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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189302097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-09
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1893
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Riesaer G Tageblatt 4«. Jahr, Donnerstag, S. Februar 1893, Abends Das Riesaer Tageblatt erscheint jede, Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bierteljlthrlicher Bezug-Preis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AuSgabchellrn, sowie am Schalter der kalseck. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger srei inS Haus I Mark 65 Pf. Aazetgea-Amulhmr für die Nummer deS Ausgabetage» bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Berlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Aastanienstraße 5S. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Aemjprrchsteüe Nr. 20. Bekanntmachung. In der Nacht vom 2. zum 3. Februar d. Js. sind einer der beiden am hiesigen Putitz sche« Gasthsfe befindlichen Au-hem-skasten, desgleichen derjenige am Gchiiffer'sche« Tärundstlicke im neuen OrtStheile erbrochen und des Inhalts beraubt worden. Es wird dies mit dein Bemerken bekannt gegeben, daß Terjenige eine Belohnung von Zwanzig Mark erhalt, «elcher den Thiiter so namhaft macht, daß derselbe gerichtlich belangt werden kann. Weida bei Riesa, am 3. Februar 1893. Die Ortspolizeibehörde. Schlag, G.-V. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über daS Vermögen des Kaufmanns Aeedinand Buguft Rolbe in Nirfo wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Riesa, den 8. Februar 18»3. Königliches Amtsgericht. Heldner. Veröffentlicht durch Gerlach, Serichtsschreiber. Verdingung. Die Herstellung einer provisorische« Gtalleiupichtung, bestehend ans ISO lsd. m hölzernen Krippen und ILO Glück eiserne Anbinderinge, soll in einem Loos öffentlich verdungen werden. Bewerber wollen die Bedingnngen im Geschäftszimmer der unterzeichneten Verwaltung einsehen, woselbst auch die Angebote bis zum IS. Februar 180 S Bormittags 10 Uhr abzugeben sind. Riesa, am 3. Februar 1893. Königliche Garnison-Verwaltung. und Anzeiger (Wttlatk M Anzeiger) AmlsVtatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. Tagesgeschichtr. Der Abgeordnete Liebknecht kam in der DienstagS- sitzung des Hauses zu der Behauptung, daß die in die Länge gezogene Debatte über den Zukunftsstaat die Nebelwolke sei, hinter der in den Kulissen das Kompromißgeschäft über die Militärvorlage betrieben werde. Einen bestimmten that- sächlichen Hintergrund, der sich bisher nur den Blicken einiger Abgeordneten gezeigt halte, hat diese Behauptung nicht: sie ist ins Blaue hinein ausgestellt worden. Der einzige Anhalt dafür, daß versucht würde, die Entscheidung in der Militärfrage hinzuzögern, könnte darin gefunden werden, daß die Militärkommission einen Ausschuß zur Prüfung gewisser finanzieller Frage» niedergesetzt und bis zur Erledigung dieser Borberathungen eine Pause gemacht hatte. Allein der Antrag war, zuvor genauere Aufschlüsse über die finanzielle Wirkung der Militärvorlage zu ver langen, von dem Abg. Richter gestellt worden, also ^dvn einer Seite, die sich bisher noch nicht im Mindesten für das Gelingen eines Kompromisses bemüht Hit, vielmehr ziemlich sicher mit der Nothwendigkeit der Neichstagsauflösung rechnet. Die Annahme des Antrags in der Kommission war auch von Anhängern der Militärreform vorwiegend un günstig gedeutet worden; es schien doch nach den Zahlen reihen, die der Abg. Richter hatte aufmarschiren lassen, die Möglichkeit vorzuliegen, daß die Kosten der Mehrforderungen die Anschläge der Militärverwaltung erheblich übersteigen würden. Dies zu beweisen, war offenbar der Wunsch des Antragstellers. Jetzt hat der Abg. Richter selbst anerkennen müssen, daß bei einer ganzen Reihe von Punkten seine eigenen Schätzungen irrig waren, und in dem Bericht des Unterausschusses ist die Üeberzeugung ausgesprochen, daß mit den veranschlagten 56,6 Millionen Mark nebst 7,2 Millionen Mark für Bayern die geforderte Heeresverstärkung durch- zusühren wäre. Es liegt auf der Hand, daß dieses Er- gebniß für die Vorlage eher förderlich als nachtheilig sein muß. Indessen von aussichtsvollen Kompromißverhandlungen ist noch nichts bekannt geworden. Man setzt in parlamen tarischen Kreisen Hoffnungen auf das Wiedererscheinen des Abg. von Bennigsen, der nach den inzwischen mitgetheilten Zahlen über die Stärke des dritten Jahrganges der Fuß truppen vielleicht seinen Vorschlag dahin erweitert, daß der Regierung 28—29000 Mann al- Ersatz für den dritte» Jahrgang und die 18 000 Ersatzreservisten, die jetzt jährlich üben, als Rekruten angeboten werden. Ob sich aber dafür eine Mehrheit finden würde, bleibt sehr zweifelhaft. Der neue Führer des Zentrums, Abg. 'Lieber, hat jüngst in Münster wieder der Militäroorlage den Gedanken der Ab rüstung und eines europäischen Friedens-Kongresses, wo möglich mit dem Papst an der Spitze, cntgcgcngestellt. So wenig auch ein solcher allgemeiner FricdenSbund ohne eine starke Vormacht denkbar wäre, so scheint es doch fast, als ob eine Zusage in dieser Richtung der Preis für die Zu stimmung deS Zentrums zur Militärvorlage sein sollte. Das hieße natürlich Unmögliches verlangen. — Das wichtigste Ergebniß der Beralhnngen der aus der Mitte der Militärkommission eingesetzten Subkommission ist die That- fache, daß selbst Herr Richter nach einigen letzten An- strengungen, die er machte, um in Zweifel zu ziehen, ob die Subkommission ihrer Ausgabe ganz gerecht geworden sei, sich mit der allseitigen Bejahung dieser Frage einverstanden erklärte. Di« Unterstellung des Herrn Richter, er möchten aus der beabsichtigten HeereSvermehrung größere Ausgaben erwachsen als von den verbündeten Regierungen behauptet »erde, darf sonach als endgiltig zurückgewiesen angesehen werben. Ein Versuch des Herrn Rickert, die Militärver waltung dem Verdachte auszusetzen, sie wolle sich mit der Erklärung, daß sie sich nicht auch insofern durch ihre An gaben gebunden halte, als Fortschritte der Waffentechckik Mehrausgaben erforderlich machen könnten, ein Hinter pförtchen öffnen, mißlang vollständig. Das Ergebniß der Verhandlungen der Subkommission wird der „Post" zufolge in parlamentarischen und in Regierungskreisen als ein be- friedigendes angesehen. Deutsche- Reich. Die Wahlprüfungscommission des Reichstags hat gestern die Wahl Ahlwardt's gegen die Stimmen der Freisinnigen für giltig erklärt. Die „Pvl. Korr." berichtet aus Konstantinopel: „Frei herr von der Goltz Pascha hat im Laufe des Sommers schon wiederholt den Sultan um seine Entlassung ersucht. Seine Gesuche wurden jedoch abschlägig beschicken und ihm mitge- theilt, daß der Sultan von seinen werthvollen Diensten noch weiterhin Gebrauch zu machen wünscht. Da nun Freiherr von der Goltz Pasch« fest entschlossen ist, seinen bisherigen Wirkungskreis zu verlassen und seine militärische Laufbahn in seinem Vaterlande weiter fortzusetzen, so hat er am 15. November v. I., gestützt auf die kontraktliche Vereinbarung, neuerdings sein Entlassungsgesuch mit einer sechsmonatlichcn Kündigungsfrist eingereicht und wird demnach am 15. Mai d. I. aus dem türkischen Dienste treten. Die Nachricht, daß er in der deutschen Armee ein Divisionskommando über nimmt, ist jedenfalls verfrüht. Die Frage seiner künftigen Dienstverwendung in Deutschland ist bi- jetzt gar nicht er wogen worden. Freiherr von der Goltz Pascha ist bekannt lich im Jahre 1884, also zwei Jahre nach der unter Füh rung des Generals Kähler nach der Türkei entsandten deutschen Militärmission, nach Konstantinopel gekommen. Anfäng lich nur mit der Organisation der Militärschulen beauftragt, wurde er nach dem Tode Kählers (3. November 1885) auch SouS-Chef des Generalstabes und im Januar 1886 in die neugebildete Armee-Reorganisativnskomunssion berufen. Frei herr von der Goltz Pascha hat auf allen diesen Gebieten Hervorragendes und zweifellos mehr geleistet als irgend einer seiner Vorgänger. Vom Reichstag. Im Reichstage standen gestern die Anträge der Conservativen und des Centrums, betreffend die Aenderung der Konkursordnung und einiger Vorschriften des Handesgeseybuches zur Berathung. Die Debatte war eine ziemlich matte, trotzdem die Bänke des Hauses zeit weilig, namentlich bei den Abstimmungen, ziemlich gut be setzt waren. Abg. Ackermann begründete seinen Antrag, wonach aus der Bezeichnung eines kaufmännischen oder ge- werblichen Geschäfts Geschlecht und Name des Inhabers erkennbar sein soll. Der Antrag wolle verhüten, daß der Ehemann, wenn der Exekutor drohe, das Geschäft