedienst. Bekannt wurde er durch seine Forschungsreise vom October 1890 bis zum Mai 1892, auf der er einen großen Theil des Niger- und des Congobeckens durchzog, den Benoue durchforschte, in die unbekannten Gegenden drang, wo die Expedition Crampel zu Grunde gegangen war, und den Congv entlang nach Brazzaville zurückkehrte. Für diese von großen Erfolgen für die Befestigung der französischen Herrschaft in Westafrika und für die Wissenschaft gekrönte Forschungsreise wurden ihm vom Staate und von den geographischen Gesellschaften die glänzendsten Auszeichnungen und Belohnungen zu Theil. Kaum nach Frankreich zurückgekehrt, brach Mizon am 10. August 1892 wiederum von Bordeaux nach Afrika auf, um, mit größeren Mitteln ausgerüstet, seine Eroberungen und Forschungen am Niger fortzusetzen. In diese Zeit fallen seine heftigen Streitig keiten mit der Royal-Niger-Company, die seiner Zeit beinahe zum Bruche zwischen England und Frankreich führten, die aber schließlich nach Mizon's Ansicht zu Ungunsten Frankreichs geschlichtet wurden. --- New Aork, 5. April. (Telegramm.) Meldungen der Blätter aus Montevideo zufolge hat die Reise der „Belgic a" vollen Erfolg gehabt. Sie hat viele neue Länder im Weddell-Meere entdeckt und neue Meere weiter dem Südpol zu. Auch hat sie thätige Vulcane aufgefunden. Die „Belgien" wird entgegen der ursprünglichen Absicht des Führers der Expedition im nächsten Winter nicht nach dem Südpol zurück kehren. ---- New Mark, 5. April. (Telegramm.) Beim Ver lassen des Hafens von Eureka in Calisornien ist der Dampfer „Chilka" u n t e r g eg a n g e n. Von den an Bord be findlichen 14 Mann der Besatzung und 5 Passagieren sind II ertrunken. Aus dem Geschäftsverkehr. r vr. Theinhardt'S Riihrmittel-8esellschaft in Cannstatt erhielt auf der im März 1899 stattgehabte» „Ausstellung für Nahrungsmittel" zu Berlin wiederum die höchste Auszeichnung — die goldene Medaille — für ihre beiden ausgestellten Nähr präparate: Hygiama und vr. Theinhardt'S Kindernahrung. Vach Schluß der Nedaction eingegangen. Die in dieser Rubrik mitgethcilten, während de» Drucke» eingel-ufeuen Telegramme haben, wie schon au» der Ucberschrist ersichtlich, der Redactio» nicht vorgelegen. Diese ist mithin für Verstümmelungen und unverständliche Wendungen nicht ver antwortlich tu machen. * Eckernförde, 5. April. Heute Nachmittag bewegte sich rin großartiger Festzug durch die Straßen der Stadt. Unter den nach Tausenden zählenden Theilnehmern befanden sich viele Mit kämpfer aus den Jahren 1848 und 1870, sowie alle Gewerke. Um 4 Uhr lief unter Salutschüssen das erste Geschwader ein. Beim Festessen brachte Oberpräsident v. Köller das Hoch auf den Kaiser aus, das mit großem Jübel ausgenommen wurde.- Um 8 Uhr wurde auf dem Wasser an der historischen Stätte, wo vor 50 Jahren Vas dänische Kriegsschiff „Christian VHI." in die Luft flog, ein Feuerwerk abgebrannt. Aus allen Theilen der Provinz sind zahlreiche Besucher anwesend. td. Weimars k. April. (P r i v a t te I e g r a m m.) Re gierungsrath Schulrath Urtel ist unerwartet gestorben. * Paris, 5. April. Das republikanische Blatt „Voltaire" versichert, aus der Aussage des Botschaftssekretärs Paleo- logue hör dem Cassationshof gehe hervor, daß das Ministerium des Aeußern zu wiederholten Malen amtliche Mii- iheilungen erhalten habe, die dahin gingen, daß weder von Schwatzkvppen, noch Panizzardi Beziehungen ,zu Dreyfus ge habt hätten. Das Blatt führt eine Erklärung des deutschen Bot schafters vom Jahre 