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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189305307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-30
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1893
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Arntsötatt Trlrgramm-Adress« Tageblatt-, Ntrsa. Femsprrchstell« Nr. 2V. der Königl. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zu Mesa. v ISS Dienstag, 30. Mai 18SS, Abends. 4«. Jahr,. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in dm Expeditlonm in Mesa und Strehla', den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Aazetgra-Auuahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck'und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstratze 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Freiwillige Grundstücksversteigerung. Auf Antrag des Vormunds des geisteskranken Baumeisters Christian Ehregott Wolf hier wird beabsichtigt, das zum Vermögen des Letzteren gehörige'zwischen der Bahnhofs- und Garten straße hier gelegene Bauland, bestehend aus den Parzellen 390s, 378, 379, 380, 381, 382, 383, 395, 397 des Flurbuchs für Riesa lm Ganzen meistbietend zu veräußern. Tas betreffende Areal umfaßt eine Fläche von 85,50 s — 1 Acker 161 lüki, ist mit 7,69 Steuereinheiten belegt und von dem gerichtlichen Sachverständigen auf 71585 Mark 12 Pf. geschätzt worden. Es wird von einer im städtischen Bebauungsplan vorgesehenen Straße betroffen und bietet darnach Raum für 14 Baustellen. Tie Versteigerungs- und Kaufsbedingungen sind bei dem unterzeichneten Amtsgerichte ein zusehen. Verstcigerungstermin wird hiermit auf Donnerstag, den SS. Juni 1803 Bormittags 10 Uhr anberaumt. Derselbe findet an Amtsstelle statt. Riesa, am 24. Mai 1893. * Königliches Amtsgericht. Heldner. Wegen grundhafter Herstellung des Kvmmunwegs von Baufitz nach Gröba, wird mit Genehmigung der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain der Fährverkehr auf 2 Tage und zwar für 1. und 2. Juni d. Jahre- gesperrt und daher über Riesa verwiesen. Pausitz. Der Gemeinderath. As. Eckelmann, G Vst. Holz-Versteigerung. Gohrischer Revier. MM" Schuster'sche Restauration in Wülknitz. "Mt Dienstag, de» «. Juni 18 SS, Borm. S Uhr. 583 Rm. kieferne Drennschcite. 523 - - Brennknllppel, 266 - - Aeste, 348 - - Stöcke, ca. 2700 - kiefernes Astrcisig. Königl. Forstrevierverwaltung Gohrisch « Königl.Asorstreutamt Moritzburg, am 12. Mai 1893. Eppendorfs Mittelbach. Auf dem Kahlschlagc in Abth. 31. (Strehlaer Feld.) Luxus-Steuern. Neben den Erörterungen über die militärischen Forde rungen der verbündeten Regierungen spielt im gegenwärtigen Wahlkampfe besonders die Frage eine große-Rolle, woher im Falle der Annahme der Militärvorlage die nicht unbe trächtlichen Mittel genommen werden sollen, um die geplante Hceresreform durchguführen. Der vorige Reichstag hat sich bereits mit den einschlägigen Steuerfragen befaßt, ist aber zu keinem Entschlüsse gekommen. Es scheint aber, als ob man in Regierungskreisen nicht besonderen Werth auf die vorgeschlagene Art und Weise der Aufbringung legt, als ob man Börsen-, Bier- und Branntweinsteuer drangeben würde, wenn irgend ein anderer praktikabler Vorschlag käme. An solchen Vorschlägen hat cs bisher nicht gefehlt. Das Branntwein-Monopol, das den meisten als ein Schreck gespenst erscheint, ist wieder aufgctaucht, hat aber durch ein offiziöses Dementi wieder in die Versenkung verschwinden müssen. Sodann ist gesagt worden, daß das Reich auch ohne neue Steuern auskommen könnte, wenn die Mehraus gaben einfach durch erhöhte Matrikularbeiträge der Einzel- staaten aufgebracht werden würden. Indessen, die Finanz lage Preußens, als desjenigen Staates, der den Löwenan- theil an den Kosten zu tragen hat, ist nicht derart, um diesen Vorschlag durchführbar erscheinen zu lassen und Herr Miquel wird sich schönstens bedanken, seine Mehreinnahmen aus der Einkommensteuer-Reform an das Reich abzuliefern, auch die anderen Bundesstaaten würden dem Vorschlag kaum erfreut zustimmen. Nun theilt der „Reichsanzeiger" mit, daß zur Be- strcitung der neuen Militärsorverungen neben den alten > Steuergesetzentwürfen bisher nur die wirksamere Besteuerung I des Luxus in Betracht gezogen sei. Die volkswirthschaftliche Wissenschaft steht derartigen Plänen im allgemeinen nicht sehr wohlwohlend gegenüber. Nach Roscher (Finanzwissen- l'chast) haben die meisten dieser Steuern für den Finanzmann wegen ihrer schweren Kontrolle und geringen Ergiebigkeit wenig zu bedeuten. Ebenso werden sie von Stein Finanz wissenschaft) und Ehrberg (Grundriß der Finanzwissenschaft) verworfen, der sie als gut gemeint aber wenig einträglich hinftellr. Auch Knies erklärt in seinen Vorlesungen über Finanzwisscnschaft, daß mit allen derartigen Steuern für den Finanzmann nichts zu machen sei. Auf jeden Fall ist es interessant, wie ein Berliner Blatt ein Steuerbouquett zusammenstcllt; die Luxussteucr auf die üblichen Gegenstände Gold, Silber, Edelsteine und werth volles Mobiliar, sind dem Blatte ihrer schwierigen Veran lagung wegen wenig empfehlenswerth. Lustbarkeitssteuern eignen sich weit besser für die Gemeinden als für den Staat. Der Erwägung werth sei vielleicht die Besteuerung von Billards, die in Frankreich nicht ganz eine Million Mart bringt. Als einträglich erweise sich ferner in England die Wappensteuer, die im Jahre 1891 über 1'/, Millionen Mark einbrachte. Für ein Wappen am Wagen bezahlt man dort 42, für andere 21 Shilling Steuern. Warm empfiehlt das gedachte Blatt die weit stärkere Heran- zwhung der Jagdberechtigung. In England brachte diese «steuer, die sich für unsere deutschen Verhältnisse als sehr l brauchbar erweist, im Jahre 1891 nahezu 3' z Millionen ; Mark. Im Anschluß hieran erweise sich auch die Besteuerung der Schußwaffen als erwägenswerlh; in England brachte sie 1891 nahe an 2 Millionen Mark. Weiler käme eine Besteuerung der Dienstboten in Be tracht. In England hat diese Steuer im letzten Jahre nahe an 3 Millionen Mark gebracht und des öfteren ist ihr Ertrag schon über 4 Millionen Mark gestiegen. Ihre Ergiebigkeit würde allerdings bei weitem geringer sein, da unser Luxus in der persönlichen Bedienung dem Englands keineswegs -Mchkommt. Will man eine derartige Steuer in Erwägung ziehen, so muß von vornherein die Steuer freiheit des ersten Dienstboten gefordert werden ; dadurch wird natürlich der Ertrag der Steuer ganz bedeutend ein geschränkt werden. Auch ist zu bedenken, daß durch Kränk lichkeit der Eltern, Kindcrrcichthum u. dergl. oftmals eine vermehrte Bedienung notwendig wird, während hier von besonderer Steuerkraft doch nicht die Rede sein kann. Die wesentlichste aller in Betracht kommenden Luxus steuern aber ist zweifellos die Magen- und Pferdesteuer. Die Pferdesteuer in Holland bringt nahezu l'/z Million Mark. In England hat man diese Steuer, obwohl sie fast 10 Mill. Mark jährlich brachte, im Jahre 1874 aufgehoben. Dagegen ist die Wagensteuer, die auch Roscher gutheißt, dort I beibehalten worden, sie bringt nahe an 11 Millionen Mark; j in Italien bringt sie über 3 Millionen. In Frankreich bringt die Steuer auf Wagen, Pferde und Maulthiere un gefähr 9 Millionen. Außer in einigen Schweizer Kantonen hat auch Bremen eine Wagen- und Pferdesteuer, die etwa 60000 Mark einbringt. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. In ihrer Verlegenheit um sachliche Gründe sür die Bekämpfung der Militärvorlage griff dieser Tage die freisinnige und ultramontane Presse mit Heißhunger eine Belgrader Privatmeldung auf, wonach der Kaiser neulich beim Empfang des serbischen Sondergesandten Oberst Pan- telitsch geäußert haben soll: „Schneidiges Unternehmen des jungen Königs, dem meine vollen Sympathien gehören; das hat Alles geklappt, wie aus dem Exerzierplatz." Die Ver breitung dieser Nachricht geschah natürlich in der edlen Absicht, den Wählern das Gespenst eines Staatsstreiches auch in Deutschland vor Augen zu führen. Der schöne Wahlknisf ist leider mißglückt. Die „Köln. Ztg." kann nämlich seststcUen, daß sich der Kaiser weder dem Sinne, noch den Worten nach in solcher oder ähnlicher Weise ausgesprochen hat, und der „Reichsanz." erklärt sich zu der Erklärung ermächtigt, „daß S. Majestät Herrn Pantelitsch lediglich beauftragt hat, den jungen König der freundschaftlichen Gesinnungen S. Majestät für ihn zu versichern, jedoch kein« der ibm in den Mund gelegten Worte über den serbischen Staatsstreich gesprochen hat." Die ständige Tarifcommission der deutschen Eisenbahn verwaltungen in Mannheim nahm laut einer Meldung der halbamtlichen „Bad. Torr." mit großer Mehrheit den Antrag Bayerns auf die allgemeine Einführung einer zehntägigen Giltigkeilsdauer der Rückfahrkarten an und wird der nächsten Generalversammlung der deutschen Eisenbahnverwaltungen einen dahingehenden Beschluß unterbreiten. Die ,'Natlib. Corr." veröffentlicht eine Liste der national liberalen Candidaten. Danach sind bis jetzt 117 Candidatcn ausgestellt, von denen 27 bereits dem letzten Reichstage an gehört haben. In fünfzehn weiteren Wahlkreisen sollen Candidatcn ausgestellt werden. Aus einer Ucbersicht über antisemitisch: Candidaturen ist zu ersehen, daß 69 Antisemiten verschiedener Richtungen sich um Rcichstagsmandate bewerben. Außerdem treten 13 conscrvativ-antiscmitische Candidaten, unter diesen Stöcker, ferner drei Candidaten, die sich als Christlich-Sociale und einer, der sich als katholischer Antisemit bezeichnet, auf. Die Cholerakommission des Senats in Hamburg macht unter dem gestrigen Datum folgende Mittheilung: Ein in der Neustadt wohnhafter Komptoirbote, welcher seit 8 Tagen an leicktcn Durchfällen litt, hat sich am Sonnabend den 27. Mai Morgens, wegen Erscheinungen von Cholera, in ärztliche Behandlung gegeben und ist noch am Nachmittag desselben Tages gestorben. Die bakteriologische Untersuchung hat heute Cholera als Todesursache ergeben. Die Handelskammer zu Köln hat sich mit einer Ein gabe an d.n Reichskanzler gewandt, in welcher die Erhaltung ter deutschen Reichsgoldwährung befürwortet wird. Die Hauptpunkte werden von der „Nordd. AUg. Ztg." dahin zu sammengefaßt: „Die Preiserniedrigung der Maaren, namentlich der landwirthschaftlichen Produkte, ist nicht durch angebliche Goldknappheit entstanden, vielmehr hat sich das Gold seinen Aufgaben als Währungsmetall durchaus gewachsen gezeigt. Die vielfach behaupteten schädlichen Folgen des Sinkens des Silberpreises sind theilts als solche überhaupt nicht vor handen, theils werden sie stark übertrieben. Die Demonkti- sirung des Silbers hat nur bis zu einem gewissen Grade dessen Preisrückgang verursacht. Ein Doppelwährungsbund ohne England würde in seinen Geldverhältnissen stets durch die wirthschaftliche Weltmacht Englands gestört werden. Aber selbst ein allgemeiner BimetalUsmus wäre nicht im Stande, dauernd das alte Werthverhältniß aufrecht zu erhalten, wenn die Silberproduktion auch nur auf der gegenwärtigen, sonst nie dagewesenen Höhe bliebe, während alles dafür spricht, daß sie noch weiter zunimmt. Vielmehr würde einfache Silberwährung entstehen mit Goldagio nnd schließlich völliger Verdrängung des Goldes aus dem Verkehre. Die lohn arbeitenden Klassen werden mehr durch die allgemeine Preis steigerung leiden, als durch die immer sehr langsam ein tretende Lohnerhöhung geivinnen. Ein Nutzen steht nur sür diejenigen in Aussicht, die auf lange Fristen unkündbar ver schuldet sind." Im Handels-Ministerium besteht, wie die ,M. P. C." hört, der Wunsch, der sich demnächst wahrscheinlich zur Ab sicht verdichten dürste, auf Grund der Erhebungen der Enquetekommission eine Vorlage auszuarbeiten, durch welche ermöglicht wird, die Auswüchse des Börsenverkehrs soweit thunlich zu beseitigen. Es darf bemerkt werden, daß während des Tagens der genannten Kommission gerade auch die Ver,
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