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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189306193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-19
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1893
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, iWDR Uiesaer HTageblM und Anxrlger (Elbeölatt md Anjeizer). Telegramm-Adrrfle .Lagebiatt", Riesa. Amtsötatt Femiprechstelle Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa H 13S. Montag, IS. Juni 18S3, Abends. 4«. Jahrg. Las Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta- Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Mesa "und Strehla?, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Pf. Auzrigeu-Aunahme für die Nummer des Ausgabetages bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, die Vertilgung der Zwergcicade betreffend. Anläßlich des in verschiedenen T heilen des Landes beobachteten Auftretens eines neuen Planzenfeindes, der Zwergcicade (Passus ssxnotstus), welche durch massenhaftes Auftreten den Saaten gefährlich zu werden droht, sind auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern in der landwirthschaftlichen Versuchsstation Dresden Versuche zur Auffindung von Vertilgungsmitteln angestellt worden, welche als besonders wirksam ergeben haben: I. 500 Liter Ammoniakwasser, (aus Gasfabriken.) 500 - Wasser, 10 kA Schmierseife, II. 1000 Liier Wasser, 10 Kainit, 10 - Schmierseife, I - rohe Carbolsänre. Mit diesen Flüssigkeiten sind die befallenen Flächen stark zu bespritzen oder zu übergießen und hierauf umzupflügen. Die Mittel ohne Zusatz der Schmierseife haben sich nicht bewährt, ebenso wie alle vor geschlagenen Fangmethoden als unzureichend zu bezeichnen sind. Solches wird mit dem Bemerken andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß jedenfalls nur durch gemeinsame und gleichzeitige Bekämpfung des Schädlings in den von ihm heimge suchten Gegenden eine nachhaltige Vertilgung desselben zu erwarten ist. Großenhain, am 15. Juni 1893. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 1957 L v. Wllucki. Auf Fol. 178 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts, die Firma Friedrich Arnold in Riesa betr., ist heute verlautbart worden, daß Frau Anna Amalie Auguste verw. Arnold gebr. Schirmer in Riesa Inhaberin der Firma ist. Riesa, den 17. Juni 1893. Königl. Amtsgericht. I, A.: Ass. Oehm, H.-R. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen. Mittwoch, den St. Juni 18SS von Vormittags 1« Uhr an 1 Sopha, 2 Tische, 2 Kleiderschränke, 1 Kommode, 3 Rohr- und l Polsterstuhl, 1 Schirm ständer, Bilder, 2 Spiegel, 2 Nähtische, 3 Bänke, 2 Regale, 1 eis. Ofen mit Rohr, 1 Faßlager, 1 Petroleum-Apparat, 1 Tafel- und 1 Küchenwaage, 1 Tisch- und 1 Blitzlampe und 1 Kleider halter gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, den 17. Juni 1893. Der Ger.--Vollz. des Kgl. Amtsgerichts. Secr Eidam. ? SA s» All für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns bis spätesten T N I» Vormittags s Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Tagrsgefchichte. Wie sich der neue Reichstag zur Heeresvorlage stellen wird, läßt sich noch nicht ermessen. In den Berliner politischen Kreisen waren, so schreibt man der T. R., die Erwartungen nicht hoch gespannt, nach der beispiellos eifrigen, den Wahlschwindel in Zahlen und Worten pflegenden Kampfweise der Demo kratie, namentlich der Richtcrschen, glaubte man zufrieden sein zu können, wenn etwa 10 bis 15 Stimmen für die Militär vorlage gewonnen würden. Soweit die bisher vorliegenden Ergebnisse einen Schluß zulassen, wird die Opposition aber mindestens so viel einbüßen, und so erscheinen die Hoffnungen aus ein Gelingen der Wehrvorlage im neuen Reichstage doch gestärkt. Als günstig muß namentlich der Umstand betrachtet werden, daß Anhänger der Militärreform in großer Zahl an Stelle von Richtcrschen Demokraten mit Social demokraten in die Stichwahl gekommen sind. Folgen die Stichwahlen nach der alten Erfahrung dem Zuge der Haupt wahlen, so hat die Partei Richter eine Niederlage erlitten, die zu der Siegeszuversicht der „Freisinnigen Zeitung" im greellsten Gegensätze steht. Herr Richter scheint sich trotz der den Wählern vorgemachtcn Zahlenkunststücke gründlich verrechnet zü haben. Im Jahre 1890 waren die Freisinnigen in die vierzig Male mit Mitgliedern der ehemaligen Kardellparteien, 14 Rial mit Socialdemokraten und 2 Mal mit Antisemiten in die Stichwahl gekommen, in nicht weniger als 50 Fällen siegten sie im Zeichen des Antikartells. Während sich gegen wärtig die Mitglieder der von Richter losgelösten freisinnigen Bereinigung mit einigen Ausnahmen behauptet haben oder mit vielfach günstigen Aussichten zur Sticywahl stehen, kann die „Freisinnige Zeitung" noch nicht einen einzigen Sieg der Volkspartei verzeichnen und hat diese, auch wenn Dr. Lieber unter dem im Centrumswahlaufrufe angekündigten Kampf gegen die „Wahnideen des Liberalismus" die Unterstützung der Richtcrschen Demokratie verstehen sollte, einen Gesammt- vcrlust von mindestens 33 Mandaten zu erwarten. Daß die Socialdemokratie, womit sich vorläufig die „Freis. Ztg." zu trösten sucht, auch nur annähernd so viel Mandate erobern sollte, hält man für ganz ausgeschlossen. Trotz des An wachsens der socialdemokratischen Stimmenzahl, das sich in den Großstädten — wenig oder gar nicht auf dem platten Lande — zeigt, hat die Partei im ersten Anlauf nur 21 Mandate, d. i. genau so viel, als in der Hauptwahl 1890, erobert und kommt in nicht viel mehr Fällen als 1890 (58) mit denselben ungünstigen Aussichten wie damals in die Stichwahl, so daß ein starkes Hinauswachsen über ihre bisherige Mandatszahl (36) nicht wahrscheinlich ist. Sie kann es auf mehr als höchstens 45 Mandate nur dann bringen, wenn sich die Mannen des „SocialistentödterS" Richter mit ihr verbrüdern und die von Lieber befehligten katholischen Wühler die päpstliche Bulle wider die Social demokratie verleugnen. Die Conservativen sind sehr zu frieden mit ihren Erfolgen. Die „Krzztg." sagt: „Die deutsch- l konservative Partei kann mit dem Ausfall der Wahlen wohl I zufrieden sein. Sie wird numerisch gestärkt und innerlich > gekräftigt wieder im Reichstage erscheinen. Die Regierung aber wird aus dieser Thatsache nunmehr die Ueberzeugung gewinnen, daß durch das deutsche Volk ein starker conser- vativer Zug geht, gekräftigt durch eine intensive antisemitische und agrarische Bewegung. Auf diese Faktoren wird sie in Zukunft ihre Politik stützen müssen." Die Freude der Na tionalliberalen an dem Wahlergebniß erscheint ebenfalls ziemlich gerechtfertigt. Deutsches Reich. Der Finanzminister Miquel, sowie andere von Ahlwardt angegriffene Personen haben den „Hamb. Nachr." zufolge diesen wegen Beleidigung und Ver leumdung verklagt. Die großen Herbstübungen der Flotte werden nach einer Verfügung des Oberkommandos der Marine in diesem Jahre so frühzeitig vor sich gehen, daß sie noch vor Milte September becnder werden können, um die zu diesem Zeit punkt zur Rerserve übertretenden Mannschaften zur Ent lassung gelangen zu lassen. Soweit bis jetzt Bestimmungeu darüber vorliegen, wird der Kaiser an Bord der „Hohenzollern" den Flottenmanövern persönlich beiwohnen, deren Operations feld sich auf das ganze Küstengebiet der Ostsee erstrecken wird. Von Ausschreitungen bei der Reichstagswahl wird nur wenig berichtet. In Reutlingen wurde nach dem „B. T." Nachts das Polizeigebäude angegriffen und die Fenster zer trümmert, die Polizei schritt mit blanker Waffe ein. In Frankfurt a. M. wurden mehrere Fenster einer Synagoge zerschlagen. Der Thäter wurde verhaftet. In Grünbcrg i. Schl, trieb vor dem Postplatze eine johlende und pfeifende Menschenmenge stundenlang ihr Unwesen. Die Polizei hieb mit blanker Waffe ein. Es wurden elf Verhaftungen vor genommen; cin Gendarm und ein Polizcibeamter wurden durch Steinwürfe verletzt. In Bayern verliert das Centrum möglicherweise 3 Sitze an die Socialdemokraten, außerdem Kelheim an Dr. Sigl