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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18961001014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896100101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896100101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-01
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Größere Schriften laut uuserem Preis- «erzrichniß. Tabellarisch« und Usfernsatz »ach höherem Larif. Extra-veilagen (gefalzt), »nr mtt d« Morgen-Au-gabe, ohne Postbeförderuag ^l Sä.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. Ännahmeschluß für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittag- 4Uh« v»i den Filialen und Annahmestellen j« «tu» halbe Stunde früher. Anzeige« sind stet« au di» Expedition zu richten. Druck und Verlag non E. Polz in Leipzig SV. Jahrgang. mrmsmssmsssssusssmssmsss FowNloton. In Lalmoral. von Fülle b» vnsfan Monbon). Nachdem» »atz«». dem Pr nämlich „Wilsen Sie, daß wir auf morgen besohl« find?" fragte mich eine» Lage« Direktor Carl -rosa, al» ich gegen Mittag wie gewöhnlich zur Probe kam. .befohlen?" entgegnete ich erstaunt. „Was heißt das: „befohlen"?" „Nun, zu Hofe natürlich", lache?« er «nd rieh fich die Hände. ^Ja, ;a, zu Hofe. In Valmoral sollen mir „Die Regimtntttochter" gebe», m»v selbstverständlich ist e» dabei ganz besonder» auf — Sie abgesehen." " mich?" gewiß, Und offeubar hab« Sie diese An-zeichun» nr« von Wale« zu dank«." Der Prinz und di» Prinzesfiu »va Wale» hatte» »ich schon in einem Eoaeett in B-ckm-haur gehört und auf da» Schmeichelhastestr au-grzeichuetz. Am nächst« Lage fand sich d»n wirklich auch di« ganz« Gesellschaft — Solist«, Chor «d vrchefstrmitglieder — vollzählig auf de» Bahnhof do» Demdee «i», wofalbft ei» Eztrazug un» bereit» erwartet«. Um */,2 Uhr langte der Zng in Ballattr «n. woselbst eine ganze Reih« von konialichra HostqachaD« für di« Solist« und Omnibusse für di« Ehoristv, und Lhiaw«rb«ter b«reit stand. A»derihalb Sttmden später fahr« wir in Balmoral Die Aufgaben -es uationaUiberalen DelegirtentageS. Dem bevorstehenden Delegirtentage der nationalliberalen Partei sehen die Genossen und Freunde der Partei nicht ohne eine gewisse Besorgniß, die Gegner derselben nicht ohne eine gewisse Schadenfreude, die Einen wie die Anderen mit be rechtigter Spannung entgegen. Jedenfalls tritt au jeden Parteigenossen die ernste Pflicht beran, zu den ver schiedenen, zum Theil gegensätzlichen Anschauungen über den Verlauf des DelegirtentageS, die zunächst in der TageSpreffe aufgetaucht sind, feste Stellung zu nehmen. Der Unterzeichnete, der die Grundsätze deS National- Liberalismus vom Anbeginn seiner politischen Laufbahn an ohne Wandel vertreten, der seit dem Entstehen einer national liberalen Partei dieser treulichst angebangen und für deren Interessen unermüdlich nach besten Kräften gewirkt hat, muß zwar, zu seinem aufrichtigen Bedauern, infolge seine- bohen Alter- (er trat soeben in sein 85. Lebensjahr) auf eine persönliche Betheiligung an den ohne Zweifel sehr anstren genden und aufregenden Verhandlungen de- DelegirtentageS verzichten, kann e- sich aber nicht versagen, seine Gedanken darüber, welchen AuSganz diesen Verhandlungen er wünscht und erhofft, wenigstens auf diesem Wege kundzugeben. Daß die eifrigen Bestrebungen aller Theilnehmer am Delegirtentage darauf gerichtet sein werden, die Partei sowohl in ihrem äußeren Zusammenhalte, als auch in ihrem unveräußerlichen inneren Wesen unversehrt zu erhalten, ja zu Hastigen, daher da» Einigende in den Vordergrund zu stellen, da» Trennende auSzuglrichea, ist wspt. zweifellos Al- diese- Einigende erscheinen