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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990421018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899042101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899042101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-21
- Monat1899-04
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Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- Abend- 7 Uhr. Filialen: Otto Klemm - Sortim. (Alfred Hahn), Untversitätsslraße 3 (Paulinum), Louis Lösche, Katharinenstr. 14, pari, und König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. WlWgcr TaMaü Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes nnd Nolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Auzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Strclamen unter dem Redaction-strich (-ge spalten) 50 »j, vor den Familiennachrichtea (Kgespaitea) 40/^. Größere Schriften lant unserem Preis- verzeichnitz. Tabellarischer und Ziffernjotz »ach höherem Tarif. Krtra»Beilage« (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbefördrrung ^4 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Annahmeschlaß für Anzeigen: Abend-An-gab«: Vormittag- 10 Uhr. Margen-Au-gabe: Nachmittag- 4Uhr. Lei den Filialen nnd Annahmestelle« je ein» halbe Stunde seither. Anreise« find stet- an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. M. Freitag den 21. April 1899. 93. Jahrgang, Die Ledeutung -es russischen Lriegshasens an -er Murmanküste. V. 8. Vor einigen Wochen macht« eine Meldung die Runde durch die Presse, nach welcher irn Norden des russischen Reiches ein neuer Kriegshafen ins Leben treten soll. Diese Anlage gehöre mit Allem, was sie im Gefolge führt, zu den großartigsten Unter nehmungen des 19. Jahrhunderts und wird sowohl politisch als wirthschaftlich die Entwickelung des Zarenreiches erheblich för dern. Bekanntlich handelt «S sich um die Errichtung eines Stütz punktes für die russische Flott« an der Murmanküste, woselbst den Kriegsschiffen jederzeit die Möglichkeit geboten werden soll, nach Belieben auszulaufen und, unbehindert durch Feinde und durch Mtterungsverhältnisse, im Kriege die gebotenen Operationen zu machen. Der Hafen soll, trotz seiner vorgeschobenen Lag«, eis frei semn, die erforderliche Tiefe für die größten Fahrzeuge be sitzen und unterliegt nicht der Gefahr, durch ein feindliches Ge schwader blockirt zu werden. Nach den Darstellungen der Blätter bietet der von der russischen Regierung zum Kriegshafen aus gewählte Katharinenbusen, welcher durch die Fischerinsel vom Varanger-Fjörd abgetheilt ist, alle nur irgendwie denkbaren Vor züge und gewährt der Flotte eine Sicherheit, die sie in der Ostsee und im Schwarzen M«re nicht finden kann. Die Erkenntniß, daß weder der Kriegshafen von Kronstadt, noch der mit ungeheuren Kosten erbaute Libauer Hafen im Falle von Verwickelungen mit auswärtigen Staaten ihrem Zwecke voll zu genügen vermöchten, gab den ersten Anstoß zum Plane, einen absolut freien Ankerplatz für die Flotte zu schaffen. Nach dem anfänglichen Wunsche der russischen Regierung sollte dieser Platz an Norwegens Küste gefunden werden, und wiederholt wurde ver sucht, Skandinavien zur Abtretung einer Bucht zu veranlassen. Die Versuche scheiterten inbeß, trotz der starken russenfreundlichen Strömung in Norwegen, und obgleich der damals noch einfluß reiche Ministergehilfe Schischkin selbst hinüberreiste und bereits den Platz ins Auge gefaßt hatte, woselbst die russischen Kriegs schiffe in Zukunft ihren Standort haben sollten. Schließlich fand man heraus, daß auf der HcHinsel Kola an der Murman- lüste eine Anzahl nicht minder werthdoller Häfen sei, welche, dank der Nähe des Golfstromes, der Gefahr des Zufrierens nicht ausgesetzt seien und die Actionsfrerheit der Flotte durchaus ver bürgten. Das geschah im Jahre 1892. Die öffentliche Bekanntgabe über die Absicht der Regierung rief allenthalben in Rußland Zustimmung hervor. Handelte es sich bei brr Sache doch nicht nur um eine bedeutsam« militärische Maßregel, welche die Machtstellung des Reiches stärken sollte, sondern gleichzeitig um die wirthschaftliche Erschließung eines gewaltigen Gebietes, welches bisher fast dollständig brach ge legen hatte. Die Murmanküste birgt in der Thai eine Fülle von Schätzen. Ausgedehnte Wälder liefern die besten und nutz bringendsten Hölzer, im Boden findet man werthvolle Minerale, und das die Küsten umspülende Meer ist von Fischen und Robben förmlich bevölkert. Bisher hat man nur geringen Gebrauch da von gemacht, und eigentlich war es blo» der Robbenfang, der oon dvn Russen betrieben worden ist. Aber selbst dieses Gewerbe war nicht im Stande, «irren einigermaßen günstigen Aufschwung zu nehmen, einmal, weil die benachbarten Norweger eine scharfe Concurrenz ausübten, und sodann, weil die mangel haften Verkehrsmittel jede größere Ausbeutung unmöglich machten. Der raschen Verwirklichung, einen Kriegshafen zu bauen und die Schätze des Nordens zur Verwerthung zu bringen, stellten sich jedoch eine Reihe ernster Hindernisse entgegen. Zunächst konnte man sich lange über den Platz nicht einigen, und erst als ver Finanzminister mit mehreren Sachverständigen den Murman bereiste und an Ort und Stelle die eingehendsten Untersuchungen anstellte, da entschied sich die Regierung für den bereits er wähnten Katharinenbusen. Dort nahm man alsbald die Gründung einer Stadt in Angriff, dir jetzt schon so weit vor geschritten ist, daß die Uebrrführung der Gouvernementsbehörden aus Kola angeordnet werden konnte und die feierliche Grundstein legung des künftigen Kriegshafens durch den Großfürsten Wladimir für den Julimonat festgesetzt ist. Ein wichtiges Erforderniß für die befriedigende Entwickelung des neuen Flottenstützpunktes bildete inbeß die Herstellung von Verkehrsmitteln, die, wie erwähnt, am Murman so gut wie gar nicht vorhanden waren. Es war nur zu natürlich, daß die zahlreichen Interessengegensätze der handeltreibenden Kreise dabei ebenfalls zum Ausdruck kamen. Der Moskauer Großhandel wünschte eine Linie von Archangel nach Wologda, um Moskau und Petersburg mit dem Weißen Meere zu verbinden. Anderer seits wollte man die Verbindung Archangels über Perm und Kasan mit dem Wolgagebietr Herstellen, um dem russischen Ge treide einen Abfluß nach Norden zu gewähren. Die Regierung hat sich schließlich dazu entschlossen, nach beiden Richtungen den Wünschen und Bedürfnissen Rechnung zu tragen und Archangel nach Osten und nach Westen Eisenbahnen zu schenken. Damit aber war dem Murman noch nicht gedient, denn die Entfernung zwischen Archangel und Kola, sowie dem Katharinenbusen ist sehr beträchtlich und verhindert deshalb naturgemäß, den erforderlichen Nutzen aus der Angliederung der ersteren an den Weltverkehr zu ziehen. Aus diesem Grunde hat sich die Regierung veranlaßt gesehen, den Bau einer Eisenbahn vom Katharmenbusm nach Petersburg über Kene m Angriff zu nehmen. Die militärisch« und wirth- schafttichk Bedeutung dieser Linie ist in die Augen fallend. Der Kriegshafvn wird direct mit der Hauptstadt verbunden und kann von dort aus jederzeit mit Truppen versorgt werden, falls Rußland in auswärtige Streitigkeiten geräth. Ebenso können die Erzeugnisse der Murmanküste auf