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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18961102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896110201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896110201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-11
- Tag1896-11-02
- Monat1896-11
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8V12 die ließen sie durch. Heftig war der Kampf noch im Dorfe selbst. Zu meinem Keller hielten sich vier Stunden lang fünf Franzosen, die fortwährend aus dem Keller feuerten und ihre Munition verschossen. Al» die Oesterreich» sie pardonnirten, regalirten sie sie mit Fußtritten und plünderten sie au». Ich bat für sie, da hieß e«: „Ein französischer Hund! Eine Canaille!" Weit übler und empörender ging mir'» aber hernach mit den Preußen. Sie griffen mich und hielten mich für einen französischen Spion. Ich betheurrte meine Unschuld, doch half e» nicht». Der preußische Capitain wollte mich hauen und bald machte die ganze Compagnie gegen mich Front und Mann für Mann Haden mich angespieen! Die Noth während und nach dir Schlacht läßt sich nicht beschreiben. In den letzten Tagen sollte ich einmal 900 Mann allein beköstigen und doch war kein Brod da! Tage lang batte ich keinen Bissen zu sehen bekommen und alle» unser Bieh war nach Leipzig geschafft, 700 Stück Schafe stunden hinter Reichel'» Garten, da» Militair aber nahm Alle» weg und wa» wiederkam, hatte vom schlechten Futter und der Unordnung die Löserdörre, fiel zusammen und war in drei Tagen todt. Der Verlust für Connewitz ist mit 20 000 Thaler anzuscklagen, mit 12 000 Thaler muß ich den meinigen allein anrcchnen." Ein Leipziger Friedenslied aus dem Jahre 1648. Nachdruck verboten. Im letzterschicucnen, fünften Bande der „Schriften de» Vereins für die Geschichte Leipzig»" hat vr. Krcker einen höchst dankenswerthen Aussatz unter dem Titel „Leipzig in Liedern und Gedichten des Dreißigjährigen Krieges" ver öffentlicht. Am Schlüsse diese» Aufsatzes beklagt der Ver fasser, daß au» der Zeit von 1642 dis 1650 weder politische Lieder, noch politische Gedichte aus Leipzig bekannt seien und, heißt es weiter, „sogar der Friedensschluß scheint in unserer Stadt durch kein d,.utschr« Gedicht verherrlicht worden zu sein". Nun besitzen wir aber in der Thal von einem Leipziger Dichter ein deutsches Lied auf den Westfälischen FriedenSschluß, und zwar ein Lied, das sich neben anderen Friedensliebe»! jener Zeit, sogar neben Paul Gerbardl's berühmtem Friedens liebe: „Golt Lob, nun ist erschollen daö edle Fried- und Freudcnwort" recht wohl sehen lassen kann. DaS Buch, in dem es sich findet, und der Dichter, von dem e» herrührt, verdienen namentlich in Leipzig eingehendere Beachtung, die ihnen im Folgenden zu Tbeil werden soll. Im Jahre 1663 erschien in Naumburg: „Job. Georg , Schoch'S neu-erfundene Pbilyrenische Kriegs- und Friebeus- ' Schäsferey, das ist: Kurtze Chronologische Verfassung aller vornehmsten Geschichte ... der . . Sladt Leipzig. In Ver legung Martin Müller'» Buckhandl. zu Naumburg." Die Vorrede ist unterzeichnet: „Leipzig den 12. Febr. 1663." Nickt ; nur der Nebentitel, sondern auch schon der Haupttikel verrälh, daß das Buck es vorzugsweise mit Leipzig zu lhun bat. Pbilyrea nannten die Dichter jener Zeit, die auch ihre Familiennamen gern ins Lateinische oder Griechische übertrugen, die Linden stadt Leipzig (von griech. ->k-.rp«-Linde). Wie das Schäfer gedicht von der Nymphe Noris unter schäferlicher Ein kleidung eine Beschreibung der Sladt Nürnberg bietet, so haben wir es hier mit einer ausführlichen Geschichte der Stadt Leipzig von den ältesten Zeilen bis zum Habre 1648 zu thun. Anhangsweise folgt noch, ebenfalls in schäferlicher Einkleidung, eine Geschichte der sächsischen Fürsten vom Herzog Wittekind bis zum Kurfürsten Johann Georg I. Was nun die schäferlichc Einkleidung betrifft, so steht Schoch sowohl mit seiner Erfindung, als auch mit seiner dichterischen Form ganz im Banne der Pegnitzschäfer. In einer Randbemerkung weist er sogar selbst einmal auf das erste pegnesische Schäfergedicht von ClajuS hin, aber auch daS zweite ist von ihm zweifellos nachgeahmt worden. Wie in dem ersten pegnesischen Schäfergedichle von ClajuS die beiden Hirten ClajuS und Strephon (Harsdmsfer) sich am Pegnitz- ufer treffen und einander mit einer Menge von Lobes erhebungen für ihre Sangeskunst überschütten, so ist das auch der Fall in Schoch'S Philyrenischer Schäferei mit den beiden Hirten Filidor und Licydas, die sich am Pleißenufer treffen. Die Nürnberger Hirten begegnen auf ihrer weiteren Wande rung der sinnverwirrten Hirtin Pamela, die durch eine streifende Kriegsrotte ihrer Herde und all ihres Eigenthums beraubt ist, sich für die unglückselige Nymphe Germania hält und in „poetischen Schwarmreden" über das Elend des Krieges klagt. Genau so treffen die Leipziger Hirten die um den Verlust ihrer Herde klagende Schäferin Philyris, in der durch den Dichter das unglückselige Leipzig verkörpert wird' wie Pamela das unglückselige Deutschland darstellt. Von Philyris werden die Hirten in ihre unterirdische Höhle geführt. AuS einem finstern Gange führen endlich Stufen aufwärts zu einem Felsen, auf dessen Spitze „die Rauten-umkräntzte Lindnische Ehren-Kirche" steht. In ihr sind 71 gemalte Tafeln aufgehängt, auf denen die Schicksale Leipzigs dargestellt sind, und indem Philyris den Hirten diese Bilder erklärt, hören wir nun die Geschichte Leipzigs von den Anfängen an, wobei natürlich außer vom „Schwanlewitz", „Zernebock" und „Radergast" auch von dem „ubralten Wald- Gott Flyntz" die Rede ist, bis zum westfälischen Frieden. Während für die Geschichte der älteren Zeiten mancherlei Schriften als Quellen am Rande angeführt werden, beruht die sehr ausführliche Darstellung der Schicksale Leipzigs während des Dreißigjährigen Krieges ersichtlich auf eigenen Erinnerungen und aus Berichten von Zeitgenossen, und dieser Theil dürfte auch heule noch nicht ohne allen Werth sein. Uebrigens beschränkt sich der Geschichtschreiber, zu dem hier der Dichter wird, nicht auf die Geschicke Leipzigs, sondern dir Erläuterungen der letzten Biltenaseln werden zu einer voll ständigen Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Und auch in den früheren Zeilen der Erzählung erweitert sich die Ge schichte Leipzigs schon mehrfach zu einer Geschichte Sachsens, wie denn die hier geschilderte „Lindnische Ehren-Kirche", die der im zweiten pegnesischen Schäfergedichle geschilderten Pan grotte nachgebilbet ist, nicht ohne Grund die „rauten-umkränzte" genannt wird. Wie es Schoch anfängt, um Geschichten, die sich nicht geradezu auf Leipzig beziehen, mit in seine Darstellung herein- lubringen, möge die Anführung des Prinzenraubeö erweisen. Lei der Betrachtung der zwciunddreißigsten Tafel ist zunächst von der Gefahr Leipzigs zur Zeit des sächsischen Aruder- rifge» die Rede. Dann fragt LicydaS: ,,Wa» mag aber Wohl dieser eilende Dotbe auf der andern Seiten bringen, so seinen Weg gleich nach der Stadt genommen?" Philyris antwortet: „Ich wüßte keine Ursache, er müste denn Hertzog Friedrichen dem Churfürsten, daß beyde junge Herrlein, seine Söbne, Hertzog Ernst und Hertzog Albrecht, von einem Ebel- maune Kuntz von Kauffung zu Altenburg vom Schloß ge stohlen . . . Zeitung bringen." Nachdem Philyris die Bildertaseln erklärt hat, führt sie die Schäfer noch zu den fünfundzwanzig Pfeilern der Kirche, an denen „Bildnisse, Wappen, Schilde und Ebren-Fahnen der Fürsten und Churfürsten, unter deren Schutz und Schirm sich unsere Linden-Stadt befunden, auffgehencket worden", und es folgen nun die kurzen Lebensbeschreibungen sächsischer Fürsten, die Philyris den Schäfern verträgt. Den Schluß bildet ei» Gesicht der Schäfer, in dem di« Göttinnen Themis und Irene erscheinen, mit denen Philyris in einem Nebel verschwindet, nachdem der „gcfliegelte Göller- Gerichts-Frohn MercuriuS" den KriegSgotl MarS über wunden und Erhörung des Gebetes, das Themis zu den Göttern emporgesanbt, verkündet bat. Die Schäfer kehren heim und singen unterwegs „der Philyris zu Ehren" einen Zwiegesang. Wie in diesen Schlußscenen der alte Götterhimmel sich auftbut, so spielen in der schaferlichen Einkleidung des Ganzen überhaupt auch die Götter auch bei Schoch jene große Rolle, die ihnen in den Schäferdichtungen des siebzehnten Jabr-l bundertS eingeräumt war. Wenn Schoch io einer langen I Reibe von Alexandrinern die Mittagsgluth schildert, in der I die Hirten zuerst sich begegnen, so hören wir da von Phöbus, Diana, Pan, von Najaben und Nymphen, von Oreaden und Hamavryaden, genau, als ob wir ein pegnesischeS Schäfer gedicht läsen. Und auch in der äußeren Form abml der Dichter, der in seinen lyrischen Dichtungen sonst so klar und natürlich schreibt und ost geradezu volkSthümliche Töne an schlägt, die Nürnberger so genau nach, baß man über seine Anpassungsfähigkeit billig staunen muß. Da finden wir den selben Schwulst, denselben Wortschwall, denselben Reim zwang, Verse, bei denen man sich beim besten Willen kaum etwas denken kann. So schreibt Filidor mit Röthelstein ein „Spring-Sonett" an eine Linde, dessen erste Verse lauten: Dich jederzeit wolken-beslürmete Linden Muß mehren ued nebren dein läubiches Tach, Wie schwerlich, zu schreiben dein groß Ungemach, Ich jetzund reim-sügliche Wörter kan finden. Wenn man Schock's Lieder in seinem „Poetischen Lust- und Blumen-Garten" gelesen bat, wenn man weiß, wie viele seiner Lieder ins Volk gedrungen und lange Zeil mit Lust gesungen worden sind, so glaubt man kaum, daß auch solche Ichwerfällige und ungelenke Verse von ihm herrühren können. Der Dichter hat mit seiner Kriegs- und Friedensschäferei der Mode seiner Zeit den Zoll entrichtet und mit dieser seiner letzten Dichtung nicht den Erwartungen entsprochen, die man nach seinen Jugendliedern von ihm hegen durfte. Nur einmal erkennt man den Dichter in dieser Schrift wieder, und zwar in dem „Friedensliebe", das er von der Schäferin Philyris nach dem Berichte von dem westfälischen Friedensschlüsse an stimmen läßt. Hier seien nur ein paar Strophen aus dem selben milgctbeilt: Gott Lob, der Fried ist nun vorhanden, Geh, liebes Deutschland, doch in dich, Bedenke, was du außgestanden, Und seusstze Key dir inniglich; Komm, falle Gott zu seinen Füßen Und trag die Straffe mit Gedult, Tu härtest besser sollen büßen. Weil du ein mehrers noch verschuld. Laß doch einmahl von deinen Sünde» Und deßre den verstockten Sinn; Gott kan» noch größre Ruthen binden, Die Stras ist noch nicht überhin. Du hast verdient mit deinem Leben, Daß Golt dir ewig Krieg und Streit Vor Ruh und Frieden solle geben, Drum beßre deine böse Zeit. Auf Schoch'S übrige Dichtungen einzugehen, überlassen wir einer anderen Gelegenheit, aber über den Dichter selbst mögen noch einige Miltheilungen folgen. Leider sind die Nachrichten über Schoch'S Lebensumstände äußerst dürftig. Hat doch bis beute noch keine deutsche Literaturgeschichte den Geburtstag des Dichters zu nennen gewußt. Erst in jüngster Zeit ist aus den Kirchenbüchern zu St. Nicolai der 28. Februar 1627 als Schoch'S Geburtstag festgestellt worben. Sein Vater war der Leipziger Bürger und Goldschmied KaSpar Schoch, seine Mutter dessen zweite Gattin Magdalene geb. Pintzbach, die Kaspar Schoch am 30. Juli 16l6 ehelichte und die neben ihren eigenen Kindern auch die „noch unerzogenen Waißlein" aus der ersten Ehe liebevoll erzog. Johann Georg Schoch widmete sich der Rechtswissenschaft und studirte jedenfalls an der Universität seiner Vaterstadt. Daß er da in den dichterisch angeregten Freundeskreis ein trat, den Paul Fleming bei seinem Scheiden von Leipzig hinterlassen batte, ergiebt sich aus den in der Vorrede zum „Lust- und Blumen-Garten" angedeuteten naben Beziehungen zu David Schirmer und Gottfried FinckelthauS. Seine ersten m die Oeffentlichkeit gelangten Dichtungen sind Traueroden, wie man sie damals den gedruckten Leichenpredigten auf vor nehme Verstorbene beizugcben pflegte. Solche finden sich von Schoch aus den Jahren 1650 bis 1657, sämmtlich auf Leipziger Verstorbene. Aus dem Jahre 1659 liegt vor eine zu äena gedruckte Trauerode auf eine zu Naumburg Verstorbene, und in Naumburg ist auch die Zueignungsschrift zum „Poetischen Lust- und Blumen-Garten" aus dem August des Jahres 1660 unterzeichnet. Dagegen unterschreibt Schock die Vorrede zur „Philyrenischen Kriegs- und Friedens-Schäferey" wieder in Leipzig. Welche Stellungen Sckoch in Leipzig und Naumburg etwa bekleidet bat, ist noch nicht nachgewiesen; aber ein 1666 zu Wolfenbüttel gedrucktes Trauergedicht auf einen Herrn Heinrich von Steinberg auf Dodenburg und Westerburg unter zeichnet er als „Amtmann zur Westerburg." Zuletzt hat er wohl im Dienste der Herzöge^August Wilhelm und Ludwig Rudolf von Braunschweig und Lüneburg gestanden, denn in seiner letzten nachweisbaren Veröffentlichung, einer 1688 in Lüneburg erschienenen Uebersetzung der „Wunderbaren . . . und warhafften Reisebezebnisse in Afrika, Asia, Ost- und Westindien von Jan Mocquet" unterschreibt er die Zueignung an die genannten Herzöge als deren „allstetS Dienst fertigster Diener Johann Georg Schoch, Braunschweig, den 30. Merz Anno 1688". ä. K. MM. * Concert Staub. Der junge französische Pianist Victor Staub, der am 6. November in Leipzig concertiren wird, hat seine Ausbildung am Pariser Conservatorium unter specieller Leitung der Professoren Marmontel und Louis Diemer erhalten. Bereit» im Jahre 1887 erhielt er als 14jähriger Knabe einen Preis; welche Hoffnungen man schon damals aus ihn setzte, gebt aus einer Kritik der Preisvertheilung im „Nadical" (25. Juli 1887) hervor: „Den II. Preis erhielt Victor Staub, ein Schüler Marmontel's, 14 Jahre alt. Er ist vielleicht der bedeutendste aller Concurrenten." Ein Jahr später erhielt er den ersten Preis. Seit jener Zeit wird Staub zu den bedeutendsten Pianisten Frankreichs gezählt. Philharmonisches Concert. DaS zweite Abonnements- Concert, dem unsere musikalische Welt mit Spannung ent gegensieht, findet beute Abend 7'^ Uhr in der Alberthalle statt. Herr Winverstein bringt uns zum ersten Male Meister Brahms, durch die Ollur Sinfonie vertreten, ebenso DvorLk, dessen neue Carneval-Ouverture in Leipzig über haupt noch unbekannt ist. Einziger Solist ist Willy Bur- mester, der viel bewunderte Geiger, den einige Berichte wegen seiner imposannten Technik den neuen „Paganini" ge tauft haben. Der Künstler gedenkt aber zu zeigen, daß er nicht nur Techniker ist, und hat zu diesem Zwecke neben den Hexentänzen von Paganini (mit enorm schwierigen eignen Zulhaten) kein geringeres Werk als das Violin- Concert von Beethoven gewählt. Somit stehen den Besuchern des heutigen ConcerteS herrliche Kunstgenüsse bevor. Das Publicum wird im eigenen Interesse um präcises Erscheinen gebeten, da die Concerte pünctlich beginnen und die Thüren nach dem Beginn geschlossen bleiben müssen. Lenkralhalle, Fernspr. 1998 u. Kolstgartcustr. 57, Fernspr. 2705, Vertreter Ser Deutschen tÄnSglühlicht-Actiengesellschift. Wir warnen vor wcrtblosen Nachahmungen der Auer'jchen Patent« VLüLLörpsria. 1.40 Die Niederlage des allein echten erfunden 1695 von «loliaiin kaul Vvminl8 Lvr Staat lNaNullä («lob. )tntou knrlna) bcfindct sich fett 1824 bet Univcrsitätsstras;e 3. Erster Laven links vom Haupteiugang Ves Pauliuum. Lager svktsr vI»ino8i8vdorH»ov8 in bekannter Güte. Fernsprech-Nnf I, 2762. Wer das Migr änin-Höchst "8" nur durch die Höchster Farbwerke) in seiner herrlichen Wirkung gegen Kopfschmerz kennen und schätzen gelernt, dem diene zur Warnung, daß grobe Fälschungen des echten Präparates festgestellt worden sind. — Wer daher vor solchen sicher sein will, den, sei die Ver wendung eines ärztlichen Recepts, auf „Migränin-Höchst" lautend, fortan empfohlen. — In den Apotheken aller Länder erhältlich. Tageskalender. Telephon Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes . . . .Nr. 222) Aevartio» des Leipziger Tageblattes 153 Vnchdruckerei des Leipziger Tageblattes (b. Pol;) - 1173)K Otto Klemm'» Sortiment (Alfred Hahn), Filiale: Universitäts- straße 3: Amt I 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katbarinenstr. 14: Amt! 2935. Königsplatz 7: Amt IV 3575. Die Conccrtsänzerin Maria Theresa de Sauset aus Paris, Schülerin der Frau Viardot - Garcia, und der Pianist Henri Falcke aus Paris geben beute Abend 7i/r Uhr ein Concert im Saale des Hotel de Prusse. Das Programm enthält Lieder von Mozart, Schubert, Lindblad, Rubinstein, Franz, Brahms, Beethoven, Heuberger und Strauß, sowie Clavierstücke von Bach-Tausig, Chopin, Saint-Saöns, Falcke, Grieg und MvSzkvwSki. München. Luitpold-Preis. In den Räumen des königl. Hostheaters hielt Mittwoch Vormittag das Preisrichter-Collegium, das über den Luitpold-Preis für eine neue deutsche Oper zu ent scheiden hatte, eine mehr als vierstündige Berathung. Das ein stimmige Ergebnis wird dem Prinz-Regenten zur Genehmigung unterbreitet und am 1. November, als seinem Nauieusfestc, ver öffentlicht werden. Um 3 Uhr Nachmittags sand aus Anordnung des Prinz-Regeuten zu Ehren der Preisrichter in dem Holet „Vier Jahreszeiten" ein Festmahl statt, zu welchem auch die ersten Beamten und musikalischen Vorstände der königl. Hofbühne, sowie der königl. Hosmuslk geladen waren. Nach dem dritten Gange brachte Generalintendant Freiherr v. Persall ein begeistert auf- geuommenes Hoch aus den Prinz-Regenten, den Stifter des Luitpold-Preises, aus. Sodann dankte Intendant Possart den Preisrichtern für ihre zweijährige, ebenso mühevolle wie opferfreudige Prüfungsarbeit. Im Namen der Preisrichter erwiderte Professor Wüllner aus Köln mit einem Toast auf den Intendanten und dankte ihm namentlich für seine praktische Förderung, wodurch er den Preisrichtern ihre schwere Ausgabe wesentlich erleichtert habe. Am Abend wohnten die Gäste der Ausführung von „Figaro's Hochzeit" im Rrsidenztheater bei. Aus dem Geschäftsverkehr. k Die Mäuseplage in Haus und Feld gehört zu den unangenehmsten Beigaben des Lebens, da die Mäuse rin ebenso lästiges wie schädliches Ungeziefer sind. Es war daher ein Ereignis), als im Jahre 1893 von Professor Löffler ein Gift bekannt gemacht wurde, wie man ein ähnliches seither nicht kannte und angewandt hat, ein organisches Gift, bestehend aus Bakterien, die nach dem Verzehrtwerden in der Maus eine tödtliche Krankheit er- zeugen. Seit der Zeit sind 3 Jahre vergangen und die Mäuse bacillen haben sich fast überall eingebürgert. Der anfangs theure Preis von 2 und mehr für eine Dosis ist bedeutend herab gegangen, seitdem von einzelnen Regierungen die Culturen in Masse angesertigt und sehr billig abgegeben wurden. Diese Culturen sind jetzt in den meisten Apotheken und Drogenhandlungen käuflich; die- selben sind so präparirt, daß das Gift längere Zeit wirksam ist und erfordern keine besonder» Vorsichtsmaßregeln. Außerdem sind mit dem Verkauf gar keine Schwierigkeiten, wie bei anderen Giften, verbunden. Das Gift ist auch für andere Thiere unschädlich, und das ist ein besonderer Werth, wenn man bedenkt, wie viele Feldhühner, Hasen und Wild jährlich dem Strychninweizen zum Opfer fallen. Man glaubt wohl, daß der mit Strychnin vergiftete Mäuseweizen von anderen Thieren nicht gefressen würde — man kann sich jedoch leicht überzeugen, daß auch Hühner, Vögel und Nagethiere, selbst Schafe und Rehe die Körnchen sammeln, wenn nur eine größere Menge ausgesireut ist. Der MäufebacilluS tödtet nur die Feldmaus und die Hausmaus, selbst die Ratten, Hamster und Wühlmäuse, die man auch nicht gern sieht, sind nicht empfänglich für das Gift. Jetzt ist die Zeit, den Feldmäusen und Hausmäusen zu Leibe zu gehen! (Siehe Inserat.) Bei der Gesammtauflage der vorliegenden Nummer befindet sich eine Extrabeilage von der Firma K. A. Schütz, königlich sächsischer, herzoglich altenburgischer und herzoglich anhaltischer Hoflieferant in Leipzig. Die wohlrenommirte Firma macht in dieser Extrabeilage aus ihre permanente Ausstellung von Zimmereinrichtungen, einzelnen Möbeln, Dekorationsstücken rc. und besonders auf die von ihr neuerdings geschaffene Special-Ab- theilung für wohlfeile Möbel aufmerksam. AuSkunftSstelle für See - LchisffnhrtS- und Reise-Verkehr. Rclief-Weltkarte der Hamburger Reedereien: F.W.Graupeustcin, Packtwsstr. 11/13. Unentgeltliche Auskunitsertheiluiig: Wochen tags 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags. Handelskammer Neue Börje I. (Eing. Blüchcrpiatz). Vorlegung von Patentschriften 9—12 und 2—4 Uhr. Ferusprech-Nr. 506 (I.) Leipziger Vörsenhalle (Nene Börse, Eingang Blücherplatz). Lese- inslitut und telegraphisches Correspondenzbureau (Filiale des Wolff'schen Telegrapheuburcaus in Berlin). In- und ausländische Zeitungen und Journale. Politische und commerzielle Depeschen in reichster Anzahl. Patent-,Gebranchsmnster-uMarken-AnSknnstSstellc: Brühl 2 (Tuchhalle), I. Exped. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. I, 682. Lcffentliche Bibliotheken. Universitäts-Bibliothek. Die Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme Les Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme des Sonn abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-Ausgabc nnd Annahme erfolgt täglich früh von 11—I Uhr und (mit Aus nahme Les Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. — Die Filiale im Augusteum ist täglich Vormittags von 11—1 Uhr geöffnet. Stadtbibliothek. Montags und Donnerstags 11—1 Uhr, die übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse) 10—12 Uhr und 4—6 Uhr. Volksbibliothek II. (I. Bürgerschule) 7'/«—9'/« Uhr Abends. Musikbibliothek Peters (Königsstraße 26) ist au allen Wochen tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Mttjikalicu und Mufitzeitungen können im Lesezimmer unentgeltlich studirt resp. gelesen werde». Pädagogische (Lcntralbibliothek (Comeniusstiftung), Lehrervereins haus, Kramerstr.4, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2—4 Uhr. Lesehalle von 2'?- bis 8 Uhr geöffnet. „Volksburcau". ÄnskunstsstellesürArbeitcrvcrsicherungs-,Gewerbe- und ähnliche Sachen Elsterstraße 14, Part, links. Geschäftszeit: von 5'/, bis 7V» Uhr, Sonntags von 11 bis 1 Uhr. Schtveizrrheim (domo Suisse), Markt Nr. 10, 3. Etage rechts «Kaufhalle), Treppe Verein zur Forderung des Fremde»- und Geschäftsverkehrs. Geschäftsstelle: Petersstraßc 17, bei Herrn Hoflieferant Gustav Kietz, sowie 30Auskunftsstcllen in ollen Theilen der Stadt. Kosten lose Auskunstsertheilung über Leipziger Verhältnisse. Giebt an Fremde aedruckte Führer durch Leipzig gratis ab. Maszigtcitsverei» zum „Blauen Kreuz" (Triukerrettuug), Kurprinzstr. 3, I. (Pomona): freie Versammlungen Sonntags und Mittwochs '/«9 Uhr. Jedermann willkommen. Adressen und Besuche von Trinkern erwünschtl Städtische Markthalle, Roßvlatz Id, im Soinmcrhalbjahr für Las große Publicum Wochentags Borm. 6—1 Uhr, Nachm. 4—8 Uhr (Sonnabends nnd an Tagen vor Festtagen bis 9 Uhr) geöffnet. Städtisches Museum und Leipziger Kunstvereiu geöffnet an Sonn- und Feiertagen 10'/-—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochentagen 1Ö—4 Uhr. Eintritt in das Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 Mk., Diens tags, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagen 25 Pfg. Der Eintritt in Len Kunstvereia beträgt für Nichtniit- glieder 50 Pfg. MusikhistorischcS Museum (Paul de Wit), Thomaskirchhof 16, H. Täglich Bor- und Nachmittags geöffnet. tzirassi-Muscum. Museum für Völkerkunde geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an den übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montag-geschlossen. Eintritt Sonntags, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50 an Meßsonntagen 25 Grasfi Museum. Kunstgewerbemuseum geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, Montags von 12 bis 3 Uhr, an Len übrigen Tagen von 10—3 Uhr, außerdem Dienstags und Freitags von 7—9 Uhr Abends, der Zrichenjaal an allen Wochen tagen von 7—9 Uhr Abends. Eintritt Sonntags, Mittwochs und Freitags, sowie an Wochentagen Abends frei, Dienstags, Donners tags und Sonnabends 50 Montags 1 ./I Reue» Theater. Besichtigung desselben Nachmittags von 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnsvector. so wichtigen Gelegenheit nicht schweigen kann, meldet sich zum Wort. Die Vereinigten Staaten verfügen über ein ganz besonderes Narrentbum, daS an Hartnäckigkeit seines gleichen in der Welt sucht. In keinem Lande aber wird auch der Narr so verbätschelt wie hier; er wird förmlich großgezvgen und anerkannt; er stellt einen öffentlichen Charakter dar. Keine Zeitung im ganzen Lande weigert sich, die Briefe der „Cranks" aufzunehmen, der „Crank", denn dies ist der Ebrentitel des freien Narren der Union, liefert stets Stoff zum Lachen oder zum Staunen. Ein Mc. Kinley'aner schlägt z. B. der „8uu" in New Jork vor, die republikanische Partei solle am Bahnkörper der tranö- pacifischen Eisenbahn und zwar zwischen New Jork und San Francisco eine einzige, ungeheure Speisetasel errichten und das ganze Volk zum Essen einlaoen. Während aber daS Volk — Millionen und aber Millionen — an dieser 3765 Meilen langen Tafel zu Tische säßen, solle Mc. Kinley in einem offenen Wagen im Schnellzugtempo von N. I. nach 2. F. sausen, immer an der großen Tafel entlang und immer umbraust von den Klängen der Hymne „Amerika". Ein anderer „Crank", aber ein demokratischer, schlägt vor, man solle allabendlich über daS ganze Gebiet der Vereinigten Staaten so viele Millionen erleuchtete Ballons mit dem Namen Bryan emporsteigen laßen, daß selbst die Mars bewohner aufmerksam würden. Es bedarf übrigens kaum der „Erank"-Vorschläge, die um Dutzende vermehrt werden könnten. Für Personen, die zur Extravaganz neigen, sind bereit« allerlei Campagne- sächelchen vorhanden, die sich gewaschen haben. ES giebt Bryan-Hüte und Mc. Kinley-Shlipse, eS giebt Mc. Kinley- Hemdeinsätze (mit Bild) und Bryan-Nadeln, es giebt Medaillen für die Candidaten und jeden Einzelnen ihrer sämmtlichen Trabanten. Und die meisten von allen diesen Sachen giebt eS — umsonst. Der eigentliche Campagne-Humor geht von zwei Quellen auS — die eine die Preße, die andere die zu Tausenden ab geschloßenen Wetten. DaS Ungeheure jagt die Campagne, die Phantasie der ZeitungS-Skizzisten! Himmel, wie die Ideen sich jagen, sich drängen und überstürzen. Wie die gegnerischen Zeitungen mit scharfgeschliffenen Witzen auf einander loShacken! Wie die Wahlmänner, wie vor Allem die Candidaten verböbnt werden!! Bryan heißt bei allen gegnerischen Zeitungen: „tko dc>^ oraler«, nämlich der „Redner-Knabe", weil er sehr jung ist, erst 37 Jahre. Würde er gewählt, so wäre er von Washington bis Clcveland der jüngste aller Präsidenten. Allein die Bezeichnung „Redner- Knabe" hat noch einen anderen versteckten Sinn. Lächerlich genug, tauchen während der Campagne aller Orten Schul knaben auf, die von einem politischen Geiste beseßen sind und als „stump-Redner" durch die Lande zu ziehen beginnen — wirkliche politische Wunderknaben von immenser Schlagfertig keit. So ein kleiner „Goldbug" („Goldkäfer", scherzhafte Be zeichnung der Goldleute) wurde kürzlich in einer Slraßenrede unterbrochen. „Wenn die Goldleute anS Ruder kommen," rief ihm ein Arbeiter zu, „dann wird dieser blecherne Speise napf, den jeder Arbeiter haben muß, 5 Cent» theurer!" — entgegnete der kleine Redner, „besser der Napf 5 Cents theurer und gefüllt, als 5 Cents billiger und leer — eh?! Ist daS deutlich?!" und das Publicum jauchzte. Auch die Reden der Frauen und der Geistlichen, die um diese Zeit alle wüthend in der Politik arbeiten, werden in den Zeitungen mit vielen witzigen Commentaren abgedruckt. Einzelne politische Schlagworte werden todtgehetzt. Ein solches ist die von den Silberleuten angenommene Devise: „16 to 1", die in Bild und Wort in tausend Variationen wiederkehrt. Eine andere, befremdliche Eigenart der Presse zur Wahl zeit stellen die offenen Wettangebote dar. Der Dankee ist, das weiß man ja, wie der Chinese ein geborener Spieler. Vom Wettrennen in Moumonth-Park bis zum Straßenkampf zweier Stiefelwichser, vom Begegnen zweier in gleicher Richtung fahrender Eisenbahnzüge bis zur Präsidentenwahl, muß ihm Alles zum Abschluß von Wetten dienen. Ganz ungeheure Summen bewegt die Präsidentenwahl. Na, — geschmackvoll ist dieses Wetten auf den Kopf des Staatsoberhauptes gerade nickt. Man muß eS mit den übrigen Wablnarrheiten gehen laßen. Dagegen gehören die Wablwetten, bei denen eS sich nicht um Geld bandelt, zu den ergötzlichsten Erscheinungen, welche die Oeffentlichkeit der Wablcampagne verdankt. Da die diesmalige noch nicht vorüber ist, so erinnere ich mich einiger Episoden au» der letzten Campagne, die als typisch gelten dürfen. So erschien vor vier Jabren, am Morgen nach der Präsidentenwabl, ein bekannter Newyorker Millionair (B. Marco) als Stiefelwichser gekleidet auf dem Broadway und putzte die Stiefeln aller Leute, die an ihn herantraten. Ein Anderer, und zwar ein sebr bekannter deutscher Brauherr, stiefelte traurig als „peckäler", d. h. als Hausirer, mit einem Garnkasten durch die Straßen und sang dabei, wie ein Verrückter, Kneiplieder. Mr. G. Brand in Stopleton, N. I., mußte unter Vorantritt eines Musik corps seinen Gegner, der auf einem Schiebkarren saß, drei Mal durch die Stadt fahren. Mr. C-, einer der bekanntesten Brooklyner Anwälte, ging langsam über die große Hänge brücke und versuchte nach jedem zwölften Schritt sich auf den Kopf zu stellen. Einer seiner Newyorker College» spielte sogar Pferd. Man batte ihn, ein Pferdegebiß im Munde, vor einen kleinen Wagen gespannt, auf dem sein Gegner saß. Diese Beispiele ließen sich ins Hundertfache forlsetzen. Niemand weigert sich, eine abgeschlossene Wahl wette auszutragen. Zu Tausenden begleitet das Volk diese Kühnen auf der Straße und ruft ihnen lachend politische Rathschläge „fürs nächste Mal" zu. Man hat eS erlebt, daß ein hoher Staatsbeamter seinen Schreiber auf den Schultern über die Straße trug, um seiner Pflicht zu genügen. Das ist der Humor, der die Campagne beschließt. Vom Wahltage selbst ist wenig zu sagen — er gleicht, von etwas größerer Wildheit abgesehen, denjenigen, die uns bekannt sind; für die Dauer diese-Tages versinkt der Scherz, und Alle» ist — wie heißt dock daS große Machtwort de- Amerikaner»? — Alle» ist „businos-i".
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