Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189304242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-24
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sellschaft aulerkoren. Segen Letztere erbebt er Anklagen, zu deren Sprachrohr sich in der Mitte 4er siebziger Jahre doloser dWe bereit- Herr Joachim Heinrich Gehlsey her. gegeben Mr. Dem Verleumder isi damals Punkt für Punkt da- Wahrheit-widrige seiner Behauptungen nachge- wiesen worden. Es handelte sich damat-, um da« gleich vorweg zu betonen, nicht um die Diskontogesellschast, sondern zu den Betheiligten gehörten, außer den Herren v. Hanse- mann und v. Bleichröder, noch der Gehermrath v. vchele, der jetzige Finanzminister Dr. Miquel und eine größere An zahl namhafter Juristen, wie die Justizräthe Riehm, Wiener, Wölfel, der Seh. Regierungsrath Reinhardt usw. Der Prozeß endete nach eingehenden Verhandlungen mit der Berurthcilung Gehlsen» wegen einer Reihe schwerer Be leidigungen, nachdem der Staatsanwalt als besonders er schwerendes Moment hervorgchoben hatte, daß e- sich hier um einen Angriff gegen eine Gesellschaft handele, welche sich die Rettung deutschen Kapitals zur Aufgabe gestellt habe, und der Berthcidiger Rechtsanwalt Munckel lediglich auf Strafmilderung plaidjrt hatte mit dem Bemerken, daß nach diesem Prozesse die Aktien der rumänischen Eisenbahngesell schaft steigen würden, die Wirkung des Prozesses demnach eine gute sei." — Es wird die» daun im Einzelnen genauer ausgeführt. Zum Schluß heißt es: Verschweigen wollen wir endlich nicht den jedenfalls bemerkenSwerthen Umstand, daß die Akten, welche Herr Ahlwardt zu besten vorgiebt, vor mehreren Jahren von einem Boten gestohlen und seiner Zeit durch einen berüchtigten Revolverjournalisten der Dis- komogdstvschast, Mlkrtich erfolglos, zuck Kaufe angeboren wurden. Vom Reichstag. Der Reichstag setzte am Sonnabend die Berathung des Seuchengesetze» fort. Abg. Langer ha ns (freis.) hält das Gesetz für außerordentlich zweckmäßig hin sichtlich der drohenden Choleragesahr und weil das Gesetz die Einzelstaaten zu einer einheitlichen Medicinalresorm ver anlasse. Staatssekretär von Pörtlicher sprach seine Befriedigung über die Zustimmung des Vorredners zu den allgemeinen Bestimmungen des Gesetzes aus. Die Organi sation des Gesundheitsrathcs beruhe auf den vorjährigen Erfahrungen. Die Beaufsichtigung der Aerzte durch einen beamt ten Arzt würdige die Aerzte in keiner Weist herab. Gerade bei den'Seuchen haben die Privatärzte mit ihrer Praxis genügend zu thun und wünschen selbst nicht die Ueber- tragung staatlicher Pflichten. Streitigkeiten zwischen den behandelnden und dem beamteten Arzt sind nicht zu erwarten. Mit der Krankenbehandlung habe ter beamtete Arzt nichts zu thun. Die Medicinalresorm sei Sache der Einzelregier ungen, nicht aber Reichssache. Abg. Hoeffel (Reichspartei) bedauerte, daß das Gesetz nur bezüglich dreier Krankheiten Bestimmung trifft. Die Anzeigepfiicht bestehe bereits in einzelnen Staaten, auch außerhalb Deutschlands. Redner befürwortete die Einführung der obligatorischen Leichenschau und die Erweiterung der, Kompetenzen des Gesundheitsamts. Abg. Molk end uhr (Socialdemokrat) bedauerte, daß das Gesetz die Wohnungsfrage und die Wasserfrage unberücksichtigt lasse. Redner