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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960709018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896070901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896070901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-09
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z. MM z. ÄipUtr TllllÄlltt Ml> AUW Nl. z > I, AmrstM!>. W M8. (MmM-AuMbkl Lerliner Ausstellungsberichte. x. Ktscheret und Sport. Von W. v. P. Nachdruck verbot»». Während in China die künstliche Fischzucht seit Jahr tausenden besteht, sind wir in Europa dazu erst in aller- letzter Zeit gekommen, angespornt durch den besten aller Lehr meister: die Noth, da die einstmals blühende Fischerei durch die mannigfachsten Umstände erschreckend zurückgezangen war. Es erscheint daher im höchsten Grade gerechtfertigt, daß die Berliner Gewerbe-Ausstellung diesem in freudigem Auf blühen begriffenen Zweig unseres Wirthschaftslcbens Auf nahme gegeben hat. Und es ist erfreulich, daß die deutschen Fischzüchter, Fischkenner und Forscher von der Gelegenheit guten Gebrauch gemacht haben, zu zeigen, was wir haben und was wir können. Es ergiebt sich von selbst, die Aus stellung den Gebieten nach zu trennen in die Ausstellung der Hochseefischerei und die der Binnenfischerei. Beide Zweige des Gewerbes haben einstmals herrlich ge blüht, darüber giebt der historische Theil der Ausstellung reiche Auskunft. Dann kam der Verfall. Bei der Hochsee fischerei waren cs weniger wirthschaftliche Gründe, sondern weit mehr politische, welche dieses Gewerbe durch Jahr hunderte darniederliegen machten. In der Zeit, da Deutsch land ohnmächtig und zerrissen war, wagte sich auch der See mann nicht mehr hinaus auf das hohe Meer, wo einst die Flotte der Hansa geherrscht, und wo jetzt andere Nationen Alleinherrscher geworden. Es war soweit gekommen, daß an gesichts unserer eigenen Küste die Engländer sich erdreisten durften, unsere Fischer an der Ausübung ihres Gewerbes zu verhindern. Darin ist ja nun, Gott sei Dank, Wandel ge schaffen, seit Deutschland auch auf dem Meere wieder zu den beachtenswerthen Mächten zu gehören beginnt. Auch dieser Entwickelung trägt die Ausstellung Rechnung, in ihrer Unter gruppe der Seefischerei, mit zahlreichen Fahrzeugen, Fischerei- geräthen, Boots- und Schiffsmodellen. Während so das nautische Element gut vertreten ist, kommt die eigentliche Seefischerei auf der Ausstellung äußer lich nicht so gut weg wie die Binnenfischerei. Berlin liegt im Lande, Salzwasser war nicht zu beschaffen, und so ist der interessanteste Theil der Fischerei, nämlich der lebende Fisch, hier überhaupt nicht vertreten. Man muß bei den Seefischen mit Präparaten und Abbildungen sich begnügen. Um so Reichhaltigeres bietet hier die Binnenfischerei. Hier sind sämmtliche Zuchtsische unserer heimischen Züchtereien vertreten und ein guter Theil der Wildfischerei unserer Wasser läufe und Seen. Naturgemäß nehmen unter den ausgestellten Fischen die Salmonidenarken und nächst diesen die Eypriniden die ersten Stellen ein. Der König unter den Salmoniden, der Lachs, ist nur in jüngeren Jahrgängen vertreten; er, der gewohnt ist, ein ganzes Stromgebiet von dem kleinen Quellbach im Gebirge bis hinab zur See zu durchmessen, läßt sich nur schwer in der engen Räumlichkeit eines CementdassinS am Leben erhalten, und so mußte auf die Schaustellung dieses edelsten Fisches in voller Reife verzichtet werden. In allen Größen hingegen vertreten sind die Forel len art en; zu nächst unsere Steinforelle. Von dem Aufschwung, den die Forellenzüchterei in Deutschland in den letzten Dccennien ge nommen, Dank der Bemühungen des deutschen Fischereivereins und namhafter Züchter, giebt die Ausstellung einen guten Begriff. Vor Allem verdienen hier hervorgehoben zu werden die von Rudolf Lincke in Tharandt, dem hervorragendsten sächsischen Forellenzüchter, ausgestellten Zuchtproducte. In Karpfen hätten uns die Teichwirthe etwas mehr bieten können. Hier fehlt vor Allem die Uebersicktlichkeit, das System, und damit das belebrende Element. Die Aussteller haben sich begnügt, Schuppen- und Spiegelkarpfen aller Arten und aller Altersklassen in Bassins zu setzen, häufig zusammen mit Goldorfen, Schleien und anderen Fischen der Cypriniden-Familie. Nur der Kenner wird sich da zurecht finden können, auf das Publicum muß ein solches Durch einander sinnverwirrend wirken. Eine wirklich übersichtliche Rassensammlung von Karpfen ist nur in der wissenschaftlichen Abtheilung gegeben durch Präparate. Hier sehen wir unsere Haupt-Karpfenrassen nebcneinandergestellt: die böhmische, die galizische und die schlesische Rasse, mit einer Zusammen stellung ihrer Gewichtszunahme in den verschiedenen Altersstufen. Selten ist auf einem Gebiete die Praxis so segensreich von der Wissenschaft befruchtet worden wie in der Fischzucht. Darum ist eS auch nur gerecht, daß auch die Wissenschaft bei der Ausstellung zur Darstellung kommt. Zunächst ist eine reiche Literatur angesammelt, doch dies wohl nur der Vollständigkeit wegen, denn beim Besuche einer so reich haltigen Ausstellung werden wohl Wenige Zeit und Lust haben, sich in Bücher und Broschüren zu vertiefen. Packender schon und gemeinverständlicher sind die von der Biologischen Station „Müggelsee" ausgestellten Modelle, Aquarien und Präparate. Wir sehen das Modell einer ganzen Fischbrutanstalt, die Entwickelung des Lachses vom embryo- nirten Ei bis zu sogenannten Freßbrut. Ferner anatomische Präparate in Gläsern, die innere Struktur des Fisches zeigend, nicht zu vergessen das für das Leben der Fische so wichtige Plankton, bestehend aus den niederen Organismen der Wasser- Fauna und -Flora. Interessant für das Publicum, wenn auch wahrscheinlich nicht immer ganz verständlich, sind die ausgestellten Apparate der künstlichen Fischzucht und Teicbwirtbschaft. Die Bruttröge, Aufruchtrinnen, Brnttiscke, Futterräder, Maden- znchtapparatc, Lackspässc, Aalleitern, Mönche rc. Hier wäre entschieden am Platze gewesen, für Erklärung und Belehrung zu sorgen. Die Leute stehen vor diesen niedlichen Modellen, und scheinen sie mehr oder weniger für Spielzeug zu ballen, das zu ihrer Belustigung aufgestellt ist. Nur in der kleinen „Brutanstalt im Betrieb", welche die kaiserliche Fischzuckl- anstalt Hüningen ausstellt, kann sich auch der Laie an den Brutapparaten mit lebender Salmonidenbrut und den auf Eis gelegten Fischeiern einigermaßen ein Bild machen von Dem, waS künstliche Fischzucht ist und will. Wer sich aber davon zu überzeugen wünscht, daß der Fisch neben den, Auögestelllwcrden noch andere Zwecke erfüllt, der begebe sich in die F i sch ko sth a lle, wo man eine reich liche Speisekarte vorsindet, die nur Fisch und Fischartiges bietet. Hier ist auch dafür gesorgt, daß der Fisch, wie er es ja verlangt „schwimmen" kann. Mit der Fischerei-Ausstellung unter eitlem Dache vereinigt ist auch die Ausstellung für Sport. Einen tieferen Zu sammenhang haben diese beiden Gebiete nicht; denn die Fischerei ist nicht Sport, sondern Gewerbe, und zwar ein für die Volkswohlfabrt ungemein wichtiges. Angenehm fällt bei der Abtheilung für Sport auf, daß sie mit Geschmack arrangirt ist. Man bat eS mit Geschick vermieden, durch eine sinnverwirrende Aufstapelung von Gegenständen Mafsenesfecte zu erzielen — wie dies in mancher anderen Abtheilung der Fall ist — man hat sich vielmehr begnügt, wenig auszustellen, aber dieses Wenige vom Besten. Damit hat man erreicht, daß die Ausstellung übersichtlich und charakteristisch ist. Die Jagd ist gut vertreten. Was an Waffen und Munition von unseren ersten Firmen ausgestellt ist, macht einen vorzüglichen Eindruck. Die Prüfung der betreffenden Gewehre verbietet sich ja natürlich bei solcher Gelegenheit, man muß sich Larin auf das Nenommö der Firma verlassen. Adolf Frank in Berlin hat ein Drillingsgewehr mit abnehm barem Kugellauf ausgestellt, hahnlos mit Selbstspanu-Vor- richtung, das, wenn es sich im Gebrauch ebenso gut bewähren sollte, wie sein Aeußeres verspricht, alle Vorzüge sowohl einer Doppelflinte, als eines Drillings in sich vereinigen würde und so den Namen eines „Nniversalgewehres" verdienen dürfte. Die Jagdtropdäen sind in der Ausstellung nicht gerade zahlreich vertreten. Es liegt dies jedenfalls daran, daß die besten Stücke hier meist in Händen von Privaten sich befinden, die sich nur ungern von ihren Schätzen trennen mögen. Man bekommt in Folge dessen keinen rechten Begriff durch die Ausstellung, was die deutschen Wälder an jagd barem Wild in sich bergen. Was an ausge stopften Thieren vorhanden ist, darf als erlesen bezeichnet werden. Ich nenne ein Sortiment von unseren schönsten wilden Vögeln. Da siebt man Auerhahn neben Trappe, Wild schwan, Reiher, Adler, Eule, Birkwild u. s. w. Wie un endlich reich ist doch noch unser Vaterland an schönem und eigenartigem Flugwild. — Ausfällig sind die von der Berliner Firma Otto Bock ausgestellten Fächer aus den Federn von verschiedenen Vögeln. Ent zückend ist ein solcher Fächer, von den blau- und schwarz gestreiften Federchen des Eichelhähers hergestellt, höchst geschmackvoll ein anderer von Birkhahnstößen mit schwarzem Elfenbeingestell. Solche heimische Arbeiten schlagen an Fein heit der Farbenwahl Alles, was etwa aus dem imporlirten Gefieder fremdländischer Vögel hergestellt werden könnte. — Dieselbe Firma zeigt auch eine reiche Auswahl an Hirsch horn waaren. Die Verwendung von Hirschgeweihen, Neh- gehörner rc. zur Herstellung von allerkand nützlichen und auch unnützen Gegenständen ist ja bei uns ziemlich im Schwünge. Für ein feineres ästhetisches Empfinden wird darin allerdings vielfach zu weit gegangen. Zur Herstellung einzelner Gegenstände, wie z. B. Kronleuchtern oder auch Stühlen, eignen sich ja die geschwungenen Formen deS Edel hirschgeweihes oder die breiteren Formen der Damwild schaufeln recht gut, aber es erscheint übertrieben und ge schmacklos , wenn man aus diesem Material ganze Zimmer einrichtungen Heistellen will, wenn man aÜe Gegenstände zum alltäglichen Gebrauch, die sich weil praktischer, bequemer und billiger von Holz, Glas oder Metall Herstellen lassen, aus einer Art von Sport-Fexerei heraus nun auf einmal nur noch aus Hirschhorn, Rehgebörn und Bein hergestellt und sie dann noch womöglich mit Hirschkrandeln oder Schweinszähnen verziert, wie dies hier vielfach zu sehen ist. Auf dem Gebiete der Jagdkleider steht ja das deutsche Fabrikat gegenwärtig obenan. Deutscher Loden bat die früher allgemein den Markt beherrschenden englischen Artikel gänz lich verdrängt. — Für Hunde hat Eduard v. Sulikowski etwas Neues und Originelles gekrackt: ein „hygieiuisches Hunbelager mit Wassereinrichtung". Dem Hunde wird nicht nur ein bequemes, luftiges und weiches Lager geboten, er findet auch neben seinem Ruhebett einen Wassernapf, der selbst anzeigt, wenn kein Wasser mehr da ist. — Für die Ernährung der Hunde ist durch das weltbekannte Patent „Spratt" gesorgt. Mit den Spratt'schen Fleisckfaser- Präparaten wird mit Erfolg auch Federvieh gefüttert, ebenso liefert die Firma ein vorzügliches Nahrungsmittel für Fische. Der Jägerei steht würdig zur Seite der Fahr- und Reitsport. Von einigen unserer ersten Herrenreiter wurden Rennpreise ausgestellt, eine kleine, aber ausgewählte Collection von silbernen und goldenen Pocalen, Ehrenbechern, Humpen, Servicen rc., die von ihnen auf dem Turf errungen worden sind. Das Interessanteste auf diesem Gebiete ist Wohl der sogenannte Musterslall, der in einem besonderen Gebäude unlergebracht ist. Diese Darstellung ist darum von besonderem Wertste, weil sie in Berlin, wo im Allgemeinen noch herzlich schlecht gefahren und noch schlechter angeschirrt wird, einmal in mustergiltiger Weise einen Stall mit allen seinen Ein richtungen vorfübrt. Die Pferde werden vorgeführt und vorgefahren. Alles: Wagen, Geschirre, Livreen, sind elegant und doch nicht protzenhaft. Jnstructiv ist die Anlage der Stände, die Tränkeeinrichtung, Streu rc. Neben dem Stall, der mit blau und gelb gemusterten Fließen ausgelegt ist, be findet sich eine Wagenremise, eine Geschirrkammer, -in Raum zum Wagenwäschen, Gelasse für die Kutscher. Hier ist min destens ebensoviel Werlb auf Eleganz der Ausstattung als auf das Praktische gelegt. Mullk. * Wie aus dem Inserate zu ersehen ist, giebt Montag, den 13. Inti, Abends 8 Uhr, der fröhlich aufblüheude Sänger- bunü „Teutonia" (360 Sänger), eine der bedeutendsten Gesang vereinigungen Leipzigs, ein großes Concert in der Alberihalle. Tas ungeintlii reichhaltige Programm enthält eine Anzahl selten gehörter Compositionen für Mannerchöre, theilS a cappella, Iheils nut Orcheperbegleitung. Sämmtliche Chöre werden, ime bereits erwähnt, in Stuttgart, ivo Anfang August d. I. das große deutsche Sängerfcst slatifindet, gesungen. Wer sich der machtvollen Wirkungen der letzten Cvncecte der „Teutonia" erinnert, wird sich die Genüsse des kommenden nicht entgehen lassen, uinjo weniger, da der Verein diesmal noch Cxtragaben in den Vorträgen der jugendlichen Opernsängerin Frl. Frida Pfost bietet. Das Programm selbst, aus das wir noch eingehender zurückkommen, verspricht in feiner Gediegenheit und Mannigfaltigkeit, sowie äußerst sorgfältige» Vorbereitung hervor ragenden Genuß. Und da zugleich mit dem Concert die Förderung eines Wohlthätigkeitsmcrkes (zum Besten fnr arme Compo- nisten und deren Angehörige) sich verknüpft, so darf man wohl nicht umsonst an unsere Einwohner sich wenden und der Hoffnung Raum geben, es werde ein recht durchgreifendes Ergebniß für die edle Sache erzielt werden. * Vor einigen Tagen ist der in den weiteren Dresdner Kreisen bekannte und geachtete Tonkünstler und Veteran der sächsischen Armee Herr Friedrich Ferdinand Büchner im Alter von 88 Jahren ge storben. Der Heimgegangene gehörte der sächsischen Armee in den Jahren 1834—50 als Hautboist an, später wurde er ein hervor ragendes Mitglied der Capelle von Hühnersürsl, Laade, Mansseldt, Puiiholdt rc., ferner war er Mitbegründer des Allgemeinen Musiker- Vereins. Gelegentlich der vor zwei Jahren abgehaltenen Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins hatte der greise Musiker noch einen Jubilänmsmarsch componirt, welcher von königl. Kammer musikern und Herrn Generalmusikdirector Schuch (1. Geige) unter lebhafter Auszeichnung des Comvonisten gespielt und von ihm dirigirt wurde. Der alte, vielbeliebte Musiker war von biederem, bravem Charakter, und wie gern inan ihn hatte, zeigte sich deutlich am Tage seines Begräbnisses. Zahlreiche Tonkünstler begleiteten ihn zur letzten Ruhestätte, und Mannschaften vom 2. Grenadier- Regiment erwiesen ihm die letzten militairischen Ehren. Am meisten betrauert aber wird der Alle wohl von seiner Wittwe, einer Greisin, die nun hilflos in dem verödeten primitiven Heim zurück geblieben. * Zittau. Bei Gelegenheit des Sächsischen StädtetageS in Zittau erregte der hiesige Lehrergesangverein, welcher bei dem von der Stadt gegebenen Feste auf dem Oybin miiwirkte, durch seine Darbietungen gerechtes Aufsehen. Die Zuhörerschaft, darunter Ver- treter der größten Städte unseres Landes, war hingerissen von dem Schwung im Vortrag, der Schönheit der einzelnen Stimmen und dec Präcision in der Ausführung. „Jedes vorgetragene Lied", so schreiben die „N. Lausitzer Rachr.", „zündete. Durch klare Aus sprache und Tonreiuheit, durch wirkungsvolles Forle und meister haftes Piano erreichte der Gesang eine Wirkung, eine Begeisterung für die Kunst, wie solche wohl noch nie auf diesem Juwel der Berge erzielt worden ist. Herr Justizrath Enzmann aus Chemnitz brachte den Eindruck dieser Stimmung vortrefflich zur Geltung, indem er betonte, daß das Schönste, was die Gastgeber bieten konnten, nur durch solche edle Kunst geschehen konnte." Der Lehrergesangverein trug u. A. die Ballade „Rudolph v. Werden berg" von Hegar, „Unter allen Gipfeln" von Kuhlau, „Blücher am Rhein" von Reissiger, „Sturmbejchwörung" von Dürrner, „Das „Wandern ist Les Müllers Lust", im Ganzen aber 12 Gesänge vor. Den Höhepunkt erreichte er mit der Darstellung des Mönchszuges und, während die Ruinen im bengalischen Feuer erglühten, mit Beethoven's „Heil'ge Nacht", in der Kirchenruine. Von allen Seiten wurde versichert, daß man so etwas Herrliches und Stimmungsvolles noch nicht erlebt habe und auch nicht vergessen werde. Zum Schluß erwähnen wir noch, daß der Lehrergesangverein unter Leitung des Herrn Musikdirector Cantor Stöbe steht. Coburg. Die festangestellten Mitglieder der Hofcapelle sind am 1. Juli d. I. mit einer ansehnlichen Gehaltszulage erfreut worden. Neue Capellmeister werden schon seit Jahren nicht mehr lebens- .länglich oder mit Pensionsanspruch, sondern auf gewisse Zeitdauer contractmäßig angestellt. (Dorf-Ztg.) Lader, Sommerfrischen und Reifen. 8 Vabcn-Vndcn, 7. Juli. Die Besucherzahl Baden-Badens hat heute die 25 OOO überschritten. Das Fremdenpnblicum hat auch jetzt, wo der Verkehr noch nicht so stark ist, wie in der nun herannahenden Hochsaison, mit ihren großen Sportschauspielen und glänzenden Festlichkeiten einen ausgeprägt internationalen Charakter. Auf die diesjährigen großen Rennen Ende August concentrirl sich schon jetzt die Aufmerksamkeit der einheimischen und ausländischen Sportfreunde. Die großen Neubauten auf dem Rennplätze und die Vervollkomm- nung der Rennbahnanlagcn nähern sich ihrer Vollendung. Man trifft nirgends sesjelndere Sportbilder, als in Baden-Baden, wo die malerische Lage des Rennplatzes, der Wettbewerb der berühmtesten RennstäUe und die mit den jetzigen Neuanlagen erzielte höchste Zweckmäßigkeit aller Einrichtungen sich vereinigen, um ein Tursteben in größtem und elegantestem Stil Hervorzurusen. Aber der größte Theil der vielen Taufenden von Besuchern Baden-Badens zur Renn- zeit kommt doch nicht um des Sportes selbst willen, sondern um die großen Festlichkeiten zu sehen, die dann Tag für Tag im Cur- garten und ConversationshauS stattsinden, und um das eigenartige bunte Gciellfchastsleben zu genießen, Las in der zweiten Augusthälfte seinen Höhcnpunct erreicht. Die diesjährigen Besucher Baden- Badens in der Rennsaison werden sich auch in ihren Erwartungen nicht getäuscht finden; das Augustprogramm enthält eine Fülle von Festlichkeiten, in den Hotels liegen schon zahlreiche Anmeldungen fürstlicher Gäste und ausländischer Besucher Baden-Badens sür August vor und man geht, allen Anzeichen nach zu schließen, einer sehr belebten Hochsaison entgegen. 8 NorSsccbab Amrum, 6. Juli. Heute traf der große elegante Salon-Schnelldampfer „Prinz Hendrik" hier ein und legte bei der WittdünerBrücke an. Dieser Dampfer ist von der Ballin'schcn Rhederei in Hamburg als Ersatz für den Dampfer „Balder" auf die Route Hamburg-Helgoland-Amrum-Föhr eingestellt. „Prinz Hendrik" ist mit großem Comfort eingerichtet, enthält Speise-, Ranch- und Damenfalons, das Schiff hat eine Geschwindigkeit von 16 Knoten in der Stunde. Dieser verbesserter Schiffswechsel wird von den Insulanern und von dem reisenden Publicum mit Freuden begrüßt, da ein solches Schiff zur Hebung des Fremdenverkehrs be- deutend beitragen wird. Unsere Nordseebäder Wittdün und Sattel- düne sind gegen das Vorjahr sehr stark besucht, so daß sich in dieser Saison ein ganz bedeutender Verkehr entwickeln wird. K" Die in dieser Saison neu eingerichtete tägliche Dampfer verbindung von Hamburg aus wird voraussichtlich wesentlich den Verkehr des Bades Westerland und Wenningstedt aus der Nord'ee- insel Sylt beben. Daß sich gerade diese NordsecbäLer besonderen Zuspruchs erfreuen, geht wohl ducuns hervor. d"ß dieselben im Jahre 1884 von 2900, im Jarre 1895 dagegen von 10 316 Personen aufgesucht wurden. Diese bedeutende Steigerung ist nicht zu ver- wunderu, denn neben der Annehmlichkeit, daß man auch über Glückstadt und Itzehoe die Eisenbahn benutzen kann und die See fahrt dann wesentlich verkürzt w'.rü, bietet der Strand von Sylt eine sehr belebte Brandung und ist daher für das Boden sehr geeignet und stärkend Die Wohnungen sind in guter Beschaffenheit reichlich vorhanden, die Verpflegung ist gut; die Badeeinrichtungen und Unterhaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Eine Beschreibung für die Bäder, Curzeit 1896 betr., verausgabt hier die Buchhandlung von A. Lorentz. 8 Bad Ne:chciihall. Die Saison ist in bestem Gange, denn die Curliste vom 1. Juli weist bereits 2737 Curgäste und 1994 Passanten aus, und bald werden wir in der Hochsaison stehen. Durch die vielen prachtvollen Neubauten hat sich die Zahl der hübichen und luftigen Wohnungen wesentlich vermehrt, so daß selbst in der Hochsaison kein Mangel an Unterkunft eintreten dürfte. Tas 50jährige Jubiläum des Bades, bei welcher Gelegenheit das Rink'iche Denkmal enthüllt wurde, ist, wie bereits gemeldet, glänzend ver- laufen. Zu dieser Gelegenheit wurde von Herrn Hosbuchhändler Buehler eine Festschrift versaßt, welche die Entwicklung Les Bades in spannender und interessanter Form schildert und für alle Freunde Reichenhall's eine willkommene Erinnerung bilden wird. K' Ter Reisebücher.Verlag von L.Woerl in Würzburg und Leipzig hat für die derzeitige Reisezeit eine große Anzahl seiner Städleführer in neuer Auflage wceder zu dein geringen Preis von 50 für jedes Stück erscheinen lassen. Es sind darunter solche, wie z. B. der Münchner, welche bereits in 23. Auslage sich darbieten und dürfte dies wohl die beste Empfehlung fein. Die Herausgabe von solchen Führern, welche stets in neuester Auflage beschafft werden können, sobald der flüchtig reisende Tourist eine ihm unbekannte Stadt betritt, ist eine recht anerkennenswerlhe Leistung der bekannten Firma, welche augenblicklich für Berlin. Bremen, Pest, Dresden, Frankfurt a. M, Gera, Ham- bürg, Hannover, Karlsruhe, Cassel, Kissingen (in eng lischer und französischer Sprache), Mannheim, München, Nürn berg, Straßburg, Stuttgart und Wien Städteführer in neuester Bearbeitung zum Versandt gebracht hat. * Frequenz in Bädern und Curorten nach den neuesten Curlisten: Hermannsbad Lausigk: 3lO Curgäste; Sulza'. 621 Personen; Suderode: 1215 Personen; Bad Berneck: 342 Personen; Krummhübel: 172 Personen; Schreiberhau: 2245 Curgäste und Passanten; Helgoland: 2370 Personen; Marienbad: 5146 Parteien mit 7575 Personen und Karlsbad; 16 986 Parteien mit 22 420 Personen. Literatur. Gäea, Natur und Leben. Centralorgan zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher und geographischer Kenntnisse, sowie der Fortschritte auf dem Gebiete der gejammten Naturwissenschaften. Unter Mit- Wirkung von Pros. vr. Vreitenlohner, Prof. vr. O. Buchner, Pros, vr. I. Egli, vr. Paul Grosser, Prof. vr. Günther, Prof. vr. Albert Heim, Prof. vr. C. Hintze, Prof. vr. Hoernes, vr. V. Hofmann, vr. PH. Müller, Prof. vr. Alfred Nehring, Navigationslehrer vr. H. Romberg, Prof. vr. O. Symony, Pros. Vr. O. W. Thome, vr. Otto Volger, vr. A. Weber u. A. Herausgegeben von vr. Hermann I. Klein in Köln. XXXII. Jahrgang 1896. Eduard Heinrich Mayer, Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Roßplatz 16. Meteorologische Beobachtungen unk cker 8ternw»rte in Deiprlß. Völle 119 Kotor über ckem Koero. dlailmum cker Temperatur — -s- 23",9. lllinimom ff 10" 0 iLen aor Loobaedkuoß. Naroui. r-U. »ul 0»dUUlm. 1?U«IlU0- ui«r«r. Ols.-clr. Nslartv« k«ueU- wmck- ilevtuue u. Ltarä«. 7.5uli Lb. 8 V. 752,1 4-18,5 73 I fast klar 8. öuli Ilß. 8 - 7515 ff 18,6 74 xo 3 klar - Xm. 2- 750,8 -i-26,4 41 2 bewölkt li. 8. In Ollenin Wetterbericht ktr vom 8. ^nll 8 Dllr Ilorßons. Riclltuvß u Ltations-Xams. g c- o - k unck stärke ckes Wlnckss Wetter. L L llvckö . . . 764 XXO loiokt beiter -h 16 llnparancka . . 764 0 leicllt vrolkiß -1- 18 8knckcsnäs . . 761 X leicllt becksckc -I- 15 Liookllolm 761 X mässiß wolkenlos -l- 20 lloponbcßou 762 XW leiebt wolkenlos -h 19 Lome! 760 XXW lsioüt beiter -l- 19 8wmvmilncko 762 W leicllt beiter -f- 19 Lkaßen . - 762 still Xebel -t- 14 8x1c ... 762 880 leicllt wolkenlos -h 19 liamburß . . 762 81V leicllt wolkenlos -t- 19 llolckor . . . 760 XW leiobt beitor -f- 19 Ollcrbourß . . — — — — Zl unsrer . . . 760 0 leicllt wolkenlos -s- 19 lierliv.... 762 W leiokt wolkenlos -l- 19 Kaiserslautern . 761 8W mässiß wolkiß -h 21 llamberß . . 763 0 leicllt beiter -s- 20 Zlüldausen i. k. 762 88W sellvaoll wolkiß -f- 20 .Limonen. . . 764 0 leielu beitor -s- 20 Obemmtr . . 762 XO leicllt wolkenlos -f- 17 Wien ... 763 still wolkenlos -h 15 Lraß .... 763 still wolkenlos -7- llranau . . . 763 8W leicllt wolkenlos -st 15 Kem berß. . . 760 W sedvaoll wolkenlos ketorsburß . . — — — — Herma n n.s lackt . 763 w leicllt wolkiß -f- 17 'Inost.... 763 still bald beckeokt -t- 25 Olermont. . . 762 880 sclnvacll oeckema -f- 20 ?aris .... 761 still wolkenlos -s- 22 Oork .... 758 8 mässiß beckeokt -i- 14 ^borckoen . . 762 0 leiebt wolkiß -i- 12 Wirrornnßzvsrlauk in 8aodssu »in 7. cknli 1896: Vas Oebist bobon Druckes, wslclles sied von lZUäckoutscklanck nörckliob bis llinauk naoll 8obweäen erstreckt, wobei cker llöollsts Larometerstanck (764 mm) bei dlünoken ließt, wirck nacb O unck W von rwei Oobieten rieten Druckes beßrenst. Lino vocal- ckepression ließt scllon über äem Oanal. Im Oelliet ckes llollen Druckes ist ckas Wetter bei leickten unbestimmten Wincken noch trocken. Vie Depression Uber ckem Oanal solleint kiell aber uns immer mellr üu nälleru unck stellt somit ein wenn auch nur vo - Uberßedencker Wetterumsolllaß wiecker in Aussicht. 8tation 8eek. m l'eoioeraiur Winck 'ffväer- sclilsc Knrel Kino». Dresckon .... 115 4-16.5 ff- 11.6 w 2 — Oeipriß . . . . 117 ff-16.8 ff- 8,0 8W 2 — Oolckitr . . . . 175 ff-19,6 ff- 7,8 still ilaurren . . . . 211 -616.6 ff- 10,2 W 2 — Zittau 258 ff-13 8 ff- 10,6 W 3 0.1 ObomnitL.... 310 ff-15,4 ff- 6,5 XW 1 - l'Iauon . . . . 378 ff-15,5 ff- 6,1 X I — broiborß . . . . 398 ff-15,2 ff- 8,5 W 2 — 8cbneoborß . . . 435 15,6 ff- 4.7 80 3 — Vlteoberß . . . 751 ff-13,9 ff- 6.0 W 3 — licitr.enbain . . . 772 ff-I29 ff- 1,6 XXO 2 0,1 I'iekkelberß . . . 1213 8-10 3 ff- 5,9 XW 2 — tdlinimum unck Xieckerseblaß wercksu am Llittaß allßklesou.l ßvurck keitors unck trockene Wittvruuß icoicllnelo sicll cker 7. ckuli aus. Xieckorsebläß 0 kamen im ßanreu Dancke niellt mebr vor. Vie Temperatur orbvbte sieb bockeuienck, ckenn illrs Llittel- wertlle laßen rwiscben 10,3" (violltelberß) unck 19,6° (Oolckitr): ckio letztere 8tation batte aucll ckas Llaximum (22,8") aukruweisen. vsdersicbt cker Wetterlaeo iv Lu rov» beute rllk-. Kni» <I«ni ltlvrnn8»i»«rtoli« von cker 8evwarte ru Uamdurr. Vom 7. ckuli 1896. Lloreens 8 vllr. ktations-Xama L'k kicktuaß unck Ltärke ckes Winckes. Wetter. Lelmailst . . 763 WXW leiser 2uß halb beckeokt ff- 14 t'dristiansuock 763 XO leiclit Xebel ff- 14 Moskau . . . 749 080 leiser 2ue beckeokt -i- 14 Xeutabrwasser . 759 880 scbwacb beiter ff- 19 Xarlsrubs . . 764 0 mässiß wolkenlos ff- 19 Wmsbackou . . 765 8W leicllt wolkenlos ff- 16 vreslau . . . 712 XW scbwaok beckeokt ff- 14 Xinra .... 763 still wolkenlos ff LI Reise-Aorbe Ruck-Sacke mit wasser- und staubdichtem v Touristen-Taschen, -schlag, desgl. mit Einsatz versehen . v Berg-Tornister, ' 8 petevsstrnfze 8. Rundreise »Tisfsev rc. — ——— Tran-psrt-Sucre re.
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