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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960627014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896062701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896062701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-27
- Monat1896-06
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Kransrn» mid Invalidität«»Versicherung hinwie«, mit einem Hoch auf den Kaiser. StaatSsecretair vr. v. Bötticher dankte für die freundliche Begrüßung und führte au-, die Regierung halte nach wie vor die Organisation der Unfall versicherung in ihrem Grundgedanken für eine richtige. Er werde zu einer Neuorganisation nur dann schreiten, wenn er überzeugt sei, daß die jetzige außer Stande sei, ihre Auf gabe zu erfüllen. Redner begrüßt anerkennend die Thätig- keit der deutschen BerufSgenossenschasten und bat, unentwegt in gleicher Weise fortzufahren. Präsident Bödiker erkennt ebenfalls die Thätigkeit der Berufsgenossenschaften in warmen Worten an. Hierauf wurde in die Perhandlung über den Gesetzentwurf, betr. die Vorschriften zur Verhütung vou Unfällen, eingetreten. — Das jüngste Pistolenduell, dem der Artillerie- officier Lühring zum Opfer fiel, ist auSgesochten worden, nachdem erst am Tage vorher beim Mittagstisch der Wort wechsel stattgesunden hatte, der zur Forderung führte. Daraus geht hervor, daß der Ebrenrath von dem Duell entweder über haupt nicht in Kenntniß gesetzt worden ist oder keine Zeit gehabt hat, in Wirksamkeit zu treten. Das steht im Wider spruch mit dem Erlaß Kaiser Wilhelm's I. über die Thätigkeit deS Ehrenraths bei Duellen. Der „RcichSb." behauptet sogar, daß active Officiere es trotz der vorschrifts mäßigen Weisung dazu meist für „unanständig" hielten, mit den Duellforderungen an den Ebrenrath beranzutreten, und daß dieser daher in der Mehrzahl der Fälle keinerlei ausgleichende Einwirkungen ausübe. — Der Streik der Privatpostangestellten ist, weil aus sichtslos, ausgehoben worden. Ungefähr 150 Ausständige sind noch beschüftigslos, die übrigen haben, da die Direction sich weigerte, sie wieder einzustellen, andere Arbeit angenommen; eine geringe Anzahl hat Berlin verlassen. - Der hiesige Antisemitische Verein hatte den öster reichischen Volkswirthschaftlichen Verein zu einem Festmahl ein- aeladen, das am Sonnabend in den Kroll'schen Sälen hätte statt finden sollen. Der Generalintendant Graf Hochberg hat aus Grund des ihm zustehenden Dispositionsrechts über das Kroll'sche Etablissement die Benutzung der Säle zu dem bezeichneten Zweck »edoch untersagt. — Der bisherige ständige Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt, Legationsrath Klehmet, ist zum Wirklichen Legationsrath und vortragenden Rath im Auswärtigen Amt ernannt worden. * Aus Noröschlcswig, 25. Juni. Die Vermuthung, daß der von den 270 dänischgesinnten Nordschleswigern stach Seeland unternommene Ausflug durchaus nicht, wie von dänischer Seite angegeben wurde, einen „landwirlh- schaftlichen" Charakter tragen werde, sondern lediglich eine demonstrative Veranstaltung sei, bestätigt sich in vollem Umfange. Zwar stellte die gesammte dänische Presse und unsere Protestpresse den Ausflug in ein möglichst harmloses Licht, und letztere verschweigt sogar die Theilnahme ihrer Hauptagitatoren