bequeme Weise ins Innere des Reiches und nöthigenfalls ins Ausland gelangen. Allerdings wird noch längere Zeit verstreichen, bevor an eine ernsthafte Ausbeutung der Naturschätze des Murman geschritten werden kann. Die Küsten gebiete des Weißen und des Eismeeres sind sehr dünn bevölkert und müssen erst colonisirt werden, bevor größere wirthschaftliche Unternehmungen Aussicht auf Erfolg versprechen. Letzteres liegt ja auch in der Absicht der Regierung, welche, ähnlich wie es in Sibirien geschieht, Besiedelungen am Murman zu schaffen gedenkt. Wir sehen damit den gewaltigen Plan, der im Auslande anfänglich nur Kopsschütteln hervorrief, der Verwirklichung be deutend näher gerückt. Heute lacht Niemand mehr über die Ab sicht der Russen, einen Kriegshasen am Murman zu errichten und gleichzeitig das Nordgebiet der Cultur zu erschließen. Ist die Sache nach einigen Jahren zur That geworden, ankern die russischen Kriegsschiffe im Katharinenbusen und beginnen die Erzeugnisse des russischen Nordens ihren Einzug in Europa zu halten, dann hat das Zarenreich wirthschaftlich und militärisch einen neuen hervorragenden Erfolg errungen, der sein Ansehen nach außen und nach innen erheblich festig«n wird. Deutsches Reich. * Leipzis, 20. April. Der Börsenverein der deutschen Buchhändler hat zu den „Entwürfen eines Gesetzes, betr. Aenderungen und Ergänzungen des Straf gesetzbuches" (der neuen löx Heinze) unterm 16. April eine Eingabe an den Reichstag gerichtet, in welcher nach ausführ licher Begründung darum gebeten wird, „der beantragten Gesetzänderung so lange die Zustimmung zu versagen, als nicht eine Fassung gesunden sein wird, welche der Fortentwickelung des Buch- und Kunstbandels und damit zugleich der Fortentwickelung der Kunst und Wissenschaft nicht hinderlich ist." /S. Berlin, 20. April. (Stückwerkoderallgemeine Reform?) Der „Westfäl. Merkur", der als eins der ange sehensten Organe der größten Partei d«s Reichstags Beachtung verdient, drängt aufs Eifrigste dahin, daß die Einführung der BerufunginStrafsachen nicht bis zu einer allgemeinen Reform des Strafproceffes verzögert werde. Schon ois sich die Einführung der Berufung ermöglichen ließe, würden noch einige Jahre vergehen, und wieviel Zeit würde es noch mehr in An spruch nehmen, wenn «ine neue Strafproceßordnung vorgelegt werden sollte. Eine vollständige Erneuerung der Strafproceß- ordnung wird nicht verlangt, sondern nur «in« Reihe von Ab änderungen, insbesondere eine Veränderung der Zusammensetzung der Strafkammern und der Geschworenen-Gerichte, eine Verän derung, die ohnehin in einem gewissen Zusammenhänge mit der Einführung der Berufung steht. Eine solch« Reform in mäßigem Umfange brauchte keineswegs eine langjährige Hinausschiebung der Einführung der Berufung zur Folge zu haben. Mit dem Entwurf einer Strafproceßordnung wurde im Jahre 1869 der spätere Minister Friedberg betraut; vier Jahre später legte er den Entwurf vor; wieder vier Jahre später wurde, obwohl der Entwurf dreimal umgeändert worden war und obwohl Mischen Regierung und Reichstag tiefgehende Meinungsverschiedenheiten obgewaltet hatten, die Strafproceßordnung Gesetz; am 1. Oc tober 1879 trat sie dann im Umfang« des ganzen Reiches in Giltigkeit. Von dem Augenblick an, in dem Friedberg mit dem Entwurf« betraut wurde, bis zur Durchführung des umfassenden Gesetzes sind also im Ganzen nur 10 Jahre vergangen. Eine Reform von ungleich geringerem Umfange könnte, voraus gesetzt, daß die Arbeitslust bei Regierung und Parlament nicht geringer geworden ist, als im ersten Jahrzehnt des neuen Reichs, sehr wohl in 3 bis längstens 5 Jahren durchgeführt werden. Der Zeitverlust also brauchte keineswegs sehr groß zu sein und man tauschte dafür den Vortheil ein, daß ein Zustand beseitigt würde, der viel störender empfunden wird, als das Fehlen der Berufungsinstanz. DieserMangel schädigt nur den Einzelnen, der vielleicht in der Berufungsinstanz ein abänderndes Uriheil hätte erzielen können; die buntscheckige Organisation der erken nenden Strafgerichte aber wird allseitig als «in Nachtheil empfunden. Ist die Berufung eingeführt, ohne daß zugleich eine Veränderung in der Zusammensetzung der Strafkammern stattge funden hat, dann wird man allerdings auf diese wichtige Reform sehr lange warten können; denn wenn man eben erst die Ver ringerung der Richterzahl der Strafkammern vorgenommen hat und die Berufungssenate eingerichtet hat, so kann man nicht als bald wieder eine neue Aenderung der Organisation der Straf gerichte anbahnen. Wir entbehren jetzt seit vollen zwei Jahrzehn ten der Berufungsinstanz in Strafsachen, ohne daß man darum sagen könnte, daß die Strafjustiz in Deutschland hinter derjenigen anderer Länder zurückbliebe. Da wird man doch wohl ohne Uebertreibung behaupten dürfen, daß es kein gar zu großes Un glück wäre, wenn die Berufung erst etwa 1905 oder 1906 zur Durchführung gelangte. Soviel wir wissen, besteht auch in Cen trumskreisen Sympathie für die Betheiligung des Laienelements anall« n Strafgerichten, und so sollte man sich auch in der Cen trumspartei dem Drängen des „Westfäl. Merkur" nicht an schließen. * Berlin, 20. April. Unter der Ueberschrift: „Schutz katholischer Priester durch einen deutschen Consul" schreibt die „Köln. Bolksztg": „Auf der zum philippinischen Archipel gehörigen Insel N e g ro S befand sich nach dem Abzug der Spanier aus Ilo-Ilo eine größere Zabl von spanischen Ordensgeistlichen (RecolectoS) in der Gefangenschaft der aufständischen Eingeborenen. Ihre Lage war, va irgend welcher Schutz von spanischer Seite nicht mehr io Frage kam, nicht beneidenSwcrtb- Der deutscheViceconsulStreiffin Ilo-Ilo, dem General RioS beim Rückzug von dort den Schutz der Spanier übertragen batte, verwendete sich in dankenS- wertber Weise für die gefangenen Priester und erwirkte von der Regierung der Insel NegroS, daß sie sämmtlich (36 an der Zahl) freigelassen wurden. Im Anschluß hieran sorgte der Consul für sichere Ueberfübrung der Geistlichen nach Manila. Diese erfolgreichen Bemühungen eines deutschen Consularbeamten verdienen um so mehr Anerkennung und Beachtung, als bisher, aller Anstrengungen der Amerikaner wie auch kirchlicher Behörden ungeachtet, katholische Priester von den Philippinen nur ausnahmsweise und ganz vereinzelt in Freiheit gesetzt worden sind. Der OrdenSprovinzial der RecolectoS in Manila bat nach der Befreiung der 36 Brüder an den dortigen deutschen Consul ein herzliches Dankschreiben gerichtet." (D Berlin, 20. April. (Telegramm.) Die „Nordd. Allgem. Zeitung" schreibt: „Verschiedene Blätter fahren fort, das Staatsministerium betreff» der kanalvorlaye als uneinig darzustellen und insbesondere den Vicrpräsid enten de- Staatsministeriums al- an der Durchdringung der von ihm selbst mit eingebrachten Vorlage wenig interessirt zu bezeichnen". Dem gegenüber erklärt die „Nordd. Allg. Ztg.": „Diejenigen, die auf die Uneinigkeit im Staatsminislerium speculiren, werden sich durch den weiteren Gang der Ver handlungen bald enttäuscht finden. Es wird sich zeigen, daß das gesammte Staatsministerium einmüthig die Vorlage vertritt." L. Berlin, 20. April. (Privattelegramm.) Eine Extra-AuSgabe de» „Militär-WochcnblatteS" wird heute Nach mittag erscheinen und eine große Anzahl Beförderungen in de« höheren Kommanhoftellen her Armee bringen. Der Obergouverneur der kaiserlichen Prinzen Generalmajor von Deines ist zum Generalleutnant befördert worden. 