seiner Ehe- frau übertrage und sich dadurch den Ansprüchen seiner Gläu- biger entziehe. Sein weiterer Antrag, daß derjenige bestraft werde, welcher nach seiner Zahlungsunfähigkeit Kreditgeschäfte macht, ohne den anderen Theil von seiner Zahlungsunfähig keit benachrichtigt zu haben, wolle verhindern, daß derartige Praktiken straflos bleiben. Abg. Riytelen begründete den Antrag des Centrums, betreffend die Abänderung der Kon kursordnung. Es siehe die Gefahr, daß die Konkursmacher aus ihrem Konkurs Vermögensvortheile ziehen. Der Be griff der Zahlungsunfähigkeit müsse die Grundlage der Kon kursordnung werden. Unbedingt sei ein GläubigerauSschuß nöthig; ein Accord dürfe nur zulässig sein, wenn mindestens fünfundzwanzig Prozent der Masse vertheilt werden können. Abg. v. Stumm (Reichspartei) erklärte sich gegen die An- träge, weil sie zu weit gingen. Abg. v. Bar (freisinnig) bezeichnete die bestehende Konkursordnung als vorzüglich; über einzelne der gemachten Vorschläge lasse sich diskutiren. Die Anträge schränken zu sehr das richterliche Ermessen ein. Die Konkursrichter müssen freilich auch kaufmännische Bil dung besitzen. Der Begriff Ueberschuldung sei gesetzlich schwer feststellbar. Die beantragten Strafbestimmungen des Gesetzentwurfs seien so scharf, daß sie beinahe zur alten Schuldhaft zurückführen. Abg. Schneider (nationalliberal) billigt die Verschärfung der Strafbestimmungen gegen frivole »der rückfällige Konkursmacher, beanstandet aber die Fassung des Antrages Ackermann als zu weitgehend. Abg. Heine (Socialdemokrat) meinte, mangelnde Schulbildung und die schlechten Zeitverhältnisse verschuldeten die meisten Konkurse.- Den kleinen Geschäftsleuten, die unter der Noth der Zeit ohnehin am schwersten leiden, wolle man Belästigungen auf erlegen. Die Anträge des Abg. Ackermann, sowie der Centrums antrag, betreffend die Konkursordnung, wurden sodann einer aus 21 Mitgliedern bestehenden Commission überwiesen. Der Antrag des Abg. Ackermann, betreffend das Verbot der Waarenabgabe seitens der Consumvereinc an Nicht mitglieder, wurde in namentlicher Abstimmung mit 131 gegen 92 Stimmen angenommen; dagegen stimmten die National liberalen, die Freisinnigen, die Volkspartei und die Social demokraten, dafür das Centrum und die Conservativen. Der Antrag des Abg. Rinteln, wonach eine Verjährung nicht ein treten soll, wenn gesetzliche Gründe die Strafverfolgung aus schließen, ward mit großer Mehrheit angenommen. Die englische Regierung fährt fort, Trup penverstärkungen nach Egypten zu senden. BemerkenSwerth ist die Nachricht, daß jetzt ein indisches Cavallerie-Regiment den Befehl erhalten hat, sich für Egypten bereit zu halten. Es stand dort seit sechs Jahren an englischer Cavallerie nur noch eine Schwadron. Die Vermehrung der'Cavallerie würde darauf Hinweisen, daß man eine Ausdehnung der antienglischen Bewegung auf das platte Land und nament lich auch nach Oberegypten fürchtet und sich doch nicht ganz mehr aus die egyptischen Truppen verlassen zu können meint. Krankreich. Die Anklagekammer des Appellhofe» in Paris hat ihre Entscheidung über -die Anträge des Unter suchungsrichters im Panamaprozesse gefällt. Sie lautet da hin, daß gegen Proust, Borat, Dügus de la Fauconerie, Baihaut, Sansleror, Gobron, Blondin, Alton, Karl Lesseps und Fontane die Anklage erhoben wird. Rouvier, Deoös, Grevy, Cottu und Renault sind glücklich der Schmach, auf der Anklagebank zu erscheinen, entronnen, ihr politisches An sehen aber ist wohl unwiederbringlich dahin. Die Pariser Morgenblätter vom Mittwoch sprechen sich im Allgemeinen mißbilligend über die Beschlüsse der Anklagekammer au». Der „Figaro" meint, das Publikum werde überzeugt sein, daß man Diejenigen retten wolle, deren Zorn und Enthüllun gen man fürchtete. Die Regierung «erde jedenfalls schuldig erscheinen; entweder habe sie leichtfertig versucht, ehemalige Minister, Senatoren und Deputirte zu entehren, oder sie sei vor den Folgerungen ihrer Energie zurückgeschrcckt. Ruhland. Ueber den Stand der Verhandlungen bezüglich des deutsch-russischen Handelsvertrages weiß der mit russischen Kreisen in Verbindung stehende „Berliner Vörsen-Courier" zu berichten: „Dir allgemeinen Verhand lungen über die Herstellung »ertragsmäßiger Handelsde-
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