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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189303159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-15
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1893
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger (Llbtblall ««> Ameißch. Teiegramm-Adressr I I I Fernsprechstelle „Togeblatt", Riesa. Uß- L> V 4 4 Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königs. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. öl- «1. 4«. Zäher Mittwoch, 15. MSrz 18SS, Abends. Ins Riesaer Tagebiair erscheint jeden Tag Abends mir Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung IN den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, lrnrie am S-kalter der kaiierl. Postanstaltcn 1 Mark 25 Pi., durch die Träger srei ins HauS 1 Mark 5V Ps., durch den Briefträger frei ins Haus I Mark 65 Ps. Anzetgen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer K Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienslratze 59. — Für die Redactivn verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Für den Hl. hiesigen Stadtbezirk, umfassend das Centrum der Stadt von der Parkstraßc und Eckulstraße, ausschließlich dieser beiden Straßen, bis zur Nirderlagstraße unk Pausitzerstraßc, ausschließlich dieser Straßen, ist am gestrigen Tage Herr Schneidermeister Ernst Träger Hier selbst als Vezirksvorsteher in Pflicht genommen worden. Riesa, den 14. Marz 1893. Der Stadtrath. Klötzer. S. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Raths- und Eassen-Cxpeditionen wird Arritag und Souunstettd, den 17. und 18. März dieses Jahres, bei der unterzeichneten Behörde nur in dringlichen An gelegenheiten expcdirt. Riesa, den 13. März 1893. Der Stadtrath. Klötzer. T Tagesgeschichte. Die Neuwahlen, die in den letzten Tagen in Serbien stattgcfunden haben, brachten der neuen liberalen Regierung mchl die erwarteten Erfolge. Zwar ist Mehrheit der Ge wählten liberal, aber diese Mehrheit ist >v klein, daß zu fällige Abwesenheit einiger Mitglieder häufig Entscheidungen bringen kann, die der Regierung unangenehm sind. In Serbien werden die Wahlen anders „gemacht", als beispiels weise in Spanien. In Serbien darf nur der wählen, der seine Steuern bezahlt hat. Ist man Regierungsanhänger, so werden einem die Steuern „gestundet", nicht etwa „er lassen"; die Regierunzsgcgner aber müssen prompt zahlen, sonst werden sie ausgepfändet. So haben es die Radikalen gehandhabt, als sie am Ruder waren, und die Liberalen, die nach ihnen zur Macht gelangt sind, haben es ihnen gleichgethan. Da nun die radikalen Wähler große Steuer rückstände, hatten, die sie nickt alle sogleich decken konnten, so mußten viele von ihnen der Wahlurne sernbleiben und so erklärt es sich, daß die Liberalen, trotzdem ihr Anhang im Lande ziemlich gering ist, znr Mehrheit gelangt sind. — Die Regierung hat aber auch in anderer Weise in die Wahl bewegung cingegrisscn. Sie hat eine große Anzahl radi kaler Bürgermeister und Gemeindevertretungen ihrer Acmtcr entsetzt, angeblich weil sie Betrügereien Und Unredlichkeiten verübt haben. Ergiebt die Untersuchung die Grundlosigkeit dieser Beschuldigungen, so schadet das weiter nichts, denn inzwischen haben liberale Commissarc die Wahlen „geleitet" und was das in Serbien besagen will, ersieht man aus den vielen Berichten über Mord und Todtschlag, die sich an die Wahlbewegung knüpften. Die radikale Partei war aber auch nicht müßig; aus Rußland waren reichliche Summen zu Wahlzwecken gekommen und Paschitsch, der frühere (radi kale) Ministerpräsident hatte 100 »00 Gewehre angekauft und unter das Landvolk, an die Miliz, vertheilen lassen. Prima-Waffen sollen das zwar nicht sein, aber 100000 schlechte Flinten können auch so manches Unheil anrichten. König' Milan hat seine Ansicht dahin geäußert, die Regenten, die nun bald ihrer Aemter quitt sind, wollten sich durch die liberale Partei des Landes ein gefügiges Werkzeug schassen, um auch nach der Volljährigkeit des jungen Königs Alexander am Ruder zu bleiben. Jedenfalls würde die Stellung des jungen Königs dadurch nur gestärkt, denn die Radikalen ranzen lieber nach russischer Pfeife und würdcu sich auch kein Gewissen daraus machen, den Sohn des schwarzen Peter Karageorgewitsch an Stelle des jungen Alexander auf den Thron zu setzen. Es heißt, daß dieser Thronpräkendent fich gegenwärtig heimlich in Serbien aufhalte und die Re gierung ihn