88 Berlin, 20. April. (Privattelegramm.) Dem Bundes ratb ist der Entwurf einer Aichorhnuu» für Vie Binnenschifffahrt auf Ver Elbe zugegangen. 88 Berlin, 20. April. (Privattelegramm.) Boni Königreich Sachsen ist beim Bundesrath wiederholt beantragt worden, den Termtnhanvel in Kammzng zu ver bieten. Die Ausschüsse, denen der Antrag zur Prüfung über wiesen war, beantragen nunmehr beim Plenum auf Grund des Börsengesetzes 8 50, Abs. 1 folgende Beschlußfassung: „Vom 1. Juni 1898 ab wird der Börsenterminhandel iu Kammzug, insoweit er nicht die Abwickelung der vor diesem Zeitpunct abgeschlossenen Geschäfte zum Gegenstände hat, untersagt. Vom 1. Mai 1900 ab ist in Ansehung der vor dem 1. Juni 1899 abgeschlossenen Geschäfte auch die Ab wickelung im Börsenterminhandel nicht mehr gestattet". — Der zur Theilnahme an der im Haag zusammen tretenden Friedens-Conferenz commandirte Marine-Attachs bei der deutschen Botschaft in Berlin, Capitän zur See Rudolf Siegel, gehört zeit dem 11. April 1869, also 30 Jahre, der deutschen Marine an. Am 25. März 1890 zum Corvettencapitän befördert, arbeitete er mehrere Jahre im Stabe des ObercommandoS der Marine, bis er im No vember 1894, nach Einrichtung les Postens eines Marine attaches in Paris» dorthin commanbirt wurde. In dieser Stellung wurde Siegel am 13. April 1896 zum Capitiin zur See befördert. — Bei dem kaiserlichen Patentamt haben sich di« Ge schäfte derartig vermehrt, daß die Bildung einer weiteren — sechsten — Abtheilung für Patentanmeldungen in Aussicht genommen ist. — Ter König von Rumänien Hot auS Anlaß seine-heutigen Geburtstages, an welchem derselbe das 60. Lebensjahr vollendrt. an zahlreiche Oificiere der beiden preußijchen Regimenter, deren Ches der König ist, OrdenSauSzeichnungen verliehen. * Birnbaum, 19. April. Die hiesige Ortsgruppe des Frauenvereins für die O st marken veröffent licht einen Aufruf, in dem es heißt: „Die Ortsgruppe steht vor der großen Aufgabe, im Interesse des Deutschthumi in dieser vom Polenthum arg bedrängten Stadt eine Kleintinder- B e w a h r a n sta l t zu gründen, welche Kinder aller Confrssio- nen im Alter von 3—6 Jahren aufnchmen soll. Aber, wenn auch unser Wollen stark ist, unser Können ist um so schwächer, zumal wir hier in der Ostmark von dem so mächtig angewachse- nen Polenthum immer mehr in unserer Existenz bedroht werden und täglich mehr an Boden verlieren, wenn wir nicht fest uns zu- sammenschließen und rastlos kämpfen. Darum bitten wir unsere deutschen Schwestern und Brü'txr aller Confefsionen dringendst, uns in unserer Noch nicht im Stich zu lassen, sondern uns einen, wenn auch noch so geringen Beitrag zu den großen Kosten unseres Unternehmens zu gewähren. Der Zaubername „Bis marck", welcher allein uns Ostmärkern auf der bedrohten „Wacht an der Weichsel" Much und Kraft in unserem schweren Ringen gegen den Erzfeind des Deutschthums, das Slawenthum, verleiht, und dessen Namen unsere Anstalt tragen soll, wird die Herzen unserer Stammestzenossen für unser hiesiges Werk gewinnen und ihre Hände öffnen zu treuer Mitarbeit! Deß sind wir gewiß! * krefelv, 19. April. Der erwähnte Beschluß de- Ver bandes der Crefelder Sammetfabrikantrn ermöglicht e» den Arbeitern derjenigen Fabriken, in denen eine Einigung über die Höhe des Zuschläge- zur Fabrikantenlobnliste erzielt ist, schon heute die Arbeit wieder aufzunehmen. Diese Einigung ist in 10 von den 13 Sammrtwebrreien erfolgt. Leider sind bei drei großen Fabriken die Verhandlungen ge scheitert. Glücklicherweise ist aber daS Eis gebrochen, und so ist wohl anzunebmen, daß auch die Arbeiter dieser Fabriken, die ebenso wie die übrigen des langen Hader- müde sind, bald Frieden schließen werden. Heute ist eS noch verfrüht, über die Ursachen, Wirkungen und Folgen de- Au-stande- Betrachtungen anzustellen. Es möge dir Erwähnung der Tbatsachen genügen, daß der „Köln. Ztg." zufolge den Arbeitern rund 700 000anArbejtSlöhnen entgangen sind, wogegen die AuSstandScassen etwa 250 000 .6 auS- gezahlt haben. Fai-rHat-n. Das Lildungswesen in Japan. »irtote». Als sich vor etwa 30 Jahren Japan entschloß, den Weg der europäischen Bildung zu betreten, erklärte der Kaiser oon Japan in seinem Manifest an das Volk, er wolle, daß im ganzen Lande kein Dorf mit einer unwissenden Familie vorhanden sei und daß eS keine Familie mit einem des Lesens und Schreibens unkundigen Mitglied« gäbe. Von da an waren die japanischen Staatsmänner eifrig bemüht, dieses Ideal zu verwirklichen. Die Aufgabe war freilich nicht leicht, und die Geschichte des Bildung-Wesens in Japan zeigt seit 1873 eine Reihe von Ueber- gängrn von einem System zum andern, bis man sich schließ lich «in eigenes System bildete, in dem die Elementarschulen Eng land», die höheren Schulen Amerikas, die Normakschulen Frank reich» und die Universitäten Deutschlands vereinigt sind. Einen kräftigen Anstoß zur Entwickelung deS Unterrichtswesens gab der letzte Krieg mit China, wobei, wie der kürzlich erschienene Bericht de» japanischen Unterrichtsministeriums für daS Jahr 1897 beweist, besonder« Erfolge in der Verbreitung der kauf männischen und der technischen 'Kenntnisse erlangt wurden; auch die FrauerLildung hat einen bedeutenden Fortschritt ge macht. Jetzt ist in Aapan der Elementarunterricht sehr stark ver breitet und man sagt allgemein, daß dort selten Jemand zu finden sei, der nicht lesen und schreiben könne. Der Elementar unterricht ist obligatorisch, aber nicht unentgeltlich. Die japanischen Unterrichtsanstalten zerfallen in elementare, mittlere, höhere, specielle Schulen und in Universitäten. Die Mehrzahl derselben st«ht unter der Leitung verschiedener Ge meinden und Privatpersonen, wobei jedoch die Provinzialbe hörden eine Controle ausüben. Eine geringe Zahl der Schulen, besonders die höheren, wird vom Staate unterhalten. An Elementarschulen giebt es zwei Arten: gewöhn liche und höhere. Der Besuch der ersteren ist obligatorisch für alle Kinder von 6 bis 10 Jahren, die während 32 Wochen jähr lich die Schule besuchen müssen. Sie werden in den Grundlehren der Moral, im Lesen, Schreiben, in der Arithmetik, in der Gym nastik und zuweilen auch im Zeichnen und Singen unterrichtet, und der Lehrcursus dauert 3 dis 4 Jahre. In die höheren Schulen dieses Typus werden die Kinder nur auf Verlangen ausgenommen, und sie lernen hier in einem vierjährigen Cursus außer den genannten ^Gegenständen noch Geographie, Geschichte, englische Sprache, Physik und Einiges aus der HaNvwirthschaft und aus dem Handel. In ganz Japan gab «S Ende 1897 26 860 Elementarschulen, von denen 26 361 von den Ortsgemeinden, 497 von Privat personen, und nur zwei auf Staatskosten erhalten wurden. Die Gesammtzahl der Schüler der niederen Elementarschulen betrug 3 375 992, der höheren 617 906, also zusammen 3 993 898. Diese Zahl bildet 66,65 Procent der Gesammtzahl der Kinder im schulpflichtigen Alter, wobei 86,57 auf die Knaben und 50,86 auf die Mädchen kommen. Mit den Elementarschulen auf gleicher Höhe stehen die niederen Handwerker- und Handelsschulen; von den ersteren gab es Ende 1897 