an ibm; aus einer kurzen Schilderung des Rechtenblattes „Avisen" in Kopenhagen über den Aufenthalt der „Südjüten" dort- selbst geht aber daS Gegentheil hervor. Danach haben die südjütischen Vereine „To Löver und 4. S." in Kopenhagen sich ihrer bedrückten Landsleute besonders angenommen. Den Mittelpunct der Festlichkeiten bildete ein von den genannten Vereinen im Arenalheater veranstaltetes Festessen, an dem etwa 700 Personen theilnahmen. Man merkte bei diesen, führt „Avisen" an, daß für die Südjüten nicht das Essen die Hauptsache war, sondern treue dänische Freunde um sich zu sammeln und hoffnungsvolle Worte in Reden und Gesang auch diesseits der Königsau zu hören. Und in dieser Hinsicht wurde Niemand ent täuscht. Bei Beginn des Essens verkündete zunächst der HöcbstgerichtSadvocat Nellemann, daß jegliches Referat verboten werden müsse, da solche zu Mißverständnissen führen könnten, die möglicherweise wenig erfreulicher Natur wären. Unter mächtiger Begeisterung wurde alsdann eine Reibe patriotischer Reden gehalten, u. A. von dem Höchst- gericbtsadvocat Nellemann, Gustav Johannsen-Flensburg, Reichsarchivar Zörgensen-Kopenhagen, Freigemeindeprediger Paulsen-Baulund, Redacteur N. P. Hanssen-Apenrade und deni Redacteur Jessen vom „Flensborg Avis". Welcher Art diese Reden gewesen sind, kann man sich wohl denken. * Kiel, 26. Juni. (Telegramm.) Der Kaiser verließ beute früb nach 9 Uhr an Bord der „Hohenzollern" den hiesigen Hafen und passirte die Außenföhrde unter dem Kanonensalut der Forts von Friedrichsort; gegen Mittag traf der Kaiser in Travemünde ein. Die Kaiserin verließ die „Hohenzollern" heute früb um 8Vr Uhr, landete an der Akademiebrucke und unternahm von dort einen Spaziergang nach Bellevue, von wo die hohe Frau die Ausfahrt der „Hohenzollern" beobachtete. Später begab sich die Kaiserin nach dem SeemannShauS und besichtigte dasselbe eingehend. Nach den bisherigen Bestimmungen verläßt der Kaiser auf der „Hohenzollern" Sonntag Abend Travemünde und trifft Nachts oder Montag früh im hiesigen Hafen ein, wo die Kaiserin, von Plön zurückkehrend, sich Montag Vormittag an Bord der „Hohenzollern" begiebt. Um 10 Uhr Vormittags dampft die „Hohenzollern", mit den Majestäten an Bord, durch den Kaiser - Wilhelmcaaal nach Helgoland ab, wo die Majestäten einen kurzen Aufenthalt nehmen und dann auf der „Hohenzollern" nach Wilhelmshaven fahren, um dort am 1. Juli dem Stapellauf des Panzers „Ersatz Preußen" bei zuwohnen. Der Kaiser tritt an demselben Tage die Nord- landreise an, während die Kaiserin nach dem Neuen Palais zurückreist. * Posen, 25. Juni. Die Ausnutzung der Uebereinstim- mung zwischen den Posener Provinzialfarben (weiß- roth) und ursprünglich polnischen Landesfarben zu Zwecken der großpolnischen Agitation ist wiederholt beleuchtet worden. ES ist erfreulich, daß die Behörden nun energisch dagegen einschreiten. Begreiflich ist aber auch der von den Deutschen der Provinz geäußerte Wunsch, diesem Unfug einfach durch Abänderung der jetzigen Provinzialfarben ein Tnde zu machen. Die sehr dir- nöthig tsi, rrgirht sich weiter aus einer Mittbrilung, die von hier den „Hamb. Nachr." zugebt und schildert, wie anläßlich der Rundreisen des Erzbischofs v. Stablewski mit den „Provinzalfarben" „nationale Arbeit" betrieben wird: In Schrimm, der Hochburg des bewußt antipreußischen Polen- thums, dem Pfarrort des bekannten Propstes Wawrzyniak, ent- lernten Gendarmen die roth-weißen Schärpen nnd Cocacden der 300 polnischen Reiter, welche den „König" einholten. Der pol nische Rechtsanwalt Dziorobek, Mitglied des Abgeordnetenhauses, welcher seinen preußischen Loyalismus beschwor, als er sich um das Notariat in Gostyn bewarb, hatte sein ganzes Haus roth und weiß decocirt. Der Aufforderung des Bürgermeisters, den Schmuck zu ent fernen, leistete er keine Folge! Auch in Kurnik ordneten Polizei und Gendarmerie die Entfernung polnischer Fahnen an. Die große roth- weiße Fahne eines polnischen Fleischers wurde von dem Bürger meister entfernt. Der Fleischer telegrapbirte sofort beschwerdeführend an de» Kaiser nach Pröckelwitz. Eine Antwort traf nicht ein, die Bürgermeisterei wurde aber aus dem Verwaltungswege beschieden, die Fahne herauszugeben und den betreffenden Mann zu bestrafen. Einige andere Bürger wurden der Amtsanwaltschast wegen Heraus hängens roth-weißer Fahnen angezeigt, sie wollten es aber auf ge richtliche Entscheidung aukommen lassen. Auch in Buni kam es ain folgenden Tage zu Weigerungen, die roth-weißen Fahnen zu ent- fernen. Der Ausfall der gerichtlichen Verhandlungen ist ohne Frage zweifelhaft, so lange die von den Polen mit höhnischem Lächeln gegebene Entschuldigung vorgebracht werden kann, die Provinzial farben verwendet zu haben. w. Erfurt, 26. Juni. Wie die „Tbüringer Tribüne" hört, bat die Staatsanwaltschaft gegen die Freisprechung ihres Geschäftsführers St eg mann in dem Proceß wegen Be günstigung Revision eingelegt. Q Gera, 26. Juni. Trotz der Erfahrungen, welche die Stadt Saatfeld mir den Maiaufzügen der Social demokraten gemacht hat, scheint sich unser Stadtrath nach ähnlichen Erfahrungen zu sehnen. Demnächst feiert nämlich der hiesige Arbeitersängerbund sein Stiftungsfest, und da es ihm nicht wie anderen derartigen Vereinen auf harmlose Geselligkeit und Pflege der Kunst, sondern auf agitatorische Demonstration ankommt, so wurde auch an einen möglichst pom pösen Umzug mitten durch die Stadt gedacht. Der Stadtralh, an den man sich dieserhalb um Erlaubniß zu wenden hatte, scheint die gekennzeichnete Absicht auch ganz richtig erkannt zu haben, denn er lehnte die Erlaubniß zu einem Umzuge mitten durch die Stadt ab. Um aber die Petenten nicht allzu sehr zu kränken, gestattete er einen Umzug durch die äußeren Stadl- theile. Die nächste Folge ist, daß die Mitglieder des Bundes, statt dankbar zu sein, über die „Halbheit" des stadträlblichen Zugeständnisses sich beklagen und die Gegner der Social demokratie über die „Halbheit" der starträthlichen Energie spötteln. Die weiteren Folgen werden bald genug bemerkbar werden. Vorläufig bewährt sich wieder der alte Satz: Wer es Allen recht machen will, befriedigt Keinen. * Aachen, 25. Jnni. Die Irrenanstalt Mariaberg, welche die Stadt von der Alexianer-Genossenschaft für 850 000 erworben hat, bleibt noch etwa 2>/z Jahre der Provinz miethweise überlassen. Ueber die spätere Verwen dung der Anstalt seitens der Stadt sind bisher endgiltige Beschlüsse noch nicht gefaßt, indessen wird die Anstalt voraus sichtlich als Krankenhaus und zur Unterbringung von armen alten und gebrechlichen Leuten benutzt werten, zumal die für