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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189305169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-16
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1893
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und Anxelger Meblalt und Anzeiger). Trlrgramm-Adrrjsr „Tageblatt", Rtesa. Amtsötatt Fernsprechstelle Nr. 20. der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa .t° 111. Dienstag, 1«. Mai 1893, Abends. 4«. Jahrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Auzrigeu-Anaahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Oerüiches «nd Sächsisches. Riesa, 16. Mai 1893. — In einer gestern in Priestewitz stattgefundenen Ver sammlung von Vertretern des Bundes der Landwirrhe in unserm 7. sächs. Reichstagswahlkreise ist beschlossen worden, für den von conservativer Seite aufgestellten Candidaten Herrn Dr. Mehnert-Dresden einzutreten und dessen Wahl zu empfehlen. Einen diesbez. Aufruf an die Mit- glieder des Bundes und Alle die demselben wohlgesinnt sind enthält der Jnseratcntheil der heutigen Rr. — In vielen Städten hat man jetzt zur Bekämpfung der Bettelplage eine Einrichtung getroffen, welche darin be steht, daß man Marken zu 1, 2, 3 Pfg. statt baares Geld an die Bettler giebt. Diese Marken sind bei den Herbergen vorher käuflich zu haben und gelten auch nur dort. Rian will dadurch erreichen, daß die Bettler das erbettelte Geld nicht in Branntwein vertrinken. Die Einrichtung soll auch noch erweitert werden, so daß die in einer Stadt erhobenen Marken auch in den Herbergen der Nachbarftädte Giltigkeit haben. In dem „Helfer", den Blättern für Armenpflege und Wohlthätigkeit, von Herrn Geh. Regierungsrath Dr. Böhmert in Dresden herausgegeben, wird jedoch diese Ein richtung als ein nicht ungefährlicher Abweg bezeichnet, da dadurch die Hausbcttelei gewissermaßen zur stehenden Ein richtung gemacht und außerdem auch der Zweck nicht erreicht werde, denn die Fechtbrüder würden sich bald verständigen und einer dem andern die überschüssigen Marken für baares Geld abkaufen. ES sei allein das ein erheblicher Fortschritt wenn alle Bettler abgewicsen und einer Verpfleg, bezüglich Arbeitsstelle zugewiesen würden. — Heute begann nach königl. sächs. Jagdgesetz auch die Schonzeit für Schnepfen, sowie Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild, und für unsere Jäger ruht nun die Jagd auf sämmtliches Nutzwild bis zum 1. Juli, an welchem Tage die Abschußzeit des männlichen Edel- und Damwildes, sowie die der Rehböcke und Wildenten beginnt. Außer Schwarz, wild, sowie allerhand Raubzeug, als Füchse, Iltisse, Wiesel rc., ferner Habichte, Würger, Elstern, Raben rc. können von Jagdberechtigten stets geschossen oder gefangen werden. — Man berichtet uns: Gestern Abend, am 15. Mai, halb 9 Uhr unternahm der Schützen-Turn-Verein einen Dauerlaus von Riesa nach Leutewitz. Wegstrecke 5,1 Kilo meter. An demselben betheiligten sich 19 Mann. Als Erster kam am Endplätze an W. Ulbricht in 17 Minuten, als 2. O. Baier 17'/«, als 3. E. Möbius 17'/,, dann folgten Jurisch 17'/s, H. Eichler 18'/«, E. Muth, O. Thiele, Fritz Röger mit je 20, H. Hönicke 20'/,, Aug. Krause 22, E. Haustein, R. Arnhold, P. Damm mit je 23 Minuten, der Letzte er- reichte die Strecke in 25 Minuten. Bei einem frischen Trünke im Gasthofe daselbst wurde von der Vorturnerschaft den ersten drei Besten ein kleines Andenken überreicht. Turnwart und Vorstano sprachen in kräftigen Worten ihre Freude aus über das wackere Aushalten Aller, welche sich am Laufen betheiligt hatten und schlosse« mit einem Gut Heil auf unsere deutsche Turnerschaft. Nach kurzer Rast wurde der Rückmarsch unter fröhlichem Liederklang wieder angetreten. — In den sächsischen Straf- und Korrektionsanstalten befanden sich am Schluffe des letzten Vierteljahres 5021 Ge- fangene, und zwar im Zuchthause zu Waldheim 1892, in den Gefängnißanstalten Zwickau, Hoheneck, Sachsenburg (jugendliche), Voigtsberg, Grünhain (jugendliche) 2327 und in den Korrektionsanstalten Hohenstein, Sachsenburg, Wald heim 712. — Der Goldregen (L^Usus l^sbuvnum) steht gegen wärtig in Blüthe. Da dieser Strauch in allen seinen Theilen, namentlich aber in den gelben Blüthen und den Fruchtschoten, starkßgifthaltige Stoffe hat, sei davor dringend gewarnt. *1- Großenhain. Sonntag, den 14. Mai, wurde im Hotel zur Krone hier die diesjährige Versammlung von Vertretern der zu Sachsens Militärvereinsbund gehörenden Krieger- und Militärvereine des Bezirks Großenhain abge halten. Als Ehrengäste wohnten derselben die Herren Superintendent Dr. Harig, Oberamtsrichter Scheuffler, Be zirkskommandeur Major Sickel und Freiherr von Schor- lemer bei, und auch der Präsident von Sachsens Militär vereinsbund, Herr Tanner aus Dresden, zeichnete die Ver sammlung durch seine Anwesenheit aus. Nachdem der Be- zirksvvrpeher, Herr Zinngießermeister Wilke-Großenhain, die erwähnten Herren und die erschienenen Vercinsvertrcter begrüßt hatte, brachte derselbe ein dreifaches Hoch auf den hohen Protektor der sächsischen Militärvercine, Se. Majestät den König Albert von Sachsen aus, in welches die An wesenden freudig einstimmten. Anknüpfe nd an das Gedicht von Julius Sturm: „Gott grüße dich! Kein andrer Gruß Gleicht dem an Innigkeit. Golt grüße dich! Kein andrer Gruß Paßt jo zu aller Zeil. Gott grüße dich! Wenn dieser Gruß So recht von Herzen geht, Gilt bei dem lieben Gott der Gruß So viel wie ein Gebet," begrüßte Herr Tanner die Versammlung zugleich im Namen des gesammtsn Präsidiums von Sachjcns Militärvereins- bund und führte hierauf in einer Ansprache aus, daß cs ein köstliches Gefühl sei, sich unter Männern zu befinden, die eins seien in ihren Zielen und Bestrebungen, nämlich in der Pflege unverbrüchlicher Liebe und Treue zu König und Vaterland und das Bewußisein der Zusammengehörigkeit stärke den Muth, in so ernster Zeit, wie die jetzige es sei. Es sei nicht gerade schwer, die Pflichten eines Miltäroercins- mitgliedes zu erfüllen, aber es gehöre dazu guter Wille und Ausdauer. Das MilitärvcreinSwcsen ruhe auf den drei Säulen: Gottesfurcht, KönigStreue und 'Nächstenliebe. Die Treue zu König und Vaterland bethälige sich in der Bekämpfung aller auf den Umsturz gerichteten Bestrebungen und die Nächstenliebe zeige sich in den Militärocreinen durch die Pflege echter Kameradschaft. Wollten die Militärvereine weiter gedeihen, so müßten sie diese drei Säulen mit Energie aufrecht erhalten. In Geduld müßten die Mitglieder sich unter einander vertragen und alle sollten den Grundsatz be herzigen: „Einigkeit macht stark!" Herr Tiltmann-Großcn- hain theilre in seinem Jahresberichte mit, daß im ver flossenen Vereinsjahre im Bezirke Großenhain ein Zuwachs von 100 Mitgliedern zu verzeichnen sei. Die Zahl der Mitglieder im Bezirke betrage zur Zeit 2300, welche sich auf 28 Vereine verrheilen. Der Bezirksvorstand hat an läßlich der Geburt des Prinzen Georg des Jüngeren ein Glückwunschtelegramm an Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Friedrich August gerichtet und von dieser Stelle ist ein huldvoller Dank an die Vereine des Bezirks zurückgekommen. Zur Erleichterung des Mcldewesens ist in Großenhain ein Bezirkskommando errichtet worden. Von Sachsens Militär- vcrcinsbund sind im verflossenen Jahre 40 M. Unterstützung an bedürftige Kameraden des Bezirks gezahlt worden. Im laufenden Jahre werden die bevorstehenden Fahnenweihen in Zabeltitz (11 Juni), Großenhain (Verein Eichcnkranz" 2. Juli) und in Gröba bei Riesa (24. September) den Militärvereinsmitgliedern im Bezirke Anlaß geben, ihrer kameradschaftlichen Gesinnung Ausdruck zu verleihen. Das den 24. September zu feiernde Jubiläum des 50 jährigen Militärdienstes Sr. Majestät des Königs Albert aber, so wie der Umstand, daß in diesem Jahre seit dem Regierungs antritte Sr. Majestät 20 Jahre verflossen sind, werden den Militärvereinen des ganzen Landes Gelegenheit zu patriotischen Kundgebungen bieten. Der Vortragende schloß mit dem Ausrufe: „Es blühe das engere und das weitere Vaterland." Betreffs des erwähnten Militärjubiläums Sr. Majestät des Königs theilte der Herr Vorsitzende mit, daß zu diesem Feste ein Fackelzug m Dresden in Aussicht genommen sei, dessen Ausführung zwar der Bezirk Dresden übernommen habe ; aber es werde gewünscht, Laß sich auch Müttärver- einsmitglieder aus der Provinz daran betheiligten. Für derartige Theilnehmer wird eine Fahrpreisermäßigung er- wirkt werden. Jedem Vereine in der Provinz ist es über lassen, auf welche Weise er dieses Fest feiern und ob er auch Personen zu der Feier hcranziehen will, die einem Militärvereine nicht angehören. Empfohlen wird die Ver anstaltung einer Kirchenparade oder eines Feldgoltesdicnstes. In Garnisonorten sollen möglichst die Militärvereine das Fest in Gemeinschaft mit dem aktiven Militär begehen und sich zu diesem Zwecke nut den Herren Kommandirenoen ins Einvernehmen fetzen. Zur Begründung einer König-Alberl- Stiftung, aus deren Zinsen bedürftigen Söhnen verstorbener oder noch lebender Kameraden Unterstützungen zur Aus bildung in ihrem Lebcnsberufe gewährt werden sollen, wird unter den Mitgliedern von Sachsens Militärverctnsbund eine Sammlung freiwillig zu zahlender Geldbeiträge veran staltet werden. Der bisherige Schriftführer des Vereins, Herr Mühlberg-Großenhain, wurde als solcher einstimmig wiedergewählt. Der Militärverein für Riesa und Umgegend und der zu Gröditz haben wie bisher auch in diesem Jahre je ein Mitglied in den Bezirksvorstand zu entsenden. Die von Herrn Tittmann vorgetragcne Jahresrechnung wurde für richtig erklärt. Vor Schluß der Versammlung sprach der Herr Bundespräsident noch die Bitte aus, die Mit glieder möchten den „Kamerad" fleißig lesen. In den Ver einen möchte eine stramme Handhabung der Ordnung walten; alle« Angeordnete müsse pünktlich erfüllt werden. Die Militärvereine seien keine politischen Vereinigungen und hätten sich auer Agitation zu enthalten ; aber jeder alte Soldat müsse stets wissen, daß er es mit Denen zu halten habe, die für Aufrechterhaltung der Ordnung sind. Die nächste Zukunft erfordere wieder eine patriotische Haltung der Militärvereine, und eine solche sollen sich dieselben für immer bewahren! -j- Dresden. Der viele Schaden, welchen die Katzen unter den Singvögeln anrichten, hat den Stadtrath bewogen, die des Nachts in den öffentlichen Gartenanlagen umher streifenden Katzen wegfangcn und lödten zu lassen. Bon der seinerzeit geplanten Katzensteuer hört mau nichts mehr. — Die Schulkinder, welche jetzt der zweiten Impfung unter zogen werden, erhalten in der Regel auf den linken Aermel ihres Oberkleides ein kleines Kreuz von rothem oder weißem Stofs aufgenäht, wohl in der Hauptsache, damit ihre Schul genossen während der Empfindlichkeit des Oberarmes jede Berührung vermeiden. Fremden verursacht diese ungewohnte Dekoration oft Kopfzerbrechen. Am Montag Nachmittag ereignete sich in der Schnorr straße ein bedauerlicher Uuglücksfall. Frau B., die kaum erst von einer schweren, langwierigen Krankheit genesen ist, wurde durch Explosion einer mit Petroleum gefüllten Blech kanne im Gesicht, an den Armen, der Brust und am Rücken schrecklich verbrannt. Tas Fleisch hing buchstäblich in Fetzen herab. Ebenso wurd,. der Ehemann bei seinen Löschversuchen ganz erheblich verbrannt. Die Wunden der Frau sind so schwere, daß sie wohl bald durch den Tod von ihren schreck lichen Schmerzen befreit wird. Am Freitag wurde die neue Militärbäckerei in der Alberstadt in Dresden in Betrieb gesetzt. Dieselbe enthält neben den Knetmaschienen 8 Doppelöfen, die paarweise an einander gereiht sind. Vier dieser Backöfen besitzen eine Gasfeuerungsanlage, die sich in Bezug auf Reinlichkeit, Be quemlichkeit und Billigkeit ganz besonders auszeichnet und bas Vorbild für viele derartige Einrichtungen abgeben wird. Die anderen vier Oefen sind mit Schültrostfeuerung ver sehen und brennen fast vollständig rauchlos. Eine hervor ragende Sehenswürdigkeit des Etablissements bildet die große Brodteigknetmaschine, die 17 Ccntner Teig auf einmal zu bereiten im Stande ist und einen umkippbarcn Trog besitzt, der den durchgearbeitcten Teig in wenigen Minuten aus schüttet. Die Anlage steht nach den Ürtheilcn Sachver ständiger einzig in ihrer Art da. Roßwein, 14. Mai. Am Himmelfahrtstage hielt im „Klosterkeller" hier der die Gewerln vereine zu Döbeln Frankenberg, Geringswalde, Hainichen, Hartha, Mittweida, Oederan, Roßwein, Siebenlehn, Waldheim, Nossen und Zschopau umfassende „Gauverband niedererzgebirgischcr Ge- Werbevereine" seine diesjährige Jahresversammlung ab, zu welcher 20 Abgeordnete der Gauvereine, überdies gegen 60 Vereinsmitglieder erschienen waren. Zunächst wurde der Antrag Frankenbergs angenommen, sofort beim Vororte der sächsischen Gewerbevereine Zittau zu veranlassen, daß angesichts der Reichstagswahlen der auf Ende Mai nach Großenhain «unberufene Landes-Gewerbevereins-Kongrcß bis auf ruhigere Zeit vertagt werde. — Hinsichtlich des Zeichen- unterrichls wurde gefordert, daß dem an Fortbildungsschulen zu ertheilenden Fachzcichnen für die Einzelgewerbe erst ein Jahrcskursus geometrischen und Linearzcichnens vorausgehen müsje, da sonst den Schülern mancherlei Vcrständniß für Zeichenaibeil verloren gehe. — Verein Roßwein Haire in der Vorausjetzung, daß die Arbeit i» den sächsischen Straf anstalten die freie Gewerbsarbeit schädigt, beantragt, daß der Gauvcrband um eine weitgehende Statistik bei der Staatsrcgierung über Umfang, Bcschäftigungszwcige, Löhne rc. der Strafanstaltsarbeiten vorstellig werde. 'Nach längerer
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