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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189304197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-19
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1893
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Hmtzsch. Bekanntmachung. Die am 10. dieses Monats fällig gewesenen Gemeindeanlagen auf den 1. Ter. Mir» 18VA sind bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung längsten- bis zum 1. Mai 18VS -an die hiesige Stadthauptkaffe abzuführen. Riesa, am 13. April 1893. , Der Stadtrath. I. v.: Lange. Bekanntmachung. Die Grasnutzung vom Artillerie-Schießplatze bei Heitham soll für das laufende Jahr an den Meistbietenden verpachtet werden. Angebote sind schriftlich, postmäßig verschlossen, porto frei und mit der Aufschrift „GraSnntzuug betr." bis Sonnabend, den 22. April ds. IS. Vormittags 10 Uhr, an die unterzeichnete Verwaltung — Barackenlager, 6. Ar. 3 — ein zusenden. Die Bedingungen sind vorher daselbst einzusehen. Schießplatz Zeithain, am 16. April 1893. Königliche Garnison-Verwaltung. Das Rtesaer Tageblatt erscheint jede» Ta- Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in PNesa und Strehla', p>en Ausgabestelle», sowie am Schalter der laisrrl. Postanstalten I Mark 25 Pf., durch die Träger frei in« Hau« 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in« HauS 1 Mark 65 Pf. Anzei-en-Annahwe jsür die Nummer de« Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. versuchte, sie zum Anschluß an seine Karawane zu bewegen, doch nur wenige folgten der Aufforderung. Mangel an Lebensmitteln in dem von Sklavenjägern verwüsteten Gebiet, Feindseligkeiten der Eingeborenen und schließlich der Aus bruch der Pocken unter den Leuten zwangen Emin Pascha zur Umkehr, nachdem er eine Strecke weit in die ungeheuren Waldungen eingedrungen war und alle ihre Schrecken kennen gelernt hatte, wie sie in Stanleys Schilderungen übertrieben erschienen. Fast erblindet schickte er, als die Krankheit in seiner Expedition immer mehr um sich griff, Dr. Stuhlmann mit de» wenigen Gesunden voraus. Der treue Begleiter wollte ihn nicht verlassen, aber schriftlich kam ihm ein erneuter Befehl zu. So zog er bangen Herzens von dannen, und seitdem sind nur Gerüchte von dem Ergehen des einsamen Paschas nach Europa gelangt. Nicht mehr fähig, seine Leute so zu beaufsichtigen wie sonst und wehrlos gegen die Ränke der Araber und Eingeborenen, ist er ihnen zum Opfer gefallen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Besuch des deutschen Kaiser paares im Vatikan ist für den 23. April in Aussicht ge nommen. Nach einem Frühstück in der preußischen Ge sandtschaft, an dem auch einige Kardinäle theilnehmen, werden sich die Majestäten in dem Hofwagen, der nebst P erden dieser Tage nach Rom abgegangen ist, nach dem Vatikan begeben. Nach den kürzlich getroffenen Verfügungen über die diesjährigen Truppenmanöver steht nunmehr fest, daß der Kaiser gegen den 9. September in Metz eintreffen wird und in dessen 'Nähe auf seinem Schloß Urville einige Tage weilen wird, um den Manövern des 16. (lothringischen) Armeecorps beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit sind verschiedene größere Festlichkeiten in Aussicht genommen, insbesondere auch ein von der Stadt Metz angebotenes Abendfest. Andere Theile des Reichslandes werden diesmal den Besuch des Kaisers nicht erhalten, sondern nur auf der Durchreise be rührt werden. Nachrichten aus Kassel zufolge werden auch in diesem Jahre die kaiserl. Prinzen einen mehrwöchentlichen Aufent halt auf Wilhelm-Höhe nehmen und voraussichlich Mitte Juni dort eintreffen. Vor einiger Zeit war angeregt worden, auch für Altona ein Freihafcngeb'et zu schaffen. Wie man jetzt hört, soll von höherer maßgebender Stelle die Einrichtung eines Freihafen gebietes in Altona genehmigt worden sein. Die bereits erwähnten Conferenzen von Vertretern des Handels- und Gewerbebetriebe- über noch zu erlassende AusführungSbeftimmungen zum Sonntagsfeiergesetz dürften einen größeren Umfang annehmen. Beabsichtigt ist die Nutz barmachung der bisher gemachten Erfahrungen und ein thunlich mildes Verfahren, um eine Beeinträchtigung von Erwerbsinteressen nach Möglichkeit zu vermeiden. Es be greift sich unter solchen Umständen, daß das Inkrafttreten der neuen Bestimmungen