18 mit 1784 Schülern, von den andern 17 mii 3368 Schülern. Diese Schulen, die dem Lande intelligente Gewerbtreibende geben, bestehen noch nicht lange; sie werden alle aus communalen und privaten Mitteln unterhalten und der Staat gewährt ihnen nur unbedeutende Zuschüsse. Aus ven Elementarschulen treten die Kinder, wenn sie das zwölfte Jahr überschritten haben, indiemittlerrnSchulen ein, wo sie während eines fünfjährigen Eursus unterrichtet werden in der japanischen, chinesischen, englischen, französischen und deukschen Sprache (von den letzteren beiden eine nach Wahl), ferner in Geographie, Geschichte, Mathematik, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Ethik. Diese Schulen haben den Zweck, ihre Zöglinge entweder fürs praktische Leben oder zum Eintritt in dir höheren Lehranstalten vorzubereiten. Zur Erreichung des ersteren Zieles sind Ergcinzungscurse über Ackerbau, Industrie und Han del beigegeben. Ende 1897 gab es 157 Mittelschulen, von denen nur eine auf Staatskosten, die anderen von Communen und Pri vaten unterhalten wurden. Die Schülerzahl betrug bei allen zusammen 52 671. Nach Beendigung der Mittelschulen treten die jungen Leute, wenn sie nicht unter 17 Jahre alt sind und gute Zeugnisse aufzu weisen haben, in die höheren Schulen ein. Der Curfu» dauert hier zwei Jahre, während denen außer den Gegenständen, die in den Mittelschulen gelehrt werden, auch noch in der latei nischen Sprache, in der Zoologie, Botanik, Geologie, Mineralogie, Geodäsie und Philosophie unterrichtet wird. Bei einer jeden dieser Schulen ist eine medicinische Abthei lung vorhanden, wie auch «in« juristische, eine philosophische und eine für das Jngenieurwesen. Solcher Anstalten giebt «S in Japan sechs (in Tokio, Sondai, Kioto, Kanasawa, Kumamoto und Jamaguzi); sie stehen alle unter der unmitteLaren Leitung deS Unterrichtsministeriums und werden auf Staatskosten er halten. Die Gesammtzahl der Schüler beträgt 4436; davon besuchten 42 die juristischen, 163 die Ingenieur-, 1556 die medi- cinischen, 2675 die allgemein bildenden Curse. An höheren Mädchenschulen, die fast auf gleicher Höhe mit den oben beschriebenen Mittelschulen stehen, gab es in Japan im Jahre 1897 26 mit 6799 Schülerinnen. Der Cursu« ist in ihnen sechsjährig, wird aber in weniger bevölkerten Ort schaften auf e i n Jahr verkürzt. Auf die Universitäten, die in Japan nach deutschem Muster eingerichtet sind, gelangen diejenigen jungen Leute, die die Mittelschule mit Erfolg absolvirt oder eine Prüfung in der Kenntniß der betreffenden Gegenstände bestanden haben. Gegen wärtig girbt es in Japan zwei Universitäten, die eine in Tokio, die andere in Kioto. Die erstere hat sechs Facultäten: die juri stische, die medicinische, die technische, di« philosophische, dir naturwissenschaftliche und die landwirthschaftlich«. An der medi- cinischen Facultät beträgt 'ver Cursus vier Jahre, auf den ande ren drei Jahre. Die besseren Studenten treten nach Beendigung der Universitätsstudien in eine Specialabtheilung «in, wo sie noch zwei Jahre lang den erwählten Gegenstand stuviren, in dem sie einen gelehrten Grad zu erlangen wünschen. Im Jahre 1897 vertheilten sich die Studenten nach den Facultäten folgender- msHen: , Specialabtheilung .... 174 Juristische Facultät.... 737 Medicinische Facultät. . . 297 Technische Facultät.... 385 Philosophische Facultät . . 278 Naturwiffenschaftl. Facultät 106 Lanbwirkhschaftliche Facultät 232 2208 In Kioto wurde hie Universität erst 1897 eröffnet, nnt rwel Jngenirurfacultäten, der mechanischen und btt architektonischen;
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