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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189303271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-27
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt r«getl«tt", Riesa. Montag, 27. «ärz 1893, Adeu»s - i - 'M Da» Riesaer Tageblatt «scheint j^« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtag». Vierteljährlicher VegugspreiA bei Abholung tn dm Expeditionen in Riesa und Strehla, dm Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstaltm 1 Mark 25 Pf., durch die Lrüger frei in» Hau» 1 Mark 50 Pf., durch dm Briefträger frei in» Hau» I Mark 65 Pf. Au-etgeu-Nmuthm« für dir Nummer de« Au«gabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Rteia. — Geschäftsstelle: Kastantenftraß« 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. , stenS eine Glätte vorhanden, wo schöne alte interessante Gegen» stände aufbewahrt und dem Publikum zugänglich gemacht werden können. Man hat in anderen Städten und ganz besonders in Bautzen, nicht minder auch in dem Oybinmuseum bei Zittau gesehen, wie rasch sich eine derartige Sammlung entwickelt, wenn sie von dem Publikum thatkräftig unterstützt wird. Historisch höchst interessante Gegenstände haben zu meist im einzelnen Besitze des Privatmannes und in dessen Schranke oder Kasten vergraben, wenig Werth und Interesse, während sie in einem Museum oder in einer Sammlung ausgelegt, nicht nur das große Publikum interesfiren und belehren, sondern auch in der Weise nutzbringend sind, daß sie dazu beitragen, durch Sammlung des Eintrittsgeldes das Museum selbst zu erweitern. Das gesammte städtische Mu seum in Bautzen ist vor kaum 20 Jahren errichtet und hat jetzt bereits eine Ausdehnung genommen, daß es von weit und breit besucht wird, und das Oybinmuseum bei Zittau, welches vor 10 Jahren begründet worden ist, nimmt jetzt schon die sämmtlichen noch erhaltenen Räume des alten Raubritterschlosses ein. Im Besitz der Stadt Riesa befindet sich eine größere Anzahl alter historisch werthvoller Gegen stände, von deren Existenz nur selten Jemand etwas erfährt und wenn man dazu die sonst noch in Privalbesitz hier be- fintlichen Alterhümer, insbesondere alte Urkunden, Waffen, Gläser, Krüge, Porzellan u. s. w. hinzurechnet, so wäre schon ein ganz hübscher Anfang für ein städtisches AlterthumS- museum in Riesa gemacht. Es wäre ja angängig, daß die Privatbesitzer von Alterthümern sich das EigenthumSrecht an denselben vorbehielten und diese im Museum nur auSstcllten; es würde dadurch wenigstens aber die Möglichkeit gegeben, die Sachen dem Publikum in geeignetem Weise , zugänglich zu machen. Hoffen wir, daß sich die sehr zu begrüßende Idee unseres Herrn Bürgermeisters recht bald verwirklichen läßt, daß seitens unserer sonst so kunstsinnigen Bürger« und Einwohnerschaft, besonders aber auch seitens der bemittelten Klassen, der Sache die nöthige Unterstützung zu theil wird, den» ohne pecuniäre Opfer wird auch diese höchst interessante Idee kaum zur Verwirklichung gelangen können. — Der in dem 3. Sinfonie-Concert mitwirkenden Pianistin, Fräulein Meta Walther, Tochter des Kgl. Musik direktors (des Infanterie-Regiments Nr. 107) in Leipzig, geht ein guter Ruf voraus. Der Professor KarlReinecke in Leipzig schreibt über die Künstlerin: „SS gereicht mir zu aufrichtiger Freude, hierdurch auszusprechen, daß sich Fräulein Meta Walther zu einer ganz vorzüglichen Clavierspielerin herangebildet hat, welche sehr schwierige Aufgaben mit vollster Beherrschung löst, eine musika lisch feine Empfindung und ein sehr glückliches Gedächtniß besitzt." Ihre Mitwirkung wird jedem Kunstinstitut zur Zierde gereichen. — Auch in einer Anzahl uns vorliegender ZeitungS-Recen- sionen wird der Künstlerin volle Anerkennung und reiches Lob gespendet. Auf das Eoncert, dessen Programm im Jnseratentheil der heutigen Nummer ersichtlich ist, sei hiermit gleichzeitig nochmals empfehlend aufmerksam gemacht. — Die gestern im Wettiner Hof von der Gesellschaft „Triebel-Schlrgel" gegebene Theatervorstellung war sehr zahl reich besucht und alle Plätze, bis auf einige im reservirten Theil, auSverkauft. Die Borstellung war vom besten Erfolg gekrönt und insbesondere Frau Trievel-Schlegel als Griseldis erwarb sich durch ihr geist- und charaktervolles Spiel ungetheilte Anerkennung. — In der Elbe war gestern auf Flur Forberge der Leichnam eines Soldaten vom 2. Feld-Art.-Reg. Nr. 28 (Pirna) angeschwommen, wurde ortsgerichtlich aufgehoben und in die Leichenhalle in Gröba überführt. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt das „Schiff" in seiner gestrigen Nummer: Die Lage des Frachtenmarktes in Hamburg ist zur Zeit eine recht flaue. Der Güterzu fluß ist nur ein geringer und das Angebot von leerem Schiffsraum mehrt sich von Tag zu Tag. Die Folge davon ist, daß die Flußfrachten zu Berg Neigung nach abwärts zeigen. Man notirt heute ab Hamburg nach Magdeburg für Roheisen, Düngstoffe und Getreide 20—21 Pfg.; nach Aken für Roheisen und Getreide 28 Pfg.; nach Wollwitz hafen für Roheisen und Getreide 30 Pfg.; nach Riesa- DreSden für Roheisen und Getreide 40 Pfg-, Petroleum 4b Pfg., Stückgüter je nach Art 4b—70 Pfg.; nach Tetschen- Laube 10 Pfg., nach Aussig IS Pfg. für 100 Kilo mehr, als nqch Riesa,Dresden. In Magdeburg ist sowohl der Verkehr in Zucker, als auch in Salz ein schwacher; für Zucker Magdeburg-Hamburg werden heute 24 Pfg., für Salz Schönebeck-Hamburg 15—16 Pfg. für 100 Kilo ge zahlt. An den österreichischen Umschlagsplätzen ist der Ein gang von Getreide und Zucker zur Ausfuhr gleich der Vor woche nicht bedeutend. Das Geschäft in Kohlen liegt in neuester Zeit ruhig; man hofft seitens der Versender, daß der Mangel an Schiffsraum durch neuen Zuzug bald be hoben sein wird, und versucht deshalb, die Flußfrachten zu drücken. Ab Aussig werden heute für Kohlen gezahlt nach Dresden 20 Mark für den Waggon, nach Magdeburg 38 Ps.,. für das Doppelhektoliter, nach Hamburg 33—34 Pfg. für 100 Kilo. — Durch die Zeitungen läuft eine Nachricht über den ältesten Turner Deutschlands. ES dürste angezeigt er scheinen, hierbei auch an den ältesten Turner Sachsens und den Gründer des ersten Turnplatzes in Sachsen zu erinnern. Derselbe lebt jetzt fern von BerufSzeschästen in Blasewitz. Es ist dies Herr Stadtrath a. D. Heubuer. Derselbe gründete im Jahre 1834 den ersten Turnplatz in Plauen i. B. nach Angaben Jahns. Durch die von demselben mit seinen Schülern unternommenen Turnfahrten wurde die Sache im Vogtlande allgemein bekannt, überall entstanden Turnplätze und bald gab es in Sachsen keinen größeren Ort, der nicht seinen Turnplatz gehabt hätte. Heubner feierte vor einigen Wochen seinen 81. Geburtstag in voller geistiger Frische in seinem Heim zu Blasewitz. — Nach den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung und der dazu erlassenen Ausführungsverordnung dürfen die aus der Volksschule entlassenen minderjährigen Personen beiderlei Geschlechts als gewerbliche Arbeiter (Gesellen, Ge hilfen, Lehrlinge, Betriebsbramte, Werkmeister, Techniker, Fabrikarbeiter) nur dann beschäftigt werden, wenn sie mit einem Arbeitsbuch« versehen