1897 an, die besage, v. Schwarhkoppen habe die Versicherung abgegeben, daß er Dreyfus niemals gekannt habe. Auch der italienische Botschafter Graf Tornielli habe der französischen Regierung Kenntniß von einem Bericht Paniz- zardi's an den italienischen Generalstab gegeben, der die Versiche rung Panizzardi's enthalte, daß er niemals mit Dreyfus zu thun gehabt habe. Das Blatt fügt hinzu, auch der italienische General stab habe erklärt, niemals direkte oder indirecle Beziehungen zu Dreyfus gehabt zu haben. Schließlich habe der Botschaftssekre tär Paleologue der Criminalkammer von einem amtlichen Schrei ben Tornielli's an den früheren Minister des Aeußeren Hano- taux vom Januar 1898 Kenntniß gegeben, in dem Tornielli kate gorisch die Versicherung wiederholt habe, daß Dreyfus niemals Beziehungen zu italienischen Agenten gehabt habe. „Voltaire" theilt weiter mit, die chiffrirte Depesche Panizzardi's, die sich auf dieVerhaftung Dreyfus' bezog, sei imMinisterium verAuswärti- gen Angelegenheiten entziffert worden. Sie habe folgendermaßen geschlossen: „'Wenn Dreyfus zu Ihnen in keinen Beziehungen stand, so könnte man vielleicht den Botschafter ersuchen, ein amt liches Dementi zu veröffentlichen, um zu vermeiden, daß die Sache in den Blättern besprochen wird". Die mit der Entziffe rung Betrauten hätten, wie Paleoiogue weiter erklärt habe, Be'oenken gehabt, die Schlußwendung zu übersetzen, da sie sich gefragt hätten, ob hinter den Worten „amtliches Dementi" nicht stehe: „unser Agent ist benachrichtigt". Henry und Gonse hätten diese Lesart angenommen, aber dir Entzifferung späterer De peschen habe gezeigt, 'daß die erste Lesart die richtige war. „Vol taire" sagt weiter, die Aussage Paleologue's erwähne ein Tele gramm des französischen Botschafters in Rom, in dem es heiße, Esterhazy habe mehr als 200 000 Frcs. von auswärtigen Regie rungen erhalten; auch habe Paleologue erklärt, er habe niemals die angeblichen Briefe Kaiser Wilhelm's gesehen. * Paris, 5. April. Duclaux und Grimaux, die Vicepräsidenten der Liga der Menschenrechte, und drei andere Mitglieder des Comites wurden vor das Corrections- Tribunal verwiesen. Die Untersuchung bezüglich aller Ligen ist jetzt vollständig zu Ende geführt. * Paris, 5. April. Auf Ersuchen der Staatsanwallschaf ist der Untersuchungsrichter Fabre beauftragt worden, die Untersuchung gegen die Gesellschaft Jeunesse Roya liste wegen Verletzung des Wereinsgesetzes zu er öffnen. Ein Gerichtsbeamter begab sich zum SH des Comites, um eine Haussuchung vorzunehmcn. * Nom, 5. April. Der Papst empfing heute den Erz bischof von Saint Paul, Jreland, in Abschiedsaudienz. * Rom, 5. April. Die „Agenzia Stefani" meldet: Die Aerzte Lapponi und Mazzonidementirenformell die verbreiteten beunruhigenden Gerüchte bezüglich des Gesundheitszustandes'des Pap st es und er klären, daß sein letztes Leiden vollständig gehet! s e i. Mazzoni wird sich noch einmal nach dem Vatikan begeben, um sich von dem Papste zu verabschieden, der seine gewöhnlichen Beschäftigungen wieder ausgenommen hat, täglich Besuche em pfängt uito fast jeden Morgen die Messe liest. Der Papst wird am II. April, dem Leo-Tage, das Cardinal-Collegium und die Würdenträger des päpstlichen Hofstaates empfangen, um ihnen für die ihm zum Krönungstage und Geburtstage dargebrachten Glückwünsche zu danken und eine Ansprache zu halten. Wenn nicht unvorhergesehene Umstände eintretrn, wird sich der Papst am 16. April im feierlichen Aufzuge nach der Peterskirche be geben, um dort der Messe im Beisein von mehreren Tausend Personen beizuwohnen. Lapponi ^versichert, daß der Papst sich heute in demselben Zustand, wie vor zwei oder drei Jahren, be finde. Was die Meldung anbetrifft, nach der diejenigen Car- dinäle, di« Präfecten von Congregationen sind, die Unterschriften an Stelle des Papstes anfertigen, so handelt es sich hier um eine Anordnung, die schon vor drei Jahren getroffen worden ist und sich nur auf Angelegenheiten von geringer Bedeutung bezieht. Die Entscheidung über wichtige Angelegenheiten bleibt nach wie vor dem Papste Vorbehalten. Bezüglich der Empfänge der Pilger ist bis jetzt noch nichts bestimmt worden, denn es bot sich noch keine Veranlassung, diese Frage zu erörtern. Da es sich in diesem Fall um sehr anstrengende Empfänge handelt, wird man sie möglichst einzuschränken suchen. * Sofia, 5. April. An maßgebender Stelle bezeichnet man auf Grund der letzten Meldungen die von verschiedenen hiesigen Blättern, auch solchen, die als officiös gelten, gebrachten Einzel heiten über einen angeblichen Grenzzwischenfall bei Kizil-Anatschals unrichtig. «lern ^Vlltt«ru»g8lt»erkovt von der Seewarte so Hamborg. Vom 4. ^pril 1899 Llorgevs 8 Okr. 8tations-Xams --r 82 Z Z L Richtung und Ltärlco des Windes. Wetter. s L c-. S LelmuUet . . 757 W8W steik bedeckt -i-11 Okristiansvnd . 751 W8W krisch bedeckt -j- 5 dloskau . . . — — —— Xeulakrwasser. 766 80 leiser Aug beiter -s- 2 Karlsruhe . . 769 8W mässig bedoclcc -i-10 Wiesbaden . . 767 XW leiser 2ug wolkig 4- 10 Lreslau . . . 765 80 löiekt Dunst 4- 2 Xirra .... 763 0 leiser 2ug wolkig -ft 11 »nk der l.'nlrer»ltllts-8tvra warte so Telpalg vom 26. Kärs dis 1. .^pril 1899. LZLZ - L — ?-'2 ZrLcZ M-> ZS? 6 2 -- .dH? ? 0 2 Z " üe» 8 756.4 — 0.3 96 3 2 bervöllct 26. 2 751.9 -4- 2.8 72 8 5 wolkig 8 749.8 -ft 19 91 W3W 2 trübe') 8 754 8 -ft 2.5 87 W 2 trübe 27. 2 755 6 -ft 3.8 91 8 2 trübe 8 753.4 -ft 4.0 94 880 I trübe*). . 8 753 5 -ft 8.2 70 W8W 2 bevölkt 28. 2 755 2 -ft 13.7 57 W 2 bsvvlkt 8 756.1 -ft 82 76 W8W 1 klar 8 753.1 -ft 8.0 76 8 2 trübe 29. t) 750.1 4- 16.8 48 8W 4 trübe 8 751.6 4- 12.1 62 W8W 2 trübe') 8 751.5 -ft 9.4 79 8W 3 trübe 30. 2 751.3 -ft 12.1 53 W 4 bewüllct 8 753.3 -ft 7.7 81 WXW 3 trübes 8 757.1 -ft 2.2 77 W 2 wolkig 31. y 755.8 -ft 6.7 38 XW 3 bewölkt 8 755.6 -ft 4.7 61 XW 2 trübe 8 756 4 -ft 14 88 880 2 klar 1. y 755.9 -ft 8.7 39 8 2 klar 8 754.6 -ft 8.2 58 880 1 trüde'O 1 Kargens sclnvaeber Reit; Xaebmittags ' «l—'/.^2 Cur keiner 8ckuee, ' .3-'.7 Ckr kckneo. -) vormittags liefen. -> Xaebmilkags stürm iseb. I'rük Kegen ; Vormittags von '/„II Dbr an mekrmals Kegen; XaoIimtttLrxz * .»I Kexeu, 4—','„7 Cbr mekrmals Kegen; am läge stürwiseb. -) Llorgens Reik; Abends nack 10 Vkr Kegen. Meteorologische Beobachtungen ankder Sternwarte tu I-elprlg. Höbe 119 llloter über dem Heers. 2eit der Leobaektung. Larom. reck, aut vdsrnio- meler. Oel,.-Or. Relative keucv- tixk. Vinck- rlcdtuuir u. Stärks. Limmels- Lnsiedt. 4.LpriI ^b. 8C. 755,4 -ftlO,2 82 88W 1 beiter 5. - Ilg.8- 751,1 -ft 9,7 89 8W 3 trübe k'm. 2- 753,3 -ft 12,7 50 W 3 trübe dlarimum der Temperatur <-»- -ft 13'',5. Hinimum — Höbe der k>iederseblägo 4,6 mm. -ft 7<>,1. Wetterbericht Äes Hi. 8. IkletvvroIttLiseliv» Institute« In Obemnitr vom 8. 8 Ckr Llorgens. Ltations-Xame. e: L 2 0 Z O -- L ry v A Liektung und 8tärke des Windes. Wetter. 2 8odö .... 740 XO mässig bedeckt -ft 2 llaparanda . . 742 0X0 leiekt äcknes - 1 Lkudesnäs . . 744 WLW stürm ised liegen -ft 6 8tockkolm . . 