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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189306228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-22
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1893
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FernjprechsreL« Nr. 20. "ielaerK Tageblatt «nd Anzeiger Wetlalt md ÄMiger). Amtsötatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa 14S Donnerstag, ZI. Znni 18S8, Abends. 46. Jahr« Das Snejaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in sRiesaHund Strehlas, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der latserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger stet inS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf. Auzetgeu-Auuahmr für di« Nummer de« Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Freiwillige Gutsversteigerung. Auf Antrag der Erben sollen die zum Nachlaß des verstorbenen Gutsbesitzers Anton Max Pietzsch in Glaubitz gehörigen Grundstücke, Fol. 47. 178. 203 des Grundbuchs für Glaubitz, Fol. 59 desjenigen für Sageritz, und Fol 78 desjenigen für Radewitz, Sir. 57 des Brandcatasters für Glaubitz, mit allein vorhandenen, lebenden und todten, zur Betreibung der Landwirthschaft gehörigen Inventare, sowie mit der anstehenden Ernte Mittwoch, den 5. Juli 1893, Vormittags 11 Uhr im Nachlaßgrundstücke in Glaubitz durch das unterzeichnete Amtsgericht meistbietend versteigert werden. Tie Grundstücke haben einen Flächeninhalt von 71 Ira 91 ar (129 Acker 281 s^!kt) und sind einschließlich der Gebäude mit 1178,56 Steuereinheiten belegt. Tie Versteigerungsbedingungen hängen an Aintszerichtsstelle und im Nachlaßgrundstücke aus. Riesa, den 20. Juni 1893. * Königliches Amtsgericht. Commissionsrath Sinz. Sch. Bekanntmachung, die Reichstagswahl betreffend. Die iin VII. Reichstagswahlkreise erforderlich gewordene engere Wahl ist auf Sonnabend, den 24. Juni d. I. in der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 6 Uhr festgesetzt worden. Die Wahl hat zwischen dem Landwirthe Lieber in Stroga und dem Landtagsabgeordneten Goldstein in Zwickau stattzusinden. Stimmen, welche auf andere Kandidaten fallen, sind ungiltig. Die Wahlbezirke, Wahllokale und Wahlvorsteher bleiben unverändert, es wird wegen der selben auf die in Sir. 128 dieses Blattes abgedruckte Bekanntmachung verwiesen. Die Wahllokale befinden sich: für den 1. Wahlbezirk im Restaurant Rudolph, Saal, für den 2. Wahlbezirk im Rathhause, Sitzungssaal, für den 3. Wahlbezirk im Hotel Münch, Gartensaal. Riesa, am 20. Juni 1893. Der Stadtrath. I. B: Schwarzenberg. 4-- > — ' ' . Tagesgeschichtr. Deutsche- Reich. Nach der „Krcuz-Ztg." erklärte in der Herrenhaus-Commission für das Ergänzungssteuer- gesctz am Dienstag Finanzminister Miquel, daß an die Ein führung einer Reichserbschaflssteuer nicht gedacht werde. Zur Linderung des für weitere Gebiete der Monarchie befürchteten Stroh- und Futtermangels hat der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten, wie die „N. A. Z." er fährt, für den Bezug von Torfstreu (auch Torfmull) und Futtermitteln, z. B. Kleie, Mais, Oelkuchen, Rüben, Schlempe, Stroh u. s. w. die Tarife der preußischen Staatseisenbahnen vorübergehend bedeutend ermäßigt, die gleichen Frachter mäßigungen in seiner Eigenschaft als Chef der Verwaltung der Rcichseisenbahnen auch für die Eisenbahnen in Elsaß- Hothringen bewilligt. Die niedrigen Ausnahmefrachtcn für Torfstreu und Torfmull gelten bis zum 1. September 1894, die für Futtermittel „bis auf Weiters." Die Staatsregierung von Württemberg ist mit der Einleitung weiterer durchgreifender Maßregeln, der herrschen den Futternoth und ihren schweren Folgen abzuhelfen, be schäftigt. Eine durch den Minister des Innern von Schmid berufene Versammlung von Sachverständigen ist zur Beratung geeigneter Vorschläge zusammengetreten. In Hessen ist zum Zwecke der Beschlußfassung über die Milderung und Beseitigung des landwirtschaftliche» Noth- standes der Landtag auf den 27. d. M. zu einer außer ordentlichen Tagung