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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189301021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-02
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1893
- Autor
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1 Wouteg, 2. Januar 18SS, Abends. 46. Jahrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abends mit Ausnahuie der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen i» Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Marl 25 Ps., durch dir Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS I Mark 05 Pf. ««zrtgea.Aumchmr für dir Rümmer des Ausgabetages bis Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riela. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Die unterzeichnete königliche Amtshauptmannschaft hat unter Mitwirkung des Bezirks ausschusses als Mitglieder der nach 8 22 Abs. 2 des Gesetzes, die Bildung von Zuchtgenossen schaften und die Körung von Zuchtbullen betr., vom 19. Mai 1886 zu bildenden Körkommisfivn s. für den Amtsgerichtsbezirk Großenhain: Herrn Rittergutspachter Lampe in Zschieschen, Herrn Gutsbesitzer Lommatzsch in Piskowitz, Herrn Gutsbesitzer Rautenstrauch in Reiuer-dorf und ' Herrn Fuhrwerksbesitzer Lieber in Gtrostn und als Stellvertreter derselben Herrn Stadtgutsbesitzer Pommer in Grosteuhaiu und j .Herrn Gutsbesitzer UebigNN in Priestewitz, b. für den Amtsgerichtsbezirk Riesa: . Herrn Brauautsbesiyer Kaul in Rödern« und i V Henn Gutsbesitzer Schlag in Weida und als Stellvertreter derselben Herrn Rittergutspachter Schäffer in Jahnishausen und Henn Borwerksbesitzer Popeuditker in Pochra, o. für den Amtsgerichtsbezirk Radeburg: Herrn Rittergutsbesitzer Bahrman« in Lauscha und Herrn Gutsbesitzer Grütze in EberSbach und als Stellvertreter derselben Henn Gastwirth Opitz in Würschnitz und Herrn Rittergutspachter Kühne in Röder« auf die Dauer von 6 Jahren und zwar vom 1. Dezember dieses Jahres ab bis zum 30. No vember 18S8 ernannt. Gleichzeitig werden die Besitzer von Zuchtbullen, ivelche bestehende» Zucht- und Bullen- haltnngsgenossenschaften oder Altgemeinden nicht «»gehören, darauf aufmerksam gemacht, daß es H ihnen nach 8 21 Abs. ü deS gedachten Gesetzes freisteht, die Körung der Bullen bei der unter zeichneten Königlichen Amtshaüptniannschaft zu beaniragen. Großenhain, den 19. Dezember 1892. Die Königliche Amtshauptmannschast. 3759 L. V. Wilucki. Mke. Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in 8 9 des hiesigen Gemeindeanlagen-Regulativs steht jedem Abgabepflichtigen frei, vor Beginn der Abschichungsarbeiten dem Stadtrathe schriftlich anzu zeigen, wie hoch er sein jährliches Einkommen veranschlagt. In der betreffenden Anzeige müssen die verschiedenen Einkommensquellen und Ein- kommensbeträge speciell angegeben werden, damit die Richtigkeit vom Abschätzungsausschusse geprüft werden kann. Die vorerwähnte Bestimmung wird mit dem Bemerken Hierdurch zur öffentlichen Kenntnis! gebracht, daß diesbezügliche Anzeigen bis zum S. Januar 18KS an den unter zeichneten Stadtrath einzureichen sind. Riesa, agl 23. Dezember 1892. „ Der Stadtrath. Lauge. Hmtzsch. Tagesgeschichte. Deutsches Weich. Die kaiserliche Familie war be reits am Freitag Nachmittag von Potsdam nach dem Berliner Schlosse übergesiedelt, um dort das Neujahrsfest zu verleben, und den üblichen Gratulationsempfang abzuhalten. Aus Sigmaringen geht der „Post" die Nachricht zu, daß der Kaiser dort am 8. Januar Abends spät auf dem Schlosse eintreffen, im Kreise der Fürstlichkeiten am 9. und 10. verweilen und am 11. Januar über Karlsruhe, wo den ' großherzoglichen Herrschaften ein Besuch zugedacht ist, die Rückreise nach Berlin antreten wird. Ueber die handelspolitischen Verhandlungen zwischen Rußland und Deutschland wird halbamtlich aus Petersburg Folgendes gemeldet: In seiner Antwort auf die deutschen Forderungen hatte Rußland von der Einführung eines Meist- und Mindest-Zolltarifes gesprochen. Deutschland hat cs / darauf al» selbstverständlich bezeichnet, daß, so lange Ver ¬ handlungen im Gange sind, die Basis derselben nicht geän dert werde. In seiner Erwideruug erklärte sich Rußland bereit, mit Aenderung seines Zollsystems bis zum 1. April zu warten, worauf Deutschland auch seinerseits sich verpflich tete, bi« zu diesem Termine die jetzt geltenden Sätze aufrecht zu erhalten. Der Entwurf des Reichs-Seuchengesetzes liegt nach der „Dlsch. med. Wochensch." bereits vollkommen ausgearbeitet im Reichsamte des Innern vor. Er soll vor seiner Ein bringung beim Bundesrath nur noch einer Prüfung in Hin sicht auf seinen verwaltungstechnischen Inhalt unterzogen werden. Diese Prüfung wird von den rechtskundigen Mit gliedern des Reichs-Gesundheitsamtes vorgenommcn werden. An den Kaiser hat der Verein der Königsberger Apothekenbesitzer nunmehr die geplante Petition abgesandt. Es wird darin die Bitte ausgesprochen, von einer Neuge- : staltung der preuß. Apothekengesetzgebung Abstand nehmen und veranlassen zu wollen, daß die gan,e Materie aus reichs gesetzlichem Wege geordnet werde. Ueber die neue Partei, die sich seit einigen Monaten in Geburtswehen befinden soll, urtheilt die „Nordd. Allg. Ztg." an leitender Stelle: „Wo abgesehen vom inhaltlichen Man gel nach einer neuen BertretungSform ringenden Interessen, auch die mehr' äußerliche Voraussetzung des Getragenseins von bekannten und bewährten politischen Namen fehlt, — wo eine Parteigründung von unbekannten Leuten betrieben und die Oeffcmüchkeit durch deren Verkündigung allgemein überrascht werden konnte, — wo man mechanisch „gründen will", wa» nur organisch erwachsen kann, da braucht man sich nicht «eiter zu wundern, wenn diejenigen nur Spott ernten, die -u thua unternehmen, was ihre» Amtes nicht ist und wozu sie die Vorbedingungen offenbar auch nicht einmal einer flüchtigen Erwägung wrrth erachtet hatten." Entgegen der „Freis. Ztg." erklärt die „Post" das von der Regierung der Militär-Kommission vorgelegte Material für sehr geeignet zur Unterstützung der Militärvorlage und zur Förderung des Wunsches nach Verständigung, da es überzeugend nachweise, daß Deutschland sich von den Nachbarn betreffs der Entwicklung der Kriegsmacht überholen ließ. Nachdem dieser Tage erst die „Schles. Ztg." vom „B. Tagebl." für „antisemitisch" erklärt worden ist, droht jetzt das gleiche Schicksal auch der „Berl. Börs.-Ztg.", die folgende Behauptung aufstellt: „Es muß mit Nachdruck betont werden, daß die liberale Presse ganz allein den Antisemitismus pro- vozirte und ihm zu seiner heutigen Bedeutung emporsteigcn half." Geht es so weiter, so wird bald die gesammte deutsche Presse mit Ausnahme der jüdisch-freisinnigen „antisemitisch" sein. Wie die „T. R." meldet, ist am Freitag Abend Rektor Ahlwardt aus Plötzenseee beurlaubt worden. Die Gründe dieser Maßregel sind bis jetzt unbekannt. In Zürich sprach am 29. v. der Reichstagsabgeordnete Bebel vor etwa 1200 Personen über die gegenwärtige Lage Europas. Er verzeichnete das französtsch-russische Bündniß einerseits und den Dreibund andererseits als natürliche Folge des großen EntwicklungskampfcS der Nationen. Die Ablehnung der deutschen Militärvorlage hält der Redner für sicher und begrüßt die Auflösung des Reichstage- als da« wirksamste Agitationsmittel für seine Partei. Einige Unabhängige griffen Bebel auf das Heftigste an, worauf ein großer Skandal entstand. Unter stürmischem Beifall für Bebel ging die Versammlung um Mitternacht auseinander. Eine halbamtliche Auslassung in der „Nordd. Allg. Ztg." sagt: „Der Abgeordnete Dr. Lieber hat sich gegenüber der Möglichkeit, daß die verbündeten Regierungen, wenn die Militärvorlage im Reichstage nicht zur Annahme gelangt, i« Sinne der „kleinen aber