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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990424022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899042402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899042402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-24
- Monat1899-04
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ag, 1899. ein uukrhl« > zu erzielen, ichukpflaaze, ra der Ein» Sie ist ein türkten ver- «rem Milch- zestellt, drr lung dieses n Poisfon chtet. Ob es earn uatür- ewvholichen ! sich weiter eben könnte, Zenn meine gobeira ein !)t übersehen tralamerika l von sehr gua, Gua- Nltz-Baum, liefert, der »aceen oder und wächst Belaubung bis 35 cw. nur kurze en, daß sie nong an- e schwierig, candjchatzen t nur durch ik de? 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Nedaction und Erpe-Mon: Aohannt-gaffe 8. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abend- 7 Uhr. e»*— Filialen: ktt» Klemm s So.tim. (Alfred Hahn), Universität-straßr 3 (Püulinuni/. Lonts Lösche, Katharinenstr. 14, part. und KüntgSplatz 7. Abend-Ausgabe. WWM Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Aönigtichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Nathes und Volizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter demNedactkon-strich (-ge spalten) 50 vor den AamilieNNachrichnen (ü gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Ptois- verzetchniß. Tabellarischer nnd Ziffttnsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne PostbefördrruNg 60c-, mit PostbefördrruNg 70.—. Iinuahmeschluß für Anzeigen: Abrnd-AuSgabe: LormittagS 10 Uhr. Morgen- AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halb« Stunde früher. Anzeige« sind stet- an dt« Wh-elttttsn zu richten. Druck und Verlag von E. Polz la Leipzig. 2V8. Montag den 24. April 1899. 93. Jahrgang. Politische Tagesschau. * Leipzig, 24. April. Zu den Berathungsgegenstanden de- Reichstag-, die vor seiner Vertagung oder dem Schlüsse der Session noch zur Durchberatbung gebracht werden sollen, geboren be kanntlich die Vorlagen und Initiativanträge zur Hebung der Sittlichkeit. Die Commission, die mit der Vor- drrathung diese» Material- betraut ist, arbeitet daber auch mit besonderem Esser. Leider aber auch infolge der Versteifung der CentrumSmitglirder auf undurchführ bar« oder mindestens höchst bedenkliche Bestimmungen mit einem Erfolge, der da- Zustandekommen eine» brauchbaren Gesetzes sehr unwahrscheinlich macht. So hat die Commission, nachdem sie den am Freitag an dieser Stelle beleuchteten, unmöglichen „Arbeitgeberparagraphen" angenommen, auch dem sehr wichtigen tz 184u zugestimmt, der Strafen für die Ausstellung von Schriften und Abbildungen festsetzt, die, ohne unsittlich zu sein, doch das Schamgefühl gröblich verletzen. Diese Bestimmung geht von der Regierung auS und ist im Großen und Ganzen zweckmäßig, denn wenn auch die Meinung darüber, waS, ohne unsittlich zu sein, das Schamgefühl gröblich verletzen kann, weit auseinander gehen mag, so wird man doch das Zutrauen zu den Richtern haben dürfen, daß sie im einzelnen Falle daS Richtige treffen können. Bedenklicher aber ist ein auf Antrag des CentrumSabg. Rören der Bestimmung an gehängter Zusatz, wonach auch derjenige unter Strafe fallen foll, der derartige Schriften und Abbildungen Personen