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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189307068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-06
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1893
- Autor
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Riesaer K Tageblatt und Anzeiger (Slbkhlatt Md Anzeiger). Tklegramm-Adressr O R» Femsprechstelle .TageblattRiesa. AH, ßHH H- S V 4- HH L Nr. 20 oer König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des Königs. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. l»4. Donnerstag, «. Juli 18SS, AdendS. 4«. Jahr,. Da» Riesaer Tageblatt «scheint sehen Tag Abend» mit ««»nahm« der Gon«» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, sMie am Schalt« der katserl. Postanstalten 1 Mark 28 Ps., durch die TrSger frei in» Hau» 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Marl 65 Pf. rlazeigrmAnmchme für di« Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 69. — Für di« Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II. tz 6 der allerhöchsten Verordnung vom 2l. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Großenhain im Monat Mai dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monat Juni dieses Jahres an Mil!tär»Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 8 Mk. 61 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 5 Mk. 04 Pfg. - 50 - Heu, 2 Mk. 31 Pfg. - 50 - Stroh. Königliche Amtshanptmannschaft Großenhain am 3. Juli 1893. O. 10311 Zur Futternoth. * Behufs Klärung der heutigen Futterverhältnisse hat der Bund der Landwirthe 994 Fragebogen an seine Bezirks vorsitzenden aller deutschen Bundestheile versendet. Von diesen sind bis jetzt (nach 3 Tagen) bereits 194 Fragebogen zurück gekommen und haben folgendes Resultat ergeben. Fragebogen. Die durch nachträg lichen Regen noch Ausgleich erhoffen V L r- seststellen Die Futternoth aus-1 sprechen Aus der Provinz Brandenburg 7 6 5 - - - Sechsen 5 7 3 - - - Pommern 6 4 7 - - - Posen 8 13 12 - - - Schlesien 12 19 8 - - - Westfalen — 8 7 - - » Ostpreußen 12 2 — - - - Westpreußen 3 2 — - - - Schleswig-Holstein — 2 — - - - Hannover — 3 5 Großherzogthum Hessen — 3 5 Königreich Sachsen — 5 9 Großherzogthümer Mecklenburg 3 1 — Herzogthum Braunschweig — 1 Lübeck — 1 — 56 77 61 Besonders auffallend sind folgende Antworten: Preußen. Brandenburg. Jnterbogk-Luckenwalde. Futter noth groß. Heuernte 40»/,, Grünsutter fast gar nicht. Teltow. Futternoth groß. Niederbarnim. '/, einer Mittelernte. Sachsen. Saalkreise. Futternoth eine bedeutende, Mühlhausen. Langensalza. Weißensee. Noth einenoch nie dagewesene. Pommern. Freienwalde. Uchtenhagen. Klee durch Nässe verdorben. Stolp-Lauenburg. Futternoth wird groß werden. Posen. Futternoth in der ganzen Provinz allgemein. Schlesien. Laub an. Nicht gerade Nothstand aber Calamität. Liegnitz. Klee verfüttert, zweiter Schnitt nicht in Aut ficht. Westfalen. Die Futternoth hat einen solchen Umfang angenommen, daß das Vieh abgeschlachtet werden muß und das Fleisch Schleuderpreise erzielt. Hessen. Kassel-Fulda. Die Futternoth istnichtzu beschreiben. Melsungen. Im ganzen Kreise große Noth. Lauterbach-Alsfeld. Die Futternoth hat den höchsten Grad erreicht. Rothenburg. Der erste Schnitt >/«, einer Normalernte, Aussichten aus einen zweiten Schnittnicht vorhanden. Hannover. Futternoth ist allgemein. Waldeck. Die Futternoth erstreckt sich über ganz Waldeck. Königreich Sachsen. Dippoldiswalde. Klee 1 Schnitt verfüttert, 2. Schnitt nicht nachgewachsen. Pirna. DeSgl. Vieh wird abgeschafft. Vogtland. Futternoth allgemein. Erzgebirge. DeSgl. Man sieht auS Vorstehendem schon, daß das Vorhanden sein einer Futternoth nicht geleugnet werden kann. Mag es auch in einzelnen LandeSthrilen bester auSsehen, der größte Theil unseres Vaterlandes leidet schon jetzt unter dem Futter mangel und diese Kalamität dürste sich im Herbst und Muter noch bedeutend steigern, wenn nicht sofort die umfassendsten Vorkehrungen dagegen getroffen werden. Hier müssen Selbst hilfe und Staatshilfe sich gegenseitig ergänzen, nur dann kann das Schlimmste abgewendet werden. Dagesgefchichte. Deutsche- Reich. Der „Reichsanzeiger" enthält folgende Kaiserliche Verordnung vom 4. Juli, betr. das Verbot der Ausfuhr von Streu» und Futtermitteln. 8 1. Die Ausfuhr von Heu, frischen und getrockneten Futter» krautern, Stroh und Häcksel wird über sämmtliche Grenzen gegen das Ausland bis auf Weiteres verboten. 8 2. Der Reichskanzler ist ermächtigt, Ausnahmen von diesem Verbot zu gestatten und etwa erforderliche Koutrolmaßregeln zu treffen. 8 3. Gegenwärtige Verordnung tritt mit de«" Tage ihrer Verkündigung in Kraft. Die Fraktionen des Reichstages sind allmählich immer judenärmer geworden. Wenigstens die ungetauften Juden verschwinden immer mehr, während Anfang der siebziger Jahre noch die nationalli berate Partei mehrfach mit solchen durchsetzt war, und auch die konservative Partei sich der Mitgliedschaft des Barens Rothschild zu erfreuen hatte. Im neuen Reichstage wird, dem „Volk" zufolge, die socialdemo kratische Fraktion den alten Bestand an Juden aufzuweisen haben, nämlich den Millionär und Mäntrlfabrikanten a. D. Singer, den Rechtsanwalt a. D. Stadthagen und den Chemiker a. D. Wurm. Der nationalliberalen Partei wird der aller dings getaufte Professor Friedberg angehören. Auch das Centrum wild in dem Erwählten von Metz, Dr. Haas, ein Mitglied jüdischer Abstammung besitzen, wenn man einer aus Metz zugehenden Mittheilung Glauben schenken darf. Der Kaiser hat zur Linderung der Noth in Schneide mühl ein Gnadengeschenk von dreitausend Mark aus seiner Schatulle gespendet. — Die AnsiedelungSkommisston in Posen kaufte das 4000 Morgen umfastende Rittergut Waldau bei Flatow zum Preise von 540 Mark für den Hektar. S. M. Panzerfahrzeug „Brummer" lief gestern Morgen mit einem in der Nordsee wegen verbotenen Fischens ge kaperten englischen Fischerboote in Wilhelmshaven ein. Auf Beschluß der „Deutschen Reformpartei", zu welcher sich die in den Reichstag gewählten Antisemiten der Böckel- schen Richtung zusammengethan haben, wird der Abg. Werner das Mandat für Rinteln annehmen, so daß die Nachwahl in Hersfeld-Hünfeld stattfinden muß. Wir lesen in der „Kreuzztg": Der Reichstags-Abge ordnete Graf Bismarck trat im Läufe der ersten Reichs- tagssttz ng zu den Mitgliedern des Bundesraths, soweit sie den preußischen Staat vertreten, in keine persönlichen Be ziehungen. Vom Bundesrathstisch erhob sich nur der bayerische Gesandte, Graf Lerchtnfeld, von seinem Sitz, begab sich zum Grafen Bismarck und tauschte Begrüßungsworte mit ihm aus. Nachdem ei.i Einverständniß mit der spanischen Re gierung über die Verlängerung des handelspolitischen Provi soriums bisher nicht zu Stande gekommen ist, unterliegen, wie die „N. A. Z." halbamtlich schreibt, spanische Produkte seit dem 1. d. M. bei der Einfuhr nach Deutschland dem deutschen Generaltarif. Die Verhandlungen über den Ab schluß eines Handelsvertrages und eines Provisoriums werden fortgesetzt. Im Reichstage traten gestern Vormittag 78 Mitglieder der deutschkonservativen Fraktion, der deutschen Reichspartei und der Nationulliberalen unter dem Vorsitz des Abg. von Plortz zusammen, um über den Plan einer wirthschaftlichen Bereinigung zu berathen. Nach einstündiger Debatte wurde die Bildung der wirthschaftlichen Bereinigung beschlossen mit der Ausdehnung aus alle wirthschaftlichen Gebiete, und eine Kommission (v. Ploetz, Enneceeru», v. Kardorss, Lutz, Lieber mann von Sonnenberg) zur Ausarbeitung der Satzungen eingesetzt. Später soll eine große Äersammlung bthus« Bei tritt» anderer Fraktionen stattfinde«. Vom Reichstag. Der Reichstag wählte geilem mit 310 von 319 abgegebenen Stimmen v. Levetzow (kons.)zmn Präsidenten. 4 Stimmen wurden für den Abg. v. Lieber (Centrum), 1 Stimme für Ahlwardt abgegeben, v. Levetzow nahm da- Präsidium mit einer Ansprache an, worin er sagte: „Halten Sie mich für das, was ich vor allem sein möchte, für einen aufrichtigen, unparteiischen, unabhängigen Mann, der bestrebt ist, auch an dieser «stelle dem Vater lande zu dienen." Hiernach wählte man mit 300 von 313 Stimmen v. Buol (Centrum) zum ersten, mit 226 von 285 Stimmen Bürklin (nat.-lib.) zum zweiten Vicepräst- denten, zu Schriftführern wurden gewählt die Abgg. Braun, von Cegielski, Hermes, Holleuffer, Krebs, Kropatscheck, Merbach und Mieschei, zu Quästoren die Abgg. Rintelen und Böttcher. — 'Nächste Sitzung Freitag. Tagesordnung: Anträge, betreffend Einstellung des Strafverfahrens gegen mehrere Mitglieder des Reichstages, dann Militärvorlage. England. In London hat das Komitee der Arbeit?- losen beschlossen, nächsten Donnerstag, am Vermählungstage des Herzogs von Jork, eine Massenversammlung auf Tower- Hill zu veranstalten und dann einen Zug zu buden, welcher sich direkt an den Zug des Brautpaares durch die City an schließen soll, selbst auf die Gefahr hin, daß es bei dieser Gelegenheit zu einem Zusammenstoß mit der Polizei komme. Norwegen. Die Annahme des Gesetzentwurfes, be treffend die Einführung einer reinen norwegischen Flagge erfolgte im Lagthing, nicht im Storthing, mit 16 gegen 12 Stimmen; die Negierung wird dem Könige die Sanktions verweigerung anrathen. — Die aus Mitgliedern der Linken bestehende Majorität des VerfassungsauSschuffes wird dem Vernehmen nach die Annahme des Konsulatsbudget« be antragen unter dem Vorbehalte, daß die Regierung die Vor lage, betreffend die Kündigung der Konsulatsgemeinschaft mit Schweden von Neujahr 1895 ab, einbringe und eine Vor lage, betreffend die Herstellung eines speziellen norwegischen Konsulatswesens, vorbereite. Amerika. Ueber einen Jndianeraufstand in Minne sota meldet der „Hamb. C." aus Winnipeg, Nordamerika: Einige 100 Meilen von hier brach im Süden des Staates Minnesota der Bereinigten Staaten in der Indianer-Reser vation der Chipawa am 12. vor. Mts. ein allgemeiner Auf- stand aus. Der Grund hierzu war eine Jagdgesellschaft, zu der auch Dr. Walker gehörte. Ein Indianer, der auf irgend eine Art Whisky erhalten hatte (obwohl man die Indianer von allem Feuerwaffer fern hält und allen Weißen bei Strafe verboten ist, denselben Whisky zu verkaufen oder zu gebeni, lot dem obengenannten Walker einen „clrinlr" an, den derselbe verweigerte, und da der Indianer, darüber auf gebracht, handgreiflich werden wollte, sah sich Dr. W. ver anlaßt zu schießen; er verletzte den Indianer tödtlich. Da rüber brach in der Reservation große Wuth aus; die Indianer nahmen oen Doktor gefangen und schleppten ihn hinweg. Alle Indianer bewaffneten sich und lassen ihrem Gebiete keinen Weißen nahe kommen. Dieselben haben sich am Beech Lake niedergelassen, und da man das Schlimmste erwartete, so ist eine Kompagnie in Sturmschritt vou St. Paul und Brainest aufgebrochen, trotz der gr.ßen Hitze von 92" Fahren- heit (also etwa 33° L.) im Schatten in zwei Tagen dort angelangt und hat das Lager der Indianer eingeschlossen. Da mit Gewalt wenig auszurichten ist, so hält man einfach die Indianer umzingelt und wartet, bis sie nüchtern ge worden; denn nur wenn sie in Besitz von Keuerwasscr ge langen, werden sie aufrührerisch, sonst sind diese Indianer sehr friedfertig. ES sind im Indianer-Lager etwa 400 Männer vorhanden, alle gut bewaffnet. Nach neuester De pesche wird es den Truppen gelingen, den Doktor gegen ein versprochene« Lösegeld frei zu bekommen. Diese Thatsach« zeigt, daß selbst in eine« so zivilikirteu Staate, wie Minne sota, wo Städte von S00000 Einwohnern, wie St. Paul und Mianeapolt« sich befinden, e» noch nicht ausgeschloffen
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