schilderte die mangelhaften Arbeiterwobnungen in Mannheim. In Hamburg seien die Arbeiterwohnungen selbst in den neuen Vierteln ganz unzureichend. Die Bau ordnung werde daselbst in raffinirter Weise umgangen. Auch an den schlechten Wasser,rcrhältfiissen sei,der Hamburger Senat Mitschuldig. Dec hämhurgijche Senator Burchhard wies aüf die baldige Jmraftsetzung des neuen Hamburger Bau- Polizeigesetzes und des Wohnungsgesetzes hin, und kpnstatirte die Einmüthigkeir des Senats Und det Bürgerschaft ru der Abstellung- von Mißständen. Abg: Sch oa d er (freisinnig) billigte da- Gesetz, bemängelte jedoch die Einrichtung des Gesundheitsraths. Staatssekretär v. Börtlicher erwiderte, der Gesunhheitsrath wolle keineswegs das Reichsgrsundheits- amt eliminireu; da sich die vorjährige Cholerakommisston bewährte, sei beschlossen worden, an Stelle der außerordent lichen Mitglieder des Gesundheitsamts eine feste Organi sation im Gesundheit-rath zu schaffen. Das GesundSheits« amt selbst habe die Einrichtung gewünscht. Das Seuchen gesetz wurde an eine aus 21 Mitgliedern bestehende Lom- Mission verwiesen. Ein BertagungSantrag wurde angenommen. Hierauf kam die Achlwardtsche Angelegenheit zur Sprache. Auf eine Anfrage de-Abg. v. Manteuffel erklärte Präsident v. Levetzow: Der Abg. Ahlwardt über gab seinerzeit einen Antrag, der materiell bedenklich lvar und formell gegen die Geschäftsordnung verstieß. Noch in der selben Sitzung bracht« der Abg. Ahlwardt Men abgeänderten Antrag, den er alsbald einbringen wollte. Nachdem ich einige Tage vergeblich gewartet, kündigte er für gestern den Antrag an. Heute hat nun der Abg. Ahlwardt vor ganz kurzer Zeit den Antrag überreicht, der ungefähr dem ent spricht, was ich ihm vor acht Tagen vorgeschlagen habe. Der Antrag lauiet: „Der Reichstag wolle beschließen, eine 21 gliedrige Eommission zu ernennen, welche prüfen soll, ob und inwieweit der Inhalt der vom Abg. Ahlwardt den» Reichstage übergebenen Akten die Anschuldigung»« Ahlwardls gegen jetzige und frühere Mitglieder des Reichstags recht ste tigl." Der Antrag ist genügend unterstützt. Auf meine Frage nach den Akten erklärte Ahlwardt. er habe fie nicht hier, er wolle sie sofort holen. Ahlwardt verließ dann das Haus vor einer Viertelfümde mit der Zusage, in kurzer Zeit zurückzukehren, er ist noch nicht wieder hier. (Heiterkeit) Ich zweifele nicht, daß er wiederkomml, er konnte nicht wissen, daß die Sitzung abgebrochen wird. Auf Vorschlag des Präsidenten von Levetzow wird der Antrag Ahlwardt unter der Vor aussetzung, daß die Akten bis dahin zur Stelle sind, als erster Gegenstand auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung (Dienstgg) gesetzt. Belger». Es kommen immer noch Ruhestörungen vor. Im Becken von Mons setzen 25000 Bergleute den Ausstand fort. Sie verlangen Lohnerhöhung, verüben viele Gewaltthate», plündern Bäckerläden, machen RaubauMe auf Vorüberfahrcnde u. s. w. Die Regierung ordnete infolge dessen die weitere Besetzung des Beckens durch Truppen au. Bei einem dreimaligen Vorgehen der Polizei in Antwerpen gegen die AMiindtgen wurde» der Gendarmerie-Komman- dant und dWn Adjutant schwer verletzt. Zahlreiche Ver- Haftungen wutven vdrgenommen. Vertklltze- und Sächsisches. RIN«. 