steckbrieflich verfolgen lasse. Karageorgewitsch ist bekanntlich der Schwiegersohn des Fürsten von Monte negro, des „einzigen Freundes Rußlands"; er ist als solcher auch mit dem Zarenhause eng verwandt. — Allerdings ist auch die Exkönigin Natalie ein Schützling des Zaren. Aber das russische Interesse geht dem Zaren immer über per sönliche Beziehungen und Neigungen. Wendet sich in Ser bien die liberale Partei mit Geflissentlichkeit von Rußland ab, um sich wieder, wie dies früher der Fall war, ganz in österreichisches Fahrwasser zu begeben, dann hat König Alexander von Serbien dasselbe Schicksal zu erwarten, wie es s. Z. den Fürsten Alexander von Battenberg betroffen hat. Im Allgemeinen könnte es ja gleichgültig scheinen, was die Serben in ihrem eigenen Hause treiben; aber es sind zwei Punkte, die auch das Ausland angehen. Erstens hat Serbien für Bahn-, Straßen- und . . . Militärzwecke eine große Menge ausländischen Capital« an sich gezogen, dessen Verzinsung schon seit Jahresfrist unsicher geworden ist, wenn nicht gar die Kapitalien selbst bedroht sind; zweitens aber ist Serbien ein Glied des Ballankörpers, dessen Ner vösität für ganz Europa beunruhigend ist. Schon einmal Hal das „bischen Herzogewina" einen blutigen Krieg ent zündet und ganz Europa fieberisch erregt; mit Bulgarien war cs ebenso und Griechenland ringt »tack Ausdehnung. Da giebt man denn sorgsam ans S'mptome acht, die eine Krankheit ankündigen könnten und darum sind auck die serbischen Wahlen für das übrige Europa nicht glcickgültig. Deutsches Reich. Der Kaiser hat sich gestern Morgen mit seiner militärischen Umgebung nach dem großen Artillerie schießplatz bei Kummersdorf begeben, um den dort statt findenden größeren Schießversuchen beizuwohnen. In der Begleitung des Kaisers Ivar der Geh. Commcrzienrath Krupp aus Essen. In Gegenwart des Kaisers und zahlreicher hoher Offiziere fand ein Ucbungsschießen auf zwei Panzcr- thürme slatr, von denen der eine nach der früheren Gruson- schen Bauart, der andere nach Kruppscher Methode auch- geführt ist. . Stuttgarter Blätter verzeichnen das in Hofkreisen .circulirende Gerücht, es stehe die Verlobung des 60 jährigen Herzogs Nikolaus von Württemberg, des zweitnächsten zur -Nachfolge berechtigten Agnaten, mit der Prinzessin Olga Marie von Sachsen-Weimar, der Tochter des Prinzen Her mann von Weimar und der Prinzessin Auguste, Schwester des verstorbenen Königs Karl, bevor. DeiMeichspostdampfer des Norddeutschen Llovd „Preußen" kollikirte vorgestern Abend auf der Fahrt von Southampton nach Antwerpen im Canal während dichten Nebels mit dem russischen Dampfer „Peter der Große". Letzterer sank, doch wurde die gesammre Besatzung gerettet. Der Dampfer „Preußen" ist mit Schaden am Bug gestern früh auf der Schelde angekommcn. Die „Freis. Ztg." meldet, wie schon gestern mitgclheilt, daß der deutsch-russische Handelsvertrag in parlamentarischen Kreisen als gescheitert gilt und zwar infolge der Haltung, welche das preußische Staatsministerium im Gegensatz zu dem Reichskanzler eingenommen hat. In Uebereinstimmung mit Herrn Miquel hat »er Handelsminister v. Berlepsch ein ellenlanges Register von Gegenforderungen an Rußland ausgestellt, wie es die heißblütigsten Agrarier länger nicht hätten wünschen können, um ihren Zweck zu erreichen. Graf Caprivi aber hat dem preußischen Staatsministerium nach gegeben." Die „Norod. AUg. Ztg." bemerkt dazu: „Bei Be antwortung der russischen Anfrage, unter welchen Bedingungen der Konventionaltarif gewährt werden könne, ist, wie auch im Reichstage ausdrücklich vom Staatssekretär des Aus wärtigen, Freiherrn v. Marschall, ausgesprochen wurde, deutscherseits erklärt worden, daß dies nur gegen vollwcrthige Concessionei: möglich sei. Bei der Feststellung dieser Con- cessionen sind, wie wir gegenüber einer Zeitungsmeldung behaupten können, Differenzen zwischen Staats- und Reichs instanzen nicht hcroortretcn." Vom Reichstag Vor Eingang in die Tagesordnung erklärte Abg. Ahl wardt, er werde auf die während seiner Abwesenheit gegen ihn gerichteten Angriffe bei der dritten Lesung des Etats bei passender Gelegenheit aus führlich antworten. Hierauf folgte die zweite Berathung des Etats der Zölle, der Verbrauchssteuern und Aversen. Die Abgg. Scipio und Goldschmidt beantragen die Einsetzung einer Behörde, welche über die Zolltarifsätze, zu denen bestimmte Artikel in Deutschland zugelassen werden, Auskunft zu geben hätte. Abg. Hug (Centrum) klagt über die Erschwerung des badisch-schweizerischcn Gccnzverkehrs in Folge des schweizerischen Handelsvertrages. Auch die badische Thon- und Ziegelindustrie litte unter den hohen Schweizer Einfuhrzöllen. Geheimrath Huber erwiderte, die Be strebungen des badischen Kommissars bei den Verhandlungen mit der Schweiz, eine Ermäßigung der schweizerischen Zölle auf Ziegelciwaaren zu erlangen, seien leider ohne Erfolg geblieben. Bezüglrch des Grenzverkehrs seien bisher keine Beschwerden eingegangen. Die betreffende Bestimmung bestand auch schon vor dem Handelsverträge. Die Abgg. Scipio (nat.