747 8 mässig bedeckt -ft 6 Xopenkagen 754 W sekvack Dunst 8 Kemel . . . 758 8 mässig «volkig -ft f- 8tvinemünds 757 8W stark' bedeckt -j- 9 . 749 W8W mässig Dunst -ft - 6 LM .... 756 W trisek wolkig -ft - 6 Hamburg . . 759 W mässig tVvIKtg -ft - 9 Helder . . . 762 W8W stark beiter ff - 9 Okerbourg . . 771 W sektvack Keiler -l - 10 Künster . . . 763 W leiekt bald bedeckt -l - 9 Lerlin.... 759 8W trisek liegen -s - 9 Kaiserslautern . 767 W stark Kalb bedeckt - II Lamberg. . . 766 8W sckwaek liegen -ft 7 Lltükausen i. L. 770 W8W sekrraek bedeekt fi- 10 Küncken. . . 769 8W mässig > liegen - 7 Lkemnits . . 764 88W kriselt liegen -s - 7 Wien .... 768 8W leiekt Xebel 's - 7 I'rag . . 765 8 leiekt bedeckt - 8 Krakau . . . 766 W8W leiekt ualb bedeckt ft - 7 Kemberg. . . 768 8 trisek wolkenlos - - I Petersburg . . 757 8W sektvaek bedeckt - - 4 Hermannstadt 771 X W leiekt wolkenlos ft 2 Miest.... 765 0X0 mässig wolkenlos - 14 Olermont. . . 772 8 leiekt bedeekt - II Laris .... 771 W sedWack Dunst - 10 Lork .... 768 W mässig wolkig - 10 Aberdeen . . 753 W stell beiter ft 9 Witlernngsverlauk in 8aoksen am 4. ^.pril 1899: Unter vorwiegend leiekten westlicben Winden derrsckts am 4. ^pril i» ganr Laekssn trübes, reit weise regnerisekes Wetter, das vier unck «la i» den Xackmittagsstunden durek Kursen Lonoeusebsill uvterbrocbe» wurde. Oie Temperatur bat sieb gegen den Vortag nur sebr wenig verändert; ibr keckster Werlk wurde mit 13,ü Orad in Dsiprig, ibr Heister dagegen mit 2,3 Orad auk dem Kiektelberg beodacbtot, woselbst dis Lckneeköks noeb 10 cm beträgt. 8tation 8eek. w Temperatur Wind lüvier- ccdlrz Kittel Liinim. Dresden .... Il5 -ft 9.4 -ft 7,0 W 3 1,0 Deipsig .... 117 -ft10,3 -ft 8,3 W3W 1 2,4 Ooldila . . 169 -ft10,6 -ft 6,6 W8W I 0,4 Lautsen . . . . 202 -l- 9,7 -ft 5,9 W I — 2ittau 258 -ft 9,8 -ft 5,3 XW 1 —— Okemnits.... 310 -ft 8,5 -ft 6,8 XXW I 8,8 kreiberg .... 398 -ft 7,9 -ft 6,3 XW 2 l,0 Ledneoberg . . . 435 -ft 8,1 -ft 7,7 XW 3 4,6 Lister 500 —— — — —— Altenberg . . . 751 -ft 5,7 -ft 5.2 W8W 2 7,5 lieitrenkain . . . 772 -ft 4,0 -ft 4,2 WXW 2 11,9 lücktelberg . . . 1213 ff- 2,6 -ft 2,8 W 3 12,1 llliniwum und Xiederseklag werden am jlittag adgelesen.) Uebersiebt der Wetterlage in kluropa Kents krllk: ^n der mittleren norwegiscken Lüste liegt das dlioimum einer tieken Depression unter 735 mm, weleker käst das gavrs Kord- und Mitteleuropa angekürt; ein secundäres destekt im Lüden an der ^dria. Uebsr 770 mm beträgt der Duttdruck im südwesten und Lüdosten des klrdtkeils. kbne kräftige westliche Strömung rukt wilde» Wetter mit ausgebreileten Xiederscklägen kervor, das unter der Lerrsckatt des tieken Drucks» auck wenig Aussicht auk baldige Besserung rulässt. „Henneberg-Sridt" Klar Loki, vsm> direkt »d meinen kadriden bsLvMn! 8Lll-8si0s Ki'sut-Zeios 8eikl6n-7aM v. M. 1.35—18.65 „13.80—68.50 „ 95k>1ge.— 5.85 ,'chwinz, wrttz u. farbig in allen Preislagen! — zu Roben und Blousen ab Fabrik! an Jedermann franko nnd verzollt ins Hans 8e>0sn-0ams8lö 8ei0en-8L8tl<Isiäei' v Robe 8ei0eN-f0UlLpll8 bedruckt v. 75 ?fgs.—18.65 „ 1.15—18.65 . „ 1.35—6.85 per Meter. Seiden - ^rmüres, Monopols, Uristalllknie», Nolrv antlqoe, vnekesse, krloeesse, llkosoovlt«, Hareellloe». qestreiste und karrnrt« Seide, seidene Steppdecken- und Fahuenstofse etc. etc. — Muster umgehend. — Doppelte« Briefporto noch der Schweiz. 8. üemiedei'g'8 8eillen-fsbftllen, Meli ss.». ll. WMch.
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