Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189305316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-31
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer I Tageblatt K 128. Mittwoch, 81. Mai 1888, Abends. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tn den Expeditionen in Mesa und Strehlas, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Anzetgen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. und Anzeiger Weblatl und Alyrign). Telegramm-Adreffr 1! I* 4 4 Fernsprechstellr .Tageblatt-, «tesa. HAg, H, N V 4- U- H- 4- Rr. 20. der König!. Amtsha«ptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 46. Jahr« Druck.und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis; gebracht, daß das städtische Fleisch-TchttU- amt und die Expedition des städtischen Thierarztes sich im Rathhaus, östlicher Flügel (Aichamtsflügel). Erdgeschoß befindet. Riesa, den 31. Mai 1893. Der Stadtrath. Klötzer. Wrschenverpachtung. Die diesjährige Kirschennutzung an den hiesigen Straßen soll Freitag, den Ä. Juni d. I. Nachmittags 5 Uhr im Gasthofe zu Gröba meistbietend verpachtet werden. Bedingungen werden vor Beginn des Termins bekannt gemacht. , Hierauf soll die Grasnutzuug der Böschungen an der Hafenbrücke auf 6 Jahre meistbietend verpachtet werden. Gröba, am 29. Mai 1893. H.. 386 A. Otto, Gem.'Borst. * Nächsten Tonntag, den 4. Juni Nachmittags 4 Uhr sollen zum bevorstehenden Wegcbaue die Walzen- und Wasserfuhren nach der Mindestforderung vergeben werden. Zusammenkunft „Gasthof zum Gesellschaftshaus". Nünchritz, den 30. Mai 1893. Der Gemeinderath. Böhmer, G.-Borst. Tic Wchrfteuer. * In der Presse werden jetzt die verschiedenartigsten Steuerprojecte besprochen; auch Frhr. v. Lckorlemer-Alst erhebt in seinem Wahlaufrufe von neuein die Forderung nach einer Wchrfteuer. Diese Steuer ist für den Reichstag nichts neues, sie wurde schon vor zwölf Jahren vom Fürsten Bismarck warm empfohlen, fand aber damals so viel Gegner, daß der Altreichskanzler den Plan wieder fallen ließ. Neuerdings hat die Wehrsteuer in staatswirthschaftlichen Schriften eine freundlichere Aufnahme gefunden. In Bezug auf sie stehen sich zwei ideale Auffassungen gegenüber. Die eine betont die Wehrsteuer als ausgleichende Gerechtigkeit; Fürst Bismarck wies auf die Empfindungen hin, die der die Muskete tragende Mann haben müsse, indem er seinen gleich kräftigen Nachbar ungestört seinen Privat - Geschäften nach gehen sehe, weil dieser überzählig oder mit einem geringen körperlichen Fehler behaftet sei. Den entgegengesetzten Standpunkt, von dem in der Wehrsteuer nickt die Her- stellung einer Rechtsgleichheit, sondern eine im Begriff ver fehlte Gleichmacherei, ein Abwägen von Geld gegen Ehre erblickt wird, vertrat namentlich der Abg. von Treitschke. Gegenüber dem vom Schatzsekretär hervorgehobenenfiskalischen Gesichtspunkte wurde von mehreren Seiten bemerkt, daß die Steuer unmöglich so hoch gegriffen werden könne, daß der dienstpflichtige Mann in der Zahlung des dienstfreien einen wirklichen Ausgleich sehen könne. Auch ist die Befürchtung ausgesprochen worden, ans der Steuer würde sich ein Los kauf entwickeln, und die Erjatzkommissionen würden mit Rücksicht auf die Steuer zu einer laxen Handhabung des Ge setzes gelangen. Die Vorlage ist auch von den meisten konservativen Abgeordneten zurückgewiesen worden. Wenn die Frage an den in das Militär einzureihenden jungen Mann so gestellt würde: Entweder dienen oder monatlich einen bestimmten Theil deines Arbeitseinkommens als Entschädigung für das Nichtdienen an die Staatskasse abliefern, dann würde man darin einen „Loskauf" erblicken können. Wenn aber die Wehrpflicht wirklich zu einer allge meinen werden würde, wie dies die neue Militärvorlage an strebt, so daß nur körperliche Untauglichkeit vom Militär- dienst besreile, so erhielt die Wehrsteuer allerdings den Charakter einer Abgabe für körperliche Gebrechen. Mittlerweile ist die Wchrfteuer, die schon lange in der Schweiz und in Oesterreich besteht, auch in Frankreich ein- geführt worden. Seit drei Jahren wird sie dort erhoben, zu einer Jahressteuer von 6 Frank treten Taxen, die sich thcils nach den persönlichen und Wohnungssteuern des Be freiten, theils nach den Stcuerverhältnissen der Eltern richten. Der Einwand, daß der Dienst mehr eine Ehre als eine Pflicht sei, ist auch in der französischen Kammer gemacht worden, aber es wurde entgegnet, daß die Steuer nicht ein Ausgleich für die Wehrpflicht, sondern nur der aus dieser sich ergebenden wirthschastlichen Nachtheile sei. Das französische Gesetz ist dem deutschen Entwürfe von 1881 sehr ähnlich, in diesem wär eine Jahressteuer von 4 Mk. vorge schlagen, welcher ein Einkommensteuerzuschlag hinzmreten sollte, bei Einkommen von 1000 Mk. mit 1 pCt. beginnend und bei größeren bis zu 3 pCt. steigend. Die Gegner der Wehrsteucr machen ferner geltend, daß für die Masse der Wehrpflichtigen der Dienst in Wirk lichkeit keine Beschädigung, sondern eine Förderung durch körperliche Entwickelung sei, während anderseits die Steuer in den meisten Fällen nicht die dienstfreien Personen, sondern ihre Eltern belaste. B. sonders hart sei es, wenn der Vater ernes wegen Gebrechens oder Krankheit dienstfreien, aber auch nicht in vollem Maße arbeitsfähigem Sohnes für dieses Unglück noch besteuert werde. Dies erscheint gewiß unrecht, wenn der Vater sich in bedrängten Verhältnissen befindet, daher müßte eine Wehrsteuer die kle-nen Ein kommen freilassen und bei mittleren mit niedrigem Prozent sätze beginnen. In der Schweiz werden außer einer festen Wchrfteuer von 6 Frank Zuschläge zur Einkommen- und Vermögenssteuer erhoben, anderthalb Prozent von dem 600 Frank übersteigenden Einkommen und weiter andert halb vom Tausend von dem 1000 Frank übersteigenden Vermögen. Daß der Vorschlag gerade von dem Führer eines Bauernbundes gemacht wird, ist allerdings sonderbar, denn die Bauern sind nicht gerade Freunde neuer Steuern. Von der Wehrsteuer aber werden sie sich sagen: „Sie ist nicht gut; denn trifft sie mich, so thut's mir weh; trifft sie meinen 'Nachbar, so geht es mir dadurch nicht besser." Es ist trotz dem nicht ausgeschlossen, daß die Regierung auch dieses Steuerproject in Betracht zieht. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser wird für Mittwoch Abend im Neuen Palais zurückerwartet und dort, abgesehen von kleineren Ausflügen.. bis zur zweiten Juliwoche residiren. Wie bereits gemeldet, ist es die ausgesprochene Absicht des Kaisers, den neuen Reichstag in Person zu eröffnen. Daß der Kaiser im Juli eine mehrwöchentliche Erholungsreise antreten wird, darf als feststehend angesehen werden. Ueber ihr Ziel sind noch alle Bestimmungen Vorbehalten. Das provisorische deutsch-spanische Handelsvertrags abkommen ist bis Ende Juni dieses Jahres weiter ver längert worden. Der Abschluß eines provisorischen Meistbegünstigungs- Vertrages zwischen Deutschland und Serbien ist am 27. Mai erfolgt ; er läuft bis zu Ende dieses Jahres, vorbe haltlich einer etwaigen früheren Genehmigung des neuen Vertrages durch den Reichstag, in welchem Falle letzterer Vertrag in Kraft tritt. Der „Schlesischen Volkszeitung" ist eine Erklärung des Abg. Frhrn. v. Huene zugezangen, in welcher derselbe her- vorhebr, daß er hinsichtlich der Reichstagswahl entschlossen gewesen sei, nicht wieder zu kandidiren; seine Zurückhaltung beruhe auf dem Wunsche, sich von der parlamentarischen Thätig- keit für immer zurückzuziehen. Da aber der Wahlaufruf des Centrums den Widerspruch gegen den von ihm aus voller Ueberzeugung gestellten Antrag als Feldzeichen des Centrums in der Wahlschlacht hingestellt habe, erkläre er offen sich verpflichtet zu h .lten. eine etwa auf ihn fallende Wahl anzunehmen, um im Reichstage für die Vorlage zu stimmen, deren Annahme er für das Wohl des Vaterlandes unbedingt nothwendig erachte; anders handeln hieße ge wissenlos handeln. Im Falle seiner Wahl würde er sich keiner Fraktion anschueßen, er stehe fest zu den christlich- konservativen Grundsätzen des Centrums. Den deutschen Schwärmern für ein Volksheer nach Schweizer Muster kann nicht genug folgendes fachmännisches Unheil des „Berner Tagblattes" zum eingeheneen Studium empfohlen werden. Da heißt es: „Wir müssen uns die Fragen vorlegen, ob nicht der Zeitpunkt gekommen sei, unser reines Milizheer etwas mehr den besser ausgebildeten Heeren unserer Nachbarn anzupafsen. Das könnte allein geschehen dnrch eine allgemein durchgeführte Dienstzeit von einem ganzen Jahre für alle Truppen und entsprechend tüchtiger Vorbildung für die Officiere Das schweizerische Heer besteht nicht zum Spiel, sondern für den Ernst. Auch für die „neutrale Schweiz" wie für jeden Staat werden, müssen . einst Tage kommen, da Freiheit und Unabhängigkeit der Eid genossenschaft einzig beoingl sind von der physischen Wehr kraft des Landes." Weiter schreibt der Verfasser des Artikels, -' das schweizerische Volk gebe sich in Bezug auf die Wehr fähigkeit einer Selbsttäuschung hin, die gerade zu verhängniß- voll werden könne. „Die obersten Spitzen unseres Hcercs kennen den Zustand und auch der Bundesrath kann nicht j ohne klare Einsicht in die Verhältnisse sein; aber wer wagt ' > es, offen auf die Schäden hinzuweisen? Und wenn es auch etwa einmal in vertrautem Kreise geschieht, wer wagt es, dann auch öffentlich das allein helfende Heilmittel vorzu schlagen? Die gegenwärtige Armee-Organisation stammt aus dem Jahre 1875. Damals ein Fortschritt, ist sie heute nach Versicherung der Fachmänner ungeeignet, eine im Feuer lenkbare, in schwieriger Lage fest beharrende Armee zu schaffen. Seit mit dem absolut sicheren Shrapnellschuß und d:m klein kalibrigen Gewehre gekämpft wird, haben die Verhältnisse sich ganz verändert Hier heißt es: Entweder — oder. Entweder höre man überhaupt auf, Militär zu spielen und gebe das Geld für die beliebten Postgebäude und andere schöne Sachen aus, oder man stelle mit kräftiger Hand die Armee auf den Fuß, auf dem sie sich allein noch Anerkennung verschaffen kann." Der „Daily Telegraph" bespricht in einem Leitartikel die Aussichten einer Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck und befürwortet dringend, daß der erste Schritt dazu vom Kaiser gethan werde. „Wir sagen dies in dem aufrichtigsten Wohlwollen gegen Deutschland und den deutschen Herrscher. Denn Deutschlands Kurs auf der politischen Karte ist nicht so klar vorgczeichnet, daß Bismarcks Er fahrungen und Ruf gegenwärtig und künftig nicht ohne sehr großen Werth sein dürften. Es ist nicht gut für Deutsch land, es schädigt und entehrt es in den Augen der zeit genössischen Menschheit, daß der größte Staatsmann des Jahrhunderts wie eine edle aber vernachlässigte Klinge in der Zurückgezogenheit verroste. Wie die Außenwelt die mißliche Lage versteht, scheint es nicht ganz klar, wie der Altkanzler die Initiative zur Wiederannäherung, die in Friedrichsruh erwartet zu werden scheint, ergreifen kann. Doch sollte die Wiederannäherung sicherlich stattftnden. Selbst wenn sie rein persönlich wäre, selbst wenn sie zu keiner unverzüglichen oder unmittelbaren politischen Thäligkeit des j Fürsten führen sollte, würde deren Veranlassung ruhmreich und gewinnvoll für Kaiser Wilhelm und eine Genugtbuung für das historische Gefühl Europas und ein Trost für - ! Deutschland sein." Das Blatt hat unsres Erachtens so l j i unrecht nicht. ! Entgegen der Ableugnung der welfischen „D. V.lks- Ztg." wird aus Hannover geschrieben, daß die Angaben über die heeresfreundliche Haltung des Herzogs von Cumberland : gerade in den eingeweihten Kreisen der Provinz am aller- ' . wenigsten bezweifelt werde» dürften. Man erzählt sich dort, der Herzog sei mit dem Verhalten der Welfenpartei keines wegs zufrieden und fördere sie in keiner Weise. Kenn zeichnend für den Herzog ist eine Mittheilung, die einem . - Gewährsmann der „T. N." von angeblich glaubwürdiger . U Seite zugrng, Darnach soll der Herzog dem Erzieher seiner Kinder, der ihn wegen des Geschichtsunterrichts um In- l j struktion bat, die Weisung gegeben haben: „Erziehen Sie ' <>! meine Kinder in Treue zu Kaiser und Reich; aber sagen Sie ; j ihnen, was Hannover meinen Verfahren zu danke» har." <1 Der socialdemokratische Rechtsanwalt a. D. Stadt hagen hatte in der Sitzung des Reichstages vom 20. März 1893 den Obmann eines Schwurgerichtes in Magdeburg beschuldigt, in einer Strafsache wegen Meineides, welche mtt <
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite