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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189304046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-04
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1893
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maer 4«. Jahrg Dienstag, 4. April 1893» Abends 2'. -i an ad O a* Fs IG das „Niesaer Taste! latt" erbitten uns bis spatesten *G 4b D IG Vormittaus s Uhr des jeweilig. Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Bekanntmachung, das Herumlaufen von Hunden in den Anlagen des Kaiser Wilhelm- Platzes betreffend. Nachdem die Anlagen auf dem Kaiser Wilhelm-Platze Hierselbst mit dem beginnenden Früh Jm Gcrichtshause hier sollen Donnerstag, den 6. April 1893, Vormittags 10 Uhr eine Anzahl Blcchwaarcn, als Gießkannen, Krüge, Siebe, Trichter, Reibeisen, Topfstürzen, Schaufeln, Kocher u. s. w., 2 Hängelampen mit Flaschenzug, 3 Tischlampen, ferner 1 brauner Kleiverschrank, 2 Kommoden, 1 Schreibsecretair, 1 Spiegel und 4 Nohrstühle gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 28. März 1893. Der Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgericht. Eidam. Im Gehöfte des Hausbesitzers Herrn Hanske hier — Gartenftraße No. 37 — sollen Mittwoch, den 5. April 1893, von Vormittags 9 Uhr an eine Bohr«, eine Roll- und eine Fraißmaschine, ein Patent- und ein Doppelblasebalg, zwei Ambose, drei Lochstanzen mit Werkzeug, ein Drahtschneider, mehrere Schraubstocke, Feilen, Hammer und Zangen, eine eiserne Firma, zwei Schleifsteine, eine Karre, eine große Blechscheere, ein Handwagen, ein Spcrrhorn, eine Brückenwaage und vieles Andere mehr gegen sofortige Be zahlung meistbietend versteigert werden. Ein specielles Verzeichnis; der zur Versteigerung kommenden Sachen hängt am Gcrichts- bret hier ans. Riesa, 24. März 1893. Der Ger.-Vollz. beim Kgl. Amtsgericht. Eidam. Bekanntmachung. Ter Wafferzitts auf das 1. Vierteljahr 1893 ist am 1. April a. c. fällig geworden und ist bis längstens den 1«. April 18VS die hiesige Stadthauptkasse abzuführen. Riesa, am 1. April 1893. * Der Stadtrath. I. V.: Lange. jahr wieder hergesteüt beziehungsweise ergänzt worden sind, macht sich daS freie Herumlaufen von Hunden in denselben wiederum lästig bemerkbar, indem diese Hunde die frischen Anlagen zertreten und zerscharren. Unter Hinweis auf 8 23 der Straßen-Polizei-Ordnung, nach welchem daS Hcrumlaufen von Hunden in den Anlagen des qu. Platzes bei Strafe verboten ist, wird hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht, daß der städtische Cavillcr angewiesen worden ist, alle an der bezeich neten Stelle betroffenen Hunde wegznfangen und nur gegen eine Fanggebühr von 3 Mark und Vergütung der Futterkasten wieder freizugeben, auch diese Hunde ohne Ausnahme zu tödtcn, falls dieselben mit Ablauf des 3. Tages nicht cingelöst sind. Die Besitzer oder Beanfsichtigcr solcher Hunde aber werden gemäß dem angezogenen Ge- setzesparagraphcn mit Geldstrafe bis zn 60 Mark und nicht unter L Mark eventuell entsprechen der Haft bestraft werden. Riesa, den 4. April 1893. Der Stadtrath. Klötzer. S. und Anzeiger Wetlalt und Anzeiger). Telegramm-Adresse N I Fernsprechstelle Tageblatt-, Riesa. 4 S V 4 4 Nr. 20. der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa .1- 76 Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie nm Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mark LS Ps., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mart 65 Pf. Anzeigen-Anaahm« für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Tagesgcschichte. Der Geburtstag des Fürsten Bismarck hat auch in diesem Jahre wieder Anlaß zu unzähligen Kundgebungen der Dankbarkeit und Verehrung für den großen Kanzler ge geben und insbesondere die nationale Presse ist es, die dem Altreichskanzler begeisterte Loblieder singt. Die „Hamb. Nachr." erörtern in ihrem Geburtstagsartikel d e Frage der Wiederannäherung Bismacks an den Hof und bemerken darüber: „Daß Fürst Bismarck trotz aller körperlichen und geistigen Frische je wieder ins Amt zurückkehren könne oder dies erstrebe, glauben selbst seine Gegner nicht. Und wenn sie es doch thun, so unterschätzen sie das Selbstgefühl des Fürsten. Was sollte ihn, der Jahrzehnte hindurch alle Macht nnd alles Ansehen des größten europäischen Staats mannes in sich vereinigt hat, wohl veranlassen, in seinem hohen Alter das Nämliche noch einmal zu erstreben, was er früher längst besaß? Was sollte ihn bewegen, auch nur wieder den Einfluß auf die Leitung der Geschäfte zu gc- Winnen, den ihm Graf Caprivi selbst für den Fall der An näherung abstreitet? Die Stellung des Fürsten Bismarck in der Weltgeschichte ist gesichert, weshalb sollte er sie am Abend seines Lebens ohne Noth aufs Spiel setzen? Dies würde er aber thun, wenn die Annäherung, die von so Vielen ersehnt wird, wirklich stattfände. Von diesem Augen blick an würde Fürst Bismarck für Alles, was geschieht, mit verantwortlich gemacht werden, ohne daß er wie früher die Macht hätte, den Gang der Dinge, für die er dann mit in Anspruch genommen würde, nach seinem eigenen Er messen zu bestimmen. Aus diesem Grunde können die Millionen deutscher Patrioten, deren Herzen sich heute dem Fürsten Bismarck in Begeisterung zuwenden, nicht einmal wünschen, daß ihr Sehnen nach Annäherung in Erfüllung ginge; der Fürst würde dadurch in die Lage gebracht, die auf die Dauer nicht aufrecht zu erhalten wäre. Das braucht ihnen aber nicht das Gemüth zu bedrücken; im Gegentheil, je freier sie ihre Festesfreude von politischen Erwartungen halten, desto vorbehaltloser und inniger können sie sich ihr hingeben, um so sicherer können sie sein, dem alten Kanzler im Sachsenwalde wohlzugefallen. Daß dem Vaterlande der Rath des großen Staatsmannes, einerlei von welcher Stelle aus, in der Stunde der Gefahr nicht vorenthalten bleiben würde, ist selbstverständlich und kann zur Beruhigung patriotischer Besorgniß völlig ausreichen. Die Hauptsache ist, daß Fürst Bismarck überhaupt noch unter uns weilt; das Uebrige ist seine Sache und die der göttlichen Vorsehung. Deutsches Reich. Die „Hamb. Nachr." wenden sich wieder in mehreren Artikeln gegen die Militärvorlage und sagen betreffs der Reichstagsauflösung: Bei Besprechung der Frage, ob der Reichstag aufgelöst, oder Verständigung mit demselben auf einer anderen Basis gesucht werden soll, wird auf Grund unserer Artikel dem Fürsten Bismarck zum Vorwurf gemacht, daß er der jetzigen Regierung das gerade Gegentheil von dem zu thun anrathe, was er selbst „unter ähnlichen Verhältnissen" im Jahre 1887 gethan habe. Wir bestreiten, daß dies zutrifft. Einmal ist die Lage heute durch aus nicht dieselbe, wie sic damals war, aber wenn sic es wäre, so träte immer noch das Wort: „Wenn zwei dasselbe thun, so ist es nicht dasselbe" in sein Recht. Die damalige Vorlage, für welche Fürst Bismarck auflöste, enthielt eine Verstärkung der Wehrkraft, die jetzige hält Fürst Bismarck für eine Schwächung und würde ihre Annahme bedauern, namentlich wenn sie durch Drohung mit Auflösung erzwungen würde. Wir halten die jetzige Vorlage des Risikos einer Auflösung nicht für werth im Vergleich mit der von 1887, für welche damals aufgelöst wurde. Die Auflösung erachten wir in der heutigen Situation für ein Unternehmen, das Konsequenzen nach sich ziehen würde, die vor 6 Jahren aus verschiedenen Gründen nicht zu befürchten standen. Zur Bekämpfung der Sachsengängerei der polnischen Arbeiter ist vor Kurzem auf Anregung und unter ^em Pro tektorat des Erzbischofs von Stablewski für die Diöcese Gncsen-Posen eine Bruderschaft des heiligen Isidor ins Leben gerufen. Sie will Arbeiter und Arbeiterinnen durch Verschaffung von entsprechendem Einkommen so viel als möglich in der Heiinath-Diöcese zurückhalten und, falls jene doch wegziehen, sie im engen Zusammenhänge mit der Kirche erhalten. Mitglied ist jeder Arbeiter und Arbeiterin, die für die Sommermonate außerhalb der Heimath auf Arbeit gehen. In der freisinnigen Partei gährt cs gewaltig. In Hamburg hat sich ein neuer freisinniger Verein gebildet. In einer von demselben herausgegcbcnen Korrespondenz wird heftig gegen Richter vorgegangen. Es heißt dort u. a.: „Wer wahrhaft freisinnig ist, darf fernerhin nicht mehr der Parole eines Gerncgroßes folgen, der sich um militärische Dinge nur bekümmert, um von sich reden zu machen und sich als „militärische Autorität" aufzuspielen, obwohl diese „militärische Autorität" noch nie ein Gewehr abgeschossen hat. Unter der Leitung dieser parncllitischen Existenz ist die Partei entartet zu einer eigensüchtigen Interessenver tretung der Berliner Plutokratie und des Protzenlhums, das aus den engherzigsten Motiven der progressiven Einkommen steuer opponirte, nur weil es an den eigenen Beutel ging. Der heutige Freisinn vom Schlage Richters ist eine echte Philister-Partei, die sich der Colonialpolitik widersetzt, ganz in den engen Anschauungen der Heimath besangen und ganz wie Eugen Richter es will, der noch nie auf einem See schiff gefahren ist nnd von der englischen Weltsprache so viel versteht, wie der Knabe in der Volksschule. Die „Freis. Ztg." geberdet sich, wenn von Afrika die Rede ist, als wenn sie ein englisches Blatt wäre und nickt ein deutsches. In England nennt man solche bornirte Politiker „klsa slcin- nsvs." Diese „llsu slrinnsos" reden jetzt wider die Milikärvorlage, Arm in Arm mit Socialdemokraten, Röm lingen und Welfen, ohne Verständniß zu haben für die be drohte Stellung Les neuen Deutschen Reiches, das seine Wehrkraft voll ausnützen muß, wenn es seine Einheit aufrecht erhalten will. Seitdem Abg. Hintze ihm, Richter enlgegentrat, hat letzterer wieder alle seine Freunde ersucht, Ergcbenheitsversammlungen für ihn zu veranstalten, um Hintze und Genossen zu vernichten. Alles elende Mache! — Die Versammlung stimmte den Ausführungen des Redners cinmüthig zu. Infolge des Ordnungsrufes, welchen im Reichstage der Präsident über den Abg. Bebel wegen ungebührlicher Aus lassungen über die Ausübung des königlichen Begnadigungs rechts verhängte, hat sich über die Zulässigkeit der parlamen tarischen Kritik dieses Rechtes der Krone ein Streit erhoben, indem namentlich der Abgeordnete E. Richter sofort dieses Recht der Kritik sür das Parlament in Anspruch nahm. Der Streit wird in der liberalen Presse fortgcsponnen mit der Behauptung, daß der cegenzeichuende Minister für jede Begnadigung die Verantwortlichkeit trage und daß er, falls er mit einem solchen Gnadena'te nicht einverstanden sei, seine Entlassung zu nehmen habe. Die allgemeine Ansicht der StaatsrcchtSlehrer geht jedoch keineswegs dahin, wie von jener Seite zuversichtlich behauptet wird. Vielmehr gilt ihr das Begnadigungsrecht als das persönlichste aller MajestätS- reckte. Es ist dem freien Ermessen des Regenten anheim gegeben, ob und in welcher Weise er von diesem Vorrechte Gebrauch machen will, da hierfür nur die im Artikel 49 der Verfassung gezogenen Schranken gelten, daß nämlich zu Gunsten eines wegen seiner Amtshandlung verurtheilten Ministers das Begnadigungsrecht nur auf Antrag des Land tags ausgeübt werden kann, und daß in diesem Recht nicht auch das sogenannte Abolitionsrecht inbegriffen ist. Selbst der liberale Staatsrechtslehrer v. Rönne erkennt an, daß sür die Ausübung des Begnadigungsrechts eine Verantwort lichkeit der Minister nicht anzunehmen ist, und daß dem auch nicht entgegensteht, daß nach Artikel 44 der Verfassung auch
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