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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189307196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-19
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1893
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— "i > ' ' Riesaer G Tageblatt « nd Anzeiger sElbtblM und Äkjtiger). Tclegramm-Adrcssr .Tageblatts Riesa. Amtsötatt Fernsprechzelle Nr. 20 ver Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. ISS. Mittwoch, IS. Inti 1893, Abends. 46. Jahrg Da» Mesa« Tageblatt «scheint jeden Tag Abend» mit Ausnahme d« Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, sowie am Schalt« der laiserl. Postanstalt« 1 Marl 25 Pf., durch die Träg« frei in» Hau» 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark Ü5 Pf. tluzeigen-Anmchinr sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich tn Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraste 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt tn Rtesa. Im Gericht-Hause hier sollen Sonnabend, den 22. dies. Monats, Norm. 10 Uhr Zwei Waarenschränke gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 18. Juli 1893. Der Ger.-Vollz. drs Kgl. Amtsger. Secretär Eidam. Bekanntmachung. Diejenigen Personen, welche noch im laufenden Jahre Anschluß an das Fernsprechnetz zu eilten wünschen, werden ersucht, ihre Anmeldungen recht bald, späteste«- aber biS zum 1. August zu bewirken. Anmeldungen nimmt daS Kaiserliche Postamt in Riesa entgegen. Spatere Anmeldungen können erst «ach dem 1. AprU L8V4 Berück sichtigung finden. Dresden, 29. Juni 1893. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Hatte. Bekanntmachung. Der am 26. 3. 71 zu Rickritz, Kreis Großenhain, geborene Strafgefangene der Straf anstalt zu Münster Ernst Hermann Reinecke, vormals Canonier des Schleswig. Fuß- Artillerie-Bataillons Nr. 9 ist durch Allerhöchste Cabinets - Ordre vom 16. Juni 1893 mit einer Gefängnißstrafe von einem Jahr, Versetzung in die zweite Classe des Soldatenstandes und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte in der Dauer von 2 Jahren bestraft worden. Dies wird unter Bezug auf unsere Bekanntmachung vom 7. April 1893 in dir. 79 des Riesaer Tageblattes und Anzeigers zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Cöln, am 15. Juli 1893. K. Gouvernementsgericht. I. V. 0.1107. v. Losch, Oberst und Commandant. Stieme, Garnison-Auditeur. Pflaumenverpachtung. Die der Gemeinde Mergendorf gehörige Pfianmennutzuug soll nächsten Sonnabend, de« S2. d. MtS. Abends '/z8 Uhr in hiesiger Gastwirthschast an den Meistbietenden verpachtet werden. Bedingungen vor der Auktion. Mergendorf, den 17. Juli 1893. Der Gemeinderath. - Böger. Tagesgeschichte. Die Reichsboten haben Berlin verlassen; mit der Er ledigung der Militärvorlage haben die politischen Ferien be gonnen. Seit einem halben Jahre bildete das Schicksal der dl ttschen Heeresreform den Anlegepunkt aller politischen Be trachtungen des In- und Auslandes und man sah in derselben scwissermaßen einen Kraftmesser des neuen Kurses. Der Ent wurf ist Gesetz geworden, allerdings nur mit einer kleinen Mehrheit — aber die Hauptsache ist und bleibt, daß nunmehr die Erregung der Gemüther beseitigt ist, das; man nun mit -einer Thatsache rechnen kann und daß die Geschäftswelt, die unter der Spannung litt, nunmehr wieder die Wogen geglättet sieht und Vertrauen fassen kann. Die Verabschiedung deS Entwurfs fällt in eine Zeit politischer Windstille. Wohin das Ange schweift, nirgends ein Anzeichen von gespannten inter nationalen Beziehungen; das „bißchen Siam" will nicht viel lagen. Tas stets unruhige Frankreich bietet auch sonst keinen Grund zu irgendwelchen Befürchtungen, denn es hat sich mit seinen inneren Angelegenheiten gründlich fcstgefahren. Ter häufige Ministerwechsel, politische Streiks und Ctraßcnunruhen haben für die Gesammtentwickelnng gar keine Bedeutung; die Monarchisten find der Republik nicht mehr gefährlich, seitdem