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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189302030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-03
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1893
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger Metlatt mß Äijeiter) Freitag, Z. Februar 18S3, Abends 4«. Jahr- »«1 gsuLvt. i, truvt. darb. , alle Zukunst gern jeder Kritik der Vorgänge enthalten, welche , sofern er zwei Wochen arbeitslos gewesen ist. Bei selbst l die Ursache ihres Abreißens gewesen sind. Wir haben uns j verschuldeter Arbeitslosigkeit wird keine Unterstützung ge l«. sind di« «ch La« Riesaer Tageblatt erscheint jede« La« Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla, den Ausgabestellen, «»i« am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark SO Pf., durch den Briefträger frei inS Haus l Mark 65 Pf. Auzetgeu-Auuahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Lrruk und Verlag van Langer L Mtnterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße SS. — Für die Redaction verantivortlich: Herm. Schmidt in Riesa. L«, -ät M»., absu. . Lee>». latäede, L«L«, z. u. . iL«, o«, ei«, aa«n-4/>., « u. ,>«-^ch>och. UitUat«!«'- M.», , »edmlr. lö. k«, «t . Nach Flasch- ll Mor- unver- u« und «ahm eS casndkg hnen für tend latier. Tagesgeschichte. Die Klagen über Arbeitermangel auf dem flachen Lande und SrbeitSutangel in den großen Städten mehren sich un ausgesetzt und die Frage, wie diesen NothstLnden abzuhelfen sei, ist in der letzten Zeit Gegenstand sehr eifriger Er wägungen der Behörden gewesen. In Berlin haben sich zur Zeit mehr Arbeitslose wie je zuvor versammelt. Und wenn es gelänge, diese überschüssigen Arbeitskräfte für das flache Land dienstbar zu machen, dann würde ein großer Tbeil der eben-ermähnten Klagen verstummen. Der Ma gistrat der Stadt Berlin wird zweifellos eine namhafte Summe hergeben, um di« Ableitung dieser Arbeitslosen zu bewirken. Die Gutsbesitzer in Ostpreußen, welche nach anher, gelangten Meldungen ganz besonders unter dem Arbeiter mangel leiden, müssen auch unter sich die nöthigen Gelder aufbringen, um die Ueberführung der überschüssigen Arbeits kräfte bewerkstelligen zu können. Vielleicht findet sich auch der Staat bereit, freie Eisenbahnkarten für diese Arbeits losen, die, aller Mittel entblößt, zwischen Wärmehalle und Asyl für Obdachlose umherirren, herzugeben. Wir nähern uns dem Frühling, wo Arbeitskräfte' auf dem Lande in Massen beansprucht werden; und darum ist es dringend nothwendig, daß jener Frage jetzt praktisch näher getreten werde. Mit Versammlungen von Arbeitslosen in denen großsprecherische Socialdemvkraten in ihrem Interesse „arbeiten'' wird zur Besserung der Lage nie etwas erreicht werden. Bekanntlich liegt schon seit geraumer Zeit eine neue Partei, eine „Narional-Partei" in den Geburtswehen, ohne daß sie indeß bislang thatsächliche Lebenszeichen gegeben hätte. Jetzt «erden von der „Rh. Wests. Ztg." die Grundsätze skizzirt, nach welchen man sich richten will: i) Durch die Männer des „neuen Curies" ist unsere auswärtige Politik in das Schlepptau von Oesterreich und England gerathen, wodurch unser Verhältniß zu Rußland außerordentlich ver schlechtert worden ist. Fürst Bismarck hätte es dabin nicht kommen lassen, er hätte auch die augenblickliche trostlose Zer fahrenheit .Frankreichs benutzt, um dessen Beziehungen zu Rußland gründlich zu lockern-, Oesterreichs Bestand würde er gegen Jedermann vcrtheidigen; aber die Balkanfragen würde er denen überlassen, die daran interessirt sind, und für sie würde er nicht die Knochen eines einzigen xommer- -Grenadieres opfern. 2) Die Folgen der schlechte» Führung unserer auswärtigen Angelegenheiten ist die Miliiarvorlage, welche dem deutschen Volke unerschwingliche Lasten anserlcgcn will, die bei einer besseren Politik ihm erspart werden konnten. Auch Miquels Steuerreform ist eine Frucht von diesem Baum; auch sie wäre unter Bismarck ebenso unmöglich als unnöthig gewesen. 3) Es gilt, im Reichstage die ganze Lage schonungslos und in aller Schärfe zu beleuchten; sobald das geschieht, wird sich zeigen, baß die weitesten Kreise der Nation gegen die Fortsetzung dieser Politik sind. 4) Von den jetzt bestehenden Parteien ist nicht zu erwarten, daß sie offen mit der Sprache herausgehen, am wenigsten ist dies von der nationalliberalen Partei zu erhoffen, deren Eintreten für Miquels Vermögenssteuer, deren Liebäugeln mit der Erbschaftssteuer beweist, daß sie bezüglich Steuerbewilligungen jeder anderen Partei den Rang abzulauferi strebt und mehr und mehr in einen schroffen Gegensatz zu den wahren In teressen des Volkes hineintreibt ; im Westen der preußischen Monarchie ist man mit ihrem Verhalten völlig unzufrieden, ja von ihm verblüfft. 5) Als Ersatz für die verbrauchten Parteien, als Organ der öffentlichen Meinung, welche zur Zeit nirgends im Parlament zu ihrem angemessenen Ausdruck gelangt, muß die Rationalpartei geschaffen werden. Deutsches Reich. Die „Hamb. Nachr." kommen nochmals auf den Toast zurück, welchen der Kaiser bei dem Frühstücke zu Ehren des Zarewitsch auf den Kaiser von Ruß land ausgebracht hat, und schreiben: „Dieser Toast ist ohne Zweifel das wichtigste politische Ereigniß der jüngsten Ver gangenheit. Die Lhatsache, daß der Großfürst-Thronfolger überhaupt nach Berlin gekommen ist, und noch Mehr die, daß der Kaiser ihn so freundlich und in Erinnerung an die alten Verhältnisse begrüßt hat, ist für uns im höchsten Maße er freulich. Wen«, die zerrissene« Drähte, die Berlin und Petersburg »erbanden, jetzt wieder angeknüpft «erden, so wolle« wir nn» im Interesse ihrer sneuen Befestigung für währt. Die Mitgliederbeiträge sind auf 40 Centimes monatlich (also noch nicht 4 Mark im Jahre), die Unter stützungen im Maximum auf täglich 1 Fr. für ledige, auf 1,50 Fr. für verheirarhete Arbeitslose festgesetzt. Man wird nun gespannt darauf sein dürfen, wie sich die Arbeiter diesem Unternehmen gegenüber verhalten werden. In Deutsch land würde dasselbe jedenfalls in der Socialdemokratie einen scharfen Gegner finden. Russland. Der bekannte russische Clown Anatole Durow, der als vortrefflicher Thierdresseur bekannt, ist, wie die Künftlerzeitschrift „Der Artist" meldet, bei seiner Rück kehr aus Frankreich in Wirballen verhaftet und unter Be gleitung einiger Gendarmen nach Petersburg lranSportirt worden, wo er, anstatt ein glänzendes Engagement im Cirkus Ciniselli zu absolviren, in die Peter-Pauls-Festung abgeführt wurde, Der Clown Anatole Durow hat sich nämlich das Einschmuggeln nihilistischer Druckschriften zu Schulden kommen lassen. Beim Revidiren seines Gepäcks wurden ganze Packele in Paris ^gedruckter russischer und französischer Flugblätter gefunden. Spanien. In Gabor (Provinz Almeria) fand eine Dvnamitexplosion statt, durch welche ein Haus zerstört und 10 Personen getödtet beziehungsweise verwundet wurden. Amerika. Der Senat in Washington stimmte dem Gesetzentwurf zu, welcher sich