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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18961109013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896110901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896110901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-11
- Tag1896-11-09
- Monat1896-11
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Morgen-Ausgabe eiMM TaMaü Druck nnb Nee'-" "-> > Pol, in Leivfl« SV. Jahrgang. 57« Montag den 9. November 1896. 17 41-49 wt >»ot Li» Morgeu-Ae>»gab« erscheint um '/,? Uhu, di« Abend-Ausgab« Aochratag« um 5 Uhr. ^-rllo. toten 107.10 98,25 103.70 99,90 88.30 5340 l»S,?k 141,90 192,- 160,2L 89.2 170,20 217,65 umw Lllll »lUt k.o. :»ot. ««»t. oll »srk SN i-IVisn n.-rr. r ^nm 8t-kr. t« eben «07.79 157,60 111.50 140.50 311', 800, - 158.89 162.20 37,40 167.— 178.20 160 30 168,80 531,— 57,43 618,— »er. '»!> 0,05». :Iw 0.02). 216,20 213,— 216,35 p.-^. , VIll ÜotllL >r sksnk Floßplatz. Fürsienstratze, Grafsistraße Nr. 11—38 und Nr. 14—44, HSrtelstraße Nr. 1 bi» mit 19, Haydnftraße, Hohrstrabe, Jodannis-Allee (von der Liebig- stratze bis zumWindmühIenwrg), Körnerplatz, Körnerslraße (linke Seite) Nr. 1 bis 63, Kohlenstraße, Lampeftraße Nr. 3—13, SN l-onOvuer er l-ttzs äs» In Ljiani^rn —er. Fron cd 8. 145,10 103.75 125,— 158.75 124.75 5.rx. al 55.50 85.50 78.10 133,— 127 40 84.10 119,— 83,90 95,— ^mrahmeschlnß für An)eiyn,: Abend-Au-gabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgrn-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein halbe Stunde früher. Anieigen sind stets an die Expedition zu richten. Anzeigen Preis die «gespaltene Petitzeile 20 Psg. Mrclamrn unter dem Redaction»strich (4ge- spattew b0>4, vor den Familieunachrichte» (6 gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verieichniß. Tabellarischer und Zifserniap uacq höherem Loris. 4 Ueber die Vorgänge auf dem südwestlichen Schlacht felde berichtet eine Augenzeugin in Lauer Folgende»: „Am 16. October bin ich mit meinen Kindern ins Schloß nach Knauthayn geflüchtet. Mein seliger Mann blieb zurück und hielt im Hause dw ganze Schlacht aus. Seine Angst war sehr groß und jeder Mißhandlung war er Redaktion «vL Lrve-itto«: Lstzs»«e»«afie 8. LieExveaitiou ist Wochentag» ununterbrochen G<tkmt vo» früh 8 bi» Abend« 7 Uhr. Filialen: ttt» Stemm'» Sortim. (Alfred Hahn). Uutversitätssrrabe 3 (Paulinum), Loni» Lösche, gntborrnenltr. 14 park und pönigsvlatz 7. 88,25 114.90 184.50 172,25 121.75 182.75 121,- 269.50 81.10 239,— 84.75 170.50 121.60 Rennbabnweg, Robert Schnmannslrabe, Schletlerürabo, Schleußiger Weg Nr. I—Sa, Schwagerichenslraße Nr. 7— und Nr. 2—28, Sidonienstraße, Simjonsirasze (mit Ausnahme von Nr 1), Sophienplatz, Sophienslraße, Turnerstratze Nr. 27 und 29, Windmuhlensirabe Nr. und Nr. 26—56, Windmühlenweg, Zeitzer Straße. 90.75 267.25 183.50 162,— 114,75 39.75 160,— 168,90 167.10 178.10 114,80 135,20 55,30 beet. Sie will sich bücken, eine abzunehmen, sie weg und sagt leise: „Erst Flecklein!" und lächelt. Schade fühlt gewaltige» Herzklopfen, al» er sich an die Gartenpforte de» Nachbars schlängelt. Dieser kauert vor dem Möhrenbeet und zupft einige unschuldige Grashalme heraus. Schade muß erst ein paar Mal schlucken, e» würgt in seinem Halse. Dann hebt er an und versetzt Flecklein den Todesstoß: „Wir essen heute Abend die ersten Gurken aus unserem Garten!" Er süblt seine Knie zittern, erkaltet aber sofort an der eisigen Ruhe, mit der Flecklein die sensationelle Nachricht aufnimmt. Der Mensch rbut ja mit seinem „So?" als ob taS gar nicht» Besondere» wäre, jetzt schon selbstgezvgenc, im Freien gezogene Gurken zu ernten! „Wollen Sie sich denn meine prachtvollen Gurken nickt einmal ansehen, lieber Herr Flecklein?" frag- Schade so laut, daß e« die nächste Nachbarschaft auch hören mußte. Ricktig drängte sich Alle» herzu. Mit feierlicher Handbcwegung biegt Sckade die Gurkeublatter bei Seile. Ein allgameines „Ah!", Flecklein schmunzelt ein „Hm!" und lächelt. Er thut blo» so, sagte sich Schade vergnügt. „Emmi, Du sollst die erste pflücken! ruft er seiner Gattin zu. Sie bückt sich, greift nach der nächsten Gurke und — bat sie auch schon in der Hand! Zu gleicher Zeit bricht ein schallendes Geklickter loS, keine der Gurken war, wie e» doch sonst so Gurkenart ist, fest gewachsen. Milde Hände hatten sie zwischen die Blätter gelegt. Frau Emmi und ihr Mana boten eine Beute für einen Momentphvtoaraphen: sie liefen Gefahr, einem ähnlichen Schicksal wie Lot'» Weib zu verfallen. Aber da» nicht endenwollende Lachen erweckte sie wieder. Die ganze Geschichte kam an den Tag, di« Gartennach barn hatten die Gurken gestiftet, dem Prahler eine kleine Lehre zu geben. — Auf dessen Befehl mischte Frau Sckade mit sebr gemischten Gefühlen die Gurten zu Salat, der gemeinsam in Sckade'» Zelt verzebrt wurde. Alle fanden iha auSgezeichnel, Herrn Schade schmeckten diese ersten Gurken indrß etwa» bitter. « kr. , Icarr or. «.Lai. <1o. rsols >enr. ^nl. od-kr 1116. . 6«rt. tsNie krior. is.-kr. svt.-N «loslb. oab. ioosld rballo -Ion Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit de, Morgen.Ausgabe, ohne Postbesörderung SV.—, mit Postbesörderung 70.—. Episoden aus der Völkerschlacht bei Leipzig. Nach Berichten von Augenzeugen. > 81'1. >u«»le> 98 >t i 3V I 30 80^ 625. 25'» 97'. L9-„ 2-1. Er unterdrückt mühsam einen Freudenschrei, betritt die Laube abermals und haucht glückberauscht: „Emmi, unsere Gurken sind reif!" Frau Emmi umarmt ihren Gatten und flüstert: „Welch ein Triumph für Dich!" Er nimmt sie an der Hand und führt sie an da» Gurken aber er reißt Sie versiebt er „Oanega". In krsmsn', Io 1,sinnjK, <6/11 > voll Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Nathes und Nolizei-Ämtes der Stadl Leipzig. Liebigstraße (rechte Seite) Nr. 2 bis 24, Linneslraße, Lößniger Straße Nr. 1—7 und Nr. 2—14, Lützowslraße, Mahtmaunsiraße (linke Seite) Nr. 1-13, Mvzartstraße (linke Seite) Nr. 1 bis 23, Münzgasse Nr. 1—11, Nürnberger Straße Nr. 55—59 u. Nr. 56—60, Pesialozzistraße, Peterssteiuw>g Nr. 17—23 und Nr. 10-18, Leipzig, den 30. October 1896. Ter läirchcnvorstand zu St. Petri. v. H ariung, Pfarrer. ork: .lutlio" >r«: „Lucdsa' Olrso: .Oruk Iota: „V'Nts- eioricd" (2 12', Zro-rss" (18,1 n, leiusSsodlks- Versrscdtnnxr- tlict» xsLllltsrt. räso »ucd eot- >ea. Lin olcdt r an äsr Oder- nxeo d«I so oek sins veck- 1s desl-den Oie > ouo Ubsrileoi ,'sskaltst kad-n. t«t, ioilesü Nu-> ist klalinrauoi 1r seo Lesart' «ll ltttbSll senu los msrlOIicd,- io Xotirnnxsri > volleo 8sdn- 8—30 ouc!l Kis5i-Vrs>äsll rssie 6ö—70 itslitso Ist käst 8—40 .4, narli kilr IM Ke köderen Katen euna sen Um siieoa - OresOsn 1 irx eexekeo, teo n»')!» Osr lolläsrllkit <1s- 45 .d. oasli 60 — 65 kllr r 100 sill- 'rn'Iitsstr xilt tttluveeo oucti m l'ole« sessso « slcti Io <t«ll Ke bei vorcd- t dtsu os<?1> isuptst. Xscb o<1 kUr Lttick- sr «m klstes, eist IO Nir lrtell r»,« b»c lskt« »oseeudk, >L, uo» kilr <U» Amtlicher Theit„ Anmeldung zur Kirchcnvorstands- wahl in der Parockie St. Petri. Für die nach 8 17 der Kirchenvorsland». und Shnodalordnung jetzt ausscheideiiden Herren Rechtsanwalt vr. jur. Georg Vrox, Lberamtsrichter Aohaune» Friedrich Wilhelm Kranichfeld, Privatmann Franz Leuthier, Lommerzienralh Julius Meiflner, Schuldirector Earl Traugott Reimer, Baumeister Daniel Gottlob Vogel und Architekt Aulius Zeiflig findet in den nächsten Wochen eine Ergänzungswahl statt. Die Ausfcheidenden sind sämmtlich wieder wählbar. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen, im Peterskirchspiel wohnhaften Männer evangelisch.lutherischen Bekennt nisses, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben, verheirathet oder nicht, „mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes, oder unehrbaren Lebenswandel, öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben, oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde, vder endlich nach dem Kirchengeietze vom l. Deeember 1876 infolge Bersäumniß der Trauung, Taufe oder Konfirmation durch die Kirckeninspection ausgeschlossen sind". Wer jein Stimmrecht ausüben will, hat sich mündlich oder schriftlich dazu an,(»melden. Die mündlichen Anmeldungen werden Sonntag, den 8. November d. I., von 11 bis 1 Uhr und Montag, den 9. November d. I., von 10 bis 5 Uhr im nordöstlichen Beichthauje der Peterskirche (Eingang der höheren Schule für Mädchen gegenüber) während der genannten Tage und Stunden entgegengenommen. Bei schriftlichen Anmeldungen, welche ebendort, aber auch schon vorher in der Amtswohnung des Pfarrers 0. Hartung (Albertstraße 38, I.) oder in der Expedition der Kirche abgegeben werden können, muß genau angegeben werden: 1) Vor- und Zuname, 2) Staub und Gewerbe, 3) Ge burtstag und Geburtsjahr, 4) Vie Wohnung. Wir fordern die stimmberechtigten Glieder unserer Gemeinde herzlich und dringend auf, sich an der bevorstehenden Wahl zahlreich zu betheiligen und zu diesem Zwecke die Anmeldung in der be- zeichneten Weise bi« spätestens Montag, den 9. November, Nach mittags 5 Uhr zu bewirken. Zur Peterskirchgemeind« gehören die folgenden Straßen und Plätze: Albertstraße, Bayerischer Platz, Bayerische Straße Nr. 1—51 und Ar. 2—52, Braustraße, Earolinenstraße, llarl Tauchuitzstraße Nr. 43—59, Dösener Weg, T ufourstraße, Elisenstraße Nr. 1—67d und Nr. 2-52, Emilienstraße, Ferdinand Rhodestraße