die großen leitenden Ge sichtspunkte, an denen die Partei seit ihrem Bestehen, da heißt seit nun fast 30 Jahren, unverrückt festgehalten hat, ins besondere die folgenden Gedanken: „Da» Vaterland über der Partei; da- Allgemeininteresse über allen Einzel- und Sonder interessen; die Unabhängigkeit der Partei nach recht- und link- — unbeschadet solcher Bündnisse, die zur gemeinsam« Vertheidigung der höchst« Güter der Nation und der gesellschaftlichen Ordnung uothwrndig sind, unter strenger Fernhaltnug aller solcher Eompromisse, die blo- taktischen Zweck« dien«; entschiedene Bekämpfung jede- Rückschritt- und beharr liche Erstrebung einer stetig« Fortentwickelung aller Ein richtungen —"tiu Reich und in den Einzelstaat« — de- öffent lichen Leben- in Gesetzgebung und Verwaltung, «ater Berück' sichtigung einerseits der gegebenen Verhältnisse, andererseits der höchsten nationalen Aufgaben; energische Vertretung alle- Dessen, wa- theil- die Macht und Sicherheit de» Reich-, theil- den Schutz de» Deutsch- lhum- gegen Angriffe oder Anmaßungen, von welcher Seit« diese auch komm« mög«, betrifft; kräftige Wahrsag der eonstitutionrllea Grundsätze; «tschloff«,» Eiutretea sür all« g«rechtm Wünsche und Beschwerden de» Volke-." Auf der allgemein« Grundlage solcher politischen Ide« (der« Berechtigung wohl kein Mitglied der Partei wird be streit« wollen) kann e» gewiß nicht schwer fallen, in Bezug auf deren praktische Anwendung i» piuzckr« Fäll« eine Verständigung zu erzielen. Die Gefahr tteaneader Meinungsverschiedenheiten liegt bekanntlich auf dem wirthschaftlich en Gebiete. Hier mochte Eine- unumgänglich sein, nämlich: gewiss« Grenzpunete zu fixiren, über welche hinan» weder die Partei al- solche (wa- icherlich nicht gescheh« wird), noch aber auch der einzelne Parteigenosse auf eigne Hand gehen dürfe. Als solche Grenzpunete möchten wobl zweifellos zu bezeichnen sein: 1) da- Verhalten zu Anträgen, welche, wie der Antrag Kanitz und verwandte, durch die geforderte Verstaatlichung ganzer wichtiger Zweige unseres Handels uns dem socialistischen Gesellschaftsideal entgegenführen würden; 2) ebenso zu Anträgen, deren Durchführung unS in eine längst überlebte Zeit zurückzuwerfen droht, wie die Anträge auf Zwangsinnung mit Befähigungsnachweis. Nahezu, wenn auch nicht ganz dasselbe gilt von den Ver suchen, unsere erprobte Goldwährung rückgängig zu machen und damit eine gefährliche Verwirrung in unserem Geldwesen herbeizuführen. Gewiß wird unsere Partei allzeit aufrichtig bestrebt sein, die berechtigt« hochwichtigen Interessen sowohl der Lanvwirth- schaft, al- deS gewerblich« Mittelstände- auf jede Weise und mit all« Mitteln, welche nicht gegen das allgemeine Wohl verstoßen und welche einen praktischen Erfolg versprechen, zu fördern, und sie wird gut thun — nicht bloS im eigenen Interesse, sondern im Interesse de- allgemeinen Frieden- —, diese ihre redliche Absicht auch durch zweifellose Thaten zu erhärten; allein weder die Partei, noch der einzelne Partei genosse darf sich durch Rücksichten der Wahltaktik oder der gleichen verleiten lassen, solchen Sonderinteressen, welche sich als einseitige und auSschlirßenbe durchzusetzen suchen, Zugeständnisse zu machen, die mit den obersten Grundsätzen einer gesunden Wirtschaftspolitik im Widerspruch stehen. Innerhalb diese- RabmenS wird man sich hoffentlich verständigen können, zumal da die Zölle, rin Hauptgegenstand de- Streit-, durch die Handelsverträge auf »ändere Zeit ''cjtgelegt sind. AehalicheS gilt vos der Stellung der Partei, nicht fowohl zu der Socialdemokratie (denn diese kann nicht zweifelhaft sein), al- za den sogenannten „Socialreformen". Die große socialpolitische Gesetzgebung wird natürlich die nationalliberale Partei im Geiste ihre- hochherzig« Urheber-, unsere-unvergeß lichen Kaisers Wilhelm I., fortführen und au-bauen, auch wohl zweckmäßiger gestalt« helfen. Auch an einer wohlerwogenen, den Bedürfnissen unserer IndustrieRechnungtragendenArbeiterschutz- gesetzgebung wird siemitarbeit«, überhaupt zu jederBerbefferung der Arbeiterzustände, welche ohne Schädigung solcher Inter essen gescheh« kann, der« Nichtbeachtung leicht auf die Arbeiter selbst zurückfall« möchte, gern die Hand bieten. Dagegen wird sie weitergehenven, wenn auch noch so gut gemeinten Anforderung« nach dieser S hin nicht ohne die ernsteste Prüfung ihre Unterstützung - dürfen. Da- wären meine Gedanken über d >7? ^"puncte, welche wahrscheinlich den Delegirtrntag 5-rden. Daß ich dieselben hier kundgegeben und zu be . sucht habe, mag seine Rechtfertigung find« in - Interesse an dem unveränderten Fortbestand un Gedeihen einer Partei, welcher zuzugehörru all« gewesen ist. Karl Bi ! . Deutsche- R * Leipzig, 30. Geptemder. Nach ,.«»« Wandlung«, die in der Redaction de- „Volks" vor sich gegangen sind, wird man diese» Blatt unbedenklich und ohne Gefahr za lauf«, eia Dementi zu .provociren, al- da- Organ deS Her« Stocker bezeichnen dürfen. Im »Volk" aber war mit Bezugnahme auf da» Schreib« de» Fürsten Bismarck an einen hervorragend« Führer der amerikanischen Bimetallisten dieser Tage zu lesen: „Bet den 20 Million« Deutschen in der weit« Welt außerhalb der fchwarzweißroth« GrrnzpfLhle hat nicht einer so guten Klang, al- der Name: BiSmarckl Ja diesem Nam« verkörpert sich ihn«. deren Bäter vielleicht noch aus dem zerrissenen verspotteten Deutsch- land auSgewandert sind, die Größe des Paterlandes.... Auch ohne Amt und Würden macht unser Altreichskanzler Weltgeschichte. Gott erhalte unS noch lange seinen Rath!" Da- schreibt jetzt das Organ Dessen, der vor ein paar Jahren seinen „Scheiterhaufenbries" verfaßte, in dem es wörtlich hieß: „X. sagte mir, daß Sie einige Artikel, die dos schnöde Spiel BiSmarck's und Gen. mit dem Kaiser anfdecken, sür zeit gemäß hielten. Darf ich Ihnen dagegen meine Anschauungen über das, was ich für richtig halte, darlegen? Ich glaube, daß im Augen- blick Fürst Bismarck den Kaiser vollkommen eingenommen hat, ganz besonders in Bezug auf daS Cartell, das nun einmal Bismarck für die Grundlage seiner Politik und sür rin ungemein großes Ereigniß ansirht. Will man dagegen die Bismarck'schen Jn- triguen seit der Waldersee-Versammlung au-jpielrn, und zwar mit mehr oder weniger Gegenüberstellung von Bismarck und dem Kaiser, so verliert man das Spiel und reizt den letzteren. WaS man meines Erachtens thun kann und muß, ist Folgendes: Priu- cipiell wichtige Fragen . . . muß man, ohne BiSmarck zu nennen, in der allerschärssten Weise benutzen, um dem Kaiser den Eindruck zu machen, daß er in dieser Angelegenheit nicht gut berathen ist, und ihm den Schluß auf BiSmarck überlassen. Man muß also rings um da- politische Eentrum resp. das Eartell Scheiterhaufen an zünden und sie hell auflodern lassen . . Merkt der Kaiser, daß man zwischen ihm und Bismarck Zwietracht säen will, so stößt man ihn zurück." * Berlin, 30. September. Durch polnische Blätter wird ein sehr verständiges Verhalten der Ansiedlung-» commission bekannt. Der Sachverhalt ergiebt sich au- folgenden Acten stücken: I. Bns,-Lommiss. f. d. Provinzen Westpreußea «nd Posen. , J.-Nr, 10265/96 UI. Posen, den 25. Juni 1896. ES ii ,« meiner Kenntniß gelangt, daß Eie Ihre Wirthschaft einem gewissen Eork verkauft haben. Wenn hierdurch Ihr« Be sitzung in polnische Hand übergeganaen ist, so kann ich Sie zur Ansiedlung nicht za lassen. Da« aus die Vermehrung der bäurr- lichen deutschen Bevölkerung in Pojeü gerichtete Bestreben der AnsirdlungS-Eommission läßt die- nicht zu. Ich gebe einem au» dem Westen anziehenden deutschen Wirthe den Vorzug u. s. w. Der Präsident der Ans.-Eommifl. grz. von Wittenburg. H. J -Nr. 10510/9S. ä. UI. Pos«, dm 12. Juli 1896. Nachdem sich meiae Vermuthung, daß Ihre Besitzung durch den Verkauf in polnische Hand übrrgegangen ist, bestätigt hat, kann ich Sie, wie Ihnen bereit- in meiuem Schreiben vom 25. Juni d. I. gesagt worden ist, zum Erwerb einer Ansiedlerstelle in Wydzirrzewice nicht zulassen. Der mit Ihnen unterm 4. v. M. abgeschlossenen Punctation muß ich meine Genehmigung versagen. Der Präsident d. A.-T. u. s. w. UI. J-Nr. 11452/96. Pose-, de- 15. Juli 1896. Ich habe Ihnen bereit- mitgetheilt, au- welchem Grunde ich Sie al- Bewerber um eine Ansirdlrrstelle nicht zulassea kann. Die von Ihne« eingezahlte Eantion (690 ^l) steht zu Ihrer Vrrfügvng. ' 7 'llrrn Sie darüber nicht innerhalb einer Woche andere Bestimmung ffen, so wird sie Ihnen durch die Post zugesandt werden. Der Präsident d. A.-E. Natürlich sind die Polenblätter über da» ganz selbstver- ,ländliche Verfahr« der AnsiedluagS-Commission sehr erbost. * Berlin, 30. September. Die am 1. Oktober wieder beginnend« Vorlesungen der Kriegsakademie werd« inSgesammt von 353 Officieren aller deutschen Bundesstaaten besucht sein; nur Bayern, VaS in München seine eigene Kriegs akademie hat, ist nicht daran betheiligt. Bon dieser Gesammt- summe entfallen auf die drei Parallelcoeten de- ersten Jahr ganges 143 Officiere, wovon 93 der Infanterie und Jäger truppe, 15 der Eavallerie. 24 der Feld-, 5 der Fußartillerie, 3 dem Ingenieur- und PioniercorpS, 2 der Eisenbahnbrigade und 1 dem Train angehör«; auf die Parallelcoeten dr- zweit« Jahrganges kommen 140 Officiere, von den« 87 au- der Infanterie und den Jagerbatailloaen, 14 au- der Eavallerie, 31 au- der Feld-, 5 au- der Fuß artillerie und 3 au» dem Ingenieur- und PioniercorpS com- mandirt sind; die Vorlesungen deS dritten Coetus, der vorläufig nur noch zwei Parallelcoeten hat, werden im Ganzen von 111 Officieren besucht werden, von denen 70 der In fanterie und den Jägern, 11 der Eavallerie, 23 der Feld, 2 der Fußartillerie und 5 dem Ingenieur- und Pionier corps angeboren. Die in Folge der HeereSverstärkung notb- wentig gewordene Erweiterung der Kriegsakademie durch Vermehrung der Zahl der zu ihr alljährlich zu comman- direnden Officiere um 100 Köpfe und die gleichzeitige Einrichtung der dritten Parallelcoeten ist demnach bei den beiden jüngeren Jahrgängen nunmehr durchgeführt. Tie hierfür erwachsenden Mehrkosten sind durch den Etat von 1896—1897, also bis Ende März 1887, mit 19 910 bewilligt. Die Mehrkosten für die Neubildung des dritten Parallelcoetus des letzten Jahrganges werden ihre Feststellung durch den Etat von 1897/98 erfabren. Ter Unter richt im 1. EoetuS beschränkt sich nach dem veröffentlichten Lebrplan aus: Allgemeine Geschichte und Geographie, physi kalische Geographie, Mathematik, Kriegsgeschichte, Taktik, Besestigungslebre, Milnairrecht, Physik. Im 2. Coetus er weitert sich derselbe durch Vorträge in der Cbemie, in Auf nahmen und Planzeichnen, in der Militairgesundheits- pflege, Waffenlehre und den Verkehrsmitteln. Im 3. CoetuS finden Vorlesungen über Staatsverwaltung, Staats- und Völkerrechte, Festungskrieg, Geodäsie, Kriegsgeschichte, Generalstabsdienst und Taktik statt. Im Lebrpersonal ist seit verflossenem Jahre eine einschneidende Veränderung dadurch eingetreten, daß Generalmajor Meckel, Oberquar tiermeister und zuletzt Commanteur der 8. Infanterie Bri gade, sowie Oberst Litzmann, DirectionSmitglied der Kriegs akademie und vom großen Generalstabe, auSzeschiedeu sind; ersterer durch Stellung zur Disposition, letzterer durch Er nennung zum Commandeur de- Infanterie-Regiments Nr. 49. Sie sind in den wichtigen Fächern des Generalstabedienstes, der Kriegsgeschichte und Taktik im dritten CoetuS ersetzt worden durch den vom Infanterie-Regiment Nr. 97 in den Generalstab zurückversetzten und zum Directionsmitgliede der Kriegsakademie ernannten Oberstlieutenaut Freiberrn von Gratschreiber und^en Major von Wal.enberg vom großen Generalstabe. Voss. Ztg.) L. Berlin, 30. September. (Telegramm.) Der Kaiser, der sich in Rominten fortdauernd de- besten Wohl seins erfreut, nahm daselbst vorgestern und gestern den Vortrag deS Chef- deS Geheimen Civil-Cabinet- Or. von LucanuS entgegen. (-) Berlin, 30. September. (Telegramm.) Der „Reichs- anz." veröffentlicht heute eine umfangreiche Denkschrift über die finanzielle Entwickelung der Invalidität-- und Altersversicherungs-Anstalten und die zugelaffenen besonderen Casseneinrichtungen. --Berlin, 30. September. (Telegramms Der „Nordd. Allgem. Ztg." zufolge ist dem Geh.-Rath Pros. Planck in Göttingen in Anerkennung seiner hervorrageuden Mitwirkung bei der Ausarbeitung und Frrtiastelluna deS Bürgerlichen Gesetzbuch- der Ebarakter eine- Wirkt. Geh.-Rathe- mit dem Prädicate „Excellenz" verliehen Word«. -s- Berlin, 30. September. (Telegramm.) Der prentzische Ttädtetag nahm den Entwurf der Satzungen an. Danach wird der Slävtetag au- preußischen Städten mit mindestens 25 000 Einwohne« gebildet. Die einzelnen Städte entsenden je zwei Vertreter auf eine Einwohnerzahl bi- 100 000 Personen und einen Vertreter mehr für jedes angefangene weitere 100 000. Die Provinzial-Städtetage sind ohne Rücksicht auf die Einwohnerzahl der vertrete«« Städte zur Entsendung von drei Vertretern berechtigt. Berlin hat neun Vertreter. Der Städtetag tritt aller zwei Jahre zusamm«. 6.L Berlin,30.September. (Privattelegramm.) Die Socialdemokratrn wollen m neten-Versammlung Den Streik bringen. Von den Verhandln allgemeiner Streik der GaSardeiter Pß — Dem „Ham.. Corr." berichtet: n in der Stadtverord- detter p,r Sprache E* ad, ob rin , » ist. (Wieherh. wird telegraphisch vort hier , * „Der Reichskanzler Fürst zn Hohenloh« wird voraussichtlich Ende dieser Woche von dem Ausflug «ach sein« Besitzung in Aussee hier zurückkehrra. Maa nimmt an, daß dann di» Entscheidung in der Lonvertiraag-frag» nicht lauge mehr aus fich warten lassen wird." ein, an dessen Tdore wir von Sir Henry Ponsoaby, >em Obrrsthvfmerster Ihrer Majestät, dem Hon. Alexander Bork und anderen Hofwürdmtragern empfangen wurden. Mir ward« zwei Gemächer eingrräumt, dre zu den Appartemeat- der Prinzessin Beatrix gehört«, und ick wurde in einer Weise bedient, al» gehörte ich mit zu d« fürstlichen Personen. Saum warm wir umgezogen, so wurde auf der kleine» Bühn«, die im Ballsaale aufgestellt worden »ar, eine kurze Probe abgehaltm. „Wie lange brauch« Sie, um fich für dm zweit« Act nmzuklridenfragte «ich der Director. „Fünf Miaut«, wmn «» fein muß." „Da» ist zu viel", entgegnete er, „mehr al- drei Minut« gießt un» di« Königin »icht.' Versuchen Sie. ob d- geht." Aad mm — mußte ich da» Uckkleiv« prvb'iren. -Sils» Oft, eil« Hie", rief jnip Rofa poch zu, und ich schNchfte zmn Saale bin«--, .eilt« durch d,e -oh« Korridore, die vo» u»««en Schritt«, widerhalltea, ia meine Zimmer, schlüpf« au» »eia« Kleide« und ließ mir in aller Eile die Atlatlrob» für »« zweit« Art anzieh«, um daun, die Schleppe