Papst Leo sich ausdrücklich auf Seite der Republik gestellt hat; die Thronanwärter sind untaugliche und ungefährliche Personen — die Socialisten sind in viele kleine Fraktionen zersplittert, die sich gegenfiitig bekämpfen — die Republik hat keine ernstlichen Gegner mehr, nicht etwa weil sie an sich gut wäre, sondern weil ihre Feinde schwächlich und zerfahren sind. L-eit dem Tode Gambettas hat sich immer noch die größte Energie, so schwach sie oft den Ausländern erschien, und die größte politische Klugheit bei den Mittelparteien, den sogenannten Opportunisten gesunden. Ans ihnen wurden mit einigen Schwankungen bald nach rechts, bald nach links bisher die Minister genommen und die Namen Jules Ferry, Freycinet, Rouvier und Constans bewiesen, daß sich, wenn nicht Männer ersten Ranges, doch immerhin bedeutsame Talente unter ihnen sanden. Das Unglück ist, daß sich keine feste Mehrheit auf die Tauer zusammenschließcn will, das; eine Verbindung zwischen den Monarchisten und den Radikalen und Socialisten stets im Stande ist, ein Ministerium zu Fall zu bringen, so bald auch nur ein Dutzend Mitglieder im Centrum odereine Handvoll ehrgeiziger Streber eine „Verwandlung der Scene" sür nöthig halten. Zehn Jahre lang hat Paris Europa an diese Stürme im Glase Wasser gewöhnt, so daß im Grunde niemand von den Neuwahlen eine tiefer gehende Aenderung erwartet. „Gloire" brauchen die guten Franzosen immer, rvenn auch diese Bezeichnung seit 1870 etwas in Mißkredit gekommen ist. Kann es einmal Elsaß-Lothringen nicht sein, so muß man sich mit Dahomey und Siam begnügen. Die Krieger jener tropischen Länder sind auch nicht so unvernünftig zahlreich und grob wie die Deutschen und aus dem Kleinkriege in außereuropäischen Ländern lasten sich auch keine europäischen Verwickelungen befürchten. Selbstverständlich ist England in und an Siam lebhaft mitinteressirt, aber Gladstone hat jetzt alle Hände voll mit der Homerulebill zu thun, — eine Arbeit, die schließlich doch vergeblich sein dürfte, denn das konservative Oberhaus kann dem Wechselbalg kein Dasein zuerkennen. Von einem allgemein menschlichen Standpunkte aus würde sich gegen eine Selbstverwaltung Irlands inner halb gewisser Schranken, um die Einheit des britischen Reiches zu wahren, nichts Ueberzeugendes einwenden lasse», nur müßte dann Irland so organisch und unlöslich, wie etwa Sachsen oder Bayern mit Sem deutschen Wesen, mit dem englischen verbunden sein. Aber das Entgegengesetzte ist der Fall, Ir länder und Engländer sind verschiedene Rasten, und der Gegen satz der katholischen und der protestantischen Kirche vertieft noch den nationalen. Für das Ausland hat die Homerulebill das Interesse eines Experiments, dessen endliches Scheitern un ausbleiblich ist. Nur daß die Phasen des Versuchs für Eng land ebenso gefährlich und kostspielig werden können, wie einst für die Alchimisten das Goldmachen, das Lebenselixier und der Stein der Weisen. Die politische Windstille wäre so recht geeignet, die Mächte zu einem gemeinsamen Vorgehen zu ver anlassen, das die Bekämpfung der aus den jährlichen Mekka- Pilgerzügen der Mohammedaner entspringenden Choleraver schleppung zum Zwecke hätte. Das heilige Mekka ist nun leider einmal ein ganz unheimlicher Choleraherd und seitens 1 der Türkei geschieht so gut wie nichts, um von dorther die Verschleppung der Krankheitskeime zu hindern. Die zivilisirte Welt aber hat den Schaden; im vergangenen Jahre hat die Gefahr warnend an unsere Pforten geklopft. Wir wollen hoffen, daß sie urB in diesem Jahre fernbleibt. Deutsches Reich. Dem Reichskanzler Grafen Caprivi ist nachstehende Kabinetsordre des Kaisers zugegangen Mein lieber Reichskanzler Graf von Caprivi! Mit freudiger Genugthuung blicke Ich auf den erfolgreichen Ab schluß der Verhandlungen über die Armee-Reform, welche durch die nothwendige Verstärkung unserer Wehrkraft eine Bürgschaft für die Sicherheit des Reichs und dam t für eine gedeihliche Entwickelung unserer vaterländischen Ver hältnisse darbietet. Reben der patriotischen Unterstützung, welche das von Mir und Meinen hohen Verbündeten ver folgte Ziel in weiten Kreisen des deutschen Volke» sowie bei der Mehrheit des Reichstags gefunden hat, ist das Zustande kommen dieses große» Werkes vor Allem Ihr Verdienst, indem Sie mit fachmännischem Verständniß, staatsmännischem Blick und hingebender Thätigkeit in allen Stadien der statt gehabten Erörterungen Sich haben angelegen sein lassen, die Reform einem befriedigenden Ende entgegenzuführen. In der Werthschätzung dieser Ihrer Verdienste weiß Ich Mich mit Meinen hohen Verbündeten eins und es ist Mir eine angenehme Pflicht, Ihne» Meine volle Anerkennung und Mttnen unauslöschlichen Dank mit dem Wunsche aus zusprechen, daß Ihre unschätzbaren Dienste Mir und dem Vaterland« noch lange mögen erhalten bleiben. Neues Palais, den 15. Juli 1893. Ihr wohlgeneigter Wilhelm ck. kl. Aus angeblich guter Quelle verlautet, daß die Mel dungen von einem Wechsel im Reichsschatzamte begründet sind. Der Staatssekretär Frhr. v. Maltzahn trägt sich m t Rücktrittsabsichten. Indessen ist die Angelegenheft keines wegs akut und ein Wechsel erst gegen den Herbst hin zu erwarten. Dem Vernehmen der „Krzztg." nach wird am 6. Augus in Frankfurt a. M. eine Konferenz der Finanzminister deutscher Bundesstaaten mit dem preußischen Finanzminister Dr Miquel stattfinden. Ein Berliner Blatt bringt folgende Mittheilung: ,Herr Assessor L., jüdischen Glaubens, welcher dem Dienstalker seinen Zeugnissen und Leistungen nach sich berechtigt glaubte sich um eine Amtsgerichtsstelle zu bewerben, erhielt auf sein diesbezügliches Gesuch einen ablehnenden Bescheid. In einer hierauf bei dem Herrn Justizminister v. Schelling nachge. suchten Audienz erklärte Herr v. Schelling, daß er der. augenblicklichen Strömungen nachzugeben gezwungen uns daher vorläufig nicht in der Lage sei, einen Juden ale Richter anzustellen. In derselben Weise äußerte sich der Präsident des königlichen Kammergerichts, Herr Drenkmann Die „Nordd. AUg. Ztg." berichtigt halbamtlich diese Meldung dahin, „daß der Herr Justizminister ein Erklärung, wonaä er vorläufig nicht in der Lage sei, einen Juden als Richter anzustellen, nicht abgegeben hat." Hiernach lägen thatsächlich Erfolge des Antisemitismus vor. Eine Zusammenkunft des Kaisers mit de» König vor Schweden steht anscheinend in Aussicht. Man meldet aw Stockholm: König Oskar ist mit seiner Dampfyacht „Drottt in See gegangen und wird erst am nächsten Freitag zu eine: StaatSrathssitzung nach hier zurückkehren. Eine Begegnung zwischen König Oskar und Kaiser Wilhelm in den Stock holmer Schären ist nicht unwahrscheinlich. Osficiell verlautet, daß Kaiser Wilhelm und die Kaiserin am Freitag auf Schlos Tullgarn zum Besuch des KronprinzenpaareS erwartet werde; und der Aufenthalt einige Tage dauern wird. Bezüglich des Aufenthaltes des Kaisers in und be> Metz bei den diesjährigen großen Manöver» sind nun näher. Verfügungen getroffen. Der Kaiser trifft am 3. September in Metz ein, nimmt mit kleinem Gefolge in dein wenn geräumigen Schlosse Urville Wohnung und bleibt bis zu» 9., an welchem Tage die Abfahrt nach Straßburg erfolg: Der Kronprinz von Italien nimmt im Bezirkspräsidiun Wohnung. Die Kaisermanöver beginnen am 5. September und werden ganz «ach dem Plane abgehalten, der im vorige: Herbste festgestellt worden war. Die nöthige Furage wir. schon jetzt angeliefert und zwar meisten» aus den Rhein gegenden. Der Erbprinz von Meiningen, der bekanntlich de: activen Militärdienst quittirt hat, siedelt mit seiner Gemahlu Anfangs October zum ständigen Aufenthalt nach Meiningen über Die Neuwahlen zum preußischen Landtag sollen im Nr vembcr stattfinden; der Landtag soll im Januar einberufe. werden. Wie mehrere Blätter berichten, wird die beabsichtig: Boern-Anstedelung in Deutsch-Südwestafrika feiten» der Reichsregierung nicht genehmigt.
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