24, ilp« 48S3. — Der gestrige Geburtstag unseres aüverehrten Königs Albert gestaltete sich auch in unserer Stadt zu einem allge meinen Festtage. Am frühen Morgen durchzog eine Reveille, ausgeführt von dem hiesigen Zivilmusikkorps in Begleitung einer Schützendeputation die Straßen. Dieselben prangten später fast sämmtlich in reichstem Fahnen- und Flaggen schmuck. Von >/i8 Uhr donnerte der KönigS-Salut aus den ehernen Geschützen über die Stadt. Um 8 Uhr früh ver sammelten sich die freie Vereinigung „Kampfgenossen 1870/71", die „Militär- und Kriegervereine" mit ihren Fahnen zur Kirchenparade aus dem Alberplatz. Nach beendetem Gottes, dienste, dem die Vereine sowie zwei Batterien des 32. Re- gimentS angewohnt hatten, sand um 10 Uhr im Rathhaus saale eine besondere Festlichkeit statt, über die wir speziell berichte»». Um 11 Uhr folgte im Kasernenhofe des zuerst errichteten neuen Kasernements Paradeaufstellung des ge- sammten 32. Artillerie-Regiments, der sich Parademarsch anschloß. Nach Beendigung desselben wanderten die zahl- reichen Zuschauer nach dem Albertplatz, woselbst sich ein schönes militärisches Schauspiel entwickelt«. Es war hier sogenannte ParoteauSzabe. SLmuuliche Offiziere erschienen in großer Dienstuniform und bewegten sich inmitten des Platzes, während die Mannschaften Ausstellung an zwei Seiten des Platzes erhielten. D»e dritte Seite des Platze würde von den beiden Militärmusikchören besetzt und an der vierten Seite nahm eine Deputation der Vereinigung .Kampfgenossen 1870/71" Ausstellung. Punkt »/,12 Uhr erschien der. Herr Oberst und Regimentskommandeur von Watzdorf und es begann nun ein bunt b.-wegtes Leben. Beide Musikchöre ließen abwechselnd ihre gewählten Weisen ertönen und ein tausendköpfigcs Publikum lauschte denselben und erfreute sich an dem schönen militärischen Schauspiel. Kurz nach 12 Uhr war dasselbe beendet und es wqr nach diesem streckenweis in den angrenzenden Straßen recht schwer, auch nur langsamen Schrittes vorwärts zu kommen. Nachmittags und Abends hielten die erwähnten Vereine gesellige Zu- sammenkünfte, zum Theil verbunden mit Tanz, iu ver schiedenen Lokalen ab. Im großen Saale des „Hotel Höpfner" Hierselbst hatten sich Nachmittag- 5 Uhr auf Ein ladung der Spitzen unserer Zivil- und Militärbehörden etwa ISO Herren der Stadt und Umgegend, darunter beide Offizierkorps, zu einem Festessen eingefunden. Herr ' Oberst von Watzdorf, welcher der Tafel präfidirte, hielt in trefflicher Rede den König-toast und gab in markigen trefflichen Worten ein Charakterbild Sr. Majestät, des Vater- seines Volkes, de» Förderers aller Zweige des Gewerbslebens, des Handels, der Industrie, der Künste und der Wissenschaft»«. Zum Schlüsse seiner Rede, der die Festversammlung stehend lauschte, forderte der Herr Redner zur erneuten Betätigung der sprichwörzsich ge wordenen Sachsentreue und der Treue und Anhänglichkeit zu Sr. Majestät dem Könige und dem königl. Hause durch den Ruf: „Se. Majestät der König, Hoch!" auf. Begeistert brauste der dreifache Hochruf durch den großen Saal. Die RegimentscapeUe führte eine treffliche Tafelmusik aus und .bald griff..bei dem schönen. Feste der echte. Festesjubel Plgp, bi» gegen '/,8 Uhr die Täfel aufgehoben wurde. Em grqßyr Theil der Festtheilnehmer blieb aber noch bis gegen Mitternacht in den in