gegen den Terminhandel in landwirrhschastlichen Erzeugnissen, Baumwolle, Körnerfrüchten ustv. richtet. — Der „Köln. Ztg." wird aus London gemeldet, die 'Nachricht von dem Einsprüche Englands gegen die Besitz nahme der Hawaiischen Inseln durch die Bereinigten Staaten von Nordamerika entbehre der Begründung. In Washington glaubt man, wie ein Reuter - Telegramm meldet, daß die Interessen Frankreichs und Deutschlands in Hawaii nicht so wichtig sind, als daß diese Länder gegen eine Annexion der Ver. Staaten, falls sie etwa eintreten sollte, Einspruch er heben würden. Der New-Yorker „Herald" faßt die Lage folgendermaßen zusammen: „Die Regierung und der Senat begünstigen die Annexion, der jedoch das Repräsentantenhaus abgeneigt ist. Das heißt: Annexion kommt unter der gegen wärtigen Regierung nicht in Frage." — Neben dem Versuch, Hawaii eine neue Verfassung zu geben, hat, wie sich jetzt herausstellt, eine Lotterie-Bill mit zur Entthronung der Königin beizciragcn. Die Bill wurde am 10. Januar angenommen und gab einem Syndicat von 6 Personen das Recht, eine Lotterie einzurichten gegen eine jährliche Steuer von emer halben Million Dollars. Die Minister weigerten sich, die Maßregel zu unterstützen, welche die Stimme eines einzigen Weißen erhielt. Dagegen erhielt sie 25 Stimmen von Seiten der Eingeborenen. Eben diese Stimmen, welche nöthig waren, die Bill durchzubringen, gaben in der Folge ein Mißtrauensvotum gegen das Ministerium ab, das bisher das Vertrauen des Landes, der Capitaliften und der Geschäftswelt überhaupt genossen hatte. Da nun die Vertagung des Par laments von der Königin auf den 21. v. Mts. festgesetzt war, so hatte man zuvor angenommen, das Ministerium werde bis zur Wiedereinberufung der Kammer im Amte bleiben. Als nun gleich am folgenden Tage nach dem gegen das Ministerium gerichteten Mißtrauensvotum ein neues erwählt wurde, in das die Bevölkerung kem Vertrauen setzte, und die Lotterie-Bill am 14. o. M. von der Königin unter zeichnet wurde, stieg die Erregung der Weißen aufs Höchste, bis endlich der Versuch, die neue Verfassung durchzusetzen, dem Faß den Boden ausschlug. Die provisorische Regierung setzte übrigens beim Amtsantritt die HabeaScorpus-Acte außer Kraft und erklärte das Kicgsrecht. über die Ernennung eines in Rußland willkommenen Bot schafters in der Person de» Generals v. Werder gefreut und wir freuen uns noch mehr über die Auffassungen, welch« S«. Majestät der Kaiser nach den vorliegenden Berichten dem russischen Thronfolger gegenüber zum Ausdruck ge bracht hat." Die Verhandlungen wegen Abschlusses eines deutsch rumänischen Handelsvertrages sind auch am Mittwoch im Berliner Ausivärtigen Amte fcrtgeführt worden. Es geht der „Post" nach daraus hervor, daß ein wirklicher Abschluß noch nicht erzielt wurde. Doch werden die Aussichten be züglich eines baldigen Zustandekommens einer beiderseits gewünschten Einigung als günstig bezeichnet. Der Dresdner nationalliberale Reichsverein hat in seiner Generalversammlung am 30. Januar d. I. eiuftimmig beschlossen, der Berliner Centraüeitung der Partei Folgen des zu erklären: „Als eifrige und treue Anhänger der nationalliberalen Partei sprechen wir deren Centralleitung und den nationalliberalen Abgeordnete» gegenüber den be-- stimmten Wunsch und die zuversichtliche Hoffnung eines ent schiedenen Auftretens namentlich in den Fälle» aus, wo die jetzige Reichsregierung oic bewährten Bahnen der nationalen Politik des Fürsten Bismark nach Innen gegen Ultramon- rane und Pvlen oder auch nach Außen verläßt." Die „Kreuzztg." wollte wissen, daß die Konservativen in Liegnitz beschlossen hätten, von der Aufstellung eines eigenen Kandidaten abzusehen und es Jedem zu überlassen, wem er seine Stimme geben will. Dem gegenüber meldet das „Heroldbureau", daß die Konservativen sich aus Anlaß der bevorstehenden Reichstagswahl gespalten haben. Ein Theil tritt für den antisemitischen Kandidaten Hertwig ein, die Anderen stellten den Grafen Leo Rothkirch-Trach als Kandidaten aus. In Bromberg hat sich ein Komitee, bestehend aus den angesehensten Großgrundbesitzern und Bromberger finanz kräftigen Firmen, welchen ein Kapital bis zu 15 Millionen znr Verfügung steht, gebildet, behufs Baues und Betriebes von Kleinbahnen in 'den ostdeutschen Gebieten. Auf eine bezügliche Aufforderung an fämmtliche Kreisausschüsse des Ostens zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens sind bereits niedrere Anmeldungen eingegangcn. In der Budgetkommission des Reichstages ist bei der Bewilligung von neuen Torpedobooten seitens des Abg. Buhl darauf hingewiesen worden, daß der Lieferant der deutschen Torpedoboote, Schichau in Elbing, auch Torpedo boote liefere für alle europäischen Staaten, insbesondere für Rußland. Bei der immerhin vorhandenen Möglichkeit eines Zukunftskrieges mit Rußland sei dadurch mittelbar Rußland in den Stand gesetzt, von den Fortschritten des deutschen Torpedowesens seinerseits Nutzen zu ziehen. Darauf erwiderte Admiral Hollmann: „Wir machen uns gar nichts daraus, daß das Etablissement Schichau auch für andere Staaten liefert. Uns ist dies glcichgiltig. Wir freuen uns, daß der fremde Konsument dem deutschen Privatwerk etwas zu verdienen giebt, und erkennen aus der Bestellung, daß das deutsche Werk anderen in diesen Lieferungen überlegen ist, denn sonst würden die AWbländer sich nicht an deutsche Werke wenden. Sind wir aber jetzt dem Auslande voraus, so werden wir in dem Moment eines Krieges auch weiterhin im Vorsprung sein." Schweiz. Eine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit soll in der Stadt Bern demnächst ins Leben treten. Die Casse wird durch das dortige communale Arbeitsnachweis bureau verwaltet werden; die Beiträge sind von den Arbeitern, die sich als Mitglieder melden, und von Arbeit gebern zu beschaffen. Außerdem soll ein Gemeindebeitrag, der jedoch 5000 Franken jährlich nicht übersteigen darf, ge währt und im Uebrigen auf freiwillige Spenden reflectirt werden. Die Aufsicht führt eine aus drei Mitgliederndes kleinen Gemeinderaths, zwei Arbeitgebern und zwei Arbeitern bestehende Ebmmission, diese bestimmt die Höhe der zu gewährenden Unterstützungen und prüft die Anträge der Arbeitslosen. Rach dem Regulativ hat nur Derjenige, der mindestens sechs Wochen der Tasse angehört und seine Beiträge regelmäßig bezahlt hat, Anspruchlauf Unterstützung, Oertliches uns Sächsisches. Riesa, 3. Februar 1893. — Schluß der Mittheilungen über unseren diesjährigen städtischen Haushaltplan. Zum Schluß unserer Betrachtungen über den l8SS er städtischen Haushaltplan sei uns et« Blick aus die Schulka sse noch gestattet. Der Haushaltplan derselben balancirt mit 111200 Mark, gegen 1OL62O Mark im Vorjahre. Es sind fünf neue Lehrer angestellt mit zusammen 47SS Mark Gehalt. Tek^«mw«bresse: 4 «A Arrnsprechstele .Tageblatt", Airs«. AAß, H. N V 4- U L- L- Ar. 2V. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. meiner nd «m-
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