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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189306286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-28
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1893
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Ferniprcchstclle Nr. 20. resaerMMtilM und Anzeiger Wetlatt lind Anreiscr). Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa 147. Mittwoch, 28. Jnni 18S3, Abends. 4«. Jahr« Tcis Rieiccer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla', den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiser!. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei ins Haus I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark 65 Pf. Aazergen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Truck und Verlag von Langer L Winterlich in Riefa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. 5. Schlosser-Arbeit, sollen an den Mindeslfcrdernden mit Auswahl unter den ticitanten vergeben werden, Ban- zeichnung, Anschlag und Bedingungen liegen in ter Pfarre zur Einsicht. Angebote sind schrift lich eiuzureichen bis 4. Juli, Dienstag, 'Abends 8 Nhr an den Glanbitz, den 26. Juni 189.6. Kirchenvorstand. A. Schmalz, k>. 1. 2. 3. Tue beim Erneuernngsbau der Kirche zu Glanbitz erforderlichen Arbeiten, als: Maurer-, Zimmerer- und Dachdecker-Arbeit, Maler- und Anstreicher-Arbeit, Tischler-Arbeit, Tastesgeschichte. lieber den Stand der Verhandlungen über den deutsch russischen Handelsvertrag wird der Tägl. Rundschau von angeblich wohl nnlerrichteler Seite geschrieben: Tie Petersburger Meldung des „B. V.-Eonr.", daß die russische Regierung jetzt nach mehr als sechswöchigem Zögern ihrem im Mai überreichten Gegenvorschläge eine schriftliche Erläuterung habe solgen lassen, trifft nach gutem Vernehmen nicht zn. Tie Gegenvorschläge auf die deutschen Vertragosvrdernngeu sind im April in Berlin eingegangcn. Nach eingehender Prüfung ist vor Kurzem die Antwort darauf erlheilt wurden, datz, sie vom deutschen Standpunlt auS für ungenügend er achtet werden müßte». Tb die Verhandlungen abgebrochen werden, das wird von dem weiteren Verhalten der russischen Regierung abhänge». Jedenfalls sind die Aussichten auf einen Handelsvertrag abgeschwächt, nachdem die rassischen Gegen vorschläge als nicht vereinbar mit den wirthschaftlichen In teressen Tentschlands befanden werden mußten. — Daß ge gebenen Falles die Anwendung des russischen Meisttarifs ans ' Deutschland von diesem durch entsprechende Zollanfschläge bc-' antwortet werden muß, ist der gesammten deutschen Presse klar, nur die „Freis. Zig." ist anderer Ansicht and hält „die Drohung mit Repressalien für das Verkehrteste, was jetzt ge schehen kann." Sie sagt: „Eine Erhöhung der deutschen Zollsätze gegen Rußland würde vielfach auf ein Ausfuhrverbot hinauslaufen und für die deutsche Konsumtion die aller schlimmsten Nachtheile zur Folge haben. Gegenüber der wahn sinnigen agrarischen Hetze, welche mit Gewalt in diesen Zoll krieg mit Rußland hineinzntreibcn sucht, ist es an der Zeit, daß jetzt alle Handelskammern und sonstigen Jnteressentcnver- einignngen ihre Stimme erheben, um der gesunden Vernunft iui internationalen Verkehr zu ihrem Recht zu verhelfen. So wohl diejenigen Deutschen, welche durch die Anwendung des russischen Maximaltarifs geschädigt würden, als auch diejenigen Deutschen, welche Nachtheile erleiden würden aus der Er höhung der deutschen Zollsätze gegen Rußland, mögen alsbald mit voller Kraft Verwahrung dagegen einlegen, daß wir in einen Zollkrieg hincintreibcn. Wer vermag auch zu sagen, welche politischen Spannungen ein solcher Zollkrieg Rußland gegenüber zur Folge hat ? Gegenüber einem solchen absolu tistischen Staat, der von der Reizbarkeit eines einzigen Menschen abhängt, kann ein solcher Zollkrieg zu einer Trübung der all gemeinen politischen Verhältnisse führen, deren Folgen unabseh bar sind." Aus diesen Worten spricht der klägliche Mangel an nationalem Empfinden, der die Richter'schc Politik von jeher ausgezeichnet hat. Tie „Hamb. Nachr." sagen von dem Vor behalt, den das russische Teeret darüber macht, waun Uttd gegen welche Länder der Mcisttarif in Kraft treten soll: „Er scheint allerdings auf die Absicht weiterer Verhandlungen hin- zndeutcn, aber doch nur in dem Sinne, die Gleichstellung der russischen mit der sonstigen Getreide- u. s. w. Einfuhr von Deutschland durch zvllpvlitische Drohungen und Kampfmittel, anstatt durch Zugeständnisse zu erlangen. Tas ändert also an der Sachlage und ihren Erfordernissen nicht das Geringste. Sobald der russische Mcisttarif in Kraft tritt, muß ihnen die deutsche Retorsion auf dem Fuße folgen. Deutsches Reich. Der Kaiser wird, wie aus Kiel gemeldet wird, am 7. Juli dorthin zurückkehren, um seine Nordlandsrcise anzutreten. Die Herbstmanöver der Marine erregen in den nächst- bcthciligten Kreisen ein lebhaftes Interesse. Der Kaiser wird einem Theile der Manöver beiwohnen. Sie sollen früher als sonst beendet werden und die Entlassung der Re serven demgemäß auch früher als sonst erfolgen. Auch bei diesen Uebungen soll, wie bei denen der Landarmec, eine Reihe neuer Einrichtungen in Anwendung kommen, über welche nach dem Ausfall der Berichte endgiltige Entscheidung getroffen werden wird. Das Ergebnis; der Wahlen in Nordschleswig, eine Zu nahme der dänischen Stimmen von 12 191 im Jahre 1890 aus 13 080 bei der letzten RcichstagSwahl, ist der gesammten dänischen Presse eine große Genugthnnng. „Trotzdem die Fremdherrschaft", schreibt die ministerielle „National-Tidende", ,,während beinahe einem Menschenalter ihre Eisenhmd auf die Nordschlcswiger gelegt hat, sind sie doch noch gute Dänen geblieben. Das Deutschthnm hat trotz aller angewandten Mittel keinen wirklichen Eingang gewonnen." Tic „Krz.-Ztg." schreibt: Dem Reichstage soll dem Vernehmen nach eine Vorlage zuzehcn, betrefsenb das Aus fuhrverbot von Futtermitteln aus dem Deutschen Reiche. Allem Anscheine nach ist in den Nachbarländern, namentlich im Westen, die Futternoth infolge Wassermangels eine noch größere als in Deutschland und man sticht dort nach Mitteln, um der Noth abzuhclfen. Das 'Nächstliegende würde wohl sein, daß Ankäufe bei uns gemacht würden. Dem soll recht zeitig ciitgegengctreten werden, und das läßt sich nur durch ein Ausfuhrverbot erreichen. Da die beiden Caffeepflanzungen der Dcutsch-Ostafrika- nischen Gesellschaft in Usambara, Dorcma und Nguelo vor trefflich gedeihen, ist, nachdem sich vor wenigen Wochen die Usambara-Gesellschaft constituirt hak, wie der „Nat.-Ztg." berichtet wird, wieder ein Consortium zusammengetrctcn, um ein weiteres derartiges Unternehmen anzubahnen und zwar in Fühlung mit Dr. Hindorf, der seiner Zeit die Pflanzung Dorema angelegt har und als Sachverständiger den neuen Unternehmern ein guter Rathgeber sein dürfte. Der „N. A. Ztg." wird gemeldet aus Straßburg, daß der Schutzmannschast und Gendarmerie vom Polizeipräsidium durch Tagesbefehl die volle Anerkennung und der Dank für deren brave Haltung in der Nacht zum 25. d. Ak. ausge sprochen wurde. Ausdrücklich wird hervorgehoben, daß die Polizcimannschaftcn, obgleich bereits am Abend der Haupt wahl schwer beleidigt und gereizt, dennoch am Abend der Stichwahl drei Stunden lang die größte Ruhe bewahrten und erst infolge thätlicher Angriffe auf Befehl mit der Waffe energisch und doch maßvoll vorgingen. Dem gestern in Darmstadt wegen der Noch der Land- wirthschaft zusammcngetretenen außerordentlichen Landtag gingen zwei Regierungsvorlagen zu, deren eine die Bewilli gung von drei Millionen Mark zur Beschaffung von Vor rächen und deren zweite die Abänderung des Gesetzes über Waldstreu in Gemeindewaldungen forderte. Aus Stuttgart wird gemeldet: Das socialistische Wahl- comitee erhebt gegen Siegles Wahl wegen angeblich vorge kommener Gesetzwidrigkeiten Protest. Die Regierung in Schleswig hat angeordnet, daß sämmtliche Gesundheits - Commissionen Schleswig - Holsteins ihre Thätigkeit, betreffend Maßregeln zur Verhütung der Cholera, sofort wilder aufzunehmen haben. Die Scraskammer des Landgerichts verurtheilte gestern den Abgeordneten Ahlwardt wegen Beleidigung der Gesamntt- heit der preußischen Beamten, insbesondere derjenigen des Justizressorts, begangen in der Essener Rede, zu 3 Monaten Gesängniß. Nach der neuesten Zusammenstellung der bisherigen Wahlresultate ergicbl sich Folgendes: Die Wahlen aus 392 Kreisen sind bisher bekannt. Gewählt sind darnach 73 Konservative, 91 Ccntrum, 52 Nationallibcrale, 44 So zialdemokraten, 23 freisinnige Volkspartei, 11 freisinnige Vereinigung, 23 Frei-Conscrvalive, 19 Polen, 17 Antisemiten, 14 süddeutsche Volkspartci, 9 Elsässer, 8 Wilde, 7 Welfen, 1 Däne. Ans fünf bayerischen Wahlkreisen fehlen noch die Resultate. Es kann nun mit Bestimmtheit angenommen werden, daß sich für die Militärvorlage eine kleine Majorität ergeben wird. Durch die Wahl von mehr als sechzehn Antisemiten ist die Bildung einer selbständigen antisemitischen Fraktion,m neuen Reichstage gesichert. Die antisemitischen Abgeordneten sind damit in die Lage versetzt, eigene selbständige Anträge einzubringen, so daß sie nicht mebr darauf angewiesen sind bei anderen Fraktionen um Unterschriften bitten zu müssen. Entgegen einer Meldung, daß dem preußischen Landtage , besondere, mit der Futternoth zusammenhängende Noch« siaudsoorlagen" zugehen werden, bemerken die ,,Berl. Pol. Nachr." baibanuttch: „Diese Nachricht bestätigt sich nicht. Es ist ja zuzugeben, daß in Folge der beispiellosen Trockenheit dieses FrühjabreS der erste Schnitt an Futlergräsern weit aus knitter dem Nermalerträgniß nirückgeblieben ist, und-daß der pandwirtbschafr in Folge dessen Bedrängnisse erwachsen, deren ernste Tragweite am allerwenigsten von der Regierung unterschätzt wird. Immerhin hac der durch den Fehlschlag des ersten Grasschnittes erzeugte Futtermangel nicht den Charakter einer so allgemeinen, ausnahmslosen Heimsuchung der Landwirlbschafl angenommen, daß zu deren Bekämpfung die Ergreifung gesetzgeberischer Maßnahmen unbedingt er forderlich wäre, und nicht auf dem Wege vcrwaltungsbehörd- lichcn Einschreitens das Notlüge vvrgckehrt werden könnte. Dementsprechend sind denn auch seitens des Verkehrs ministeriums und der sonstigen zuständigen Ressorts Vor kehrungen getroffen, um den Bezug von Futterstoffen thunlicbst zu erleichtern; insbesondere sind die bezüglichen, bedeutend ermäßigten Tarife seit Montag in Kraft gesetzt." Auch Träger (st cis. Volkspartei) sti doppelt gewählt worden und zwar in Bingen-Alzey und Vorel und haben demnach insgesamt»! 5 'Nachwahlen stattzufinden. In Leipzig Stadt) ist, wie bekannt, in der Stichwahl der uationalliberalc Professor Dr. Hasse gegen den Sozial demokraten gcwäblt rvorden. Er hat, der „Kreuzzig." zu folge, vorher folgende von den Antisemiten ihm vorgelcgte Erklärung unterzeichnet: „Ich werde für das Verbot weiterer Inden-Einwanderung und für eine möglichst weitgehende Ausweisung fremdländischer, bei uns noch nicht uaturalisiner Juden stimmen; ich vermag zur Zeit mangels genügender Informationen nicht cinzusehen, welchen öffentlichen Nutzen die Uebcrsctzung des Talmud und Schulchan Aruch von Staatswegcn haben. Doch würde ich kein grundsätzliches Bedenken haben, für einen derartigen, genügend begründeten Antrag zu stimmen; ich würde für ein Verbot des Lchächtens stimmen." Frankreich. Frankreich bleibt das Land der Ueber- raschungen. Aus der Hochoerraths-Angelegenheit, die gegen wärtig in Paris die Gemülher in Spannung erhielt, ist nun endgilrig ein Fälschungsprozeß geworden. Der Neger 'Norton hat vor dem Untersuchungsrichter das unumwundene Geständniß abzelegc, er habe die vielgenannten Actcnstücke gefälscht, um mit ihnen ein schönes Stück Geld zu verdienen. Aber er fügte hinzu, diese Fälschung sei im Einverstäudniß mit Ducret, dem Redacteur der „Cocarde", begangen worden, und dieser habe ihm die für seine possenhaften diplomatischen Dokumente erforderlichen Hilfsmittel geliefert. Dies be streitet Ducret durchaus; auch er will hintcrgangcn worden sein. Die beiden Angeklagten wurden einander gegenüber gestellt.. Sie überhäuften einander mit den gröbsten Schimpf reden und der Untersuchungsrichter mußte sich ins Mittel legen, um einen Fauslkampf zu verhüten. Es scheint nicht, als ob Millcvoye in jenem Fälschungsprozesse eine andere Rolle als diejenige eines Zeugen spielen werde, aber auch unter diesen Umständen ist seine Stellung wenig beucidens- werth. Er wird ohne Zweifel mit seinem Kumpan Dsrou- lede für eine gute Weile vom politischen Schauplatz abzu treten haben. Um seinen Sitz für Amiens will sich, wie cs heißt, Goller, der denselben schon vor ihm inne hatte, be werben. Dewoulöde muß sogar auf seine Versöhnung mit Rochefort verzichten. Dieser hat ihm drahtlich gemeldet, er möge sich die Bußfahrt nach London ersparen, da sein Besuch nicht angenommen werde. England, lieber Sen Untergang des englischen Panzer schiffes „Viktoria" werden dem „R. B." aus Bcirulh folgende Einzelheiten gemeldet: Das Geschwader Halle in zwei parallelen Linien Ausstellung genommen. Admiral Tryon
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