Nr. 9 bis 37 und Nr. 14—24, wese», am Galgen aufzuhängen. Der Mörder oder soll peinlich angeklagt, und so er von Adel oder sonst liolloi-klioijs oolltlitiomZ mit dem Schwert, der geringere aber mit dem Strang gerichtet werden." Von den weiteren Artikeln ist besonders Artikel XIV interessant: „Nackdem aber Unser Edikt den hcylsanien Zweck nicht erhalten kann, es werde denn alle mut willige Beleyrigung abgewendt, oder doch denen jenigen, welche an Ehren angegriffen worden, zulängliche und schleunige Ersetzung und Satisfaktion verschafft: So setzen und ordnen Wir hiermit, daß Derjenige, welcher den andern mit Geberden und Worten schimpflich injurirl, demselben in Gegenwart der von der Obrigkeit ver ordneten Versöhnen mündlich ober schrifftlich abbilten oder solches im Falle der Verweigerung ober mutwilliger Ab wesenheit vurck den Stadt-Knecht vder eine andere gleiche Persohn geschehen solle. Benebenst ist der Beleydiger feiner Dienste zu entsetzen oder zu suspendiren, auch noch ferner pro t^uulitste VircumstLMiLrum «t ?ersomrrum entweder mit einer merklichen Gelvstraffe zu belegen oder noch ein Jahr auf eine Vöslung zu setzen. Wofern es aber zu Thätlichkeiten, als mit Händen schlagen, Ohrfeigen werfen, ober auch nur dessen Androhung mit aufgehobener Hand kommen sollte, so ist der Tbäker nebst obiger Satisfaktion vor den Beleydigten und Entsetzung der Dienste noch 2 Zabrc gefangen zu halten." In Art. XV wird befohlen, daß das Ebict „von allen Canylen zu männiglichs Wissenschaft ab gelesen , an denen Thüren der Kirchen ober Rath - Hausier angebefftet, auch bei Hof-Cantzley und der Miliz publizirt, ingleichen beh der Umversitaet Tübingen rer- mablen gleich und bann jährlich mit denen übrigen Ltalutis ^OLtlemiLS voi lesen unb alle Cwil- und Militär - Bebienle bei deren Beaidigung in Antretung ihrer Dienste, ingleicken die Studiosi bei der Jufciiption desselben und der darinnen geordneten Straffen erinnert werden sollen." Im Schlußartikel wird bestimmt, daß alle Streit- und Duell-Händel vor allen anderen Eivil- und Criminal-Geschäften derart erörtert werden sollen, daß sie innerhalb dreier Monate erlekigl sind. Zuletzt wirb nock verordnet, daß das Ebict „nicht allein gleich jetzo aller Orten publizieret, sondern auch dessen Vorlesung von Zeit zu Zeilen »»'rderholt n-rden solle." BezugS'PreiS W der Hauptexpedition oder den tm Stadt« vezirk und den Vororten errickteten Aus- gabestellen abgebslt: vierteljährlich^«.-«), bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« 5.50. Durch die Post bezogen für Lrutschland und Oesterreich: viertrliährlich >l S.—. Direkt» tägliche Lreuzbandiendung tu» Ausland: monatlich 7.öO. so würde die öffentliche Meinung gewiß weit seltener durch Duelle und andere Ausschreitungen des Ehrbegriffes erregt werden. In Artikel I des Edicts wirb zunächst auf» Ernstlickste gewarnt, Beleidigungen und Beschimpfungen auszuüben, sodann beißt es: „Nicht weniger verbieten Wir Denen fenigen, so sich beleydiget zu seyn erachtend, die Rache selbst zu nehmen, sondern solcke Uns. als der höchsten Landes-Obrigkeit, zu überlassen, als die Wir nach der von Goll unS hierunter gegebenen Autkoritaet daran seyn werden, daß ein jeglicker an Ebr, Leib und Gut ungekränkl erhalten und gerettet werden möge." Articulus II bestimmt: „Im Fall aber Unserem Verbott entgegen jemand unterfangen würde, sich selbsten Eatisfaklion zu verschaffen und den andern in Persohn durch Worte oder so viel anzeigende Geberden ober durch Eartet oder Mittels- persobnen oder aufs einige andere Weiße zum Duell aus zufordern, so soll derselbe, wenn gleich das Duell uickl würklich erfolgete, so er von Adel, oder sonsten Itouoratioris conclilionis ist, vorderst aller seyuer bey Uns habenden Dienste auf beständig entsetzt, und im Fall derselbe außer Unserer Bebienstung und ein Frembder ist, nach dieser Pro portion in der Straff gleickgchalten unb solche nach vorgesetzten Principiis, auch nach Beschaffenheit der Versöhnen und Sachen auf rwey jäbrigeGefängniSextendiret werden; Wäre aber der Provokant von gemeiner Extraktion, solle der, nebst Ent setzung seiner Dienste ein Jahr lang in unseren Gebäuen in Springen arbeiten . . . . Neben dem solle dem Provocanten wegen veS angctbaneu Schimpffs die geringste Erstattung nimmermehr geschehen, viel weniger ter Provocatus schulbig seyn, ihm einige SatiSsaklion zu lbun. Die Studiosi auf Unserer Umversitaet sollen in diesem Falle unter Gefangenschaft, wie oben gesetzt, publice relegirt und ihnen ebenmäßig keine SatiSsaklion verschafft werden." Art. IV schärst dem „Außgesorderten" bei Strafe ein, daS Duell nicht nur abzulehnen, sondern auch sofort der Obrigkeit Anzeige zu erstatten. Art. V bedroht Alle, die zum Zustandekommen eine» Duells irgendwie beitragen, nnt harten Strafen und bestimmt bezüglich der Duellanten, im Falle das Duell ohne gefährliche Verletzung verlausen ist: „eS sollen beede Tdeil, wann sie von Adel oder Hollora1iori8 couckitjouis seyn, nebst ewigem Verlust ihrer Ebarge, und empfindlicher Geld-Straff, durch führenden Crii^nal- Prozeß reS Landes oum lukumia aus ewig relegirt — die Gemeinen aber mit Ruthen «»»gehauen werden... Nicht weniger seynd die Studiosi unserer Universitaet auff diesen Fall mit peinlichem Prozeß, Relegation von der Universitaet unb Landes-Verweisung zu belegen." Art. VI und VII ziehen den unglücklichen Verlauf eines Duells in Betracht. Die wichtigsten Stellen lauten: „Würde ein Duell also unglücklich ablaufeu, daß einer von denen Duellanten tödlich verwundet werden oder gleich auff dem Platze bleiben sollte, so ist der Eörper des Entleibten entweder auf dem Platz, da er entleibt worden, ober an einem andern unehrlichen Orth, wann der Verstorbene von Adel oder sonst trouo> stioris oouäitioE gewesen, zu begraben, wann er aber gemeinen Standes ge- ovcl elletk. '»ciüe ss: 8tlll. Feuilleton. Vie ersten Gurken. Humoreske von E. H. Nachdruck verdutm. Im Winter lagen die Gärtchen an der Hinterfront der stattlichen Häuserreihe in friedlicher Ruhe. Manchmal warf eine milde Hand eine Partie Semmelkrumcn hinunter auf ken Schnee. Ta fielen die Spatzen darüber her und machten cs den Menschen nach, sie risien einander die besten Bissen vom Munde resp. Schnabel weg. Je näher der Frühling kam, desto öfter sah man Gestalten in dem Gärtchen auftauchen. Jeder Besitzer musterte sein Terrain, machte im Stillen Pläne, wie man dieses Fleckchen ge- uiietheteS Eigentbum am besten verwerthen könne. Des Einen Sinn ging nach Rosenstöcken, Blumenbeeten, weinumrankter Laube — de« Anderen Sinn zeigte mehr Beeinsiusiung durch die praktische Gattin. Hier sah man im Geiste Zwiebeln, Möhren, Gurken, Bohnen, Petersilie und Radieschen in fried lichem Nebeneinander erstehen. „SelbstgebauleS schmeckt doch so ganz ander»", damit begründete man die Wahl von Radiesckensamen u. s. w. Die Beete wurden angelegt. Wer sich zu einem Gärtner anfsckwinge» konnte, ließ einem solchen seine Künste zeigen. Die meisten Gartenbesitzer aber machten sich selber über ihr Eigenthum her. Wem der angestammte Grund und Boden zu mager und grau erschien, ließ fette, schwarze Erde anfabrrn. Zu letzteren gehörten die beiden Garten nachbarn Flecklein und Schade. Besonder» Letzterer war von einem wahren Säe- und PflanzfanatismuS ergriffen worden, der seine gemüthlicke Gattin mit Schreck und Wuth erfüllte. Sie hatte auf ein Fleckchen Rasen zum Bleichen der Wäsche gerechnet, aber bewahre, da gab» nicht»! Wie eine Seifen blase zerrann ihr Traum, denn Beet neben Beet erstand. Nach und nach bildete sich zwischen den beiden Nackbarn ein wahrer Ehrgeiz in Bezug auf ihre Gärten aus, Jeder wollte da» Beste ziehen und der Erde da» Herrlichste cnllocken. Flecklein stammte au» dem Dorfe und hatte Erfahrung und Uebunz vor Herrn Schade voraus. Dieser besaß einen Friseurtaden in der Stadt und verstand sich natürlich mehr auf da» Bearbeiten von mensch lichen al» von Krautköpfen. Ader wa» ihm an Wissen fehlte, das ersetzte er durch große Einbildung. Und der Himmel war ihm günstig, bevorzugte ibn resp. seinen Garten sichtlich. Jedermann sah eS: in Schade'» Garten begann» zuerst zu grünen, da regte sich die Petersilie, da guckten zarte Bohnen blättchen hervor! Kein Wunder, der Schade'sche Garten balle eben die beste Lage! Flecklein begann in seinem lieben Herren ein Laster zu nähren, den gelben Neid! Heimlich ließ er Dünger in seinen Garten fahren, goß und pflegte ihn, — der Schade'sche blieb im Vordertreffen. issst. »ak ecllt 310.80 Wie da» so meisten» ist: Aeußerlich merkte man weder! Herrn Flccklcin seinen Neid nock Herrn Sckade seine Schaden- reude an! Man verkehrte beiderseitig nachbarlich freundlich,, grinste einander einen „Guten Morgen" zu und verbarg de» Herzens schwarze Gedanken im Innern. Lauben entstanden, jede neue wurde scharf unter die Lupe genommen. Meist aber glichen sie einander bis auf die Dachpappe. Flecklein, der batte abwarten wollen, was für eine Laube Sckade bauen wollte, konnte die Hitze, die auf feinen stark ge lichteten Scheitel erbarmungslos herabbrannte, nickt mehr er tragen. Mit einem resianirten „Meinswegen!" entschloß er sich zu Bohnenstangen mit Dachpappe. Bald entstand das Meister werk unter seinen Händen, die theure Gattin, die lieber jeden Nachmittag zu einer anderen guten Freundin ging, saß da und nähte graue Vorhänge für die Laube. Frau Sckade leistete ihr Gesellschaft. Unschuldig wie ein Lamm erzählte sie, daß ihr lieber Balduin, ihr Gatte, sich nock gar nicht ausgesprochen habe, was für eine Laube er setzen wollte. Aber dabei war längst das Zelt besprochen, da- demnächst den Neid sämmtlicher Gartenbesitzer erregen sollte. Flccklcin hatte e» nicht gewollt, aber seine Laube hatte da» Ansehen eines Kasperletheater» bekommen. Schade, der neben dem Erbauer dieses TbeaterS stand, konnte sich nicht enthalten, diesem das zu sagen und dazu zusetzen, man erwarte jeden Augenblick KaSperle'S Stichwort zu hören: „Seid Ihr Alle da?" Flecklein wand sich innerlich vor Wuth und wünschte ein Hagelwetter berab, daS sich gerade auf Schade'S Garten entladen mußte. Natürlich läßt sich PetruS nicht beeirifluffcn, die Sonne schien heiter weiter und in Schade's Garten wuchs Alles zusehends. Einige Tage später flüsterte eS Jedweder dem Anderen zu: Schade muß in der Lotterie gewonnen haben! Ein vornehme« Zell stand plötzlich, wie über Nackt aus der Erbe aufgestiegen, in Sckade'« Garten. Mit gestreiftem Leinen, mit langen Fransen war e« verziert, eS sahen in ter Tbat vornehm auS und übertraf Alles, wa« bisher au Lauben in der Gegend geliefert worden war. Frau Sckade tänzelte in ihr Zelt, Frau Flecklein schritt geknickt ihrem Kasperletheater zu. Schade gestand sich oft heimlich, daß er doch wirklich »in „patenter Kerl" sei, jetzt fei sein Garten wieder der Beste und Schönste weit und breit! Wohlwollend lehnte er, der Siegreiche, sich au Flecklein'S Garteutbür und rief hinein: „Nun, lieber Freund, (Freund! Wohlverstanden) wie gebt«? Bei mir gab'» heute selbst gebauten Salat und die ersten Radieschen?" „Bin leider noch nicht so weit!" gab Flecklein zurück und begoß plötzlich den in nächster Nabe der Gartentbür stehenden Salat so heftig, daß ein feiner Staubregen sich auf Schade'« geringelte» parsümirtr» Haupt legte. Ein württembergisches Edict gegen das Duell. Vs. Stuttgart, 6. November. Gegenwärtig dürfte ein Edict von Interesse sein, welches Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg am 6. Marlii (März) 1714 „Wider die IMHT.OLX" erließ. Das uns im vergilbten Original vorliegende Ebict (aedruckl in Stuttgart „bey Christian Gottlieb RößlinS privilegirten Hoff- und Cantzley-Buchdruckers seel. Wulib") umfaßt auf 20 Folioseiten 18 Artikel und enthält außer strengen Straf bestimmungen gegen Duellanten auch weitgehende Maß nahmen zur Verhütung von Herausforderungen und zu recht licher Sükne aller Art Beleidigungen. Wären heute noch ähnliche Bestimmungen, wie sie dieses Ebict enthält, in Kraft, „Meine Gurken haben auch schon gut angesetzt", reuom- mirte Sckade weiter. „Werden ja bald ernten!" brummte Flecklein und bedachte seines Nachbar- Haupt mit einem neuen Sprühregen. Darob Rückzug Schade'» nach seinem Zelt. Eines Tages meldete Sckade dem Flecklein etwas auf geregt, daß er leider auf eine Woche verreisen müsse; Erb- schaflSangelegenheit, setzte er noch wie verloren dazu. Im Flecklein bekämpften sich jetzt Neid — ob der Erb schaft — und Freude — ob de» nun verwaisten