Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990421018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899042101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899042101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-21
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
später sollen Der Reiche nach Die anderen Fakultäten folgen (die juristische, medicinische, philosophische und naturwissenschaftliche). 1897 waren an dieser Universität 47 Studenten. Unter den Studenten herrscht die strengste Disciplin. Sie müssen in besonderen Internaten wohnen, aus denen sie sich nicht länger als bis 7 Uhr Abends an Werktagen, und nicht länger als bis 10 Uhr Abends vor Den Festtagen entfernen Dürfen. Sie müssen stets in der Uniform gehen. Jeder Student muß zwei Mrgen in der Universitätsstadt haben, Die für seine Auf führung verantwortlich sind. Mit einem Wort, der japanische Student wird rein als Schüler behandelt; er hat nur eine sehr geringe Vorstellung von der Gesellschaft und voll alle Dem, was außerhalb der Unrversitätsmauern vorgeht. Außer den aufgezählten vorwiegend allgemein bildenden An stalten giobt es in Japan noch eine ganze Reihe von Special schulen, zu Denen die Normalschulen, die technischen, die Handels schulen und einige andere zu rechnen sind. Die Normaischulen zerfallen in niedere und höhere, und haben den speciellen Zweck, Lehrer auszubilden — die erste ren für die Elementarschulen, die anderen für die Mittelschulen und für die niederen Normalschulen. In diese Anstalten werden junge Leute von 17 bis 20 'Jahren mit großer Vorsicht ausge nommen. Alle Kosten ihres Unterhalts trägt bei den höheren Schulen der Staat, bei den niederen die Communen, aber dafür sind dann die Zöglinge verpflichtet, nach Beendigung ihres Eursus beim Unterrichtsministerium zu dienen, und in den ersten drei 'Jahren dahin zu gehen, wohin sie das Ministerium schickt. Für die Mädchen sind diese Termine entsprechend kürzer gestellt, auf 5 und 2 Jahre. "An niederen Normakschulen gab es in Japan Ende 1897 47 mit 6921 Studenten <darunter 720 Mädchen). Bemerkens- >o«rth ist, daß die Zahl der Mädchen, die diese Schulen besuchen, fortwährend abnimmt, und dies muß offenbar dem Umstand zugöschrieben werden, daß sich den Mädchen immer neue Gebiete der Thätigkeit eröffnen, wie bei der Post, bei dem Telegraptzen- und Telephondienst, die zwar weniger angesehen, aber dafür vortheilhafter sind, als der Beruf der Lehrerin. An höheren Normalschulen giebt es je eine für Die männliche und für die weibliche Jugend, wobei die erstere Ende 1897 420, Die andere 171 Studircnde hatte. Unter dem Namen 'S p e c i a l s ch u l e n sind in Japan Lehranstalten bekannt, in denen einer oder mehrere Zweige des Wissens vorgetragen werden, wie Medicin, Pharmacie, Recht, politische Oekonomie, Literatur u. a. Diese Anstalten stehen be züglich des Umfanges des Unterrichts mit den Unrversitätsfacul- täten ziemlich in einer Reihe, aber es werden in sie Personen mit einem niederen Bildungsgrade ausgenommen, als auf die Universitäten. Die Zöglinge dieser Schulen erlangen recht solide Kenntnisse ihres 'Faches und aus ihnen recrutirt sich Das Con- tingent der Journalisten, Advocaten und überhaupt verschiedener Specialisten. Ende 1897 bestanden in Japan 44 Schulen solcher Art mit 9854 Studenten; 4 von ihnen wurden auf Kosten ver schiedener Gemeinden und 40 aus Privatmitteln unterhalten. An technischen und Handelsschulen gab es in Ja pan im Jahre 1897 80; davon standen 5 unter der Leitung des Unterrichtsministeriums, 58 unter der Leitung verschiedener Ge meinden und 17 unter der Leitung von Privatpersonen. Die Staatsschulen Lieser Art erweisen sich als die höheren Lehr anstalten; dahin gehört das Landwirthschaftliche Institut in Sapporo (auf Der 'Insel Jeflo) mit 173 Hörern, eine höhere Handelsschule (736 Hörer), die technischen Schulen in Tokio und Asaka (2W und 112 Hörer) und die Kunstschule in Tokio (286 Hörer). Die anderen Schulen dieser Art stehen bedeutend niedri ger als die Staatsschulen, und haben den Zweck, hauptsächlich praktische Kenntnisse zu verbreiten auf Dem Gebiete des Han dels, der Industrie und der Landwirthschaft. Im >Jahre 1897 wurde auf Initiative des Parlaments bei der höheren Handelsschule eine besondere Schule für fremde Sprachen errichtet; sie zählte zu Ende des genannten 'Jahres schon 284 Studenten. Außer den vorstehend aufgezählten besteht in Japan noch eine ganze Reihe von 'Schulen verschiedener Art und Grade, die aber der oben erwähnte japanische Bericht nicht classificirt. Dahin ge hören die ziemlich zahlreichen Schulen der Missionare, sowie fer ner die altjapanischen Schulen (im Typus der Schulen vor der Reform), in denen nur die japanische und chinesische Literatur gelehrt wird. Solcher Schulen giebt es in 'Japan über Taufend mit 68000 'Schülern. Es giebt in Japan auch noch eine Reihe von Militär- und Marineschulen, aber sie gehören nicht in das Resort des Unter richtsministeriums und stehen, wie auch anderwärts, unter den Militär- und Marinebehörden. Auf die Unterhaltung der oben beschriebenen Schulen, deren Zahl sich auf 30000 beläuft, verwendet die RegieriFNg eine ver- hältnißmäßig geringe Summe, weil die gesammten Kosten des Unterrichtsministeriums im Jahre 1897 nur 2 945167 Den be trugen. Alle übrigen Kosten, in Summa von 18 669 049 Den, wurden durch -Ortsanlagen, sowie durch die Beiträge von Ge meinden und Privatpersonen gedeckt. 'Japan hat in seinem Schul- und Bildungswesen in kurzer Zeit einen großen Fortschritt gemacht. Am meisten zu bewun dern ist dabei die bedeutende kommunale und private Selbst hilfe. Das ist Doch ein Beweis, daß die Schule überhaupt in Japan keine ganz neue Institution sein kann. So ist eS auch in I der That. Die Nachrichten über das Unterrichtswesen in Japan I aus alter Zeit fließen spärlich, aber seit der Zeit Ojin-Tenno'S Z1S8 * Erfurt, 19. April. Etwa 700 Personen hatten sich gestern Nachmittag in „Vogels Garten" zu einer Ge- dächtnißfeier für den Fürsten Bismarck eingesunden. Divisionspfarrer Falke hielt die Festrede. An der über eine Stunde dauernden ernsten Feier nahmen auch Regierungs präsident v. Dewitz, Landgerichtspräsident Ebncrich, Ober bürgermeister l>r. Schmidt und sonstige Mitglieder ter Staats- und Communalbehörde Thcil. (-) Gotha, 20. April. (Telegramm.) Der Herzog von Connaught ist heute hier eingetrofsen und am Bahn hofe von dem Herzoge und den Mitgliedern der herzoglichen Familie empfangen worden. * Gotha, 19. April. Zn der heutigen Konferenz des Ministeriums mit der Verwaltungs-Commission wurde eine Vereinbarung mit dem Ministerium über die Behandlung der Gesindeordnnng nicht erzielt. DaS Ministerium stellt sich, dem „Cob. Tgbl." zufolge, auf den Standpunkt, daß die Gesindeordnung eine gemeinschaftliche Angelegenheit sei. Dem gegenüber erhoben die coburgischen Abgeordneten den Competenz-Conslict, weil di: Gesinde ordnung nicht zur Zuständigkeit des gemeinschaftlichen Landtags gehöre. Die Verwaltungs-Commission theiltc sich darauf in eine Minorität und eine Majorität. Tie Majorität (die vier gothaischen Abgeordneten) beschlossen, die Bcrathung ter Gesinveordnung im gemeinschaftlichen Landtag zu beantragen, während die Minorität (die coburgischen Abgeordneten) beantragten, auf die Beralhung der Gesiudeordnung nicht einzugehen. Die socialdemokratische Fraktion will die gesammte Gesindeordnung überhaupt ablehnen, weil sie will, daß daS gesammte Gesinde der Gewerbeordnung unterstellt werde. Ob in der öffentlichen Landtagssitzung, welche in den nächsten Tagen statlsinden wird, eine Einigung noch zu erzielen ist, steht nicht fest. vr. Arnstadt, 20. April. Der Kaufmann Rinck hier, der, wie gemeldet, vom Fürste» von Schwarzburg-SonderShausen zum lebenslänglichen Mitglied des Landtags ernannt worden ist, war bereits von den Höchstbesteuerten der Oberherrschaft als LandtagSabgeordnetcr gewählt worden. Es Hal sonach eine Neuwahl stattzufinden. Außerdem ist noch eine Ersatz wahl zum Landtag für den verstorbenen Justizrath Bär winkel vorzunehmen. D Reichenbach i. Lchl, 20. April. ^Telegramm.) Von den 220 noch ausständigen Webern der Firma Weyl L Nassau zogen nach dem Empfange von Streikgeldern beute Mittag 150 Mann in den Fabrikhof uud forderten lärmend ihre Entlassungspapiere und den Lohn für die nicht fertig gemachten Webslücke, die Abrechnung konnte aber, schon auS technischen Gründen, nickt erfolgen. Als die Polizei erschien, zerstreute sich die Menge. Der Betrieb in der genannten, wie in anderen Fabriken ist nicht unterbrochen. (D Darmstadt, 20. April. (Telegramm.) Die Zweite Kammer nahm nach dreitägiger Verhandlung in namentlicher Abstimmung mit allen gegen 8 Stimmen den An trag an, bei den Landtagswahlen Das direkte Wahlrecht einzuführen. Ein an die Regierung gerichtetes Ersuchen um Beseittgung der bestehenden Beschränkungen in Betreff der Steuerzahlung und wegen Einführung von ge schlossenen Briefdecken bei der Wahl wurde ebenfalls an genommen. Der Antrag des Abg. David, di« Wahl am Sonn tag vorzunehmen, wurde abgelehnt. >V. Stuttgart, 19. April. Mit dem Kaiser kommt auch Die Kaiserin anläßlich der Kaiser-Parade im Herbst hierher; beide werden vom 5. bis 9. September im Residenzschlosse Woh nung nehmen. — Die Abgeordnetenkammer steht in der Etatsberathung jetzt am 'I u st i z e t a t. Jüstizminister vr. vonBreitling kündigte in der heutigen Sitzung einen Nach- tragsetat an, durch welchen die Posten der Neuorganisation der freiwilligen Gerichtsbarkeit befriedigt werden sollen. In Be treff Der Einführung der Berufung gegen Strafkammer- urtheile erklärte Der Minister, die Regierung stehe der Frage wohlwollend gegenüber, man müsse sich jedoch wegen der Ucbcr laistung der Justizverwaltungen noch einige Jähre gedulden, und in dieser Zeit werde sich auch die Frage klären, öb es räthlich sei, die Strafkammer auch mit Laien zu besetzen. Unter Beifall bemerkte Der Minister, er sei für jede Anregung zur Abstellung von Beschwerden dankbar, er betrachte cs äls seine Lebensauf gabe, das 'Ansehen Der 'Justiz zu heben. Eine Beschwerde über die Ansprache des Schwurgerichtsoorsitzenden an