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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189301305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-30
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1893
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und Anzeiger MeblM M Ldjeizer). Trl«D»mm-«drrffe: AU E! Frrnlprcchstrle ,T««eblott-, ««eso. H> V V H> U 4 4 «r. 2V. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zu Riesa S4. Montag, 3«. Januar 1893, Abends. 4«. Jahrg. TaS Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bierteljährlichrr Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Ries« und Strehla, den AuSgabestrlen, ou»ie au> Schalter der taisrrl. Postanstalten I Mark 25 Pf., durch die Träger frei iuS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus I Mark 65 Pf. AazetgenAmeahme für die Nummer des Ausgabetages bis Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Tru< und Aerlag »on Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Aastanienstraße 50. — Fiir die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt iu Riesa. Im Gasthofe zu Radewitz solle» Donnerstag, den 2. Februar dies. Js., Mittags 12 Uhr 2 Schweine, 1 Ziege, 1 Taschenuhr mit Kette, 1 Sopha, 1 Brodschrant mit Aufsatz und 1 Kommod« gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert »verden. Riesa, 24. Januar 1893. Der Ger.-Vollz. beim König!. Amtsger. daselbst. Gidam. Bekanntmachung. Die Grundsteuer auf den 1. Termin laufenden Jahres nach 2 Pfg. für die Steuer einheit ist baldigst, längstens aber bis zum 14. Februar dieses Jahres bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die hiesige Ltadtsteuereinnahme abzuführen. Ries«, am 28. Januar 1893. Der Stadtrath. Klötzer. Ml. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Die ..Hamb. Nachr.", das Organ des Alrkanzlers, bemerke» zu dem Trinkspruch des Kaisers auf den Cäsarewitsch, diese Sprache erinnere an die Zeiten Kaiser Wilhelms l. und stehe in Gegensatz zu mancher Aeußerung über Rußland, die während der letzten Jahre von officiöser und selbst höherer Seite gefallen sei. Man sei danach zu der Hoffnung berechtigt, daß wie bereits in mancher anderen Beziehung, so auch Rußland gegenüber all mählich zu der Tradition des alten Kurses zurückkehren werde. Im Interesse Deutschlands wäre dies mit Befriedigung zu begrüßen. Die Aussichten der Antisemiten im Wahlkreis Liegnitz- Goldberg-Haynau stehen günstig. Sie verfügen über eine planmäßig eingerichtete Wahlbetreibung und werden, zumal die Konservativen es bisher nicht zur Aufstellung eines eigenen Kandidaten gebracht haben, die Angehörigen dieser Partei zu sich herüberziehen. Noch mehr vielleicht nützt ihnen die Sprache der freisinnigen Presse, die ganz den Ton anschlägt, wie bei der Wahl in Arnswalde-Kriedeberg. Die Militärcommission des Reichstags hat endlich die Generaldebatte geschloffen. Sie ist ohne jedes praktische Ergebnis verlaufen und hat nichts zur Aufklärung über die fernere Entwickelung der Angelegenheit beigctragen. Graf von Waldersee, der kommandirende General des 9. Armeekorps, brachte bei dem offiziellen Festmahl, welches anläßlich der Feier des Geburtstages des Kaisers in Altana veranstaltet war, das Hach auf den Kaiser aus. In seiner Ansprache führte Graf Waldersee au», er Haie in den letzten zwei Jahren Gelegenheit gehabt, die schleswig-holsteinische Bevölkerung gründlich kennen zu lernen. Die SchteSwig- Holsteiner hätten harte Köpfe und steife Nacken und beugten sich nicht so leicht; hätten sic aber einmal Vertrauen gefaßt, so hielten sic mit Zähigkeit fest. Wahre Treue könne sich nur bewähren, wenn sie auf die Probe gestellt würde, wenn ernste Zeiten kämen. Solche Zeiten halte man jetzt für ge kommen. Äe. Majestät der Kaiser stelle auf Grund reif licher Erwägung aller Verhältnisse und des Rathes erfahrener Männer an die Nation Forderungen, deren alleiniger Zweck es sei, dem deutschen Reiche die erworbenen Güter und vor Allem den Frieden zu erhallen. Diese Forderung stoße zwar auf Widerstand. Er hoffe aber, die Krisis werde glück lich überwunden werden. Sie werde es, wenn alle so treu zu Kaiser und Reich ständen, wie die Schleswig-Holsteiner. Dann werde die Krisis dazu gedient haben, das Ansehen des großen deutschen Vaterlandes zu erhöhen, und weil Niemand es wagen werde, Deutschland anzugreifen, werde der Friede auf lange Zeit gewährleistet sein. Vom Reichstag. Der Reichstag trat gestern in die Etalberathung ein, und zwar bei dem Etat des Reichs- s amts des Innern. Abg. Goldschmidt (freisinnig) wünscht die Herausgabe eines amtlichen Berichtes über die Chicagoer Weltausstellung und bezeichnet die Berichte Oesterreichs und Amerikas als Meisterwerke. Die Berichte seien von großer Wichtigkeit für die Exportthätigleit. Er empfahl die Ent sendung junger Handwerker nach Chicago. Staatssekretär v. Bo etlicher erklärte, es können nur Einzelberichte von Sachverständigen zusammcngestellt werden. Ein General bericht sei nicht in Aussicht genommen. Die Einzelberichte sollen thunlichst noch während der Ausstellung veröffentlicht werden. Jungen Handwerkern solle der Besuch der Aus stellung erleichtert werden. Deutschlands Industrie werde auf der Ausstellung würdig vertreten sein. Der Reichs kommissar für die Ausstellung suchte kürzlich um Bewilligung weiterer Geldmittel nach, damit Deutschland, namentlich in dekorativer Hinsicht, nicht hinter den anderen Staaten Europas -urückbleibe. Abg. Lieber (Tentrum) erklärte, er sei be reit, über die im Vorjahre bewilligte Summe vo» 3 Millionen hinauszugehen. Abg. Hirsch (freisinnig) wünscht, daß auch den Arbeitern der Besuch der Ausstellung ermöglicht werde. Staatssekretär v. Boetticher glaubt, dies sei Sache der Einzelgruppen und der Einzelstaaten. Eine Centralisativn von Reichs wegen empfehle sich hier nicht. Abg. Bebel glaubt, die Ausstellung werde zeigen, daß die Amerikaner uns überflügelt haben Eine Ausstellung im eigenen Lande hätte sich mehr empfohlen. Abg. Schrader (freisinnig) bedauerte, daß keine Aussicht auf eine Berliner Weltaus stellung vorhanden sei. Die deutschen Arbeiter könnten von den Amerikanern lerneit, daß zum VorwärtSkommen eine neue Gesellschaftsordnung nicht erforderlich sei. Dec-Abg. erklärte sich mit einer Mehrbewilligung von mäßigem Um fange einverstanden. Staatssekretär v. Boetticher hebt gegenüber dem Abg. Bebel hervor, daß wir im Handwerk und in der Kunstfertigkeit noch immer mit Amerika konkurriren können. Daß wir die Pariser Ausstellung nicht beschickt haben, das klag an einer gewissen AussteUungSmüdizkeit, welche eine würdige Vertretung erschwert hätte. Daß keine Berliner Ausstellung :zu stände gekommen ist, das lag an der ablehnenden Haltung der Industrie, aber nicht an den Regierungen, welche der Angelegenheit unparteiisch gegen überstanden. Der Beschluß, von der Berliner Ausstellung abzusehen, war durchaus weise und findet auch immer größeren Beifall. Abg. Möller (nationallib.) bestätigte, daß die Großindustrie wenig Neigung hat, sich an einer Berliner Ausstellung zu betheiligen. Angesichts des brüskirenden Vor gehens Frankreichs hätte sich die westfälische Großindustrie trotz ihrer prinzipiellen Abneigung an einer Berliner Aus stellung betheiligt, wenn die Regierung sich nicht der Aus stellung abgeneigt gezeigt hätte. Auf die Dauer werde aber Berlin als Ausstellungsort nicht gänzlich ausschcide» können. Die Nichtbctheiligung an der Pariser Ausstellung schadete der deutschen Industrie sehr. Die Chicagoer Ausstellung werde in ihrer Bedeutung überschätzt. Abg. Goldschmidt ver spricht sich von der Ausstellung in Chicago im Gegensatz zu dem Abg. Bebel eine große Anregung für d.is Handwerk und die Arbeiter. Abg. Bebel konstalirte, er habe vorge schlagen, statt junger Leute lieber erfahrene Fachmänner hin zuschicken. Amerika überflügelte uns in der Uhren- und Spielwaarenindustrie, im tandwirthschaftlichen Maschinen wesen, i» der Obst- und Bccrcnkultur. Daß die Berliner Ausstellung unterblieb, war eine große moralische -Niederlage Deutschlands. Abg. Bamberger erklärte sich im Gegen satz zu den übrigen Freisinnigen als ein Gegner der Ber liner Weltausstellung. Er empfiehlt Reiseslipendien für die Chicagoer Ausstellung. Bei der Pariser Ausstellung von 1889 mußten wir mit der Deutschfeindlichkeit in Frankreich rechnen; cs war deSbalb eine ingeniöse Idee Bismarcks, daß wir nur an der künstlerischen Ausstellung uns beteiligten. Er sei gegen die Berliner Ausstellung, weil alle Monstre" Ausstellungen mit Humbug und Krastverschwcnduug ver bunden seien. Es sei nicht angezeigt, die gesunde Entwicke lung Berlins zu gefährden durch alles das Ungesunde, was mit einer Weltausstellung verbunden sei. Abg. Möller meinte, die Berliner Ausstellung würde sich von Aus schreitungen freihaltcn. Abg. Singer befürwortete eine Berliner Ausstellung. Minister von Berlepsch erklärte, er persönlich hätte die Berliner Ausstellung für nützlich ge halten. Bei der Anfrage an die großen industriellen Ver einigungen Preußens sei ihm von den meisten Gewerb- treibenden geantwortet worden, sie seien zwar der Ausstellung abgeneigt, würden aber ausstellen, wenn die Negierung dies aus nationalen Gründen für nothwendig erachte. Nament lich die großen Eisenindustrien äußerten sich in Diesem Sinne. Dä die Großindustrie sich nur ungern betheiligen wollte, konnte die Regierung die Berliner Weltausstellung als ein so dringendes vedürfniß nicht anerkennen, daß dafür erhebliche Opfer zu bringen gewesen wären. Die Großindustrie ver ¬ spreche sich auch von der Chicagoer Ausstellung keinen Bor- thril, bringe aber Opfer aus nationalem Interesse. Un- richtig sei es, daß die Franzosen uns gegenüber mit der Ausstellung von 1900 das PrLvenire gespielt hätten, denn die Veranstalter der Ausstellung von 1889 beschlossen schon damals, die nächste Ausstellung in spätestens 20 Jahren zu veranstalten. Abg. v. Stumm (Reichsp.) betonte, die große Eisenindustrie könne sich an der Berliner Ausstellung nicht betheiligen. Staatssekretär v. Boetticher konstalirte, daß auch die wenigsten Bundesregierungen der Berliner Aus stellung geneigt waren. Auf eine bezügliche Anfrage de« Abg. von Kcudell erklärte Herr von Boetticher, das Trunk- suchtgesetz werde in dieser Session nicht wieder vorgelegt werden, weil sie ohnehi t mit gesetzgeberischem Material überlastet sei. Abg. Krause (freisinnig) erklärte das Trunk- suchtsgesctz für überflüssig. Italien. Der italienische „Pa »amino" wächst und gedeiht. Am Freitag Abend wurde in Rom der Director i« Handelsmimsterium Manzilli verhaftet. Er war seiiter- zeit Unterhändler bei dem Abschlüsse der jüngsten Handels verträge. Manzilli wird der Bestechung iu der Angelegenheit der „Banca Romana" angeklagt; es hat bereits eine Haur- suchuug bet ihm stattgefunden. Den römischen Blättern zufolge sind dreißig Personen vor den Untersuchungsrichter geladen worden, um in der Bankangelegenhcit vernommen zu werden. Rorwegerr. Christiania, 29. Januar. In de» letzten Tagen herrschte auf de» Lofoten «in unzewöbnlich heftiger Sturm. Soweit bi« jetzt bekannt ist, sind bei dem selben 7 Fischerboote mit einer Bemannung von im ganzen 41 Personen untergegangen: man befürchtet indessen, daß die Zahl der untergegangenen Boote noch größer ist. Amerika. Ueber die Frage, ob' Hawaii amiectirt werden oder die Schutzherrschaft der Vereinigten Staaten eintreten solle, ist die öffentliche Meinung getheilt. Einig ist man aber darin, daß kein anderer Staat die Verhältnisse in Hawaii überwachen dürfe. Ueber San Francisco wird gemeldet, die Königin von Hawaii habe eine Proclamation erlassen, in welcher sic gcgen die provisorische Regierung nnd die Landung amerikanischer Truppen protestirt. Sie erklärt, sie weiche der Gewalt und erwarte, von den Ver einigten Staaten wieder in ihre Macht eingesetzt zu werden. Oertliches iniS Sächsisches. Riesa, 30. Januar 1893. — Seit heute Vormittag »ist in der Witterung aber mals ein Wechsel cingetreten, indem sich wiederum plötzlich und unerwartet Thauwetter eingestellt hat, begleitet von Regen, der die Eiskruste auf den Wegen äußerst glatt macbt. — Das hochfein ausgesl.urere O Mers-Casino im Hotel Höpfner ist am vorigen Freitag zur Geburtstagsfeier Lr. Majestät des Kaisers eröffnet worden. — Gestern Vormittag gegen 10 Uhr fand in einem hics. Gebäude ein Esscnbrand statt. Die Gefahr wurde von den Hausbewohnern und 3 in der Nähe wohnenden Feuerwehr leuten rasch beseitigt. — Unter der Spitzmarkc: „Socialdemokra tische Gemeinheit" schreibt das Vaterland: Der bekannte jü dische SonntagSplaudercr der „Sächs. Arbeiterztg." spricht über die Geburt des jüngsten «L-achscnprinzeu in einer Weise, für deren rechte Bezeichnung uns ein entsprechendes Wort nicht zu Gebote steht. Mit dem Ausdruck«, den wir als Spitzmarkc oben angewandt haben, wird die Sache noch viel zu mild bezeichnet. In der Sonntagsplauderei kommt die Art de« Witzes zur Geltung, die man gewöhnlich als Scdaud- und Schmutzwitz kennzeichnet und die nur den gemeinsten nnd niedrigsten Naturen ein gewisses Behagen einflößt. Die deutschen Redakteur« unserer socialdemokrattschen Blätter sind
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