im Laufe dieses Jahres kaum noch er wartet werden kann. Der Bericht der Militärkommission wird voraussichtlich am Freitag in der Kommission zur Verlesung gelangen. Der Bericht befindet sich bereits im Druck. In Sachen Ahlwardt wird nunmehr folgender Antrag eingereicht: Der Reichstag wolle beschließen, eine Commission von 21 Mitgliedern zu ernennen, welche zu prüfen hat, ob und inwieweit der Inhalt der von dem Abg. Ahlwardt dem Reichstag übergebenen Akten die durch den genannten Abgeordneten in den Sitzungen vom 18. und 21. März d. I. gegen frühere und jetzige Mitglieder des Reichstages und de« BundeSrathS erhobenen Anschuldigungen rechtfertigt." Noch von keiner Seite ist wohl jemals so lebhaft nach Emin Pascha -s-. * Die schon mehrmals eingetroffene Meldung vom Tode Emin Pascha« kommt jetzt in einer Form und aus einer Quelle, die leider keinen Zweifel mehr zuläßt: Dr. Isaak Schnitzer, wie Emin eigentlich hieß, ist, wie wir bereits meldeten, im Innern Afrikas, wahrscheinlich nahe dem Kongogebiete gestorben. In ihm verliert die Afrika forschung ihren eifrigsten Vertreter, die Aufschließung des inneren Afrikas ihren wirksamsten Förderer. Emin ist 1840 in Neisse geboren worden und hat Medizin studirt. Er folgte dem Zuge in die Ferne, gelangte nach Aegypten und wurde nach wechselvollen Schicksalen von Gordon als Statthalter in die sogenannte Aequatorial- provinz geschickt, die er auch länger als zehn Jahre hielt, nachdem dieselbe längst durch den Aufstand der Mahdisten vom eigentlichen Aegypten vollständig abgeschnitten war. Bekannt ist die ausgezeichnete und umsichtige Art seiner Verwaltung, bekannt sind auch die Umstände, unter denen er von dem englisch-amerikanischen Reklamehelden Stanley „gerettet" wurde. Am 10. November 1889, so schildert die „Köln. Ztg." die letzten Lebensschicksale Emins, hatte er auf den Ziurien des deutschen Fort- zu Mpwapwa zum ersten Male wieder die Fahne seines Heimathlandes erblickt. Wenige Wochen später zog er an der Seite des Majors von Wißmann mit Stanley, dessen Offizieren und dem Pater Schynse unter dem Donner der Geschütze in Bagamoyo ein, doch schon am nächsten Tage mußte der Telegraph nach allen Theilen der Welt die Nachricht bringen, im Schutze des deutschen Reiches angekommen, habe der Mann, der so viele Gefahren glücklich überwunden hatte, einen lebensgefährlichen Unfall gehabt. Der kurzsichtige Gelehrte war aus einem niedrigen Fenster auf die Straße gestürzt und hatte sich schwere Verletzungen zugezogen. Aufopfernd wurde er von den deutschen Lands leuten gepflegt, während Stanley und seine Anhänger Schmähungen und Verleumdungen aller Art über ihn in Bücher» und Zeitungen verbreiteten. Leider hat er auch später sich nie bereit finden lassen, zur Abwehr seine Auf zeichnungen zu veröffentlichen ; aber seine gelehrten Freunde in der Heimath haben für ihn die Haltlosigkeit und Unwahr heit jener Anklagen darzulegen vermocht. Nachdem er endlich genesen war, trat er in deutsche Dienste. Er übernahm es freudig, im Auftrage des Reichs kommissars eine Expedition nach dem Viktoria Nyanza zu führen. Er wollte die Gebiete zwischen dem See und dem Tanganyika durch Verträge und Stationen sichern, und wie er einem Freunde mittheilte, beabsichtige er auch, de» Engländern in Uganda und Unjoro zuvorzukommen, die damals noch nicht der britischen Interessensphäre zugesprochen waren. Am 20. April 1890 brach der Zug von Bagamoyo auf, und als er nach beschwerlichem, durch Regen aufge haltenem Marsch in Mpwapwa Rast hielt, konnte Emin Pascha die zu seiner Rettung entsandte und jetzt zur Küste ziehende Expedition de« Dr. Peters begrüßen, der von diesem Zusammentreffen eine interessante Schilderung gegeben hat. Emin wollte in Tabora einen Stützpunkt der deutschen Herrschaft gründen, stieß aber dabei auf Wißmann« Wider spruch und daraus entwickelte sich ein Zerwürfniß zwischen Beiden, in Folge dessen Emin zurückberufen wurde. Den Befehl zur Rückkehr hat Emin Pascha erhalten, aber er ist ihm nicht gefolgt. Wie aus Briefen hervorgeht, dachte er daran, nach Westen zum Hinterland von Kamerun zu ziehen, und man darf annehmen, daß Freiherr von Gravenreuth, den die Reichsregierung 1891 alsMxpeditionS- sührer nach Kamerun sandte, einen Vorstoß in da« Innere plante, um Emin zu begegnen. Der Letztere vernahm auf seinem Marsch, daß am Albert Nyanza geflüchtete Soldaten au« seiner Aequatorialprovinz sich niedergelassen hätten, und der Polizei gerufen worden, als das gegenwärtig von den Deutschfreisinnigen geschieht. Herr Rickert schließt seit einiger Zeit fast alle seine zahlreichen Reden mit dem estsrum 66N8SO, die Regierung sollte sich die und die Sache einmal näher anschen, Herr Richter macht in der „Freisin nigen Zeitung" auf eine angeblich amtliche, den Bund der Landwirthe betreffende Bekanntmachung in einem nicht preußischen Amtsblatt aufmerksam, Herr Barth enthüllt die fürchterlichen Pläne einer von ihm geträumten „Bismarckisch- agrarischen Fronde"; und zuletzt ergreift auch der berühmte Humorist der Partei, der „parlamentarische Correspondent der Breslauer Zeitung" das Wort und schreibt in allem Ernste: „Die Bewegung des Bundes der Landwirthe, die sich in erster Linie gegen die Handelspolitik des Reichs kanzlers richtet, läßt man emporwachsen, ohne anzudeuten, daß sie der Regiernng ungelegen (!) ist, ja die officiöse Presse behandelt sie eher mit Wohlwollen als mit Abneigung." Die „Freisinnige Zeitung" druckt diesen Erguß nach, er scheint also daS Placet des „mächtigen" Führers erlangt zu haben. Diese Rufe nach der Polizei von feiten einer man- chesterlichen Demokratie wirken überaus ergötzlich. Die Arbeiten am Nordostsee-Kanal sind nunmehr so weit vorgeschritten, daß zur Hauptsache nur noch Schwimm bagger an der weiteren Vertiefung des Kanalbettes arbeiten. Von besonderem Interesse sind zur Zeit die großen Schleu- ßen- und Brückenbauten, die durchweg im Laufe dieses Jahres ebenfalls beendet werden sollen. Da der Wasserspiegel des Nordostsee-Kanals erheblich tiefer liegt, als die Wasserscheide der Eider und des mit diesem Flusse verbundenen alten Eider-KanalS, wird in diesen Tagen die Senkung des Wasser spiegels auf das Niveau des Nordostseekanals vorgenommen. Die gesammte Schifffahrt zwischen der Stadt Rendsburg und den Ostseehäfen hat bereits seit dem vorigen Herbst ruhen müssen und es läßt sich bis jetzt noch nicht absehcn, wann die Wiedereröffnung derselben stattfinden kann. Be sonders hart betroffen werden von dieser Stockung der Schifffahrt eine Anzahl Kleinschiffer, die für diese Fahrt eingerichtete Fahrzeuge besitzen und nun fast erwerbslos sind. Dieselben hoffen, daß ihnen vom Reiche eine billige Ent- . schädigung gewährt werden wird, und ist dieser Wunsch um so berechtigter, als bekanntlich eine ganze RRHe sonstiger Entschädigungsansprüche von der Kanal-Kommission anerkannt worden sind. Vom Reichstag. Der Reichstag nahm gestern ohne Debatte den Antrag des Abg. Auer an, betreffend die Ein stellung des Verfahren« gegen den Abg. Kunert. Darauf begann die zweite Berathung des Gesetzentwurfes gegen den Verrath militärischer Geheimnisse. Abg. v. B ar (freis.) be antragte zum Paragraphen 1, welcher die Mittheilung mili tärischer Geheimnisse an andere unter Strafe stellt, die Un terscheidung zwischen Beamten und Nichtbeamtcn. Letztere sollen nur dann strafwürdig sein, wen» sie sich durch eine strafbare Handlung oder durch Anwendung besonderer List Kennlniß von den Geheimnissen verschafft haben. Ferner will Abg. v. Bar eine genauere Bestimmung der Gegenstände, deren Geheimhaltung durch die Vorlage geschützt werden soll. Abg. v. Bar befürwortete seinen Antrag. Nur von den Be amten könne verlangt werden, daß sie unterscheiden, wann den Umständen nach anzunehmen sei, daß der Verrath eines Geheimnisses Gefahren für da« Reich herbeiführen könne. Abg. v. Bar meinte, die allgemein gehaltenen Bestimmungen des Gesetzes würden eine große Rechtsunsicherheit zur Folge haben. Man müsse daher bei der Zustimmung ,u derarucßi Strafgesetzen die äußerste Vorsicht üben. Abg. Ma rquard- sen (nationalliberal) beantragte, im Falle des Borliegen« von mildernden Umständen nicht auf Festungsstrafe, sondern auf Festungshaft erkennen zu lassen. Abg. Stadthagen (Sozialdemokrat) bemängelte, daß da- Gesetz selbst dann Strafe eintreten laste, wo eia Verbrechen gar nicht erwiesen Mittwoch, IS. April 18S3, Abends. 4«. Jahr- Riesaer G Tageblatt «ad Anzeiger Metftlt Miß Aiyeljtt). relrgnwo»«dttffe A 4 -L Ist 4 4 Fernjprechstelle „Tageblatt", Mesa. H Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa.
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