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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960806011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896080601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896080601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-06
- Monat1896-08
- Jahr1896
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S74S M. Siirittiiiftii K. 8eiiiimi>«iiifiiis vermittelt kaufm. Auskünfte im Jo- und Ausland. Außer in Leipzig, Löhrstraße 2, unterhält sie zahlreiche BureauS in Deutschland und Niederlassungen in Amsterdam, Brüssel, London, Paris, Budapest, Wien. In Nordamerika und Australien ist sie vertreten durch Dtis Vracketrevt üowpnn^. Man verlange Geschäft-plan. Illumination» - Laternen in neuen Mustern und leuchtenden Farben. Luftballons. Decorat. Placate für Vereins- und Sommerfefte. Scheiben, Wappen, lOrden), Geschenk-Artikel f. Sommer- u. Schulfeste (Fahnen). IN Lpiau-Usuovvitr, „Die Wirkung steht nur auf dem Papier!" — hört man oft sagen. Eine rühmliche Ausnahme davon macht aber krelu»'8 transatlantische Pulvereombination (Massenmord). 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Parent-,GebrauchSmufter-u.Marken-AuSkunftSftelle:Brühl2 lTuckballe), I. Exped. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. I. 682. Leffentliche vibliotheke». UuiverfitätSbibltoth r k(Beethove»str. Nr.4) ist an allen Wochen- tagen oeössnet: von S—1 Uhr und (mit Ausnahme de- Sonn abends) Nachmittags von 3—S Uhr; Lesesaal von 9—l und Nachmittags <mit Ausnahme deS Sonnabends) von 3—6 Uhr: Bücher-AuSgabe und -Annahme von 11—1 und Nachmittag- (mit Ausnahme des Sonnabends) von 3—S Uhr. Filiale für Bücher-AuSgabe und -Annahme (Grimm. Steinweg 12) ist täglich geössnet von 11—1 Uhr. Stadtbibliothek. Bis auf Weiteres geschlossen. Für dring- licheFälle ist sie Montag und Donnerstag von 11—1 Uhr geöffnet. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse) 10—12 Uhr und 4—6 Uhr. volkSbibliotbek H. (I. Bürgerschule) 7V.-9'/, Ubr Abend«. Pädagogische TenrralbibliothcklComeniuSstiftung), LehrervcreinS- bonS. Kramerstr.4, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2—4 Uhr. Lesehalle von 2'/, bis 8 Uhr geöffnet. Städtisches Museum und Leipziger Kunstverein geöffnet an Sonn- und Feiertagen 10'/,—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—4 Uhr. Eintritt in daS Mufruin Sonntags, Mittwochs und Freitags frei. Montags 1 Mk., DienS- tagS, Donner-tag-, Sonnabends 50 Pfg., an den Megfonntagen 25 Pfg. Der Eintritt in de» Kunstverein beträgt für Nichtmit glieder 50 Pfg. MusikhiftorischcS Museum (Paul de Wit), Thomaskirchhof 16, II. Täglich Bor- und Nachmittags geöffnet. Grasfi-Musenm geöffnet an Sonn- uud Feiertagen von 10'/, bis 3 Uhr, Montags von 12 bis 3 Uhr, an den übrigen Tagen von 10 bis 3 Uhr. Die dem Kunstgewerbe-Museum über lassenen Räume sind außerdem Dienstag- und Freitag- von 7 bis 9 Uhr Abends geöffnet; der Ieichenfaal an allen Wochentagen von 7 bis 9 UhrAbendS. Eintritt Sonntags, Mittwochs und Freitags, sowie an Wochentagen Abends frei, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50 Montags I An den Megfonntagen 25 Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittags von 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnspector. Neue» Gewandhaus. Täglich von früb S Ubr bis Nachmittag« 3 Ubr geöffnet. Eintrittskarten L 1 pr. Person (für Vereine und auswärtige Gefrllschasten bei Entnahme von wenigsten» 20 BilletS L '/ pr. Person) sind am Westportal zu lösen. Tel Lccchio'S Kuiift-Rusftellulig, Markt Nr. 10, II «Kaufhalle), geöffnet: Wochentag- von Vormittags 9 bis 5 Ubr Nachmittags und Sonn- und Feiertags von Borm. 10'/, bis 3 Uhr Nachin. Neue Börse. Besichtigung Wochentags 9 bis 4 Uhr, Sonntags V,11—1 Uhr. Eintrittskarten zu 50 beim Hausmeister. Verein für die Geschichte Leipzigs, Johannisplatz 8. Die Sammlungen sind geöffnet jeden Mittwoch und Sonntag von */.11—'/,1 Ubr. Eintrittsgeld 30 Geschäftsstelle des Deutschen Patrioten »YnndeS zur Errichtung eines VölkerschlachtdenkmalS bei Leipzig: An der Pleiße 12, p. l. Aadlstelle und Entuabmr von Mitgliedskartenbesten. Sächsisch-Thüringische Andustrie- und Gcwcrbe-AnSstclliiiig zu Leipzig 1887. Geschäftsstelle: Verwaltungsgebäude auf dem Ausstellungsplatze — Eingang an der Carl-Tauchnitz-Straße — Fernsprecher: Amt IV 3646. Deutsche» Vuchgewerbe-Mnsenm nndvnchgewerbliche JabreS- Ansstellung im Buchhändlerhaufe, Portal Ecke Gerichtsweg, I. Stock. Sonntags, DlenStags, Donner-tag- und Sonnabend» von 10", bi» 1 Ubr, bei freiem Eintritt, geöffnet. Dauernde Gewerbe-Ausstellung. An der Promenade. Reichhalt, und vielseitige Bereinigung gewerbl. Erzeugnisse u. Neuheiten der verschied. Art. Täglich geöffnet von 9, Sonntag» von 11 Ubr. Franz Schneider, k. k. Hofmöbelfabrik, Weststraße 49/51. Aus stellung ganzer Wohnung-- and BilleuauSstattungev <ür Inter- rffenten Wochentag» von 9—7 Uhr unentgeltlich geösfner. Krhftallpalaft täglich zur Besichtigung vcn früh s Uhr an geöffnet. TageS-EntrSe 25-E. lBillet wird für Getränke in Zahlung genommen. > Panorama, Rvßpl. Völkerschlacht Täglich bi- 9 Uhr geöffnet. Zootoaiicher Garten, Pfaffendorfer Hof. täglich geöffnet. Da« Zoologische Museum, Thalsttaß» 33, ist jeden Mittwoch Nachmittag- von 2—4 Ubr geöffnet. Tchillerhau» i« Gohlis täglich geöffnet. aller ^rt, aller ^rt bei chraalA LSetienli«»«», Labndotstr. 19, Lclcs LlUcderpIatr. »N» ree««»««. veAarrumrttll«! iar RI»uvI»tii«i>t»«trleI». Lür1«>z, 2 Labakokstrssse 2. am neuen Theater. 10 keterustr»»»« 10. in tzualitLten Slruumt-tteLriirüelt« kli» Larrea unck Dämon. voariUpuupooustolt veorälranxsanstal» 29. Ikenütretihok 29. »«erälrnorsnnitalt »eerälgn-rsanttalt. LaaU Hvamooi»», i, 141» vromberg, die uatereivauder grenzen uud der oben genannten Bedingung »tfprechen, «inen Keil zwischen da» pofenschr und da- west- preußische Polenthum eiuzuttribrn. Jo diesem Gebiete besitzt dieAnsirdr- longs-Eommission bereit- 18693 da, die sich allerdings sehr ungleich mäßig vertheilen auf die Kreise Rosenberg 799, Löbau 1428, Gran de»» —, Straßburg 5374, Thorn 1045, Kulm 720, Briesen 6072, Gchwetz 3255. Ei» Blick aus Langhans' Karte lehrt, daß weiter« Erwerbung»» i» erster Linie 1» de» Kreisen Straßburg und Briesen zu mache» sind, um dort schnell «i» geschlossene» deutsche» Gebiet »u schaffen. «. Eio dritte» Gebiet ergiebt sich au« dem Umstand, daß die LufledrlnugScommissiou bisher in den Kreisen Zniu, Gnesen, Wit kowa, Schubin, Wongrowitz am intensivsten thätig gewesen ist. In diese» 5 Kreisen besitzt dir Commission bereit» 25171 da. Diese sämmtlich im Regierungsbezirk Bromberg gelegenen Kreise bilden «tue südlich« Fortsetzung de» unter d. grnanntro Gebietes. Wir brauche» eS nicht noch besonders auSzufiihren, daß Wir au unserer alte» Forderung festhalten, eS möge die segensreiche Thätigkeit der AnsiedelungScommission nicht durch die Thätigkeit oder Unthätigkeit anderer preußischer Behörden, insbesondere der Genrralcommissionen, lahm gelegt werden. Die Aufgaben der letzteren sollten vielmehr zweck mäßig iu den Provinzen Posen und Wrstpreußrn auch der AnsiedelungScommission überwiesen werden." Deutsches Reich. v. 8. Vertin, 5. August. Von den internationalen Gewerkschaftskongressen hat man bis jetzt nichts gehört; und doch haben dieselben eine gewisse Bedeutung gehabt. Internationale Gewerkschaftskongresse haben u. A. in London abgehalten: die Tabakarbeiter, die Brauer, die See leute und Hafenarbeiter, die Hutmacher. In allen dieseu Eongreffen hat die Frage, wie man sich bei großen Streiks am besten Unterstützung gewähren könne, die Haupt rolle gespielt. Die bi« jetzt noch stellenweise sehr losen Bestim mungen wurden schärfer präcisirt, in Paragraphen gefaßt und vor Allem Mittel und Wege angegeben, um eine internationale Streikkasse des betreffenden Gewerke» zu schaffen. Wo inter nationale Verbände noch nicht bestanden, wurden solche ge schaffen, so bei den Hutmachern, die den französischen Verband mit der Leitung der Gesammtangelegenbeiten betrauten. Bei den Tabakarbeitern wurde die Organisation insofern auS- grbaut, als die englischen Tabakarbeiter, welche bisher von dem internationalen Verbände nichts wissen wollten, demselben beitraten. Der Sitz des internationalen Sekretariats wurde ia Belgien belassen. Den Brauer - Gewerkschaftskongreß leitete der deutsche Hauptagitator Wiele-Hannover; da internationale Bureau soll in Pest errichtet werden und „Ge nosse" Ravazollo wurde zum Direktor ernannt. Die Brauer machten im Allgemeinen ein recht vergnügliches Gesicht; seit 1890 sollen dir Löhne überall ia die Höhe gegangen sein. Äm Herbst diese« Jahres will man auf der ganzen Linie mit einer Agitation für die Verkürzung der Arbeitszeit vorgehen. Die Seeleute beschlossen ebenfalls, gemeinsam vorzugehen. Die Schuhmacher ließen durch den Reichstagsabgeordneten Bock Beziehungen mit ihren englischen College« anknüpfen, und die „Genossinnen" setzten ein internationales Corre- spondrnz-ComitS ein, um die Agitation unter den Frauen auf einer breiteren Basis entfalten zu können. Auf den Ge- WerkschaftScongreffen ist zweifellos positive Arbeit geleistet worden, uud die Folgen werden sich bei den kommenden Lohn kämpfen vermuthlich zeigen. Q Berlin, 5. August. Eine Stelle iu dem vom „Deutschen Colonialblatt" veröffentlichten Bericht des MajorS Leutwein über seinen Feldzug gegen die Herero und KhauaS-Hotten- totten verdient besondere Beachtung. E« heißt dort, daß abseits von dem eigentlichen Kriegsschauplätze die aufrühre rische Bewegung der Herero nur in Otjimbingue zum AuSbruch gekommen sei, „vor Allem hervorgerufen durch die Aufreizungen eines Engländers Namen« Wallace". Otjim- bingue ist der Hauptplatz des Gebietes, in welchem die South-West-Africa-Company aus Grund der ihr er- theilten Concessiouen Schürfungen vornehmen läßt. Wir nehmen keineswegs an, daß der Engländer Wallace in direktem Auftrage der genannten Gesellschaft die Ein geborenen gegen die deutsche Herrschaft aufgereizt hat, indessen müssen die Umstände, welche dabei vorliegen, immerhin als eine Mahnung betrachtet werden, der Thätigkeit der Engländer und ;der englischen Gesellschaften in unserem Schutzgebiete schärfer auf die Finger zu sehen. Sprechen doch verschiedene Momente dafür, daß Wallace nicht der einzige Engländer gewesen ist, der die Herero zum Aufstande gereizt hat. In Otjimbingue wurde der Ausstand durch „eine kleine Schießerei", bei der zwei Herero verwundet wurden, beendet, und der gerade mit einer neuen Gruppe an gekommene Premier-Lieutenant Schmidt setzte den Engländer m Haft. Die Sache hätte für uns auch weniger günstig ab laufen können, und welche Schwierigkeiten entstanden waren, wenn Major Leutwein mit einem Herero-Aufstand in der Flanke zu thuu bekommen hätte, kann man sich leicht aus- malen. Der Fall Wallace muß zur Vorsicht uud verschärfter Wachsamkeit mahnen. * Berlin, 5. August. Zu dem kürzlich au« Straßburg i. E. gemeldeten, öfter erwähnten Fall Charpentier nimmt jetzt die dortige amtliche Correspondenz wie folgt da« Wort: „verschiedene Zeitungen haben sich iu letzter Zeit mit einem Vorgang gelegentlich der Reifeprüfung an einem elsaß-loth- ringischen Gymnasium im Mai d. I. beschäftigt. Ohne dir Ent- strlluagr» (?) zu beachte», die in der Presfe bei Besprechung dieses Vorgang« »utrrlanfen sind, stellen wir im Folgenden die zur Be- urthrilung der Sach» i» Betracht kommenden Thatsachen fest. Nach der Ordnung der Reifeprüfungen entscheidet über dir Zuerkennung des Reifezeugnisse» in letzter Instanz der Obrrfchulrath. Sein« Entscheidung wird herbeigesührt, wen» entwedrr der Vorsitzende der Prüfung» - Commission Einspruch erhebt gegen eine» Beschluß der Commission, oder wenn di« Commission selbst die Bestätigung ihre» Beschlüsse» durch de» Oberschulrath auruft. So ist bei de» gegenwärtig abgeschlossene» Prüfungen de» Schuljahre- 1895/96 der Obrrfchulrath fünfzehn Mal in der Lag« gewesen, über die Zuerkennung de- Reifezeugnisse» an Prüf- linge von Gqmuaiu? und Oberrealschulen zu befinden, und zwar 2 Mal auf Gründ der Einsprache de« Vorsitzenden, 13 Mal auf Grund vou Auträgeu der Commission. Die Entscheidung ist ia 13 Fällen zu Gunsten der in Frage stehenden Prüflinge ausgefallen, darunter tu 4 Fälle» gegen dir Mehrheit der Commission, in 2 Fälle» zu Ungunst«» der Prüfling«. Dabei werden selbstverständ lich di« Loufessioa d«S Prüflings, der Stand oder die Herkunft der Eltern niemals in Betracht gezogen, vielmehr sind lediglich nrbe» den PrüfungSergebniffen dir au« dem Schullebrn d«S Prüf ling» uud de» innere» Zuständen der prüfenden Schule abzu leitenden Erwägungen maßgebend. In diesem Sinne ist stet» und insbesondere auch in dem iu der Presse besprocheuen Falle, der sich vo» dem Durchschnitt der vorerwähnten 1b Fäll« »scht unterscheidet, verfahre» worden." Diese Richtigstellung läßt, wie die „Franks. Ztg." richtig bemerkt, eia wichtige« Moment völlig außer Acht. Man kaua zuaebeu, daß ein Lehrerkollegium sich au« diesen oder jenen Gründen über die Reife eine« Abiturienten im Ärrthum befinden kann, die Erfahr«»« spricht aber dagegen, daß fLm tätliche Mitglieder eine« Lehrerkollegium« diesen Jrrthum begehen. In einem Fache wird der Schüler doch mindesten« etwa« Besondere« leisten und deshalb die Auf merksamkeit wenigsten« eine« Fachlehrer« Hervorrufen müssen. Im Falle Eharpeutier wird nun behauptet, sämmt- liche Lehrer hätten ihn für unreif erklärt, und nur der Ober schulrath, dessen Keuutuiß der Leistungen de« Schüler« natur gemäß eine flüchtigere al« die der Lehrer ist, habe hiergegen opvoairt. Die amtliche Richtigstellung ist deshalb mangel haft md wird daher chreu Zweck verfehlen. 8 Berit«, S. August. (Privattelegramm.) Der Ausschuß de« Vereins für Goetolpolttit hat beschlossen, di« nächst, Gemralverfammluug «ich» ia diesem, soudern im Herbst 1897 in Köln abzuhalten. Es waren laut der „Nat.-Ztg." mehrere Gründe für die Verschiebung maßgebend, hauptsächlich die Unmöglichkeit,die einschlägigen BereinSschriften sämmtlich rechtzeitig fertig zu stellen. Ais Gegenstände, welche auf dieser Generalversammlung erörtert werden sollen, sind in Aussicht genommen: der ländliche Personalcredit; dir Hand werkerfrage; die Handhabung deS Vereins- und CoalitionS- rechtS in Deutschland. Ueber den ersten Gegenstand wird gegen Ende dieses JabreS eine VereinSpublicakiop erscheinen. Ueber die Handwerkerfrage hat der Verein schon eine Reihe von Bänden publicirt. Die folgenden, demselben Gegenstände gewidmeten werden im Laufe diese- und de» nächsten Jahre erscheinen, so daß sie jedenfalls einige Monate vor der Generalversammlung in den Händen der Mitglieder sind. G Berlin, 5. August. (Telegramm.) Der preußische Handelsminister vrefelp wurde zum BundeSrathS- bevollmächtigten ernannt. — Auf die Warnung des westpreußischen Organs deS Bundes der Landwirthe, der Regierung und ihren leitenden Personen nicht Verständniß und Wohlwollen abzu sprechen, weil eS ein Verbrechen sei, den Bauer in eine ungerechtfertigte Verbitterung gegen die Regierung hineinzu treiben, antwortet daö hiesige Bundesorgan, die „Deutsche Tageszeitung", der „anonymen Feder" von oben herab: „DaS ist eine zwar gut gemeinte, aber kurzsichtige Auslassung. DaS Vertrauen in die Weisheit der heutigen Regierung-Politik fehlt bereits. ES war ein Verbrechen, die Regierung in der Auf fassung zu bestärken, daß sie mit ihrer Politik der Begünstigung des Export-Jndustrialismus auf dem rechten Pfade sei, denn dieser Pfad führt zur Gefährdung des Vaterlandes. Nur dadurch, daß man der Regierung die Nothwendigkeit der Umkehr beweist und dem Bauer die Hoffnung erhält, daß diese Umkehr nicht ausbleibeu könne, vermag man die berechtigt« Bitterkeit davon abzuhalten, sich in Haß zu verwandeln." Es wird also weiter gehetzt. — Auf dem internationalen Socialistencongreß wurde die von Frau Klara Zetkiu ausgeführte Ueber- setzung einer Rede Liebknecht's beständig durch das Toben der französischen Anarchisten unterbrochen. Da ihre wiederholten Bitten um Ruhe nicht beachtet wurden, rief sie den Fran zosen zu: „Wenn Ihr schon keine Rücksicht nehmt auf eine Kameradin, so respectirt wenigstens die Frau in mir!" Der stürmische Beifall, den die Rednerin mit diesem Appell er regte, muthet merkwürdig an in einer Versammlung, welche die bis in die letzten Consequenzen durchzusührende Gleich berechtigung der beiden Geschlechter als eine ihrer Haupt forderungen bezeichnet. — Ueber die Aufnahme der neuen Agende wird berichtet, daß von 9177 Gemeinden der evangelischen preußischen Landeskirche nur 63 für die Beibehaltung der bisherigen GotteSdienstordnung sich entschieden haben. Ver- hältnißmäßig gering sei unter den übrigen 9112 Gemeinden, bei denen tue Agende eingeführt ist, die Anzahl derjenigen (180), die in Betreff einzelner Punkte, namentlich der Sacra- mentSverwaltung, sich ihre bisherige Praxis gewahrt haben. Einer Anzahl anderer (250) sei auf ihren ausdrücklichen Antrag die Festhaltung localer oder provinzieller Gebräuche neben der Agende genehmigt worden. * Stettin, 4. August. Die 14. Wanderversammlung des Deutschen TapeziererbuadeS hielt hier ihren Ver- bandStag ab. Zur Berathung gelangten die Anträge der Innung Halle: „Den BundeSrath zu ersuchen, dem Tapezier gewerbe, wie der Schuhmacherei, Schneiderei und den Kleider- reinigunzSanstalten mit Färbereien fünf halbe Sonntage zur Arbeit freizugeben, und zwar die drei Sonntage vor den Hauptfesten Weihnachten, Ostern und Pfingsten, sowie die beiden Sonntage vor dem 1. Avril und 1. Oktober", und der Antrag der Innung Potsdam: „Der Deutsche Tapezierer bund wolle beim BundeSrath rc. beantragen, daß die' ia unsere Saison fallenden Sonntage für das Tapezierer gewerbe von der Sonntagsruhe freigegeben werden." Beiden Anträgen stimmte die Versammlung zu. Es wurde dabei an den Vorstand daS Ersuchen gerichtet, den vagen Begriff ^unsere Saison" bestimmter zu fassen. * Hamburg, 4. August. General-FeldmarschallGraf Blumen thal tras gestern Nachmittag um 4'/, Uhr, von Perleberg kommend, hier ein und nahm im Hotel de l'Europe Wohnung. Er erfreut sich einer recht guten Gesundheit. Heute hat er Hamburg wieder verlassen und sich nach dem dänischen Nordseebade Fanö begeben. * Wesel, 5. August. (Telegramm.) Aus Befehl des Königs der Belgier begaben sich der Gouverneur von Lüttich Pety de Thozöe und der Commandeur des DivisionS- bezirks Lüttich General van Alderwerelt hierher, um den Kaiser bei seiner Ankunft am 7. August im Auftrage deS Königs zu begrüßen. * Bochum, 4. August. In einem Toast, den der Herr Reichstagsabgeordnete FuchS-Bochum auf dem Jubelfest des katholischen Bergmannsvereins am 26. Juli ansbrachte, sagte er nach der „Rh.-Westf. Ztg." u. A. Folgendes: „Im Cultur- kampf haben die Westfalen und Rheinländer eS gezeigt, wie sie kämpfen, sie standen im Bordertreffen, die anderen Pro vinzen kamen erst in dritter Linie. Im Reichstage haben die Abgeordneten auch während der CulturkampfSzeit schwer kämpfen müssen; ich nenne hier Windthorst, Reichensperger, Mallinckrodt und andere mehr. Wenn dann der Muth zu sinken begann, anfing zu versagen, kam so ein westfälischer Schinken angeflogen und sofort ward» alte Begeisterung wieder da. Die Rheinländer ließen eS dann auch nicht fehlen am nöthigen Rheinwein." — Schau, schau! v. Erfurt, 4. August. Der diesjährige Parteitag der Socialdemokraten Thüringens wurde am Sonntag hier abgehalten. AuS 23 Orten waren 34 Delegirte er schienen. Nach dem Bericht der AgitationScommifsion wurden 1289 -ck vereinnahmt und 994 -E verausgabt. Der von den Parteigenoffen Arnstadts gestellte Antrag, im Herbste für die Landbevölkerung ein Flugblatt herauSzugeben, wurde angenommen, desgleichen ein weiterer Antrag, fort laufend ergänzende Flugblätter in regelmäßigen Zwischen räumen HerauSzugeben. Zu dem Punkt der Tagesordnung „Presse" lagen verschiedene Anträge vor. Bereit- auf jedem thüringischen Parteitage wurde von verschiedenen Seiten über die kleinen socialdemokratischen Blätter und Blättchen Klage geführt, die der „Thüringer Tribüne", dem „soccaldemokratischen Organ für Thüringen", wie am Kopf derselben zu lesen steht, unaöthia Concurrenz machten. Da ist zuerst da« im Verlag vom Reichstagsabgeordneten Bock erscheinende Gothaer und Eisenacher „Volksblatt", die „Freie Presse" in Apolda, die „Reußische Tribüne" in Gera, da« „Saatfelder BolkSblatt" — sie alle wollen ein Geschäft machen zum Aerger der officielien „Thüringer Tribüne". Auch dieseSmal wurde eine Resolution angenommen, welche die Verschmelzung der kleinen Parteiblätter mit dem täglich erscheinenden Eentralorgan aaregt. Helfen wird eS nicht-, denn Herr Bock will sein Leibblatt in Gotha, Herr Baudert in Apolda rc. haben. Geklagt wurde über die Erschwerung der Agitation durch BersammlungSverbote und Saalver- weigerungeu, besonder» im Neustädter Kreis. Als Ort der Agitation-- und Preßcommissioa wurde wieder Erfurt bestimmt. 1. Weimar, 5. August. Die verschiedenen Mitthrilungen, welche die Presse über den eventuellen Nachfolger des Herrn von Boxberg (des verstorbenen Chefs de« CultuSdeparte- ment- in Weimar) durchlaufen, stad al« Combinatioaen zu beieichnen. Bor dem Herbst, d. h. vor der Rückkehr des GroßherzogS und de« leitenden StaatSministerS Freiherrn vr. von Groß, wird diese Sache nicht erledigt werden. * Mannheim, 5. August. (Telegramm.) Der deutsche Fleischerverband beschloß, eine Petition an den Reichstag zu richten, daß au« sanitairea (?) Gründen zur Margarine- fabrikatiou nur Talg vou Vieh, da« iu Deutsch land verarbeitet worden ist, benutzt werden darf, da ausländische Waare uncootrolirbar uud geringwerthig sei. Die Vor» staud-wahl ergab die Wiederwahl der Herren Stein- Lübeck al« Vorsitzenden, Schmöger»Leipzig al« Schrift führer, Heisster-Berlin, Lauge-Erfurt, Keitel-Königs berg al« Beisitzer. * München, 5.August. (Telegramm.) DieXlll. Haupt versammlung de« bayerischen BolkSschullehrer- Verein«, zu der ungefähr 5000 Theilnehmer au» Bayern eingetroffen sind, wurde heute Vormittag eröffnet. Anwesend waren der CultuSminister und verschiedene Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden. Der CultuS minister gab in einer Ansprache eine Nebersicht über die Maßnahmen, welche die Unterrichtsverwaltung zu Gunsten de» Lehrerstandes vorbereite. Nach einer weiteren Ansprache folgte die Erstattung de« Geschäftsberichte«. Oesterreich-Ungar«. * Ischl, 5. August. (Telegramm.) Der deutsche Bot schafter Graf Eulenburg ist aus Aussee hier eingetroffen und wird heute Mittag vom Kaiser iu Audienz empfange» worden. Frankreich. Anarchistisches. * Paris, 5. August. (Telegramm.) Der Anarchist Marie Berthe, der kürzlich von Lyon in Havre eintraf und dort verhaftet wurde, ist zu viermonatiger Gefängniß- strafe verurt heilt worden. Berthe trug, als er verhaftet wurde, einen Dolch bei sich. Die Regierung hält an der An sicht fest, daß Berthe den Präsidenten Faure habe ermorden wollen. „Eigene" Politik. * Pari», 5. August. (Telegramm.) Der „TempS" hatte, von Kreta sprechend, gesagt, Frankreich würde sich gewiß nicht widersetzen, wenn Rußland unter dem Einfluß einer Herzensregung deS Zaren sich entschlösse, im Osten eine thätigere Politik zu beginnen. Darauf schreibt heute Clemenceau in der „Justice": „Also soweit sind wir gekommen! Um eine eigene Politik zu haben, unser« Interessen zu vertheidigen, die MenschlichkeitSgedankeo zu verbreiten, die unsere Kraft und unseren Ruhm io der Welt ausmachen, müssen wir eine HerzenSregung des Zaren abwarten, und wenn diese Regung nicht eintritt, werben wir die Metzeleien ruhig fortdauern lassen? Wenn das Herz des Zaren ent scheidet, was wir thun sollen, so brauchen wir keine kost spielige Diplomatie und Regierung zu unterhalten. Sind wir die Verbündeten, die Freunde oder einfach die Diener deS Selbstherrschers aller Reußen? (Voss. Ztg.) Belgien. Procetz Lothaire. * Brüssel, 5. August. (Telegramm.) Der General staatsanwalt verlas die Anklageschrift und erkannte die Richtigkeit der StokeS gemachten Vorwürfe an, er bemühte sich nachzuweisen, daß da» von Lothaire beobachtete Verfahren recht mäßig gewesen sei. Zum Schluß führte er aus, Lothaire habe in gutem Glauben und im Zustande berechtigter Vertheidigung gehandelt. Er befürwortete daher seine Freisprechung. Spanien. Nene Steuer-Krawalle. * Madrid, 5. August. (Telegramm.) Eia Hausen von 50 mit Flinten bewaffneten Individuen durchzog die Straßen von Valencia und schoß auf die Steuerbeamten. Die Polizei, welche gegen die Banden einschreiten wollte, wurde mit Flintenschüssen empfangen. Bier Personen wurden ver wundet, darunter eine Frau schwer. Andere Banden durch zogen verschiedene Dörfer; Cavallerie wurde gegen sie ent sandt, welche die Banden zerstreute. Man glaubt, daß die Bewegung von den Republikanern entfacht sei. Einige Ver haftungen wurden vorgenommen. Großbritannien. Lt-Hnng-Tschang. * PortSmonth, 5. August. (Telegramm.) Li-Hung- Tschang wurde bei seiner Ankunft in London von den Militair- und Hafenbehörden empfangen und schiffte sich auf der königl. Dacht „Alberta" ein, die unter Salutschüssen nach Osborne abging. * London, 5. August. Der Vicekönig Li - Hung - Tschang hat sich heute Vormittag nach Osborne begeben, um der Königin sein Beglaubigungsschreiben zu überrerchen. Dänemark. * Kopenhagen, 5. August. (Telegramm.) Wie hier verlautet, wird die Kaiserin-Wittwe von Rußland mit dem Großfürsten Michael und der Großfürstin Olga am Sonnabend von Petersburg abreisea, um sich zum Besuche des kgl. Hofes hierher zu begeben. Rußland. * Petersburg, 5. August. (Telearamm.) Der frühere Präfect in den Bezirken Moskau und Petersburg, General lieutenant KoSlow, ist zum General der Cavallerie be fördert worden. — Der anläßlich des internationalen Archäologen-Congresses in Riga beabsichtigte Besuch deS Großfürsten SergiuS mit Gemahlin ist nunmebr end- giltig ausgegeben worden. Den Vorsitz bei dem Congreß wird der Commandeur deS Rigaer Lehrbezirks, LawroSky, übernehmen. Es soll beantragt werden, den nächsten Congreß in Samarkand abzuhalten. * Petersbnrg, 5. August. (Telegramm.) Durch einen heute veröffentlichten kaiserlichen Ukas wird die Neubildung der administrativen und gerichtlichen Organisation des Gebietes deS Schwarzen Meeres verfügt. Das Gebiet wird in eine neue Provinz mit dem Namen „Provinz des Schwarzen Meeres" umgebildet. Diese neue Provinz soll dem Ukas gemäß nicht mehr von der Verwaltung des kubanschen Territoriums abhängen, sondern wird einen Theil Transkaukasiens bilden und eine Verwaltung, sowie einen Gouverneur wie die übrigen Provinzen Transkaukasiens erhalten. * TomSk in Sibirien, 5. August. (Telegramm.) Der erste Zug der transsibirischen Eisenbahn ist heute hier eingetroffen und von dem Gouverneur, sowie anderen hervorragenden Persönlichkeiten empfangen worden. Orient. Die türkischen Wirren. * Loudon, 5. August. (Telegramm.) Nach einer Meldung der „Daily News" aus Athen vom gestrigen Tage ist der frühere Gouverneur von Canea Hassan Pascha am 2. d. M. wieder in sein Amt eingesetzt worden. Am 3. dS. verwehrten ihm auf einem JnspectionSritte mehrere tausend Mohamedaner, welche sich um die Stadt herum zu sammengezogen hatten, den Zugang; er wurde angegriffen, vom Pferde gerissen und schwer mißhandelt. Die christliche Bevölkerung wurde von einer Panik ergriffen. Von Canea entsandte Truppen stellten die Rübe wieder her. — Die makedonischen aufständischen Abtheilungen unter Makri» und DaveliS wurden von 1200 Türken bei Katranitsa belagert; gestern zogen sich die Belagerten gegen Sorovitsovo zurück. Der Führer BrofaS ist zwischen Berria und Florina vollständig eingefchtoffen. * Konstmttinopel, 5. August. (Telegramm.) Nach- richten aus Candia bestätigen die Meldung von der Miß handlung deS Gouverneur» Hassan Pascha. — Bei Ra kowa, 15 jun von Monastir, fand ein Zusammenstoß zwischen einer griechischen Baade und türkischen Truppen stakt. Die Pforte bewaffnet die mvhamedanische Grenz- hevvlkerung und befördert deshalb viele Arnauten zwangs weise in die Hrimath. — Türkische Blätter melden über einstimmend, da« EatlassuagSgesuch de« armenischen Patriarchen sei angenommen und Befehl,gegebtn worden, einen Stellvertreter zu ernennen. «frikn. Cectl Rhode». * London, 5. August. Die „Daily Mail" theilt mit: Die Regierung habe auf Rhode«' Anerbieten, nach Eng land zurückzukehrea und sich der gerichtlichen Unter suchung zu unterziehen, noch keine endgiltigr Antwort ertheilt, aber e« sei kein Zweifel, daß die Regierung, nachdem juristische Autoritäten, welche sie consultirt habe, den Ge danken eines gerichtlichen Verfahrens gegen Rhodes auf Grund der korvig «ullstewent »ct für lächerlich (?) erklärt hätten, jede Idee einer gerichtlichen Verfolgung Rhodes' aufgegeben habe. Die Regierung sei der Ansicht, daß Rhodes ohne den Wahrspruch einer englischen Jury in der Lage sei, sein Zeugniß vor dem parlawen- tarischen Untersuchungsausschüsse zu verweigern. (Das genügt. D. Red.)
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