Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189304106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-10
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer K Tageblatt und Anzeiger WMlt mH Alycher). Telegrauun-Adresir 1* Fernjprcchstrllc .Tageblatt-, Riesa. ßßg, L, A KD L, U L> L- Nr. 20. ver König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. .»-81. Montag, 1g. April 189S, Abends. 4«. Jahrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla', Iden Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Pf. Anzrigrn-Annahme (für die Nummer des Ausgabetages bis Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt^in Riesa. Erlaß an die Schulvorstände im amtshauptmannschaftlichen Bezirke Großenhain. Tie Schulvorstände werden hiermit veranlaßt, über die in ihrem Schulbezirke z« Obern diese» Jahre» in da» schulpflichtige Alter getretenen blinden Kinder eine Liste, eventuell wenn solche nicht vorhanden sind, Fehlschein bis zum LS. April 1883 anher einzureichen, ersterenfalls auch anzugeben, ob diese Kinder behufs Aufnahme in die Blinden anstalt angemeldet worden sind. Großenhain, am 5. April 1893. Die Königliche Vezirkrschulinsveetion. 8. 727 v. Wilukki. I)i>. Gelbe. O. Bekanntmachung, die Anmeldung zum Besuche der städtischen Fortbildungsschulen betr. Diejenigen hier wohnhaften Knaben, die verpflichtet sind, von jetzt an die Fortbil dungsschule zu besuchen, haben sich zu diesem Zwecke Mittwoch, den 12. April d. I., nachmittags zwischen 2 und 5 Uhr in der Schulexpedition im Schulhause an der Kastanienstraste persönlich anzumelden. Bei der Anmeldung ist das letzte Schulzeugnis vorzulegen, auch ist ausdrücklich anzu geben, ob der Eintritt in die Allgemeine oder in die Gewerbliche Fortbildungsschule ge schehen soll. Knaben, die auf Grund ihres bisherigen Schulbesuches vom Besuche der Fortbildungs schule entbunden zu sein glauben, haben ihre Zeugnisse ebenfalls vorznlegen. Zugleich werden folgende Bestimmungen unserer Schulordnung in Erinnerung gebracht: tz 9, Abs. 8: Die Fortbildungsschule haben auch solche hier aufhältliche und aus der Volksschule entlassene Knaben zu besuchen, die einem andern deutschen Bundesstaate oder einem austerdeutsche»» Staate angehören. 8 9, Abs. 9: Fortbildungsschulpflichtige Knaben, die im Laufe des Jahres zuziehen, haben sich längstens binnen drei Tagen nach ihrem Eintreffen hier anzumelden. tz 9, Abs. 10: Für die Behandlung von durch verspätö Anmeldung entstandenen Versäumnisse ist 8 5 des Volksschulgesetzes vom 26. April 1873 maßgebend. Riesa, am 6. April 1893. Die Direktton der städtischen Schulen. Bach. Tagesgeschichte. * Die Lage in Serbien ist bunt und kraus. Fast gewinnt es den Anschein, als ob eine revolutionäre Ent ladung stattfinden wird, denn die bei den letzten Wahlen zweifellos siegreiche radikale Partei wird jetzt von den am Ruder befindlichen Liberalen vergewaltigt und sie scheint wenig geneigt, sich das ruhig gefallen zu lassen. Als König Milan seine Krone niederlegte, setzte er für seinen noch minderjährigen Sohn, den König Alexander, eine aus drei Personen bestehende Regentschaft, nämlich Ristitsch, Belimar- kcwitsch und Protitsch ein. Alle drei gehören zu der Partei der Liberalen. (Die Partei der Fortschrittler ist russisch gesinnt und steht zur Königin Natalie, hat aber bei den Wahlen keine größeren Erfolge zu erzielen vermocht.) Im vorigen Jahre starb einer der Regenten, Protitsch. Die Skup- schlina hätte nun verfassungsmäßig sogleich einen andern rvählen müssen ; sie bestand aber der Mehrzahl nach aus Radikalen, hätte also auch einen Radikalen in die Regent schaft befördert und das wollten Ristitsch und Belimarkowitsch verhindern. Das Ministerium selbst aber war gleichfalls radikal und wollte sich auf keine Hinzögerungen einlassen. Es hielt sich für unentbehrlich, da für ein Kabinet von anderer Färbung in der Skupschtina keine Mehrheit zu- fammenzubringen war, und beging in dem Gefühl seiner Stärke den großen Fehler, der Regentschaft seine Entlassung anzubieten. Diese wurde — wider Erwarten — ange nommen. Die beiden Regenten beriefen ein liberales Ministerium unter Avakumowitsch und dieses löste die Skup schtina auf, um sich eine gefügigere wählen zu lassen. Der Wahlkampf war wie bekannt ein ungemein erbitterter. Die Regierung griff in geradezu skandalöser Weise ein, ließ gegnerische Agitatoren und Kandidaten verhaften und erklärte eine Menge radikal ausgefallener Wahlen aus eigener Machtvollkommenheit für ungiltig. Trotz all' dieser Gewalt- thaten war die Mehrheit für die Regierung nur eine winzige und gleich die Eröffnungssitzung der neuen Volksvertretung artete in einen großartigen Skandal aus. Es stehen noch einige Nachwahlen aus, die der Regierung erst eine bessere Mehrheit bringen sollen, und so waren die Radikalen in der Lage, die Skupschtina für beschlußunfähig zu erklären, worauf sie den Sitzungssaal verließen; tue wenigen Fortschrittler schlossen sich ihnen an. Wenn nun die Regierung daraufhin die sämmtlichen radikalen und fortschrittlichen Mandate für verwirkt erklärt, wie offiziös versichert wird, und binnen drei Wochen Ergänzungswahlen veranstaltet, so fährt sie eben nur auf dem einmal betretenen Wege fort, von dem «S für sie kein Abweichen mehr giebt, denn selbst die Ein reichung »hrer Entlassung dürste den Ministern abgeschnitten sem, da sie sich durch dieselbe nur der gewiß nicht zimper lichen Rache der zur Macht zurückkehenden Radikalen aus- liesern würden. Die Sachlage hat sich in Belgrad so zuge spitzt, daß es nur noch drei Möglichkeiten giebt: entweder da» Kabinet Avakumowitsch tritt rühmlos vom Schauplatz ab oder es führt ein energisches Säbelregiment oder schließ lich: Revolution. Sonderbar ist, daß in dem Kampfe der Name Karageorgiewitsch verhältmäßrg wenig genannt wird. Nur vor Kurzem hieß e», der jetzige Träger dieses Namens, bekanntlich der Schwiegersohn des Fürsten von Montenegro, sei unerlaubter Weise nach Serbien gekommen und die Re gierung habe einen Steckbrief gegen ihn erlassen. Serbien ist das klassische Land plötzlicher Umwälzungen und"schon mehr als einmal haben die Karageorgiewitsch und die Obrenowitsch auf dem Thron miteinanver abgewechselt. Der „schwarze Peter" ist mit dem russischen Kaiserhause verwandt; aber auch die Mutter des gegenwärtigen König« Alexander ist eine geborene Russin. Natalie weilt jetzt in Livadia, wo auch der Zar residirt. Daß die intrigante Königin für ihren Sohn um den Schutz des mächtigen Zaren flehen wird, ist selbstverständlich. Hofft Natalie doch nach Eintritt der Großjährigkeit ihres Sohnes nach Belgrad zurückkehren und dann wieder eine einflußreiche politische Rolle spielen zu können. Dieser schöne Traum wird natürlich verfliegen, wenn die Regentschaft es zur Revolution kommen läßt, weil eine solche unzweifelhaft den Thron des jungen Alexanders zertrümmern würde. Deutsche» Reich. Der Kaiser wird bei seiner An wesenheit in Rom mit zwanzig Personen seines Gefolges die königlichen Gemächer im Quirinal, die Kaiserin mit sechs Damen ihres Gefolges daran anstoßende Räume bewohnen. Das übrige Gefolge wird im Albergo Bristol, woselbst auch der Großfürst Wladimir absteigt und im Albergo Reale unter gebracht werden. Die Ankunft des deutschen Kaiserpaares in Rom erfolgt am 20. April mittags; der König, die Königin und die sämmtlichen Prinzen und Prinzessinnen mit großem Gefolge werden sich zu« Empfange auf dem Bahnhofe ein finden. Eine militärische Abordnung wird dem Kaiserpaar bis Ehiusi entgegenreisen. Mit der Rückkehr des russischen Botschafters in Berlin, Grafen Schuwalow, auf seinen Posten, hofft «an die Ange legenheit des deutsch-russischen Handelsvertrages lebhafter in Fluß kommen zu sehen. Es heißt, Graf Schuwalow sei beauftragt, über einige Punkte, in denen hauptsächlich Mei nungsverschiedenheiten obwalteten, in Berlin mündlich die Ansichten seiner Regierung geltend zu machen. — Die Ver handlungen über den deutsch-spanischen Handelsvertrag gehen, wie man hört, jetzt rasch vorwärts. Die kurze Frist für die neueste Verlängerung spricht am ' : da: r, daß man nicht an eine längere Verzögerung des enogmngen Abschlusses denkt. Ueber die Dresdener internationale Sanitäts-Konserenz erfährt die „Köln. Ztg.", daß außer Spanien und Portugal wahrscheinlich auch die Türkei und Griechenland eine ein greifende Aenderung der Quarantäne-Maßregeln beanstanden werden. Die maßvollere Auffassung der mitteleuropäischen Großmächte wird indes wobl durchdringen. Man will in des vorhersehcn, daß wenigstens vier bis fünf Staaten das Schlußprotokoll nichl sogleich oder doch mit gewissen Vorbe halten unterzeichnen werden. Den „M. 'N. N." zufolge sind die bayrischen Landtags wahlen für die vierte Jumwoche in Aussicht genommen. Vorausgesetzt ist dabei, daß der Reichstag nicht aus Anlaß der Militärvorlage aufgelöst wird. Von gutunterrichieier Seite will ein Berliner Be richterstatter erfahren, daß alle in der Presse verbreiteten Nachrichten über ein Entgegenkommen der Reichsregierung in der Militärvorlage etwa in der Richtung des Antrags Lieber sich als unzutreffend erweisen. Der Reichskanzler bleibt eben auf dem in der Militärkommission einge nommenen Standpunkt stehen. Im übrigen wird der „Krz.- Ztg." versichert, daß die Reichsregierung sich offiziell mit der Frage der Stellungnahme zur etwaigen Ablehnung der Militärvorlage überhaupt noch nicht beschäftigt hat und vor Beendigung der zweiten Lesung auch nicht Stellung zu nehmen gedenkt. Auch in dieser Richtung ist einer über das Ziel hinausschießendcn Konjecturalpolitik allzu sehr freier Lauf gelassen worden. Ueber den „Radauantisemitismus" sprach.sich Hof prediger Stöcker in einer christlich-socialen Versammlung in der Berliner Tonhalle aus. Er erklärte: „Der Radau muß zuerst verschwinden, dann hat die antisemitische Bewegung Aussicht auf einen endlichen Sieg. Durch wüste Volksver sammlungen mit Radau, Lorbeerkränzen und vielen Ein nahmen erleidet sie nur Schaden." (Starker Beifall und vereinzelter Widerspruch.) Wie es die Böckelianer treiben, das sei eine Schande, ja ein Wahnsinn. Böckel wolle ihn, Stöcker, aus seinem Siegener Wahlkreise verdrängen, ferner habe der Redacteur des „Reichsherold" in öffentlicher Ver sammlung erklärt, die Antisemiten sollten hundert Mal lieber einen Socialdemokraten als einen Konservativen wählen. Mit solchen Wahnsinnigen könne er nicht Politik treiben. Frimkreich. Bis zum 25. April wird nun Frank reich wohl Ruhe haben, da sich Kammer und Senat nach Erledigung des Staatshaushaltsgesetzes bis dahin vertagt haben. Inzwischen kritisirt die Presse die phrasenhafte Er klärung des Ministers Dupuy. Die Mehrzahl der Blätter findet dieselbe wenig bedeutend und nicht dazu angethan, übermäßige Hoffnungen oder scharfe Opposition hervorzu rufen. Anderseits wird die gute Aufnahme der Erklärung von feiten der Kammer betont und darauf hingewiesen, daß diejenigen, die auf den baldigen Sturz des KabinetS rechne ten, Enttäuschungen erleben könnten. Die Panama-Gesellschaft veröffentlicht den Verlänger ungsvertrag für die Ausführung des Panamakanals. Eine mit dem 31. Oktober 1594 Mausende Frist von 20 Mo naten ist behufs Bildung einer neuen Gesellschaft bewilligt, die innerhalb 10 Jahren, gerechnet vom Zeitpunkt ihrer Bildung, den Kanal zur Ausführung bringen soll. Die gegen wärtige Beschaffenheit des von den bisherigen Arbeiten vor handenen Materials soll in einem Inventar protokollarisch festgestellt wtrden. Die übrigen Bestimmungen des frühe ren Vertrags sind beibehalten worden. Rußland. Ueber die Cholera in Rußland schreibt man der „Poll Korr." aus St. Petersburg, 29. März: Die Choleragefahr beginnt wieder im russischen Publikum leb- hafte Besorgnisse hervorzurufen. Obgleich seitens der Be hörden über das Mederaustreten der Epidemie in St. Peters burg nichts verlautbart wurde, ist es doch bekannt, daß in der letzten Zeit in der Hauptstadt einige Cholerafälle vor gekommen sind. In gewissen Provinzen wüthct die Cholera und zu den am meisten heimgesuchten gehört Podolien, wo nach dem letzten amtlichen Berichte innerhalb vierzehn Tagen 289 Erkrankungen und 84 Sterbefälle zu verzeichnen waren. Zu den von der Regierung getroffenen prophy laktischen Maßregeln gehört die soeben an die Verwaltungen der russischen Eisenbahnen erlassene Verfügung, besondere Commissionen mit der Ueberwachung de» sanitären Zustande« der den betreffenden Verwaltungen unterstehenden Baulich keiten, der Eisenbahnzüge u. s. w. zu betrauen. Die Ver-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite