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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189304250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-25
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1893
- Autor
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—^7- 16. Jahrg Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (Elbeblatt in- Ayeiger). relegramm-Adnsse sL I Femsprechprll« rag d a «iesa. 4K 20 der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StMraths zu Riesa. Dienstag, 25. April 189S, Abends. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher vrzugSprei» bei Abholung in den Expeditionen in Mesa undlStrehlaj, denj Ausgabestellen, sowie am Schalter der taiserl. Postanstalte» 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei in» Hau» 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau« 1 Mart 65 Pf. Aazeigea-Ammhm^sar die Nummer de» Ausgabetage» bi» Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riria. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Nachdem der Gemeindevorstand Herr Wilhelm Robert Lehman« in Lichteusee an Stelle des vormaligen Gemeindevorstandes Herrn Klemm daselbst als Standesbeamter und der Gemeindeälteste Herr Friedrich Eroft Billig daselbst an Stelle des vormaligen Gemeindeälteste» Herrn Friedrich August Apitz ebendaselbst als stellvertretender Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Lichteusee in Pflicht genommen worden sind, wird Solches hiermit zur öffentlichen Kcnntmß gebracht. Grebenhain, am 20. April 1893. ' Die Königliche Amtshauptmannschaft. 245 8. v. Wilucki. O. Erlaß an den Herrn Bürgermeister zu Radeburg und an die Herren Guts- Vorsteher und Gemeindevorstände des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes Großenhain. Die mit dem 1. dss. Monats in Kraft getretene veränderte Einteilung der Landwehr bezirke und des militärischen Meldewesens, insbesondere die Errichtung des Bezirks-Kommandos Großenhain — s. Bekanntmachung des Königlichen Kriegsministeriums vom 14. Januar 1893 Gesetz- und Verord.-Bl. 1893 Seite 11 — bedingt auch eine Abänderung der Ortstafeln dabin, daß dieselben in militärischer Beziehung mit denfcnigen Bezeichnungen versehen werden, welche der neuen Einrichtung des Kontrolwesen» entsprechen, daß also an Stelle der bisherigen Be zeichnung „Landwehrbezirk ll Dresden, Hauptmeldeamt Dresden", welche zu beseitigen ist, nunmehr „Landwehr-Bezirk Großenhain" auf denselben bemerkt wird. Die vorgedachten Ortsbehörden werden daher hierdurch veranlaßt, die Abänderung auf den Ortstafeln in vorstehend bezeichneter Weise innerhalb der nächsten 4 Wochen bewirken zu lasten. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 20. April 1893. v. 665. V. WUttcki. Verdingung. Die bei der Erbauung des Garnison-Lazareths in Riesa erforderlichen:! Loo» Nr. 7 K<kkosserarbeitea einschließlich Lieferung äer Material» „ „ ll Lliaussirungrarbeiten „ ,, „ „ sollen im Wege öffentlicher Verdingung den 29. April, Vormittags 1v Uhr im Geschäftszimmer der Königlichen Garnison-Verwaltung zu Riesa, in der Kaserne für die I. Abtheilung 3. Fcld-Artillerie-Regiments Nr. 32 vergeben werden und liegen Zeichnungen und Verdingungsunterlagen in genanntem Geschäftszimmer zur Einsicht aus. BerdingungsansHläge sind gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. Angebote sind versiegelt mit der Aufschrift: Garnifon-Lazareth Riesa Loos Nr. 7 Schlvffcrarbeiten „ „ „ ,. 11 Chaussirungsarbeiten bis zu oben genanntem Termine bei der Königlichen Garnison-Verwaltung Riesa einzureichen Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Militär-Baudirektton. Tagesgeschichte. Dir Bildung einer Mittelstandspartei beschäftigte am Freitag Abend in Berlin eine von etwa 600 bis 700 Personen besuchte Handwerkerversammlung unter der Leitung des Vorsitzenden des Jnnungsverbandes Obermeisters Meyer. Den Verhandlungen wohnten zahlreiche Parla mentarier bei. Den Hauptvortrag hielt Obermeister Bern- Hardt. Der Redner beleuchtete eingehend die von den Handwerkern oft beklagten Uebelstände und empfahl, zur Ab hilfe eine Partei des gewerblichen Mittelstandes zu bilden, wie die Landwirthe ihren Bund gegründet hätten. Eine eigene Apolitische Partei zu bilden, würde schon an dem Finanzpunkte scheitern. Man solle vielmehr mit den dem Handwerk wohlgesinnten Parteien in Verhandlung treten und möglichst viel Handwerker-Kandidaten in die Parlamente zu bekommen suchen. Obermeister Beutel wollte die Ver dienste der Conservativen und des Centrums um das Hand werk anerkennen; allein da diese Parteien zu wenig Hand werker zählten, so wüßten sie nicht genügend, wo der Schuh drücke. Even'uell würde man sich den Deutsch-Sozialen an schließen; denn antisemitisch sei jetzt Jeder angehaucht. (Beifall.) Atg. Ackermann erkannte m längeren Aus führungen die Forderungen der Handwerker, besonders auch den Befähigungsnachweis als berechtigt an. Gegen die Handwerkerkammern, wie sie von der Regierung geplant würden, habe auch er seine Bedenken. Das Handwerk möge sich organisiren und dann an ihm wohlgesinnte Parteien anschließen. Abg. Metzner warnte vor der Gründung einer neuen Partei, da man ohnehin Zersplitterung genug habe. Der Bund der Landwirthe wolle ja auch keine neue Partei. Es scheine fast, als ob der Reichskanzler hinter den neuen Parteibildungen stehe. (Oho! Widerspruch); der habe aber noch nichts für das Handwerk gethan. Abg. Liebermann von Sonnenberg erntete den meisten Beifall. Gerade die Deutsch-Sozialen strebten eine feste Organisation der Stände und deren Vertretung im Parlament an. Der ganz« Noth- schrei der Bauern und der Handwerker fasse sich zusammen in dem Worte „Judenthum". Alle müßten daher Antisemiten werden. Obermeister Beutel glaubt, daß Abg. Ackermann das Erreichte zu hoch schätze. Die Handwerker betrachteten es nur als einen Knochen ohne Fleisch. Eine neue Partei wolle das Handwerk gar nicht, sondern nur Organisation und Einfluß auf die Abgeordneten. Fürst Bismarck habe wenigstens den guten Willen gehabt, dem Handwerk zu helfen; aber selbst der scheine heute nicht mehr vorhanden zu sein. Herr Liebermann von Sonnenberg habe ihm an der Seele gesprochen. Die Handwerker wollten keine Judenfresser sein, aber der jüdische Geist, der Schwindel müsse beseitigt werden (Beifall). Schlofsermeister Haase wunderte sich, daß man die Abgeordneten Böckelscher Richtung nicht eingeladcn habe. Landw. Klapper meinte, an den heutigen Zuständen hätten Leute aller Parteien Schuld ; sie seren zurückzuführen auf wirthschaftsliberale Phrasen. Fürst Bismarck habe schon vor 12 Jahren den Pulsschlag voraus gefühlt, der jetzt mit elementarer Gewalt sich geltend mache. Goldschmiedemeister Fischer glaubte, daß alle sozial politischen Gesetze der letzten Zeit nicht ge nügend durchberathen seien. Die Versammlung nahm mit allen gegen etwa 10 Stimmen eine Resolution an, zur Erreichung der Handwerkerforderungen eine eigene Partei zu bilden ans sämmtlichen Mittelständen der Stadt. Die „eigene Partei" ist wie nochmals bemerkt wurde, ledig lich in: Sinne einer wirthschaftlrchen Organisation zu verstehen. Deutsches Reich. Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet in hochoffiziösem Sperrdruck: „Die vielfach verbreitete Be hauptung, Se. Majestät der Kaiser habe dem Reichskanzler eine Blankovollmacht für Auflösung des Reichstages zurück gelassen, ist unwahr. Von dem Befinden des Fürste» Bismarck melden die „Hbg. Rachr." daß ein ernsthaftes Unwohlsein nicht vorge legen hat, sondern nur — was nach dem strengen Winter und bei den in der Umgebung von Friedrichsruh grassiren« den epidemischen Krankheiten, wie Influenza, Augenent zündung u. s. w., um so weniger Wunder nehmen kann — ein Bronchialkatarrh, der aber bereits wieder überwunden ist. Um bedenkliche Erscheinungen hat es sich keinen Augen blick gehandelt, sondern in der Hauptsache um Husten und Schnupfen, die einige Schlafstörungen zur Folge hatten. Anderweitige Nachrichten sind unbegründet, ebenso wie alle Hoffnungen und Befürchtungen, die sich an dieses Unwohl sein knüpften. Fast noch scheeler als die Festtage in Rom betrachtet Frankreich den Besuch des Kaisers in der Schweiz. Der „Figaro" meint: „Man muß gegen Jedermann gerecht sein und gestehen, daß Kaiser Wilhelm mit seltenem Geschick die Gelegenheit ergriffen hat, welche sich ihm bot, um vor den Augen ganz Europas den Umschwung sichtbar zu machen, der sich in der Gesinnung der Schweizer vollzogen hat. Und wenn wir nun schon einmal im Zuge sind, Geständnisse abzulegen, so müssen wir auch sagen, daß dieser Umschwung, niemals ohne die verblendete Handelspolitik eingetreten wäre, die unser Parlament betrieben hat." Ueber den Empfang Ihrer Majestäten der Kaiser- Wilhelm und der Kaiserin Auguste Viktoria beim Papste wird gemeldet: In dem gelben Saale, in welchem der Empfang stattfand, war ein Baldachin errichtet, unter welchem drei Fauteuils von gleicher Höhe standen. Die Majestäten und der Papst nahmen daselbst Platz. Der Papst überreichte Ihrer Majestät der Kaiserin ein aus den Ateliers des Vatikans heroorgegangenes Mosaikbild, welches die Basilika auf dem St. Peterplatze darftellt, zum Geschenk. Se. Majestät der Kaiser schenkte dem Papste eine kolorirte Photographie, ein Gruppenbild der gesammten kaiserlichen Familie. Als Se. Majestät der Kaiser das Gefolge dem Papste vorstellte, hatte Letzterer für jeden von den Herren ein verbindliches Wort, namentlich zeichnete er den Ge sandten von Bülow, Grafen zu Eulenburg und Oberst lieutenant von Moltke aus. welch' Letzteren er fragte, ob er ein Verwandter des verstorbenen Generalfeldmarschalls Grafen Moltke sei. Se. Majestät wurde beim Verlassen des gelben Saales vom Papste, in völliger Abweichung von dem sonst üblichen Zeremoniell, durch den Saal, das geheime Vorzimmer und bis zum Thronsaale geleitet. Darauf er folgte die Verabschiedung. Nachdem Ihre Majestäten ge meinsam um 5>/i Uhr nach der preußischen Gesandtschaft zurückzekehrt waren, begab sich Ihre Majestät die Kaiserin allein in einer italienischen Hofequipage nach dem Quirinal Se. Majestät der Kaiser verließ die preußische Gesandtschaft um 6^ Uhr und begab sich gleichfalls in einer italienischen Hofequipage nach dem Quirinal. Den ganzen Tag bis in die späten Abendstunden waren die Straßen von einer nach Tausenden zählenden Menge belebt. Irland. In Irland kam es nach dem Bekannt werden der Abstimmung über die Homerulebill in mehreren Städten zu ernsten Zusammenstößen zwischen oen Nationalisten und Unionisten, wobei von den Schußwaffen Gebrauch ge- macht wurde. Weitere Unruhen werden befürchtet. In Belfast warfen die Orangisten in den katholischen Vierteln die Fenster ein ES wurden Verhaftungen vorgenommen. Militär steht zum Einschreiten bereit. Norwegen. In Norwegen ist eine Ministerkrisis zum Ausbruch gekommen. Das ganze Kabinet hat seine Entlassung eingereicht, weil der König seinen Vorschlägen in Angelegenheit der Konsulatsfrage die Sanktion verweigerte. Vor der Sonnabend-Sitzung des Staatsrathes hatte der König eine Konferenz mit dem Staatsminister Steen, in welcher der König erklärte, er habe seine frühere Auffassung hinsichtlich der Konsulatsfrage nicht ändern können. Hierauf trat der Staatsrath zu seiner Sitzung zusammen. Der Staatsminister verlas sodann ohne die Konsulat-frage zu berühren, die Entlassung des Kabinett mit Begründung und fügte dem Entlassungsgesuch als Beilage den erneuten Vor schlag der Regierung über die Konsulattfrage bei. Der König behielt sich die Entscheidung über die Annahme der Entlastung vor.
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