-lib.) und Gold schmidt (freis.) befürworteten die Annahme ibres Antrages. Staatssekretär Freiherr v o n Maltzahu führte aus: Unbestreitbar bestehen bei dem heutigen Verfahren der Entscheidung in Zollstreitigkeiten aus dem Verwaltungswege Unbequemlichkeiten, deren Abstellung auch die Regierungen wünscht m. Die Schwierigkeiten liegen aber in der Verfassung. Ein Tarifamt müßte das Reckt der authentischen Interpellation erhalten, welches gegenwärtig dem Bundesrathe zufteht. Ob die Regierungen aus diese Rechte zu Gunsten des Tarifamts verzichten würden, das müsse dahingestellt bleiben. Jedenfalls würden die Re gierungen die Resolution wohlwollend prüfen. Abg. Scipio erwiderte, die betreffende Behörde hätte ja nur das amtliche Waarenverzeichniß zu vervollständigen, wozu keinerlei Be einträchtigung der Bundcsrathsrechte erforderlich sei. Staats sekretär Freiherr von Maltzahn hob hervor, wenn bas Tarisamr in jedem Streitfälle an den Bundesrarh gehen müßte, so »väre das mit großem Zeitverlust verknüpft. Abg. Brömel hielt die Schaffung einer richterlichen Instanz zur Schlichtung von Zollstreitigkeiten für erforderlich. Auf eine Anfrage des Abg. Scipio erklärte der Staats- sekretär Freiherr von Maltzahn, es sei eine Tarifnovelle in Vorbereitung, welche einige kleine Tarifpositionen des Zolltarifs zu andern bestimmt sei. Tie Position Zölle ward sodann bewilligt und die Resolution Sciviv-Goldschmidt angenommen, ebenso der Rest des Etats. Abg. Merbach (Reichsparkei) führte gus, die Entwerthung des Silbers drücke auf das empfindlichste auf alle Industrien, welche nach Silbcrwährung-sländern exportircn. Die deutsche Silber produktion sei seit Einführung der Goldwährung im Wertste von 25 Millionen gesunken. Die Regierungen sollten kein Mittel unversucht lassen, um dem in seinem Fortbestand bedrohten Silberbergbau zu helfen. Abg. Graf Mirbach (konservativ) geht auf die Währungsfrage ein und bestreitet, daß die Lösung derselben ohne England unmöglich sei. Durch das Zustandekommen einer bimetallistischen Union würden die Valutadifferenzen in den Silberländern beseitigt oder doch verringert. Abg. Graf Mirbach kündigte einen Antrag an, die Regierungen zu ersuchen, zunächst eine Enquete anzustellen. Er hoffte, die Regierungen würden den Reichstage Vorschläge machen, welche eine Verständigung anbahnen. Abg. Büsing (nat.-lib.) wendete sich gegen die Ausführungen des Vorredners und warnte davor, an der soliden deutschen Währung zu rütteln. Alle Experimente könnten leicht zu einer Katastrophe führen. Abg. von Kardorfs (RcichSpartei) erklärte, die Remonetisirung des Silbers wurde einen Kulturfortschritt bedeuten. Die Frage des BimetallismuS werde bei den nächsten Wahlen eine große Rolle spielen. Man werde sich bemühen, möglichst viele Anhänger desselben in das Parlament zu bringen. Abg. Bamberger (freis.) wies die Behauptung des Abg. Graf Mirbach zurück, daß er bei der Vertheidigung der Goldwährung die Interessen des Judenthums vertrete. Es sei auch nicht einmal richtig, daß die Juden Anhänger der Goldwährung seien, verschiedene große Bankhäuser seien Anhänger des BimetallismuS. Die zweite Brüsseler Konferenz werde wohl nicht zu Stande kommen, namentlich da England eine solche ^wohl nicht beschicken würde. Sollte der Bime tallismuS wirklich eingesührl werden, dann würde die Kata strophe des Staatsbankcrottes sofort folgen. Abg. Fr ege (kons.) trat Mckie Doppelwährung rin. jVefterrei«-U»>a«i. Es wird bestätigt, daß der Fürstprimas von Ungarn anfangs Mai mit einem großen Zuge ungarischer Pilger, darunter Bischöfe und Magnaten, nach Rom gehest werde. Der Fürstprimas wird die Mag naten dem Papste vorstellen. Spante«. Nach Mrlbuugen aus Madrid ist es in den Provinzen dn mehreren Orten zu erneuten Versuchen
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