die Geschwore nen beim Heilbronner Wahlkräwallproceß wies der Minister als unbegründet zurück. — Die hiesige Obeöbürgermeisterwähl findet am 19. Mai statt. Eine 'Anzahl angesehener Bürger aus ver schiedenen Parteien und Berufskreisen haben dem seitherigen Stellvertreter des Stadtvorstandes, Gcmeinderath Gauß, die Eandidatur angetragen. * München, 19. April. In der bayerischen Abgeord netenkammer hat die bayerische CentrumSpartei zu einem Schlage gegen die Regierung auSgeholt. Ein Antrag Lerno forderte die Abschaffung der seit langer Zeit be- stehenden AmortisationSgesetze, durch welche den Klöstern gewisse Erwerbsbeschränkungeu auferlegt werden. Gerade in den letzten Jahren sind wiederholt sehr wenig schöne Erbschleicher««» durch Klosterangehörige ge richtlich aufgedeckt worden. Nun donnerte gestern der EentrumSführer Daller in schärfster Tonart gegen daS „lächerliche, unmoralische, ungerechte" rc. Ausnahmegesetz. Dem gegenüber führte CultuSminister vr. von Landmann u. A. au»: Zweck uud Bedeutung der AmortisationSgesetze besteht zum Theil Larin, die Interessen armer Verwandter zu wahren. Gegen Diesen Gesichtspunkt ist geltend gemacht worden, daß schon im kanonischen Rechte die Interessen armer Verwandter gewahrt seien und der Schutz dieser Gesetze solle den Bischöfen überlassen bleiben. Tie Befugnisse deS Episkopats gegenüber den Klöstern sind aber häufig sehr beschränkt. Wie ein Vorfall aus jüngster Zeit erst gezeigt hat, sollte auf eine Beschwerde hin der Bischof gegen ein Kloster eingreisen; die Antwort war jedoch: Der Orden ist exernpt. ES ist also besser, sich auf Len Schutz de» Landesherrn zu verlassen, als auf den eines Ordensgenerals in R o m. Ausnahmegesetze sind die Ainortijationsgesetze nicht. . . Das Gesetz ist überdies auch nicht so bedrückend für die Kirche, wie darzustelleu versucht wurde, den» erstens ist es bisher »ur sehr mild gehandhabt worden und zweitens wirkt es hauptsächlich zum Schutze der Klöster. Es wurde» auch erst vor nicht langer Zeit diese Klagen laut, als ein Kloster, das hauptsächlich der Ausbildung weiblicher Zöglinge diente, den drillt Theil eines Vermächtnisses zn Gunsten einer Verwandten herauSMen mußte. Und doch war diese Regelung der Sache mehr im christlichen Sinne, als wenn das Kloster Alles behalte» hätte. Trotzdem wurden die CentrumSanträge mit 75 gegen 68 Stimmen angenommen, indem die Socialdemokrateu und ein Theil der Banernbündler mit dem Eentrum stimmten. Allerdings dürfte, wie daö in Bayern schon wiederholt ge schehen, die Erste Kammer auch hier de» allzn weit gehenden klerikalen Treibereien in der Zweiten Kammer einen Riegel vorschieben. Bezeichnend ist aber, daß die EentrumSführer drohten, sie würden das ganze Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch verwerfen, also die rechtzeitige Einführung deü Bürgerlichen Gesetzbuches in Bayern Hinter treiben, wenn ihr Klostcrantrag nicht angenommen werde! Oesterreich-Ungarn. ArbcitcrauSstäude. * Prag, 20. April. (Telegramm.) In Georgen thal feiern über 200 Weber und Weberinnen. Sie verlangen Lohnerhöhung und Freigabe des ersten Mai. I» der Bodenbackcr Kuopsfabrik von Pächter ist eine Anzahl von Arbeitern ausständig, wodurch die Kündigung anderer nothwendig geworden ist. Der Fabrikant will eine geringe Lohnerhöhung bewilligen, mit der die Arbeiter aber nicht einverstanden sind. — In Ringelshain und Schönbach ist ein Bauarbeiter-Ausstand ausge brochen. Verhandlungen zur Beilegung der Ausstände sind im Zuge. Gestern fanden Ansammlungen statt, bei denen cS zu keiner Ruhestörung kam. Nach einer gestern in Bud- weis abgehaltenen Versammlung deS politischen Vereins „Budoncnost", in der die Vorschläge der Baumeister erörtert worden waren, versuchten etwa 1000 Arbeiter, durch die Straßen zu ziehen, wurden aber von der Polizei zerstreut. Eine Verhaftung wurde vorgenommen. Zahlreiche israeli tische Geschäftsleute schlossen ihre Läden. Die Nacht verlies ruhig. Heute wurden auf einem Bauplatze arbeitende Personen mit Steinen beworfen. Heute Vormittag ist eine zweite Versammlung des „Budoncnost" ruhig ver laufen. Frankreich. TreysuShandel. * Paris, 20. April. (Telegramm.) Von gut unter richteter Seite wird versichert, daß entgegen den Berichten mehrerer Blätter der Cassationshof gestern keinen Beschluß wegen vorzunehmender Confrontationen gefaßt habe. Ebenso heißt es, Ballot-Beauprö werde seinen Bericht erst am 27. d. M. fertig stellen, so daß der Spruch des EassationshofeS nicht vor Ende der ersten Woche des Monats Mai werde erfolgen können. * Paris, 20. April. (Telegramm.) Frau Pays gab ihre Erklärungen zu den Aeußerungen ab, die die Pförtnerin ihr in den Mund gelegt hat. Sie stellt so ziemlich Alles in Abrede, was ihr oder Esterhazy unbequem ist. Esterhazy will sie nur zwei Mal gesehen haben, das erste Mal, nm ihn zu bitten, sie von der Zeugenschaft im Proceß zu dispensiren, daS zweite Mal habe sie ihn ersucht, sie über den AuSgang des ProcesseS gegen du Paty de Elam zu beruhigen. Die Generale BoiSdefsre, Pellieux und Mercier will sie niemals gesehen haben. Sie erkennt als richtig an, daß am Tage der Verhaftung des Obersten Henry drei Personen zu ihr gekommen seien, es seien aber nicht Ofsiciere, sondern Journalisten gewesen. Frau Pays stellt ferner in Abrede, die Namen der Verfasser des Bordereaus genannt zu haben; wenn sie daS könnte, würde sie es sagen. Henry will sie nur zwei Mal gesehen haben, um die Zeit seines Duells mit Picquart. Esterhazy solle gesagt haben: „Ich bin sicher, daß Sie Dreysus dieselben Scheußlichkeiten anzethan haben, wie mir. Dreyfus wird Dank den Beziehungen der tapferen Vertheidiger zurück kehren, während ich verurlheilt bleiben werde." Schließlich erzählte Frau PayS, wie Esterhazy davon benachrichtigt wurde, daß er angezeigt werden sollte. — Hauptmann Lebrun- Renault erzählte die bereits bekannte Geschichte von dem angeblichen Geständnisse Dreyfus' und sagte weiter, er babe die Worte Dreyfus' nach der Degradation mehreren aktiven Ofsicieren und Reserveofficieren mitgetheilt. Als die Zeitungen über diesen Gegenstand berichteten, habe ihn der KrieaSminister ins Elysee geschickt. Der Präsiden! der Republik Casimir Pürier habe ihn über DrcyfnS' Haltung befragt und sich danach erkundigt, ob er, Lebrun-Renault, darüber mit Jour nalisten gesprochen habe; er, Lebrun-Renault, habe geant wortet, es möchten sich vielleicht unter den Reserve-Officieren einige Journalisten befunden haben. Im Oktober 1897, als die Campagne zu Gunsten Dreyfus' begann, habe General Gonse ihn zu sich berufen, um sich die Geständnisse DreysuS' schriftlich wiederholen zn lassen. Anfang Juli 1898 habe er den KriegSminister Cavaignac auf dessen Verlangen den Text seiner Worte mitgetheilt. Nachdem Cavaignac von seinen, Lebrun - Renault's, Aufzeichnungen in der Kammer Gebrauch gemacht habe, habe er sie ver nichtet, da sie nunmehr unnütz erschienen seien. (!!) Ueber die Ereignisse vom 5. Januar habe er nur den ge wöhnlichen Rapport erstattet, nämlich: „Der Dienst begann und endete um die und die Zeit." In der Rubrik „Beson dere Bemerkungen" habe er eingetragen: „Nichts zubemerken." — Hauptmann Guürin sagte auS, daß er die Erzählung Lebrun- Renault's über DreyfuS' Geständnisse gehört habe. Die anderen militärischen Zeugen gaben an, daß sie von den Ge- tändnissen Dreyfus' durch andere Obrenzeugen unterrichtet worden seien. General DarraS, der die Truppen bei der Degradation commandirte, machte keinerlei Aussagen von irgend welchem Interesse. Belgien, ötrubenarbeiterstrcik. * Lüttich, 20. April. (Telegramm.) Im Kohlenbecken von Seraing ist heute die Lage sehr viel ernster geworden. Es arbeiten kaum einige Arbeiter. In einer Versammlung beglück wünschte der Deputirtc Smets die Arbeiter der Kohlenbergwerke von Cockerill, daß sie sich dem Ausstande aiigeschlossen Hütten. Dtp Vorstand deS Kohlenbergwerks Kessales bietet den Arbeitern eine Erhöhung der Löhne an, die anderen Vorstände sind ebenfalls hierzu geneigt, aber die Ausständigen weigern sich nichtsdestoweniger, zu arbeiten. In Herstal ist kein Arbeiter ausständig. Spanien. EarliSmus. * tsrauada, 20. April. (Telegramm.) Es verlautet, die Carlisten beabsichtigten, an der Küste von Motril Waffen zu landen. Infolge dessen wird die Küstenzegend von zwei Compagnien bewacht. Orient Eiseubahubauteu. * Koustautinopel, 20. April. (Telegramm.) Der serbische Gesandte Nowakowitsch überreichte der Pforte am 18. d. M. eine Note, in der an die Note Serbiens vom 30. Juli 1898 bezüglich der Bahnverbindung zwischen dem Schwarzen Meere und dem Adriatischen Meere erinnert uud mitgetheilt wird, daß die rumänische Linie bereits vollendet ist und nunmehr die Vorarbeiten für die Donau-Brücke beginnen sollen. Gleichzeitig wird in der Note der Wunsch Serbiens ausgesprochen, vor der bevorstehenden Vergebung des Baues der serbischen Eisenbahnlinie den türkischen Anschlußpnnct kennen zu lernen. Asien. Philippinen. * Washington, 20. April. (Telegramm.) 14000 Mann reguläre (!) Truppen werden, sobald die Transportschiffe bereit sind, zur Verstärkung der Armee des Generals Otis nach Manila abgehen. * London, 20. April. (Telegramm.) Der „Standard" meldet aus Washington vom 19. d. M.: der Präsident, der Kriegsminister, der Marinesekretär und General Corbin erörterten henke die Lage auf den Philippinen. Angesichts einer vertraulichen Drahtung des Generals Otis beschlossen sie vorläufig, die vom Congresse bewilligten Freiwilligen nicht einzuberusen, sondern die Armee auf den Philippinen durch reguläre Truppen derartig zu verstärken, daß sie nach Heimsendung aller Freiwilligen, die nicht länger dienen wollen, nahezu 30 000 Mann stark sein werde. Die betreffenden Truppenbewegungen werden in der ersten Maiwoche beginnen. (Boss. Ztg.) Südsee. Samoa. * New lffork, 19. April. (Telegramm.) Der amerikanische Kausmann Mooses in Samoa, ein alter Freund Mataasa's, schreibt in einem vom 23. März datirten, hier veröffentlichten Briefe, die Mataafaleute seien bereit gewesen, den Anordnungen des Admirals Kautz sich zu fügen; sie gaben ihre Gefangenen frei unter der Bedingung, daß sie nicht bewaffnet würden. Aber der eng lische Consul Maxse begann damit, die zurückgekehrten Tanuleute zu bewaffnen, die sich brüsteten, sie würden die Mataafaleute mit Hilfe der Kriegsschiffe bezwingen. Die Mataafaleute, die so unerwartet gereizt wurden, befchloffen, zu kämpfen, indem sie er- klärten: Unsere Sklaven sollen uns nicht beherrschen. Indessen haben die Mataafaleute nicht ein einziges Haus der Europäer zer- stört, obwohl sie einen Theil von Apia in ihrem vollen Besitze hatten, während die G eschütze der „Porpoise" Alles, was sie treffen konnten, zerstörten. Mooses schreibt weiter, zur Unterjochung der Samoaner würden 10 000 Mann erforderlich sein. Die Samoaner seien tapfer im Gefecht für eine gerechte Sache; er hoffe, daß dies bald eingesehen und gewürdigt werde. (Magdeb. Ztg.) Militär und Marine. — DaS Königs-Ulanen-Regiment (1. hannoversches) Nr. 13 in Hannover, dessen Chef der Kaiser ist, wird in diesem Jahre zur Theilnahme an den Kaisermanövern in Süd deutschland herangezogen werden. Die Hinfahrt des Regiments wird vermittels Eisenbahn erfolgen, während der Rückmarsch zu Pferde unternommen werden soll. G Berlin, 20. April. (Telegramm.) Der Kreuzer „Cor- moran", Commandant Cavitän Emsmann, ist am 19. April in Sydney eingetroffen. — Die Besatzung für den neuen Kreuzer „Hansa" ist am 19. Avril von Wilhelmshaven nach Kiel in Marsch gesetzt und dort eingetrofsen.— Die L-Torpedobootsdivision ist am 18. April in Sonderburg angekommen und am 19. April von dort in See gegangen. — Die ^-Torpedobootsdivision ist am 18. April in Warnemünde angekommen und am 19. April nach Flensburg in See gegangen. LröLstLS Lrstes ttotsl veursedlLnäZ Central-Hotel, Berlin DM' Kexeoklder Oentrulhulillliok rrieäriolmtrus'ie. "WV r: s 8 rur?s1sr i>n)' Sei! st. Unilbertrokken rum Zlikoerelulxea uuä zu Auuck-jpUIuuxeu. Irzpeditiou d« Redaktion de Puchdruckerei ctlo »leinm'i straße 3: 40 Louis Lüsche, Katharineust cln, Tomincrsproffeii. leichen sind nur die sai Ei Er d« Zi bii bei! bei bei di 3 w Pr«p, 1) krc»I< 3) n. ffrüblio ff «. Träume l'üssen v. No 8ontuß). 6) i Mäoben 8pri Xurteu (Tenno — Kaiser; 270 n. Chr.) beschäftigten sich die japanischen Kaiser viel mit der 'Bildung ihres 'Volkes. Unter Temmu- Tenno (7. Jahrhundert) bestand schon ein ganz nach chinesischem Muster eingerichteter Unterricht mit einer Universität (in Kwto) und vielen Gymnasien, denen sich bald zahlreiche Privatakademien anreihten; 'sie verfielen aber bald und nur für den.Stand der Samurai (Kriegcrkaste) gab es öffentliche Schulen, während sich die anderen 'Stände mit Pridatschulen begnügen mußten. Diese miüsscn aber auch sehr verbreitet gewesen sein, wie man aus den nachfolgenden Mittheilungen des damaligen Capitäns zur See Reinhold Werner („Reiseberichte über China, Japan und Siam". 2. 'Auflage. 1873) schließen kann. Sie lautet: »In Japan werden die Kinder im siebenten und achten Jahre zur Schule geschickt, lernen dann aber desto schneller. Die Schul bildung des Volkes ist noch allgemeiner als in China. Während sie sich dort meistens nur auf den männlichen Theil der Bevölke rung erstreckt, schließt sie hier auch das weibliche 'Geschlecht mit ein, obwohl es ebenfalls nur Privaffchulen im Lande giebt. Die Dienstmädchen in 'Japan benutzen ihre freie Zeit, um sich gegen seitig freundschaftliche Briefe zu schreiben, und der mit Lumpen bedeckte Kuli überrascht durch sein Verständniß des Lesens und