Gartens des Nackbar». Denn daß Frau Sckade ihre Freiheit ge nießen würde, war sicher, sie hatte kein Talent zur Raupen- tödterin. Mit sebr getbeilten Gefühlen reiste Sckade ab, sein Garten lag ihm zu sebr am Herzen, mit der Erbschaft, da war auch mehr Renommage gewesen als gediegene Wirk lichkeit. Bald meldete denn auch der Gattin eine lakonische, nur ihr verstäudliche Postkarte, baß «» mit der Erbschaft nicht» sei. Wie von der Tarantel gestochen, bewegte sich Flecklein in seinem Garten. Er pflanzte, goß, jätete und schielte dabei nach dem einsamen Eigentbum Herrn Schade'». Dort goß allabendlich da- Dienstmädchen, ob e» geregnet hatte oder nicht. Dankbar ob solcher Pflege gedieh das Unkraut gewaltig, von dem überall wuchernden Gra» ganz zu schweigen. Sckade kam zurück. Seine Gattin holt ihn ab. „Der Garten?" ist sein erste» Wort. In engelhafter Unschuld flüstert die Gattin: „Herrlich gediehen, Balder l" „Flecklein seiner?" „Auch ganr nett!" Nun erst fragte Sckade nach Gretchen, seinem Töchterchen. Ein prächtiger Juniabend. Schade besucht zuerst Herrn Flecklein, auf sein Eigenlhum nur «inen flüchtigen Blick werfend. Einige tbeilnehmende Fragen bin und brr über da» Er geben von Bohnen, Sellerie, Möhren rc. Dann erst, nach dem er gesehen, daß bei Flecklein alle» nock so mager wie früher auSsiebt, betritt Sckade mit der Miene eine- Ge krönte» sein Besitztum. Da entdeckt er da» Unkraut. Er zuckt zusammen, lächelt aber so lange, bi» der Zeltvorbang sich hinter ihm schließt und er der Gattin in der rktblichen Dämmerung gegenübersitzt. Er sagt ihr mit dem nötbiarn Flüsterton, daß sie ja den Garten recht aufmerksam gepflegt habe!! In den Beeten sei ja mehr Unkraut al» Gemüse!! Mild lächelnd erscheint Sckade wieder vor dem Zelt und beginnt Unkraut auSzuiäten. Da — e» durchschauert ibn! — keine optische Täuschung, sein« Gurken haben getragen! Da und dort liegen sie, grün und schlangrngleick, seine selbstgerogenen Gurken! Bor lauter Uukraut bat er sie erst gar nicht gesehen! So war Letztere- vielleicht doch zu etwa» Nutze! Sein erster Gedanke ist: Wie wird Flrckleiu sich ärger«! iisrdr. OllkSIi icLsrk. solkr) LrtM.l irk.-V. odöllk >r '«»Uv. , cor» er Ire der 842 OuLllll 82,50 Bekanntmachung. Diejenigen Personen, welche weder Forderungen und Ansprüche an den Nachlaß des am 10. Lctober 1896 in Schönefeld vcrsiorbenen R-siaurateur Herrn Friedrich Wilhelm Tiettich in „Bad Rohr teich" haben, wollen sich vom 9. bis 11. November 1896, Mittags vo.i 11—1 Uhr bei Herrn Richard Lchouhrrr in „Bad Rohr- teich" melden. Schönefeld, am 7. November 1896. Ter LrtSrichter. Müller. b'reltux, cken 13. Xoremder 1886, ^dencks 6 Okir im 8uul« »er ernten Itilrxernelmle. Vnxesorcknuux: I. XaohvLÜI kllr äoo kllreuratb. II. VValil eines ^unsoüusses rur Vorbereitung äer Wahlen kllr das ^alw 1897. III. Antrag, äas Orsk-kiekter-Oenhwal detr. IV. Antrag, «las Ltsrbeeasseo-Ltatut detr. 8ao.-liatli vr. Velare. . Lnl. hsssn enloo-iS 95,— n l 25,81 snt j 1-'« n >nt .-?r. l 102,20 »oillt 207,80 rsst. 160,30 168,60 167.20 162.20 120,--
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