02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960723027
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896072302
- Sammlungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-23
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Ibri 4w4 c.-V. ,ölll> 90,75 114 75 210,40 184,— 14425 123.25 184.— 125,— 278,50 233,60 86,75 162 50 107,— 4tin. 0U8 soll. rsi 126, 160,15 kr. 216,— lx. 21390 rurr 216,05 1>r. <1 c. 8 .1834 otvll ooso >I4r. l>Us itto m Still 157.90 177,60 152.90 170 25 114.75 88,40 100.25 216.25 105.75 104.25 95,50 56.40 106,40 Vstrsn psr uli IW,50 4, vsr Inti 0,07). ktkiopia". vrswoll uni i krswnv. l-sipr>e, r tteinrica- ton; „Skrsss- !»- 122 7) -in iro. ssitzung des . Die An- 'ettverkauss- : Antrag der chachtanlage ;ren, wurde lwesel nicht e ein Nus höhere Be- ilaae wurde u Juli auf itthrilungen t, jetzt die reiSsturz zu Preise zu Die Morgen-Nusgabe erscheint um '/,7 Uhr. di« Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Nedaclion und Expedition: JohanneSgafse 8. Die Expevitton ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Ltt» Klemm s Sortim. tSllsrrd Hahul. Uoiversitätsstraße 3 (Paulinum), Louis Lösche. Kathartnenstr. 14. pari, und Königsvlav 7. Bezugs-Preis t» der Hauptexpedition oder den im Stadt. b«trk und den Vororten errichteten AuS- l avestrllen ab geholt: vierteljährlich ^4.50, bei zweimaliger täglicher Anstellung ins HauS 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung tus Ausland: monatlich 7.50. Abend-Ausgabe. LtiWgks TütMall Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- «nd Amtsgerichtes Leipzig, des Natljes nnd Nokizei-Amtes der Stadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg Sieclanien unter dem RedactionSstrich (4ge- svolien 50^, vor den Familiennachrichtes «ügejpalle»! 40/^. Größere Schristen laut unjerein Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Taris. Vptln-Beilagen lgesalzts. nur mit der Morgen»Ausgabe, ohne Poslbrsörderung 60.—, mit Poslbrsörderung 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhu Margen-NnSgabe: Nachmittag» 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets au die Expedition zu richten. Druck und Verlag von " Bolz in Leipzig » 371 Donnerstag den Juli 1896. SV. Jahrgang. Politische Tagesschau. * Leipzig, 23. Juli. Herr Stöcker hat also wieder einmal die Werbetrommel gerührt. Er will unter einer neuen Falme, „kirchlich social", gewinnen, waS er bei seinem Ausscheiden anö der conservativen Partei zu besitzen glaubte, aber nicht besaß: einen Anhang. Ihm war das Schlimmste zngestoßen, waö einem von sich eingenommenen Ehrgeizigen widerfahren konnte: es ging auch obne ibn. In dem halben Jahre seiner ersten Selbstständigkeit als Parteichef war von einem politischen Einflüsse Stöcker'S nichts wahrzunehmen. Als er sich von den (Konservativen trennte und namentlich, nachdem es zu sehr unerfreulichen Auseinandersetzungen und Drohungen zwischen den Geschiedenen gekommen war, schien es den Conservativen zweifellos, daß sie die Gegnerschaft des früheren Parteigenossen empfindlich zu verspüren haben würden. War auch nicht wokl an einen christlich-socialen Mandatsgewinn auf conservative Kosten zu denken, so wurde dock eine Ge fährdung und Minderung conservativen Besitzes, wie sie oft genug von den Antisemiten ausgegangen war, befürchtet. Seitdem haben die Conservativen auch mehrere Niederlagen erlitten, aber Herr Stöcker gehört nicht zu deren Ur hebern. Eine Sentimentalität, die davor zurückgeschreckt wäre, durch Sondercandidaturen mittelbar dem Freisinn zu Siegen zu verhelfen, setzte bei Stöcker, wenn es für ihn gilt, sich gefürchtet zu machen. Niemand voraus; daß er einen Weg über Leichen nicht scheut, halte der Mann oft genug bewiesen. Wenn Herr Stöcker den Conservativen nichts Uebles zufügte, so geschah dies nicht, weil ihm die Neigung, sondern weil ihm das Vermögen dazu fehlte. Er vermochte keine Massen in Bewegung zu setzen und deshalb auch nicht als politischer Parteichef Einfluß zu üben. Ebenso und auf noch eclatantere Weife schlug die Erwartung fehl, die von den Conservativen losgelösten Christlich-Socialen vermöchten auf dem evangelisch-socialen Congreß die erste Rolle zu spielen. Es ist noch in frischer Erinnerung, wie ihm von dieser Seite ein in Lorbeern ge hülltes Absetzungsdccret zugegangen ist. So sieht sich Herr- Stöcker, der sich in die Vorstellung, eine zum Herrschen prä- destinirte Persönlichkeit zu sein, eingesponnen hat, als König ohne Land. Daß sein Versuch, sich mit dem „kirchlich-socialen" Programm ein neues zu erobern, gelingen werde, ist sehr unwahrscheinlich. In neuen Streit wird er gerathen, aber schwerlich die Mitstreiter, die er braucht und sucht. Wohl ist es richtig, der durch seine demagogische Hetze gegen die Mittelparteien, den „Scheiterbaufenbrief" u. A. als conservativer Politiker und durch seine gefällige Unterscheidung zwischen „Arbciterclend" in der Industrie und „Arbeitereleno" auf den adeligen Gütern als Socialpolitiker compromittirte Agitator ist als Kirchlich-Orthodoxer intact. Der Umstand, daß Herr Naumann sich zufällig gleichfalls der Orthodoxie zurechnel, hat Stöcker allerdings eine allzu harte Probe nach dieser Richtung hin erspart, aber es ist kein Grund vorhanden, daran zu zweifeln, daß die in den Hammerstein'schen Anträgen geforderte Kirchenverfassung noch heute das Ideal des gewesenen Hofprcdigers bilde. Er findet auch auf diese Legitimation bin zablreiche, social etwas bedeutende Persönlichkeiten, aber politische Namen von Klang finden sich unter seinem Aufrufe, oder wie man sein Pronunciamento nennen will, nicht. Dafür aber solche, von deren Trägern es gewiß ist, daß sie es mit dem Verzicht auf eigentliche Politische Agitation unter kirch lich-socialer Flagge ernst meinen. Mit diesen ist Herr Stöcker aber nicht gedient, denn was er sucht, das ist ein politisches Instrument. Die „Krcuzztg." stellt sich, als ob sich das nicht von selbst verstände. Cie bemerkt heute: „Für uns Conservativen ist cs dringens notbwendig, zu erfahren, welchen positiven Endzweck der Aufruf verfolgt; gegen seinen Jnbalt haben wir nichts eiuzuwenden." Nun wird Herr Stöcker natürlich sofort die auch früher von con- servativcr Seite von ihm verlangte und bei ihm so beliebte „klare, unzweideutige Antwort" geben. Es hat lange gedauert, bis man sich an maßgebender Stelle entschlossen bat, den Klagen der Volksvertretung über den Dualismus in unser» volouieu Gehör zu gebe» und eine Wandlung eintreten zu lassen, welche allein den Anfor derungen einer vernünftigen und zweckmäßigen Ordnung der Dinge entspricht. Die gestern mitgetheilte kaiserliche Ver ordnung, betreffend die Unterstellung der Schutz - truppen, vom 10. Juli d. I. macht endlich einem Zwiespalt Ende, der je länger, desto lähmender auf die Entwicklung unserer überseeischen Besitzungen einwirken mußte. Man kann es eigentlich als ein Glück bezeichnen, daß bei der Ucbernahme des Gon verneurpostens von Deutsch-Ostafrika durch den Major von Wissmann Vorgänge sich abspicltcn, welche geeignet waren, die Unhaltbarkeit des bisherigen Systems der völligen Trennung der militairischen und der Civilgewalt auch weniger einsich tigen Leuten recht drastisch vor Äugen zu führen. Die öffent liche Meinung in Deutschland empfand das Unterbleiben jeglicher militairischer Ehrenbezeigungen bei der Landung Wissmann's in Dar-es-Salaam als eine Mißachtung dieses Mannes nnd der hoben Verdienste, die sich gerade er um unser oslafrikanisches Schutzgebiet erworben hatte, und als gar bekannt wurde, daß der neue Gouverneur nicht einmal in Abwesenheit des um einen militairischen Grad höher rangi- renden Commandeurs der Schutztruppe die Stellvertretung desselben auSzuüben berechtigt sei, da äußerte sich in parla mentarischen Kreisen die Ueberzeugung, daß mit solchen Zuständen unter allen Umständen aufgeräumt werden müsse, wenn man nicht Gefahr laufen wolle, die werth vollsten Kräfte für unsere Colonialpolitik zu ver lieren. Schon im vorigen Jahre hatte die Budgetcommission des Reichstages eine Reihe von Puncten normirt, die als Ziele der anzustrebenden Reform bezeichnet wurden. Als oberste Forderung war die Vereinigung der militairischen und der Civilgewalt in der Hand des Gouverneurs auf gestellt worden, als zweite eine gleiche Vereinigung bei den Stationschefs im Innern, die bisher nicht in der Lage waren, ohne höhere Genehmigung mehr als 20 Mann der Schutz truppe zu reguiriren. Im Grunde genommen waren der Reichstag, die Leitung der Colonialabtbcilung und der Colonial rath einig darüber, daß diese Reform absolut geboten sei. Wider stand zeigte sich dagegen in den ausschlaggebenden mili tairischen Kreisen, wo man den „Elikeltefragen" offenbar ein allzugroßcs Gewicht beilegte. Dem gegenüber Hal es der Reichstag in dein verflossenen Tagungsabschnitt nicht an der erforderlichen Entschiedenheit fehlen lassen. Als ter Leiter der Colonial- abthcilung sich nicht in der Lage erwies, bindende Zusagen zu machen, ließ die Budgetcommission durch ihren Bericht erstatter erklären, „man habe einfach die Geschichte satt", und der Reichstag trat einstimmig dem Vorschläge der Commission bei, bei der zweiten EtatSberathung den Forderungen des Colonialetats nur vorbehaltlich des Widerrufs jeder Bewilligung bei der dritten Lesung, falls bis dahin die Reform nicht in die Wege geleitet fei, zuzustimmen. Bei der dritten EtatSberathung sagte Director Kayser die Vorlage eines Gesetzentwurfes, be ¬ treffend anderweite Organisation der Schutztruppen, d. b. die Erfüllung der Vorbedingung zur Beseitigung deS Dualismus, zu, und als der Reichstag trotzdem das Gehalt des Commandeurs der Schutztruppe in Ostafrika nur mit dem Zusätze: „künftig wegfallend" bewilligte, währte cs nicht lange, bis der angekündigte Gesetzentwurf vorlag. Das Schutztruppen-Gesetz wurde unschwer zur Erledigung gebracht. Der Sckwerpunct der Reform aber lag in den Bestimmungen, welche nur der Kaiser hinsichtlich ter Stellung der Sckutz- truppen erlassen konnte. Die Verordnung vom 16. Juli beweist, daß man sich auch an höchster Stelle der Dringlich keit der Angelegenheit nicht verschlossen bat. In Zukunft unterstehen die Schutztruppen nächst dem Reichskanzler dem Gouverneur oder Landeshauptmann der betreffenden Colonie; der Dualismus in unseren Colonien hat ein Ende. Der Vereinigung aller Deutschen Oesterreichs auf der Grundlage eines entschieden nationalen und fortschritt lichen Programms, wie sie in Prag so verbeißungsvoll in die Wege geleitet wurde, stellt sich jetzt plötzlich ein ernstes Hinder niß in der Judenfrage entgegen. Die Mittheilungen, welche wir über den Verlauf der auf den letzten Sonntag nach Graz einberufenen Versammlung der Ver trauensmänner der Deutschen in Steiermark brachten, lassen nämlich keinen Zweifel darüber, daß wenigstens in Steiermark der Versuch, alle nicht klerikalen Deutschen für die bevorstehenden Landtagswahlen zu einigen, wegen der verschiedenen Stellung der Vertrauensmänner zum Antisemitismus mißlungen ist. Der Wahlaufruf nimmt bekanntlich Stellung gegen alle rückschrittlichen Tendenzen der Klerikalen, sowie gegen die Bestrebungen der christlich socialen Partei und erklärt insbesondere, „daß in der großen Gemeinschaft der Steirer sowohl für die Gegner wie für die Anhänger des Antisemitismus Raum sein müsse." Von den anwesenden Bürgermeistern erklärten nun die einen ihren Austritt aus dem Collegium, weil dasselbe nicht schärfer gegen den Antisemitismus Stellung nehme, die anderen die Unmöglichkeit, den Wahlaufruf zu unterfertigen, weil man den deutschen Geistlichen hinausdrängen, den Juden aber drin lassen wolle. Es ist höchst bedauer lich, daß es zu solche» Auseinandersetzungen gekommen ist, denn die Klerikalen in Steiermark werden sich ver gnügt die Hände reiben. Die Geschäfte, die auf diese Art besorgt werden, sind die ihrigen. Die christlich-sociale Partei in Graz hat mit ihnen soeben ein Wahlcompromiß geschaffen. In Wien besteht ein ähnliches Compromiß zwischen den Christlich-Socialen und den Deutsch-Nationalen. So ernten die Klerikalen auf dem Boden, welcher der liberalen Partei abgegrabcn wird, wie es immer deutlicher hervortritt. Bekanntlich meldete das „N. W. T." aus zuverlässiger Quelle, daß die Verlobung des Königs von Serbien mit der Prinzessin Helene von Montenegro auö Anlaß deZ im nächsten Monat erfolgenden Besuchs des Königs in Montenegro stattfinden werde. Eine besondere politische Bedeutung wird man, wie die „Voss. Ztg." hervorhebt, der Verlobung des Königs Alexander mit einer Tochter deS Fürsten der schwarzen Berge nicht beimessen dürfen. Tie serbische Politik bewegt sich in so russenfreundlichem Fahrwasser, daß auch der zukünslige Schwiegervater des Serbeiikönigs, der „einzige Freund" des verstorbenen Zaren Alexanders III., auf sie keinen Einfluß in russischem Sinne mehr gewinnen kann. Ter Vortheil könnte vielleicht für den Serbenkönig aus seiner Verbindung mit einer montenegrinischen Prinzessin erwachsen, daß den Karageorgiewitsch, den ständigen An wärtern auf den serbischen Thron, der Stützpunct, den sie bisher für ihre Bestrebungen in Montenegro fanden, für die Zukunft verloren geht. König Alexander wird in wenigen Wochen, am I t. August, zwanzig Jabre alt, nachdem cr sich schon am 13. April 1803 für großjäbrig erklärt hatte. Prinzessin Helene von Montenegro ist um mehr als drei Jahre älter als er; sie wurde am 8. Januar 1873 zu Cetinze geboren. Von den neun Kindern, die der Ehe des Fürsten Nicolaus mit des Wojwoden Peter Vucowitsch Tochter Milena entsprossen, sind bisher erst die beiden ältesten Töchter Militza uns Slana vermählt, jene mit dem Großfürsten Peter Nicolajewitsch von Rußland, diese mit dem Herzog von Leuchtenberg; die vier übriger Töchter des montenegrinischen Fürstenpaares und die d- Söhne, darunter der jetzt 25jährige Erbprinz Dai Alexander, sind noch unvermählt. Die vier jüngsten K-> des Fürstenpaares stehen noch in jugendlichem Alter r bis 7 Jahren. Der über die jüngsten Vorgänge auf Kreis' Bericht des österreichisch-ungarischen confuls Bindter in Canea stellt, wie nationalen Correspondenz" aus Canea geschrien daß sogleich nach dem Wiederausbruch d- Kalgoes und in Apokorona die Consuln r gouvern eur B e ro witj ch - Pascha Ansklc Darauf habe dieser geantwortet, der türkischen Schiffes, welches bei Kap kretensische Segelboot und die Or . feuerte, habe den ausdrücklichen Generalgouverncurs zuwidergeha habe Abdullah-Pascha den Vo gegen Apokorona ohne Vor wissen verneurs veranlaßt. Diese Erklärung Pascha auf Andrängen der Consuln o der Pforte. Weiterhin erzählt der 1 dank des französischen Kriegsschiffes, aus mehrere christliche Ortschaften brer französischen Consul zu Vorstellungen worauf dieser erklärte, er wisse von solch Er habe die Einstellung jeder Fe habe aber keine Machtmittel, zur Befolgung seiner Befehle zu zwin bezeichnet der Bericht die bisherige Kreta als völlig unhaltbar und stin- wiederholt kundgegebenen Ueberzeugun waren aus Kreta wieder bessere Situa' Seit Sonnabend war die Waffenruhe geblieben und die Nation al versam Da kommt wieder eine vom Mittwc Wiener amtlichen Correspondenzburec wonach eine friedliche Beendigung abermals in Frage gestellt erscheint. Infolge einer in Kandia wegen 8 Christen ausgebrochenen Panik sinl worden. Einige Consuln verlangen von schiffe zum Schutze der betreffenden Uniert dem Vorfälle in Kandia hat nm so gl gerufen, als bisher in den westliche Ruhe herrschte. Die Ermordung der das muhamedanische Geheime sein, dessen Agitation seiner Zeit von neur unterdrückt wurde. Auch die Feitilleton. Jim Pinkerton und ich. Roman von R. L. Stevenson und Lloyd Osbourne. 22s Autorisirte Bearbeitung von B. Kätscher. Nachdruck verboten. „ES scheint so!" entgegnete Rares, die Zahl der Gold stücke notirend und mich zum Schweigen verdammend. Der Gesammtwerth unseres Fundes belief sich auf 378 Pffrnd Sterling, ungefähr 10 Pfund davon waren Silber. Wir warfen den ganzen „Schatz" in die Kiste zurück. „Wie denken Sie darüber?" forschte ich. „Herr Dodd, Sie ahnen Wohl einen Theil dieser schmutzigen Geschichte, aber lange nicht die ganze Niedertracht. Die klingende Münze setzt Sie in Erstaunen; was mich empört, das sind diese Papiere. Ist es Ihnen bekannt, daß der Capitain eines jeden Schiffes alles Baar- gcld zu verwalten, die Löhne der Mannschaft zu be zahlen, Fracht und Fahrgelder einzucassiren und in jedem Hafen Einkäufe zu machen hat? All dies muß er als Vertrauensmann seines Rheders thun. Seine Unbescholten heit und Rechtlichkeit beweist cr durch die saldirten Rech nungen. Ich sage Ihnen, jeder Capitain opfert willig sein Herzblut für diese Papiere, die für seinen Ruf hochwichtig sind. Ich habe Capitaine — darunter böse Menschen — ertrinken gesehen, um solche Schriftstücke zu retten, denn sie sind für die Ehre des Capitains nothwendig. Und dieser Trent, dessen Leben gar nickt bedroht war, und dem eine freie Fahrt am Bord eines britischen Kriegsschiffes bevor stand, hat sie hier znrückgclassen! Ich will keinen zu starken Ausdruck gebrauchen, um meine Gedanken auszudrücken, ich sage nur, daß die Sache nur geradezu unmöglich dünkt." Bald darauf traf unser Mittagessen ein; schweigsam saßen wir über unseren Tellern, denn Jeder zermarterte fein Gehirn mit der Lösung der uns umgebenden Rätbsel. Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, daß das Wrack, die Lagune, die Inseln, die uuS umflatternden Sccvögel, der feurige Sonnen ball, der sengend auf unsere Scheitel brannte, ja sogar das düstere, sorgenvolle Antlitz Nare'S vollständig aus meinem Gedankenkreis verschwanden. Mein Geist war eine schwarze Tafel, auf welche ick allerlei Hypothesen kritzelte, jede mit den bildlichen Aufzeichnungen in meinem Getäcklniß ver ¬ gleichend — mit Bildern rechnend. Im Lause dieser an spannenden geistigen Anstrengung tauchte plötzlich eine Scene lebhaft in meiner Erinnerung auf und ich studirte die Ge sichter deS denkwürdigen Meisterstückes — die Scene in jener Schenkstube und hier fand ich mich mit einem Male dem Kanälen gegenüber. „Wenigstens ist Eines über allem Zweifel erhaben!" rief ich, meinen Teller wegschiebend nnd aufspringend. „Der Kerl, den ich in Gesellschaft Trcnt'S am Schenktisch sah und den die Zeitungen für einen Chinesen ausgaben, war ein Kanake. Ich werde mich sogleich daran machen, seine Koje zu durchstöbern, nm die Sacke klar zu stellen." „Thu'n Sie'S. Ich möchte noch ein Weilchen faulenzen, Herr Dodd, denn ich fühle mich sehr elend und abgespannt!" Die drei Hinterräume des Schiffes hatten wir bereits gründlich geleert und all' daö Zeng beim Steuerrad auf gehäuft, aber in der vorderen Kajüte, die nach Rares Ansicht von dem Maat und dem Koch bewohnt gewesen sein sollte, lag noch Alles unberührt. Dorthin begab ich mich jetzt. Sie sah sehr kahl aus, einige Photographien hingen an den Gewelingen; eine Truhe stand offen und war wie alle anderen, die wir bislang gesehen, halb ausgcräumt. Eine Anzahl englischer Romane bewies mir, daß diese Truhe einem Europäer gehört haben müsse, denn kein Chinese hätte eng lische Romane besessen und selbst der gebildetste Kanake und Herrscher einer Schiffsküche würde höchstens einen sein Eigen genannt haben. Es war mir also klar, daß der Koch nicht hier gehaust haben tonnte und ich seine Koje anderswo suchen mußte. Unsere Matrosen batten mittlerweile die Vogelnester zer stört und die befiederten Insassen aus der Küche vertrieben, so daß ich diese ohne Gefahr betreten konnte. Eine Thür war bereits mit NeiSballen blockirt. Als ich eintrat, raubte mir rin beklemmender Modergeruch fast den Athen,. Schaaren von lästigen Fliegen schwirrten und summten umher, auch war der Raum tbeilweise in Dunkel gehüllt und schien in wüster Unordnung verlassen worden zu sein oder die Vögel hatten, während sie darin hausten, alles durchein ander geworfen. Der Fußboden war sowie das Deck, ehe eS von unseren Leuten gereinigt worden, mit Schmutz bedeckt. In einem Winkel fand ich eine schöne, messingbeschlazene Kampherholztrnhe, wie sie die Chinesen und alle anderen Seefahrer ter Pacificküste so sehr lieben, an die Wand ge lehnt. Merkwürdigerweise war sic versperrt und aus ihrem Acußcin vermochte ick gar keinen Schluß ans ihren Jnbalt zu ziehen. Alle anderen batten wir, wie bereits bemerkt, offen und den Inhalt am Fußboden zerstreut gefunden. Auch in den Kojen der Matrosen machten wir dieselbe Wahrnehmung und nur diese Kampherholztruhe machte eine Ausnahme; sie war geschlossen und gesperrt. Ich nahm ein Beil, sprengte mit einem Schlage das armselige, chinesische Schloß und vergrub wie ein Zoll beamter meine Hande in den Inhalt der Kiste. Zuerst wühlte ich zwischen Leinen- und Baumwollzeug, dann zog ich einige mit mnsteriösen Schriftzeichen versehene Scidenstreifen ans Tageslicht, eine Art Bettvorhänge, wie sie bei der niedrigen chinesischen BolkSclafse gebräuchlich sind. Selbst wenn mir nickt noch einige fremdartig geformte Nachthemden, eine drei saitige chinesische Fidel, ein mit allerlei Wurzeln und Kräutern gefülltes seidenes Taschentuch und ein netter Opiumrauch apparat mit dem dazu gehörigen Gift in die Hände gekommen wäre, hätte ich gewußt, woran ich war. Kein Zweifel, der Koch muß ein Chinese gewesen sein! Aber wer war dann dieser Jos. Amalu? Hatte er vielleicht diese Truhe gestohlen und sich unter falschem Namen an Bord der „Fliegenden Lerche" eingesckifft? Es schien mir nicht unmöglich, wie mir in diesem Chaos überhaupt nichts mehr unmöglich schien; aber vom Standpunkte der Lösung betrachtet, führte mich meine Entdeckung nur noch tiefer in den Sumpf und ich war so klug als wie zuvor. Weshalb blieb gerade diese Truhe unversehrt und uneröffnet? Und wie kam Amalu zu der zweiten Truhe, mit der er, dem Berichte des Kellners von „What Cbeer" zufolge nach Honolulu abgereist war? „Wie ist's Ihnen ergangen?" erkundigte sich NareS, den ich auf dem Haufen von Gegenständen, die wir beim Steuer rade aufgestapelt hatten, bequem ausgestreckt fand. Die Be tonung, die er auf das Wörtchen „Ihnen" legte, seine glühenden Wangen, kurz ein Etwas in seinem Wesen ver- rieth mir, daß auch er irgend eine Entdeckung gemacht haben müsse. „Ich habe in der Kombüse die Truhe eines Chinesen ge funden, der sich nicht einmal die Mühe nahm, sein Opium mitzunehmen." Meine Mittheilung schien Nares ganz kühl zu lassen. „Wirklich? Wersen Sie gefälligst einen Blick auf meinen Fund und Sie werden zugebcn, daß Sie geschlafen sind!" ries er ein Zeitungsblatt mit seiner Handfläche glättend und vor sich ausbreitend. Ick sah zerstreut darauf bin, denn ich war nicht mehr in der Verfassung, neue Entdeckungen zu macken. „Sehen Sie dock die Dinger nähe scharf. „Können Sie denn nicht 1 darauf werfen?" Damit deutete er mit seinem sck den Titelkopf. „Sydney Morning H Begreifen Sie das?" ries er mit steigen Sie, mein Herr, daß kaum dreizehn scheinen dieses Blattes in Neu-Süd-V China Anker gelichtet hat? Wie ist de Herald" in 13 Tagen nach Hongkong hat nirgends angelegt und ist auch keine» ehe er hier ausfuhr. Das Blatt ist also kong oder hier in seine Hände gerathen die Wahl frei, mein Sohn", mit diesen L. lebensmüde auf den Haufen alter Kleider , „Wo haben Sie die Zeitungen gesunt „In dieser schwarzen Tasche?" „Erralhen! Sie brauchen sich aber bemühen, es ist nichts drinnen als ein Bi Messer." Ich konnte mir dennoch nickt versagen, einen zuthun, und ich wurde für meine Neugier reichst „Sie sind ein Seemann, Capitain, und io Ihnen viele Aufklärungen, ick aber bin ein Künstle, müssen mir schon erlauben, Ihnen zu sagen, daß di^ ebenso räihselhaft ist, wie alle übrigen. Dieses M nämlich ein Farbenmesser und der Bleistift ein „B. L von Windsor und Newton. Ein Farbenmesser nnd B. B. B.-Stift auf einer Wander-Brigg! Das ist ja alle Naturgesetze!" „Die Geschichte könnte einen Hund zur Verzweifln bringen!" rief Nares. „Ja," gab ich zu und fuhr fort: „Ein Zeichner muß ibn benützt haben, sehen Sie dock, wie gespitzt er ist — kein Mensch könnte damit schreiben. Ein Künstler und einer dirccl ans Sydney! Wie mag der hierher gerathen fein?" Wir saßen uns eine Weile schweigend gegenüber, endlich begann ich wieder: „Capitain, der Teufel bat hier seine Hand im Spiele! Mit dieser Brigg istS nicht gebeucr. Sie erzählten mir, daß Sie den größten Theil Ihre» Lebens auf hoher See zugcbrackt haben, da mögen Sie manche merkwürdige und dunkle Geschickte miterlebt und von anderen gebört haben. Was bedeuten nun all diese Räthsel? Welche Erklärung haben Sie dafür?
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