hochhebeud, athemlv» wieder durch die Eorridvrr zu laufen und wie erschöpft i» d« Probesoal zu treten, wo der zweite ^^^rief ^war lüSecand« zu spät, aber immer noch zurecht. Ihn Majestät wird nicht ** Daun erzähU«"er mir, daß dis KDpigi» wähnud einer Borstellung aiemal» aufsteh«, sonder» »am Lufang bi» zu« -ad« fitzen bleibe und daher di« Zwifchmpaus« »o, mebr al» eine französische Sängerin eine Pause von zehn Minute verschuldet batte, die Königin aufgestaad« sei, da» Leich« zur Volk-Hymne gegeben »ad nach derüt Anhörung den Saal verlassen habe. Nach der Probe ward« Erfrischüng« servirt, und dann hatte ich gerade noch Zeit, mich «m bisch« im Schlosse um zusehen, um mich dann schnell zu schminken und in mein Marketendercostüm zu werf«. DaS Schloß machte auf mich eia« bezaubernden Ein druck, wozu nicht w«ig der herrliche, sternenklare Winter abend beitrug, wie er m solcher Schönheit in den schottischen Hochlanden nur selter ist. Und wenn ich so hinauSblickte von meinen Fenstern auf die «oudscheinumfloffeue Laudschaft, da kam e» fast wie Märchenstimmung über mich, eine Stim mung, die keineswegs durch «eine andere Umgebung zerstört wurde, im Gegeatheil, da- Gefühl, ia einem Kömg-schloffe zu sein, die Pracht der Gemächer, die Diener ia ihrer reichen, rothea LivrSe, die Indier mit ihrem Turban und ihr« farbigen, malerischen Gewändern, da» Bewußtsein, al-bald vor einem Parterre von Königen »nd Fürsten zu singen, gab dieser Märchenstimmung nur neue Nahrung, und r« war mir wie ein Traum, d« ich vo» mir schütteln mußten al- ich va- Zeich« zur Vorstellung erhielt. Eiu« Augenblick lang stand ich »och wie selbstvergessen da, da», fuhr ich unr mit der Hand über die Stirn und eilte über die Eorridore hi» zum Theatersaal. Merkt« die Königin bei meinem Auftret« meine Angst uad Beklommenheit? Ich weiß «S nicht, —> geaug, bei meinem Erscheinen klatschte sie lebhaft in die Hände, und da da» Leich« gegeb« war, begrüßte mich eia wahrer Beifall»- sturm. Der Dana, der auf mir gelastet hatte, war gebrochen und — ich fang, ja ich glaube sogar, ich sau- nicht schlecht. In jedem Falle erntete ich Beifall nach jeder Arie, nach jedem Acte, und diesen Beifall speudetea »icht nur die Königin, die Prinzen uad die Prinzessinnen, die Hofberren und Hofdamen, sondern auch die Dienerschaft, die der Vor stellung im Hintergründe de» Saale» beiwohn« durfte. Nach Schluß de5 zweite- Acte» wurde ich dreimal vor die Rampe gerufen, dann stand die Königin auf, und stehend hört« sie und die ganze Versammlung die Bolk-bhmne „Vari sar» tbs tzuasll" an, die da- Orchester sofort intoniere. Nach der Vorstellung kam« vir Sänger all« in dem Rauchzimmer zusamm«, da- mit zu den interessantesten Räumen de» Schlosse» gehört. Die Wände fiud nämlich reich mit Iagdtrophärn geschmückt, mit Eberköpfrn und Hirschgeweihen, der« stolze Träger von irgend einem Mit glied» oder fürstlich« Gaste der königlich« Familie ge schossen wurden. Darunter solche, die von der Kunst der Kaiserin von Oesterreich, de- Kaiser» Wilhelm l. und der Kaiserin Eugenie al» Schütze- erzählen. Die meisten der Trophäen allerdings stammen vom Prinz-Gemabl der Königin Victoria, der da» Schloß ia> Jahre 1848 für seine Gemahlin erstand, uad vo» Prinz« vo» Wale». Ich wollte mich gerade zurückziehrn, um mich umzukleib«, al» Sir Ponsoaby rintrat und mir meldete: „Ihre Majestät ist bereit. Sie zu empfangen. Ich bitte, folgen Sie mir", worauf er mich i» da» Gesellschaft-zmnnrr der Maigin führte. „Ab", sagte dir Königin mit ihrer weichrn, einschmeichelnd klingenden Stimme, »Mademoiselle da Luffa», ich muß Ihn«
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