unter 18 Jahren anbietet. Namentlich beim weiblichen Geschlechte wird man der kaufenden Person nicht so leicht an sehen können, ob sie 17, 18 oder 19 Jahre alt ist. Die Buchhändler werden sich oft spitze Antworten oder den Verlust von Kunden zuziehen, wenn sie ein Examen nach dem Alter des Käufers anstellen. Fragen sie nicht, so setzen sie sich der Gefahr auS, in eine empfindliche Geld- oder gar Gefängnißstrafe verurtheilt zu werben. Deshalb müßte der Zusatz, wenn er überhaupt anzefügt werden soll, dahin lauten, daß eine Bestrafung nur dann einzutreten hat, wenn der Käufer unzweifelhaft weniger als 18 Jahre alt ist, d. h. wenn nicht erst die Feststellung dieser Thatsache Lurch eine Frage nothwendig ist, sondern wenn der Verkäufer sich auf den ersten Blick darüber klar sein muß, daß der Käufer noch nicht die vom Centrum gewünschte „Schamlosigkeits mündigkeit" erreicht hat. Im Reichstagswahlkreise Melle-Diepholz haben, wie eine im heutigen Morgenblatte mitgetheilte Depesche meldet, die Conservativen ihre Anhänger aufgefordert, in der «Stich wahl zwischen dem Nationalliberalen W am hoff und dem Welfen v. Bar gegen den Letzteren zu stimmen. Wird dieser Ausforderung Folge geleistet, so ist, da Wamhoff in der Hauptwahl 6139, v. Bar nur 5485 Stimmen erhalten hat und 1249 auf den conservativen Landrath v. Pestel gefallen sind, der Sieg Wamhoff's sicher. Man darf aber nicht vergessen, daß unter den für Herrn v. Pestel abgegebenenStimmen sich viele befinden, die von der Berliner Leitung des Bundes der Landwirthe beeinflußt werden. Und ob diese, di» ihre Welfenfreundlichkeit wiederholt dargrlhan hat, ihre An hänger zur Wahl Wamhoff's ausfordert, muß abgewartet werden, obgleich Letzterer Mitglied deS Bundes ist. Herr Schoof kann ihn bekanntlich „nich bruken". Auch den confer- valiven Führern wird eS nicht gerade leicht werden, ihre Freunde gegen die welfischen Candidaten mobil zu machen, nachdem man ihnen während der Wahlbewegung gesagi hatte, eS sei konservative Politik, dem Welfenhause den Weg zum Throne in Braunschweig zu bahnen. Seither ist freilich Manches geschehen, waS wahre Conservative veranlassen könnte, nicht abermals den Welfen einen Sitz im Reichstage erobern zu belfen. Wir erinnern nur an die frivolen Ver suche, dem Kaiser unterzusckieben, er habe sich als Gegner der Annexion Hannovers bekannt, und in schnöder Umkebrung kaiserlicher Aussprüche diese als Anerkennung welfischer Be strebungen zu deuten, was in geradezu scandalöser Weise auS Anlaß der Feier deS Geburtstages der früheren Königin von Hannover von den welfischen „Drahtziehern" in Hannover unter den Augen der Leiter der conservativen Ver einigung unlängst geschehen ist. Auf alle Fälle aber muß daS Bemühen der Nationalliberalen des Wahlkreises daraus gerichtet sein, die ca. 6000 Wähler, die bei der Hauptwahl an den Urnen gefehlt baden, zur Betbeiligung an der Stich wahl heranzuziehen. Daß der weit überwiegende Tbeil von ihnen in allen wesentlichen Puncten auf dem Standpunkte Wamhoff's siebt, weiß Jeder, der den Wahlkreis kennt; und da bei der Stichwahl der Herr Landrath v. Pestel nicht in Frage kommt, so fällt auch der Hauptgrund fort, der diese Wähler veranlaßte, bei der Hauptwahl daheim zu bleiben. Ucber Verkehrsfragen und Eisenbahnangelegen heiten ist es in den Landtagen von Württemberg und Bayern zu Verhandlungen gekommen, die vom allgemein deutschen Standpunkte bemerkenswerth und erfreulich sind. In beiden Staaten ist der verantwortliche Verkebrsminister zugleich Minister des Auswärtigen, Ministerpräsident und Minister deS königlichen Hauses. In Württemberg sind riese Aemter und Würden in der Person deS Freiherrn von Mittnacht vereinigt, der in der württembergischen Kammer eS in einer der letzten Sitzungen als sehr wünschenS- werth bezeichnete, „wenn die leitenden Minister der Einzel staaten, wie in der ersten Zeit deS Reiches, ihre Haupt»' kraft mehr den Reichsangelegenheiten und den Arbeiten deS BundeSratheS widmen könnten und möglichst oft in Berlin erschienen und mitberiethen". Man wirb dem nur beipflichten können. Das Mitgliederverzeichniß des Bundes- ralheS nennt ja auch unter den einzelnen Bundesstaaten als deren erste Vertreter in dieser Körperschaft die jeweiligen Ministerpräsidenten. Bei häufigerer persönlicher Tbeilnabme an den Verhandlungen des BundeSratheS würden sie daher nur ein Amt auSüben, denen Wahrnehmung ihnen im ReichSorganiSmus besonders zur Pflicht gemacht wird. Ein wesentlicher Gewinn wäre bei der Vorbereitung von Gesetz entwürfen die Ersparniß von Zeit, Arbeit, Mißverständnissen und Enttäuschungen, und ganz von selbst ergäbe sich bei regerem persönlichen Verkehr der leitenden Minister auck ein vertrauensvolleres Zu'ammenarbeiten von Bundesstaat zu Bundesstaat, wodurch dann von selbst die Nothwendigkeit fortfieie, wie eS kürzlich bei der Beratbunz der Eisenbahn angelegenheit in Stuttgart geschehen ist, Reden theilweise „zum Fenster hinaus" zu halten, die von der particularistischen, klerikalen und demokratischen Presse sofort begierig gegen die verfassungsmäßigen Pflichten und Vorrechte Preußens im Reiche nutzbar gemacht werden. DaS Seitenstück dazu ist die Rede, die der bayerische Ministerpräsident Freiherr von Crailsheim soeben in der bayerischen Kammer über Eisen bahn- und Verkebrsfragen gehalten hat. Mit einer Bestimmt heit, die keinen Zweifel läßt, hat er dabei erklärt, daß auf Seiten der bayerischen Regierung nicht die mindeste Neigung bestehe, sich die Selbstständigkeit der Eisenbabnverwaltung auch nur um Haaresbreite verkürzen zu lassen. Er bat aber auch — und das ist als eine werthvolle Ergänzung der Stuttgarter Verhandlungen über diesen Punkt hervorzuheben — erklärt: „daß der Selbstständigkeit der süddeutschen Eisrnbahnverwal- tungen niemals weder direkt noch indirekt je zu nabe getreten ist". ES bestehen auch keine Anzeichen dafür, so fuhr der Minister fort, daß die- in Zukunft der Fall sein werde. Wie sehr diese Bestimmtheit deS bayerischen Ministerpräsidenten im Interesse deS Reiches Anerkennung verdient, geht schon daraus hervor, daß dieselben klerikalen Blätter, die die württembergischen Klagen gegen die preußisch-hessische Eisen bahnpolitik nutzbar zu machen gesucht baden, an diesem Theile der Rede des Freiherrn v. Crailsheim, der allen Aus streuungen den Boden entzieht, still vorübergehen. Ueber den Zwischenfall im New Parker „Union League Elnb" wird dem Reuter'schen Bureau auS New Jork noch folgendes Nähere mitgetheilt: * London, 22. April Dem Eapitän Coghlan und den Osficieren Les amerikanischen Kreuzers „Raleigh", der in New Port von den Philippinen ankam, wurde gestern Abend im Union LeagurClub ein Bankett gegeben. In seiner Rede erzäblte Eapitän Loghlan einen bemerkeuswcrthen Vorfall, der sich in Manila er- eignete, ehe die Truppen des Admirals Tewey den Ort nahmen. Eines Tages, sagte Eapitän Coghlan, kam ein Officier des deutschen Admirals Tiederichs, um »ine Beschwerde vorzubringen gegen einige Befehle, die betreffs der Bewegungen der deutschen Schiffe ertheilt waren. Ich hörte, swie er Admiral Tewey die Beschwerde überbrachte und wi« letzterer, darauf antwortend, sagte: „Sagen Sie Ihrem Admiral, seine Schiffe müssen stillstehen, wenn ich es sage. Ich wünsche dir Blockade des Hafens vollständig zu machen." Der deut'che Officier erwiderte: „Aber wir führen unsere Flagge." Admiral Tewey antwortete: „Diese Flaggen kann man überall für einen halben Dollar pro Pard kaufen." Diese Aeußerung des Admirals war keineswegs scherzhaft, er sagte dem deutschen Officier, eine ganze spanische Flotte könne zu ihm kommen mit deutschen Flaggen, und fügte hinzu: „Sagen Sie Ihrem Admiral, ich blockire hier. Nun merken Sie sich genau, was ich sage, und sagen Sie Ihrem Admiral, daß ich r» sage. Ich habe Jedem die Blockade so leicht gemacht, wir ich konnte, aber ich bekomme die knabenhafte Arbeit hier überdrüssig. Es ist Zeit, daß sie aufhört. Sagen Sie Ihrem Admiral, die geringste Uebertretung irgend einer Vorschrift hat nur Ein» zu bedeuten, nämlich den Krieg. Wenn derselbe angenommen wird, kommt sofort daraus die Antwort. Wenn Ihre Leute zum Kriege mit den Vereinigten Staaten bereit sind, können Sie ihn zu jeder Zeit haben." Wir legen keinen besonderen Werth auf dieses häßliche Intermezzo, bei dem lediglich drr amerikanische Eapitän Coghlan sich blamirt bat — in starker Trunkenheit sang er noch ein Spottlied auf hochstehende deutsche Persön lichkeiten — und bei den nur die Marine der Union in ein schiefes Lickt gestellt wird. Wir können über die, freilich krasse, Tacllosigkeit eine- einzelnen Vertreters deS nordameri- kanischen MarmeofficiercorpS um so beruhigter binwegsehen, als die Presse der Union einig ist in der Vrrurtheilung seines ungualificirdaren Verhaltens. Sie bezeichnet entrüstet die gefallenen Aeußerungen als höchst beleidigend und unpassend, und auck Mc Kinley soll sehr unangenehm davon berührt sein. Wir erhalten nock folgende Coghlan und sein Auftreten charakterisirenbe Mittheilungen: New Nork, 23. April. Eapitän Coghlan erhielt Befehl, sofort an Bord des „Raleigh" zurückzukehren. Einem Berichterstatter gegenüber sagte Coghlan gestern Abend, er habe die Aeußerung auf dem Bankett» nicht in der Erwartung grthan, daß darüber berichtet werde, sondern geglaubt, uur zu seine» privaten Freunden zu sprechen. Der Marinrsekretär Lang hat, wie der „New Kork Herold" meldet, in einem Schreiben an Coghlan seine Mißbilligung über dessen Aeußerungen bezüglich der Deutschen vor Manila ausgesprochen und ihn zu der Erklärung aufgefordert, ob die Zeitungsberichte darüber zutreffend seien. Mitglieder de» Staatsdepartement» halten es für übrlberathen von dem Officier, die Geschichte von eiuer Mißstimmung vor Manila im vorigen Sommer anf- zuwärmen. Eapitän Coghlan ist früher einmal wegen seiner Kritck über die Verwaltung der Martnrangelegenhritrn vor «in lKriegsgericht gestellt worden. Eine andere Frage ist, ob tbatsäcblich eine Scene, wie Coghlan sie schildert, sich