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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189305010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-01
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt 4«. Jahr, und Anzeiger Metlatl >»d Aychch. relesramm-Adnst« »L 6 »V FernIpnchpKl, ,r g,blatt 44^ N V u Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und deS Stadtraths z« Mesa, .tz SS. «autag, 1. «ai 1898, MendS. La» bttrsarr Tageblatt erscheint jeden Ta» Abend» mit Au«nahme der Sonn» und Festtage, vierteljährlicher vez«g«prei» bei Abholung in den Expeditionen in sMesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaisert. Postanstalten 1 Mark 2b Ps., durch die Träger srtt in» Hau« 1 Mark SO Pf., durch den BrieMger frei in» Hau» I Mark SS Pf. «>irt»e»»A«»ah»»e für die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstraße SS. — Für die Rrdaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Auf Antrag wird hiermit bekannt gemacht, daß der geisteskranke Schmiedemeister Herr Friedrich Wilhelm Thieme, Inhaber der im Handels-Register für Riesa Fol. 218 ein getragenen Firma: „Riesaer «iseuhaudlau, I. T. Thieme", unter Vormundschaft ge stellt und Herr Kaufmann Eduard Robert Müller in Riesa als Zustandsvormund für ihn verpflichtet worden ist. Riesa, den 29. April 1893. Das Königliche Amtsgericht. Kommissionsrath Sinz. Bekanntmachung. Iw Konkursverfahren über das Bei mögen de- Kaufmanns Gustav Oswald Thomas-Hebestreit in Riesa soll die Schlußvertheilung stattfinden. Der verfügbare Massebestand besteht nach Abzug der Kosten auS 6965 M. 50 Pfg., denen 41 M. 88 Pfg. bevorrechtigte Forderungen und 24 992 M. 19 Pfg. nicht bevor rechtigte Forderungen gegenüberstehen. Verzeichniß der bei der Vertheilnng zu berücksichtigenden Forderungen ist auf der Ge richtsschreiberei des Konkursgerichts niedergelegt. Riesa, den 1. Mai 1893. Der Konkursverwalter. vr. Mende. Bestellungen auf das mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abends erschcinende„Riesaer Tageblatt oud Anzeiger" Elbeblatt und Anzeiger) für werden noch von sämmtlichen kaiserlichen Postanstalten, den Landbriefträgern, unfern Geschäftsstellen in Riesa und Strehla, sowie in den Ausgabestellen bei Herren Paul Holz, Ecke Poppitzcr- und Schützenstraße, A. B. Hennicke, Hauptstraße, Kaufmann Hermann Müller, Kaiser. Wilhelm-Platz und Paul Kofchel, Bahnhofstraße bei Abholung dortselbst zum Preise von 85 Pfennigen zahlbar pränumerando, angenommen; durch Träger frei ins Haus geliefert ist der Preis 1 Mk. — Pfg., durch die Post frei in Haus 1 Mk. 14 Pfg. (bei Abholung am Postscholter — Mk. 84 Pfg.) finden durch das „Riesaer Tage- lADIßsü-H-PNH'h- blatt und Anzeiger", da dasselbe in seinem Amtsbezirk die bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckentsprechendste Verbreitung. Di» G-schiiftrftellt. In der „Ahlwardt- Kommission" setzte am Sonnabend zunächst Abg. Dr. Porsch seinen Be richt über die Untersuchung der Akten fort. Durch die weitere Untersuchung ist festgestellt, daß die etwa belangreichen Briefe im Original schon im März dem Senioren-Konvent von Ahlwardt überreicht worden sind, während er jetzt die Abschriften davon übergeben hat, ohne zu ahnen, daß die früheren Akten diese wichtigsten Schriftstücke schon im Original enthielten. Ahlwardt hat selbst keine wirkliche Kenntniß seines Materials. Ts stellte sich ferner heraus, daß der unter verschiedenen Briefen stehende Rame Meißner nicht den Gehilfen Ahlwardts, sondern einem Prokuristen der Diskontogesellschaft zugehörte. Auch diese Briefe beweisen die Auswucherung der rumänischen Gesellschaft durchaus nicht. Ahlwardt gab den Referenten als Quelle seiner Angabe n über Dr. Miquels Eid eine Druckschrift von Beta an, welche er aber nicht einmal richtig cuirl habe. Ahlwardt hat eine Postkarte aus Böhmen überreicht, worin ein einge schriebener Brief an cie Kommiisson avisirt wird. Der Brief ist aber noch nicht eingelroffen. Minister Dr. Miquel verliest einen Bries der Diskontogesellschaft, worin die Vor schüsse verfetten an die rumänische Bahn einzeln mitgetheilt sind. Für diese Vorschüsse, in Summa 14 Millionen Mark, wurde zuerst nur der übliche Satz von Provision pro Quartal berechnet, erst al» sich eine sehr große und lang dauernde Inanspruchnahme des Kredits und damit ein sehr hohe» Risiko ergab, wurde auch die Provision erhöht, es be trug aber Zins und Provision zusammen nur 8 Prozent, unter solchen Umständen ein mäß ger Satz. Alle Vorschüsse wurden vom AussichtSrath einstimmig genehmigt. Abg. Ahlwardt erklärte, daß das „Exposee" ursprrnglich den Antrag bildete den er mit Anderen hätte einbringen wollen, daher die Unterschrift „Werner." Die Unterschrift „Meißner" unter den Briefen zeige, daß ein Komtoirdiener in Abwesen heit des Directors mit unterzeichnet habe. (Sehr große Heiterkeit.) Der Vorsitzende machte Ahlwardt darauf auf merksam, daß die Unterschrift von einem ganz anderen Meißner herrührt. Ahlwardt bleibt dabei, daß aus den Briefen der Zinssatz von 16 bis 35 Prozent, also eine Be wucherung seitens der Diskontogesellschaft hervorgeht. Er hübe also für diesen Punkt vollen Beweis erbracht. Abg. Dr. Porsch: Herr Bebel und ich haben heute von S bis 11 Uhr uns vergeblich bemüht, Herrn Ahlwardt klar zu machen, daß von 35 Prozent keine Rede sein kann. Herr Bebel, der verhindert ist, der heutig'n Kommissionsitzung beizuwohnen, sagte schließlich zu Ahlwardt: Dann könne selbst Adam Riese ihm nicht helfen. Sonach wird es auch jetzt nicht gelingen, Herrn Ahlwardt die Rechnung klar zu machen. Minister Dr. Miquel verliest den stenographischen Bericht über die Gerichtsverhandlungen gegen Gehlsen, so weit derselbe sich auf die vorliegende Angelegenheit bezieht. Hieraus ergiebt sich, daß der Minister seine Aussage betreffs des Zinssatzes ausdrücklich nur nach Hörensagen abgegeben hat, da er zur Zeit der Vorgänge dauernd von Berlin ab wesend war. Direktor Aschenborn giebt eingehende Aus kunft über die damaligen zeitweiligen Anlagen der Gelder aus der Kriegskostenentschädigung, welche über 11 Millionen Mark Gewinn ergeben haben. Unter diesen Umständen kann der Vorschuß an die rumänicke Eisenbahn unter Bürgschaft von zwei absolut sicheren Bankhäusern, welcher Vorschuß 4,53 «/o Zinsen ergab, nur als ein gutes Geschäft betrachtet werden. Zu dieser Zeit waren in der That noch erhebliche Ueberschüfse vorhanden. Abg. Graf Kleist: Die angeblichen Konstatirungen Ahlwardts konstatiren gar nichts. Dagegen sind die Mittheilungen des Ministers und der Diskontogesellschaft,. daß nur 8 bis 9 Prozent gewährt wurden, durchaus specialisirt und nachgewiesen. Abg. Ahl wardt suchte speciell nachzuweisen, daß in der That 16 bezw. 35 °/o genommen worden sind. Dr. Porsch: Herr Ahlwardt ist unfähig, derartige Rechnung zu begreifen, ebenso wie er unfähig ist, sich aus den überreichten Akten herauszufinden. Aus der nochmals vom Abg. Porsch verlesenen Originalab machung ergiebt sich aufs klarste da- Gegentheil der Ahl- wardtschen Behauptung von den Wucherzinsen. Wo bleiben, fragt der Referent, die Hunderte von Millionen, um die das deutsche Volk betrogen worden? Abg. Graf Kleist stimmt dem vollständig bei. Abg. Pickenbach glaubt zwar dem Abg. Ahlwardt so wenig, wie die anderen Kommissions mitglieder, wünschte aber, daß, zur Beseitigung aller Zweifel im Publikum, die Kommission durch einen vereideten Bücher revisor die Bücher der Diskontogesellschaft prüfen lasse Abg. Lieber: Nicht die Kommission hat zu beweisen, sondern der Abg. Ahlwardt hat seine Anschuldigungen zu beweis: n. Selbst die Originalbriefe, auf die er sich jetzt stützt, sind durch Mitglieder der Kommission in ihrer Werthlosigkeit klargestellt worden. Der Referent hat die Zinsrechnung für jeden Vernünftigen klar gelegt. Schon jetzt ist über allen Zweifel erhaben, daß alle Anschuldigungen Ahlwardts nur frivole Behauptungen sind. Wir sollten Ahlwardt nicht den Gefallen thun, die Sache hinzuziehen; diese Verhandlung errege ihm nunmehr nicht nur moralischen, sondern physischen Ekel. Abg. Ahlwardt: Die Leußerung beziehe sich offenbar auf d. s gestrige Vorkommniß mit seinem Anzuge, an welchem eine Naht geplatzt sei; dies sei in einem Zeitungsbericht, der nur von einem Komisstonsmitgliede herrühren könne, aufs schlimmste entstellt ; ^darin liege «ine Infamie. Der Vorsitzende rief Ahlwardt wegen dieser sAußerung zur Ordnung. Zn einer sehr ernsten Geschäftsordnungs-Debatte, in welcher Ahlwardt den Ausdruck Infamie wiederholt, wird er vom Vorsitzenden, den Abgg. von Manteuffel und Dr. Lieber energisch zurechtgewiesen und von ersterem wiederholt zur Ordnung gerufen. Dr. Lieber erklärte, Abg. Ahlwardt irre sich, wenn er ^as Gefühl des „physischen Ekels" auf seine äußere Erscheinung beziehe. Ahlwardt erklärte: Da er von der Kommission so behandelt werde, so verlasse er die Sitzung. Damit verließ Abg. Ahlwardt die Sitzung. Abg. Dr. Dohrn berichtete, daß Abg. Ahlwardt in der gestrigen Volksversammlung geäußert, die von ihm in schönster Ordnung überreichten Akten seien jetzt in Unordnung gebracht, was die Verhandlung sehr auf halte. Der Vorsitzende und Referent Dr. Porsch stellen die gänzliche Unwahrheit auch dieses Vorwurfs fest. Letzterer theilte mit, daß gestern die von Ahlwardt angeführte» Quittungen und Berechnungen in den Akten nicht zu finden waren; heute habe Herr Placke ein neues blaueS Heft mit Quittungen den Referenten übergeben. Referent Dr. Porsch berichtete ferner, Punkt für Punkt, über alle noch übrigen Anschuldigungen. Für die meisten derselben fehlten alle nur irgend so zu nennenden Belege. Wo man irgendwie , von solchen sprechen könne, wie bei den Inseraten und Notizen über die Lage der rumänischen Eisenbahn in den österreichischen Zeitungen, Ausgabeposten an Journale und dergl., stellte sich heraus, einerseits, daß die Belege nickt beglaubigt sind, und andererseits, daß selbst wenn sie beglaubigt wären,, die vor liegenden Behauptungen dadurch nicht begründet würden. Der Vorsitzende weist darauf hin, daß selbst, wenn dis Douceurs für Zeitungen seitens der rumänischen Bahn voll kommen erwiesen wären, daS doch Mitglieder de» Reichs tags oder des Bundesraths in keiner Weise berühre. Abg. Pickenbach stimmte mit allen Vorrednern vollständig darin überein, daß Abg. Ahlwardt keine einzige seiner An schuldigungen bewi sen habe, er glaube auch vollkommen den Worten des Ministers Miquel, er wünschte aber, um weitere Ausbeutung der Sache in Volksversammlungen vorzubeugen, daß der Miquel'sche Eid authentisch feftgestellt werde. Auch die Bereicherung der Diskontogesellschaft durch den Verkauf mehrerer hundert Millionen MarkandenJnvalidenfonds bedürf« noch einer Aufklärung. — Abg. Ackermann widersprach diesem Ansinnen, die Kommission habe nicht» zu beweisen, sie habe schon weit mehr gethan, als ihre eigentlich« Auf gabe sei. — Direktor Aschenborn verliest als Probe ein Anschrciben des Präsidenten der Seehandlung an das Reichs amt des Innern über die Anstellung von Prioritäten für den Rcichs-JnvalidenfondS, in solcher durchaus solider Weise sei stets bei diesen Geschäften verfahren worden. — Der Vorsitzende giebt Kenntniß von dem Schreiben eine» Chemikers, welcher sich zur Untersuchung der Tinte rc. der überreichten Schriftstücke erbietet. Ueber den inzwischen ein getroffenen Brief aus Reichenberg berichtete Abgeord. Dr. Dohrn und beweist durch Verlesung einzelner Stellen, daß der Brief von einem verrückten geschrieben sein kann. Die Referenten beantragen schließlich zu erklären, „daß der In halt der von dem Abgeordneten Ahlwardt dem Reichstage übergebenen Akten die durch den genannten Abgeordneten in den Sitzungen des Reichstages vom 18., 21. und 22. März und 25. April d. I. gegen frühere vnd jetzige Mitglieder des Reichstages und de- BundeSratheS erhobenen An schuldigungen nicht rechtfertigt." Diese Resolution wird hin sichtlich de» JnvalidcnfondS mit allen Stimmen gegen.die deSAbg. Pickenbach, b nsichtlich aller übrigen einstimmig angenommen. Den mündlichen Bericht für da» Plenum werden die Abgg. mm
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