und Kulmbach an einen Freisinnigen. Die so tumul- tuarisch mit Klassenhäß und Preußenhctze aufgetretene Bauern bewegung in Altbayern hat gegenüber der festen Organisation der Centrumspartei nur wenig positiven Erfolg auszuweisen; Dr. Sigl scheint der einzige Sieger zu sein. Von großer Bedeutung sind die am 24., in Bayern am 26. Juni stattfindenden Stichwahlen. Der Vorstand der socialdemokratischcn Partei giebl seinen Genossen die Weisung, sich an den Stichwahlen zwischen gegnerischen Candidaten zu bctheiligen; jedoch nur dann, wenn der gegnerische Candidat, der um ihre Stimmen wirbt, sich in klaren, nicht mißzu- deutenden Worten verpflichtet, fall« er gewählt wird, im Reichstag rückhaltlos entgegenzutreten 1) jeder Vermehrung des stehenden Heeres über den gegenwärtigen Präsenzstand hinaus ; 2) jeder Vermehrung der Steuerlast ; 3) jeder Be- schränkung der volksrechte, namentlich jedem Angriff auf das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht. „Wer sich diesen Mindest-Bedingungen nicht unterwirft, kann keine socialdemokratische Stimme erhalten. Und die Ehre und das In teresse der Partei gebieten unseren Genossen, in allen den jenigen Fällen, wo unsere Bedingungen nicht klipp und klar angenommen werden, sich der Wahl zu enthalten und mit allem Nachdruck für Wahlenthaltung thätig zu sein." Die „Germania" giebt für die Stichwahlen folgende Parole aus: „In Stichwahlkreisen, in denen das Centrum selbst nicht beteiligt ist, muß nach der Rücksicht verfahren werden, daß die Centrumsziele möglichst erreicht werden, d. h. bei diesen Wahlen in erster Linie der Sturz der Militärvorlage und daß ferner das Centrum das Zünglein in der Waage im Parlament bleibt (!). Bei dem ungünstigen Stande der Wahl für die Linksliberalen (insbesondere die freisinnige Volkspartei, erfordern beide Rücksichten die Unterstützung Linksliberaler in der Stichwahl gegen jede andere Partei, es sei denn, die Person des linksliberalen Candidaten mache das unmöglich. Mittelparteiler, d. h. Nationalliberale und Freiconservative, und die Socialdemokratcn können unter keinen Umständen unterstützt werden, und wo also diese unter sich zur Stichwahl stehen, müssen sie allein gelassen werden und die CcntrumSwähler sich der Stimme enthalten. Con- servative können, wenn die Person nicht als besonderer Kulturkämpfer, Centrumsfeind und dergleichen bekannt ist, da unterstützt werden, wo ihr Gegner zweifellos das größere Uebel ist." Am Sonnabend in später Abendstunde fanden in Breslau in der MathiaSstraße Zusammenrottungen statt, welche einen drohenden Charakter annahmen. Eine Anzahl Burschen wollten einen Laden stürmen und empfing die Polizei, welche einschritt, mit einem dichten Steinhagel und Revolverschüssen. Die Polizei ging nunmehr mit blanker Wisse gegen den aus etwa 1000 Personen angewachsenen Haufen vor und ver haftete 23 Tumultuanten. Eine Abtheilung von Militär sprengte schließlich die Menge. Die Zusammenrottungen wurden dadurch hervorgerufen, daß die Polizei aus einem geringfügigen Anlaß einen Ruhestörer verhaftete. Ein Fleischermeister leistete der Polizei hierbei Hilfe und zog sich dadurch den Zorn der Menge zu, worauf sich die geschilderten Vorgänge abspielten. Amanweiler, 17. Juni. Die Uebergabe der Gebeine der deutschen Offiziere und Soldaten vollzog sich in feier licher Weise. Um 6 Uhr morgens nahmen die französischen Truppen an dem Denkmal in Saint Ail Aufstellung und gleichzeitig erschien auch der Divisionsgeneral Damont. Um 7 Uhr traf eine Deputation von 6 deutschen Offizieren in Paradeuniform daselbst ein und begrüßte den General Damont. Hierauf übergab der Unterpräfekl namens der französischen Regierung den deutschen Offizieren die Gebeine der deutschen Soldaten. Nach einer Ansprache der Feld prediger stellte sich der Zug auf, wobei ein Bataillon Chasseurs mit Musik eskortirte. An dec Grenze auf fran zösischem Gebiete hatten französische Husaren und Chasseurs
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