einberufen worden. Zu dem Saatenstand in Preußen um die Mitte des Juni bemerkt die „Statistische Correspondenz": Die an haltende Dürre veranlaßt ernsthafte Besorgnisse. Allent halben wird über Futtermangel geklagt. Der Preis des Heues ist bereits auf 7'/, bis 10 M. für 5o Kilogramm -gestiegen. Der Winterweizen ist schlecht in die Blüthe ge treten und theilweise gelb geworden, aber in Geländcn mit gutem Boden oder wo rechtzeitig Regln fiel, Vortheilhaft entwickelt. Letzteres gilt auch vom Wintcrroggen. Durch schnittlich ist der Stand des Wintcrweizens der gleiche wie im Mai geblieben, während der des Winterroggens durch gängig besser geworden ist. Das Sommergetreide zeigt noch größere Verschiedenheiten. Die Erbsen sind ein Zehntel über mittel stehen geblieben. Die Kartoffeln zeigen meist einen guten Stand. Der erste Kleeschnitt blieb meist unter mittel. Friedrichsruh, 19. Juni. Vorgestern waren hier die Lehrer und Schüler des Hamburger WilhelmSgymnasiumS. Der Sängerchor trug das Lied „Alles schweige" vor, Direktor Professor Wegehaupt hielt eine Ansprache, Fürst Bismarck erwiderte nach den „Hamb. Nachr": Ich danke Ihnen für die ebenso herzliche als freundliche Begrüßung, und ich freue mich, daß Sie mich mit der Melodie vom Landesvater empfangen haben, die mir von Göttingen her vertraut ist. Mögen Sie Alle mit angenehmer Erinnerung auf Ihre Schulzeit zurückblicken können. Ich muß leider von mir bekennen, daß ich mir Mangel an Arbeitsamkeit vorzuwerfen habe, und das ist der einzige bittere Tropfen, der sich in «eine Göttinger Erinnerungen mischt. Als ich zur Univer- fitLt ging, war ich kaum 17 Jahre alt und war vielleicht in zu starkem Zwange gehalten worden, wa» bei Ihnen wohl nicht der Fall sein wird. Deshalb rathe ich Ihnen, wenn Sie zur Universität kommen, mißbrauchen Sie Ihre Frei heit nicht. Auf der anderen Seite aber — wer ein Lopf- hänger ist, der kann vielleicht ein ganz guter Parlamentarier werden, aber innere Befriedigung findet er nicht. Wenn Sie auf der Universität nur 3 Stunden arbeiten, so genügt das schon, lringt man es auf 6 Stunden, so wird man von allen Professoren hochgeachtet. Wenn man gar nicht ge- arbeitet hat, so bereut man es später, die Zeit nicht weise ausgenützt zu haben. Sie haben eben em sehr schönes Stück ge sungen, ich habe früher auch Musik getrieben, ich bin nur ein mittelmäßiger Pianospieler gewesen und war froh, als ich den lästigen Zwang abschütteln konnte. Das hat mir später außerordentlich leid gethan, denn die Musik ist eine treue Gefährtin im Leben. Sie hat mir bei mancher Ge selligkeit gefehlt, und wer von Ihnen Talent dazu hat, dem empfehle ich ganz besonders die Musik zu Pflegen, und ich erinnere Sie an mein Beispiel, um Sie abzuschrecken von dem Fehler, den ich mir vorzuwerfen habe. Im Uebrigen kann ich Ihnen nur eines rathen: Kein Kamee! und kein Raufbold! Nachdem der Schülerchor noch ein Lied mit dem Schlußverse: „Wir Deutsche fürchten unfern Gott, sonst aber Niemand auf der Erde", gesungen hatte, sagte Kü'st Bis marck: Ich danke Ihnen auch für diesen Vortrag, möge das Wort auch für Sie, wenn Sie Männer geworden sind, eine Wahrheit bleiben! Wer Gott vertraut und sich selbst, der kommt über jede Fährniß besser hinweg. Geben Sie nichts auf Bangemacherei. Das ist die richtige Philosophie, wie es in dem Schillerschen Reiterlied heißt — Sie kennen es ja — Frisch auf u. s. w. Man muß nicht immer fragen, was einem widerfahren kann im Leben, sondern mit Furchtlosig- keit und Tapferkeit ihm entgegensetzen. Das ist eine alte Regel, wer der folgt, an dem werden die Wellen des Lebens abgleiten, wie das Wasser am Endenflügel. Ja, wenn unser Leben noch 500 oder 1000 Jahre dauerte und man schließlich todtgeschlagen werden müßte, so hätte eS noch einigen Sinn, dafür zu fürchten, aber es ist ja nur kurz und man soll es muthig und auf Gott vertrauend für eine große Sache cinsetzen. In einer vorgestrigen nationalliberalen Wählerversamm lung m Frankfurt a. M. erklärte der bekannte Katholiken führer Dr. Steinle, seinerzeit Führer und Sprecher der katholischen Rompilger, er habe durch zwanzig Jahre als Führer der CentrumSpartei gegolten, jetzt aber solle man nicht länger mit seinem Namen hausiren, denn im jetzigen Kaulpfe, bei den rothen Unterströmungen in allen Parteien — auch im Centrum — und bei dem Kriege gegen die Socialdemokratie könne ein guter Katholik nicht anders, als für die Regierung stimmen. Für den Socialdemokraten stimmen, wäre ein Verbrechen an Religion und Monarchie, den einzigen Rettungsmitteln. Dem Vernehmen des „Hamb. Corresp." zufolge begeben sich der Kaiser und die Kaiserin von Kiel aus Ende dieses Monats nach England, um der Königin Victoria einen Besuch abzustatten. Arimkrelch. Ducret erklärt in seiner „Cocarde" ganz gemütlich, er und einige Freunde hätten sich durch Ein bruchsdiebstahl, nämlich durch Erbrechen eines eisernen Schrankes, der Papiere bemächtigt, die, einer fremden Regierung gehörig, Clömenceau als Werkzeug Englands blosstellen. Spanien. Ein anarchistischer Anschlag wird aus Madrid gemeldet. Im Garten des Privathauses des cor- maligen Ministerpräsidenten Canovas wurde am Dienstag eine Bombe geworfen. Der Urheber des Anschlags kam bei der Explosion um ; seinen Mitschuldigen, welcher schwer ver wundet wurde, verhaftete man. Canovas war ausgegangen. Die Untersuchung ergab daß der Getödtete, Ernesto Alvarez, der Leiter eines Anarchistenblattes war. Man fand in seinen Taschen Briefe von Anarchisten aus Barcelona, welche Alvarez zu Anschlägen gegen die Sicherheit Madrids auf fordern. Der Sprengkörper, den Alva ez in der Hand hielt, erplodirte unvermuthet und tödtete Alvarez auf der Stelle. Orrtliches und Sächsisches. Riesa, 22. Juni 1893. — Stadtverordnetensitzung am 20. Juni cr. Abends 6 Uhr. Anwesend die Herren Rendant Thost, Vorsitzender, Pietschmann, Hammitzsch, Heldner, Nitzsche, Schneider, O. Barth, Dr. Mende, Schütze, H. Barth, Braune, Donath, Theilheim, Richter und Barthel; entschuldigt waren ausge blieben die Herren Müder und Starke. Als Rathsdeputirte wohnten der Sitzung bei die Herren Bürgermeister Klötzer und Stadtrath Bretschneider. Zur Verhandlung gelangten in dieser Sitzung nachfolgende Gegenstände: 1. Der Stadrath legt dem Collegium ein neues Regulativ betreffend die Ab haltung öffentlicher Tanzvergnügungen, öffentlicher Concert aufführungen, sowie von Gesellschafts- und Privatbällen vor. Als wesentlichste Punkte in demselben sind folgende zu be zeichnen: Oeffentliche Tanzvergnügungcn können in Riesa abgehalten werden an jedem 1. und 3. Sonntage, im Monat, soweit dieselben nicht in die geschloffenen Zeiten fallen, außerdem am 2. Osterfeiertag, 2. Pfingstfeiertag, Erntefest sonntag, am Reformationssest, am Kirchweihfestsonntag und Montag, am 2. Weihnachtsfeiertag, am NeujahrStag, Hohneujahrstag. Fastnachtsdienstag, an jcdem 1. und 2. Jahr- marktstag und während der Schützenfesttage. Der Stadtrath ist außcrvem ermächtigt, auch am 2. Sonntage des Monats, jedoch nur in ganz besonderen Ausnahmefällen, Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanzvergnügungen zu ertheilen, während der 4. Sonntag im Monat der Ruhe verbleibt. Als öffentliche Tanzvergnügungen gelten auch Concertauffüh- rungen mit darauffolgendem Ball. Der Anfang der öffent lichen Tanzvergnügungen ist auf die Zeit nicht vor beendetem Nachmittags-Gottesdienst festgesetzt, der Schluß derselben hat Nackts 12 Udr zu erfolgen. Verantwortlich für Innehaltung diejcr vergeschnebenen Zeiten sind sowohl der Wirth als auch der Musikleitende. Das Collegium genehmigt nach durchgehender Berathung und nach Abänderung einzelner unwesentlicher Punkte das Regulativ einstimmig, letzteres bedarf nunmehr noch der Genehmigung der Königlichen Kreishauptmannschaft. 2. Das Regulativ, die Quartier- leistungen im Friedenszustande betreffend, ist bereit« früher vom Collegium berathen und genau nach diesen Beratungen ausgearbeitet. Der Herr Vorsitzende wird zur mitunter schriftlichen Vollziehung desselben ermächtigt. S. Zw«
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