sind. Zur Führung eines Arbeitsbuches sind nicht verpflichtet: s) Haussöhne und Haustöchter, welche bei ihren Eltern und für diese, und zwar nicht gegen Lohn oder sonstige Vergütung, mit gewerb lichen Arbeiten beschäftigt!sind; d) Personen, welche in einem Gesindedienstoerhältnisse stehen; o) die mit gewöhn lichen, auch außerhalb des Gewerbes vorkommenden Arbeiten beschäftigten Tagelöhner und Handarbeiter ; 6) Personen, welche als Angestellte (Geschäftsführer Buchführer und dergl.) in gewerblichen Betriebsstätten beschäftigt werden, soweit sie nicht zu den Betriebsbeamten, Werkmeistern und Technikern gehören. Die Ausfertigung der Arbeitsbücher ist unter Beibringung der väterlichen oder vormundschaftlichen Ge nehmigung, sowie des SchulentlassungSzeugnisieS im hiesigen Einwohneramte zu beantragen. Ein Arbeitgeber, welcher obigen Bestimmungen zuwider einen Arbeiter in Beschäftigung nimmt oder behält, verfällt in eine Geldstrafe bi- zu 20 Mk. — Für die bevorstehenden Festtage soll leider wenig günstiges Wetter zu erwarten sein, wenn Prof. Rudolf Falb Recht behält, denn derselbe stellt für den 1. April emen kritischen Tag zweiter Ordnung in Aussicht. Ueberhaupt soll nach Falb der ganze Monat April diesmal seinem Namen Ehre machen und ein wahres „April-Wetter" mit sich bringen, denn auch der stärkste kritische Tag dieses Jahres fällt auf den 16. des erwähnten Monats. Hoffentlich wird« nicht so schlimm werden wie die Prophezeiung besagt. — Gegen die Herstellung von Gegenständen au» Chocoladenmasse, welche mit metallenen Bestandtheilen uud Einlagen, wie z. B. Trompeten au» Chooolade mit Stimmen aus Messing und Blei, versehen sind, erläßt der Rath der Stadt Dresden ein Verbot unter Androhung einer Strafe bis zu 60 Mk. Untersuchungen derartiger Chocoladengegen- stände haben ergeben, daß die Medalltheile nach ihrer Ver bindung mit der Chocoladenmasse oxydiren und schädliche Substanzen erzeugen. — Die Ziehung der 4. Classe der 123. königlich sächsischen Landeslottcrie findet am 10. und 11. April 18SS statt. Die Erneuerung der Loose ist vor Ablauf des 1. April bei dem Lollecteur, dessen Name und Wohnort auf dem Loose aufgedruckt und aufgeftempelt ist, zu bewirken. - l<. Dresden, 27. März. Al»rückfälligevettügerin wurde von der 8. Strafkammer die zuletzt bei ihren Elter« in Riesa wohnhafte, aus Jahnishausen gebürtige Dicnftmagd Anna Marie Gäbler zu 2 Jahren Gefängniß vevurtheilt. Die Angeklagte schwindelte Ende November v. I. dem Kauf mann Holz in R. Butter und Pflaumenmus unter dem Borgebeu ab, se sei von einer dem H. bekannten Frau beauftragt. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 27. März 1893. — Oeffentliche Sitzung des Stadtverordneten- EolegiumS, Dienstag, den 28. März, Nachmittags 6 Uhr. ,1. Mittheilung des Stadtrathe», ein EntlaflungSgesuch des Herrn Stadtrath Lange betr. 2. Schlachthoffrage. 3. Restan tenregulativ. 4. Vorschläge für die Wahl eines neuen ve- zirkSvorstehers an Stelle Herrn Starkes. 5. Rathsbeschluß über eventuelle Veräußerung de« städtischen PulvcrhauseS. 6. Beschlußfassung über Richtigsprechung der Anlagen-Haupt- caflenrechnung pro 18S1. 7. Berathung des Entwurfes eines Einquartirungs-Regulativs für die Stadt Riesa. 8. Erklärung des Rechts- und Verfassungs-Ausschusses, die Differenz Frotzscher-Greiner-Weise betr. 9. Geschäftliche Mittheilungen. Hierauf: Nichtöffentliche Sitzung. — Kaum hat am vorigen Sonnabend eine große An zahl von Kindern die Schule verlassen, um in einen andern Wirkungskreis einzutreten, so ist heute mit Aufnahme der schulpflichtig gewordenen Kinder auch schon wieder eine nicht minder große Anzahl von Kindern der Schule zugeführt worden und die durch jene entstandene Lücke ist durch diese sofort wieder ausgefüllt worden. Der erste Schulgaug aber bedeutet für das Kind das Ende des ersten und der Anfang de- zweiten Lebensabschnitts. Die Zeit de» Spiels und des süßen NichtSthunS, die wir den Kleinen bis zu ihrem sechsten Lebenjahre von Herz?» gönnen, ist für diese Kinder nunmehr vorbei und die ernste Zeit des Lernens hat begonnen. Wir treten jeden neuen Lebensab schnitt mit neue» Hoffnungen und Erwartungen an. Mit wieviel Hoffnungen und Erwartungen treten nicht die Knaben und Mädchen, wenn sie der Schnle entwachsen sind, ins Leben und wieviel Wünsche regen sich nicht in ihren jungen Herzen, die sie alle, und womöglich recht bald, erfüllt sehen möchten. O, daß ihnen viele, recht viele von den bitteren Enttäuschungen erspart bleiben möchten, die Andere haben erfahren müssen, die gleich ihnen auch mit den schönsten Hoffnungen, den besten Wünschen und den löblichsten Vor sätzen in das Leben hinausgetnten sind! Und wie an den letzten, so knüpftdsich auch an den ersten Schulgang manche Hoffnung des Kindes, manche Erwartung der Eltern. Die meisten der kleinen A-B-C-Schützen haben sich schon lange im voraus auf ihre Schulzeit gefreut und haben den Tag nicht erwarten können, an dem sie mit Schulranzen, Schiefertafel, Lesebuch und Federkasten ausgerüstet zur Schule wandern und mit der großen Zuckerdüte nach Hause zurückkehren würden. Heute ist ihnen dieser langgehegte Wunsch erfüllt worden und mit vor Freude strahlenden Augen kehrten die Kleinen an der Hand der Mutter oder des Vaters, die bunte Düte im Arm, von ihrem ersten Schulgange heim. Werden diese Kinder alle auch dann, wenn die Schule von Jahr zu Jahr immer höhere An- forderungeil an sie stellen wird, mit derselben Freudigkeit und derseben Lust zur Schule wandern, oder wird nicht dem und jenem von ihnen die Schule je länger je mehr eine un bequeme und drückende Last werden? Werden daher auch die Erwartungen, mit denen die Eltern ihre Kinder heute der Schule -„geführt haben, alle erfüllt werden? Wer kann das im voraus wissen, aber Gott wolle diesen Elter»« verleih», daß sie Freude an ihren Kindern erleben. — Mit dem 1. April beginnt das neue Bezirks-Com- mando in Großenhain, zu dem auch Riesa gehören wird, seine amtliche Thätigkeit. Wir machen hierdurch nochmals alle unsere Leser, welche noch im militärischen Verbände stehen, aufmerksam, daß alle Eingaben an das Bezirks-Com- mando und den Bezirks-Feldwebel vom 29. ds. Mts., somit vom nächsten Mittwoch an nicht nach Dresden, sondern nach Großenhain zu richten sind. Ob die beiden monatlichen Meldetage hier in Riesa beibehalten werden, ist noch mcht officiell bekannt, es dürfte dies aber in den nächsten Tagen bekannt werden. — Schon vor einigen Jahren war von Herrn Bürger meister Klötzer angeregt worden, in unserer Stadt mit der Errichtung eines Museums für die Geschichte Riesa'» und seiner Umgebung zu beginne». Wegen Ueberhäufung mit Amtsgeschäften in den letzten Jahren ist die Sache wieder hinausgeschoben worden und erst jetzt ist der Herr Bürger meister wieder auf seine Idee zurückgekommen. Wenn auch die Anfänge eine« solchen Museums kleine und unbedeutende sind, so ist doch immerhm eine Grundlage geschaffen und wenig und Anzeiger (SlktlM M Luftiger). Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 71. «ontaa, 27. «iin 1893, AdeudS. 4«. Jahr,
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