der ersten Etage deS Hotel Hopfner belegenen Räumen des Osfiziercasinos des 32. Regiment», zu denen der Zutritt allen am Festessen Betheiligten freund lichst gestattet worden war, in froher Stimmung beisammen, i — Gestern Vormittag 10 Uhr fand im Saale des . Rathhauses eine festliche Versammlung beider städtischer Col- legten, der Vertreter der Schulen und der gejammten Raths beamten statt, welche Herr Bürgermeister Klötzer anläßlich . der Verleihung einer Orhensdecoratiion an den Herrn Stadl- verordyeten-Vorstcher Rendant Thost zusammenberusen hatte. Auch uns war die Ehre einer Einladung zu dieser Ver- sammlung zu theil geworden. Die starkbesuchte Festoer sammlung eröffnend, führte der Herr Bürgermeister Folgendes aus: „Meine geehrten Herren! Bevor ich zur Erledigung dessen schreite, was ich heute in einer Versammlung beider städtischer Collegien und sämmtlicher RathSoeamten Ihnen vorzutragen habe, ist es unsere Pflicht, unsere Blicke und Herzen hinaufzulenken zum Throne Sr. Majestät, unseres allergnädigsten Königs und Herrn, welchen heute froher Ge- burtstagsjubel umgiebt. Lassen Sie auch uns unsere treuen, innigen Geburtstagswünsche für unseren allergnädigsten Herrn mit den Wünschen von Hunderttausenden treuer Sachsen vereinigen. Gott schenke dem Könige ein langes Leben in ungetrübtem Glück in seiner hohen Familie, in seiner Re gierung, in seinem Laude, Gott schenke ihm reichste Gesund heit und volle Kraft, die schweren Pflichten seines hohen Berufs zu üben, Gott schenke »md erhalle ihm die Liebe aller seiner Unterthanen, vom höchsten bis zum geringsten. Gott segne unfern König! Bekräftigen Sie, meine Herren, diese unsere Wünsche mit den» Rufe: „Se. Majestät der König lebe hoch!" Nachdem das dreifache Hoch, in das von allen Anwesenden begeistert cingeslimmt wurde, verklungen war, begann der Herr Bürgermeister weiter: „Sic konnten wohl annehmen, meine geehrten Herren, daß cS ein ganz besonderes Ereigniß sein müsse, das mich veranlaßt hak, Sie nm hentigen Festtage um mich zu versammeln. Und so ist eS auch. Ich kann Ihnen versichern, noch nie i» meinem Leben Habs ich so gern und freudig der Erfüllung einer amtlichen Pflicht obge- leg>n, als in diesem Augenblicke, wo ein . vnnengrnhl tbniglicher Huld und Anode am Königsgeburtstage in un;ece Stadt und tu unseren Kreis fallt, nie bin ich einer Verordnung meiner höchsten vorgesctzten Behörde so gern nachgekomnicn, alv der, Jamu eine Allerhöchste Entschließung zu eröffnen, welche emcu nohwcrdicnlen Mann unter un» entsprechend seinen Verdiensten um unsere Stadt hoch auszeichnet. Diese Königlich« Entschließung lautet: „Älr, Albert, von Gotte- wnaoeit, König von Sachsen re. rc. re., haben Uns bewogen gesunden, dem Stadlvervrdncten-Vorsteher Theodor Ludwig Thost zu Riesa. in Anerkennung seiner ersprießlichen, gemeinnützigen Wirksamkeit, da» Ritterkreuz 2. Classe des AibrechtsordenS zu verleihen. Zu dessen Urkunde ist das gegenwärtige Decret ausgefertigt, von Uns eigenhändig unterzeichnet und mit Unseren, königlichen Siegel versehen worden. Dresden, am 16. April 1863. Albert. v. Thümmel" Mein hochverehrter Herr Rendant: Nehmen Sie diese hohe Aus zeichnung unseres allergnädigsten Königs hier von mir in Empfang, neben Ihrer mehr als 40jährigen treuen und ersprießlichen Pflicht erfüllung in Ihrem Amte haben Sie durch Ihre unermüdliche un eigennützige Arbeit im Interesse der Stadt und in, öffentlichen In teresse überhaupt dieselbe im reichen Maße verdient. Wir alle, die wir hier versammelt sind, wissen, waS es zu bedeuten hat, insbesondere durch die letzten 3 Jahre hindurch, Stadtverordneten-Vorsteher unserer Stadt gewesen zu sein und auch unsere hohe. Staatsregierung hat es mit Beskiedigung wiederholt anerkannt, daß unser Ciemeinwesen unter dem von Ihnen geleiteten Stadverordneten - Collegium einen sehr erfreulichen Ausschwung genommen hat, sodaß cs'trotz seiner noch geringen Einwohnerzahl zu den bedeutenderen des Landes zählt. Aber noch eins will diese Ihre heutige Auszeichnung hervorhcben: Sie haben alle Zeit in Ihrem Leben mit allen Fasern Ihres Herzens an Ihrem Königlichen Herrn und an Ihrem ganzen Finstcnhause gehangen, Sachsentreue und Königst eue ist Ihnen angeboren und Sie haben sie hvchgehalte» durch Ihr gaflzes Leben. Ein Mavn aber, der die echte KavigStreue ii, seinem Herze», bewahrt, der wird . auch den rechten Wegen finden, die Richtschnur für seines Lebens Arbeit, für sein gcsainmtcs Thun und Lasten. Im Namen der Regierung wünsche ich Ihnen Glück zu dieser schöne» Auszeichnung und schließe hieran die herzlichsten Glückwünsche der Stadt und des RathScoltegiumS, persönlich aber, mein verehrter Herr Rendant, füge ich meinen, wärmsten Glückwunsch die aufrichtige Versicherung an, daß Niemand stolzer sein kann als ich, daß Sie als Vorsteher der Stadtverordneten in so hervorragender Weise ausgezeichnet worden sind. Zeigt es doch deutlich, daß die Königliche Staatsregierung ! da», waS hier für die Stadt erstrebt und erreicht worden ist, billigt und anerkennt und das muß uns allen zur Freude und zur Beruhi gung gereichen. EWU cchcvce Sie noch recht lange in frischer Ge sundheit und in voll c A.beits.cast Ihrer Familie, Ihrem Amte und vor Allem der Stadt - Nachdem der Hcr Bürgermeister dem Herrn Stadt- verordneten-Vorsteher die ihm verliehene Ordensdecvralivn angeheftet hatte, trat Herr Stadtverordntten-Vicevorsteher Starke vor und grarulirle seinem Herrn College» mit fol genden Worten: Geehrter Herr Rendant! Im Namen des Stadlv rordneten-Collegiums bringe ich Ihnen zu der Ihnen zu Theil gewordenen wohlverdienten Auszeichnung die herzlichsten und innigsten Glückwünsche dar. Die Stadtverordneten fühlen sich selbst hoch geehrt durch die Ihnen zu Theil gewordene hohe Gnade Sr. Maj., unseres allverehrlen Königs, und wir hoffen, daß Sie noch recht lange gesund und munter an der Spitze unseres Collegiums für das Wohl unserer unS Allen so lieb gewordenen Stadt Riesa wirke»» mögen. Das walte Gott! An diese Glück»»nschrede schloß sich die des in Ab wesenheit des Herr,- Schuldirektor Bach die städtischen Schulen vertretenden Herrn Rectors Bemmann an. Der selbe sag,« in bewegten Worten: . Hochverehrter Herr Rendant! Durch meinen Vorgesetzten, Herrn Schuldirector Bach, dcn die Svhnespflicht heute an das elterliche Haus bindet, ist mir der ehrende Auftrag ertheilt worden, als Vertreter unserer Schule mich in die Reihe der Herren zu stellen, denen eS vergönnt ist, am heutigen Tage öffentlich Ihnen gegenüber die Gefühle deS Dankes und der Hochachtung zu erkennen zu geben, die unser aller Herzen durchdringen. Ach und wie leicht machen Sie, Hochgeehrter Herr Rendant, mir das, und wie sreue ich mich, daß ich das thun kann und darf. Habt» Sie ja doch bei treuester Pslichtersüllung in einem schweren, verant- wor lichen Amte noch Zeit und Gelegenheit gefunden, für daS Wohl unserer lieben Stadt Riesa nach den, hohen Maße Ihrer Einsicht und Ihrer edlen Willenskraft aujs Reichlichste zu sorgen und dabei ' ist die Sorge um die Bildung und Veredelung unserer lieben Jugend nicht die letzte gewesen. Sie haben ein Herz, ein warmes Herz für unsere Schute. Wie haben Sie sich gefreut, wenn unsere Kleinen in lieblicher Lebendigkeit bei Ihren Prüfungen ein reichliches Maß ihres Wissens gezeigt haben. Wie sich»« sich Ihr Herz erhoben, wenn unsere Jugend mit edlem Anstande bei festlicher Gelegenheit ihre Liebe zum theueren Vaterland«, zu Kaiser und Reich, zu unserem erhabenen Königshaus« zu eueniieu gab. Ach, und wie haben Sie . Ihre warme Theilnahme für unjec Schulwesen auch aus die Leiter .desselben übertragen. Wer je zu Ihnen kam, mit Ihnen verkehrte, erhobenen Herzens kehrte er heim in sein Haus; uugctröstct ging keiner von Ihnen, der Rath und Hilfe juchte. Ja, mir sreue» unS Ihrer Leutseligkeit und Ihrer Güte. Und nun, Hochgeehrter Herr , Rendant, nehmen Sie heute au dem Tage, da auch dic Huld unseres . theueren Königs Sie sucht und aurzeichuet, o nehmen Sie auch unsere Glück- und Segenswünsche freundlich entgegen. Seien Sie überzeugt, ,daß wir alle, uuser ganzes Collegium, vom Leiter desselben bis herab zum jüngsten Mitglied« den h rziichsten, innigsten Antheil nehmen an der Freude, die heute Ihr Herz durchzieht. Möge «S Ihnen vergönnt jein, noch recht viele Jahre zum Segen unserer lieben Stadt und unserer Jugend zu wirken und möge sonderlich auch unser getreuer Gott seine schützende Hand ausbreiteu über Sie und Ihre theuerc Familie, in der Sie finden Ihr Glück und Ihre Freude. Nachdem dieser Redner geendet, trat Herr Lradlkassirer Eulitz vor und deglückwnuschie Namens der Ralhsdeamten Herrn Rendant Thost wie folgt: Auch ich, hochgeehrter Herr Lladtacrordneteu-Vorstehcr, gestatte mir zugleich im Namen der hiesigen NathSbeamten Ihnen zu der soeben zu Theil gewordenen alleihvchgen Auszeichnung die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Große Funde erfüllt unsere Herzen, daß Se. Majestät der König Ihre Leistungen als Stadtverordueten- Vorsteher in so hoher und fchöner Weise ausgezeichnet hat, wir wissen aber auch wie verdientermaßen gerade Sie diese allerhöchste Aus zeichnung trifft. Wir wünschen und hoffen, daß Sie Gott uns noch manches Jahr in voller Rüstigkeit und in Ihrer Siellnng zur Stadt erhalten möge. Der Dccorirtc war sichtbar ergriffen durch die ihm von Sr. Majestät den: König env.cftue Ehre und- Aus zeichnung und führte in seiner Reoe aus, daß dies der schönste Tag seine» Lebens sei, an welchem er in dleser Weise von seinem Könige und Herr» g-epn werde. Es fei richtig, daß er alte Zeit seines Leb.ns nut der ganze» Kraft seines Herzens an seinem Landeshecru gehangen habe und noch hänge, das aber, wa.< er der S aäl uns un öffentlichen In teresse zelhaG und gewirkt habe, das habe er gern gelhan
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder