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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189306275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-27
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1893
- Autor
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Uiesaer G Tageblatt Anzeiger (Llbelllall und Anzeiger). Trlegramm-Adrefle .Tageblatt-, Riesa. Amtsktatt Fernlprechstell« Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z» Mesa .t.< 146. Dienstag, 27. Juni 18»3, Abends. 4«. Jahrg. Las Riesaer Tagebialt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen m sRiesaHund Strehick, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger srei ins Haus 1 Mart 65 Pf. Anzetgen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Truck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Fiir die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Pflaumenverpachtung 1893. Die diesjährige Pflaumennuhung der Gemeinde Pausitz soll Sonntag, den 2. Juli, von Nachmittag 4 Uhr an nach dein Meistgebol unter Auswahl der Bieter ver pachtet werden. Bedingungen werden zuvor verlesen. Der Gemeinderattz. K. Etkelmann, Gem.-Borft. Submission. Die beim Erneuerungsbau der Kirche zu Glaubitz erforderlichen Arbeiten als: 1. Maurer-, Zimmerer- und Dachdecker-Arbeit, 2. Maler- und Anstreicher-Arbeit, 3. Tischler-Arbeit, 4. Glaser-Arbeit, 5. Schlosser-Arbeit, sollen au den Mindestforbcrudcn mit Auswahl unter den Licilauteu vergeben werden. Bau zeichnung, Anschlag und Bedingungen liegen in der Pfarre zur Einsicht. Angebote sind schrift lich einzureichen bis 4. Juli, Dienstag, Abends 8 Uhr an den ** Glaubitz, den 26. Juni 1893. Kirchenvorstand. F. Schmalz, k>. Franzosen lieb- Unter allen be- die bis jetzt vor- mit Recht betont Ihr reiht sich im Lagesgeschichte. Die endgültige Zusammenstellung der Gesammt-Wabl- resultate liegt zur Stunde noch nicht vor, doch erscheint eine kleine Majorität für die Hceresvorlage als gesickert. In Sachsen sind die Stichwahlen im Allgemeinen besser ausge fallen als man erwartete, indem nickt ein einziger Kandidat der Umsturzparlei trotz der verzweifelten Anstrengungen ihrer Anhänger und trotz der Unterstützung durch freisinnige Kontingente diesmal den Sieg zu erringen vermochte; im Ucbrigen gicbt es der sozialistischen Erfolge aber gerade genug, wie nicht minder die im Hintergrund des Wahlbildes stehenden starken sozialdemokratischen Minoritäten ein wenig erquickliches Bild im Allgemeinen geben. Neben den Frei sinnigen Hal dabei leider auch das Zentrum, diese angebliche „Hauptstütze von Thron und Altar", der Umsturzpartei, mehrfach sich dienstbar gemacht und in dieser Hinsicht u. A. dazu bcigclragcn, Straßburg dem Sozialismus auszu liefern, indem in der allen Deutschen besonders theuren Hauptstadt des Elsaß der mit den äugelnde Herr Bebel den Sieg errang, trübenden und beschämenden 'Nachrichten, liegen, ist diese Straßburger Meldung, wie wird, entschieden eine der beschämendsten. Weiteren die 'Nachricht von der Wahl eines Polen in Brcm- berg an, wobei die Unterstützung des betreffenden Kandidaten durch freisinnige und sozialistische Stimmen den Ausschlag gab. Daß nun weder dem Freisinn noch dem Zentrum aus der bewiesenen, lediglich dem Fraktionsinteresse unterge ordneten Taktik besonderes Heil zu erblühen vermag, ist bei dem alle Gauen ds deutschen Reiches durchziehcnoen nationalen Geiste kaum anzunehmen. Der Ultramontanismus mag sich zur Zeit seiner Burgen wohl noch sicher fühlen und er mag vielleicht gerade aus der Vernichtung seiner intimsten Gegner, der Herren von Huene und von Schorlemer, den erneuten Beweis für die Richtigkeit und Bolksthümlichkcit seiner Politik entnehmen; er sollte jedoch andererseits lernen, daß aus Minoritäten Majoritäten werden können, und er sollte vor Allem an dem Schicksale Eugen Richter's sich ein warnendes Exempel nehmen. Es giebt in der Volksseele Regungen, die wie ein Hauch zuerst hineindringen, die sich aber nicht einfach ignoriren lassen. Das ist seit den Tagen von 1870 die nationale Empfindung, mit der Richter und seine Leute, wie die Männer vom Zentrum, ein frevelhaftes Spiel trieben. Das wird und muß sich rächen, da man es hierbei aber nicht blos mit Augenblicks-Strömungen, sondern wahrhaft mit dem Ausdrucke einer die verschiedensten Schichten in sich schließen den patriotischen Erholung zu thun hat. Daß im freisinnigen Lager die „Dämmerung" bereits begonnen hat, zeigt übrigens ein das Thema der Regeneration behandelnder Artikel der von dem Reichstags-Abgeordneten Barth herausgegebencn Wochenschrift „Die Nation", welcher nach kritischen Be trachtungen versckiedener Art zu der Frage gelangt, in welcher Weise den Grundiätz n des politischen Frcisinnns eine ver stärkte Anziehungskraft gegenüber den breiten Volksschichten verschafft w.rc-eu lönne. — Dem Mittelstände und der ländlicken Bevölkerung soll geholfen werden — das ist ein Gebot, welckes zwingend '» den Vordergrund tritt und dessen Berücksichtigung fick 'Niemand mehr zu entziehen vermag. Mit dieser Hufe verbindet sick naturgemäß aber auch wieder die N.thwendigkeil der Beschaffung einer möglichst ausgiebigen Garantie zur Erhaltung des Friedens, wobei nun eine baldige zustimmende Entscheidung der deutschen Volksver tretung in Sachen der Militärvorlage als eine zwingende Notwendigkeit aukzusassen ist. Aus den bis zur Stunde vorliegenden Wahlresnltaten ist ein genaues Bild der bezüg lichen Stellungnahme noch nicht zu erlangen: immerhin ge ¬ staltete sich die Situation aber doch schot' als eine derartige, welche die feste Zuversicht betreffs der Beschwörung einer weiteren Konfliktsgefahr als berechtigt erscheinen läßt. Der unbändigen Freude unserer französischen Nachbarn über den Bebel'schen Sieg in Straßburg dürfte dann sehr schnell eine heilsame und durchgreifende Abkühlung folgen. Deutsches Reich Der Kaiser bewohnt, wenn er auf der neuen Jacht „Hvheuzollern" (jetzt bei Kiel) weilt, die mittschiffs auf Sleuerbordseite befindlichen Gemächer, ein Vor trags, ein Arbeils-, ein Schlaf-, ein Ankleide, und ein Badezimmer. Das Arbeitszimmer ist mit Telephon versehen, damit der Kaiser jederzeit mit dem wachhabenden Officier verkehren kann. Die Gemächer der Kaiserin, ein Wohn-, ein Schlaf-, ein Ankleide- und ein Badezimmer, liegen der Wohnung des Kaisers gegenüber auf Backbordseile. Vollständig eingerichtet sind für das Kaiserpaar außerdem der in demselben Deck liegende gemeinsame Wohnsalon, der fast das ganze Oberdeck einehmende Speisesalon und der auf dem Brückendeck liegende Nauchsalon. Das Gefolge, die vortragenden Rälhe usw. be wohnen die Messen und Kabinen im Achterschiff hinter den Kaisergemächern, während die Bedienung im Zwischendeck wohnt. In demselben Deck befindet sich auch die kaiserliche Kombüse (Küche), die für die Hosstaathaltung an Bord be« stimmt und äußerst praktisch eingerichtet ist. Da findet sich z. B. eine große Pantry mit mehreren Aufzügen und Buffets, mit Speisen- und Tellerwärmschrank, vier Beckersche Dampf kochapparate, eine vernickelte Koch naschine, eine Kältekammer, eine Geflügelkammer, ein Spießröstapparat mit automatischer Regulirung. Damit cs auf der Fahrt nicht an frischer Milch mangele, ist, wie die „Hg. N." noch mittheilen, unter dem Back, wie auf den Auswandererschiffen, ein eigener kleiner Kuhstall. Das Kaiserschisf ist in letzter Zeit so praktisch, elegant und konfortabel ausgestattet worden, daß es seinen Beruf als „schwimmende Kaiserresidenz" in vollem Maße erfüllen dürfte. Nach den bis gestern zum Spätnachmittag eingegangenen Stichwahl-Nachrichten sind im Ganzen bis jetzt als gewählt gemeldet: Nationalliberale 44, Konservative 69, Frei- konservative 19, freisinnige Vereinigung 10, Klerikale für die Militärvorlage 3, Polen 19, Antisemiten 17, wild 4 — zusammen 186 für dir Militärvorlage. Dagegen Zentrum 87, Sozialdemokraten 44, freisinnige Volkspartei 18, süd deutsche Demokraten 10, klerikale Elsaß-Lothringer 8, süd deutsche Bauernbündler 3, Welfen 5 und 1 Däne — zu sammen 177 ge>, en die Militärvorlage. Dem „B. T." wird aus Meiningen gemeldet, daß Herzog Georg zur Abhilfe des Futtermangels 30000 Mark ge spendet habe. Mannheim, 26. Juni. Außer den in der hiesigen Schwetzinger Vorstadt Sonnabend Nacht statlgehabten Ar beiterunruhen, wobei die Schutzmannschaft mit Steinen, Flaschen und Gläsern beworfen und von der aufrührerischen Menge sogar beschossen wurde, entstanden infolge des für die Socialisten ungünstigen Wahl ausfalles auch in mehreren Landorten des hiesigen Wahlkreise, namentlich in Weinheim, Oftersheim, Sandhofen zwischen Socialisten und Nichl- socialisten große Schlägereien. Zahlreiche Personen wurden verletzt, viele Verhaftungen ».orgenommen. Ein officiöser Correspondent berechnet den ziffermäßigen Ausfall der Wahlen. Danach sind diesmal von 10145000 Wahlberechtigten rund 7 400000 Stimmen abgegeben, so daß die Wahlbetheiligung recht schwach gewesen ist. Die Deutsch- Eonscrvativen hätten etwa 985000 Stimmen erhalten, die Antisemiten 280 000. Die Nationalliberalen hätten 960 000 erhalten und somit gegen 1890 über 200000 Stimmen verloren. Das Centrum habe den alten Stand behauptet. Die Stimmen der Socialdemokraten werden auf 1714000 berechnet. Die Reickspartci habe mindestens 100000 Stim" men verloren. Als abschließend sind diese Zahlen in keiner Weise zu betrachten. Doppelwahlen sind bisher 4 erfolgt: Bebel Soc. in Hamburg I und Straßburg gewählt; Zimmermann Antis. in Dresden (Altstadt) und Alsfeld, Werner Aulis, in Rinteln- HerSfeld, Ahlwardt in 'Neustettin und Arnswalde. Bebel hat das Reichstagsmandat für Hamburg angenommen. Der bekannte Afrikareisende Casati veröffentlicht im „Generalanzeiger für Leipzig und Umgebung" einen Artikel über das Schicksal Emin Pascka's und führt aus, daß Emin einer Araberverschwörung am Jturi zum Opfer ge fallen sei. Der Vcrrath der bei Emin sich befindenden Manyema crleicherte die Ausführung eines vom Sclaven- jäger Ismael im März 1892 in der Umgebung von Jbuiri (Fort Bodo) unternommenen Handstreichs. Da der deutsch-scrbiscke Handelsvertrag vom 6. Januar 1883 infolge der serbischerseils eingelegten Kündigung am 25. Juni d. I. abläuft und der neue am 21. August v. I. zu Wien abgeschlossene Handels- und Zolloerlrag mit Serbien noch nicht rarificirt ist, so tritt, wie halbamtlich angekündigt wird, vom 26. d. M. ab für die serbische Einfuhr nach Deutschland bis auf Weiteres der allgemeine Zolltarif wieder in Kraft. In der Behandlung der deutschen Einfuhr nach Serbien auf dem Fuße der Meistbegünstigung greift vor der Hand eine Aenderung nicht Platz. Der serbische Geschäfts träger in Berlin ist ermächtigt worden, ein Protokoll zu vollziehen, in welchem der deutschen Einfuhr nach Serbien einstweilen die Fortdauer der Meistbegünstigung zugcsichert wird. Die Vollziehung dieses Protocolles wird im „Reichs- Auz." bereits mitgetheilt. Die deutsche Regierung verpflichtet sich darin, Bedacht zu nehmen, daß noch vor dem 31. De- cember 1893 entweder die Ratification des am 21./9. August 1892 in Wien abgeschlossenen Handels- und Zollvertrages herbeigeführt, oder aber dem Königreich Serbien die Meist begünstigung gewährt werde. Italic«. Die Beraihung des Gesetzentwurfs über die Umbildung der Zettelbanken hat in der italienischen Kammer zu wüsten Auftritten geführt. Es entstand zwischen den Deputaten Aprile und Belgiojoso ein Wortwechsel, der alsbald in eine Schlägerei ausartete. Die beiden Deputirten wurden mit Mühe von einander getrennt und die Sitzung mußte auf einige Minuten unterbrochen werden. Nach Wiederaufnahme der Berathung ermahnte der Präsident die Deputirten, eine würdige Haltung zu beobachten. Aprile und Belgiojoso sandten einander ihre Zeugen. Der mit 238 gegen 143 Stimmen gefaßte Beschluß der Kammer, die von Rudini geforderte Venagn-g der Bankdebatte ab zulehnen, bedeutet einen Sieg des Ministerpräsidenten Giolitti, der die Vertrauensfrage gestellt batte, über seine vereinigten Gegner von der Rechten, der äußersten Linken und dem Centrum. Norwegen. Aus Christiania wird berichtet: Der Führer der in Vardö angekommenen Jacht „Helene" meldet, daß der russische Kreuzer „Najevisk" am 7. Juni den wegen Sturm in einem russischen bei den Johannski-Jnscln zu Anker gegangenen sechs norwegischen Fischerfahrzeugcn den ganzen Robbenfang beschlagnahmt habe, obwohl keins dieser Fahrzeuge der russischen Grenze näher als auf 30 Seemeilen Abstand gekommen sei. Die norwegischen Fahrzeuge wurden nach Katharinehavn im Kolafjord geschleppt und ihnen dort der Fang abgenommen. Serbien. Der Sultan hat den König von Serbien zum Besuch in Konstantinopel durch den ehemaligen serbischen Gesandten Gruitsch eingeladen. Als Gegengeschenk an den Kaiser von Rußland ließ der Sultan ein Album mit den Abbildungen der türkischen Flotte Herstellen.
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