vor Manila zugetragen hat. Ab gesehen davon, daß eia Trunkener der Gewährsmann ist, glauben wir deshalb nicht daran, weil, wenn Admiral DieoerichS in dieser Weise provocirt worden wäre, die Sache weitere diplomatische Folgen gehabt haben würde, über die doch irgend etwas bätte verlauten müssen. Auch ist von ossiciöser deutscher und amerikanischer Seite wiederholt betont worden, daß das Verbältniß der beiderseitigen See-Officiere vor Manila ein durchaus ungetrübte- ja sreundliche- gewesen ist. Gegentheilize Meldungen stammten au» der sattsam bekannten englischen Lügensabrik in Hongkong. UebrigenS erhalten wir soeben folgende Meldung: * Washington, 24. April. (Telegramm.) Nach eiuer Draht nachricht auS Manila hatten die amerikanischen Truppen ein unglückliche» Gefecht mit den Tagalen, die bet dem Orte Guingua in einer starken Stellung lagen. Ein Oberst, ein Leut- nant und verschiedene Gemeine wurden getödtet und etwa fünfzig verwundet. Diese Nachricht bestätigt von Neuem, Laß die Amerikaner alles Andere, nur keine Lorbeeren auf den Pbilippinen ernten. Sie sitzen dort gehörig in den Dornen und haben mithin auch nicht den geringsten Anlaß, aufzuschneidea und irgend Jemand herauSzuforvern. Die Nachrichten vom belgischen Streikschauplatzc lassen keinem Zweifel Raum, daß der Höhepunkt der Krise noch nickt erreicht, geschweige denn überschritten ist. Den social demokratischen Umsturzbetzcrn scheint offenbar der Augenblick zur Jnscenirung eines Hauptcoups gekommen. Ihr Vorstoß hat die dortigen Industriellen fast völlig unvorbereitet überrascht; die Organisation der belgischen Arbeitgeber kann sich eben au Vollkommenheit mit jener der social demokratisch gedrillten Arbeiter nicht entfernt ver gleichen. Sie befinden sich daher in schwieriger Lagt und sind auf der ganzen Linie in die Defensive gedrängt. Für diesseitige Beobachter entbält der Entwickelungögang des belgischen Grubenarbeiterstreiks manche beherzigen-wertbeLehre. So zeigt sich zunäckst die Werthlosigkeit der Schieds gerichte. Die Arbeiter waren im Vorhinein entschlossen, auf den Voriheil ihrer besseren Kampfrüstung pochend, über ihre Forderungen keinerlei Discussion zuzulassen. Sie wollten Alles oder nichts und handelten demgemäß. Eine weiiere beachtenSwerthe Lehre ergiebt sich aus dem Ver halten der Streikenden gegenüber den Arbeitswilligen. Wenn nicht die bewaffnete Macht dazwischen getreten wäre, hätten die Arbeitswilligen in den Kohlenrevieren von Cbarleroi mit Leib und Leben dafür büßen müssen, daß sie es wagten, dem brutalen Terrorismus der Streikführer die HeereSfolge zu verweigern. Endlich zeigt das Vorgehen u Stamm frei von n Fasern» rinerkien. hälinisseu gen Zen: Ausgang arbeirnng ochen vor t werden, orgmirige jungsräu- r waren, ien fetten erden; »S > Anwen- cke 60 x Bei Len zer (ober Üevor die anzlocheZ tne No.-d- Baumes Sonnen- Pflanzen und nicht uin neig: e Frucki- iO, Halb pflanz,n. um die «erkärzen. r Baum- lahr nack versäume lefesligens fein. tretenden Gegend sonst in fälle be- ften um- Betriebes und dem vonntag, auS g,. näh,ren »tut«». FcniHeton 12j lohnte, und der ihn mehr reizte als die kokette Lebhaftigkeit von Comtefse Hella. Schade, jammerschade, daß sie heute nicht mit gekommen war; er hätte ihr gern seinen alten feudalen Besitz gezeigt, bei dem der Reichthum aus jedem Mnkelchcn hervor leuchtete. So etwas hatte Greta sicher noch nicht gesehen, denn, wenn er auch nur schlechtweg zu einem kleinen Erntefest einge laden hatte, so war das eben nur, um dem heutigen Feste einen Namen zu geben, das glänzender und luxuriöser nicht gedacht werden konnte. Die LeUtd hielten ihren Erntetanz unten auf dem Speicher, in dem für die Herrschaften eine Tribüne aufgeschlagen war, damit und eine geschulte Dietwrschast zu Gebote standen, besaß obenein ein angeborenes Talent, Fest« scheinbar aus dem Stegreif zu arrangtren und er war fest entschlossen, sich den Winter durch eine reg« Geselligkeit angenehm zu verkürzen, und diesem Feste ein« Meng« anderer folgen zu lassen, besonders da er in Com- tesse Zittberg und Greta von Tarden zwei Mädchen kennen gelernt hatte, die seinem Geschmack« nach an Frauenschönheil Alles über trafen, was er bisher gesehen hatte. Hella reizte ihn in ihi^m Wesen, wirkt« auf ihn wie prickeln der Champagnrrschaum, Greta dagegen war ihm, als sie gestern mit dem Kinde auf dem Schooß dagesessen, wie die verkörperte Göttin der Liebe und Barmherzigkeit erschienen, die eine Sait« in seinem Innern hatte erklingen lassen, deren Vorhandensein er bisher nicht einmal geahnt hatte. Bei seiner Heimfahrt aus " , 77 ' ' 7 "7 7' _ ' t habe, wenn er angenommen, daß Greta ein Mädchen sei, an das man ihrer Familienverhältnisse wegen einen anderen Maßstab an legen und mit ihr in einer freieren Art verkehren könnte, wie mit anderen jungen Damen. Unangenehm war ihm dieser Ransau, denn er hatte wohl den Blick bemerkt, mit dem di« beiden jungen Leute einander in die Augen geschaut, als er mit Herrn von Tarden herausgetreten war. Dieser junge Mann sollte zwar erst kurz« Zeit in Domnika fein, aber wer konnte wissen, ob sich trotz dem nicht schon ein« klein« Liebe zwischen ihm und der Tochter seines PrincipalS angespotmru hatte, die Greta so ganz besonders unzugänglich für anderer Leut« Huldigungen machte? Nun, er traut« eS sich zu, wenn er wollte, diesen Rivalen auS dem Herzen Grrta'S zu verdrängen. Leider war eS für heut« unmöglich, sich di« Gnad« de- schönen Mädchen- mehr -u erringen, also für Errungen. Roman von M. Buchholtz. Nachdruck versoUn. Neunte- Capitel. Seliger als Stanislaus konnte kein Verliebter sein, al» er am nächsten Tage mit dem Vater nach Schloß Rahdenau fuhr. , , , , , Er malt« sich in Gedanken zum so und so vielsten Male daS man dem lustigen Treiben eine Weile zusehen" und sich auch Müdersehen mit Hella aus. Er sah im Geist« ihre dunklen Augen herablassend etwas unter die Tanzenden mischen konnte. Dann bei seinem unvermutheten Anblick in seliger Freude aufstrahlen aber war großes Souper im Schloss«, und hierauf sollte die und wußte, daß sie in ihrer gewandten Art es sicher einzurichten Militärcapelle aus H., di« während des Essens concertirt«, zum verstehen würbe, um ihn eine Weile allein zu sprechen. ES gab . Tanze aufspielen. Fürst Dietrich, dem ein großc-r Geldbeutel doch nichts Schönere- auf der weiten Welt, als ein solch' süßes ' —... L.r.r. r- Gehsimniß. Es gab doch auf ihr nichts Besseres, als sich von dem geliebten Menschen ebenso treu geliebt zu wissen, dazu di« fest« Hoffnung in der Brust, vereint alle sich «ntgegenstellenden Schwierigkeiten zu überwinden, um treu auSzuharren bis zur endlichen, hoffentlich nicht allzu fernen Vereinigung. Als die Herren ankamen, waren schon viele Gäste anwesend. DaS groß« Schloß hatte jahrelang keine Gäste mehr beherbergt, und heute, zum ersten Mole nach langer Zeit, seine Hallen weit ousgethan, denen der junge Fürst durch geschmackvoll aufgestellte Blumen- und Blättergruppen ein festliche» Ansehen ver liehen hatte. Fürst Dietrich kam den beiden Herren von Tarden mit großer Liebenswürdigkeit entgegen, die aber einer sichtlichen Verstimmung Platz machte, als er hörte, daß Greta nicht mitgekommen sei. An Domnika hatte er sich instinktiv gesagt, daß er sich wohl geirrt dieser Verstimmung hatte nur zum geringsten Theile der Gedanke schuld, seine gestern bei Zittberg» gefallene Aeußerung, er garan- tire für Grrta'S Kommen, nun doch nicht wahr machen zu kön nen; nein, er hatte sich wirklich aus ihr Erscheinen gefreut, und es war ihm leid, sie heut« nicht wiwersehen zu sollen. Der Alte hätte dann auch bleiben können, wo er war, er paßte nicht in die Gesellschaft und war Allen nur im Weg«. Dor Sohn schien ein vollendeter Gentleman zu sein, dazu ein schöner Mann. Man konnte sich nur immer von Neuem verwundert fragen, woher untrr den Verhältnissen die beiden Geschwister ihr vornehmes Auftreten hatten. Greta in ihrem einfachen HauSanzugr und ihrer herben Jungfritukichkeit, wie er ihr zurückhaltendes Wesen nannte, hatt« ihn neulich geradezu entzückt. Ein Marmor- stein, ja freilich, aber einer, den zum Leben zu erwecken «- sich später. Heut« mußte er sich mit dem anderen „Stern" genügen lassen, der dort soeben mit ihren Eltern erschien. „Süßes Mädel", murmelt« der Fürst vor sich hin und ver beugte sich gleich darauf vor dem gräflichen Paar, zog di« Hand der gnädigem Gräfin an seine Lippen und sprach die Bitte aus, daß sie sein ödes Junggesellenheim nicht mit zu scharf kritisiren- den Blicken betrachten möchte. Hella, die ein mattgelb seidenes, am Halse geschlossenes Ge sellschaftskleid trug, eine rothr Cameli« im Haar und eine andere im Gürtel, sah chic und allerliebst auS. Zu den Worten des Fürsten ließ sie ihr melodisches Lachen erklingen und schlug ihre feurigen Augen zu ihm auf. Dann sagte sie neckisch: „Ja, man muß eben vorlieb nehmen, das sagte schon der Maulwurf, als er zum Hamster kam!" Der Fürst lachte. Dir Gräfin aber runzelte die Stirn und sagt« unwillig: „Ich bitt« Dich, Hella, so etwa» sagt man nicht." Hella zuckt« die Schultern, machte «in Mäulchen wie ein ge schaltem» Kind und schlug wie beschämt di« Augen nieder, als sie sagte: „Dann bitt' ich schön um Verzeihung, Durchlaucht!" Fürst Dietrich lacht« amiostrt, verneigte sich nochmal- tief vor ihr und entgegnet«: „Comtesse wissen, daß ich Ihr rrg«b«nstrr Diener bin, aber ich kann di« erdetem Verzeihung für di« moquanten Worte nur crtheilen, wenn ich das Versprechen erhalt«, Comtesse zu Tisch fiihrrn zu dürfen." „Die Bitte sei gewährt, denn — —" sie stockt«, ihre Augen, di« über di« Gesellschaft hingeglitten waren, blieben an StaniS lauS von Tarden hängen, der in der Thür, die zum Nebensaal führte, stand, und dessen schlank« Gestalt sich scharf zwischen den dunklen Sammetportieren, di« die tageLhell erleuchteten Säle trennten, abhob. Einen Augenblick nur stockte sie, denn es war ihr, al» ob ihr Herz für einige Strunden im Schlagen au»setzte, um dann in so schnellerem Hämmern da- Versäumte nachzuholen; aber schon im nächsten Augenblick hatte sie ihre Fassung wieder erlangt und vollendete ruhig ihre begonnen« Red«. Wüderd rFürst noch einer der Umstehenden hatte von ihrer Ver wirrung e-twaS gemerkt, nur Stanitlau» wußte, daß sie ihn ge sehen hatt« und empfand fast ein Gefühl de- Schmerzes, daß sie sich so außerordentlich zu beherrschen verstand, um auch nicht mit eimm Zucken der Wimpern ihre Ueberraschung merken zu lassen. Ja, so sehr er auch daraus wartet«, sie sah nicht zum zweiten Male nach ihm hin und plaudert« lustig, al» wenn er gar nicht Vorhand«» gewesen wär«, mit anderen sie umringenden Herren fort. Das frohe Glücksgefühl, das sein Herz eben noch stolz und selig bsim Erblicken der geliebten Gestalt durchzogen hatte, war plötzlich von einem Schm-erz, einer fast wilden Eifersucht gegen Alle, die sich um Hella drängten und sie mit bewundernden, dreisten Blicken anschauten, verdrängt worden. Sie gehörte ihm, rhm ganz allein, und die Sehnsucht, di« er nach ihr in der Zeit der Trennung empfunden, war nichts gegen das Verlangen, das ihn jetzt du-rchbcbte, die Geliebte an sich zu ziehen und Allen frei zu bekennen: „Sie ist mein, gang mein, mit all ihren Ge danken, ihrem ganzen Herzen, wie auch ich ihr gehöre dis in alle Ewigkeit!" Ein übermächtiges Verlangen, ihr wenigstens in formeller Weis» „Guten Abend" zu sagen, ließ ihn jetzt ihr sich schnell nähern. Da, er stand schon dicht neben ihr, glitten ihre Augen über ihn mit kaltem, fremdem Ausdruck, und im nächsten Augen blick wandte sie sich graciös auf dem Absatz um, um mit Hellem Lachen dem Fürsten eine neckische Antwort zu geben, der von der anderen Seite mit einer Frage an sie herantrot. Das jäh in sein Antlitz schießende Blut verdunkelt« den Blick von Stanislaus, er sah die geliebt« Gestalt wie in einem Nebelschelirr, und ihre hell«, lackende Stimm«, die wiederzuhören er sich so gesehnt hatte, that ihm weh. Werständnißlvs blickte er einen Augenblick nach ihr hm, dann wandte er sich und verließ den Saal. So also äußerte sich die freudig« Seligkeit Hella's bei seinem Anblick, die er nicht müde geworden war, sich immer von Neuem auszumalrn. Er glaubt« zu träumen und konnte es ncch immer nicht fassen; endlich lacht« er, als er sich im großen Wintergarten allein sah, höhnisch aus, und während sein Fuß zornig den Boden stampft«, murmelt« er zwischen den Zähnen: „Thor, der ich war, auf di« Treue des glänzenden Falters zu bauen." Dann warf «r sich auf eine Bank, stützt« den Kopf auf die Hand und grübelte vor sich hin, waS iw der kurzen Zeit ihrer Trennung ihm die Liebe H«lla'i geraubt haben könnte; denn daß er sie verloren, erschien ihm nach ihrem Ben«hm«n gewiß. Plötzlich ließ ihn daS leis« Rauschen eines seidenen Gewände» aufsehen, um im nächsten Augenblick« aufzuspringen und Hella seine Arme sehnsüchtig entgegenzu breiten. Da schmiegte sie sich in di«s« hinein, und während sie sein« heißen Küsse erwiderte, sagte sie in ihrer schmollend lieblichen Weise, ihre Blick« tief zärtlich in sein« Augen gesenkt: „Ah, Du böser, böser Mann! Erst erscheinst Du, daß ich vor Schreck nicht weiß, wie ich m«in« Ueberraschung verbergen soll, um dann wie eine glänzend« Fata Morgana zu verschwinden, daß ich, weiß Gott wi« lang«, suchen muß, um mich
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