guten Armee" zur vollen drei jährigen Dienstzeit zurückkehren könnten, auf die am 24. Juni 1890 vom Reichskanzler abgegebene Erklärung, wonach die Zahl der Dispositions-Urlauber um etwa 6000 vermehrt wer den müsse, berufen. Er wird darin Recht haben, daß sich, falls die Militärvorlage nicht angenommen wird, die deutschen Militärverwaltungen bi« zum Ablauf de« Septenats für gebunden halten würden. Warum sic es aber noch darüber hinaus sein sollten, ist nicht abzusehen." Nach der „Saarbrücker Zeitung" streikten bei der Rach mittagsschicht am Freitag auf 10 Inspektionen 5673 Mann. Am Sonnabend Morgen betrug die Zahl der Streikenoen im ganzen 15 000, mehr al« die Hälfte der Belegschaft. Der Oberpräsident Nasse und. da« Landrathsamt in Saar brücken ließen aus allen Gruben Polizeiverordnung anschlagen. Auf der Grube „Maybach" sanden grobe Ausschreitungen und Streitigkeiten zwischen den Streckenden und den An fahrenden statt. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin am gestrigen Vormittag die Glückwünsche der Familienmitglieder und der nächsten Umgebung entgegengenoinmen, begaben sich Dieselben zum Gottesdienst nach der Schloßkapefle, wo der General superintendent O. Dryander die Predigt hielt. Hierauf fand Cour ini Weißen Saale statt, welche der Reichskanzler er öffnete, dem der Kaiser die Hand reichte. Der Kaiser und die Kaiserin standen an den Stufen des Thrones, die Prinzen und Prinzessinnen neben und hinter ihnen. Dem Reichskanzler folgten die Fcldmarschälle Graf Blumenthal und Prinz Georg von Sachsen, die Ritter des Schwarzen Adler ordens, die Minister rc. Hierauf empfing der Kaiser die Botschafter, die commandirenden Generale und Admirale und begab sich um 12'/« Uhr mit dem Prinzen Heinrich und Gefolge nach dem Zeughause zur Paroleausgabe. Während des Segens in der Capelle gab im Lustgarten die Artillerie 101 Schuß ab. — Als der Kaiser mit dem Prinzen Heinrich nach der Paroleausgabe im Zeughause zu Fuß nach dem Schlosse zurückkehrte, trat ein Mann aus dem Publimm vor und überreichte eine Bittschrift, welche Prinz Heinrich ihm abnahm. Belgien. Endlich hat sich der Ministerpräsident Beernaert entschlossen, den Regierungsentwurf zur Ver- fassungSreoision vorzulegen. Die Grundzüge lauten: 1) Der Wahlzensus (Klassenwahl) ist abgeschafft. 2) Das Wahlrecht stehl allen Staatsbürgern zu, die in einem mit mindesten« 10 Fr. Grundsteuer belasteten Hause wohnen. 3) Alle Staatsbürger, die diese Bedingung nicht erfüllen, können trotzdem das Wahlrecht erwerben, falls sie sich einer Wahl prüfung unterziehen. 4) Die Ausübung des Wahlrecht« ist obligatorisch, die Nichtausübung wird unter Strafe gestellt. 5) Einführung de« Proportionalsystems, d. h. Vertretung der Minderheiten. 6) Den Kammern steht es frei, ohne Ver fassungsänderung das allgemeine Stimmrecht einzuführen, sobald sich in beiden Häusern des Parlaments eine Zweidrittel- Mehrheit dafür findet. Frankreich. Die Regierung richtete, wie es heißt, eine Note an den schweizerischen Bundesrath wegen Wieder anknüpfung der Handelsvertrags-Verhandlungen mit der Schweiz, da Aussicht vorhanden sei, daß die Kammer ihren letzten Beschluß umstoße. Ist dem so, dann muß die fran zösische Volksvertretung vor aller Welt das schöne Geständ- niß ablegen, daß sie zuweilen unzurechnungsfähig ist. — Kriegsminister Freycinet wird dem „Siscle" zufolge im Januar zurücktreten und dem politischen Leben entsagen. — In dem Panamaskandal ist durch die NeujahrSfenen der Deputiertenkammer eine kleine Pause eingetreten. Der letzte Ministerrath soll sehr stürmisch verlaufen sein, da man sich über weitere Strafverfolgung bestochener Deputirter nicht zu einigen vermochte. Die Regierung soll im übrigen sehr ruhig sein, da sie sich de« Heere» und der Pariser Polizei truppen vollkommen sicher fühle. -
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