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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189305085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-08
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1893
- Autor
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und Anzeiger Meblatt und Anzeiger). Telegramm-Adresse .Tageblatt", Riesa. Amtsblatt Femsprechstell« Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. r- 10S. Montag, 8. Mai 1803, Abends. 4«. Jahr-. Tas Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tu den Expeditionen in Mesa und Strehla', den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Posianstalteu I Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Pf. Aazetgeu-Anuahme sitr die Nummer j des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Ricia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Tic in Gemäßheit von Artikel II. 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 2l. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hanptmarktortes Großenhain im Monat März dieses Jahres festgesetzte und um fünf voin Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Qnartierwirthcn innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monat April dieses Jahres an Militär-Pferde zur Ver ¬ abreichung gelangende Marschfonrage beträgt: 8 M. 40 Pfg. für 50 Kilo Hafer 4 - 41 - - 50 - Heu 2 - 31 - - 50 - Stroh Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 4. Mai 1893. v. 723. V. Wilucki. * Tn. Auch im laufenden Jahre sollen Beiträge aus dem Bezirksvermögen zu den Berpflegungskosten für in Siechenanstalten untcrgebrachte Personen und zn den Erziehungskosten für in Rettungshäusern befindliche verwahrloste oder der Verwahrlosung ausgesetzte Kinder gewährt werden. Bezügliche Gesuche sind Seiten der betreffenden Ortsarmenverbände entsprechend zu begründen und hierbei Namen und Alter der in Pflege befindlichen Personen, die Namen der Anstalten, in denen sich die betreffenden Personen befinden, sowie die im Jahre 1892 aufgewcndcten Verpflegungs- und beziehentlich Erziehungs-Beiträge anzuzcigen und beziehentlich zu belegen. Großenhain, am 2. Mai 1893. Die Königliche Amtshauptmannschast. A.. 107. V. Wilucki. O. Tas unterzeichnete Amtsgericht hat am 20. bez. 27. April ds. Js. den Nittergutspachter Herrn Moritz Hugo Oehmichen in Oppitzsch als Ortsrichter für diesen Ort und die Herren Ernst Otto Kirsten, Wirthschaftsbesitzer in Görzig, Karl Gottlob Börner, Hausbesitzer in Promnitz, Julius Hermann Claust, Gutsbesitzer in Forberge, Friedrich Hermann Robert Bennewitz, Gutsbesitzer in Lessa, Carl Gottlieb Münnich, Hausbesitzer in Cottewitz, Robert Oswald Trapp, Gutsbesitzer in Unterreusten, Karl Friedrich Herman» Lieske, Hausbesitzer in Grödel, Johann Friedrich Karl Pietzsch, Wirthschaftsbesitzer in Haidehäuser. Emil Gustav Schwarze, Gutsbesitzer iu Gostewitz, Friedrich Gustav Pöschcl, Wirthschaftsbesitzer in Oberreusten, Karl Gustav Klingner, Gastwirth in Merzdorf Friedrich Ernst Müller, Privatus in Pausitz, Friedrich Ernst Unger, Hausbesitzer in Oppitzsch, und Johann Karl Thomas, Wirthschaftsbesitzer in Kleintrebnitz als Gerichtsschöppcn für ihren Ortsbezirk iu Pflicht genommen. Riesa, den 2. Mai 1893. König!. Amtsgericht. Heldner. Br. Dünger-Verpachtung. Die Abnahme Ves Düngers von den während der diesjährigen Schießübungen der Fcld- Artilleric-Rcgimenter Nr. 12, 28 und 32 bei Zeithain im Barackenlager daselbst vom 26. Mai bis mit 6. August d. Js. untergcbrachten Dienstpferde soll im Wege der öffentlichen Aus schreibung an den Meistbietenden vergeben werden. Hierauf bezügliche Angebote, in welchen der gebotene Einheitspreis für den Dünger pro Pferd und Monat deutlich angegeben sein muß. sind versiegelt bis Freitag, den 18. Mai d. IS. Vormittags 11 Uhr im Verwaltuugs-Dieustzimmer des Regiments auf hiesiger Waisen hausstraße Nr. 7, 1 Treppe niederzulegen, woselbst auch die näheren Bedingungen für die Abnahme des Düngers eingeschen und unterschrieben werden können. Die Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Pirna, am 5. Mai 1893. 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft wird wegen grundhafter Herstellung der Connnunicationsweg von Pahrenz bis an die Leipzig-Dresdener Landstraße vom 15. bis mit 20. Mai dies. IS. für den Fährverkehr gesperrt und Letzterer über Bahnhof Prausitz verwiesen. Pahrenz, am 26. April 1893. Kiestiing, Gem.-Vorstand. Tagesgeschichte. Die Farce ist aus, der schöne Reichstag, der sein eignes Haus wiederholt in so unwürdiger Weise beschmutzte, in dem sich gewisse Abgeordnete mit den gemeinsten Schimpf worten regalirten, ist nun endlich am Sonnabend Nachmittag, aufgelöst worden, nachdem er den Antrag Huene mit 210 gegen 102 abgelehnt hatte. Für den Antrag stimmten ge- schlossen die Demschkonservativen, Reichs- und nationalliberale Partei und die Polen ; ferner vom Centrum Prinz v. Aren- berg, die Grafen Adclmann, von Ballestrem, von Chamars und Matuschka, die Freiherren von Huene, von Pfetten und von Rcitzenstein und die Herren Ncls und Porsch; von den Deulschfreisinnizen die Herren Brömcl, Hinze, Meyer, Maa- ger, Schröder und Siemens; von den Antisemiten Ahlwardt, Liebermann von Sonnenberg und Pickenbach: von den „Wil den" von Levetzow, Frhr. v. Hornstein, Prinz Carolath-Schö- naick, Roesicke und Wisser. Ein Mitglied enthielt sich der Abstimmung, der Elsässer Bürgermeister Ruhland. Der „Reichsanz." enthält bereits die Kaiserliche Ver ordnung, durch welche die Wahlen zum neuen Reichstag auf den 15. Juni festgesetzt werden. Ob der neue Reichstag besser werden wird als sein Vorgänger darf stark bezweifelt werden, denn im Lande herrscht eine Zerfahrenheit und Un sicherheit wie noch nie, die das schlimmste befürchten läßt. Soviel ist gewiß, daß wir einer ernsten, kritischen Zeit ent gegengehen, die an den Patriotismus und das Einheitsgefühl des deutschen Volkes die stärksten Anforderungen stellt. Die heillose Verwüstung und Verwilderung, welche der Fraktionsgeist in Köpfen und Herzen anrichtct, ist seit langer Zeit nicht so grell unserm Volke vor Augen geführt worden, wie in den Tagen des Kampfes um die Militärvorlage. Der Reichskanzler ruft den Vertretern der Nation zu, cs handle sich um die Ehre, die Zukunft, das Dasein Deutsch lands, die Rcichsregierung könne die Verantwortlichkeit für den jetzigen Zustand unserer Heereseinnchtungen nicht mehr tragen. Und der Fraktionsgcist antwortet ihm: dle Ehre der Fraktion, die Zukunft der Mandate, das Dasein der Parteien stehe auf dem Spiel, die Abgeordneten könnten die Verantwortlichkeit vor ihren Wählern nicht tragen, vor jenen Wählern nämlich, die sie selber seit Jahr und Tag in Wort und Schrift in ihre jetzige Stimmung hinein geredet und geschrieben haben, zum Theil mit Mitteln, die denen Ahl- wardts auf ein Haar gleichen. Ein Rauch von unendlichen Rede» und Zahlen wurde um die Vorlage her verbreitet, so daß man von dem Gesetz, das berathen werden sollte, fast nichts mehr erblickte; nur die Parlcihäupter sah man noch, das verstanden die Herren geschickt herzurichten, über der Wolke glänzen. Durch diesen dicken Qualm schnitt nun die entscheidende Verhandlung im Reichstag durch, man sicht jetzt die nackte Wahrheit, mir den Vorspiegelungen und Ent stellungen ist es vorbei. Es ist nicht anders, als Bebel sagte: „Wenn es auf die freie Entschließung der Mehrheit dieses Hauses ankommt, so würde die Regierungsvorlage bewilligt. Was sie aber abhält, ist die Angst vor ihren Wählern." Da nach har die Reichstagsmehrheit gehandelt in ungeheuerlicher Verkennung ihrer Pflichten in der Volksvertretung. Was soll man aber gar von den Anschauungen sagen, welche der Führer des Ccntrums, Dr. Lieber, unter dem Beifall seiner Partei, ohne zu erröthen geoffenbart hat? Statt seine früheren Worte als übereilt zurückzunehmen, wiederholt er sie in öffentlicher Sitzung. Ihm gilt der Bestand der Ccn- trumsfraktion mehr, als jede noch so berechtigte Forderung zur Verstärkung unserer Wehrkraft! Ein schamloseres Bc- kenntniß haben die Wäude des Reichstagssaalcs kaum jemals gehört. Ein „Pfui" derartiger« Machern. Wie wäre es wohl dem französische» Abgeordneten ergangen, der sich er dreistet hätte, in der Kammer in Paris derartige Proben seines nationalen Empfindens abzulege» ? Das Centrum, wie gesagt, hat Herrn Lieber seinen Beifall gezollt, es muß sich also auch die Urtheilc gefallen lassen, die Jenem gelten. Die deutsch-freisinnige Partei wird wahrscheinlich in zwei Theile zerfallen. Die Fraktion des Reichstags hielt am Sonnabend Abend. eine über mehrere Stunden sich aus dehnende Sitzung ab,, welche für die Zukunft der Partei von einschneidendster Bedeutung sein wird. Den Gegenstand der Verhandlungen bildete die bei der Abstimmung über den Antrag Huene hervorgctretene Meinungsverschiedenheit inner halb der Partei. Die Debatte endete mit der Annahme eines Richterschen Antrages, welcher den Keim zur Auflösung des freisinnigen Fraklionsverbandes und zur Bildung von zwei nemn liberalen Parteien enthält. Der Antrag verlangte, daß die Zustimmung zum Antrag Huene für unvereinbar mit der politischen Gesammthaltung der freisinnigen Partei erklärt werde. Die Abstimmung ergab 27 Stimmen dafür und 22 Stimmen dagegen. Mit diesem Votum haben diie einzelnen Abgeordneten für sich noch nicht die Frage ent schieden, welcher der beiden Gruppen sie künftig beitreten. Den endgiltigen Entschluß wird jeder erst dann zu fassen haben, wenn die Auseinandersetzungen weiter vorgeschritten sind. Um die Konsequenzen des Beschlusses schleunigst zu ziehen, ist sofort eine Kommission von sechs Herren, drei von jeder Seite, niedergesetzt worden. Die Spaltung der Partei erscheint hiernach unvermeidlich. Vielleicht gereicht sie dem Reiche zum Segen. Deutsches Reich. Eine Berliner Meldung der „Franks. Ztg." spricht davon, daß in gewissen Kreisen die Absicht bestehe, den Fürsten von Bismarck in den bevor stehenden Wahlkampf Hineinzuziehei'. Die „Post" bemerkt dazu: „Wenn dabei an eine irgendwie aktive Beteiligung des Fürsten gedacht wird, ist ein solcher Plan jedenfalls al- aussichtslos zu bezeichnen. Wie wir zuverlässig wissen, hat Se. Durchlaucht erst neuerdings versichert, daß es nicht in seiner Absicht liegt, sich am parlamentarischen Leben, sei es im Reichstage, sei es im Herrenhause, aktiv zu betheiligen; man darf cs demnach für mehr als unwahrscheinlich halten, daß der Fürst gesonnen sein könnte, in die bevorstehende Wahlbewegung persönlich einzugreifen. Es sind Gerüchte im Umlauf, daß Graf Caprivi bei dem Kaiser seine Entlassung nachgesucht habe. Während auf der einen Seite verlautet, der Reichskanzler hätte bei dem Diner, welches er am Donnerstag gab, geäußert, er habe ein gutes Gewissen, sehe mit Ruhe den Neuwahlen und dem nächsten Reichstage entgegen und sei auf die Ablehnung der Vorlage seit lange vorbereitet gewesen, wird dem „B. T." g schrieben: „Der Reichskanzler hat sich unmittelbar nach Schluß der Sitzung nach Potsdam begeben, um, wie aus guter Quelle verlautet, seine Entlassung persönlich anzn- bieten. Seit Sonnabend früh weilt Graf Eulenburg in der Nähe des Kaisers." Wir nehmen von der Meldung nur
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