Schreibens. Nach dem, was wir von der Volksbildung gesehen haben, kann es nur wenig Procent der Bevölkerung geben, die des Lesens und Schreibens unkundig wären." (Seite 345.) Mag die Schätzung des Procentsatzes der Analphabeten bei Werner auch etwas optimistisch sein — die Hauptsache ist, daß seine Beobachtungen aus den Jahren 1861—62 stammen, also aus einer Zeit, die um 10 Jahre der Reform des Unterrichts wesens vorausgeht. Damit ist wirklich bewiesen, daß die Schule als solche in Japan schon vor der Reform blühte; die Reform gab ihr nur einen anderen, den europäischen, Charakter und eine vielseitigere Gestaltung. I. Wuritz. bei 1 bei bei bei v vut« km L «0 HuSkunftSstel Relies-Weltkl Blücherplatz 'aqs 9—12 Patent-,Geb» «Tuchdalle), i crssentlichc 4 Universiti Wochentag des Sonn ist geössm abends) R Annahme nähme det Bibliothe! von 10—l ebenda 10 Volksbibli Volksbibli Volksbibl Volksbibl gang RatI Volksbibli Musikbibliotl tagen von 1 und Musik; resp. geleien Pädagogislye Haus, Kran» 2'/.—4'.', U Volksbibliotk jeden Mittwi „PolkSbureai und ähnlich! von 5'/, bis EtädtischcS ! Kuustvereü lagen 10'/,- lagen 10—4 und Freital Sonnabends tritt in den Grassi-Musei und Feiert» 10—3 Uhr. wachs und ss 50 /H, an Ä Grassi-Muse (ausgenomw tagen von I Sonnabends thek Woche» Tas Antiken Universitätsi unentgeltlich Albertinum, 5VV Ämmep von 3 M. — 25 M. Im Octr richtlichen Ei beobachteten Besitzern die! Emission 18! weitaus grös gesammten 6 Hinblick dara gemacht wurt Nunmehi Instanzen ni versagen sei jedoch die B CuratorS ni bahn entschlo zuräumen, l Gegen alle ArteLHailtumciiiigkeilcii, Röthe, Flechten, 1^" thatsüchlich ohm ->/<«« .V«n«k- »«««5 «lerer «v «Benell be-llebl Ae- « o»'«k««e « eil e« »tktkl«Ae«r le«e»»e, - «««er««» «lie Mlrne «urtser-r-ter«,, «lerr tlurrel er/r «r«l «ltker Lk«,lN^el«</e l.r>lt/t«/l. T« «lleerer» lllr^««j/ «r«k «lttr-ele «le« «iderau« ««Aetteltrrrett lloltlseere,t/««elo ltleeelr «/)> „Xoerrrrltt" «Hle «n«lere« M««<k- «tt«l ^«l/t«- relterser'. Ilueort /.All, rrreler-er e ^/orrale ttllerre«e/tert«l. Lü«e/7ie/e /« «ille« lee-rsere« T)r «ser-le«, ^ar/ltrrler-te«, ^xrol/teke«. Varboltdoorsod volol - Solls. Aelteste allein echte Marke: Dreieck mit Erdkugel und Kreuz. Ueberall zu 50 Pfg. per Stück käuflich. Man hüte sich vor Nachahmungen. Haupt-Depot in Leipzig: Hosapothcker ». I nx. LkS»-ZtF-«»»0F», Gottesdienst Freitag Abend 7 Uhr 15 Mi». Sonnabend früh 8 Uhr 30 Min. Sonnabend Nachm. 4 Uhr 1» Min. I «sencksvtteuellviiut. «S»-FFS»F0FS«U»«», empfehlen in reichhaltigster Auswahl Lekubsrt L Sorxo, Grimmaische Straße 5, I., Aufgang Reichsstraße 1. Eine Toilette-Gesundheitsseife, welche für die Pflege der Haut von wohlthätigstem Einfluß, hier- durch für die Gesundheit und das Wohlbefinden von größter Be- deutung, ist nach der Ansicht hervorragender Mediciner die Patent- Myrrholin-Seife, welche alle Eigenschaften besitzt, um sie weit werth- voller als gewöhnliche Seife für den täglichen Gebrauch zu machen. Ueberall, auch in den Apotheken erhältlich. tit»«>rit« Ii I»»l »IISN ri>, >im«l Wenige Mineralwässer sino so weit verbreitet und erfreuen ich einer so allgemeinen Beliebtheit, wie das seit zwanzig Jahren bewährte Fra»; Joses-Bitterwasser, wovon die in vier Welt, theilen zuerkannten zehn Goldmedaillen glänzendes Zeugniß ab legen. Ueberall erhältlich.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder