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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189302041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-04
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1893
- Autor
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Toniisbenv, 4 Aeßrum 1898, Ab««dS. 1? SS. « « d Anzeiger Metlalt v«d Ldzelger). rrli-ramm-Ldrejir: A 'S L I /U U I S«rw»itchst<IK „T.-rblatt", Airs«. ARE- H. N V H- lT 4 H- «r. !». der König!. Amlshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa 4«. Jahr, Las Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sann- und Festtage. Birrteljührttcher Bezugspreis bei Abholung in ben Expeditionen in Mesa und Strehla, den Ausgabestellen, '»wie am Schalter der taiseck. Poftanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger sret in» HauS ! Mart 5V Ps., durch den Briefträger srri in» HauS I Mart 65 Ps. Lazetgen-Annnh«« fiir die Nummer des Ausgabetages bi« Bormittag 8 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag v»n Langer L Winterlich in Nirta. — Geschäftsstelle: Kastanienstrabe 59. — Für die Rcdaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, Eisgang betreffend. E« wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach heute Vormittag ein gegangenen amtlichen Depeschen heute früh 8 Nhr in Aichig der Eisgang der Elbe bei einem Wasserstande von 21V über Null begonnen hat. Riesa, den 4. Februar 1893. Der Stadtrath. Mötzer. Bekanntmachung. Zur Unterhaltung der hiesigen Straßen werde» 1800 Kubikmeter Klarfchla» (nur gute Qualität» an« den Brüchen bei Meißen gebraucht. Dieses Material soll nach und »ach bis I. August 1893 frei Elbufer Riesa geliefert werden. Die Preisofferten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Marschlaglieferung" versehen bis zum 8. Februar 1893 Mittags an den Unterzeichneten einzurcichen. Riesa, am 20. Januar 1893. Der Vorsitzende des städtischen Bauansschuffes. F. 4l. Grundmanu, Stadtrath. Gr. Bekanntmachung. In der Nacht vom 2. zum 3. Februar d. IS. sind einer der beiden am hiesigen Pcktitz'sche« Gasthofe befindlichen Aushaag-kasten, desgleichen derjenige am Ochäffer'fchen Grundstücke in, neuen Ortsthcilc erbrochen und des Inhalts beraubt worden. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß Derjenige eine Belohnung von Zwanzig Mart erhält, welcher den Thäter so namhaft macht, daß derselbe gerichtlich belangt werden kann. Weida bei Riesa, am 3. Februar 1893. » Die Ortspolizeibehörde. Schlag, G.-V. Verdingung. Tie Herstellung einer provisorischen Btalleinrichtung, bestehend aus 12V lfd. m hölzernen Strippen und LS» Stück eiserne Nnbinderingc, soll in einem Loos öffentlich verdungen werden. Bewerber wollen die Bedingungen im Geschäftszimmer der unterzeichneten Verwaltung einsehen, woselbst auch die Angebote bis zum 13. Februar 18V3 Vormittags 1» Uhr abzugcben sind. * Riesa, am 3. Februar 1893. Königliche Garnison-Verwaltung. ' Ta-es-efchichte. Eine überaus traurige Rolle haben die Socialdemokraten un Reichstage gespielt, als sie es bei der NothstandSdrbatte unternahmen, die gegenwärtige Geschäftslage der wichtigsten deutschen Fabrikat! »nszweige zu schildern, um daran ihre aufreizenden Ausrufe und Drohungen zu knüpfen. Eine große Portion Unwissenheit und Univahrheit ist man von den socialdemokratischen Führern, wie die „Leipz. Ztg." mit Recht bemerkt, schon längst gewöhnt. Aber soviel auf ein mal, wie in dieser Reichstagssitzung, ist doch nvch nicht vor gekommen. Die Behauptungen der Herren Bebel und Schmidt (aus Burgstädt in Sachsen) schlugen der Wahrheit so dreist ins Gesicht, daß es ein Leichtes ist, sie mit den offenkundig vorliegenden Thatsachen und Zahlen zu widerlegen. Aber was kümmern sich solche socialdcmokratische Wirthschasts- größcn um Thatsachen und Zahlen! Wenn sie den Mund recht weit ausgethan und auf alles Bestehende weidlich ge schimpft haben, dann glauben sie ihren Beruf erfüllt und den Wünschen ihrer Wähler, von denen viele in der Thal nichts weiter erhoffen und erwarten, entsprochen zu haben. — Die ganze Hohlheit dieser modernen Volkssührer hat diesmal am besten und wirksamsten der Reichstags»l-geordnete Bachem (Ccntrum) an Len Pranger gestellt. Seine Rede verdient, daß wir sie mit möglichster Vollständigkeit hier nachträglich wiedergeben und der ganz besonderen Aufmerksamkeit der Herren „Genossen" empfehlen. Der Abgeordnete sagte: „Wahrend wir bestrebt sind, den Uebelftänden abzuhelsen, wissen Sie kein Mittel, und Vie Arbeiter wären schlecht be- stellt, wenn sie auf Ihre Hilfe «arten wollten. Wir wollen Ihnen ja gern folgen, aber Sie müssen uns sagen, wie Ihr Zukunftsstaat aussieht. Ich habe danach geforscht, ich hab« mich aus Ihren Büchern zu unterrichten gesucht. Ich habe sic studirt mit heißem Bemühen, habe aber endlich sagen müssen: da steh' ich »un, ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor. Wie Sie Verbrauch und Production regeln wollen, weiß kein Mensch, und auch Sie müssen erst den Befähigungsnachweis dafür erbringen, daß Sie das können. Erst muß ich misten, ob wir nicht in Ihrem Staat erfrieren oder verhungern. Ist denn das Bild richtig, was Herr Richter von Ihrem Staat entworfen hat? Ist es das nicht, dann geben Sie uns ein anderes. Wir könne«» von Ihnen dieselbe Sorgfalt in der Behandlung der Sache verlangen, wie wir sie beim Abgeordneten Richter bewundern. Sie setzen die größte Disciplin, die größte Pflichttreue und ein unbedingtes SolidaritätSgesühl voraus. Ja, wenn alle Menschen Engel u-ären! Oder wollen Sie behaupten, daß die Anhänger Ihrer Partei lauter Engel find ? (Heiterkeit.) Zeigen Sie uns doch einural, was Sie durch Autorität von oben und durch Berufsfreudigkeit von unten auszurichten vermögen. Können Sie aber nicht einmal in Ihrer Partei etwas, wie »vagen Sie, aufzutreten mit dein Anspruch, einen «taat von 40 Millionen regieren zu können? (Beifall.) Wer hat denn in Ihrer Partei entscheidende Autorität? Hat sie Herr Bebel? Oder Herr Liebknecht? Oder Herr Singer ? (Heiterkeit.) Im Gegentheil, Sie haben weniger Autorität in Ihrer Partei, als sie in irgend einer andere» Partei zu finden ist. Und haben Sie denn in Ihrer Partei jenes große SolidaritätSgesühl? Nein, überall finden Sie Neid und Mißgunst. In welcher Partei wird denn den Führern vorgebalten: «hr habt 10000 Mk. Einkommen?? (Sehr richtig.) Das wird Herrn Bebel und Herrn Liebknecht vorgeworfen, und Herrn Singer wird gesagt, er sei Millionär — was ich nicht controliren, aber auch nicht bestreiten kann. (Heiterkeit.) Man sagt den Herren in den Versammlungen: ihr seid gesättigte Existenzen, ihr seid nicht fähig, das Prole tariat zu führen! Sie schimpfen immer über die „Tyrannei", die im ganzen Deutschen Reiche herrsche. Ist Ihre eigene Tyrannei nicht die größte ? (Beifall.) Herr Bebel hätte die Jungen längst „hinausgeschmissen", wenn es ihm gel ungen wäre. Wenn Sie einen socialdemokratischen Staat ausrt chten, denken Sie, Sie werden ihn ohne Tyrannei Zusammenhalten können? Bilden Sie sich ein, daß Sie Larin eine bessere Ordnung haben werden, als in Ihrer Partei? (Sehr gut.) Und hätten sich Ihre Ideen nur eist in irgend einem wirth- schastllchcm Unternehmen erprobt! Wir kennen ja Ihre Erfahrungen mit der Genossenschaftsbäckerei. Das Unter nehmen rst elend zu Grunde gegangen, weil Sie darin weniger Disciplin gehabt haben, als in irgend einem capi- talistischen Unternehmen im ganzen Deutschen Reiche vor handen ist. Verstecken Sie sich also nicht hinter die Ausflucht, wir würden Ihnen ja doch nicht folgen ; neiri, hier, vor den Augen ganz Deutschland« werden Sie genöthigt sein, zu erklären, welches der socialdemokratische Staat, welches Ihr Programm ist, dann wird sich darüber reden lassen. Bilden Sie sich aber nicht ein, daß wir einen Sprung ins Dunkle machen auf Grund leerer Versprechungen von Leuten, die nicht einmal im Stande sind, eine GenossenschastSbäckerei zu letten und eine Partei in Ordnung zu halten. (Lebhafter Beifall.) Ich bin überzeugt, diesen Sprung macht auch der deutsche Ardeiter nicht mit; auch er wird fragen: wie sieht euer Staat aus, in den ihr uns führen wollt? Und wenn Sie nicht antworten können, dann fürchten Sie sich vor den Folgen! Dann wird der Arbeiter, der so lange an der Nase geführt n-orden ist, Rechenschaft verlangen für alle die thörichten Phantastereien, die Sie ihm vorgetragen haben. (Beifall.) Hier sind Sie ja sehr bescheiden, aber wer Sie kennen lernen will, muß in die zahllosen Versammlungen hineingehen und die Posaunenstöße hören, all das tolle Zeug, das den Leuten vorgeredet wird. Sie werden sagen: das schütteln wir von uns ab, das sind wir nicht! So haben Sie ja den Bergarbeiterftreik von sich abgeschüttelt und den Buchdruckerftreik, nachdem er verunglückt war. Aber doch leben die kleinen Agitatoren gerade von der Parteicasse, wie Sie selbst. (Sehr richtig.) Wenn Jene den Arbeitern einen neuen Staat vorgaukeln, dann haben Sie Rede zu stehen, Sie haben dem Arbeiter Klarheit zu geben über das, was Sie wollen. Das thun Sie nicht. Sie sagen: wenn wir den socialdemokratischen Staat erst haben, dann kommt Alles. Da« kommt mir vor, wie wenn Jemand sagt, ich werde schlafen, wenn ich ein neues Haus haben »werde, so lange aber auf den Schlaf verzichten. Das macht auf die Dauer der deutsche Arbeiter nicht mit. Wir wollen, das wiederhole ich, ruhig ohne Leidenschaft mtz Ihnen diScutiren, aber geben Sie unv von Ihrem Gebäude Grundriß, Aufriß und Quer schnitt; Verlangen Sic nicht, daß wir uns beschäftigen mi einem leeren Wahngebilde, das niemals Fleisch und Blur annehmen kann." (Lebhafter Beifall recht- und im Centrum.) — Herr Bebel beantragte nach dieser Rede Vertagung der Verhandlung und hat gestern in 1 »/z stündiger Rede geant wortet, ohne Labei indcß Neues über den Zukunftsstaat zu enthüllen. Deutsches Reich. Der „Reichsanzeiger" bringt in seinem nichtamtlichen Theile eine eingehende Darlegung, um die Behauptung zu entkräften, daß mit der durch die Militär. Vorlage bedingten Mehreinstellung von Rekruten eine Herab Minderung der Qualität des Ersatzes verbunden sein werde, und kommt dabei zu folgendem Schluß: „Die durch die Militäroorlage bedingte Erhöhung die Rekrutenquote wirk eine Herabminderung der Ansprüche an die Tauglichkeit zum Fnedensdienst nicht zur Folge haben, sie hat nur die Herab setzung des Minimalmaßes von 1,57 auf 1,54 zur Voraus setzung. Sie wird — dessen ist man gewiß — ohne Ge fährdung der dienstlichen Leistungen im Allgemeinen, wie de« Gesundheit des einzelnen Mannes Deckung finden nur au: solchen Militärpflichtigen, welche schon nach den jetzigen Be stimmungen — vym Minimalmaß abgesehen — ihre Ein stellung in Len aktiven Friedensdienst zu gewärtigen hatten." Der Kompagnieführer Johannes am Kilimandschora ha- im Dezember eine Bestrafung von Massai vorgenommen welche die Post-Askaris angegriffen hatten. Letztere wäre« unter Bedeckung von etwa 20 größtentheils von der Stativ, Masind« gestellten Soldaten auf dem Wege nach Marang, begriffen, als sie von den Massai, welch« Abgaben (Hongo forderten, angegriffen wurden. Zwei Lskaris fielen, eine, wurde verwundet. Johannes verfolgte die Massai und e- gelang ihm, dieselben in der Ebene bei Same einzuholen un zu schlagen. Es sielen 50 Massai, während unsererseits kein. Verluste zu verzeichnen sind. Außerdem wurde i ihnen 20c Ziegen und 150 Esel abgeuommen. Den Inhabern des Eisernen Kreuzes wird es ersreuliä sein, zu vernehmen, daß der Vroßherzog von Baden eine, Abordnung gegenüber versprochen hat, bei seiner dcmnächstize, Anwesenheit in Berlin in erster Reihe die Bestrebungen un Gewährung eines Ehrensoldes mit dem Kaiser befürworten: zu besprechen ; handle es sich doch um eine Angelegenheit, du wie kaum eine andere, der Befürwortung werth sei. Wie mitgetheilt, hatte sich die Presse mit einer Aeußerun. beschäftigt, die der Abgeordnete Bebel in der Militärkom Mission des Reichstages dahin gethan haben soll, Fürst Bis marck habe im Jahre 1887 ein französisches Ehauvinistenbla, erkauft, um durch dessen Herausforderungen den AuSbruc des Krieges zu beschleunigen. Die „Hamb. Nachr." theile, dazu noch mit, daß ter ehemalige Herausgeber der Parisc. „Revanche", Pcyramom, der die Angabe Bebels auf sich b> zogen hatte, an den Fürstin Bismarck telcgraphirt und darcv zur Antwort erhalten hat, daß da- ganze Geichwätz eben, albern als lügenhaft sei. Bekanntlich Hal auch Peyramo, Bebel um Beweise ersucht, letzterer hat sich aber daran wie berichtet, feige gedrückt und man wird nicht fehl gehe.
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