letzteren Zweck gegenwärtig vorhandenen Gebäulich keiten ihrem Zweck durchaus nicht genügen. Da zur Anstalt Mariaberg auch 50 Morgen Land gehören, ist für Neubauten ausreichend Platz vorhanden. * Wiesbaden, 26. Juni. (Telegramm.) Der König von Dänemark mit seinem Bruder, Prinzen Hans, sind heute Vormittag zum Besuch des Großherzogs von Luxem burg nach Königstein gereist. Der Kaiserin Friedrich wird der König nach ihrer Rückkehr von Plön in Kronberg einen Besuch abstatten. * Ttratzburg, 25. Juni. Heute brach ein General streik der Gypser aus. Anlaß dazu gaben Lohndifferenzen. Auch die Zimmerleute sind in eine Lohnbewegung ein getreten. Ihre Hauptforderungen sind Ausschluß der Akkord arbeit, 40 Pfennig Stundenlohn und lOstündige Arbeits zeit. Die Antwort der Meister aus diese Forderungen steht noch aus. Oesterreich-Ungar«. * Wien, 26. Juni. (Telegramm.) Das Herrenhaus nahm mehrere Gesetzentwürfe, darunter das Zuckersleuer- gesetz, in der Fassung des Abgeordnetenhauses an. * Wien, 26. Juni. (Telegramm.) Nach Erledigung der Tagesordnung des Herrenhauses erklärte der Minister präsident Graf Badeni den Reichs rath für vertagt. * Pest, 25. Juni. Die heute unter Vorsitz des Handels ministers abgehaltene Conferenz in Betreff der Angelegenheit der Börsenreform acceptirte alle auf die Börsenreform Bezug habenden Fragen: Effecten, Waarensteuer, Agenten u. s. w. Sämmtliche Redner betonten die unbedingte Noth- wendigkeit einer Reform. Die heute festgestellten Fragen werden der im Herbst stattfindenden großen Enquete vorgelegt werben. Frankreich. * Paris, 26. Juni. (Telegramm.) Die Absetzung des Bouckes du Rhöne-Präfecten Cleiftie veranlaßte eine größere Präfectenbewegung, bei der Bartbon zwei von Bourgeois zurückgesetzte Präfecten beförderte. Die gemäßigten Blätter loben den Minister dafür, daß er eine Ungerechtigkeit seines Amlsvorgängers gutgemacht habe. — Arton'sStraf- sache erweckt keinerlei Aufmerksamkeit, da sie sich lediglich auf seine Unterschlagungen bei der Dynamitgesellschast be zieht, die Abgeordnetenbestechung dagegen, wegen der er nicht ausgeliefert wurde, unberührt bleiben muß. (Voss. Z.) * Der Herzog von Nemours ist, wie gemeldet, gestern in Paris gestorben. Am 25. October 1814 als zweiter Sohn Louis Philippus geboren, befehligte der Herzog von Nemours km Jahre 1887 als vrkgadrgeneral daS ErpeditionscorpS vor Constantine. Am 24. Februar 1848 begleitete er die Herzogin von Orleans auf ihrem Gange nach der Deputirtenkammer und flüchtete dann mit seiner Familie über Boulogne nach England, wo er bis 1871 verweilte. Seitdem lebte er in Paris. Am 22. April 1840 batte er sich daselbst mit Victoria, Prinzessin von Sachsen- Coburg, vermählt. Großbritannien. Protest Jamcson. * London, 26. Juni. (Telegramm.) Die Verhand lung des Processes gegen Di. Jameson ist endgiltig auf den 20. Juli festgesetzt worden. Rußland * Petersburg, 26. Juni. (Telegramm.) Der Jurist Woevodsky wurde durch kaiserlichen Ukas zum Chef der eigenen Kanzlei des Kaisers und der Abtheilung der WoblthätigkeitSanstalten der Kaiserin Marie ernannt. Orient. * Bukarest, 26. Juni. (Telegramm.) Die konservativen und liberalen Oppositionsblätter kündigen für Sonntag eine Massenwallfabrt nach Kaltaruschan, dem Aufenthaltsort des abgesetztjen Metro politprimaS, an. (Voss. Ztg.) * Belgrad, 26. Juni. (Telegramm.) Der Fürst von Montenegro bestellte einen Kranz, welchen er persönlich am Grabe des Fürsten Michael niederlegen will. Asten Persien * Petersburg, 26. Juni. (Telegramm.) Aus Teheran wird im Drabtwege gemeldet, daß der Schab dem Chef der russischen Gesandtschaft in Teheran, Lektschiglow, die Insignien des Sonnen- und Löwen-Ordens in Brillanten verlieben bat, als Zeichen der Anerkennung für die während der Unruhen nach dem Tode des verstorbenen Schahs geleistete Hilfe. — Weiter wird gemeldet, daß die Eisenbahn nach Wladikawkas mit der Transkaspischen Bahn durch eine Bahnlinie über den Gebirgszug des Kaukasus verbunden werden soll. Die neue Linie würde Kutnis berühren. Afrika. Die Italiener in Abessinien. * Mailand, 26. Juni. (Telegramm.) Der bekannte Schweizer Ingenieur Jlg richtete vor seiner Abreise von Neapel einen Brief an einen dortigen Freund, woraus ber- vorgeht, daß er keinerlei amtlichen Auftrag der italienischen Regierung besitze, daß diese vielmehr den vr. Nerazzini zur Einleitung der Friedensverhandlungen mit Menelik bevollmächtigt habe. Jlg beabsichtigt lediglich, ihn bei seinem schwierigen Werk, dessen Gelingen gesichert scheint, zu unterstützen. Namentlich dürfte sich die Freigabe der Gefangenen ohne Geldentschädigung vollziehen. (Voss. Ztg.) Der Matabeleanfstand. * Buluwayo, 26. Juni. (Telegramm.) Capitain Laing überraschte eine große Schaar Feinde unter dem Häuptlinge Salemba in den Belingwe-Bergen, tödtete den Häuptling und drei seiner Söhne. Das Vieh, welches der Feind bei sich führte, wurde erbeutet und ein Theil der vom Feinde früher gemachten Beute ibm wieder abgenommen. Die Verluste der Engländer betrugen einen Tobten und einige Verwundete. Amerika. Gold nnd Silber. * Ncw-Uork, 25. Juni. Die Handelskammern fast aller südlichen und westlichen Städte werden Delegationen zum demokratischen Nationalconvent senden, um gegen die Silberfreiprägung zu protestiren. Der demokratische Convent von Georgia befürwortet die Frei silberprägung. * Tcnvcs, 26. Juni. (Telegramm.) Die Silber anhänger in der Convention des Staates Colorado haben gestern sich verpflichtet, für den Präsidentenposten einen Candidaten, welcher Anhänger der Silberwährung ist, zu unterstützen und sprachen sich zu Gunsten der Candidatur Teller's aus. Spaniens Kampf um Euba. * Havana, 26. Juni. (Telegramm.) Die Opera tionen gegen Maceo haben mit der Auseinander sprengung ver Aufständischen, welche auf der Flucht 60 Mann verloren, ihr Ende erreicht. Die spanischen Truppen besetzten die Vertheidigungswerke der Aufständischen auf den Höhenzügen der Provinz Pinar del Rio und steckten etwa 300 Häuser, darunter dasjenige Maceo'S, in Brand. Die Spanier hatten 30 Verwundete. Ter Venczuela-Grenzcanflict. * New-Aork, 26. Juni. (Telegramm.) Einer Draht meldung deS „New-Jork Herald" aus Caracas zufolge sind Nachrichten aus Guyana emgetroffen, welche melden: 19 mit dem britischen Beamten Harrison verhaftete Engländer sind in Cuyuni festgesetzt worden. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. ,Zu besetzen: die 2. Lehrerstelle an der Kirchschule zu Bären» stein. Collalor: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung iin Schulhause 1200 Jahresgehalt. Vor ¬ schriftsmäßige Bewerbungen sind bis zum 10. Juli an den König lichen Bezirksschulinspector Schulrath Schreyer in Annabrrg rtnzureichen. - Literatur. . Anhaltspunkte für daS Studium der Bogelstftmne» bieten die neuesten Hefte der allen Naturfreunden zu empfehlenden Zeitschrift Natur und Haus. Der durch sein Bogelstimmenbuch bekannte vr. A. Voigt giebt in mehreren Artikeln in seiner bewährten Methode Kunde von manchen interessanten Voaelstimmen, die doch gar zu ost das einzige Mittel bilden, um einen Vogel aus der Ferne u erkennen. 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Ihre Schwester, welche die Frau eines Bäckers wurde, lebte auch nicht lange — so blieb sie denn bald allein nnd reichte, fünfundzwanzig Jahre alt, ihrem nun auch schon heim- ..kgaugeneil Gatten Emil Andresen die Hand zum ehelichen Bunde. Sie bat alle-, waS daS Schicksal ihr und ihren Lieben brachte und WaS eS ihr und ihnen nahm, im Lied verewigt uad dabei stets den rechten Ton getroffen. Die Freundin tröstet sie: Ist auch Dein Herz noch immer nicht genesen, Daß seinen Schmerz es gänzlich überwind', Der Himmel ist doch gnädig Dir gewesen, Du hast ja noch Dein Kleinod, hast — Drin Kind! Im „HauS am Strande" giebt sie der innigen, treu gemeinten Liebe de« künftigen Gatten herzgewinnenden Aus druck, wenn sie fingt: Du stille« Hau« am Strande, Ich ließ mein liebste« Gut Auf diesem Erdenland« In Deiner treueu Hut; Nicht länger will ich säumen, Eh' noch verrinnt da« Jahr Birgst Du io Deinen Räumen Will'- Gott, ein selig Paar. Uad dem tobten Gatten sind folgende tiefempfundene, schöne Strophen „Allein geblieben" gewidmet: Sir trogen Dich hinan«, ich blieb in Thränen Alstt» sta öd«n sttllru Han«; Darnieder liegt mein Wünschen und mein Sehnen Nach künft'gem Glück, — sie trugen Dich hinaus. Mag nun in Trümmer um mich her zerfallen Und untergeh'n in Moder Schutt und Graus Die Stätte, die ich einst geliebt vor allen. Was kümmert's mich, — sie trugen Dich hinaus! Im Jahre 1894 starb Stine'S Gatte, nachdem sie mit ihm — sie batten ein Mühlenanwesen gekauft — Glück und Unglück, Hoffnung und schwere Sorge getheilt, ihr Heiraths- gut der Ungunst der Zeit zum Opfer gefallen und schwere Krankheit eingekehrt war, von welcher der geliebte Mann nicht mehr erstehen sollte. Nun schritt das Unglück schnell. Die tief im Innersten verwundete, körperlich schwache Stine ver mochte unter der Wucht der schweren Schicksalsschläge, der Entsagungen und Enttäuschungen, welche den kühnen Flügel schlag ihrer Seele zu Boden drückten, nicht Stand zu halten, sie wurde schwermüthig, mußte alles aus der Hand geben, ja sie mußte sehen, wie ihre Mühle am Meeresstrande, an der sie so sehr gehangen, unterm Preis verkauft wurde. WaS sie einst einem GemüthSkranken gesungen, daS galt jetzt für sie: Es halten oft Gedanken, schwer und düster. Gleich Furten mein armes Herz umkrallt; In jedem Laute hör' ich ihr Geflüster, Sie jagen sich in schrecklicher Gestalt. Und in den Händen berg ich mein Gesicht; Ich möchte weinen und ich kann e» nicht. ES kann mein schwere- Haupt sich nicht erheben, Mir ist'« al« wär' mein Dasein ganz verfehlt Umsonst mein Wirken und umsonst mein Leben, Verlassen ich von Gott und aller Welt. Lieb' fehlt dem Herzen und der Seele Licht, Ich möchte sterben und Gott will es nicht. Jetzt ist Stine Andresen von ihrer schweren GemüthS- krankheit genesen — ob auf die Dauer, vermögen wir nicht zu sagen — aber sie befindet sich in tiefster Armuth. Sie begab sich, da sie ihrer schwächlichen Constitution wegen HU körperlicher Arbeit unfähig war, in den Schutz ihrer Schwä gerin und es bleibt nur noch die Hoffnung, durch den Ertrag der zweiten Ausgabe ihrer Dichtungen und voraussichtlich auch noch weiterer Neudrucke, soviel zu erreichen, daß sie, WaS der edle Schrattenthal ins Auge gefaßt hat, sich eine kleine Heimstätte für die Tage ihres Alters gründen und ohne Sorge leben kann. Die deutsche Kaiserin hat Stine Andresen bei ihrem Besuch der entlegenen Insel gesprochen und ihr viel Lob über ihr schönes Talent zu Theil werden lasten, der berühmte Rechtslehrer und Publizist Franz v. Holtzen- dorff hat ihren Gedichten Gerechtigkeit widerfahren lasten und vor Jahren schon an eine Herausgabe derselben gedacht und der rasche Verkauf der ersten AuSaabe der „gesammelten Gedichte" spricht in gleicher Weise dafür, daß man eS mit einer nicht ungewöhnlichen Erscheinung zu thun hat. Wir verhehlen eS unS und Anderen durchaus nicht, daß man eS in Stine Andresen nur mit einem hervorragenden Talent, nickt mit einem Genius, wie er, trotz aller Gegen versicherungen zunftmäßiger Literarhistoriker, unS in Johanna Ambrosius erschienen ist, zu thun haben, Manches, waS man deS Druckes für werth gehalten, ist hausbacken, prosaiscd, in der Form unbeholfen und eS fehlt fast durchweg der große, hinreißend« Zug. Allein allen ibren Gedichten eionet doch eine seltene Ursprünglichkeit der Empfindung, sie ist stets wabr und ungekünstelt, die Accorde, die sie anschlägt, ergreifen daS Herz und werden eS stets ergreifen, so lange' sie erklingen — das wird jedenfalls so lange sein, als deutsches Familienleben noch seine wunderbare Poesie in sich selbst trägt — und ob der MeereSstrand und daS ewige Meer je' naturwabrer und in wärmeren Tönen besungen worden sind, wird immer die Frage bleiben. Wir könnten noch ganze Seiten füllen mit Citaten aus Stine'S Gedichten, die entschieden werth sind, daß sie bleibendes Eigenthum unseres deutschen Volkes werden — in ihrer Heimath werden sie viel gesungen und manche sind auch schon in Musik gesetzt — aber wir denken, daß daS in ihren Lebenslauf Eingeflochtene genügen wird, der friesischen Tochter in Apoll die Herzen unserer Leser zu gewinnen und zum Erwerb ihrer Dichtungen anzueifern. Sie sind unter dem Titel: „Gesammelte Gedichte von Stine Andresen, herauSgegeben von K. Schrattenthal (2. vermehrte Auflage) mit wohlgelunaenem Portrait der Dich terin aus ihrer besseren Zeit und hübschen Textillustrativnen von Max Küchel, in Bielefeld in der Schristenniederlage der Anstalt Bethel (1896) erschienen und wir hoffen, recht bald die dritte und wohl auch noch weitere Auflagen zu erleben, und wir hoffen kaum vergeben«, wenn der freundliche Leser den Wunsch der Dichterin erfüllt, mit dem sie ihr Buch begleitet: Wenn drin verflochtene Gedanken Sich in Drin Leben, Hoffen, Lieben, Verwandt, vertraut hinüberranken, Dann ist e« nicht umsonst geschrieben. » Und wo im Lirderkranz, dem schlichten, Dich Blüthen weniger entzücken, Da, hoff' ich, wirst Du milde richten, Und nicht den ganzen Kranz zerpflücke«. 0.8.
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